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Einsamkeit

Die Suche eines Herzens nach Liebe
von

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Gefühle: sich hingeben oder abblocken

Kapitel 6 - Gefühle: sich hingeben oder abblocken?
 

"Lass uns den Streit vergessen..."

Kai nickte und war innerlich total erleichtert. Doch nun wusste er wieder nicht, wie er sich verhalten sollte. Irgendetwas stimmte mit ihm eindeutig nicht, er fühlte sich so eigenartig wohl in Reis Nähe doch er kannte diese Art von Gefühl nicht, hatte keine Ahnung, wie er damit umgehen sollte. Rei betrachtete ihn währenddessen lächelnd und freute sich einfach darüber, dass sie den sinnlosen Streit begraben hatten.

"Willst du... heute hier schlafen?", fragte der Chinese schließlich.

"Gern."

"Schön..." Er lächelte Kai immer noch warm an und stand dann auf. "Hast du schon zu Abend gegessen?"
 

Als sie mit dem Abwasch fertig waren, lümmelten sie sich auf Kais Sofa und sahen noch ein wenig fern, doch schon bald wurden Reis Augenlider schwer und er war kurz davor einzuschlafen. Er kuschelte sich enger in die Decke die er um seinen Körper gewickelt hatte und nahm nur noch Bruchstückweise wahr was die Leute im Fernseher so von sich gaben.
 

Lächelnd betrachtete Kai seinen Freund, war dieser doch tatsächlich eingeschlafen. Er sah so unschuldig und süß aus, man konnte diesem Jungen einfach nicht auf Dauer wegen irgendetwas böse sein, so sehr man es auch wollte. Vorsichtig strich er ihm mit einem Finger über die Wange, über die weichen Lippen und dann über das Kinn, so sanft hatte er noch nie jemanden berührt. Es reizte ihn Rei zu küssen, so wie er da vor ihm lag, doch er wollte diese Situation irgendwie nicht ausnützen. Was würde der junge Chinese wohl sagen wenn er wach wäre und Kais Gedanken kennen würde? Vielleicht wollte er dann nicht mehr mit ihm befreundet sein... möglicherweise fand er ihn dann sogar abartig oder unnormal, wer wusste das schon? Nein, er würde es nicht riskieren den besten Freund den er je hatte zu verlieren, um keinen Preis wollte er es aufs Spiel setzen. So riss er sich zusammen, weckte den Jungen auf und schickte ihn ins Badezimmer um sich fertig zu machen.
 

Kai war schon in Reis Bett als dieser, immer noch verschlafen und elend müde, zurückgetapst kam und sich endlich auch hinlegte. Er kuschelte sich eng an Kai, was diesen vollkommen aus der Fassung brachte, weil er nicht damit rechnete, schloss die Augen und schlief keine Sekunde später wieder ein.

Kai lag mit weit aufgerissenen Augen auf dem Rücken und wagte es kaum zu Atmen. Was sollte er nun tun? Sollte er Rei einfach ein Stück von sich wegschieben? Sollte er einfach aufstehen und in sein eigenes Bett gehen? Oder sollte er einfach schlafen? Er wusste es nicht... Rei lag an seine Brust gekuschelt, den Arm um seinen Bauch gelegt und schlief tief und fest. Warum hatte der denn das überhaupt gemacht? Vermutlich war er so müde gewesen, dass er keine Ahnung gehabt hatte, was er tat... ja, so musste es gewesen sein.

Der Russe seufzte und überlegte weiter. Er wollte nicht aufstehen oder Rei von sich schubsen, dazu fühlte es sich zu gut an. Aber ihn bei sich zu lassen, dass machte ihm Angst. Er wusste doch nicht, was dieses seltsame Gefühl in ihm zu bedeuten hatte... vielleicht war er ja verliebt, aber mit Sicherheit konnte er es nicht sagen, er war es ja noch nie gewesen. Er beschloss schließlich, Rei einfach aufzuwecken und ihn zu fragen, denn so konnte er auf keinen Fall einschlafen.

"Was ist denn los...?", nuschelte der schwarzhaarige verschlafen.

"Ich wollte dich etwas fragen."

"Um diese Uhrzeit?? Na meinetwegen..."

"Wie fühlt sich Liebe an?"

Mit einem Schlag war Rei hellwach und setzte sich auf. Verwirrt sah er seinen Freund an, der nun ebenfalls aufrecht im Bett saß.

"Ähm... na ja... man fühlt sich geborgen, wenn man jemanden liebt. Man möchte immer bei dieser Person sein und vermisst sie, wenn man es nicht ist. Man würde alles für den anderen tun und... man fühlt sich glücklich. Manchmal hat man auch ein kribbeln im Bauch wenn man an den anderen denkt oder ihm in die Augen sieht... und natürlich vertraut man der Person die man liebt... aber warum fragst du das überhaupt?"

Kai hatte aufmerksam zugehört und dachte einen Moment nach, bevor er Rei wieder ansah.

"Ich wollte es bloß Mal wissen..."

"Warst du etwa noch nie verliebt?"

"Nein."

"Hattest du denn nie eine Freundin??"

Kai schüttelte den Kopf.

"Aber du hast schon mal jemanden geküsst, oder?"

"Auch nicht, nein."

Rei sah ihn baff an, das hatte er nicht erwartet. Er hätte eher geglaubt, dass Kai jedes Mädchen bekam, das er haben wollte und schon massenhaft weibliche Wesen an seiner Seite gehabt hatte... und dann erfuhr er, dass Kai total unerfahren war. Er spielte mit dem Gedanken, den Russen jetzt einfach zu küssen, wusste aber nicht, wie dieser darauf reagieren würde.

"Findest du das schlimm?", fragte der blau-grauhaarige plötzlich.

"Ähm...was?" Verwirrt schüttelte Rei den Kopf.

"Na dass ich keine Erfahrung habe... findest du, dass das etwas Schlechtes ist?"

"Nein... es verwundert mich nur. Ich meine, du siehst doch verdammt gut aus..."

"Findest du?"

"Ja."

Kai lächelte leicht und legte sich wieder hin, was Rei dazu veranlasste sich ebenfalls wieder ins Bett oder besser gesagt an Kai zu kuscheln.

"Du Kai?"

"Mh?"

"Ich hab dich lieb..."

"Ich dich auch", kam es nach einer kurzen Pause.

Zufrieden schlief Rei wieder ein und in seinem Traum tauchte immer wieder der Russe auf.
 

Es verstrichen ein paar Wochen an denen Rei und Kai sich immer näher kamen, ihre Freundschaft schien inniger als je zuvor und es war für beide unvorstellbar sich noch mal wegen so einem dummen Streit aus dem Weg zu gehen. Kaum noch traf man einen der beiden alleine an, an den Wochenenden kam Kai sogar mit seinem Freund mit zur Arbeit, saß dann im Café und arbeitete dort für die Schule. So konnten sie sich in Reis Pausen, oder wenn wenig los war, unterhalten und kamen trotzdem beide ihren Pflichten nach.

Die Zeit war seit ihrem ersten Aufeinandertreffen wie im Flug vergangen und schon stand Weihnachten vor der Tür. Nur noch wenige Tage waren es bis zu dem Fest der Liebe und es drängte, Weihnachtsgeschenke auszusuchen. Sie wollten gemeinsam mit Kenny und Max feiern, Takao hatte nicht die Erlaubnis bekommen.

"Komm schon Kai, beeil dich, wir müssen endlich den Baum kaufen!", drängte Rei ungeduldig.

"Ich komme ja schon", murmelte der andere genervt.

Die gute Laune aller Menschen um ihn herum bekam ihm nicht gut. Er fühlte sich die letzten Tage überhaupt nicht wohl und wollte am liebsten einfach nur im Bett bleiben und der Fröhlichkeit aus dem Weg gehen. Doch Rei zuliebe ging er mit den Baum kaufen, Rei zuliebe half er Kekse backen und Rei zuliebe hatte er zugestimmt die anderen einzuladen. Man konnte wahrlich nicht behaupten dass ihm ihre Freundschaft nichts wert war, doch irgendwie konnte er sich über das Fest einfach nicht freuen. Vielleicht, weil er früher auch nie Grund dazu gehabt hatte. Immer waren alle glücklich gewesen zu dieser Zeit, nur er war einsam und alleine, ja noch nicht einmal Geschenke hatte er bekommen. Er hatte es ohnedies immer verpönt etwas zu feiern, das im Rahmen der Liebe stattfand, denn was war die Liebe denn für ihn gewesen? Nichts als ein bedeutungsloses, unnützes Wort.

Doch das hatte sich geändert. Mittlerweile wusste er, was es bedeutet zu lieben und er selbst liebte auch, er liebte seinen besten Freund. Doch das zeigte er nie. Er hatte immer noch Angst vor Reis Reaktion, sollte dieser je erfahren was für Gefühle er im Laufe der Zeit für ihn entwickelt hatte.
 

Am Markt angekommen gingen sie suchend durch die Reihen bis Rei schließlich einen Baum gefunden hatte, der seinen Vorstellungen des perfekten Weihnachtsbaumes entsprach. Seine Augen strahlten, als sie ihn nach Hause trugen und er schwärmte Kai immer wieder vor, wie toll es doch werden würde. Plötzlich jedoch, verstummte er. Ihm war in all seiner Euphorie zuvor nicht aufgefallen, wie bedrückt der Russe eigentlich wirkte und dessen schämte er sich. Er war sein bester Freund und merkte nicht, dass etwas nicht in Ordnung war. Nachdem sie den Baum in Kais Wohnzimmer aufgestellt hatten, waren sie in die Küche gegangen um Essen zu machen. Schweigend bereiteten sie es zu und schweigend aßen sie es.

"Warum freust du dich nicht?", fragte Rei beim Abwasch.

"Worüber?"

"Na über Weihnachten."

"Tu ich doch."

"Nein."

"Woher willst du das wissen?"

"Du siehst nicht fröhlich aus."

"Was weißt du denn schon..."

Kai ging zurück ins Wohnzimmer, schmiss sich auf die Couch und sah fern. Er lag auf der Seite, den Kopf auf den Arm gelegt und die Knie leicht angewinkelt. Rei war ihm gefolgt und betrachtete ihn besorgt, hatte jedoch keine Idee was er tun sollte. So legte er sich einfach vor ihn auf das Sofa und schmiegte sich eng an ihn. Kai murrte laut.

"Ich sehe nichts mehr."

Von Rei kam jedoch keine Antwort oder Reaktion, er lächelte bloß in sich hinein. Kai legte kurzerhand seinen Kopf auf Reis, seinen rechten Arm um dessen Hüften und bekam so den Fernseher wieder in den Blick.

Erst nach ein paar Minuten wurde ihm bewusst, wie nah sich ihre Gesichter eigentlich waren und diese Tatsache machte ihn sehr nervös. Ruckartig wich er ein Stück von dem Chinesen zurück, drückte sich eng an die Rückenlehne der Couch und starrte ihn an. Was tat er hier überhaupt? Sich selbst tadelnd schüttelte er den Kopf, kletterte über Rei hinweg von dem Sofa und ging aus dem Raum.

Er wusste mit dieser Nähe einfach nicht umzugehen. In der Küche hatte sein aufgewühltes Gemüt erst einmal Ruhe gefunden, da er die Idee hatte Pudding zu kochen. Er machte so was zwar nicht gerade gerne, aber als Ablenkung war es ihm dann doch sehr willkommen.
 

Rei lag immer noch da und dachte nach. Warum war Kai denn so plötzlich aufgestanden? Er konnte es sich nicht erklären. Ein süßer Duft riss ihn wahrlich aus seinen Gedanken und veranlasste ihn dazu, genüsslich die Augen zu schließen. Es roch herrlich nach Vanille und als er die Küche betreten hatte, wurde ihm sogleich eine kleine Schüssel entgegengehalten.

"Wow, das nenn ich Service", meinte der Chinese schmunzelnd als er sich setzte.

"Mhm", murmelte der Russe bloß.

Sie löffelten den cremigen Pudding stumm in sich hinein, doch ihre Blicke trafen sich öfters. Als ihre Augen erneut aneinander hängen blieben, lag spürbar ein Knistern in der Luft. Es hatte zwischen ihnen gefunkt, wie man so schön sagt.

Rei konnte sich dieses Gefühl nicht erklären, war es doch sonst nie da gewesen. Und doch hatte er sich plötzlich zu Kai hingezogen gefühlt, auf eine Art und Weise, wie er es nicht für möglich gehalten hatte. Er schätzte Kai und mochte ihn wirklich gerne, doch verliebt sein war ihm nie in den Sinn gekommen. Immer noch fixierte er die roten Augen vor sich und versuchte wohl zum tausendsten Mal, seit er Kai kannte, aus ihnen zu lesen. Er wollte die Gefühle des anderen deuten, möglicherweise die Gedanken erraten, die sich soeben in dessen Kopf befanden. Er wollte es soeben aufgeben, als ein anderes Gefühl aufblitzte, eines, dass er schon kannte: Trauer. Er war sich nicht ganz sicher, doch bevor er sich intensiver darauf konzentrieren konnte, hatte der andere den Kopf zur Seite gedreht und den Blickkontakt unterbrochen.

Rei stand auf, ging zu Kai und blieb nur wenige Zentimeter vor diesem wieder stehen. Vorsichtig streckte er die Hand aus und strich dem blau-grauhaarigen sanft über die Wange, warm lächelte er ihn dabei an.

"Sei nicht traurig bitte, ja? Ich verspreche dir, Weihnachten wird etwas ganz Besonderes werden."



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  teufelchen_netty
2006-04-19T18:24:16+00:00 19.04.2006 20:24
ich glaub auch das es für sie was besondres wird. es gehört sich so und sie haben es sich ja verdient ^^
Von:  Maron007
2006-03-15T20:13:24+00:00 15.03.2006 21:13
das war
echt toll
mach schnell
weiter......^^

bye.........^-^
Von:  Neko-chan720
2006-03-14T15:12:45+00:00 14.03.2006 16:12
ohhhh, wie süß und der letzte satz...hach...*schwärm
die geschichte ist echt genial, was adneres kann man dazu nicht sagen,
einfahc nur...wow...geil...spitze...klasse.traumhaft...wunderschön...*g* könnte ewig so weiter gehen, aber ich glaube du weißt was gemeint ist, ne?^^
schreib bitte schnell weiter^^
Von:  _Kyuubi_
2006-03-13T18:02:17+00:00 13.03.2006 19:02
suppi kappi
mach bitte gans schnell weiter
freu mich schon auf nexste kapi
Von: abgemeldet
2006-03-13T17:10:59+00:00 13.03.2006 18:10
Wirklich süße FF ^.^
Dein Schreibstiel ist schön zu lesen und die Storyline ist auch gut geworden.... keine langweiligen Stellen und man kann auch nicht wirklich aufhören zu lesen. Kai ist zwar einigermaßen OOC, aber das stört nicht und ist ja auch in ziemlich vielen FFs so. Nur zwei Sachen sind mir negativ aufgefallen: Der manchmal ziemlich fehlende Realismuss (der Arztbesuch, das Rei sich so eine Wohnung leisten kann) und die Sache mit dem verliebt sein. Auf der einen Seite (beispielsweise) weiß Rei nicht, das er verliebt ist, aber auf der anderen Seite möchte er Kai küssen??? Ô.o Und bei dem Russen ist das ja genau so... das passt nicht so richtig zusammen.


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