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A Story of a young woman - Neue Wege

- ~ - Der Herr der Ringe - ~-
von

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Neue Wege 1 Teil 05

4.
 

Die Nacht war noch nicht vorüber und Legolas wachte schweigend über Frodo und

den Gefährten die ruhig schliefen, bis er hörte, das jemand scheinbar erwachte.

Schnell sah der Elb zu seinen Freunden, der nur die Prinzessin bemerkte, die

munter wurde. Nichts desto trotz stand der Elbenprinz auf, stellte sich vor dem

Mädchen und hielt drohend seinen Pfeil und Bogen auf die Brust von Kalay

gerichtet, jeden Moment zum Schuß bereit.

Noch recht verschlafen öffnete Kalay die Augen und erschrak, als sie Legolas

entdeckte, der die Spitze seines Pfeils auf ihr Herz richtete. Lange starrten

sich beide ohne ein Wort an, bis die Prinzessin schluckte. "Legolas... legt eure

Waffe nieder... ich bitte euch..." wisperte Kalay ängstlich und seufzte, doch

der Elb legte seinen Bogen nicht ab. "Was macht ihr schon zu dieser Zeit? Ihr

solltet euch ausruhen!" zischte Legolas leise von sich, doch die Prinzessin

blickte dann verlegen zu Boden, die ihren Blick den Pfeil entlang folgen wollte

und dies dann unterließ. "Ich kann nicht mehr schlafen... ich kann es schon

lange nicht mehr... Verzeiht, wenn ich euch beunruhigt habe... Ich werde euch

und euren Freunden mit Sicherheit nichts tun..." Einen Augenblick lang schwiegen

beide wieder nach Kalays Satz. Legolas betrachtete sich die Prinzessin von oben

bis unten, als er feststellte, das sie zitterte. Schweren Herzens steckte er

seine Waffen wieder weg und bewegte sich wieder zum wärmenden Feuer. Lautlos und

noch ein wenig bibbernd gesellte sich Kalay zu dem Elben, der wieder Gedanken

versunken ins Feuer starrte. Die Kälte machte dem Mädchen etwas zu schaffen, was

Legolas nur ein wenig sorgte und er dennoch ignorierte. "Legolas... darf ich

euch etwas fragen?" Verwundert blickte der elbische Bogenschütze zu Kalay, die

sich ihren Umhang einkuschelte und kurz in seine Augen sah. "Sprecht

Prinzessin..." gab Legolas barsch von sich, der genervt und recht aggressiv

wirkte. Schnell biß sich die Prinzessin auf die Unterlippe, da sie dachte, das

es keine gute Idee war, ihn anzusprechen, doch es war zu spät und holte noch

einmal tief Luft. "Ich... ich wollte nur fragen... ob ihr... ihr..." "Was!?" Der

Elbenprinz wurde langsam ungeduldig, allerdings merkte er, das Kalay recht

nervös wurde. "Habt ihr... nun... seid ihr mit jemanden leiert? Habt... habt ihr

eine Frau?" fragte Kalay kleinlaut, die verlegen wurde, ebenso wie der Elb.

"N... Nein. Ich habe keine Zeit mich mit solchen Dingen zu beschäftigen... ich

bin für den Kampf geboren... Was sollte eure Frage!?" "N... Nichts. Es hatte

mich nur interessiert... Verzeiht meine Neugier..." "Neugier kann tödlich sein

und gefährlich... Achtet lieber auf das, was ihr fragt." Beide sahen sich zum

ersten mal an, als verstünden sie sich, was täuschte und Kalay aus seinem Mund

als versteckte Drohung erkannte. Legolas sah schnell weg von ihr, der wieder ins

Feuer sah und seufzte. Ein komisches Gefühl kam ihm über. Es wurde dem Elben

kalt und auch wieder warm, seine Knie fühlten sich an, als wären sie zu Wasser

und in seinem Bauch kribbelte es. Nicht das es dem Elbenprinzen unangenehm war,

nein, aber es war für ihn unbekannt und auch etwas unheimlich zugleich. Was er

auch nicht verstand, war, das die Anwesenheit von Kalay ihn ganz flatterig

machte und genauso erging es auch dem Mädchen in diesem Moment, die zusammen da

saßen und warteten, das die Sonne bald aufginge.

Der Himmel erhellte sich, der eine rötliche Farbe annahm und schon erwachten

auch schon Aragorn, Gimli und die Hobbits aus ihrem Schlaf. Verblüfft starrten

sie zu den beiden Bogenschützen, die zu Boden sahen und stillschweigend da

saßen. "Guten Morgen... Prinzessin... ihr seid schon wach? Hat euch Legolas..."

"Ich habe die Prinzessin nicht geweckt... ich kann euch beruhigen Aragorn..."

unterbrach Legolas den Krieger, wobei der Elb ein wenig wütend wirkte. "Stimmt

das Prinzessin?" grummelte Gimli und funkelte mit erbostem Blick zu seinem

elbischen Freund. Völlig entgeistert blickte Kalay in die Gesichter der beiden

Krieger und nickte. "Ich versichere euch... Legolas hat mich weder geweckt, noch

verärgert oder sonst irgendwie belästigt. Ich bin von alleine aufgewacht und war

schon ausgeruht. Das ist alles meine Freunde..." bestätigte die Prinzessin.

"Gut, dann denke ich, sollten wir..." "Frühstücken und weiter ziehen!!"

unterbrachen Merry und Pippin den Anführer der Gruppe, worauf alle lachten,

sogar Legolas, das schnell wieder erstarb. "Macht aber schnell, wir wollen noch

weiter kommen zum Schicksalsberg." Begeistert stürzten sich dann die Hobbits

hungrig und gierig auf ihr Proviant, das sie sich eingepackt hatten. Auch

Aragorn und der Zwerg nahmen etwas zu sich, bis auf Kalay und Legolas. Der Elb

prüfte statt dessen seinen Bogen und die Pfeile. Besorgt gesellte sich Aragorn

zu der Prinzessin, der ihr ein Stück Brot reichte. "Prinzessin, ihr solltet

etwas zu euch nehmen..." bat der Krieger, doch das Mädchen schüttelte ihren

Kopf. "Nein, danke Aragorn... Bitte, ihr müßt mich nicht siezen. Wir sind

immerhin eine Gemeinschaft, die bis zum Ende des Kampfes zusammenhalten muß. Ihr

dürft mich auch bei meinem Namen nennen." sprach Kalay lächelnd, worauf die

meisten nickten. "In Ordnung Prinzess.. äh ich meine Kalay." verbesserte Sam.

Wieder lachten alle kurz, doch Legolas wendete sich wieder einmal vom Gespräch

ab. Kurz unterhielten sich die Gefährten und Frodo, bis sie ihre Sachen packten

und weiter zogen. Sie hatten immerhin noch einen langen und schweren Weg vor

sich, um den Ring zu vernichten, der im Schicksalsberg geschmiedet wurde.
 

Die Wälder hatten sie endlich hinter sich, die allerdings dann ein Gebirge

erklimmen mußten. Etwas seufzend sahen sich die Hobbits an, als die das riesige

Gestein vor sich fanden. "Da sollen wir wieder rauf?" fragte Pippin quengelnd,

der einen leichten Stoß in die Rippen von seinem Freund bekam. "Stell dich nicht

so an! Wir haben doch Frodo versprochen, das wir ihm helfen und das tun wir

auch! Also los!" forderte Merry seine hobbitischen Freunde auf, die auch schon

los kletterten. Voran bestiegen Aragorn, Gimli und der Elb die ersten Felsen,

gefolgt von den kleinen Männern und der Prinzessin, die immer ein schützendes

Auge auf Frodo und seinen Freunden warf. Für Kalay war es eine Leichtigkeit,

über die Meter hohen Felsen zu kommen, doch die Hobbits hatten bereits schon

hier große Mühe. Immer wieder wartete Kalay auf die Vier, half ihnen, wo sie nur

konnte und gelegentlich versuchte das Mädchen ihnen Mut zu zusprechen. Aragorn

schien sichtlich begeistert über die Aufmerksamkeit der Prinzessin zu sein, das

er wartete, bis Kalay und die Hobbits ihn einholten. "Kommt ihr zurecht meine

Freunde?" erkundigte sich der Krieger, der dem Mädchen die Hand reichte und auf

seinen Felsabschnitt zog. "Ja, Danke Aragorn!" "Aber das haben wir nur der

reizenden Kalay zu verdanken!" antworteten Frodo und Sam lächelnd, die schnell

zur verlegenen Kriegerin blickten. "Ich mache dies doch gerne und es ist

immerhin meine Aufgabe, für euch da zu sein meine Freunde..." "Nicht jeder ist

so aufmerksam wie ihr... ich meine, wie du..." Alle kicherten kurz, bis sie

ihren Weg fortsetzten und die beiden vorangehenden nicht länger warten lassen

wollten, die schon einen großen Vorsprung hatten.

Als Legolas sah, das die Hobbits, Aragorn und die Prinzessin sich wieder in

Bewegung setzten, ging auch er weiter. Hinter ihm sprintete ein Zwerg hinterher,

der sichtlich verwundert über die Reaktion des Elbs wirkte. "Hey mein Freund...

wir haben es aber eilig..." "Ja ganz recht... wir haben es eilig! Wir müssen den

Ring endlich wegschaffen!" unterbrach der Bogenschütze brummig und kletterte den

nächsten Fels nach oben, der aber dennoch Gimli auf den nächsten half. "Ich

verstehe euch nicht Legolas. Was hat euch die Kleine getan? Weil sie euch

besiegt hat? Gefällt euch ihre Art nicht oder empfindet ihr etwas für sie?" Als

die letzten Worte des Zwerges fielen, blitzen die Augen von Legolas verstört

auf, wurde verlegen und versuchte doch wütend zu wirken. "Ich empfinde nichts

für sie... Außer Abscheu. Mehr auch nicht... Ich mag ihr Wesen allgemein

nicht..." behauptete der Elbenprinz und kletterte unbeirrt weiter, dicht

angeschlossen von Gimli, der frech grinste. "Ihr mögt sie also..." "Nein, das

tue ich nicht! Und jetzt laßt mich in Ruhe, ich möchte heute noch vorankommen!"

schimpfte der Elb und wurde bei seinen Kletterbewegungen schneller. Zurück blieb

ein Schultern zuckender Zwerg, der nur kicherte. Aragorn und seine Anhänger

hatten Gimli schnell eingeholt, doch Legolas wartete einige Felsen weiter oben

auf die anderen. Fragend starrte der Krieger zu Gimli. "Was ist mit Legolas? Ihr

habt ihn doch nicht wieder erzürnt?" Auf Aragorns Frage schüttelte der Zwerg

seinen Kopf. "Nein. Ehrlich Aragorn." schwor Gimli, doch Kalay war schon voran,

die von den Hobbits gefolgt wurde. Staunend und auch lächelnd sahen die beiden

Herren dem Mädchen nach. "Sie ist schnell für ein junges Mädchen..." "Junge Frau

Gimli. Sie ist kein Kind mehr... Vielleicht haben wir doch eine Chance, es

sicherer zum Schicksalsberg zu gelangen... Komm mein Freund. Wir müssen der

jungen Dame hinterher, sonst stehen wir noch ewig hier." Sofort machten sich

dann auch Gimli und der Krieger sich auf den Weg, die versuchten die Sechs

einzuholen.

Legolas beugte sich etwas vor, um zu sehen, wo seine Gefährten blieben, als er

verwundert zu Kalay blickte, die ihn fast eingeholt hatte. Genervt und auch

etwas wütend kletterte auch der Elb weiter, doch die Prinzessin und die Hobbits

waren auf dem selben Felsabschnitt und gingen gemeinsam weiter. Am Kopf der

kleinen Truppe war Legolas, der immer wieder für einen Augenblick zu seinem

Hintermann, oder besser gesagt zu seiner Hinterfrau schaute, die ihm dicht

folgte. Bei einem Hangstück waren einige Steinchen, die den Elbenprinzen auf

etwas brachten und fies lächelte. Kaum war er oben beim nächsten Fels angelangt,

stieß er einige Bocken der Steine nach unten, die das Mädchen trafen, als sie

bei dem Elbenprinzen ankam. "Ah... Legolas, was sollte das?" fragte Kalay etwas

sauer, die Frodo zu dem Felsabschnitt zog, auf dem sie sich mit dem Elb befand.

"Ich bin ausgerutscht... Prinzessin..." "Erzählt mir doch Nichts! Ihr seid ein

Elb und bewegt euch leichtfüßig, so das ihr nicht einmal Spuren im Schnee

zurücklassen könnt! Es war Absicht!" beschwerte sich das Mädchen, die glänzende

Augen bekam. Desinteressiert drehte sich der Elb um und kletterte weiter.

"Kalay... Ist alles in Ordnung?" fragten die Hobbits, die versuchten in das

Gesicht der Kriegerin zu sehen, das sie zu Boden geneigt hatte. Kurz seufzte

sie, ehe Kalay ihre Freunde ansah. "Ja, es ist alles in Ordnung..." "Wir werden

Aragorn Bescheid sagen!" schlug Sam vor, doch die Prinzessin schüttelte ihren

Kopf, was die kleinen Männer verwunderte. "Wollt ihr euch dies gefallen lassen?

Er hat euch doch auf das Übelste gedemütigt!" mischte sich Frodo ein, der lange

in die traurigen Augen der jungen Frau sah. "Es ist schon in Ordnung... Ich

werde es alleine mit Legolas regeln... Aber ich danke euch trotzdem. Kommt, wir

klettern weiter..." forderte das Mädchen die Hobbits auf, die auch schon von

Aragorn und Gimli eingeholt wurden. "War etwas vorgefallen meine Freunde?"

erkundigte sich der Zwerg, doch die Hobbits schüttelten ihre Köpfe, die zusammen

mit Gimli und dem Krieger weiter gingen.

Kalay bestieg ein Stück zwischen Legolas und dem Rest der Gemeinschaft des

Ringes den ersten Hügel des Gebirges. Noch nie war sie so unglücklich und

traurig, wie in diesem Moment. Was hatte Legolas nur? Kalay wußte doch, das der

Elb nichts böses vor hatte, immerhin hatte sie heute Morgen sein schönes Lächeln

gesehen, auch wenn es nur kurz war, was ihr neue Hoffnung auf eine Freundschaft

gab. Legolas dagegen schien nicht gewillt zu sein, das es ihr schon fast im

Herzen schmerzte. Alte und neue Schmerzen kamen in ihr hoch. So wie in manchen

Nächten oder schlechten Tagen wünschte sich manchmal die Prinzessin, das ihre

Eltern hier wären, sie in ihren Armen nahmen und liebevoll trösteten. Doch schon

seit langer, vergangener Zeit hatte sie schon fast ewig keine liebevollen,

warmen Arme gespürt, keine sanften Streicheleinheiten, die ihr Trost gaben und

vor allem hatte sie nun keinen mehr, der ihr familiär nahe stand, außer ihrer

Gouvernante Chaltey. Doch es half nichts, sie mußten ihren Weg weiter fortsetzen

und keiner der Männer ahnte, was für Qualen Kalay im Moment durchmachte.
 

Geschafft. Der erste Hügel war erklommen. Erschöpft sackten die Hobbits zu

Boden, ebenso wie der Zwerg. Aragorn, Kalay und Legolas dagegen schienen noch

recht gut in Form zu sein. "Es wird bald dunkel Aragorn. Wir sollten hier

übernachten." bot der Elb an, worauf Aragorn zustimmend nickte. "Gut, dann

machen wir das. Also, ihr habt es ja gehört Freunde!" rief der Krieger zu allen.

Sofort machten es sich dann auch alle bequem und schienen schon kurz vor dem

Einschlafen zu sein. "Ich werde mich auch schon hinlegen, die Sonne ist gleich

verschwunden. Prinzessin, wollt ihr euch auch schon ausruhen?" fragte Aragorn,

der sich schon zu Boden legte. Doch Kalay schüttelte den Kopf. "Nein, danke. Ich

werde noch ein wenig aufbleiben." Einverstanden nickte der Kämpfer, drehte sich

um und schlief schnell ein, ebenso wie die Hobbits und Gimli. Seufzend und mit

einem beengendem Gefühl in der Brust gesellte sich die Prinzessin zu Legolas,

der zum Himmel sah. "Warum habt ihr das getan? Ich meine, weshalb seid ihr so

gemein mir gegenüber?" fragte die Kriegerin, die sich kurz räusperte und dem Elb

in die Augen starrte. Ein eiskalter Blick von Legolas ließ das Mädchen fast

erstarren, bis der Elbenprinz sich aufrecht hinsetzte und zu ihr sah. "Ich hatte

es euch schon einmal gesagt. Sind sie immer so, das sie meinen sie seinen stark

genug? Ich denke, dann sind ihre Eltern wirklich zu bedauern, eine so

starrköpfige Tochter zu haben..." Wie ein Blitz durchzuckten die Worte von

Legolas in Kalays Herzen, das nun unerträglich schmerzte. Es war, als drückte

man ihr Herz und Lungen gleichzeitig die ebenso mit Messern bestückt wurden.

Völlig verwirrt starrte sie in die Augen des Elben, den sie nur als Umriß

erkannte, da ihr die Tränen kamen und stand auf. "Ich... ich gehe jetzt

schlafen. Entschuldigt... ich... ich wollte euch nie verletzen... Gute Nacht..."

hauchte es nur noch von der jungen Frau, die sich alle Kräfte zusammen nahm und

versuchte, nicht traurig zu klingen. Verwundert und auch etwas mit leichten

Gewissensbissen sah der Elb ihr hinterher, die sich schnell hinlegte und auch

sofort einschlief. Nachdenklich über Kalays Reaktion betrachtete sich Legolas

die Sterne an, bis einige Zeit verstrich, als er ein leises Schluchzen hörte.

Fragend und auch etwas verwundert stand der Elbenprinz auf, schlich sich zu dem

Mädchen an, von der die Geräusche stammten und erschrak, als Legolas erkannte,

das ihr Tränen die Wange herunter liefen und ihre Hände gegen die rechte Brust

drückte, so als hätte sie schlimme Schmerzen. Allerdings schlief Kalay und dem

Elben plagten schlimme Gewissensbisse. "Ich... ich habe sie verletzt... das...

das wollte ich nicht... doch ich weiß nicht was... Ich muß Aragorn fragen, ob er

etwas über die Prinzessin weiß..." flüsterte der junge Elb zu sich, der sanft

dem Mädchen einige Haarstähnen vom Gesicht strich und sich wieder zu seinem

Platz setzte.
 

Fast die ganze Nacht lang starrte Legolas die Prinzessin nachdenklich an,

gefolgt von seinem schlechtem Gewissen, das ihm recht zu schaffen machte. Es tat

dem Elben weh, sie so zusehen, wie sie litt, ihr Herz fast gebrochen und Legolas

wußte, das er Schuld daran war. Allerdings bemerkte der Elbenprinz nicht, das

Kalay schon lange wach war, die ihren Rücken zu ihm gewandt hatte und sich nicht

rührte.

Die junge Kriegerin hatte Angst und auch ein schlechtes Gefühl, was Legolas

betraf. Noch nie war sie so gekränkt worden, obwohl sie ihn schon von Anfang an

mochte und sich gerne mit ihm angefreundet hätte, wäre da nicht ihr blöder

Streit. Kalay war es nur noch zum Weinen zu Mute, hielt es aber erfolgreich

zurück, um ihre Haltung zu bewahren und nicht schwach zu wirken, wie sie immer

dachte. Geduldig und immer mit schützenden Augen auf Frodo gerichtet wartete das

Mädchen bis zum Morgengrauen, bis alle erwachten.
 

Die Sonne kroch langsam über die Hügel und als Erster erwachte der Führer

Aragorn, womit auch langsam der Rest die Augen aufschlug. Schnell stand Legolas

schweigend von seinem Platz auf, grüßte alle nickend und blickte vom Hügel aus

zum Tal herunter. Alle waren verwundert, über den Elben, bis auf Kalay, die

zusammengekauert bei den fröhlichen Hobbits saß und leise vor sich hin seufzte.

Kaum einer schien ihren Kummer mitzubekommen, bis Aragorn, der gerade mit den

Anderen seine Reiseration teilte, zu dem Mädchen sah. "Kalay, ist alles in

Ordnung? Bedrückt euch etwas?" erkundigte sich der Krieger besorgt und alle

blickten zu Kalay, die verwirrt in die Gesichter ihrer Freunde sah. Schließlich

verfingen sich ihre hin und her huschenden Augen in die des Elbenprinzen, der

reumütig und auch ein wenig finster dreinsah. Kurz seufzte die junge Frau. "Nein

Aragorn... Mich bedrückt Nichts... Macht euch keine Sorgen..." versicherte die

Kriegerin, starrte schüchtern zu Boden und alle gaben sich damit vorerst

zufrieden. Aragorn dagegen war sich nicht sicher, ob er die Ausrede glauben

sollte oder nicht, das er beschloß zu warten, bis sie weiter zogen und mit ihr

in Ruhe zu reden. Legolas war verwundert. Warum hatte Kalay ihn nicht verraten,

das er das Mädchen verletzt hatte? Ebenso schossen dem Elben noch mehr Fragen

durch seinen Kopf, der die Prinzessin noch lange ansah und sich schließlich

geknickt ein wenig setzte, bevor es weiter ging.

Alle hatten sie gespeist und gepackt, ehe sie ihren Weg fortsetzten. Betrübt

blickten die Hobbits Kalay an, die schweigend und auch traurig den nächsten

Hügel bestieg, gefolgt von dem Zwerg Gimli, Aragorn und Legolas. "Ich mache mir

ernsthaft um Kalay Sorgen Freunde..." flüsterte Frodo, der sich auch mit seinen

hobbitischen Freunden in Bewegung setzte. "Ich kann dich verstehen." stimmte

Samweis zu und versuchte ein aufheiterndes Lächeln seinen Freunden zu schenken,

das schnell erstarb. "Vielleicht hat es etwas mit Legolas zu tun." murmelte

Merry nachdenklich, der zusammen mit Pippin über einen Fels kletterte. "Wie

kommst du darauf?" "Ganz einfach. Sie war noch als Letzte zusammen mit Legolas

wach, scheinbar haben sich die beiden wieder in die Haare gekriegt und er muß

ihr scheinbar was Verletzendes gesagt haben... Punkt!" Für einen Moment stoppten

die vier kleinen Freunde, sahen sich an, bis Frodo, Sam und Peregrin heftig ihre

Köpfe schüttelten. "Nein!" "Sicher nicht Merry..." "Das schafft er nicht. So

herzlos ist unser Elb nicht." kommentierten die Drei zu dem Hobbit, der nur

beleidigt und Schultern zuckend weiter ging.

Etwas weiter oben blieb Legolas bei einem Felsvorsprung stehen und wartete, bis

Aragorn ihn einholte. Die Prinzessin und Gimli stiegen währenddessen weiter in

die Höhe des Gebirges. Verwundert sah der Krieger zu Legolas, der noch immer

wartend und nervös sich zu Aragorn gesellte. "Legolas... was ist mit euch?"

fragte der Mann und half noch schnell den Hobbits zu ihrem Felsabschnitt und

ließen diese dankend voraus laufen. Dann setzten Aragorn und der Elbenprinz mit

dem Weg fort. "Aragorn... ich... ich... Nun... was wißt ihr über die Prinzessin?

Ich meine, über ihre Familie..." Staunend und auch regelrecht verblüfft runzelte

der Krieger die Stirn, was den Elben wieder etwas beunruhigte. "Oh... nun... ich

weiß nur, das sie so gesehen ein Waisenkind ist. Ihre Mutter starb nach ihrer

Geburt und ihr Vater ist erst seit knapp einem Jahr dahin geschieden. Es ist

traurig... Auch wenn sie von außen so stark wirkt, ist sie sehr zerbrechlich..."

erzählte der Waldläufer, der in das verschreckte und bekümmerte Gesicht von

Legolas sah. Der Elbenprinz wußte nun, was er Prinzessin Kalay angetan hatte. Er

hatte trauernde Gefühle in ihr hervorgerufen, die das Mädchen sehr verletzten

und nun fühlte sich der Elb schlecht, so schlecht und voller Reue hatte er sich

noch nie gefühlt, was Aragorn an Legolas' Gesicht erkannte. "Legolas... euch

bedrückt doch etwas? Wollt ihr es mir sagen?" Vorübergehendes Schweigen. Der

Elbenprinz biß sich auf die Unterlippe, sah zu den Hobbits nach oben, die Hilfe

von Kalay und Gimli bekamen, blickte aber dann wieder zu Aragorn. "Ich fühle

mich schlecht, da ich... ich... ich jemanden verletzt habe..." "Prinzessin

Kalay?" unterbrach der Krieger seufzend, sprang auf den nächsten Abschnitt der

Felsen. Auch Legolas hüpfte auf den weiteren Vorsprung, nickte auf Aragorns

Frage. "Ich habe schlecht über ihre Eltern geredet, ich habe sie gedemütigt und

sie damit sehr verletzt... es tut mir so leid..." "Dann sage es ihr mein

Freund... das wird das beste sein." fiel der Waldläufer Legolas ins Wort, der

vorerst entgeistert schien, über diesen Rat, bis er doch nickte. "Gut Legolas,

ich klettere voraus, ich werde Kalay sagen, sie möge bitte warten." "Nein... ich

werde das alleine in die Hand nehmen, aber danke..." lehnte der Elb

Kopfschüttelnd ab, was Aragorn zufrieden stimmte. Eilig versuchten die beiden

Männer noch das Gefolge einzuholen, die schon einen großen Abstand hinterließen.
 

Fast ein halber Tag verging, bis Frodo und die Gemeinschaft des Ringes den

größten Teil des riesigen Gebirges erklimmt hatten. Etwas angeschlagen von der

Kletterei ruhten sich Aragorn und seine Freunde auf einem Felsabschnitt aus,

setzten sich und tranken etwas Wasser. Kalay allerdings hatte sich ein wenig von

ihrem Gefolge abgesondert und betrachtete lange eine kleine Gebirgsblume. "Kommt

mein Freund. Jetzt wäre eine Gelegenheit, das ihr Kalay um Verzeihung bittet."

flüsterte Aragorn zu dem Elben, der noch bei Frodo und den anderen saß. Ein

kurzer Blick zu dem Mädchen und Legolas nickte dem Führer zustimmend, ehe er

aufstand. Noch einmal holte der Elbenprinz tief Luft, lief aber langsam und fast

zögernd zu Kalay.

Beobachtet wurde der Elb von neugierigen Augen seiner Gefährten, die schnell von

dem Waldläufer aufgeklärt wurden und drehten sich von den beiden Bogenschützen

weg, um zu verhindern, das Legolas den Mut verlor, sich bei der Prinzessin zu

entschuldigen.
 

Vieles spukte im Kopf von Kalay: Ihre Kindheit, ihr Vater, ihre Freundin und

Gouvernante Chaltey, ebenso über ihre neue jetzige Aufgabe, bei der sich die

junge Frau nicht sicher war, ob es wirklich gut war, mitzukommen. Dennoch hielt

die Prinzessin ihren Blick starr auf die kleine Blume gerichtet, bis sie

erschrak, als sie jemanden hinter sich spürte. Blitzschnell drehte sie sich um

und zuckte zusammen, als sie Legolas erblickte. Ängstlich und verlegen drehte

Kalay sich wieder um, schaute zu Boden und seufzte traurig. "Prinzessin...

darf... darf ich mich kurz zu euch gesellen?" fragte der Elb heiser, der

ebenfalls recht nervös wirkte. Ihr verwunderter Gesichtsausdruck verunsicherte

Legolas, bis sie schweigend nickte und er sich zu ihr setzte. "Prinzessin... ich

wollte mich... bei euch entschuldigen..." "Nein... es ist in Ordnung..."

unterbrach das Mädchen mit zittriger Stimme und ballte ihre Hände zu Fäusten, um

nicht wieder los zu weinen. Nur ahnte Kalay nicht, das der Elbenprinz spürte,

das sie Angst und Trauer fühlte. "Ich meine es ehrlich mit euch... ich möchte

mich entschuldigen... es war nicht meine Absicht, euch zu verletzen... ich hatte

nicht gewußt das eure Eltern verstorben sind... ich fühle mich wirklich

schlecht, das ihr gekränkt worden seid und das meinet wegen. Es tut mir wirklich

leid... Aber ich kann euch leider nicht versprechen, das ich mich jemals mit

euch anfreunden kann... Verzeiht meine gestrige Boshaftigkeit..." Überrascht

starrte die junge Frau noch immer auf die Gebirgspflanze, merkte nur noch, wie

Legolas seufzend sich wieder erhob und gehen wollte. "Legolas..." Ruckartig

blieb der Elbenprinz stehen, der seinen Namen von ihr vernahm, auch wenn es nur

leise war. Noch immer hatte sie ihren Blick von ihm gewendet. "... ich habe euch

schon vergeben... dennoch weiß ich eure Entschuldigung zu schätzen... es

bedeutet mir viel..." sprach Kalay, was den Elben irgendwie rührte. In einem

kurzen Augenblick räusperte sich Legolas, lief wieder zurück zu seinen

Gefährten, die ihn erwartungsvoll anstarrten und setzte sich. Wieder war dieses

Gefühl, das er schon zu Anfang dieser Reise hatte. Verwirrend war es schon,

trotz allem fühlte es ich wunderbar und einmalig zu gleich an. "Habt ihr euch

nun mit Kalay wieder versöhnt?" fragte Merry vorsichtig, doch zur Verwunderung

der Gefährten und Frodo lächelte Legolas, der auch bejahend nickte. "Ja, ich

habe mich mit der Prinzessin versöhnt..." Schweigen und schadenfrohes Grinsen

spiegelte sich in den Gesichtern von Frodo und den restlichen Männern, was den

Elben verwirrte. "Was ist?" fragte dieser verwundert, worauf Gimli lachte. "Ihr

seid Hals über Kopf in Kalay verliebt! Ha, ha!" Auf die Antwort des Zwergen

versuchten Aragorn und die Hobbits sich das Lachen zu verkneifen, als sie

Legolas' vor Scham glühendes Gesicht erblickten. "Das bin ich NICHT!" zischte

der Elbenprinz und stürzte sich auf Gimli, den er in den Schwitzkasten nahm,

worüber der Zwerg nur lachte.

Alle Männer lachten, was Kalay von ihrem traurigen Gedanken riß und sich zu

ihren Gefährten und Frodo umdrehte. Ein bezauberndes Lächeln glitt über ihre

Lippen, als sie die Hobbits, Aragorn, Gimli und selbst Legolas lachen sah. Noch

nie hatte sie den Elben so fröhlich gesehen, wie er lachte, mit seinem Freund

Gimli herumtobte und auch Spaß mit machte. Der Schmerz in ihrem Herzen war

langsam verschwunden, doch dafür schlug ihr Herz schneller, je länger die

Prinzessin Legolas beobachtete und stieß einen langen Seufzer von sich. "Ich...

ich ganz hingerissen... Ich mochte ihn zu Anfang, aber jetzt denke ich... das

ich mich in Legolas verliebt habe... Was rede ich da...? Ich kann doch keinen

Elben lieben. Mensch und Elb kann nicht zusammen sein und außerdem verabscheut

er mich..." flüsterte sich die junge Frau und warf noch kurz einen Blick zu

Legolas, der sich wieder setzte.

Doch Kalay sprang auf ihre Füße, hielt ihren Pfeil und Bogen parat, als sie ein

donnerndes Geräusch vernahm. Auch ihre Freunde hatten dies mitbekommen und die

Kriegerin erkannte, woher das Donnern kam.

Einige Orks kamen von beiden Seiten des Gebirgstückes und griffen auch schon die

Männer brüllend an. Kalay allerdings schaffte es sofort etliche dieser

todaussehenden Wesen zu erledigen, ehe sie ihren Freunden helfen konnte und

rannte auch sofort zu Frodo, der von einem Ork im Würgegriff gepackt wurde.

Frodo dachte es war sein Ende, das dunkle Geschöpf kreischte den jungen Hobbit

an, holte mit seinem einen Arm aus, doch es fiel zusammen mit Frodo zu Boden und

war tot. Erschrocken sprang der junge, kleine Mann auf und lief sofort zu Kalay,

die den Ork erschossen hatte. "Frodo! Komm zu mir!" rief die junge Kriegerin,

die auch Gimli und Aragorn vor einigen dieser toten Elben schützte. Schützend

ging die Prinzessin neben Frodo her, der auch schon von seinen hobbitischen

Freunde begleitet wurde, die sich auch schon von Orks befreit hatten. Legolas

kämpfte noch mit einigen, schoß etliche nieder und schützte ununterbrochen seine

Gefährten und Frodo. Wieder zwei Orks in Windeseile erledigt. Fast in einem

gleichmäßigem Rhythmus ließ der Elb seine Pfeile auf die Feinde los, bis er

aufschrie, als ein Ork in zu Boden riß, worauf Kalay aufmerksam wurde. "LEGOLAS!

Na warte Freundchen!" Sofort spannte die junge Frau ihren Bogen, schickte ihren

Pfeil auch schon los und traf das schwarze Wesen, ehe es Legolas die Kehle

aufschlitzte. Dankend nickte der Elbenprinz zu Kalay, sprang wieder auf die

Beine und kämpfte weiter an der Seite von Aragorn und Gimli.

Für Frodo und den Gefährten war es, als hätten sie ewig gebraucht, um die Orks

zu besiegen. Erschöpft setzten sich alle und seufzten. "Wir müssen weiter in die

Höhe dieses Gebirges." meinte Aragorn schnaufend, der sein Schwert in die

Scheide gleiten ließ. Zustimmend nickten alle und standen auch schon auf. "Dann

werden wir mal weiter ziehen, ehe die Orks wieder kommen." stimmte Frodo zu und

schon setzten sich alle in Bewegung, weiter nach oben in den Gipfeln des Berges.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2005-07-14T11:58:10+00:00 14.07.2005 13:58
Huch! Da war das Ende ja noch richtig spannend, wo ich doch gerade leicht melancholisch war. Ein schönes Kapitel, wenn auch ausgesprochen traurig, finde ich. *seufz* Da möchte man Legolas doch am liebsten mit einem alten Baguette schlagen, kindisch wie er ist. Aber zum Glück ist Kalay keine Zicke und er hat es sich nicht mit ihr verscherzt. Das wäre auch zu blöd. Zumal er wirklich der Einzige ist, der einfach nicht mitbekommt, was die anderen auch schon längst wissen - selbst sein eigenes Herz.
Ich hab mal wieder ein paar Satzbaufehler entdeckt. Darauf solltest du ein bisschen achten, weil manchmal schon ein fehlendes oder falsch gesetztes Wort reicht und der Satz bekommt einen völlig neuen, manchmal sehr abstrusen Sinn. Die Kampfszene fand ich diesmal schon sehr viel besser (und vor allem überraschender! Gut eingesetzt! *smile*), aber ich denke "Kehle aufschlitzen" ist nicht der richtige Begriff für so einen Kampf, da es bei den Orks ja eher ein einziges Gehacke und Gesteche ist. Übrigens solltest du auch bei der Anrede darauf achten, nur eine Form zu verwenden. Entwerder "Sie" oder "Euch". Gemischt, wie bei dem Gespräch zwischen Legolas und Kalay wirkt das leicht seltsam.
Oi, meine Kommis werden auch immer länger. Na ja, ich hoffe, du störst dich nicht dran, aber ich will einfach nicht nur beiläufiges Zeug schreiben. Bin mal gespannt, wie es weitergeht!

Knuff Jeze


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