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Mein Engel

Amor in Love
von

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Irgendwann waren sie in Olivers Wohnung gelandet, wo sie jetzt schon seit Stunden auf dem Sofa herumsaßen, sich unterhielten und von Zeit zu Zeit einen Schluck von der längst kalt gewordenen Tasse Kaffee zu sich nahmen, die der eigentliche Vorwand dieses Besuches gewesen war. Manchmal sagten sie auch minutenlang gar nichts, schauten sich stattdessen einfach nur an, versicherten dem Anderen mit flüchtigen Berührungen am Arm ihre Aufmerksamkeit.

Es war diese wortlose Geste der Vertrautheit, die Oliver letztendlich dazu brachte, bedächtig seinen Kopf in Enricos Schoß zu legen und die Frage zu stellen, die ihn schon beschäftigte, seitdem er zum ersten Mal einen Blick in die Akte seines Gegenübers geworfen hatte: „Sag mal, wie bist du eigentlich darauf gekommen, ein italienischer Akzent könnte die Damenwelt becircen?“

„Frag bloß nicht!“, der Blonde klang halb genervt, halb amüsiert.

Protestierend richtete Oliver sich auf, stützte sich dabei mit einer Hand auf dem Sofa ab: „Es interessiert mich aber!“

Ein Seufzen entrang sich Enricos Kehle; warum war ihm klar gewesen, dass sie es nicht einfach auf sich beruhen lassen konnten? „Na gut; aber versprich mir, nicht zu lachen!“

„Versprochen.“, zufrieden ließ Oliver sich wieder an seinen angestammten Platz zurücksinken, begierig danach, die kommende Geschichte zu hören.

Enrico holte zu einer dramatischen Geste aus: „Nun, ich habe es in einem Spiel aufgeschnappt. Natürlich weiß ich heute, dass es nicht unbedingt besonders clever war, sich einen zu kurz geratenen, schnauzbärtigen Klempner als Idol auszusuchen, aber damals erschien es wie eine gute Idee.“

Entgeistert blinzelte Oliver: „Du hattest Mario als Vorbild?!“ Als ihm die Absurdität dieser Vorstellung bewusst wurde, musste er sich unwillkürlich ein Kichern verbeißen.

„Ich hab’s gewusst; jetzt lachst du doch!“, gespielt vorwurfsvoll boxte Enrico ihn in die Seite.

„Nein!“, Olivers Versuch, ernst zu bleiben, ging in einem erstickten Losprusten unter, „Na ja, vielleicht ein bisschen… Aber es ist nicht böse gemeint.“

Nun konnte auch Enrico sich nicht länger ein schiefes Grinsen verkneifen: „Wieso stimmt es mich leicht skeptisch, diese Worte ausgerechnet aus dem Mund eines Gefallenen zu hören?“

„Ich habe nicht die leiseste Ahnung…“, meinte Oliver mit gespielter Unschuld, „Aber vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, wie ich dich von der Aufrichtigkeit meiner Aussage überzeugen kann?“

„Mmh, ich bin mir sicher, dass sich etwas aushandeln lässt, das für beide Seiten befriedigend ist…“, zufrieden lächelnd beugte Enrico sich hinab, um die Lippen des Anderen zu kosten.
 

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Das Geräusch der Türklingel riss Ray aus dem Bisschen an unruhigem Dämmerschlaf, den der Schmerz ihm bisher gewährt hatte. Mit einem leisen Stöhnen setzte der Engel sich auf dem Sofa auf, versuchte dabei das Stechen in seiner Seite zu ignorieren, das die Anstrengung des Unterfangens auslöste. In solchen Momenten bereute er es zutiefst, dass die bei den Menschen vorherrschende Vorstellung von strahlend schönen, unverwundbaren Gottesboten nicht den Tatsachen entsprach; die einzigen, die über eine gesteigerte Regenerationsrate verfügten, waren die Mitglieder der Himmlischen Heerscharen und nach ein paar Millennia an Kämpfen war man auch nicht mehr unbedingt eine Augenweide. Andererseits: Wann bestand denn sonst bei ihm die Notwendigkeit einer verbesserten Wundheilung? Wenn man zwölf Stunden pro Tag hinter einem Schreibtisch saß und Papierkram erledigte, war es nicht unbedingt sinnvoll, ein hauptsächlich für kriegerische Auseinandersetzungen geeignetes Talent mit dem Energieverbrauch einer mittelgroßen Stadt zu besitzen.

„Morgen.“, mit einer nonchalanten Selbstverständlichkeit ging Kai am Sofa vorbei Richtung Flur, „Dein Bruder hat gestern im Restaurant zu mir gemeint, dass deine Möbel heute vorbeigebracht werden. Ich habe mir die Freiheit genommen, Hilfe für den Aufbau zu organisieren.“

Ehe Ray noch die Chance hatte, etwas intelligenteres als „Hä?“ von sich zu geben, war die Wohnungstür auch schon geöffnet worden und die vier Menschen, die Ray am allerwenigsten wiedersehen wollte, kamen ins Wohnzimmer gestiefelt. Während der grauhaarige Zwerg aufgeregt wie ein Flummie von Zimmer zu Zimmer hüpfte, der blonde Riese gleich mal in der Küche verschwand und der Lilahaarige mit dem Ganovengesicht noch mal zurück in den Flur ging, um die Jacken aufzuhängen, machte ihr rothaariger Anführer nicht die geringsten Anstalten, sich vom Platz zu rühren. Stattdessen warf er Ray schlicht einen abschätzigen Blick zu: „Mir war klar, dass dieser Haushalt durch und durch verlottert ist, aber das…“ Leicht bedröppelt sah Ray an sich herunter, um festzustellen, was der Andere meinte. Na großartig, dem Feind ausgeliefert und nur mit Boxershorts bekleidet; konnte das Leben noch unangenehmer werden?

„Wie ich sehe, hast du immer noch nicht gelernt, dein Schandmaul im Zaum zu halten, Tala.“, es war der Moment, in dem Kai mit vor der Brust verschränkten Armen ins Zimmer trat, der in Ray den Wunsch auslöste, den Erfinder von rhetorischen Fragen auf ewig in der Hölle verrotten zu sehen.

Verächtlich schnaubte der Angesprochene: „Oh, ich bitte dich, weshalb sollte ich das auch nur versuchen? Jeder Idiot kann nett zu seinen Mitmenschen sein! Aber hast du eigentlich ne ungefähre Vorstellung, wie schwierig es ist, einen fiesen Kommentar von sich zu geben, der nicht das Niveau einer Kindergartenstreiterei hat?“

In gespieltem Erstaunen verzog Kai eine Augenbraue: „Es ist also originell, jemanden wegen seiner lädierten Erscheinung aufzuziehen, den man selbst bettlägerig geprügelt hat?“

„Du übertreibst; so schlecht geht es mir auch wieder nicht…“, verlegen strich sich Ray eine Strähne aus dem Gesicht, die sich aus seinem Zopf gelöst hatte. Er fühlte sich mehr als unwohl dabei, vor diesem Tala und seinen Spießgesellen eine Schwäche einzugestehen. „Weshalb sind diese Typen eigentlich hier?“

Statt sofort zu antworten, schnappte Kai sich erst mal die Decke von der Couch und legte sie Ray um die Schultern, so dass zumindest dessen Oberkörper bedeckt war: „Erstens: Ich bin der Mediziner, ich beurteile, wie es dir geht. Und zweitens: Wie schon gesagt, werden deine Sachen heute hier auftauchen. Und da du momentan kaum in der Lage sein wirst, deine Möbel aufzubauen, du andererseits aber ein richtiges Bett zur Erholung mehr als gut gebrauchen kannst, habe ich eben stattdessen die Verursacher deines Zustandes dazu motiviert, bei der Einrichtung deines Zimmers Hand anzulegen.“

Mittlerweile war Talas lilahaariger Begleiter aus dem Flur zurückgekehrt. Kais Bemerkung entlockte ihm nur ein abfälliges Schnauben: „Wohl kaum; für die einzige Form von Motivation, die außer Geld bei mir wirkt, ist schon Tala zuständig.“

Der Rothaarige warf ihm daraufhin ein zweideutiges Grinsen zu: „Da gehe ich dafür dann allerdings auch äußerst gerne zur Hand, Bryan…“

„Sagt einfach Bescheid, wenn ihr damit fertig seid, euch gegenseitig die Stange zu halten.“, genervt verdrehte Kai die Augen. Unwillkürlich musste Ray grinsen; die Art und Weise, wie diese Zankerei geführt wurde, offenbarte einfach ein solches Maß an Vertrautheit, wie Kai es nur bei äußerst wenigen Menschen zuließ.

„Sind die Beiden etwa schon wieder am Rummachen?“, mit mäßigem Interesse spähte der blonde Hüne aus der Küche hervor. Verzweifelt versuchte Ray sich an die Namen zu erinnern, die Kai gestern Abend erwähnt hatte. Zwei waren schon vergeben, also standen die Chancen jetzt fünfzig zu fünfzig, dass er den richtigen erwischte. Aufs Geradewohl meinte Ray: „Ian?“ „Spencer.“, der Gesichtsausdruck des Blonden blieb neutral, „Könntet ihr jetzt bitte den Knirps einfangen? Das Essen ist fertig.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand wieder in der Küche.

„Essen?“, langsam hatte Ray das Gefühl, überhaupt nichts mehr mitzubekommen.

„Ich hatte ihn gebeten, schon mal das Frühstück vorzubereiten.“, mit einer Handbewegung deutete Kai Tala und Bryan an, Ian herbeischaffen zu gehen, „Aufgrund seiner Wortkargheit und seines Körperbaus wirkt Spencer zwar auf den ersten Blick wie ein typischer Schläger, aber im Grunde seines Herzens ist er ein verkapptes Hausmütterchen. Schätze, die Natur hat das als Ausgleich zu den anderen drei Chaoten so eingerichtet… Komm, ich helfe dir, dein T-Shirt anzuziehen und dann gehen wir in die Küche.“
 

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Leicht verloren sah Emily sich in dem Café um, das Michael und sie als Treffpunkt ausgemacht hatten. Das Lokal lag nicht weit vom Campus entfernt und war bei Studenten recht beliebt, dementsprechend hatte sich schon eine gewisse Stammkundschaft eingefunden, die einen Überblick zwar nicht unmöglich machte, aber doch erschwerte. Unwillkürlich schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht, als sie den blonden Haarschopf ihres Freundes schließlich an einem kleinen Tisch in der hintersten Nische des Raumes entdeckte. Mit einer Tasse Kaffee bewaffnet, saß er über eine Zeitung gebeugt da, verschlang vermutlich gerade die Sportseite. Wenigstens eine Sache, auf die man sich immer verlassen konnte… Emily hatte keine Ahnung, wann oder wieso genau es passiert war, aber irgendwie hatte Michael es geschafft, eine feste Größe in ihrer von Unkonstanten bestimmten Welt zu werden. In einem Umfeld, das sich mit dem Wechsel ihrer Aufträge im Minutentakt verändern konnte, war er ein Fixpunkt, das Versprechen einer Stabilität, von der Emily zuvor nicht einmal gewusst hatte, dass sie sie in ihrem Leben vermisste.

Mit wenigen Schritten war sie an Michaels Tisch angekommen, ließ sich neben ihn auf einen Stuhl fallen. Verschlafen dreinschauende, blaugrüne Augen wandten sich von der Zeitung ab und ihrem Gesicht zu. Im Bruchteil einer Sekunde stahl sich ein zufriedenes Grinsen auf Michaels Gesicht: „Hi! Schön, dass du kommen konntest…“ Vorsichtig beugte er sich nach vorne und hauchte Emily einen Kuss auf die Wange: „Ich hab dich vermisst.“ „Ich dich auch.“, mit einem schiefen Lächeln zog Emily die Kaffeetasse so weit aus der Reichweite ihres Gegenübers, dass er sie unmöglich umstoßen konnte, „Aber momentan habe ich leider einfach viel zu viel um die Ohren, als dass wir uns öfter sehen könnten.“ Michael stieß einen gespielt genervten Seufzer aus, den der schelmische Ausdruck in seinen Augen jedoch Lügen strafte: „Wenn mein kleiner Workaholic sich schon über das Arbeitspensum beklagt, kann es ja nur schlimm stehen.“ Spielerisch schubste Emily seine Schulter: „Hey, es ist nicht so, als wäre mein Leben ausschließlich auf die Arbeit ausgerichtet!“ Auch wenn die es immer mehr für sich in Anspruch nahm. Bestes Beispiel dafür war die Sache mit Kai: Statt sich wie bisher immer nach den Vorstellungen ihres Klientels zu richten, missbrauchten ihre Arbeitgeber ihre eigentlich für den Alltag gedachte Identität, um an den Kunden heranzukommen. Blanker Hohn, dass ausgerechnet das ihr den Rückzug ins Privatleben freikaufen sollte…

Sie wurde jäh in die Wirklichkeit zurückgeholt, als Michael über den Tisch hinweg nach ihrer Hand griff, ihre Finger miteinander verschränkte. „He, dein Engagement ist doch grade eine der Sachen, für die ich dich liebe; wenn man etwas unbedingt erreichen will, dann muss man alles daran setzen, um es zu schaffen. Und was die Tatsache, dass wir uns momentan nicht so oft sehen können, angeht… Hast du schon über meinen Vorschlag nachgedacht?“ Michaels Vorschlag… Sein derzeitiger Mitbewohner hatte offenbar vor kurzem beschlossen, mit seiner Freundin zusammenzuziehen, und Michael hatte sich gedacht, sie könnten den frei werdenden Platz nutzen und dasselbe tun; so zumindest hatte er es in hastig herausgepressten Worten formuliert, als er ihr nach ihrem letzten Date das Angebot unterbreitet hatte.

Emily sah ihrem Freund nicht in die Augen, als sie antwortete: „Ja, das habe ich und ich würde sehr gerne mit dir zusammenziehen.“ „Aber?“ „Aber es gibt einige Dinge, die ich erledigen muss, ehe ich mir über einen Umzug Gedanken machen kann. Gib mir eine Woche Zeit, um ein paar Sachen ins Reine zu bringen, und dann können wir noch mal drüber reden.“ „Ich verstehe.“, Michaels Miene verdüsterte sich, „Hat deine Entscheidung irgendetwas mit dem Kerl zu tun, mit dem ich dich gestern im White Tiger Inn gesehen habe?“ Noch ehe Emily abstreiten konnte zu wissen, wovon er da eigentlich sprach, redete ihr Freund bereits weiter: „Hör zu, du hattest an dem Tag zwar ne andere Frisur und trugst Kontaktlinsen, aber wir sind jetzt lange genug zusammen, als dass ich dich mit jemand anderem verwechseln würde. Mir geht es jetzt auch gar nicht darum, dass ich eifersüchtig wäre, nur weil du dich von Zeit zu Zeit mal aufbrezelst oder was mit jemandem unternimmst, der zufälligerweise ein Mann ist. Aber momentan habe ich das Gefühl, dass du mir irgendetwas verschweigst, und deswegen würde ich einfach gerne aus deinem Mund hören, was Sache ist.“

Es war genau das eingetreten, was Emily immer befürchtet hatte. Was sollte sie Michael jetzt bloß sagen? ‚Ja, du liegst mit deiner unausgesprochenen Vermutung richtig; ich versuche, Kai zu verführen, aber damit betrüge ich dich eigentlich gar nicht, weil es mein Beruf ist, Leuten die Seele auszusaugen indem ich mit ihnen schlafe!’ schien nicht wirklich eine Option zu sein. Und auch wenn es sich nach all den Notlügen und Auslassungen, die sie ihm bisher ohnehin schon aufgetischt hatte, eine Lüge mehr wahrscheinlich keinen Unterschied mehr machen sollte, so konnte Emily sich doch nicht entschließen, die Unwahrheit zu sagen; dafür hatte Michaels Bitte einfach viel zu desperat geklungen. Was sollte sie bloß sagen?

Letztendlich nahm Michael ihr die Entscheidung ab; seufzend ließ er ihre Hand los und bedeutete einem vorbeilaufenden Kellner, dass er zahlen wolle: „Hör zu, ich will dich wirklich zu nichts drängen… Aber ich kann dir nun mal erst dann helfen, wenn du mir sagst, was dein Problem ist. Lass es dir einfach noch mal durch den Kopf gehen.“

Als Michael wenige Minuten später das Café verließ, fühlte sich Emily keineswegs besser, sondern eher noch schlechter. Sicher, sie hatte ihr Geheimnis wahren können, aber dafür war das Verhalten ihres Freundes mehr als merkwürdig gewesen. Sie hätte es verstanden, wenn er Vorwürfe ausgespieen, zu schreien und zu toben angefangen hätte, aber dass er einfach so plötzlich aufstand und unbeteiligt seiner Wege ging, das war ihr unbegreiflich. Dafür war Michael doch eigentlich ein viel zu emotionaler Mensch…
 

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Die Tatsache, dass Ray keine vierundzwanzig Stunden nach dem Überfall mit seinen Angreifern an einem Tisch saß und frühstückte, entbehrte nicht einer gewissen Komik; wäre das jedem Anderen passiert, hätte er wahrscheinlich laut gelacht. So stand er kurz davor, seinen Kopf gegen die nächste Wand zu schlagen. Sicher, er war ein Engel und sicher, im Neuen Testament hieß es, man solle seine Feinde lieben, aber ehrlich gesagt legte er keinen besonders großen Wert darauf. Er wollte diese Typen nicht kennenlernen, wollte nicht anfangen, sie beinahe ein bisschen zu mögen. Warum Kai es dennoch irgendwie schaffte, Ray mit einem Blick auf seinem Stuhl zu fixieren und zum zuhören zu bewegen, war keinem ein größeres Rätsel als dem Engel selbst.

So war Ray leider doch dazu gezwungen, Schritt für Schritt seine Meinung über Tala und Co. zu revidieren; was gesagt wurde war dabei ebenso wichtig wie der Tonfall, in dem es gesagt wurde. Verdammt, wenn Ray ehrlich war, spielte selbst das, was nicht gesagt wurde, eine Rolle. Kais Jugendfreunde mochten mit Sicherheit keine Heiligen sein, aber sie waren auch längst nicht so schlecht, wie Ray bisher angenommen hatte. Vermutlich konnte keiner derartig schlecht sein…

Das, was sie zu sagen hatten, mochte einem nicht immer gefallen, aber dafür wusste man wenigstens immer, woran man bei ihnen war. Sie schmierten niemandem Honig um den Mund, am wenigsten sich selbst; Sticheleien wurden innerhalb der Gruppe ausgetauscht wie andernorts Komplimente und das alles erfolgte zudem noch in einer Lässigkeit, die wenn schon nicht Vertrauen, dann doch zumindest die Sorte von Gewöhnung ausdrückte, die Grundlage für Vertrauen ist. Über die Jahre hinweg hatte sich zweifelsohne aus der von Voltaire ins Leben gerufenen Zwangsgemeinschaft eine Art Familie entwickelt. Sie mochte nicht besonders harmonisch oder besonders liebevoll sein, doch zumindest war sie da.

„Sag mal, mit welchen sexuellen Gefälligkeiten hast du Kai eigentlich dazu überredet, dich freiwillig bei sich aufzunehmen?“, nonchalant stupste Tala Ray mit dem Griff seines Buttermessers an, „Versteh mich nicht falsch, ich lege keinerlei Wert darauf, mir euch Beide in Aktion vorzustellen; aber was immer es war, es muss eine höllische Überzeugungskraft gehabt haben. Nachdem er jahrelang uns ertragen musste, hatten wir eigentlich gedacht, ihn auf ewig erfolgreich von jedweder Form des Zusammenlebens mit Anderen abgeschreckt zu haben.“ Aus seinen Gedankengängen gerissen, schreckte der Angesprochene auf: „Was? Kai war es doch, der nach einem Mitbewohner gesucht hat…“ „Der alte Grumpel? Nie im Leben!“, Ian brach in ungläubiges Gelächter aus. Auch die Gesichter von Kais übrigen Jugendfreunden spiegelten eine Mischung aus Zweifel und vagem Amüsement wider, je nach Person mehr oder weniger stark in Richtung einer der beiden Emotionen tendierend.

„Max und Tyson haben überall an der Uni Zettel ausgehängt, auf denen stand, dass ich einen Untermieter suche; schätze, sie wollten mich auf diese Art und Weise verkuppeln.“, warf Kai in einem beiläufigen, beinahe schon desinteressiert zu nennenden Tonfall ein. Ein Desinteresse, welches dadurch Lüge gestraft wurde, dass er zugleich aus dem Augenwinkel einen verstohlenen Blick zu Ray hinüberwarf.

Der wandte daraufhin verunsichert den Kopf ab: „Das hast du mir aber in keiner der drei Varianten deiner Geschichte erzählt…“ Sicher, Max hatte eine in diese Richtung gehende Andeutung gemacht, aber dennoch hatte es dabei geheißen, Kai sei der Initiator der ganzen Sache gewesen.

„Natürlich habe ich das nicht getan; wärst du andernfalls bei mir eingezogen?“, verständnislos runzelte Kai die Stirn, „Außerdem war als du dann das erste Mal vor mir standest klar, dass man dich ebenso reingelegt hatte wie mich. Der einzige Mensch, der bei mir wegen des Zimmers angerufen hatte und den ich nicht erfolgreich abwimmeln konnte, war so ein verrücktes Weibsbild; deswegen dachte ich ja auch zuerst, du seiest ein Mädchen.“ Verrücktes Weibsbild?! Herrgott, was hatte Mariah in ihrem Telefonat mit Kai bloß von sich gegeben?

Es sah so aus, als wolle Kai ihm seine unausgesprochene Frage gerade beantworten, als die Türklingel ertönte. Hastig sprang Bryan auf: „Na endlich! Wurde aber auch Zeit, dass die den Kram liefern! Je früher wir das Zeug hochgeschleppt und zusammengebaut haben, desto früher können wir auch wieder verschwinden und müssen uns nicht länger euren Ehekrach geben…“
 

Sobald man vor die Haustür trat, sprang einem der magentafarbene Kleinlaster ins Auge, der keine zwanzig Meter entfernt parkte. Es war nicht unbedingt so, dass man hinsehen und ihn bemerken wollte… Wie der Anblick eines Unfalls auf der Autobahn war das Ganze einfach viel zu verstörend, als dass man den Kopf hätte abwenden können.

Winkend und mit einem breiten Grinsen gewappnet, kam ihnen Mariah entgegen: „Tut mir leid, dass nur ich kommen konnte, aber im Restaurant geht momentan alles drunter und drüber.“ Sie drückte Ray einmal kurz herzlich an sich, ehe sie ihre Aufmerksamkeit Kai zuwandte: „Hi, du musst Kai sein! Ich bin Mariah, Lees Verlobte; wir haben damals wegen dem Zimmer telefoniert…“ Wenig begeistert starrte Kai die Hand an, die ihm hingestreckt wurde: „Ah, du warst das also; wir haben gerade noch über dich gesprochen…“ „Oh, habt ihr das…“, verlegen strich sich Mariah eine Haarsträhne hinters Ohr, „Hör zu, ich war an dem Tag, als ich dich angerufen habe, verdammt aufgekratzt; Lee und ich hatten uns darüber gestritten, dass Ray bei uns einziehen sollte. Ich weiß, das klingt erst mal schrecklich zickig, aber so war das nicht gemeint… Ich meine, klar hab ich Lee am liebsten für mich alleine, aber außerdem gab’s noch andere Gründe. Meiner Ansicht nach sollte Ray auch mal sein Leben genießen können, ohne dabei ständig die Familie im Nacken hocken zu haben. Und da das bei seiner Arbeit nun mal nicht der Fall ist, dachte ich eben, eine WG wäre was für ihn…“ Verdammt, seine Chefin war gut! Normalerweise hätten bei einer derartig schlechten Ausrede jedermanns Alarmglocken klingeln müssen, doch Mariah schaffte es, das Ganze tatsächlich aufrichtig klingen zu lassen. Hätte Ray nicht gewusst, dass ihre Geschichte komplett erstunken und erlogen war, wäre er vermutlich selbst darauf hereingefallen. Und auch, wenn Kais Mimik noch immer der einer steinernen Maske glich, so entspannte sich seine Körperhaltung doch merklich.

Ungerührt von dem lautlosen Kräftemessen, das soeben stattgefunden hatte, drängte sich Tala an Ray vorbei in die Gesprächsrunde: „Während ihr euer Kaffeekränzchen haltet, könnten wir ja schon mal die Umzugskartons hochtragen gehen… Krieg ich den Autoschlüssel?“ Mariah warf ihm ein strahlendes Lächeln zu, das viel eher zu einer Katze, die gerade eine Maus zum Spielen entdeckt hat, gepasst hätte: „Warum kommst du nicht einfach mit und lässt dir von mir den Laderaum des Wagens aufschließen?“

Belustigt sah Ray dabei zu, wie Tala und Konsorten in einer leise vor sich hin grummelnden Prozession seiner Vorgesetzten hinterhertrotteten; die Szene, die sich da vor ihm abspielte, erinnerte ein wenig an eine umherwatschelnde Horde Entenküken, die von ihrer Mutter zum ersten Mal zum Schwimmen an den Teich getrieben werden. Von dem sonst so latent vorhandenen Widerspruchsgeist des Chaotentrupps war plötzlich nichts mehr zu spüren…

„Jetzt sieh sich das einer an! Werden diese Idioten auf ihre alten Tage noch weich…“, der Hauch eines Zuckens umspielte Kais Mundwinkel, „Bist du noch wütend wegen vorhin?“ „Was meinst du?“ „Als du erfahren hast, dass ich eigentlich gar nicht freiwillig auf der Suche nach einem Mitbewohner war…“ „Da war ich nicht wütend; verunsichert und auch ein wenig verletzt, weil du mir anscheinend immer nur Teilstücke der Wahrheit vorwirfst, ja, aber nicht wütend.“, Ray stieß einen leisen Seufzer aus, „Ehrlich gesagt finde ich dich schrecklich verwirrend, Kai.“ Das Zucken um Kais Mund verwandelte sich in ein tatsächliches Lächeln: „Dann geht’s dir ja wie mir; ich finde dich ehrlich gesagt auch schrecklich verwirrend.“ Unwillkürlich musste auch der Engel grinsen: „Ach ja, und was ist bitte so verwirrend an mir?“ „Du glaubst doch nicht etwa, dass ich dir das sage, damit du mich wieder und wieder damit in den Wahnsinn treiben kannst, oder?“, ein spitzbübisches Funkeln erschien in Kais Augen, „Geh lieber rein und ruf schon mal den Aufzug, damit wir deine Möbel schneller hinauf in die Wohnung geschafft bekommen! Denn das ich dich in deinem gegenwärtigen Zustand was Schweres schleppen lasse, das kannst du mal gleich komplett abhaken…“
 

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Das hartnäckig-nervige Läuten eines Weckers riss Oliver aus seinen Träumen. Während er mit der Linken auf seinen Nachttisch einschlug in der Hoffnung, den Störenfried außer Gefecht zu setzen, schmiegte er sich gleichzeitig näher an die neben ihm im Bett liegende Wärmequelle. So gut…

Es dauerte einige weitere Augenblicke, bis es zu seinem noch schlaftrunkenen Geist durchdrang, dass es sich bei der Wärmequelle um Enrico handelte und er den Lärm gar nicht ausstellen konnte, weil der Weckruf nur in seinem eigenen Kopf erklang. Eine der zahlreichen Freuden, die sich daraus ergab, in der Hölle zu arbeiten… Nun ja, zumindest konnte Enrico auf diese Weise ungestört weiterschlafen. Vorsichtig kroch Oliver unter dem Arm seines Liebhabers hindurch und aus dem Bett hinaus, schlich sich dann auf Zehenspitzen ins Bad. Er hatte noch ungefähr zwanzig Minuten Zeit, um sich für seinen Termin mit Robert und Johnny zurechtzumachen.
 

Reichlich abgehetzt kam Oliver gerade noch rechtzeitig zum Meeting mit seinen Vorgesetzten. Nicht, weil er sich in seiner Zeitplanung vertan hatte oder weil er durch irgendein unvorhergesehenes Ereignis aufgehalten worden wäre… Zeit war etwas relatives, so sagte man zumindest, und in der Hölle entsprach das auch durchaus den Tatsachen. Während die Stunden, in denen man arbeitete, so langsam wie nur irgend möglich verstrichen, um mit einem Minimum an bezahlten Arbeitskräften auszukommen, rann einem der Rest des Tages wie Wasser durch die Hände. Sicher, der Arbeitgeber war vertraglich gezwungen, bestimmte Ruheperioden mit einem normalen Zeitablauf einzuhalten – andernfalls wäre Olivers gestrige Diskussionsrunde mit Enrico gar nicht möglich gewesen –, aber seltsamerweise schienen diese immer grade dann außer Kraft gesetzt worden zu sein, wenn man selbst es am dringendsten hätte gebrauchen können. Ständig war man in Panik davor, zu spät zu kommen, sich die Schuldzuweisungen des Vorgesetzten anhören zu müssen und mit allen erdenklichen Arten von Bestrafungen für das scheinbare Fehlverhalten konfrontiert zu werden; schließlich war Angst der Motor, der diesen Ort seit jeher antrieb.

In Anbetracht dessen kam Oliver wie blanker Hohn vor, dass die gegenwärtige Erscheinungsform von Roberts allzeit im Wandel begriffenen Büros die eines Wohnzimmers war, wie es jedem IKEA-Katalog hätte entsprungen sein können. Robert und Johnny nahmen sein Erscheinen gar nicht groß zur Kenntnis; stattdessen blieben sie auf ihrem Ledersofa sitzen und starrten weiterhin fasziniert den allgegenwärtigen Plasmabildschirm an, der gerade wiedergab, wie ein Jugendlicher sich durch einen Spiegel hindurch mit einem überdimensional großen, ziemlich deformierten Kaninchen unterhielt.

Leicht pikiert räusperte Oliver sich, versuchte sich auf diesem Weg zumindest ein wenig Aufmerksamkeit zu verschaffen; wenn er schon hier antanzen musste, dann wollte er wenigstens auch ernst genommen werden. Seufzend betätigte Robert die Pausetaste der Fernbedienung: „Wie ich sehe, sind Sie mittlerweile auch eingetroffen. Welche Ergebnisse können Sie uns bezüglich der Observation ihrer beiden Arbeitskollegen präsentieren?“

„Emily und Enrico sind kein Paar.“, Oliver sagte das in neutralem Tonfall, doch ein triumphierendes Funkeln schlich sich in seine Augen. Schon bald würde dieser ganze Schwachsinn hier vorbei sein, und dann könnte er zurück in seine Wohnung gehen und in aller Ruhe gemeinsam mit Enrico frühstücken, ehe sie sich zur Arbeit bequemen mussten…

„So, und wie können Sie sich da innerhalb eines einzigen Tages so sicher sein? Hat das Ihnen etwa ein kleines Vögelein gezwitschert?“, verächtlich verzog Johnny den Mund, „Na ja, wie auch immer; müssen wir uns eben ein anderes Druckmittel suchen, mit dem wir Emily dazu bewegen können, in der Hölle zu bleiben.“

„Wie bitte?!“, Oliver traute seinen Ohren nicht.

„Sie haben schon richtig verstanden. Hätte Emily eine Affäre mit Enrico gehabt, dann hätten wir ihrem Freund Fotos zuspielen können, welche die Zwei in eindeutigen Posen gezeigt hätten; warum sollte eine unserer erfolgreichsten Kundenbetreuerinnen die Firma verlassen, wenn der Grund, weshalb sie es tun wollte, mit ihr Schluss gemacht hat?“, gelangweilt spielte Robert an den Troddeln eines neben ihm liegenden Kissens herum, „Doch da das nun mal leider nicht der Fall ist und wir keine Erlaubnis erhalten konnten, die nötigen Fotos zu fälschen, werden Sie uns eben irgend ein anderes schmutziges kleines Detail ausgraben müssen.“

„Aber… Sie haben Emily doch versprochen…“

Robert stieß ein humorloses Lachen aus: „Hat irgendjemand gesehen, wie ich mit meinem eigenen Blut einen Vertrag unterzeichnet habe? Nein? Tja, dann handelt es sich bei der Abmachung lediglich um eine mündliche Absprache, und die werden in der Hölle prinzipiell nicht eingehalten.“

Oliver war nie jemand gewesen, der zur Gewalttätigkeit neigte, aber die schiere Ungerechtigkeit dieses Augenblicks brachte ihn dazu, sich zu wünschen, er könnte seinen Vorgesetzten ihr arrogantes Gehabe aus dem Leib prügeln. Stattdessen biss er sich jedoch nur so fest auf die Unterlippe, dass er den metallischen Geschmack seines eigenen Blutes im Mund hatte, und nickte dann resigniert; im Geiste hörte er eine Stimme, die nicht mehr gänzlich Roberts und doch auch noch nicht ganz seine eigene war, immer wieder „Wo werden Sie Ihrer Meinung nach landen, wenn Sie aus der Hölle entlassen werden?“ wiederholen.
 

Das Geräusch von Olivers Schritten, die auf dem Parkettboden des Flurs auf und ab wanderten, ließ Enrico aus dem Dämmerzustand aufschrecken, in den er nach dem Aufstehen seines Liebhabers hinübergeglitten war. Endlich Zeit fürs Frühstück! Und selbst wenn das nicht der Fall sein sollte, so würde man zumindest den Hunger nach etwas anderem stillen können… Mit einem wölfischen Grinsen ließ Enrico sich aus dem Bett rollen, schlang sich dabei das Laken fester um die Hüften; alles andere wäre für das, was er vorhatte, vollkommen overdressed gewesen.

„Da bist du ja wieder!“, lächelnd trat er auf den Gang hinaus. Das verging ihm jedoch schleunigst, als er sah, in welcher Verfassung Oliver sich befand: Die Körperhaltung seines Partners erinnerte an die eines getretenen Hundes. Er war nicht in der Lage, Enrico in die Augen zu schauen; stattdessen starrte er mit einer verzweifelten Intensität seine Füße an.

„Hey, was ist denn los?“, beunruhigt machte Enrico einen Schritt auf Oliver zu, streckte eine Hand nach ihm aus. Sofort zuckte der Andere zurück, als hätte er auf eine heiße Herdplatte gefasst: „Es… Es ist nichts.“ „Von wegen nichts! Ich sehe doch ganz genau, dass mit dir etwas nicht stimmt.“, sich einen Teufel darum scherend, was Oliver wollte, packte Enrico ihn am Handgelenk und zog ihn hinter sich her ins Wohnzimmer, „Du wirst mir jetzt sofort erzählen, was dich so sehr aus der Fassung gebracht hat!“ Entschlossen drückte er mit seiner freien Hand Olivers Kinn hoch, zwang diesen somit, ihn anzusehen.

In Olivers Augen ließ sich eine Vielzahl von Emotionen lesen, keine von ihnen positiv. Mit brüchiger Stimme meinte er: „Ich habe eine entsetzliche Dummheit begangen…“
 

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Ray wusste selbst nicht so genau, was er in Bezug auf den Aufzug erwartet hatte, aber es war bestimmt nicht gewesen, dass sich das Ding tatsächlich in Gang setzte. Für einen winzigen Augenblick hatte er den schrecklichen Verdacht, die Türen würden sich gleich öffnen und einen mit Hufen und Hörnern ausgestatteten Höllenboten offenbaren, der sich grinsend die Hände rieb, doch dann ging ihm die Absurdität dieser Vorstellung auf. Immerhin war er ja seinerseits ein Engel, momentan zwar ein recht lädierter, aber dennoch mit göttlichen Vollmachten ausgestattet. Ihm war zwar bis heute noch nicht ganz klar, was sie eigentlich besagten, aber irgendeinen Nutzen musste es da ja schließlich geben, oder?

Just in dem Moment, in dem der Fahrstuhl zum Halten kam, raste Ian mit einer Geschwindigkeit ins Haus hinein, als sei eine Horde tollwütiger Wiesel hinter ihm her. Ray wollte schon fragen, ob etwas passiert sei, da knallte der Jüngere ihm einen Karton voller Bücher vor die Füße, beförderte sie mit einem gezielten Tritt zwischen die Lichtschranken, welche die Aufzugstür am Schließen hinderte, und war in dem selben Tempo verschwunden, in dem er gekommen war. Wesentlich geruhsameren Schrittes folgten Tala und Bryan, stellten ihrerseits weitere Kisten ab und schlenderten wieder nach draußen. Spencer tauchte gar mit einer Schreibtischplatte unter dem Arm auf, begleitet von Kai, der ein bereits zusammengebautes Holzregal trug. Alles in allem kam auf diese Weise einiges an Kleinteilen und leichteren Sachen zusammen, mit denen Ray erst einmal hochfahren sollte; danach würde Ian mit der zweiten, etwas schwereren Fuhr nachkommen, während die Übrigen die Einzelteile von Rays Kleiderschrank – das einzige, was selbst zerlegt vom Format her nicht in den Aufzug passte – nach oben tragen würden.

Leicht verwirrt kratzte Ray sich am Kopf: „Sagt mal, wo steckt eigentlich Mariah?“ „Sie sucht gerade einen Parkplatz, auf dem sie längerfristig stehen bleiben kann, ohne die übrigen Verkehrsteilnehmer zu behindern.“, ungeduldig scheuchte Kai ihn mit einer Handbewegung weg, „Und jetzt steig endlich in den gottverdammten Aufzug!“ „Ja ja, ist ja gut!“, hastig humpelte Ray ins Innere der Kabine, „Aber sag mal, woher wusstest du überhaupt, dass das Ding funktioniert?“

„Ganz einfach: Mein Großvater hat uns vor wenigen Tagen besucht. Kannst du dir vorstellen, dass er freiwillig auch nur einen Schritt auf die Treppe setzen würde?“
 

Da Ray nicht in der Lage war, bei dem Aufbau der Möbel zu helfen (oder besser gesagt nicht in der Lage sein durfte), wurde er wieder auf das Sofa verfrachtet, welches seinerseits vor den Eingang seines Zimmers geschoben worden war. Nun saß er da, schaute den Anderen dabei zu, wie sie Kisten auspackten und Dinge zusammenschraubten, und gab ab und zu Anweisungen, was wohin gestellt werden sollte. Mit anderen Worten: Es war für alle beteiligten Parteien entsetzlich. Ray war nicht der Typ, der es genießen konnte, untätig herumzusitzen und anderen das Arbeiten zu überlassen. Tala, Ian, Bryan und Spencer gefiel es wohl kaum, sich ausgerechnet von ihm sagen zu lassen, wie sie ihre Arbeit zu machen hatten. Herrgott, selbst Kai schien von der Situation genervt, und er war immerhin derjenige, der den warnenden Blicken nach zu Urteilen seinen Mitbewohner wohl am liebsten am Sofa festgebunden hätte!

Ray war regelrecht dankbar, als Mariah endlich wieder Einlass begehrte, gab ihr Klingeln ihm doch eine gute Gelegenheit, zu flüchten; das Sofa blockierte seine Zimmertür so schön, dass er trotz allem immer noch schneller als die Anderen zur Wohnungstür kam. Mit einem verschmitzten Grinsen ließ er den anderen Engel hinein: „Schön, dass du noch ein wenig länger bleibst. „Lees Verlobte“, hm?“

„Irgendwie musste ich doch schließlich mein Auftauchen begründen…“, seine Vorgesetzte zuckte nonchalant mit den Schultern, „Außerdem: Weshalb wurde ihm und seinen Leuten wohl erlaubt, dir hier auf der Erde zur Seite zu stehen?“

„Soll das etwa heißen…?“, fassungslos brach Ray den Satz ab. Ihm fehlten einfach die Worte angesichts dieser Offenbarung. Nicht, dass Mariah nicht auf ihre eigene, ganz spezielle Weise attraktiv gewesen wäre – es fiel nur einfach schwer, sich Lee mit jemandem vorzustellen, der so fixiert auf die Farbe Rosa war. Das war ungefähr so, als hätte Dschingis Khan plötzlich seine Leidenschaft für das Züchten von kleinen, flauschigen Häschen entdeckt. Mal ganz abgesehen davon, dass Ray eigentlich erwartet hatte, eine derartige Nachricht im Fall der Fälle aus Lees Mund zu hören…

„Eine gesunde Portion Vitamin B kann nie etwas schaden…“, meinte Mariah trocken, nur um dann im nächsten Augenblick in ein hysterisches Kichern auszubrechen, „Du hättest eben mal dein Gesicht sehen sollen! Ich dachte wirklich, im nächsten Moment fallen dir vor lauter Erstaunen die Augen heraus!“ Sich wieder beruhigend, fuhr sie fort: „Scherz beiseite, dass Lee und ich ein Paar sind, hat rein gar nichts mit der Sache zu tun. Nachdem der Führer der Himmlischen Heerscharen von heute auf morgen spurlos verschwunden ist, hat einfach keiner auch nur den Hauch eines Plans, und deswegen hat ein Großteil der Truppen freibekommen, damit man in Ruhe eine Neuordnung organisieren kann. Nur die Wächter sind noch im Dienst und achten darauf, dass sich keine Dämonen an uns heranschleichen.“

Beunruhigt runzelte Ray die Stirn: „Kann man die Heerscharen denn überhaupt wieder rechtzeitig zusammentrommeln, wenn der Himmel tatsächlich angegriffen werden sollte? Ich bin natürlich kein großer Stratege, aber…“

„Deine Bedenken sind durchaus nachvollziehbar, und ich selbst bin auch nicht gänzlich überzeugt von der Richtigkeit ihrer Handlungsweise, aber wir werden den betreffenden Entscheidungsträgern wohl einfach vertrauen müssen. Schließlich ist unser Aufgabenfeld Liebe und nicht Krieg.“, Mariah wirkte nicht besonders glücklich. Vermutlich wäre es besser, das Thema zu wechseln…

Plötzlich fand Ray seine Schuhe ungeheuer interessant. Er wusste nicht, wie er Mariah in dieser Situation aufmuntern sollte, und wenn er ehrlich war, machte ihn seine Hilflosigkeit ganz krank vor Schuld und Wut. Das alles war so beschissen unfair! Wenn es wirklich zu einem Angriff der Dämonen kommen sollte, dann würden Lee, Gary und Kevin in der ersten Reihe der Verteidigungstruppen stehen; das war kein beruhigender Gedanke, selbst wenn man wusste, dass der den man liebte über die Fähigkeit der Selbstheilung verfügte. Es war eine Sache, gegen ein halbes Dutzend schlechtausgerüsteter, unmotivierter Unterklassedämonen zu kämpfen und eine ganz andere, einigen Tausenden ihrer mordlüsternen großen Brüdern gegenüberzustehen, die es bestimmt nicht bei halbherzigen Marodeursversuchen belassen würden. In den Legionen der Hölle befanden sich nur die grausamsten, hinterlistigsten Bastarde, jene Engel, die aus den Heerscharen gefallen waren und nun allem Himmlischen eines allesverzehrenden Hass entgegenbrachten. Sie waren nicht wie die besonneneren Bürokraten ihrer Spezies, mit denen man teilweise noch verhandeln konnte; für sie war es ein Spiel, andere Lebewesen vor lauter Agonie in den Wahnsinn zu treiben, und zwar eines, das man möglichst lange spielte.

„Lass uns nachschauen gehen, ob wir den Anderen noch irgendwie helfen können…“, behutsam legte Mariah Ray eine Hand auf die Schulter, holte ihn dadurch in die Wirklichkeit zurück. „Ja, ist gut.“, bedächtig setzte der Angesprochene sich mit Schritten in Bewegung, die einen an seinen motorischen Fähigkeiten zweifeln ließen. Zumindest tat er selbst dass, fühlte sich sein Kopf momentan doch an, als sei das Uhrwerk hinter seiner Stirn in tausend Teile zersprungen. Erst als sie kaum mehr einen Meter von Rays Zimmer entfernt waren, gelang es ihm langsam, seine Fassung zurückzugewinnen. Es brachte keinem etwas, wenn er ausgerechnet jetzt ausfreaken würde; zum einen war der Krieg selbst reine Spekulation, zum anderen hatte Lee mehr als einmal bewiesen, dass er auf sich selbst aufpassen konnte. Und selbst wenn nicht, Gary und Kevin würden jedem gehörig in den Hintern treten, der ihrem Chef auch nur zu nahe kam… Ray konnte in seiner gegenwärtigen Position ohnehin nichts ausrichten; seine Verpflichtung war es momentan, für Kai stark zu sein. Nein, so stimmte das nicht ganz; er wollte für Kai stark sein.

„Na, ist es dir endlich gelungen, die läppischen Reste deines Orientierungssinnes hervorzukramen und den Weg zurück zu finden?“, kommentierte Tala die Rückkehr des Engels. Der Hohn, den Ray heute Morgen noch aus diesen Worten herausgelesen hätte, verblasste angesichts des in der Wortwahl des Anderen zum Ausdruck kommenden Wohlwollens; am Frühstückstisch hatte Tala weitaus kreativere Beleidigungen genutzt, um Leute zu beschreiben, die sein Missfallen erregt hatten.

In gespielter Kränkung verzog Ray seine Mundwinkel zu einem verächtlichen Grinsen: „Oh bitte, projiziere deine eigenen Unzulänglichkeiten nicht auf mich; dass ich so wenig Zeit wie möglich in eurer Nähe verbringe, heißt noch lange nicht, dass ich nicht weiß, wo ihr euch befindet. Ganz im Gegenteil.“ Wenn er ehrlich war, hatte er mittlerweile einen diebischen Spaß daran, sich derartige Wortgefechte zu liefen. Vor allen Dingen, wenn es ihm ein solch unglaubliches Lächeln einbrachte, wie Kai es ihm gerade über einen Karton voller Zeichensachen hinweg schenkte…

„Touché!“, anerkennend schnalzte Tala mit der Zunge, „Warum setzt du dich nicht dort drüben auf den Fußboden und fängst schon mal an, die Schubladen deines Schreibtisches einzuräumen? Ich bin mir sicher, Kai wird dir zumindest soviel Arbeit erlauben.“ Schlagartig wich das Lächeln aus dem Gesicht von Rays Schützling und für einen Moment sah es so aus, als wolle er widersprechen, doch letztendlich zuckte er nur mit den Schultern: „Meinetwegen; nachdem, wie das hier vorhin abgelaufen ist, dürfte eine veränderte Arbeitseinteilung nicht unbedingt das Schlechteste sein.“

Ray war gerade dabei, sich vorsichtig in die Hocke zu begeben, da wisperte Bryan ihm im Vorbeigehen ins Ohr: „Keine Sorge, bis heute Nachmittag haben wir ihn soweit, dass er dich alleine den Kleiderschrank aufbauen lässt. Das heißt, wenn ihr Zwei nicht gerade damit beschäftigt seid, die Sprungfedern deiner Matratze auf Quietschgeräusche hin zu überprüfen…“
 

In dem ganzen Trubel zwischen Auspacken und Zusammenbauen bekam keiner mit, wie Talas Handy dank Vibrationsalarm über die Platte von Rays Schreibtisch tänzelte; andernfalls wären sie vorgewarnt gewesen was ihnen noch bevorstand.

Rückblickend verschwammen alle Erinnerungen, die Ray bezüglich der folgenden paar Minuten hatte. Alles, was ihm von diesem Moment deutlich im Gedächtnis blieb, war, dass Mariah ihm etwas über das Anschließen der Lautsprecherboxen an seine Anlage erklärte, als plötzlich Kais Großvater im Raum stand und laut herumzuschreien anfing. Nichts von dem, was Voltaire in trommelfellpunktierender Lautstärke bellte, war besonders schmeichelhaft, doch seine letzte, an Kai gerichtete Drohung schockte Ray am meisten: „Entweder du setzt diese elende kleine Schwuchtel auf die Straße und suchst dir innerhalb einer Woche eine feste Freundin, oder ich sorge dafür, dass du dein Medizinstudium für immer vergessen kannst!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Hatsu-chan
2013-01-03T13:49:38+00:00 03.01.2013 14:49
Nach einen kleinen Beyblade-Marathon... habe ich wieder total die Lust bekommen mal wieder was zu meinen Lieblingspairing zu lesen und ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum ich deine FF noch nie zuvor gelesen habe @.@ (immerhin war ich früher da viel aktiver, mit schreiben und lesen).
Ich finde diese FF einfach nur göttlich!
Eigentlich mag ich FF mit Alternativ Universum nicht so gerne, aber diese muss man einfach gelesen haben.
Dein Schreibstil ist so super, ausführlich, flüssig, humorvoll... ich hab richtig Pipi in den Augen vor lachen^^
Ich war am Anfang etwas skeptisch der Idee gegenüber das Ray Armor spielt, aber das ist einfach nur genial umgesetzt.
Ich mag Rays trockenen Humor und Kai als Arzt kann ich mir auch gut vorstellen (mit dem Kittel sieht er sicher total sexy aus).
Auch wie du die anderen eingebaut hast finde ich klasse, gut Tala und die anderen als Schläger (irgendwie passend) da war ich auch erstmal skeptisch ob das gut geht, das sie nun zusammen mit Kai bei Aufbau helfen, aber die Sticheleien sind einfach nur köstlich.
Eigentlich wollte ich erst beim letzten Kapi ein Kommi schreiben, aber ich dachte mir das zwei sicherlich auch gut wären und eigentlich verdienst du ja 10 für diese tolle FF ^.~
Von:  Eiji
2007-01-04T21:34:58+00:00 04.01.2007 22:34
Unglaublich. Aber du glaubst gar nicht, wie glücklich ich bin, die Fanfic endlich wiedergefunden zu haben. Ich hab echt ewig danach gesucht, hatte die irgendwie immer im Hinterkopf, aber trotteligerweise nicht abgespeichert irgendwo >.>

Ich muss sagen, mir gefällt diese Idee mit dem Engel und so ziemlich gut ^___^ Wie du die einzelnen Charas eingebaut hast... Schön... Und Mao ist keine fiese Kuh *freu*
Einzig Voltaire, der... Òó Ich lass' es lieber. Sonst ergeh ich mich noch in wüsten Ausbrüchen diverser Schimpfwörter, die hier keiner hören sollte xD"

Ich hoffe doch mal, dass ein nächstes Kapitel nicht mehr ganz so lange auf sich warten lässt ;D *die FF dieses Mal sicherheitshalber in die Favos gepackt hat*
Und ich hoffe auch, dass es alles gut ausgeht... Traurige Engel mag ich nämlich gar nicht >___<"

Hyuu~
Von: abgemeldet
2007-01-01T18:58:21+00:00 01.01.2007 19:58
schreib bitte bitte weiter
Von:  Takara_Phoenix
2006-12-13T14:55:23+00:00 13.12.2006 15:55
Waii, is die süß >_<
Wie hat es diese FF nur so lange geschafft, sich vor mir zu verstecken?! *grml* Na ja, jetz hab ich sie ja gefunden ^______________^
Eigentlich mag ich AU-KaRe nich sooo sehr, aber ich fand schon das erste Kapitel so zum schießen, die musste ich einfach lesen >_< Die FF is escht supi!!!
Freu mich schon aufs nächste Kapitel,
Gruß, Ta-Chan
Von:  Vergangenheit
2006-12-12T15:43:13+00:00 12.12.2006 16:43
Hm, seltsamerweise ist mir diese FF von dir bisher noch nie vor die Augen gehoppelt, was sehr schade ist. Und ich dachte, ich würde so langsam jede richtig gute KaRe-Fic auf den Mexx-Servern kennen. Aber gut, besser spät als nie. Ich bin jedenfalls absolut begeistert und hoffe, dass das nächste Kapitel nach diesen sehr gemeinen Cliffhanger nicht so lange auf sich warten lässt.

Es ist natürlich immer schwer einen Kommentar zu einer ganzen Kapitelsammlung abzugeben, aber Rei als genervter Armor, Enrico als ehemaliger lustmolchiger Oberarmor, der seine schwule Seite entdeckt, eine Mao im Zwergformat, die zum Oberarmor ernannt wird, die Majestics als höllische Bürokraten, wobei mich Johnny als Sekretär schon ernsthaft zum Grinsen gebracht hat. Dann später die Demos als eigentlich sehr nette Schlägertruppe und Emily als verliebter Succubus.

Also ich bin ziemlich sprachlos. Wie erwartet, habe ich mich über deine Formulierungen, wie den Dschingis Khan mit der Vorliebe für das Züchten von flauschigen Häschen und deine spitzen kleinen Wortspiele, die ihren Höhepunkt in den kurzen Wortduellen hier im letzten Kapitel fanden köstlich amüsiert. Dennoch habe ich auch bei den Gefühlsdingen aller Protagonisten und auch der Sache mit dem vielleicht drohenden Krieg sehr mit gelitten. Du hast es geschafft sowohl die komischen, als auch die nachdenklichen und die Momente des Gefühlschaos sehr nachvollziehbar und miterlebbar rüberzubringen.

Miau, das ist jetzt natürlich ein sehr allgemeiner Kommentar, aber da ich eben alles am Stück gelesen habe, ist nicht wirklich mehr drin. Nur eben, das mir die Geschichte, die Idee und alle Beteiligten Figuren, auch die welche ich gerade nicht erwähnt habe, sehr gut gefallen haben. Und ich freue mich sehr, dass du das KaRe-Fandom doch noch nicht verlassen hast, wie ich zwischendurch befürchtet hatte.

ByeBye
BlackSilverLady
Von:  kleines_Chibi
2006-12-12T14:58:27+00:00 12.12.2006 15:58
Boah nö was is denn das für ein fieses Ende???
Kai tut mir schon richtig leid. Erst dieses Riesenarschloch von Großvater und dann auch noch der Chaostrupp, der Kai ständig aufzieht. Wobei ich sagen muss, dass ich bei den Stellen mit Tala, Bryan und Co. richtig meinen Spaß hab *ggg* Mich wundert's bloß, dass unser Eisklötzchen die ganzen Sticheleien so gelassen hinnimmt.
Joa du siehst, du hast wieder ein super geniales Kapitel geschrieben und ich bin froh, dass du den FF nicht abgebrochen hast.
Nur eins macht mir grad ein wenig zu schaffen: Muss ich befürchten, dass Rays Überlegungen von wegen Krieg im Himmel noch eine größere Bewandnis für die Story haben?

Bye Chibi^^
Von: abgemeldet
2006-12-12T06:47:46+00:00 12.12.2006 07:47
Waaaaa~
So ein Arsch! *Voltaire böse anfunkel*
Na ob Kai so einfach über sich bestimmen lässt?
Kann ich mir nicht vorstellen... ich hoffe er findet einen Weg ._.
Die Konstellation Tala, Ian, Spencer, Bryan, Kai und Rei ist wirklich genialst xD
Von: abgemeldet
2006-12-11T19:27:05+00:00 11.12.2006 20:27
Oh erste *umguck* ^____________^
Ich bin ja nicht mehr oft auf animexx, aber als ich deine Nachricht gelesen hab, da musste ich mir dieses neue Kapitel natürlich sofort anguggen :D^^
Ich lieeeeebe deine FF.
Die sarkastischen Gespräche, die Entwicklung zwischen Kai udn Ray usw xD
woah udn jetzt kommt wieder sein Großvater dazwischen ==
*seufz*
Nja, jetzt haste mich aber echt neugierig gemacht ;)
*hehe*
Ich würd mich RIIIIIEEESIG über ein weiteres Kapitel freuen...... ^_________________^

Deine Junes ;)


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