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Folge 1: Schlaflieder

von

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So... hier also das letzte chapi dieser story. allen lesern, die sich mir erbarmt haben und ein kleines rev geschickt haben: viiiiielen dank! *alle knuddelt*. falls doch noch bedarf an einer fortsetzung bestehen sollte, unten ist mal eine kleine vorschau. ansonsten: viel spaß beim lesen!

may
 

Dämonisches Erwachen
 

Kagomes Großvater wartete schon seit einer halben Stunde am Brunnenrand. Kagome war nun seit einer Stunde fort und sein Freund war schon längst eingetroffen. Jedoch mit unerwarteter Verstärkung. Aber er hatte keine andere Wahl, als es zu riskieren.
 

Da fing der Brunnen plötzlich an, zu leuchten! Es war ein blaues und funkelndes Licht. Heute war das erste Mal, dass er es sah, wenn Kagome aus dieser weit zurückliegenden Ära zurückkam. Aber er hatte keine Angst. Viel mehr faszinierte es ihn, wie schön diese Macht war, die Kagome durch die Zeiten geleitete.
 

Endlich tauchte Kagomes Kopf auf, als sie ihn aus dem Brunnen streckte und ihr Großvater atmete erleichtert durch.
 

"Wo ist Inuyasha?" fragte er und wollte seiner Enkelin schon hoch helfen, als sie nach unten wies.
 

"Ich schaffe es nicht allein. Er ist zu schwer für mich."
 

"Ich hole ein Seil und dann versuchen wir es nach dem Flaschenzugprinzip."
 

Kagome nickte und beobachtete ungeduldig, wie ihr Großvater aus einer Ecke des Schreins ein Seil nahm und es über einen dicken Balken warf. Zum Glück war es lang genug, damit sie Inuyasha, der noch immer im Brunnen lag erreichen konnten.
 

"Beeil dich, Opa! Es geht ihm sehr schlecht," drängelte sie ihn.
 

Er nickte ihr zu und sofort stieg das Mädchen wieder hinab in die Tiefe. Unten lag der Halbdämon noch so, wie sie ihn liegen gelassen hatte und schien friedlich zu schlafen. Kagome hob Inuyashas Oberkörper an und stützte diesen dann an die Mauer, so dass sie ihn mit beiden Händen fest machen konnte. Sie zog das Seil unter beiden Armen hindurch und band es dann auf seinem Rücken fest.
 

"Ok, Opa! Ich komme jetzt rauf!"
 

Als sie wieder über die Mauer sprang, war das Seil schon gestrafft und ihr Großvater stämme sich heftig gegen das Gewicht. Kagome sah nach unten und erkannte bereits den silbernen Schimmer von Inuyashas Haaren, der ihr folgte. Schnell kam sie hoch und half ihrem Großvater. Zusammen war es leichter und schon hatten sie den Halbdämon ganz hoch gezogen. Er hing nun, wie eine leblose Puppe an dem Seil über dem Brunnen.
 

"Kagome, ich halte ihn, du musst ihn vom Brunnen wegziehen."
 

Kagome tat, wie besagt und sprang auf den Brunnenrand, reichte nach Inuyashas Hand. Sie hatte sie zu fassen bekommen und wieder erschrak sie, wie kühl er doch war.
 

"Halte durch, Inuyasha!" bat sie und wendete sich dann um. "Du musst mir etwas Seil geben, ganz langsam!"
 

Der alte Mann kam ihrer Aufforderung nach und allmählich senkte sich Inuyasha auf den Boden. Kagome achtete darauf, dass er nicht wieder in den Brunnen fiel.
 

Endlich! Sie hatten es geschafft!
 

"Der Junge ist ja ganz schön schwer," meinte der alte Mann, als sie ihn zusammen die Treppe hoch zerrten.
 

In der Tat kam er auch Kagome sehr schwer vor. Wenn sie Inuyasha bisher getragen hatte, dann nur mit Hilfe von Sango und Miroku, die ja viel stärker waren als sie selbst oder gar ihr Opa.
 

"Was ist denn das?" fragte Kagome, als sie endlich hinaus traten in den Hof.
 

"Na, was soll das sein? Ein Schubkarren! Damit bekommen wir ihn viel schneller hinüber zum Haus."
 

Irgendwie war es einleuchtend. Sie legten Inuyasha in den Schubkarren und schoben ihn quer über den Hof. Am Haus angekommen, bemerkte Kagome das Licht darinnen und einen Augenblick später wurde die Tür hastig geöffnet. Licht fiel auf den Hof und blendete die Schülerin kurz. Doch es war nicht Kakomes Mutter, die darin stand. Ein großer schlanker Mann, jüngeren Alters stand dort, neben ihm ein kleinerer, der etwa so alt wie Kagomes Großvater schien. Erst hinter den beiden konnte Kagome ihre Mutter sehen.
 

Sofort beschlich das Mädchen Misstrauen.
 

"Wer sind die?" fragte sie argwöhnisch und bedachte die Männer mit einem bösen Blick.
 

Aber diese schienen gar nicht darauf zu achten und der größere kam sofort heraus gerannt.
 

"Ist er das?" fragte er Kagomes Großvater und dieser nickte.
 

"Keine Sorge, Kagome. Das dort ist mein alter Freund Kota und das hier ist sein Sohn Ken. Sie sind Ärzte, weißt du? Eigentlich wollte ich nur Kota holen, aber er hat Ken mitgebracht," erklärte Kagomes Opa ihr, als der junge Mann sich daran machte, Inuyashas Puls zu nehmen.
 

Auch der ältere kam nun heraus.
 

"Der Junge sieht aber seltsam aus. War er auf einem Kostümfest?" fragte Ken.
 

Kagome und ihr Opa nickten schnell. Ihre Mutter trat heraus, die Hände fest auf den Mund gepresst und mit verweinten Augen.
 

"Puls ist stabil," meinte der junge Arzt. "Wenn es wirklich schon zwanzig Stunden her ist, dass er die Tabletten eingenommen hat und er immer noch lebt, dürfte er es geschafft haben."
 

Kagome schüttelte den Kopf.
 

"Nein, sein Zustand hat sich gerade verschlechtert! Er war vorhin viel stabiler!"
 

"Dann sollten wir vielleicht einen Krankenwagen holen und ihn ins Krankenhaus bringen," meinte Ken und wollte sich gerade Inuyashas Pupillen ansehen.
 

Kagome rannte hin und schlug die Hand des jungen Arztes weg. Dieser war erschrocken und sah sie empört an.
 

"Ich tue ihm schon nichts! Aber ich muss seine Pupillen anschauen."
 

"Nein, das werden sie nicht!" widersprach Kagome. "Und ins Krankenhaus kommt er auch nicht!"
 

Sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie groß die Aufregung werden konnte, wenn sie herausfanden, dass die Ohren auf Inuyashas Kopf echt waren. Ihre Ära hatte keine Ahnung von Dämonen.
 

"Du bist mir vielleicht ein unverschämtes Fräulein," merkte der Arzt an und hob Inuyasha hoch. "Bringen wir ihn erst mal hinein und beobachten ihn."
 

Drinnen legte er den Halbdämon schnaufend aufs Sofa. Kagome staunte sowieso, dass dieser Mann ihn allein hochgehoben hatte, denn auch wenn er von beachtlicher Größe war, schien er dennoch recht schmal. Der alte Arzt kam heran und legte Inuyasha eine Hand auf die Stirn und schloss einen Augenblick die Augen. Als er wieder aufsah, wandte er sich zu Kagomes Großvater.
 

"Tut mir leid, alter Freund, aber der Junge sieht gar nicht gut aus," sagte er. "Ich fürchte, er wird es nicht schaffen."
 

Kagomes Augen weiteten sich in Schock und ihr Herz setzte bei diesen Worten einen Moment lang aus.
 

"Opa, du alter Quacksalber! Hör auf, die Leute verrückt zu machen und hilf mir lieber!"
 

Ken kramte in seinem großen Arztkoffer herum, einer von dreien, die er dabei hatte. Irgendwie beruhigte Kagome die Anwesenheit des jüngeren Arztes wieder und sie war froh, dass er mitgekommen war.
 

"Ken, ich bin schließlich gerufen worden, nicht du. Das ist eigentlich mein Patient und ich bin wohl in der Lage, ihn zu beurteilen," verteidigte sich Kota.
 

Ken schien gar nicht auf ihn zu sprechen zu sein und wandte den Blick nicht von seiner Arzttasche ab. Er holte etwas heraus und setzte verschiedene kleine Teilchen und Schläuche zusammen.
 

"Du bist doch gar nicht mehr kompetent mit deiner Medizin. Würdest du mit der Zeit gehen, wärest du noch immer ein hervorragender Arzt, aber mit deinen Kräutern und Tinkturen wirst du nicht mehr weit kommen. Es war ihr Glück, dass ich gerade bei ihm zu Besuch war," sagte Ken zu Kagomes Mutter die von ihrem Vater gestützt wurde. "Wussten sie denn nicht, dass man das Mittel nicht an Jugendliche ausgeben darf?"
 

Diese Aussage schien Kagome ziemlich absurd, zumal sie Inuyashas wahres Alter nur erraten konnte. Der Halbdämon war sicherlich viel älter, als dieser Arzt, der ihn behandelte.
 

"Ich dachte, das Mittel wäre auf Naturbasis. Und ich habe nicht erwartet, dass er gleich vier davon nehmen würde! Warum habe ich es nur einfach so rumliegen lassen!" Kagomes Mutter schluchzte.
 

"Als Laie sagen einem die Bestandteile wenig," gab Ken zu und öffnete Inuyashas Mund etwas, stutzte kurz anhand der seltsamen Zähne. "Man sollte sich immer an die beiliegenden Anweisungen halten. Und Suizidgefährdete erkennt man oft nicht. Das sind meistens die Unauffälligsten."
 

"Er war doch nicht selbstmordgefährdet!" rief Kagome und wurde langsam zornig.
 

Dieser Mann wusste gar nichts über Inuyasha! Doch da schrak sie zurück, als der Mann plötzlich begann, Inuyashas Magen auszupumpen. Sofort sprang sie zurück zu ihrer Mutter und presste ihr Gesicht in ihre Bluse, damit sie nicht sah, was dieser Mann da mit ihrem Freund tat. Das war alles so schrecklich! Wie ein Alptraum!
 

Kagomes Mutter legte sanft ihre Arme um ihre Tochter und drückte sie fest.
 

"Es wird alles gut, Kagome."
 

Nach wenigen Minuten stand der Arzt auf und verschwand einen Augenblick. Als er wieder kam, rieb er seine Hände an einem Handtuch trocken.
 

"Sein Magen ist jetzt leer, auch wenn sowieso nicht sehr viel drinnen war. Aber ich schätze die Tabletten waren schon längst verdaut und ich bin noch immer der Meinung, dass sein Zustand sich nicht verschlechtern wird. Die Wirkung hat schon lange eingesetzt. Er verträgt das Mittel wahrscheinlich nur schlecht."
 

Kagome lächelte das erste Mal seit Stunden wieder und nickte dem jungen Arzt dankbar zu.
 

"Ich bin so froh!" sagte Kagomes Mutter und drückte ihre Tochter fest.
 

"Nun ja. Ich bin noch immer der Meinung, dass er es nicht schafft," sagte Kota, der bei Inuyasha saß und dessen Handgelenk befühlte.
 

"Opa! Wirst du jetzt wohl damit aufhören!" der jung Arzt schien ziemlich böse auf seinen Großvater und wollte ihn gerade von diesem seltsam gekleideten Jungen weg holen, als dieser sich wieder losriss.
 

"Wenn du mir nicht glaubst, dann fühl doch selbst!" rief der alte Mann und wies auf Inuyashas Handgelenk. "Er hat keinen Puls mehr!"
 

Ken schien sichtlich überrascht und sah seinen Großvater einen Moment nur ungläubig an. Dann fühlte er selbst und einen Augenblick später wurde er plötzlich aktiv.
 

"Verdammt! Er hat Recht!" fluchte er und der Alte nickte besserwisserisch.
 

"Man sollte sich doch nicht immer auf sein Fachwissen verlassen. Du bist viel zu abgeklärt, Ken. Ihr jungen Ärzte seid einfach zu selbstsicher."
 

Ken hatte Inuyashas Tunika aufgerissen und setzte nun zur Herzmassage an. Kagome konnte nicht atmen. Das ging ihr alles viel zu schnell! Im ersten Augenblick sollte Inuyasha noch sicher sein und im nächsten schon tot? Sie riss sich von ihrer Mutter los und ging näher zu dem Arzt und seinem Patienten. Inuyasha lag ruhig da, ganz blass und leblos. Sein Körper bewegte sich ruckartig durch die Fremdeinwirkung.
 

"Opa! Schnell, du musst ihn Mund zu Mund beatmen!"
 

"Ich soll was?! Ken, hör doch auf. Es ist zu spät!"
 

"Verdammt! Du kannst es wahrscheinlich nicht einmal!"
 

"Aber ich kann es!" rief Kagome und kniete sich vor Inuyasha.
 

Der junge Arzt nickte ihr zu und schenkte ihr ein aufbauendes Lächeln.
 

"Wir werden das schon schaffen!" sagte er außer Atem und machte weiter mit der Herzmassage. "Auf mein Zeichen fängst du an!"
 

Kagome nickte, aber sah nur Inuyashas Gesicht an. Dass diese großen goldenen Augen sich nie mehr öffnen sollten, konnte einfach nicht sein. Er musste leben!
 

"Jetzt!" rief Ken und Kagome hielt Inuyashas Nase zu und zog mit der anderen Hand sein Kinn herunter.
 

Dann umschloss sie seine Lippen mit den ihren und presste vorsichtig Luft in seine Lunge. Der Brustkorb hob und senkte sich, durch die einströmende Luft und schon machte Kenn weiter. Immer und immer wieder wechselten sich die beiden ab, der eine mit der Massage kämpfend, die andere lebensnotwendige Luft spendend.
 

Der alte Mann machte sich schließlich doch noch nützlich und beobachtete Inuyashas Puls. Aber immer wenn Ken aufschaute, schüttelte der Alte den Kopf und starrte weiter auf das Handgelenk, welches er umfasst hielt.
 

"Souta!" brachte Kagomes Mutter atemlos hervor, als sie den kleinen Jungen in der Tür stehen sah.
 

Sofort rannte sie zu ihm und wollte ihn hinaus bringen, aber Souta schüttelte ganz ruhig den Kopf und sah seine Mutter an.
 

"Nein, Mama! Ich will hier bleiben, bitte, ich weine auch nicht!"
 

"Souta, das ist nichts, das du sehen solltest."
 

"Ich weiß, aber ich hab Inuyasha doch auch lieb."
 

Kagomes Mutter blickte sich verzweifelt nach ihrem Vater um, der sofort kam und Souta an der Schulter nahm und hinein führte. Er blickte seine Tochter beruhigend an.
 

"Mach dir keine Sorgen. Der Tod ist etwas ganz Natürliches und in Inuyashas Zeit wäre es gar nicht so ungewöhnlich, dass die ganze Familie dabei ist."
 

Kagomes Mutter schniefte und legte dann ebenfalls eine Hand auf Soutas Schulter. Der Junge stand nun da, zur Rechten seine Mutter, zur Linken seinen Großvater. Er sah das alles hier mit den Augen eines Kindes und war zwischen Angst und Selbstverständnis.
 

Sein Freund lag dort und bewegte sich nicht, er schien fast, als schliefe er. Dieser jüngere Mann drückte immer wieder in bestimmten Abständen auf Inuyashas Brust und seine Schwester kam in nicht so schnellen Intervallen herab und schien ihn zu küssen.
 

*Inuyasha, du musst es bitte schaffen!* hoffte Souta und drückte seine rote Baseballkappe an sich.
 

Ken kam hoch, schweißgebadet und völlig außer Atem.
 

"Wir verlieren ihn!" keuchte er und sah sich unter seinen Arzttaschen um, aber schien nicht zu finden, was er suchte. "So ein Mist! Mach weiter Kagome! Ich bin gleich wieder bei dir!"
 

Was? Er wollte sie jetzt allein lassen? Panik stieg in der jungen Schülerin auf. Wieder kam sie herab und presste einen Luftstoß in Inuyashas Lungen. Warum ging er jetzt?! Sie fing an zu weinen. Wie sollte sie das hier allein durchstehen?
 

"Ich mache weiter!"
 

Kagome sah auf, ihre Wangen mit Tränen benetzt und ihre Augen gerötet.
 

"Mama!"
 

Ihre Mutter hatte Kens Platz eingenommen und setzte die Massage zwei Finger breit unter dem Brustbein an. Dann begann sie in regelmäßigen Abständen zu drücken und nach einer Weile ließ sie Kagome wieder ran.
 

"Nie.. hätte ich... gedacht... dass ich mich... im Notfall... an meinen Erstehilfekurs... von der Führerscheinprüfung... erinnern würde."
 

*Danke, Mama,* dachte Kagome überglücklich und beatmete Inuyasha weiter.
 

Nach wenigen Minuten kam Ken wieder, total außer Atem. Er hatte eine weitere Tasche dabei und öffnete sie, holte etwas heraus, das Kagome Schauder über den Rücken laufen ließ. Eine riesige Spritze mit einer sicher fünfzehn Zentimeter langen Nadel.
 

Kagome erstarrte angesichts dieses Anblickes. Ken stach die Nadel in eine Flasche und zog die Spritze dann auf.
 

"Sie wollen das doch nicht!" rief Kagome und hörte auf, Inuyasha zu beatmen.
 

"Ich muss! Opa! Herr Higurashi! Ihr müsst ihn festhalten!"
 

Die beiden Männer kamen herbei und Kagomes Mutter machte ihnen Platz. Einer hielt Inuyashas Beine fest und der andere seine Handgelenke.
 

Kagome wich zurück, als Ken die Nadel aus der Flasche zog.
 

"Ok, ich führe die Nadel jetzt ein!"
 

"Nein!" schrie Souta, als der junge Arzt diese riesige Spritze direkt in den Brustkorb seines Freundes hinein stieß.
 

Warum nahm er denn nicht gleich ein Messer? Kagomes Augen waren weit geöffnet und sie starrte auf das groteske Bild vor ihr. Eine fünfzehn Zentimeter lange Metallspitze ragte nun in Inuyashas Köper. Schon oft hatte sie gesehen, wie er sich Pfeile, Dolche oder Schwerter aus der Brust gezogen hatte. Aber noch nie hatte sie beobachtet, wie ihm jemand so kalt und berechnend eine Nadel direkt ins Herz gestochen hatte. Ihre schwarzen Augen blinzelten keinen Augenblick.
 

Kens Finger waren sorgfältig, routiniert und kontrolliert. Langsam aber gleichmäßig drückte er zu und pumpte den Spritzeninhalt in Inuyashas Brust.
 

Plötzlich fing der Leblose Körper unter ihnen an zu zucken. Die Männer hielten Inuyasha fest, auch als die Bewegungen immer heftiger wurden. Ken machte unbeirrt weiter. Aber Kagome wusste um Inuyashas Stärke und auch ihr Großvater schien besorgt deswegen. Schon jetzt hatte er alle Mühe, ihn fest zu halten.
 

"Kagome! Wie kann ich ihn halten?" rief er seiner Enkelin zu, aber Kagome konnte ihm keine Antwort geben.
 

Da! Ganz plötzlich öffnete Inuyasha die goldenen Augen und rang nach Luft. Sein Körper verkrampfte sich, als das Adrenalin durch seine Adern schoss.
 

"Inuyasha!" rief Kagome ihm zu, in der Hoffnung, dass er sie hörte. "Ganz ruhig!"
 

Ken aber, der einen Moment lang aufgeschaut hatte, sprang zurück.
 

"Oh mein Gott! Was ist das?!"
 

Inuyashas goldene Augen schauten wild umher, wie ein gehetztes Tier. Er riss sich von den alten Männern los und fiel zu Boden, die Spritze noch immer in der Brust. Dort wand er sich hin und her, die Hände orientierungslos in die Luft streckend und sich umblickend.
 

Ken wich weiter zurück. Diese Augen! Diese Fangzähne! War das alles echt oder gehörte es nur zu der Verkleidung?
 

Inuyasha, der noch immer auf dem Boden lag, schlug um sich und fing an zu knurren. Er biss die Zähne zusammen und zuckte wild, konnte seinen Körper nicht kontrollieren.
 

"Ich muss die Spritze heraus ziehen!" sagte Ken.
 

Sie war noch fast halb voll und wenn der Junge darauf fiel und sich den Rest auf einmal ins Herz jagte, war dies sicher genauso gefährlich, wie die Schlaftabletten, die er genommen hatte.
 

"Inuyasha! Beruhige dich! Es ist alles in Ordnung!" schrie Kagome.
 

Der Halbdämon nahm ihre Stimme in irgendeiner Ecke seines Bewusstseins wahr und versuchte, die Worte zu verarbeiten. Irgendetwas war mit ihm geschehen. Er sah nur schummriges Licht und alles schwindelte um ihn herum, er erkannte nichts. Panik stieg in ihm auf. Warum gehorchte sein Körper nicht! Er fühlte, wie seine Muskeln sich ruckartig zusammenzogen und wieder lösten. Er wollte, dass das aufhörte, aber je mehr er erkannte, dass er nichts tun konnte, desto mehr geriet er in Panik. Inuyasha spürte diesen Schmerz in seiner Brust und er machte ihm das Atmen schwer. Er erstickte gleich! Der gurgelnde Versuch, zu schreien ging in seinem Bewusstsein unter und er wusste nicht einmal, ob er einen einzigen Laut heraus gebracht hatte.
 

Kagome!
 

Da war nichts! Alles drehte sich um ihn, seine Arme und Beine waren taub und plötzlich war es da. Auf einmal war sein Körper ruhig und regte sich nicht mehr, seine Panik schwand und der Halbdämon wusste: sein Geist auch. Er fühlte die Energie, die in ihm aufstieg, nahm sie im schwindenden Bewusstsein wahr. Es würde ihn übernehmen... Hoffentlich war niemand da...
 

*Kagome!*
 

Doch da kam er in die Realität zurück. Die Worte klangen glasklar und glockenhell in seinen sensiblen Ohren.
 

"Inuyasha, mach platz!"
 

Ein Ruck durchging ihn und presste ihn gegen etwas Hartes. Und da fand Inuyasha sich wieder! Das Harte in seinem Rücken war der Boden! Dessen war er sich gewiss! Er hatte wieder Orientierung!
 

.-.
 

Kagome sah hilflos mit an, wie Inuyasha sich wand und um sich schlug. Er konnte sie nicht hören! Ohne Kontrolle gingen seine scharfen Klauen durch die Luft und drohten, jedem, der ihm zu nahe kam, eine schmerzhafte Wunde an.
 

Und da geschah, was Kagome befürchtet hatte!
 

Sie spürte es ganz deutlich, jeder im Raum konnte es spüren und sehen. Blaue Energie pulsierte von Inuyasha ausgehend und erfüllten das ganze Zimmer. Wind zog auf, obwohl draußen keine Brise ging und wiegte die Deckenleuchte sanft, wirbelte lose Blätter umher, fing sich in Inuyashas Haar und umspielte seinen Körper, der nun ganz ruhig da lag.
 

"Was ist das, Kagome? Was geschieht mit Inuyasha?" rief Souta ihr durch das Pfeifen der Böe zu.
 

"Das ist kein normaler Mensch!" brachte Ken atemlos heraus und starrte auf diesen seltsamen Jungen vor ihm.
 

Seine offenen Augen pulsierten mit der Energie und plötzlich wechselten sie die Farbe. Das war nicht normal! Das war kein Mensch! Etwas sagte dem jungen Arzt, dass es gefährlich hier war.
 

"Er verwandelt sich," sagte Kagome, die direkt hinter Ken saß und fasziniert Inuyasha ansah.
 

"In was?!"
 

"In einen Dämon," flüsterte Kagome und der Mann vor ihr, so absurd es auch war, glaubte ihr.
 

Kagome stand auf und drückte ihre Faust zitternd an ihre Brust. Mit fester Stimme machte sie alledem ein Ende.
 

"Inuyasha, mach platz!" rief sie und mit einem Mal war der Raum ruhig.
 

Der Wind verebbte augenblicklich, die Pulse erloschen und Inuyashas Augen wurden wieder klar und golden. Völlige Stille lag über dem Raum und niemand wagte, etwas zu sagen. Nur die losen Papiere, die der Wind auf den Boden geweht hatte, zeugten hier davon, dass sich etwas Übernatürliches abgespielt hatte.
 

.-.-.-.
 

Ken saß auf dem Boden, die Arme schützend hochgenommen und atmete schnell. Zu schnell. Wenn er sich nicht bald beruhigte, würde er noch hyperventilieren. Auf einmal war es ganz still um ihn herum und dieser Wind, welcher gerade noch an ihm gezerrt hatte, war weg. Langsam nahm er die Arme herab und blinzelte.
 

Vor ihm lag dieser Junge mit dem seltsamen silbernen Haar, welches sich zerzaust um ihn schmiegte. Seine Augen starrten an die Decke, die Pupillen leicht geweitet vor Schreck. Sie waren noch immer... golden.
 

Vorsichtig und ohne ein Geräusch richtete sich der junge Arzt etwas auf, um besser sehen zu können. Allerdings sehr vorsichtig. Wenn dieses Ding ihn bemerkte, wer weiß, was es mit ihm machte. Sein Puls schlug ihm bis in die Kehle und Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er musste hier raus.
 

Da ging das Mädchen an ihm vorbei, ganz ruhig und ohne Furcht. Es kniete sich neben das Geschöpf und legte eine Hand auf dessen Wange.
 

"Sei vorsichtig! Er könnte dich verletzten," versuchte Ken sie zu warnen, aber Kagome sah ihn beruhigend an, wich keinen Millimeter.
 

"Er könnte nie jemanden verletzten," widersprach sie mit einem Lächeln und winkte dem Arzt zu.
 

Dann sah sie Inuyasha an, der noch immer an die Decke starrte.
 

"Bist du ok, Inuyasha?" fragte sie leise und mit sanfter Stimme.
 

Die Augen des Halbdämons richteten sich auf sie und Kagome war unbeschreiblich glücklich, dass er sie ansah, sie erkannte.
 

"Kagome," brachte Inuyasha heraus und versuchte sich zu bewegen.
 

Er wollte sich etwas hoch stützen und Kagome half ihm dabei, hob sachte seine Schultern an und spürte, wie der Halbdämon auch aus eigener Kraft hoch kam. Ihr Herz raste vor Freude und auf ihrem Gesicht erschien ein wundervolles Lächeln.
 

"Nicht so schnell, Inuyasha."
 

"Ah," Inuyasha rang nach Luft, als er den Stich in seiner Brust bemerkte und sich alles zu drehen anfing.
 

Ken hob die Hand.
 

"Nein, er darf sich nicht bewegen! Die Nadel steckt in seinem Herz!" sagte er, stand mit weichen Beinen auf und kam zögernd näher.
 

Kagome legte Inuyasha schnell wieder auf den Boden und der Hundedämon schaute sich auf die Brust, sah dieses komische Ding, das in ihn hinein ragte.
 

"Ich bin schon mit schlimmerem fertig geworden," stöhnte er rau und wollte gerade die Spritze packen, um sie heraus zu ziehen, als Kagome ihn davon abhielt.
 

"Nein, Inuyasha. Lass das den Arzt machen," bat sie ihn und sah Ken hoffnungsvoll an.
 

Kens Blick wurde irgendwie verängstigt. Und er wich einen Schritt zurück. Sollte er sich wirklich in die Nähe von diesem Ding wagen? Was, wenn es ihn angriff? Aber es war seine Pflicht als Arzt, jedwedem Geschöpf zu helfen und er nahm seinen Job sehr ernst. Also fasste er sich ein Herz und kniete neben dem Jungen und dem Mädchen nieder. Kagome lächelte ihn an und gab ihm Zuversicht. Dieser Inuyasha würde ihm also nichts tun.
 

Bestimmt packte er die Nadel und zog sie mit einem Ruck genau senkrecht wieder aus der Brust heraus. Inuyasha rang kurz nach Luft und hustete einen Moment lang.
 

"Das wars schon," sagte Ken und wusste nicht, ob er dem Jungen aufhelfen, oder vor ihm weglaufen sollte.
 

Zu seiner Überraschung und zu seinem Unglauben raffte sich Inuyasha von ganz allein auf, lediglich mit Kagomes Unterstützung, die wohl mehr mental zu sein schien.
 

"Du solltest noch nicht aufstehen," informierte er den Jungen und sah in zwei misstrauische, goldene Augen, die ihn böse anfunkelten.
 

Plötzlich war er sich gar nicht mehr sicher, dass er richtig gehandelt hatte, als er ihm die Spritze heraus gezogen hatte.
 

"Und du solltest mich nicht so ansehen," drohte Inuyasha, als Antwort auf die Warnung.
 

"Nein, Inuyasha. Er hat Recht. Du solltest dich vielleicht besser wieder hinsetzen," sagte Kagome besorgt und untermauerte damit auch die Worte des Doktors. "Er wird dir nichts tun."
 

Bei diesen Worten schickte sie selbst einen warnenden Blick zu Ken, der ihn erschauern ließ.
 

"Jetzt sehen sie mal nicht so verdutzt drein!" sagte Kagomes Großvater und schlug Ken auf den Rücken.
 

Dieser sah seinen eigenen Vater verdutzt an und wartete auf eine Reaktion von diesem. Aber der alte Mann grinste nur hämisch, als er einen Moment seine Aufmerksamkeit von Inuyasha abwandte und ihn ansah.
 

"Du hättest mir doch nie geglaubt, wenn ich dir erzählt hätte, dass der alte Higurashi mich gerufen hat, um einen Dämon zu heilen!" quäkte er.
 

"Opa! Du hast ihm davon erzählt?" Kagome war empört.
 

"Aber natürlich... schließlich muss er über seinen Patienten bescheid wissen."
 

"Ich glaube das alles nicht," sagte Ken fassungslos und kam Inuyasha etwas näher. "Du bist doch nicht wirklich ein Dämon, oder?"
 

Inuyasha, dem die ganze Aufmerksamkeit gar nicht gefiel, knurrte ihn an.
 

"Nein, ich bin nicht wirklich ein Dämon. Halbdämon, wenn's recht ist!"
 

Kagome drückte ihn nach hinten in die Lehne des Sofas und Inuyasha, noch zu benommen von dem Adrenalin, das durch ihn floss, ließ es mit sich geschehen.
 

"Nehmen sie ihn nicht so ernst, er ist immer so, aber eigentlich tut er keiner Fliege was."
 

"Was?!"
 

Keiner Fliege was! Das war ja wirklich die Höhe!
 

Kleine Falten bildeten sich auf Kens Stirn, als er sich den Halbdämon genauer ansah. Tatsächlich sah er nicht allzu gefährlich aus. Ebenmäßige Gesichtszüge, zarte Glieder. Was ihn verriet, waren seine Ohren, welche hin und wieder zuckten und sich in eine andere Richtung drehten, die goldenen Augen und dieses volle weiße Haar.
 

Dieses Geschöpf saß direkt vor ihm, sah ihn ernst und misstrauisch an. Ken glaubte auch, dass seine Nase sich sachte bewegte. Witterte er?
 

"Bist du ein Wolf?" fragte er schließlich und fing sich sofort den nächsten ernsten Blick ein, als Inuyasha an Kouga denken musste.
 

"Ein Hund," knurrte er und gab unmissverständlich zu verstehen, dass er über die Vermutung nicht erfreut war. "Und wage dich nicht, irgendjemanden von mir zu erzählen, Menschenbalg!"
 

"Dann würden mich sowieso alle für verrückt halten und ich dürfte meine Zulassung abgeben," seufzte Ken und dachte über die Sensation nach, die er hier vor sich hatte.
 

"Außerdem," gab Kagomes Opa seinen Senf dazu, "würde Inuyasha dich auf der Stelle jagen und zur Strecke bringen, sollte sein Name auch nur ansatzweise über deine Lippen treten."
 

"Opa!" schalt Kagomes Mutter ihn und schüttelte den Kopf.
 

Sie ging zu dem Halbdämon, der ihr so vertraut und lieb wie ein Sohn war und sah ihn traurig an.
 

"Es tut mir so leid, Inuyasha."
 

Inuyasha sah fragend auf und sein Blick erinnerte die Frau an ein ahnungsloses Kind.
 

"Ich hätte dir nichts von dieser Medizin geben sollen. Bitte verzeih mir."
 

"Ich weiß gar nicht, von was du redest," Inuyasha griff sich an den Kopf und durchforschte seine Erinnerung nach etwas Greifbarem.
 

Diese Nacht kam ihm in den Sinn.
 

"Diese... Tabletten?"
 

Kagome nickte.
 

"Du hast ziemlich lange geschlafen."
 

Inuyasha sah sie unverständig an.
 

"Geschlafen?"
 

"Weißt du denn nicht mehr? Du warst wieder zurück in deiner Zeit und bist dort zusammengebrochen."
 

Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, als er angestrengt nachdachte. Irgendwie war alles verschleiert und ein dicker Nebel hing noch in seinem Kopf fest. Dicke Baumstämme, der Himmel.
 

"Miroku!" brachte er heraus und schrak auf, sein Atem ging schnell.
 

"Es ist alles in Ordnung mit ihm, Inuyasha!" beruhigte Kagome ihn.
 

Aber der Halbdämon wusste, gar nichts war in Ordnung. Er konnte sich nur noch an das Gesicht des Mönchs erinnern, wie er auf ihn herabgesehen hatte. Inuyasha konnte seine Robe noch immer riechen. Aber etwas anderes bemächtigte sich jetzt seiner Aufmerksamkeit.
 

Er sah Kagome, wie sie neben ihm saß, mit Freude in den Augen, wahrscheinlich deshalb, weil es ihm gut ging. Ihre Hand lag auf der Seinen und hielt ihn ganz fest.
 

"Kagome, es tut mir leid."
 

Die Schülerin schüttelte den Kopf.
 

"Was? Aber warum denn?"
 

Inuyasha sah dann zu Souta. Der kleine Junge saß vor ihm im Schneidersitz und schwieg geduldig.
 

"Ich habe dir deinen Geburtstag verdorben, Souta das tut mir leid."
 

"Ach, das mach doch nichts, Inuyasha. Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Außerdem war der schon gestern! Heute ist es, wie dein Geburtstag und weißt du was? Da ist sogar noch ein Stück Torte im Kühlschrank. Ich hol es dir!"
 

Inuyasha erschrak, als er bemerkte, dass er tatsächlich einen ganzen Tag geschlafen haben musste. Aber bevor Souta weglaufen konnte, bekam er dessen Pulloverärmel zu fassen.
 

Ken zuckte zusammen, als der Halbdämon, den Jungen anfasste und zu sich zog. Irgendwie traute er dem Ganzen noch nicht. Aber Inuyashas Augen wurden nun anders, als vorher. Sanft und traurig. Es berührte Kens Herz.
 

"Warte. Hier."
 

Souta sah in Inuyashas offene Handfläche und sah darin etwas Kleines, nicht größer, als sein Daumennagel. Vorsichtig nahm er es hoch, aber das Ding erwies sich als fester und schwerer als erwartet. Es war schwarz, doch wenn man es ihm Licht hin und her bewegte, schimmerte es in allen Spektralfarben.
 

Souta schaute erstaunt auf.
 

"Was ist das?"
 

Inuyasha drehte den Kopf weg. Er hätte das erwarten müssen, dass Souta nichts damit anfangen konnte. Ein schlechtes Geschenk.
 

"Es ist nur eine Drachenschuppe von einem Schwarzmauldrachen. Vorsicht, sie ist schärfer als ein Messer, an der Kante. Tut mir leid, dass ich nicht besseres für dich aufgetrieben habe."
 

Aber die Augen des Kleinen leuchteten.
 

"Wow!" staunte er. "Das ist ja voll cool!"
 

Auch Kagome beugte sich neugierig und überrascht nach vorn, genauso wie Ken und die anderen.
 

"Das ist nicht dein Ernst," sagte sie.
 

Wütend stand Inuyasha auf.
 

"Aber natürlich ist das mein Ernst, was denkst du denn?"
 

"Hast du diesen Drachen selbst bekämpft?" fragte Ken, der sich endlich auf die Phantasiewelt Inuyashas einließ.
 

"Aber nein, Dummkopf! Schwarzmauldrachen sind doch längst ausgestorben!" schnauzte Inuyasha ihn an, als würde das jeder wissen. "Ich habe das in einer Höhle gefunden, wo das Biest erschlagen worden ist. Sein Unterkiefer lag noch dort."
 

"Sag bloß!" Kagomes Mutter staunte Bauklötze in die Luft.
 

Souta wollte die tatsächliche Schärfe der Schuppe ausprobieren und hielt sie dummerweise an seine Hose. Er erschrak, als sie schärfer als eine Rasierklinge sofort den Stoff durchtrennte.
 

"Wow!" staunte er und fing sich eine Rüge von seiner Mutter ein.
 

"Dass du mir ja Acht gibst damit!"
 

Kagome sah Inuyasha eindringlich an.
 

"Jetzt ist es an mir, mich zu entschuldigen."
 

"Hm?" fragte der Halbdämon und lehnte sich zurück in die Lehne, schloss dann die Augen.
 

"Ja, ich habe dich fälschlicher Weise wegen etwas beschuldigt, das du gar nicht verbrochen hattest. Es tut mir so leid, Inuyasha. Bitte sei mir nicht böse."
 

Sie wartete darauf, dass er ihr antwortete, aber da tat sich nichts. Ihr Gesicht wurde langsam röter und röter. Konnte er es wagen?
 

Ken fragte sich, ob Kagomes Gesichtsfärbung noch gesund war, aber entschied sich nach all der Aufregung dafür, ging lieber einen Schritt zurück in Sicherheit.
 

"Du hast doch eben einen ganzen Tag verschlafen!" schrie Kagome und schon war Inuyasha wieder wach.
 

Als Kagome seine müden und dunkel umrandeten Augen bemerkte, beruhigte sie sich auf der Stelle wieder.
 

"Kagome?"
 

"Ja?"
 

"Ich will jetzt nach Hause," bat der Halbdämon sie und stand langsam auf.
 

"Nach Hause?" fragte Ken und Kagomes Großvater führte den jungen Arzt in die Küche, gab ihm ein Glas Wein und übernahm die Aufklärarbeit.
 

"Wir gehen nach Hause," nickte Kagome.
 

.-.-.-.
 

Miroku saß auf dem grasigen Hügel und ließ seinen Blick in die Ferne schweifen. Er roch den Wind, der sich in seiner Nase fing und genoss die würzigen Düfte darin. Sie schafften es beinahe, diesen Geruch zu vertreiben. Aber nur fast.
 

Der Stab des Mönchs lag neben ihm und schimmerte golden in der warmen Sonne. Zurzeit war er weniger eine Waffe, als eine Stütze, denn sein Knie schmerzte auch noch immer.
 

Miroku sah sich nicht um, als er diese Aura fühlte. Sein Blick blieb an die weit entfernten Berge geheftet.
 

Inuyasha setzte sich neben ihn und folgte seinem Blick zu den Wolken verhangenen Hügeln.
 

"Ist alles in Ordnung bei dir?" fragte der Halbdämon schließlich nach langem Schweigen.
 

Miroku nickte nur und sagte kein Wort.
 

"Warum nur glaube ich dir nicht," fragte Inuyasha rhetorisch und ließ sich nach hinten fallen, sah den Wolken zu, wie sie so weich über ihn hinweg zogen.
 

"Es war... ganz schön erschreckend," gab Miroku irgendwann zu, als Inuyasha keine Anstalten machte, ihn allein zu lassen.
 

Der Hundedämon sah auf.
 

"Ich meine... was hab ich getan?"
 

Miroku war, als hätte er Inuyashas Privatsphäre verletzt.
 

"Jetzt sei mal nicht so theatralisch."
 

Inuyasha wollte nicht über seine Gefühle reden. Schließlich war er ja gekommen, um Miroku zuzuhören und ihm vielleicht etwas von dem Unwohlsein zu nehmen, das er ihm gegenüber die letzten Tage empfunden hatte.
 

Aber der Mönch wollte anscheinend nicht darüber reden und schwieg. Eine Stunde saßen sie zusammen und keiner redete auch nur ein Wort.
 

Aber da wurden beide von dem dunklen Klang von Kaedes Glocke aus ihren Gedanken gerissen. Es gab Essen.
 

Miroku hatte keinen Hunger, aber Inuyasha sehnte sich nach Kagomes Gesellschaft. Also stand er auf und wollte den Mönch in Ruhe lassen.
 

"Danke, dass du da warst," flüsterte Inuyasha, drehte sich um und machte sich auf den Weg zurück ins Dorf.
 

"Inuyasha?"
 

Der Halbdämon blieb stehen.
 

"Ja?"
 

Der Mönch überlegte sich nun ganz genau, ob er diese Frage stellen sollte.
 

"Hast du immer diesen Blutgeruch in der Nase?" fragte Miroku leise.
 

Inuyasha neigte seinen Kopf etwas und nahm eine Nase voll frischen Windes. Die Würze beschwingte ihn etwas, Kaedes Essen konnte er bis hier her riechen.
 

"Ja."
 


 

coming soon! (eventuell)
 

inuyasha und die anderen treffen auf die wölfe. aber kouga, der leitwolf, ist verschwunden. als sie ihn finden, führt er sie auf die spur eines mächtigen dämons. inuyasha stößt auf diesen, als der dämon gerade sesshoumaru in seine gewalt gebracht hat. kann er seinen bruder befreien? was ist der preis dafür? und was ist nur mit kagome los?

es geht richtig los! oioioi! wer lust hat vor zu lesen: ff.de



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Calysto
2006-11-16T20:45:01+00:00 16.11.2006 21:45
gott sei dank geht es inu wieder besser. dann mal ein großes lob an dich echt so eine geile gesichte und vor allem die idee finde ich sehr gut ok das ist untertrieben sie ist fantastisch^-^
Von:  Mondvogel
2005-08-14T10:42:31+00:00 14.08.2005 12:42
Also diese FF ist wirklich erste Shnae! ^^
So spannen und gefühlvoll beschreiben. Da bakommt man gleich Lust auf mehr und man kann nicht mehr aufhören zu lesen.
Woeklich super geschreiben! *Daumen hochreckt*

Werde dann auch den zweiten Teil deiner FF lesen. Freu dich also auch noch mehr Kommis!
Von:  Haasilein
2005-06-22T18:14:23+00:00 22.06.2005 20:14
Wow, wahnsinn. Dein Schreibstil! Ich hab beim Lesen richtig Gänsehaut bekommen.
Von: abgemeldet
2004-12-02T20:54:04+00:00 02.12.2004 21:54
Super super spannend! Hab echt schon gedacht, daß Inu wirklich stirbt (flenn). Was ich auch toll fand, daß Du die FF auch oft aus der Sicht eines der Charas geschrieben hast (z. B. der Arzt). Würde mich auch riesig freuen, wenn Du ne Fortsetzung schreibst. Krieg ich dann auch wieder ne Nachricht (mit großen Augen Dich anstarr)?
Ciao Mariko
Von:  shippi
2004-12-02T19:01:47+00:00 02.12.2004 20:01
Das war mal wieder ein spitze Kapi! Danke für die ENS, bin natürlich sofort hergehüpft und hab weitergelesen.^^ Die Story ist einfach klasse und ich fänds toll wenn du die Fortsetzung schreiben würdest!
Bye shippi


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