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Passion of art

Die Liebe ist die schönste Kunst
von

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Der alte Telir

Ein seltsames Geräusch liess Kren erwachen. Müde öffnete er seine Augen, sah jedoch nur die Decke über sich. Also wollte er sich umdrehen, um dem Geräusch nachzugehen doch er kam nicht einmal dazu, sich etwas zu erheben, denn eine Stimme sagte rasch:

"Warte! Nicht bewegen... ich bin bald fertig."

Kren erstarrte als er die Stimme erkannte.

"Herr?", fragte er vorsichtig und tatsächlich antwortete Dailuth:

"Ja. Warte noch ein wenig. Bald..."

So blieb Kren liegen, ohne zu sehen, was genau sein Herr gerade tat. Nur dieses leise, seltsame Geräusch war zu hören. Doch was war dieses Geräusch?

"Was tut Ihr?", fragte der Junge neugierig doch das, was Dailuth antwortete, hätte er nie erwartet:

"Ich zeichne."

"Was? Zeichnen?"

Kren konnte es nicht glauben! Er hatte ja schon oft von Leuten gehört, die so etwas konnten, doch er hatte nie so jemanden kennen gelernt. Die Neugier liess ihn fast nicht mehr los. Er wollte sehen, wie dieser Mann zeichnete, wie er es tat, was er machte. Die Kunst hatte Kren schon immer ungemein fasziniert. Die Bilder zu betrachten, die so echt wirkten, doch von der Hand einer normalen Person gemalt worden waren. Es war wie...

"Du hast einen sehr schönen Körper, Kren."

Dieser Satz kam so unerwartet, das der Junge heftig zusammenfuhr.

"Nicht bewegen!", mahnte ihn sein Herr und sagte leise:

"Deine Haut ist so rein. Deine Glieder sind so zerbrechlich und doch wirken sie stark. Es ist eine Wohltat diesen Körper auf ein Blatt zu bringen. Verzeih, dass ich dir deine Decke stehlen musste, doch es war von Nöten, damit ich dich ganz sehen kann."

Kren stutzte. Wie, Decke? Warum denn... Der Junge erschrak etwas, als er realisierte, dass seine Decke verschwunden war. In der anfänglichen Verwirrung hatte er es wohl nicht bemerkt, doch nun wurde es langsam aber sicher immer kälter, den er trug nicht einen einzigen Fetzen am Leibe. Er war vollkommen nackt!

Etwas beschämt von seiner Blösse murmelte Kren in einem fast flehenden Tonfall:

"Wann genau seid Ihr etwa fertig?"

"Gleich. Nur noch ein wenig."

Der Junge schwieg und starrte an die Decke. Warum fühlte er sich dem Hochelfen nur so... ausgeliefert? Es war ihm mehr als unangenehm, dass er sich seinem Herren nackt zeigen musste. Klar, das war bei Sklaven nichts ungewöhnliches, trotzdem wurde er immer nervöser. Endlich hörte er Dailuth sagen:

"Ist gut. Ich bin fertig, du kannst aufstehen."

Kren atmete innerlich erleichtert auf und setzte sich aufrecht hin. Suchend schweifte sein Blick über den Boden und er fand seine Decke auf einem kleinen Stuhl neben seinem Bett. Er packte sie und legte sie sich um seine Schultern.

Dailuth stand währenddessen auf, klemmte sich den Block, aus leicht gelblichem Papier, unter den Arm und sagte:

"Ich werde das Bild auf die Leinwand bringen. Du darfst dich heute etwas in deinem neuen Zuhause umsehen, wenn du willst. Am Nachmittag wirst du erst einmal ein Bad nehmen und bekommst anschliessen etwas zu essen. Du scheinst dich schon sehr gut erholt zu haben, das freut mich."

"Ja.", sagte Kren gehorsam und Dailuth lächelte wieder auf seine spezielle, beruhigende Art und Weise, als er aufstand und kurz darauf das Zimmern verliess.

Kren sass ein wenig verdattert auf dem Bett und versuchte erst einmal seine Gedanken zu ordnen. Noch immer war es ihm peinlich, dass Dailuth alles von ihm gesehen hatte. Doch warum... das konnte er sich nicht erklären. Er packte seine Kleider, die auch auf dem kleinen Stuhl lagen und zog sich langsam an.

Als er fertig angezogen war, ging er zur Tür und neugierig auf das, was ihn erwarten würde, öffnete er sie.

Ein grosser Hof machte sich vor ihm auf. Zwei junge Männer waren gerade dabei, eine Holzscheiteln unter der Treppe, die zum Eingang des grossen Hauses führten, aufzustapeln. Drei Frauen hingen die Wäsche an einem Seil auf und redeten miteinander. Das Haus war nicht nur gross, wie Kren erkannte, als er es genauer betrachtete, sondern es war riesig! Fast schon ein kleinen Schloss, dachte er ehrfurchtsvoll. Der Hof war von einer etwa zwei Meter hohen Steinmauer von der Aussenwelt separiert, der ihn teilweise schön gemütlich und ruhig erschienen liessen, ihn aber auch teilweise wie ein Gefängnis wirken liessen. Kren ging einige Schritte und drehte sich dann um. Das kleine Zimmer, in dem er geschlafen hatte, war Teil einer ganzen Zimmerkette, die in einem langen, kleinen Haus gebaut worden waren. Es waren etwa 20 bis 30 Zimmer. Kren konnte es nicht genau sagen, da er nie richtig zu zählen gelernt hatte.

"Ah... junges Blut!", lachte eine alte Stimme wenige Meter neben ihm. Kren sah sich um und erkannte einen älteren Mann auf einer kleinen Mauer sitzen, einen Stock haltend und fröhlich lächelnd. Der Junge erwiderte das Lächeln und ging auf den Alten zu.

"Setz dich, lass uns etwas reden.", begrüsste der Mann Kren und rutschte etwas zur Seite um Platz zu machen. Dieser nahm die Einladung an und setzte sich.

"Dann hat der gute Dailuth also zwei neue Sklaven gebracht. Ihr könnt euch wirklich glücklich schätzen. Wie ist dein Name, mein Junge?"

"Mein Herr hat mich Kren genannt.", antwortete dieser und der alte lachte leise und sanft.

"Ah... Edelmut. Das sieht Dailuth ähnlich, solche Namen zu vergeben."

"Warum, wie ist Euer Name?"

"Mein Name lautet Telir."

"Und was für eine Bedeutung hat dieser Name?", fragte Kren neugierig und Telir antwortete:

"Sanftheit", meinte der Alte stolz und lachte.

"Dailuth ist ganz vernarrt in die Sprache der Drachen. Er studiert sie schon seit etlichen Jahren."

"Und warum? Ich habe gehört, es soll eine sehr schwierige Sprache sein, nur schwer erlernbar."

"Ja, da hast du in der Tat Recht. Dailuth studiert diese Sprache schon bald 100 Jahre lang aber er kann sie immer noch nicht perfekt."

"Was, 100 Jahre?!", ächzte Kren. Er hatte ja gewusst, das Hochelfen alt wurden, doch wie alt, das hatte er nie erfahren.

"Oh ja. Er gibt sich wirklich sehr viel Mühe, bei allem was er macht. Besonders bei der Kunst."

"Ja, das habe ich heute bemerkt.", murmelte Kren verlegen und Telir lachte.

"Sag bloss, er hat dich als Model benutzt? Ach... es freut mich, dass er endlich wieder Freude an diesem Hobby gefunden hat."

"Warum das denn?"

"Nun, das letzte mal, als er ein Bild malte, war, als ich noch in deinem Alter war. Damals musste ich für ihn stillhalten und um ganz ehrlich zu sein, hat mir das am Anfang nur mässig Spass gemacht. Doch dann, als er mich zu sich rief und mir das fertige Bild zeigte..."

"War es schön?", fragte Kren und der Alte nickte langsam und mit einem verträumten Blick.

"Das kann man wohl sagen! Ich habe meinen Augen nicht getraut. Es war alles perfekt. Jedes noch so kleine Detail hat er dargestellt. Mich so gezeichnet, wie ich war... das Bild strahlte Leben aus, als würde ich darauf anfangen zu atmen. Es hat mich ungemein beeindruckt."

"Warum hörte er auf zu malen?"

"Als ich älter wurde, hat er mich immer seltener gemalt. Nicht, weil ich nicht mehr so schön war wie früher, sondern, weil es für mich immer anstrengender wurde. In meiner frühen Kindheit hatte ich einmal einen sehr schweren Unfall mit einer Kutsche. Ich war gerade mal vier Jahre alt, als die Pferde, die ich halten sollte, plötzlich durchdrehten. Ich wurde von einem Huf am Kopf getroffen und bin anschliessen von der Kutsche überfahren worden. Ich hätte wohl nicht überlebt, hätte Dailuth mich nicht gefunden und mit seiner Magie gerettet. Seit diesem Tage an war ich auf einer Seite meines Körpers gelähmt. Ich kann meine linke Körperhälfte bis heute nicht bewegen."

"Und... was geschah dann?"

"Ich war absolut nutzlos. Niemand hätte sich meiner annehmen wollen. Doch er tat es. Ich lebte bei ihm als Schmarotzer, wollte etwas tun, um mich zu bedanken... doch Dailuth verlangte nichts von mir. Eines Tages sah ich dann einige seiner Bilder und sprach ihn darauf an. Ich bot ihm meinen Körper als Modell an und er fragte mich immer wieder, ob es nicht zu anstrengend ist. Doch das war es nicht, zumindest am Anfang nicht. Leider wurde es immer umständlicher, bis es für mich schliesslich fast schon schmerzhaft wurde. Seit dem habe ich ihn nie wieder malen gesehen."

"War das alles, was du tun musstest? Modell stehen?"

"Ja, doch ich war auch so etwas wie ein Lustknabe für ihn."

Kren fuhr zusammen und sah Telir entsetzt an.

"Was? Ein Lustknabe? Heiss das ihr... ihr habt..."

"Ja.", sagte der Alte nur und lächelte, als er das erschütterte Gesicht des Jungen sah.

"Ich merkte es erst als ich etwa im gleichen Alter war wie du. Er zeigt es nie, doch er hat oft Sehnsucht nach Zärtlichkeit und wünscht sich einen Partner."

"Aber... ein Mann?", Kren konnte es einfach nicht fassen!

"Warum nicht? Aber... ich gebe zu, damals habe ich gleich reagiert, wie du jetzt. Ich war verwirrt und auch etwas angewidert, als ich einmal beobachtete, wie Dailuth einen jungen, sehr hübschen, Mann küsste und ihm etwas Geld einsteckte. Vermutlich für die nächtlichen Dienste, die er geleistet hatte. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Doch nach einiger Zeit merkte ich, dass Dailuth mich nie zu etwas zwingen würde. Er verschwieg seine Zuneigung zu mir und alles, was er tat, war zeichnen. Nacht für Nacht habe ich darüber nachgedacht, was ich tun sollte. Sollte ich, oder sollte ich doch nicht?"

"Und was geschah dann?"

"Es kam Besuch. Es war sein Halbbruder, ein richtiger Tyrann. Ich ging nach draussen, um ein paar Holzscheite zu holen und bin auf der Treppe gestürzt. Dabei habe ich Dailuths Bruder regelrecht über den Haufen gerannt. Als Strafe für mein Versehen wollte er mich mit einem Stock prügeln, doch als er zuschlagen wollte, kam Dailuth dazwischen..."

Telir schwieg kurz und sagte dann bedrückt.

"Die Narbe, die er von dem Schlag erhalten hat, sieht man heute noch. Seine linke Schulter blutete... doch alles, was er sagte war, wenn sein Bruder das noch einmal wagen sollte, würde er ihn von seinem Grund und Boden verjagen. Sie haben sich den ganzen Abend lang gestritten und Dailuth sagte, mein Körper wäre zu wertvoll, als das er noch weitere Narben haben dürfte... um mich zu schützen, hat er seinen schönen, makellosen Körper geopfert und eine hässliche Narbe davongetragen. Ich konnte es damals kaum fassen. Er gab mir nie irgendwelche Vorwürfe, obwohl die Schönheit bei den Hochelfen an erster Stelle steht. Seine Familie fing an ihn wegen dieser kleinen Narbe zu verachten und er bekam kaum noch Besuch. Ich fühlte mich schrecklich... Ich wollte gehen, wegrennen... also floh ich. Nichts konnte die Last meiner Tat von meinen Schultern nehmen, nichts meine Seele wieder rein waschen. Ich verkroch mich im Wald doch er hat mich wieder gefunden."

Der Alte machte eine kurze Pause und fuhr dann fort:

"Ich war verstört und fast verhungert. Also trug er mich... er trug mich stundenlang, bis wir wieder hier waren. Er liess mir dann ein warmes Bad ein, und gab mir etwas zu essen... doch in all der Zeit verlor er nicht ein Wort über mein falsches Verhalten! Keine Strafe, keine Wut... nichts. In dieser Nacht ist es dann passiert."

Telir sah Kren an und lächelte sanft.

"In dieser Nacht wurde mir klar, dass ich ihn liebte. Ja, ich liebte ihn und ich liebe ihn auch heute noch. Er ist das Beste, dass mir je wiederfahren ist und ich danke den Göttern, dass es jemanden wie ihn gibt. Er ist die letzte Hoffnung für misshandelte Sklaven. Wie viele hat er schon aufgenommen. Er behandelt uns, wie seine Familie, gibt uns Arbeit, ohne das wir uns zu Tode schuften müssen."

"Ja...", murmelte Kren, "Er hatte auf mich von Anfang an eine sehr freundliche Wirkung."

"Freundlich ist gar kein Ausdruck, mein Junge."

Kren schwieg kurz und fragte dann leise:

"Denkst du, er wird von mir auch... diese Dinge verlangen?"

"Verlangen? Er hat nie etwas von mir verlangt. Und ich bin mir sicher, dass du nichts zu befürchten hast, solange du es nicht willst. Zu meiner Zeit hat es sich einfach ergeben. Und selbst wenn er es von dir wünschen sollte, er ist ein sehr liebevoller Mann und er wird dir sicher nicht wehtun. Du brauchst also keine Angst zu haben. Aber du kannst mir glauben, wenn du ihm klar zeigst, dass du etwas nicht willst, wir er es auch nicht tun. Also zerbrich dir darüber nicht den Kopf."

"Hm...", gab Kren leise von sich und starrte auf den Boden. Nicht den Kopf zerbrechen... das war leichter gesagt als getan. Immerhin hatte sein Herr offensichtlich eine Vorliebe für Männer. Kren jedoch hatte in seinem kurzen Leben noch nie einen Gedanken an seine Sexualität vergeudet. Konnte er es sich überhaupt vorstellen, Dailuths Lustknabe zu werden? Wie es sich wohl anfühlte wenn...

Er schüttelte heftig den Kopf um den aufkommenden Gedanken aus seinem Kopf zu verscheuchen.

Plötzlich hörten sie ein lautes Lachen und Kren erkannte es auch gleich: Areth! Der Junge kam herbei gerannt, drei grosse Hunde im Schlepptau.

"Kren! Sieh mal! Ich habe eine Arbeit bekommen!"

Kren nahm den Knaben und setzte ihn auf seinen Schoss.

"Und was?", fragte er lächelnd und Areth antwortete fröhlich:

"Ich soll auf diese Hunde aufpassen! Mit ihnen spielen und sie ausführen."

"Das freut mich für dich! Das ist eine sehr schöne Arbeit."

"Ja!", Areth sprang von Krens Beinen und rannte winkend davon.

"Ein süsser Junge...", murmelte der Alte. Seine Stimme klang gerührt und Kren nickte.

"Ja, das ist er. Ich bin sehr froh, das er solches Heim gefunden hat. Er hat schon viel zu viel durchstehen müssen."

"Wie wir alle...", meinte Telir traurig und sagte dann:

"Doch von nun an ist er in guten Händen. Dailuth wird ihn bis zu seinem Tode vor dieser schrecklichen Welt schützen, da brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen. Er hat noch nie jemanden verkauft oder gar getötet. Auch ich werde hier an Altersschwäche sterben... ein schöner Tod für einen Sklaven, findest du nicht?"

"Ja, das ist wahr.", meinte Kren lächelnd. Ja, es war ein mehr als schöner Tod für einen Sklaven, wenn man bedachte, dass man sonst bei einem gewissen Alter wie das Vieh abgeschlachtet wurde. Man musste bis ins hohe Alter bei Kräften bleiben, sonst wurde man einfach getötet. Doch an Telir konnte man gut sehen, das dies bei Dailuth nicht der Fall war.

"Scheint, als hätten die Götter es gut mit uns gemeint.", sagte der Junge und Telir klopfte ihm sanft auf die Schulter.

"In der Tat, das müssen sie wohl."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Silverdarshan
2007-01-27T21:09:09+00:00 27.01.2007 22:09
hmm... naja, in anbetracht der tatsache, dass kren nun dort lebt... warum sollte er ihm sowas nicht erzählen?
es hätte vllt. etwas später kommmen können,
jedenfalls macht es die ff nicht schlechter.
mir hats gefallen ^^
Von: abgemeldet
2004-12-06T19:12:16+00:00 06.12.2004 20:12
hmm...also ich finde es etwas seltsam, dass der mann dem einfach so alles erzählt, obwohl erihn gerade mal zwei sekunden kennt...das ist seeehr unlogisch...#
aber ansonsten aht mir das kappi gut gefallen. ^^
also, ssw
vinchen


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