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Robotnic Ai

von

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Ein neuer Name

Sato stand in der Küche am Herd. Alle paar Sekunden drehte er sich um und schaute durch die offene Tür ins Wohnzimmer, wo der Robotnic auf dem Sofa saß. "Einen Namen...", dachte er. "Einen Namen..." Er fühlte sich schon wie ein neu gewordener Vater. Ein paar Ideen, hatte er, aber nichts wollte so richtig passen. "Outsch!" Rasch zog er die Hand zurück. Er hatte sich den Finger an der Pfanne verbrannt. "Mist!" Das kam davon, wenn man sich nicht aufs Kochen konzentrierte.
 

Die Stelle an der Fingerkuppe rötete sich. Murrend zog Sato die Pfanne auf eine kalte Herdplatte, drehte den Wasserhand der Spüle auf und hielt den Finger unters kalte Wasser. So schnell holte man sich eine Brandblase.
 

Wobei man bemerken musste, das solche kleinen Unfälle bei Sato an der Tagesordnung standen. Er war dafür bekannt, dass ihm bekanntlich jedes Unglück passierte, was passieren konnte und er in jedes mögliche Fettnäpfchen trat. Ein weiterer Grund, warum er die ganze Zeit den Haken an der Sache mit dem Robotnic suchte. Irgendwo musste der doch zu finden sein. So recht glauben konnte er das noch nicht, dass er ausnahmsweise mal Glück haben sollte.
 

Er drehte den Wasserhahn wieder aus und verließ die Küche, um sich im Badezimmer ein Pflaster zu holen. Als er am Wohnzimmer vorbei kam, warf er wieder einen Blick auf den kleinen Jungen. Er saß brav da und schaute fern. Na ja, ob er wirklich zuschaute, wusste Sato nicht. Schauten Robotnics fernsehen? Jedenfalls sah es so aus.
 

Zwei Minuten später kam Sato wieder aus dem Bad. Er wollte gerade in die Küche, als ihm plötzlich etwas auffiel. Er ging einen Schritt zurück und blickte erneut ins Wohnzimmer. Keine Spur von dem Kleinen. "Was? Shit, ob er abgehauen ist?", kam es Sato mit einem mal in den Sinn.
 

"Hey, Kleiner! Wo steckst du?", rief er, ohne daran zu denken, dass dieser Robotnic sicher nicht auf den Namen "Kleiner" hörte. Er blickte sich um. Allzu groß war die Wohnung ja nicht. Also wo... da! Im Vorbeigehen sah Sato ihn in der Küche stehen.
 

Erleichtert atmete er aus. Einen Moment lang hatte er schon Panik bekommen. "Hey, was machst du denn da?", fragte er freundlich und ging in die Küche. Der Junge stand neben dem Herd und deutete auf einen der Knöpfe am diesem. "Hä? Was meinst du?" Plötzlich fiel es Sato ein. Er hatte vorhin die Herdplatte angelassen, als er sich ein Pflaster geholt hatte und der Robotnic musste sie ausgemacht haben. Sato musste lachen. "Ach so, das meinst du", sagte er. "Ja du hast recht, ich hätte sie ausschalten müssen. Danke, Kleiner!" Er wuschelte dem Jungen durch die Haare.
 

In diesem Moment klingelte es an der Tür. "Oh Mann, bitte nicht schon wieder der!", dachte Sato und ging widerwillig zur Haustür um aufzumachen.
 

"Hallooooo Bruder!", begrüßte ihn sein Nachbar, der strohblonde Typ, der ihn heute morgen schon geweckt hatte, mit einem dicken Grinsen im Gesicht. "Was willst du JT?", fragte Sato. Der junge Mann mit der Cappy beugte sich ein Stück nach vorn und atmete dann tief ein. "Riecht köstlich! Was kochst du?" Sato seufze. "Ach so, du willst dich wieder durch schmarotzen", schlussfolgerte er. "Na von mir aus. Ist wahrscheinlich eh zu viel für mich alleine." Also trat er zur Seite und ließ den Nachbarn herein.
 

JT hatte schon bevor Sato hier eingezogen war, in der Wohnung nebenan gewohnt. Und da er ein sehr offenherziger junger Mann war, hatte es nicht lange gedauert, bis die beiden sich angefreundet hatten. Sato verhielt sich immer etwas mürrisch ihm gegenüber, aber eigentlich mochte er ihn sehr. JT war sein absolutes Gegenteil. Aufgeweckt, abenteuerlustig und nichts anderes im Kopf als Frauen und Autos. Na ja, vielleicht noch seine Play Station und essen. Denn das war seine Leidenschaft. Wenn er sich nicht gerade bei Sato durchfraß - und das kam öfter vor, als man denkt - lebte er von Fastfood und Fertiggerichten. Kochen war für ihn praktisch ein Fremdwort. JT war 23 und verdiente sich sein Geld in dem er von einem Job zum nächsten rannte. Eine feste Arbeitsstelle hatte er gar nicht, so weit Sato wusste.
 

Als der Blonde Sato in die Küche gefolgt war, machte er plötzlich große Augen. "Hey, du hast ja Besuch", stellte er fest, als er den Robotnic - den er wohl nicht als solchen erkannte - sah. "Nicht wirklich", antwortete Sato. "Das ist ein Robotnic." "WAS? Echt?", staunte JT. "Hammer!" Er bückte sich um den Kleinen aus der Nähe betrachten zu können. "Der sieht voll echt aus!" "Tun sie doch alle irgendwie." "Aber das ist der Hammer! Voll der Hammer! Wie kommst du zu der Ehre? Durch die Arbeit, was?" "Könnte man so sagen." "Boah, ist das ein neues Modell?" "Ja, die neuste Auflage. Die sind eigentlich noch gar nicht auf dem Markt." "Krass! Wow, Sato, du bist ja voll der Glückspilz!" Er richtete sich wieder auf und meinte dann: "Sag mal... ist das ein Junge oder ein Mädchen?" "Wuah!", schrie Sato. "Ein Junge! Mann, mach doch die Augen auf!!!" Wieder warf JT dem Jungen einen kritischen Blick zu. "Na ja... den Klamotten nach hätte ich auch auf einen Jungen getippt, aber das Gesicht..."
 

Er legte nachdenklich den Finger ans Kinn. "Wieso hast du denn einen Jungen? Hast du neuerdings 'nen Shotakomplex?" Sato verdrehte genervt die Augen. "Red nicht so einen Müll", brummelte er. "Ich konnte es mir nicht aussuchen. Reicht dir das als Antwort? Er ist praktisch als Arashi's Versuchskarnickel hier." "Arashi?", wiederholte JT und ließ sich auf einen der Stühle, die am Küchentisch standen, fallen. "Du meinst Arashi Yoshida, oder wie sie heißt? Die von der du immer erzählst? Die Hammerbraut?"
 

"Nenn sie nicht so!", fuhr Sato ihn an. "Aber... ja, die mein ich." Auf JT's Gesicht machte sich ein Grinsen breit. "Ohooo", sagte er. "Wie kommst du denn zu der Ehre?" "Was heißt hier Ehre?", murrte Sato und nahm eine Schale aus dem Schrank, um seinem Kumpel etwas zu Essen aufzuladen. "Die braucht nur jemanden, der sich um ihr Versuchsobjekt kümmert und ich bin ja so ein Trottel." Seufzend fügte er hinzu. "Mit mir kann sie's ja machen." Er stellte JT die Schale vor die Nase und dieser begann gierig zu essen. "Och, lass den Kopf nicht hängen!", sagte er mit vollem Munde. "Immerhin hast du dafür 'nen eigenen Robotnic gekriegt. Sei doch froh!" "Na toll!"
 

"Und wenn ich so drüber nachdenke..." Er blickte wieder auf den Roboter, der noch immer wie angewurzelt mitten in der Küche stand. Als würde er auf einen Befehl warten. "Bei dem würd ich's mir noch mal überlegen, ob ich nicht doch 'nen Shotakomplex hab!" "Aaarg!", brüllte Sato. "Hast du sie noch alle? Perverser!"
 

Seufzend wandte er sich dem Jungen zu. "Ai, geh wieder ins Wohnzimmer, ja?", sagte er. Und der Robotnic kehrte ihm folgsam den Rücken und verließ die Küche.

"Ai?", prustete JT los. Sato nahm sich ebenfalls etwas zu essen und setzte sich auf den Stuhl gegenüber. "Ja, ich weiß. Den Namen hat er von Arashi. Ich soll mir 'nen anderen einfallen lassen, aber mir fällt nichts passendes ein." "Aha." "Und was den Shotacon angeht!", wechselte Sato das Thema. "Die Reihe aus der er kommt, ist 16! Also!" "16?", wiederholte JT ungläubig. "Der Pimpf? Nie und nimmer! Der sieht aus wie zwölf!" "Jetzt übertreibst du's aber." "Nein, echt! Sind die aus der neuen Serie alle zu klein für das Alter? Wenn ja, dann schaff ich mir doch eine an!" Leise fügte er hinzu. "So ein süßes Mädchen in Hausmädchenkleid!" "JT!", fuhr Sato ihn an. "Du bist echt pervers! Du stehst auf kleine Mädchen!" "Wieso denn? Sie sind doch sechzehn!", konterte JT grinsend. Sato seufzte und schüttelte den Kopf.
 

"Robotnics sind nicht dazu da, damit Perverse sich an ihnen aufgeilen, klar?", maulte er. "Klar, weiß ich doch!", versicherte JT ihm. "Aber dass sich manche trotzdem zu diesem Zweck welche kaufen, kannst du leider nicht verhindern." "Ja, stimmt auch wieder." "Das ist einerseits das gute an ihnen und andererseits auch das schlechte", meinte JT nachdenklich. Wie konnte dieser Typ nur von einer Minute auf die nächste so verdammt ernst wirken? "Sie sind Eigentum des Besitzers. Und laut Gesetz darf man mit seinem Eigentum machen was man will, so lange man damit anderen nicht schadet." "Aber Robotnics sind so menschlich", meinte Sato und aß derweil weiter. "Ich behandele sie jedenfalls wie Menschen." "Mag sein, dass sie atmen und einen Herzschlag haben", fuhr JT fort. "Aber sie zählen trotzdem nicht als Lebewesen. Oder hast du je einen Robotnic essen, trinken oder aufs Klo gehen sehen?" "Nee, nicht das ich wüsste." "Na also!" "Aber sie sind auch nicht dazu gemacht, um misshandelt, vergewaltigt oder gar in ihre Einzelteile zerlegt zu werden!", sagte Sato wütend.
 

Leute die so was taten, brachten ihn echt auf die Palme. Aber leider ließ es sich nicht vermeiden. Es war ein Problem schon seit es Robotnics gab. So wie kleine Kinder ihre Spielzeuge kaputtmachten, so zerstörten andere Robotnics mutwillig. Und etwas dagegen unternehmen tat niemand. Es war ja nicht gesetzlich verboten. So ein Gesetz sollte es aber geben, fand Sato. Man musste eben eine klare Trennlinie zwischen Mensch und Maschine ziehen. Man musste sie gut behandeln, aber man durfte trotzdem nie vergessen, dass sie Roboter waren.

JT schluckte den letzten Bissen herunter und sagte dann: "Tja, dagegen werden wir beide sicher nichts tun können", meinte er und stand auf. "Aber du kannst es ja besser machen und deinen Robotnic angemessen behandeln." "Worauf du dich verlassen kannst", versicherte Sato ihm und stand ebenfalls auf. Er stellte die beiden Teller in die Spüle.
 

"Außerdem steh ich da nicht auf Kinder!", wechselte JT das Thema. "Ich steh auf Frauen in meinem Alter. Wie wär's, wenn du mir deine Arashi mal vorstellst?" "Vergiss es!", antwortete Sato patzig. "Schade, die hätte mich mal interessiert." "Das kannst du dir abschminken!"
 

Als Sato sich umdrehte, war JT schon aus der Küche ins Wohnzimmer gegangen. Sato folgte ihm. "Ein Name", hörte er JT murmeln. "Was wäre den ein guter Name für dich, hä?" Sato musste kichern. Er hatte seinen Kumpel noch nie mit einem Robotnic reden hören. Als JT ihn bemerkte, drehte er sich rasch um. "Äh", stammelte er verlegen. "Na ja..."
 

Sato trat näher und musterte den Roboter eindringlich. Dann sagte er: "Mitoki!" "Hä?", fragte JT. "Jetzt hab ich's! Darauf hab ich den ganzen Tag gewartet", freute Sato sich. "Dass mir ganz spontan so ein Name kommt, der perfekt zu ihm passt!" JT sah ihn fragend an. "Und wie bist du jetzt darauf gekommen?" "Keine Ahnung, aber ich finde es passt zu ihm, oder?", meinte Sato lächelnd. JT wandte sich dem kleinen Jungen, der neben ihm auf dem Sofa saß, zu. "Mitoki...", murmelte er. "Gibt's den Namen überhaupt?" "Keine Ahnung." Der Blonde zuckte mit den Schultern. "Egal. Aber du hast recht. Es passt zu ihm. Hört sich nämlich auch nicht gerade an wie ein Jungenname." "Ha, ha!", maulte Sato. Seufzend stand JT auf. "Wie auch immer. Ich geh dann mal wieder. Danke fürs Essen." "Kein Thema." Er wuschelte Mitoki - da er ja nun endgültig so hieß - durch die Haare. "Mach's gut, Mitoki-chan!", sagte er, dann ging er an Sato vorbei und aus dem Wohnzimmer. "Ciao, Sato!" "Bis zum nächsten Essen", scherzte Sato. Dann hörte er schon die Wohnungstür auch schon zuschlagen.
 

Seufzend setzte er sich neben den Jungen aufs Sofa und blickte ihn an. Ständig sah er ihn an, als müsse er sich jedes Detail an ihm genau einprägen. Irgendwie war es dämlich. Er hatte es nicht gern gesehen, dass JT ihm durch die Haare gewuschelt hatte. War ja schließlich nicht JT's Robotnic. War ja SEINER! Also durfte das nur er machen. Als müsse er sich das selbst bestätigen streichelte er durch die hellbraunen Haare. Und Arashi. Die durfte das vielleicht auch noch. Aber sonst keiner! "Hörst du, du heißt jetzt Mitoki", sagte er lächelnd. "Merk es dir gut, ja? Auf den Namen musst du in Zukunft hören, Mitoki!" Der Junge sah in fragend mit seinen großen, giftgrünen Augen an. "Oh Mann...", dachte Sato. "Wie bringt man einem Robotnic überhaupt etwas bei?"
 

Normalerweise gab es nicht viel Anleitung für so einen Robotnic. Wenn man ihn bekam, wurde seine Spracherkennungsfunktion auf die Stimme des Besitzers programmiert. Der Besitzer gab dem Robotnic einen Namen und von da an, hörte der Robotnic nur noch auf diese eine Person. Es sei denn, diese Person befahl ihm, auf jemanden anderen auch zu hören.
 

"Mitoki war nicht programmiert", überlegte Sato. "Zumindest nicht auf mich. Wieso hat er dann vorhin überhaupt gehorcht, als ich ihn aus der Küche geschickt habe?" Das war in der Tat seltsam. "Arashi hat wohl doch recht", sagte er. "Du bist etwas Besonderes, auch wenn man das Anfangs gar nicht merkt." Nach wie vor hatte Mitoki diesen fragenden Blick drauf und Sato kam es vor, als würde er kein Wort von dem was er da sagte, verstehen. Wieder seufzte er tief. "Oh Mann. Wie soll ich dir denn was beibringen?"
 

Am Abend kam Sato gerade aus der Dusche und wollte ins Schlafzimmer gehen, um sich Klamotten aus dem Schrank zu holen. Des im Moment hatte er nur ein Handtuch um die Hüften. Als er an der Küche vorbei lief, stieß er geradewegs mit Mitoki zusammen. "Wuoh", sagte er. "Was hast du denn in der Küche gemacht?", fragte er. Der Junge antwortete nicht. Sato ging fragend an ihm vorbei und stellte nach kurzen suchenden Blicken fest, dass das Geschirr aus der Spüle verschwunden war. "Mitoki", rief er, worauf der Kleine sofort neben ihm stand. "Hast du abgespült?" Der Junge nickte. "Wo hast du das Geschirr denn hin?" Mitoki deutete auf einen der Küchenschränke und tatsächlich war es der, in dem Sato die besagten Schüsseln aufbewahrte. "Woher weiß er...", stammelte Sato überrascht. "Hat er sich gemerkt aus welchem Schrank ich das Geschirr vorhin geholt habe?"

Lächelnd wandte er sich seinem Robotnic zu. "Danke, Mitoki. Das hast du gut gemacht." Mitoki lächelte zufrieden.
 

Er lächelte! Das war das erste mal, dass Sato einen anderen Gesichtsausdruck, als dieses kalte Starren, bei ihm sah. Und er musste zugeben, ihm gefiel dieses Lächeln fiel besser. Ohne jegliche Mimik sah er aus, wie eine leere Hülle, ohne jegliches Leben. Und das wollte Sato nicht. "Du lernst anscheinend ziemlich schnell", meinte Sato. "Wieso sprichst du dann nicht?" Wieder sah ihn der Kleine fragend an. Was für ein naiver Blick!
 

"Komm mit, Mitoki!", sagte Sato und ging ins Wohnzimmer, wo er sich aufs Sofa setzte. "Setz dich!" Mitoki setzte sich neben ihn. Prüfend sah Sato den Jungen eine Weile an. Dann sagte er: "Sag was!" Mitoki schaute fragend zurück und öffnete dann den Mund. "Was", hörte Sato ihn leise fiepen. "Ha! Er hat was gesagt!", freute er sich. Auch wenn er das "Was" natürlich nicht wortwörtlich gemeint hatte.
 

"Sag deinen Namen!" "Ai." "Neeiiin", seufzte Sato enttäuscht. Hatte er sich wohl doch schon daran gewöhnt. "Nein, nein, nein", sagte er zu Mitoki und schüttelte rasch den Kopf. "Das ist nicht dein Name. Du sollst deinen Namen sagen, Mitoki!" "Kleiner?", wisperte der Robotnic eingeschüchtert und es hörte sich eher an wie eine Frage. Wie niedlich seine Stimme klang. So klar und doch leise und irgendwie schüchtern. Sato musste lachen. "Okay, okay", meinte er. "Das geht auf meine Rechnung." Stimmt, er hatte ihn wirklich oft "Kleiner", genannt. Aber eigentlich nur, weil er nicht "Ai", hatte sagen wollen.
 

"Also, hör zu", begann er. "Sag Mi-to-ki! Das ist dein Name." "Mi-to-ki! Das ist dein Name!", wiederholte der Junge Silbe für Silbe. Nun begann Sato erst recht zu lachen. War ja auch zu komisch. "Gar nicht so leicht", dachte er. "Also noch mal. Sag Mitoki!" "Mitoki!" "Bingo!", rief Sato. "Na also, geht doch! Und das merkst du dir jetzt, ja? Das ist dein Name!" Er deutete mit dem Zeigefinger auf ihn. Mitoki deutete auf seinen Nasenspitze. "Mitoki!", sagte er. "Genau!" Sato wuschelte ihm wieder durch die Haare und wieder reagierte der Junge darauf mit einem Lächeln.
 

"So", sagte Sato und stand auf. "Das war genug Stess für heute." Er hob die Arme nach links und recht hoch und streckte sich. Als er sich umdrehte, sah er, dass Mitoki es ihm nachmachte. Und schon wieder musste Sato lachen, woraufhin er von dem Kleinen einen fragenden Blick zugeworfen bekam. "Bist du auch geschafft, was?", fragte er lächelnd. "Hauen wir uns 'ne Runde aufs Ohr, was meinst du?" Mitoki legte den Kopf schief und beobachtete Sato weiter.
 

Dieser verließ das Wohnzimmer und suchte sich aus dem Schrank im Schlafzimmer frische Shorts. Dann kam ihm ein anderer Gedanke: "Toll, was soll ich dem Kleinen denn anziehen?", fragte er sich. "Ich hab doch gar nichts, was ihm passen könnte." Er begann in dem Kleiderschrank zu wühlen. Wühlen war wirklich der passende Ausdruck, denn da drin herrschte das absolute Chaos. Na ja, das hier war halt eine typische Junggesellenbude.
 

Nach einer Weile zog er ein hellblaues T-Shirt hervor. Ihm war es zwar schon lange zu klein, aber Mitoki würde es wohl eher noch etwas zu groß sein.

Mit dem T-Shirt ging er zurück ins Wohnzimmer. Als er den Raum betrat, blickte der Junge sofort neugierig auf. "Hier!", sagte Sato und reichte ihm das T-Shirt. "Zieh das hier an!" Mitoki nahm das T-Shirt und musterte es kurz, als wolle er es - auf was auch immer - prüfen. Dann legte er es neben sich aufs Sofa und zog die Träger des Jeansanzuges über die Schultern. "Mitten vor mir", dachte Sato. "Typisch Robotnic. So etwas wie Schamgefühl kennen die wohl gar nicht. Hat man sie wohl nicht drauf programmiert." Er hatte sich gerade umgedreht und wollte das Zimmer verlassen. Denn Robotnic hin oder her. Es gehörte sich nun mal nicht jemanden beim Umziehen zu beobachten.
 

Doch plötzlich hörte er ein gequältes Murren hinter sich. Als er sich umdrehte, sah er wie Mitoki - in Shorts - da saß. Das blaue T-Shirt hatte er sich zwar schon versucht anzuziehen, aber irgendwie hatte es wohl nicht so richtig funktioniert. Denn nun waren seine Arme hochgehoben und er bekam sie nicht mehr herunter, weil er das T-Shirt nicht über den Kopf ziehen konnte.
 

Sato konnte es sich nicht verkneifen, los zu lachen. Zu witzig sah es aus, wie er da saß und der Kopf unter dem Stoff verschwunden war. "Warte, ich helfe dir", sagte er, ging zu dem Jungen und zog an dem T-Shirt. Zum Vorschein kam gleich darauf ein total zerzauster Haarschopf und Mitoki strich sich erst mal mit beiden Händen die Haare aus dem Gesicht, damit er wieder sehen konnte.

Sato sah ihn lächelnd an. "Du bist wirklich witzig, weißt du das, Kleiner?... Mitoki", verbesserte er sich selbst rasch. Sonst würde der Kleine sich ja nie daran gewöhnen.
 

Sato ging ins Wohnzimmer und räumte ein paar Kissen vom Sofa. "So, hier kannst du schlafen", sagte er. Dann verließ er den Raum kurz.
 

Wenig später kam er mit einer Wolldecke zurück. Mitoki hatte sich aufs Sofa gesetzt. "Hier bitte schön", sagte Sato und reichte ihm die Decke. "Und jetzt leg dich hin!" Gehorsam legte Mitoki sich auf die Seite und winkelte die Beine an. Er sah aus wie ein zu groß geratenes Baby. Sato legte ihm die Decke über und richtete sich wieder auf. "Gute Nacht, Mitoki", sagte er, und dann schaltete er den Lichtschalter neben der Tür aus. Eine Antwort bekam er nicht. Aber eigentlich hatte er auch gar nicht damit gerechnet.
 

tbc



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