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Im Reich der Verdammten

alte Freunde neue Feinde
von

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Zurück in Hogwarts

"Du musst den Zauberstab höher halten Parvati, sonst verfehlst du den Kopf der Sirene!" ermahnte Cecil und hob dessen Arm ein wenig an. "Wenn dein Verstummungsfluch zu spät kommt und sie den Mund aufkriegt laufen wir alle gleich schreiend davon." Die umherstehenden Schüler lachten. Parvati nickte hastig, dann starrte sie konzentriert auf den braunen Koffer, den ihre Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste auf dem Rasen des Innenhofs abgestellt hatte. Cecil schritt nun auf diesen zu und legte eine Hand auf den Deckel. "Fertig?" fragte sie und wieder nickte Parvati. "O.k. bei drei lasse ich sie raus. Eins, zwei, drei!" Der Koffer flog auf und heraus kam ein flügelschlagender Adler, auf dessen Hals der Kopf einer Frau saß. Von den Schülern des männlichen Geschlechts kam ein anerkennendes Pfeifen. Doch Cecil hob warnend die Hand. "Jetzt" sagte sie ruhig und die Schülerin der Gryffindors schrie "Cilencio!" Auf dem Gesicht der Sirene machte sich Entsetzten breit. Sie hatte schon zu ihrem schaurigen Lied angesetzt als der Fluch einschlug und augenblicklich ihren Mund verschwinden lies. Wild hüpfend flatterte sie über den Rasen und drehte sich dabei im Kreis. "Gut gemacht", lobte Cecil und packte die Sirene an den Füssen. Wie ein Hühnchen, hing diese kopfüber neben ihr und rührte sich nicht mehr. "Für heute soll es das gewesen sein. Bis zum nächsten Mal möchte ich von euch einen Aufsatz über Gorgonen haben und wie man ihren tödlichen Blicken entkommen kann," schloss sie die Stunde und packte die Geißel der Seefahrer zurück in den Koffer.

Die Schüler machten sich laut murmelnd auf den Weg zum Mittagessen. "Das war mal wieder echt klasse!" sagte Ron bestimmt und Harry nickte. Seit Cecil den Unterricht für Verteidigung gegen die dunklen Künste übernommen hatte, gehörte dieses Fach eindeutig zu seinen Favoriten. Sie führte sie umsichtig, aber immer praktisch an die dunklen Wesen der Magierwelt heran und Langeweile kam nie auf. "Hoffentlich gibt uns Snape heute mal nicht so viele Hausaufgaben auf wie sonst. Ich muss noch den Geschichtsaufsatz von letzter Woche fertig kriegen." seufzte Ron und setzte sich zusammen mit Harry und Hermine an den Gryffindortisch. Die beiden sahen ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Das diese Hoffnung wahr wird, wage ich zu bezweifeln," erwiderte Hermine und packte sich eine Kartoffel auf den Teller. "Bevor der uns was Gutes tut, muss ihm vorher etwas verdammt schweres auf den Kopf fallen," entschied auch Harry und Ron musste sich mit dem Gedanken abfinden, heute Abend etwas länger im Gemeinschaftsraum zu sitzen.

Cecil hatte sich dazu entschlossen, ihr Mittagessen im Innenhof einzunehmen. Beans tollte dabei mit seinem Lieblingsspielzeug über den Rasen und lies ein vereinzeltes Quietschen vernehmen. Die warme Septembersonne schien ihr ins Gesicht, während sie genießerisch die Beine ausstreckte. Sie steckte sich eine süße Erdbeere in den Mund und schloss die Augen. Die Arbeit mit den Kindern machte ihr richtigen Spaß und sie vermisste keine Sekunde ihrer Arbeit im Ministerium. Keine nächtlichen Streifzüge durch die Strassen von London, um eventuelle Dämonen oder schwarze Magier zu bekämpfen. Keine stundenlangen Selbstverarztungen in ihrem Badezimmer, wenn es mal einem gelungen war sie zu erwischen. Man konnte sich glatt daran gewöhnen.

Auf einmal fiel ein Schatten auf ihr Gesicht und sie runzelte irritiert die Stirn. Dann spürte sie, wie Haare kitzelnd über ihre Wange glitten und im nächsten Moment berührte etwas ihre Lippen. Das schmeckte eindeutig besser, als Erdbeeren. Cecil lächelte " Was verschafft mir die Ehre deines öffentlichen Zuneigungsbeweises?" fragte sie schelmisch und öffnete die Augen.

Der Besitzer des Schattens schürzte die Lippen und zog die Augenbrauen hoch. " Ich dachte, ich tue dir mal was gutes, nach dem du stundenlang diese nervige Schar ertragen musstest," antwortete der Meister der Zaubertränke von Hogwarts und blickte sich um. "Außerdem sind alle beim Mittagessen." stellte er fest. Cecil stand auf und rief nach Beans. Der Hund schaute auf und kam dann auf die beiden zu. " Seine Erziehung hat seit letztem Jahr wirklich fortschritte gemacht." nickte Severus anerkennend. "Wir haben ja auch den ganzen Sommer über geübt," lachte Cecil und fügte dann hinzu "Wenn ich Zeit hatte." Severus sah die Frau vor sich mit weichen Zügen an. Weder er, noch sie hatten je daran gedacht, dass sie einmal so für einander empfinden würden. Als Cecil letztes Schuljahr, im Auftrag ihrer Abteilung, hier her nach Hogwarts gekommen war, glaubte er der Schulleiter wollte ihm damit eins auswischen. Sie sollten zusammen einen Gedächtnistrank herstellen und er hatte alles daran gesetzt, ihr die Zeit in seinem Kerker so unangenehm wie möglich zu machen. Doch dieses, von der Statue her eher zarte Persönchen, hatte keine boshaften Bemerkungen seinerseits auf sich sitzen lassen und ihn jedes Mal Kontra gegeben. Damals wollte er sich zu nächst nicht eingestehen, wie sehr sie ihn in seinen Grundfesten erschüttert hatte, bis sie fort ging und er glaubte sie nie wieder zu sehen.

Zu dem hatte sie ihn, in Bezug ihrer wahren Identität, ganz schön an der Nase herum geführt. Sie war durch aus nicht eine rein wissenschaftliche Assistentin, sondern gehörte zu der besonderen Gruppe der "Hunter". Von der besonderen Kampfkunst dieser Jäger, die es verstanden auch ohne Zauberstab gegen dunkle Geschöpfe zu kämpfen, durfte er sich im verbotenen Wald selbst überzeugen, als sie und er gemeinsam gegen eine Horde Devilemnuse antraten.

Nachdem sie am Ende des Jahres zurück nach London gerufen wurde, war im klar geworden, was sein Herz schon lange wusste. Sie war der einzigste Mensch der ihn verstand und so fühlte wie er. Am Abend des Abschlussfestes geschah dann das unerwartete. Dumbledore hatte es fertig gebracht, sie für den Posten als Lehrer zur Verteidigung gegen die dunklen Künste zu gewinnen und in den darauf folgenden Sommerferien war ihnen in vielen langen Gesprächen noch intensiver bewusst geworden, was sie verband. Nicht nur der Kampf gegen die dunklen Mächte, es war noch viel mehr.

Er musste grinsen als er daran dachte, was ihm in all den Jahren entgangen war, bzw. hatte er nie daran geglaubt, jemals so etwas zu erleben. Jegliche Nähe von Menschen lehnte er grundsätzlich ab. Aber bei ihr war alles anders. Er genoss jede Sekunde mit ihr und er wusste, dass es ihr genauso erging. Doch sie waren auf der Hut. Er war besser niemand wusste von ihren Gefühlen. Zu groß war die Gefahr, dass diese einmal zum Verhängnis werden könnten.

Wie aufs Stichwort ertönte Madam Hooch Stimme aus einem der Kreuzgänge. "Miss Green, Miss Green sind sie hier?" Severus drehte sich erschrocken um und auch Cecil zuckte zusammen. " Wir sehen uns heute Abend," raunte sie ihm noch zu dann huschte sie an ihm vorbei in den Gang. Der Hauslehrer der Slytherins guckte ihr verstohlen nach. Dann raffte er die Schulter und seine Mine nahm den gewohnten Ausdruck an. Er musste in den Unterrichtsraum zu den Viertklässlern und das hieß er musste zu Harry Potter und Neville Longbottom. Zwei Namen ein Gedanke. Frust!! Der eine nervte ihn durch seine blanke Anwesenheit, der andere durch mangelndes Wissen und Geschick was das anrühren von Tränken anging. Er konnte bis heute nicht begreifen, wie es Longbottom bei den letzten Abschlussarbeiten zu Stande gebracht hatte, für seine Verhältnisse so gut abzuschneiden. Da war doch Zauberei im Spiel gewesen, anders konnte man sich das Ergebnis nicht erklären. Aber er würde ihm auch noch auf die Schliche kommen. Severus ging die dunklen, ausgetretenen Stufen hinunter und vernahm schon von weitem das dumpfe Gemurmel der Schüler.
 

Madam Hooch erkannte, wer auf sie zu kam und lächelte Cecil schon freudig entgegen. " Ah hier stecken sie also!" rief sie und ihre kleinen gelben Augen funkelten vergnügt. "Was kann ich für sie tun Halma?" fragte Cecil ebenfalls strahlend. Die Fluglehrerin war immer gut gelaunt und ihre Art von Humor brachte Cecil immer zum Lachen. " Haben sie heute schon den Tagespropheten gelesen? Den Artikel über die geplante Drachenausstellung in

Glasgow?" fragte sie eifrig, doch Cecil musste verneinen. Sie kam meist erst nach dem Abendessen dazu die Zeitung zu lesen, wenn sie mit dem Hund zum letzten Mal raus gegangen war und alles für den morgigen Tag erledigt hatte. "Ich habe gedacht," redete die Fluglehrerin weiter, "das wir unserem Waldhüter vielleicht dafür Karten schenken könnten. Er hat doch nächste Woche Geburtstag und wir wissen doch alle, wie versessen er auf diese Riesenechsen ist." Beide Frauen lachten. Hagrids Liebe zu grauenvollen Monstern war hin länglich bekannt. " Eine gute Idee," nickte Cecil nachdenklich. "Sie beteiligen sich? Gut dann werde ich schnell noch zu Madam Pomfrey gehen und sie ebenfalls fragen. Wir sehen uns dann später," flötete sie und verschwand in Richtung Krankenflügel. Cecil schritt mit zusammen gezogener Stirn den Flur entlang. Dann schnippte sie plötzlich mit den Fingern und lief mit eiligen Schritten in Richtung ihrer Unterrichtsräume.

Nachdem fest stand, dass sie als Lehrerin in Hogwarts bleiben würde, hatte ihr Professor Dumbledore angeboten, ihr Zimmer im Gryffindorturm gegen die Spitze einer der zahlreichen Türme einzutauschen. Cecil war sofort in die drei kleinen, möblierten Räume verliebt gewesen, die sich darin verbargen und wie drei Rollen über einander lagen. Auf der ersten Etage lag ihr Wohnzimmer, an dem auch noch eine Aussichtsplattform angebracht war, die man hervorragend als Terrasse benutzen konnte. Im zweiten Stock lag das Schlafzimmer und im dritten das Bad. Cecil hatte die Spitze des Turms gegen eine Glaskuppel getauscht, so dass sie beim Baden, wenn sie wollte, entweder in den Nachthimmel oder die Sonne schauen konnte.

Das Büro der Lehrkraft in Verteidigung gegen die dunklen Künste, hatte sie allerdings an Ort und Stelle gelassen. Sie setzte sich jetzt an ihren Schreibtisch und begann einen Brief zu schreiben. Es dauerte nur wenige Minuten bis sie fertig war, sich ihre verfassten Zeilen noch einmal durch las und das Pergament dann zufrieden in einen Umschlag steckte. Nach den letzten Unterrichtsstunden würde sie den Brief zur Eulerei bringen. Mit einem leichten schmunzeln ging sie hinüber in den Klassenraum.
 

Der Tag neigte sich dem Ende zu und Harry, Ron und Hermine schlurften müde zum Essen. Wie erwartet war Professor Snape nichts Schweres auf den Kopf gefallen und er hatte mit der gleichen, für ihn typischen liebenswürdigen Art den Unterricht gestaltet. Das bedeutete giftige Bemerkungen, unfairer Punktabzug und mieses Bevorzugen der Slytherinschüler. Zur Krönung des Ganzen gab es noch saftige Hausaufgaben und blöde Sprüche von Draco Malfoy. " Na Potter," hatte dieser hämisch gegrinst, "wenn Neville so weiter macht, hat er am Ende des Schuljahres noch eine bessere Note in Zaubertränke als du." Harry versuchte ihn zu ignorieren, wo bei er ihm lieber den Inhalt seines Kessels über den Schädel gegossen hätte. Aber er wusste, dass ihr Punktekonto, nach dieser Aktion, mehr als überzogen gewesen wäre. Er warf Drago des halb nur einen bösen Blick zu und packte seine Unterlagen so rasch er konnte zusammen.

Nachdem sie sich hingesetzt hatten, steckte sich Harry lustlos einen Löffel Suppe in den Mund und biss in ein Brötchen. Plötzlich stupste ihn eine kalte Nase unter dem Tisch an und er fuhr erschrocken zurück. Als er den Übeltäter erkannt hatte, grinste er. "Hey Beans alter Rumtreiber bist du wieder abgehauen?" "Nein," hörte er darauf die Stimme von Cecil,

"dieses Mal ist er ganz legal unterwegs." Sie schwang sich neben ihm auf die Bank und lies dabei mit einer gekonnten Bewegung ein paar Leckereien für Beans unter den Tisch verschwinden.

Genüsslich begann dieser sich den Bauch voll zu schlagen. "Und wie war euer Tag sonst so?" fragte sie in die Runde und Ron stöhnte. "Professor Snape hat uns mal wieder gezeigt wo der Hammer hängt und zwar eindeutig im Haus der Schlangenköpfe" maulte er und machte dabei ein Gesicht, als ob die Suppe versalzen währe. Cecil grinste still vor sich hin. Sie konnte den dreien schlecht erzählen, dass der bei fast allen verhasste Tränkelehrer auch ganz andere Seiten aufzuweisen hatte. Sie räusperte sich stattdessen und blickte sich vorsichtig um.

"Habt ihr eigentlich schon eine Idee, was ihr Hagrid zum Geburtstag schenken wollt?" Harry und Hermine sahen sich zerknirscht an. "Nicht so richtig" gaben sie zu " Wir dachten dir würde was einfallen." Alle drei hatten den Waldhüter wirklich gerne, aber was schenkte man einem über zwei Meter großen Menschen, der in einer Holzhütte wohnte und schon alles besaß, was er brauchte? " Nun," sprach Cecil weiter " mir ist da wirklich was eingefallen, aber ich weiß noch nicht genau, ob es auch klappt. Darum verrate ich besser noch nichts. Trotzdem könntet ihr mir einen Gefallen tun und versuchen bis nächste Woche Hühnerbeine zu besorgen." Ron und Harry guckten sich verdutzt an. "Hühnerbeine?" fragte Ron ungläubig "Was willst du denn damit?" "Das werdet ihr dann schon sehen." zwinkerte Cecil geheimnisvoll und stand auf. "Wir sehen uns dann Morgen beim Frühstück" rief sie, dann war sie verschwunden. "Hühnerbeine" wiederholte Ron noch einmal, "kapiert ihr das?" Aber Harry und Hermine konnten nur mit dem Kopf schütteln.
 

Argus Filtch, der Hausmeister von Hogwarts, schlurfte müde durch die dunklen Gänge. Wie jede Nacht, war er auf seinem Rundgang durch die Flure der Schule, um nach dem Rechten zu sehen. Nicht das er schon genug mit den am Tage anfallenden Arbeiten zu tun hatte, nein er und seine Katze Misses Noris, mussten auch noch durch die Dunkelheit schleichen, um eventuelle Störenfriede aufzuspüren, die es wagten gegen die Hausordnung zu verstoßen. Mürrisch verzog Filtch das Gesicht. Diese elenden Kinder, mit ihren dreckigen Füssen und diesen lauten, quietschenden Stimmen. Sie waren ihm ein Gräuel und wenn er einen von ihnen bei etwas erwischte, was gegen die Schulordnung verstieß, war das für ihn eine Genugtuung. Er grinste hämisch bei dem Gedanken, wie er sie vor dem Mann zehrte, der diese kleinen Taugenichtse genauso verabscheute wie er. Professor Snape konnte sehr erfinderisch sein, was das Ausdenken von Strafen anging. Der letzte arme Teufel, den Filtch dabei ertappte, wie er eine magische Wasserbombe auf dem Flur gezündet hatte, ließ der Lehrer für Zaubertränke stundenlang den Fußboden wischen, mit seiner Zahnbürste!

Argus kicherte bei der Erinnerung immer noch still vor sich hin, als der Schwanz seiner Katze auf einmal kerzengerade in der Luft stand und buschig wurde, wie eine Flaschenbürste. Filch hielt inne. " Was hast du das aufgespürt mein Schätzchen?" flüsterte er leise. " Schleicht da etwa jemand unbefugterweise durchs Schloss?" Er hob seine Laterne höher vors Gesicht und leuchtete Misses Noris hinterher, die dabei war, hinter der nächsten Ecke zu verschwinden. "Warte auf mich mein Schätzchen!" keuchte Filch heißer und folgte ihr mit schnellen Schritten. Seine Katze tapste eilig durch die Dunkelheit, einer unsichtbaren Spur folgend, die sie minutenlang durch die Flure führte. Der Hausmeister, der das schnelle Gehen nicht gewohnt war, prustete schon nach der vierten Treppe und musste kurz anhalten, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Er hatte das Gefühl in diesem Teil des Schlosses, in dem er sich jetzt befand, noch nie gewesen zu sein. Vielleicht lag es aber auch nur an der Finsternis, dass ihm alles so fremd vorkam dachte er bei sich. Plötzlich hörte er das leise Maunzen von Miss Norris und er beeilte sich zu ihr zu kommen. Die struppige, graue Katze saß vor einer alten Holztür und starrte ihm mit rot leuchtenden Augen entgegen.

Was war das für ein Raum? überlegte Filch und griff nach der Klinke. Doch er merkte schnell, dass sie verschlossen war. "Das haben wir gleich," knurrte er und griff unter seinen Mantel. Zum Glück hatte ihn der Schulleiter mit einem Schlüssel ausgestattet, der es ihm erlaubte, in alle Räume der Schule zu gelangen. Gleich würde er ihn die entsetzten Gesichter von Schülern blicken, die es gewagt hatten, ihren Schlafsaal verbotenerweise zu verlassen. Leise drehte er den Schlüssel im Schloss, um den Überraschungsmoment nicht zu zerstören. Mit einem kräftigen Ruck riss er die Tür auf und stellte erstaunt fest, dass sich dahinter keine Schüller, sondern eine Treppe verbarg, die weiter nach oben führte. Mit der Laterne in der Hand stieg er die Stufen hinauf. Wo führte diese Treppe hin? War das hier ein geheimer Treffpunkt? Auf einmal endeten die Stufen und er sah über sich eine Falltür. Dann ertönte ein leises Poltern. Filch hielt den Atem an. Das waren eindeutig Schritte. Jetzt konnten sie ihm nicht mehr entkommen. Er holte Schwung und stieß die Falltür auf. " Hab ich euch!" schrie er. Aber anstatt entsetztes Aufheulen zu hören, kam ihm die Holzklappe mit genauso viel Schwung wieder entgegen geflogen. Es knallte und Filch hatte das Gefühl die Welt würde sich um ihn drehen. Durch die Wucht mit der die Falltür Bekanntschaft mit seinem Kopf gemacht hatte, war er nach hinten getaumelt und um ein Haar die Treppe hinunter gestürzt, wenn er nicht vorher auf seinem Hosenboden gelandet währe. Dadurch konnte er jetzt, mit rasenden Kopfschmerzen, in das Licht gucken, was durch die Falltür zu ihm hinunter schien. Ein Schatten beugte sich durch das Loch. "Himmel meine Güte, sie sind das. Mr. Filch! Sie haben mich zu Tode erschreckt. Was machen sie den hier?" Cecil kletterte zu ihm hinab und half ihm auf die Füße. Auf der Stirn des Hausmeisters begann eine Beule zu wachsen, die mühelos ein zweiter Kopf hätte sein können. " Kann ich ihnen helfen?" fragte Cecil besorgt. Er schien sie beim zu Bett gehen überrascht zu haben, denn sie trug einen schwarzen Bademantel, der ihr allerdings zwei Nummern zu groß schien. Argus befühlte verlegen seine Beule. "Entschuldigen sie Madam," stotterte er " ich wusste nicht dass sie jetzt hier wohnen." Cecil sah sich um " In den Ferien bin ich umgezogen." Dann viel es ihr wieder ein. " Das können sie auch gar nicht wissen, sie haben in dieser Woche ihre Mutter besucht." Filch verdattertes Gesicht sprach Bände. " Das hat mir der Schulleiter gar nicht gesagt," nuschelte er. "Tut mir Leid. Ich hoffe ich habe ihnen nicht zu doll wehgetan." Sie wollte an seine Stirn greifen, doch er wich zurück. " Ist schon gut, ich," er humpelte langsam die Treppe hinunter. " ich wollte sie wirklich nicht stören. Ich verspreche das wird in Zukunft nicht mehr vorkommen, gute Nacht" und er verschwand durch die Tür. Cecil war sich nicht sicher, ob der Schlag an den Kopf nicht doch ein wenig zu heftig gewesen war. Sie seufzte. Auf jeden Fall würde sie Morgen noch mal mit ihm sprechen. Sie dreht sich um und kletterte zurück in ihr Wohnzimmer. Nur im Bademantel , war es doch ein wenig frisch in den alten Mauern und sie ging rasch hinauf in ihr Badezimmer, nach dem sie die Gläser, für die sie eigentlich nach unten gekommen war, geholt hatte.

Der Mond schien hell durch die Glaskuppel und tauchte das Zimmer sowie die dampfende Badewanne in mattes, weißes Licht. Severus blickte ihr mit hoch gezogenen Augenbrauen entgegen. " Warum hat das so lange gedauert?" fragte er neugierig. Cecil stellte die Gläser auf einen Tisch neben der Wanne, bevor sie ihm antwortete. "Ich musste erst noch unseren Hausmeister k.o. schlagen, bevor ich an sie ran kam," sagte sie trocken und ließ sich zu ihm in die Wanne gleiten. Die Falte zwischen den Augen des Hauslehrers von Slytherin wurde tiefer. Er wusste nicht worauf er sich mehr konzentrieren sollte, auf ihre merkwürdige Antwort oder auf ihren nackten Körper. Als sie bis zum Hals im Schaum steckte sah er sie mit dunkelschimmernden Pupillen an. "Du musstest was?" Cecil erzählte ihm lachend, was sie vor wenigen Minuten erlebt hatte und auch Severus konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Filch muss sich zu Tode erschrocken haben." Er beugte sich ein wenig zur Seite, um an die Gläser zu kommen und ihnen Wein einzuschenken. Als er sie gefüllt hatte, reichte er Cecil ihr Glas und genoss den Anblick, der sich ihm bot. Selbst wenn sie im dicksten Winterpullover und drei Hosen vor ihm gestanden hätte, wäre seine Gefühlsregung nicht minder stark ausgefallen. Alles an ihr schien perfekt, die Haare, die Augen, die Nase, der Mund, vom Rest unterhalb ihres Halses ganz zu schweigen. Ihr Körper war durchtrainiert und biegsam wie der einer Schlange. Vorsichtig glitten seine Fingerspitzen über die Haut ihrer Beine und sie schloss genießerisch die Augen. Er schob sich langsam nach vorn und nahm ihr dabei das Glas aus der Hand. Ihre Beine schlossen sich um seine Hüften und zärtlich zog sie seinen Kopf zu sich heran. " Ich nehme an, das du heute Abend nicht mehr den Weg zu deinen Gemächern findest?" lächelte sie keck und anstatt einer Antwort küsste er sie.

Das geheimnisvolle Rätsel

Am späten Samstagnachmittag, sah man drei wankende Gestalten, durch die unterste Etage von Hogwarts stolpern, die mit riesigen braunen Säcken beladen waren. Am nächsten Treppenabsatz ließ Ron, dessen dunkelrotes Gesicht hinter einem der braunen Leinenbeutel zum Vorschein kam, seine Last fallen und hielt sich schmerzhaft den Rücken. "Man ich wusste gar nicht, dass einzelne Beine so viel wiegen können," stöhnte er. Harry warf seinen Sack gleich daneben und wischte sich über die Stirn. "Ich auch nicht," gab er zu "aber bei der Menge," er setzte sich auf die erste Stufe. "Und das ist erst die zweite Ladung" murmelte Hermine und seufzte. "Am schlimmsten ist, dass wir das Zeug auch noch eingraben müssen," fuhr Ron fort. "Ich dachte, ich höre nicht recht, als Cecil uns das heute noch gesagt hat! Was hat sie damit bloß vor?" "Keine Ahnung, vielleicht will sie einen neuen Wiederbelebungstrank ausprobieren" grinste Harry, " Dann laufen bald hundert körperlose Hühnerbeine durch die Schule, die wir per Zauberstab erlegen müssen. Aber jetzt sollten wir zusehen, dass wir weiterkommen bevor..." "Euch jemand dabei erwischt, wie ihr am helllichten Tage, wie Verbrecher durch die Gänge schleicht?" Die drei sahen erschrocken die Treppe hinauf. Niemand anderes als Professor Snape, kam mit langsam, federnden Schritten, die Stufen hinunter. Sein schwarzer Umhang, wehte ihm wie zwei riesige Flügel um den Rücken und seine Augen, blickten ihnen misstrauisch entgegen. "Könntet ihr mir vielleicht erklären, was ihr hier unten zu suchen habt?" der Ton, seiner Stimme, forderte eine rasche Antwort. "Nun Professor;" stotterte Hermine, "wir wollten..., dass ist nämlich so, wir sollten..." Doch anstatt ihre Erklärung abzuwarten, riss Snape ihr einfach den Beutel aus der Hand. "So, so wollen doch mal sehen, was wir hier haben." Seine unheilvoll, glitzernden Augen wanderten zu Harry und Ron hinüber. "Ist der Harry Potter Fanclub jetzt mit "Lasst Snape explodieren" etwa in Produktion gegangen?" Er begann der Sack zu öffnen und konnte somit nicht mehr sehen, wie Harry und Ron sich fassungslos, über Snapes Wissen über ihr Lieblingsspiel, anguckten. Aber nachdem er in den Sack gegriffen und eines der Hühnerbeine herausgezogen hatte, stand sein Gesichtsausdruck, dem der beiden in nichts nach. "Was zur Höhle soll das?" bellte er und hielt Harry das nackte Beinchen direkt unter die Nase. Der zog bei dem Geruch, den das tote Fleisch verströmte, angewidert den Kopf zurück. "Miss Green hat uns gebeten, diese Hühnchen für sie zu besorgen," erklärte Hermine rasch, bevor Snape noch auf die Idee kam, Harry das Bein um die Ohren zu schlagen. "Was sie damit will, hat sie uns aber nicht verraten," fügte sie hinzu, denn diese Frage hätte Snape garantiert als nächstes gestellt. Dieser warf das Bein zurück in den Sack und schmiss ihn dann Ron zu. Noch immer blickte er verkniffen zwischen ihnen hin und her. " Na gut," zischte er, "aber für das unerlaubte Betreten der Schulküche, gibt es zwanzig Punkte Abzug für Gryffindor oder wollt ihr mir erzählen, ihr hättet die Viecher alle selbst im Schlossgarten gefangen ?" Ron klappte vor Empörung der Mund auf, aber Harry stieß ihm unauffällig mit dem Ellenbogen in die Seite. Snape war indessen wieder die Treppe hoch marschiert und an den immer leiser werdenden Schritten, konnten sie feststellen, dass er in der nächsten Etage verschwunden war. "Dieser Mistkerl!" rief Ron zornig, als er sich sicher war, dass er ihn nicht mehr hörte, "Wo glaubt der denn, kann man diese Dinger sonst besorgen, etwa vom Baum pflügen?" Mit saurer Miene schulterte er seinen Sack und erklomm die Treppe. " Mach dir nichts draus," beruhigte ihn Hermine, "bei der nächsten Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste holen wir die zwanzig Punkte wieder raus."
 

Cecil hatte die drei müden Hühnerbeinträger, für ihre Mühe, am Abend zu einer gemütlichen Teerunde zu sich in den Turm eingeladen. Als sie alle mit Keksen und dampfenden Bechern versorgt waren, konnte Harry seine Neugierde nicht mehr länger zügeln. "Verrätst du uns jetzt, nachdem wir die Beine selbst vor Professor Snape verteidigt haben, wozu du sie brauchst?" Cecil grinste ihn über den Rand ihrer Tasse hinweg an. "Ich fürchte, ihr müsst euch noch ein bisschen gedulden. Ich bin immer noch nicht sicher, dass das was ich vor habe klappt, also will ich nicht zu viel versprechen." Enttäuscht nippte Harry an seinem Tee. "Aber ich kann euch etwas anderes verraten, was euch bestimmt auch gefallen wird," fuhr sie in verheißungsvollem Tonfall fort. Drei gespannte Augenpaare schauten sie jetzt an. "Komm, spann uns nicht so auf die Folter," maulte Ron und wieder grinste Cecil. "Nun, was ich euch jetzt erzähle muss natürlich erst mal unter uns bleiben, bis es offiziell ist." Sie stellte ihren Becher ab. "Professor Dumbledore kam auf die tolle Idee dieses Jahr eine Klassenfahrt zu veranstalten." Harry, Ron und Hermine guckten sich verdutzt an. " Was ist den eine Klassenfahrt?" fragte Ron mit gerunzelter Stirn und Harry und Hermine, die diese Veranstaltung von Muggelschulen her kannten, versuchten ihm den Sinn dieser Fahrt zu erklären. "Die meisten dauern eine Woche", erklärte Hermine. "Die Schüler übernachten in so genannten Jugendherbergen und am Tag unternimmt man für gewöhnlich Ausflüge in die Umgebung. Museen und berühmte Plätze anschauen oder so etwas in der Art." Ron verzog das Gesicht. "Das klingt ja, wie Unterricht nur in einem anderen Umfeld." "Nein," versicherte Hermine schnell, "die Ausflüge sind eigentlich ganz lustig und..." "Und das beste, es gibt keine Hausaufgaben," fiel Harry ihr ins Wort. Dieses Argument überzeugte Ron. "Hurra wir machen eine Klassenfahrt!" rief er, aber Cecil musste ihn in seiner Euphorie bremsen. "Da ist aber noch ein Hacken an der Sache," gab sie zu und Ron ließ seine Arme, die er hochgerissen hatte, wieder sinken. "Was denn für einen?" fragte er und Cecil räusperte sich. "Da es ja so viele Klassen sind und somit nicht alle mit fahren können, wird es einen Wettstreit geben, aus denen zwei Klassen als Sieger hervorgehen werden. Diese zwei fahren dann gemeinsam an einen Ort, der am Ende des Wettbewerbs bekannt gegeben wird." "Was muss man denn bei dem Wettbewerb für Aufgaben erfüllen?" wollte Hermine wissen und griff dabei nach einem neuen Keks. "Das darf ich euch natürlich noch nicht verraten" lachte Cecil, die ihren Plan durchschaut hatte. Enttäuscht lehnte sich Hermine zurück. "Morgen an Halloween, wird Professor Dumbledore alles bekannt geben, bis dahin müsst ihr euch noch gedulden," sagte Cecil und goss allen noch eine neue Runde Tee ein.
 

Am nächsten Tag konnten es die drei Freunde, vor Spannung kaum noch aushalten. Die Schulstunden schienen nicht enden zu wollen. Harry hatte das Gefühl, das Geschichte der Zauberei nicht zwei Stunden, sondern fünf dauerte und auch Ron rutschte immer öfter unruhig auf der Bank neben ihm hin und her. Am Mittagstisch versuchten sie sich leise über den Wettbewerb und seine enthaltenden Aufgaben zu unterhalten, aber schon bald waren sie von den anderen Mitschülern umringt und konnten somit nicht mehr ungestört spekulieren.

Sie mussten also, wohl oder übel, bis zum Fest warten und am frühen Abend, war es dann endlich soweit. An der Decke leuchteten wie immer zu diesem Anlass, Hunderte von Kürbissen zu ihnen hinunter und die Tische quollen über vor Essen. Alle lachten und schwatzten nur Harry, Ron und Hermine konnten nicht so richtig in Feierstimmung kommen. Harry erwischte sich dabei, wie er in immer kürzeren Abständen zum Lehrertisch hinüber sah und darauf wartete, das Dumbledore endlich an sein Glas schlug und den Wettbewerb bekannt gab. Doch der Schulleiter von Hogwarts ließ sich Zeit. Eifrig schwatzend beugte er sich abwechselnd zu Cecil und Professor McGonagall hinüber, die beide neben ihm saßen und bei seinen Worten die er an sie richtete lächelnd nickten. Ab und an sah es für Harry so aus, als ob auch Snape Cecil etwas ins Ohr flüsterte, was er aber eher für unwahrscheinlich hielt, wo der Lehrer für Zaubertränke doch selten Konversation mit seinen Kollegen betrieb und noch weniger mit der Lehrerin für die Verteidigung gegen die dunklen Künste. Er vermutete, dass der Hauslehrer der Slytherins ihr , nachdem Cecil den Lehrerposten für das Fach bekommen hatte, das der Tränkmeister selbst gerne unterrichten wollte, noch weniger Freundlichkeit entgegenbrachte, als im letzten Jahr, wo sie noch seine Assistentin war. Er blickte wieder zurück auf seinen Teller, als Dumbledore plötzlich seine Stimme erhob. Er stand auf und sah lächelnd in die Runde. " Ich freue mich, dass euch unser kleines Fest auch in diesem Jahr Spaß macht." Zur Bestätigung seiner Worte erklang von allen Tischen freudiges Gemurmel. Der Schulleiter fuhr fort. " Außerdem darf ich euch weiterhin die freudige Mitteilung machen, dass einigen von euch dieses Schuljahr noch ein großes Abenteuer bevorsteht." Auf einmal war es Mucksmäuschen still im Saal. Einige schauten sich verdutzt an und zuckten mit den Achseln. Was sollte das bedeuten? " Die Lehrer und ich haben bei der letzten Konferenz beschlossen, eine neue Form des Schulunterrichts auszuprobieren. Wie vielleicht einige von euch schon wissen, gibt es in den Muggelschulen so genannte Klassenfahrten." Bei dem Wort machte sich auf den Gesichtern, der Schüler dessen Familien nichts mit Muggeln zu tun hatten, Verwirrung breit. Dumbledore setzte aber gleich zu einer Erklärung des Begriffs an und die Begeisterung für diese Art "Unterricht" ließ nicht lange auf sich warten. Vereinzelte Jubelschreie und lautes Lachen zeigten den Lehrern, dass dieses Idee nicht auf Ablehnung stieß. "Da wir aber aus Zeit und Platzmangel nicht allen Schüler dieses Vergnügen bieten können, haben wir uns gedacht, einen Wettbewerb auszuschreiben, bei dem zwei Klassen als Sieger hervorgehen werden, die dann gemeinsam eine Reise unternehmen, dessen Ziel ich den Siegern bei ihrer Krönung bekannt gebe."

Er räusperte sich, trank einen Schluck aus seinem Becher und erhob abermals die Stimme. "Ihr wollt sicher wissen, um was für einen Wettbewerb es sich dabei handelt." Sein Lächeln wurde breiter, "Nun die Aufgabe besteht darin, sich auf die andere Seite des dunklen Randes zu setzten." Harry und Ron sahen sich verblüfft an. Wie sollte man das den verstehen? Auch der Rest des Tisches blickte ratlos drein und versuchte aus dem Satz, den sie gerade gehört hatten schlau zu werden. "Bis Weihnachten habt ihr Zeit, dann werden die Sieger bekannt gegeben. Ich wünsche euch dabei viel Glück und vor allem Erfolg," schloss Dumbledore seine Rede, dann setzte er sich wieder auf seinen Stuhl.

Während die Schüler weiter aßen, machten sie sich Gedanken über die merkwürdige Aufgabe.

"Sich auf die andere Seite des dunklen Randes setzten," murmelte Ron nun schon zum dritten mal, aber ihm viel immer noch nicht ein, was damit gemeint sein könnte. Den anderen beiden erging es ähnlich. "Vielleicht müssen wir uns auf einen Pinkelpot aus dem Krankenflügel setzten?" versuchte es jetzt Jenny, doch Harry und Hermine waren sich einig, dass sie mit dieser Idee wohl auf dem Holzweg war. "Wie ich Dumbledore kenne, wird das keine leichte Aufgabe sein," hüstelte Percy hoheitsvoll und richtete sein silbernes Abzeichen, das ihn als Vertrauensschüler kennzeichnete. Die Zwillinge verdrehten, bei seiner gespielten ernsten Mine, genervt die Augen. "Wenigsten machen die anderen Häuser, einen genauso ratlosen Eindruck wie wir," seufzte Hermine und sah sich um. Die Schüler von Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin murmelten an ihren Tischen laut vor sich hin, aber auch bei ihnen ließ nichts auf eine Lösung des Rätsels schließen. "Wir müssen uns morgen mal in der Bibliothek schlau machen." schlug sie vor und Ron entfuhr ein leises Stöhnen. Er wusste, was Hermine mit schlau machen meinte. Das bedeutete immer, dass sie stundenlang zwischen den Regalen sitzen würden und am Schluss noch ihren Stapel, mit neu ausgeliehenen Büchern, in den Gryffindorturm schleppen durften. Dabei hatte er sich schon auf den morgigen, freien Nachmittag gefreut. Harry erging es ähnlich. " Aber erst wenn das Quidditchtraining zu enden ist," sagte er bestimmt und Hermine stimmte widerwillig zu. Dann machten sie sich auf den Weg in ihre Schlafräume.

Beunruhigende Neuigkeiten

Es war weit nach Mitternacht. Der Mond schien hell durch die Turmfenster und Cecil hatte in ihrem Wohnraum ein Fenster offengelassen, um den scharfen Geruch des Kaminfeuers vom Vortag abziehen zu lassen, als plötzlich leises Flügelschlagen die Stille durchschnitt. Ein pechschwarzer Rabe landete auf dem Fenstersims. Im ersten Augenblick, war nichts Ungewöhnliches an dem Tier, nur seine Größe schien ein wenig über das normale Maß dieser Vogelart hinaus zu gehen. Er legte den Kopf schief, so als würde er skeptisch ins Zimmer blicken, dann hüpfte er hinein.

Cecil drehte sich wohlig auf die andere Seite, als sie das Knarren von Treppenstufen wahrnahm. Leicht benommen, blinzelte sie auf die Uhr auf ihrem Nachtisch, dessen Zeiger zwei Uhr morgens anzeigten. " Hast du was vergessen?" murmelte sie verschlafen, doch die Stimme, die ihr jetzt antwortete, ließ sie erschrocken hochfahren. "Nein, sollte ich?" Cecil griff nach ihrem Zauberstab. Im nächsten Moment war es hell ihm Raum. "Ej Vorsicht! Ich habe empfindliche Augen!" maulte die Stimme und Cecil drehte sich verärgert um. "Was willst du hier?" zischte sie und sah zum Fußende des Bettes. Von dort blickte ihr ein hochgewachsener, schlanker, junger Mann entgegen. Er trug eine Hose aus schwarzem Tweed, eine dazu passende schwarz, blaue Weste und darüber einen schwarzen Wollumhang mit einer weiten Kapuze. Seine langen schwarzen Haare, waren im Nacken mit einem Band zusammengebunden und ließen damit das attraktive Gesicht frei, welches schmal geschnitten war. Große, grüne Augen funkelten ihr amüsiert entgegen und das freche Lächeln, das seine Lippen umspielte, machte Cecil noch wütender. "Raus hier!" herrschte sie ihn an "Hast du jemand anderen erwartet?" meldete er sich wieder zu Wort und machte keine Anstalten, das Zimmer zu verlassen. Cecil richtete sich, so gut sie konnte, unter der Decke auf. "Wenn du bei drei nicht verschwunden bist, kannst du was erleben!" Der Angesprochene seufzte ergeben. "Schon gut, schon gut. Ich merke du bist immer noch die Alte. Dabei solltest du doch jetzt als Lehrkraft, was Höflichkeit angeht, deinen Schülern ein Vorbild sein." Er sah sich um und setzte sich dann unaufgefordert auf ihren Ankleidestuhl, der rechts neben dem Kleiderschrank stand. Cecil beobachtete ihn mit zusammen gepressten Lippen. Als er es sich bequem gemacht hatte, sprach er weiter. "Aber ich will dich nicht länger auf die Folter spannen. Der Grund meines Besuchs ist folgender. Mir ist da was zu Ohren gekommen, was dich bestimmt interessieren wird." Er machte eine bedeutungsvolle Pause. Cecil verdrehte die Augen. "Und was?" fragte sie mühsam beherrscht. Ihre Hand ruhte immer noch auf ihrem Zauberstab, den sie langsam durch die Finger gleiten ließ. Ihrem unerwünschten Besucher, entging dieses nervöse Spiel nicht und er beeilte sich nun fort zu fahren. "Also, in unserem Reich gibt es beunruhigende Neuigkeiten, die auch deines gleichen interessieren dürften und deshalb wurde ich eiligst zu dir geschickt. Es gehen Gerüchte um dass ein alter Bekannter dabei ist zurück zu kehren. Unsere Spione haben treue Anhänger von Deadun belauscht, die sich darüber unterhalten haben, dass ihr alter Meister jetzt einen Weg gefunden hätte, seine Macht unter den Verdammten wieder zu erlangen und nicht nur das. Sie redeten so gar davon, das es ihm so gar gelingen könnte, das Unmögliche zu vollbringen." Seine Augenbrauen hoben sich und er beugte sich mit ernster Mine nach vorne. "Sie verwendeten den Begriff Lichtgänger!" Cecil runzelte irritiert die Stirn. "Was soll das heißen? Das Deadun eine Möglichkeit gefunden hat das Sonnenlicht zu umgehen?" "Nein," verbesserte er sie, "er will es nicht umgehen, sondern viel mehr in ihm gehen." Jetzt machte sich Verblüffung auf ihrem Gesicht breit. "Wie will er das den machen?" staunte sie. " Das kann ich dir auch nicht sagen, aber es fiel noch ein Name bei der Unterhaltung. Harry Potter". Einen Moment lang war es Still im Raum. Cecil ließ die gerade gehörten Worte in ihrem Kopf noch einmal nachklingen, dann sah sie ihm mit entschlossener Mine an. "Du musst unbedingt rausfinden was an diesen Gerüchten dran ist und zwar so schnell wie möglich." Sie wickelte sich ihre Decke um den Körper und marschierte zu ihrem Schreibtisch. Während sie in den Schubladen wühlte, sah der junge Mann sie mit gespielter Entrüstung an. "Hast du unter deiner Decke etwa nichts an?" sie wirbelte herum und pfefferte ihm ein silbernes Kästchen in den Schoss. "Hier, damit kannst du mich jeder Zeit erreichen, wenn du genaueres weißt und jetzt verschwinde!" Sie riss ihn vom Stuhl hoch und schob ihn zum Fenster. "Das ist aber nicht die feine englische Art und außerdem wird es gleich hell," protestierte er gegen ihren etwas unsanfte Art "Auf Wiedersehen" zu sagen. "Du wirst schon ein Plätzchen finden, wo du den Tag verbringe kannst," murmelte sie und im nächsten Moment war er verschwunden.
 

Cecil atmete tief durch. Der hatte ihr gerade noch gefehlt. Aber was er erzählt hatte, war noch beunruhigender. Sie griff zu ihrem Sachen und zog sich an. Für heute war die Nacht sowieso vorbei.

Alte Feinde

Am nächsten Morgen, saß Severus Snape mit beunruhigter Miene am Frühstückstisch. Der Platz neben ihm war leer und genau aus diesem Grund, starrte er unentwegt zur der geöffneten Tür der großen Halle. Warum kam Cecil nicht runter? Als er sich gestern Abend von ihr verabschiedet hatte, schien alles in Ordnung zu sein. Er trank seinen Tee aus uns beschloss vor dem Unterricht noch mal bei ihr vorbei zu schauen. Doch er fand in ihrem Turm niemanden vor. Mit gerunzelter Stirn lief er die Stufen hinunter, als er auf Neville Longbottom stieß. Besser gesagt Neville rannte geradewegs in ihn hinein und sprang mit einem entsetzten Quicken nach hinten, als er erkannte, wen er da in seiner tollpatschigen Art fast umgelaufen hätte. Severus Augen wurden schmal. "Neville Longbottom, du Einfaltspinsel, bist du jetzt schon zu dämlich zum gerade aus schauen?" blaffte er ihn an und Neville begann vor Angst zu zittern. "Tuuuut mir leeid Sir, ich wollte nicht...," stotterte er, aber Snape kam gerade erst in Fahrt. "Wo kommst du überhaupt um diese Uhrzeit her? Solltest du nicht beim Frühstücken sein?" fragte er mit funkelnden Augen und wollte schon zum 10 Punkteabzug, wegen Herumlungerns in den Gängen ansetzten, als Neville schützend den Stapel Bücher hoch riss, den er in den Händen hielt. "Ich war in der Schulbibliothek, wegen meiner Strafarbeiten," piepste er. "Miss Green hat mir geholfen, die richtigen Bücher zu finden und ..." "Miss Green ist in der Bibliothek?" unterbrach ihn Snape und Neville nickte eilig. "Na schön Bürschchen, dann sehe zu, dass du Land gewinnst," giftete er und zeigte mit dem Daumen über seine Schulter "und zwar schnell!"

Das ließ Neville sich nicht zweimal sagen und verschwand auf der Treppe. Severus machte sich indessen auf den Weg zur Bibliothek und fragte sich dabei, warum Cecil sich dort aufhielt. Als er suchend durch die Gänge lief und hinter das vierte Regal guckte, fand er sie. Cecil schlief mit verschränkten Armen auf dem Tisch, umringt von dicken Büchern. Bei diesem friedlichen Anblick wurde ihm ganz warm im Magen und für einen Moment stand er nur da und beobachtete sie. Er fühlte sich an letztes Jahr erinnert, wo er sie ebenfalls schlafend vorgefunden hatte. Sie sah aus wie ein Engel, wenn ihr langen blonden Haare wie ein breiter Schal um ihre Schultern lag und ihre Gesichtszüge völlig entspannt wahren. Leise trat er neben sie und strich ihr eine Haarsträhne hinter die Ohren. Sie zuckte zusammen und öffnete die Augen. Bei ihrem irritierten Gesichtsausdruck musste er grinsen. "Guten Morgen. Du hast dir ja ein hinreißendes Plätzchen für dein frühes Nickerchen ausgesucht," sagte er und zog sich einen Stuhl an ihren Tisch. Cecil band sich ihre Haare zusammen und lächelte. "Wenn du wüstes, seit wann ich hier sitze." Sie sah auf das Buch, auf dessen Seiten eben noch ihr Kopf gelegen hatte. Severus schaute neugierig auf den Einband. " Mit den Augen eines Vampirs, so "leben" sie wirklich." Er zog die Augenbrauen zusammen. Dann griff er zu den übrigen Werken "Vampire in England; Mit den Untoten durch das ganze Jahr; Vampire und ihre saubere Vernichtung," zählte er tonlos auf und bildetet danach aus ihnen wieder einen sauberen Turm. Als er fertig war, guckte er sie fragend an. " Sind die dein nächstes Unterrichtsthema?" Cecil seufzte. "Schön wäre es, ich hatte gestern Abend Besuch". Sie erzählte ihm, was man ihr gestern Nacht zugetragen hatte, ohne zu erwähnen, wer der eifrige Bote gewesen war und Severus rieb sich, nach dem sie geendet hatte, nachdenklich das Kinn. "Du meist unsere Berühmtheit, ist mal wieder das Ziel dunkler Machenschaften?" sagte er spöttisch und Cecil runzelte die Stirn. Severus Abneigung gegen Harry konnte sie beim besten Willen nicht verstehen, obwohl er ihr alles über seine Schulzeit und über die Erlebnisse mit Harrys Dad und seinen Freunden erzählt hatte. Aber das war Vergangenheit und darüber hinaus, konnte Harry weiß Gott nichts dafür. "Ich glaube so gar, dass er ernsthaft in Gefahr ist," erwiderte sie. "Wenn Daedun wirklich dahinter steckt, steht jetzt schon fest, dass nichts gutes dabei raus kommt. Glaub mir, wenn der eine Chance wittert, dem immer währenden Schatten zu entkommen, dann ergreift er sie auch und was das bedeutet, kannst du dir ja vorstellen." Der Meister der Zaubertränke verschränkte die Arme und lehnte sich in seinem Stuhl zurück." Wer ist dieser Daedun eigentlich?" Sie schien mit diesem Art Obervampir schon ihre Erfahrungen gemacht zu haben, bei dem Gesicht das sie jetzt machte. "Wer Daedun ursprünglich war kann keiner so genau sagen. Es gibt Gerüchte, dass er vor dreihundert Jahren zum ersten Mal aufgetaucht sei, aber wie gesagt, genaue Angaben gibt es nicht. Er gehört somit wohl der elften oder zwölften Generation der Kainskinder an, doch ist er ein sogenannter Caitiff, ein Clanloser und dazu noch ein Anarch, sprich er wiedersetzt sich allen Regeln der Ahnen und Methusalems. Auch seinen wahren Namen scheint niemand zu kennen, er selbst nennt sich Deadun wie einer der letzten der dritten Generation," erklärte Cecil und strich dabei ziellos über die Seiten. "Sein Blut ist demnach sehr vermischt und ursprünglich war seine Macht nicht sehr groß, doch ist es ihm gelungen eine große Anhängerschaft um sich zu bilden, die für ihn dazu übergingen sich an den älteren Generationen zu vergreifen." Sie sah ihn an. "Mit dem Blut der Alten ist es ihm gelungen sich ihre Macht und Stärke einzuverleiben. Somit ist er nun ein Gestaltenwandler. Er kann sowohl als "Mensch," wie auch als Wolf, Fledermaus, Ratte oder Rabe auftreten." "Er versucht also über Umwege dem reinen Kainsblut immer näher zu kommen," unterbrach Severus ihre Ausführungen. Cecil lächelte wieder. Bei ihm konnte sie sich lästige Erklärungen sparen. "Wie du ja weißt, sind aber auch die reinblütigsten Vampire nicht gegen das Sonnenlicht oder Feuer gefeit. Daedun allerdings setzte Jahre lang alles daran, etwas zu finden, das ihm gegenüber allen anderen Vampiren einen unermesslichen Vorteil bringt. Seit der Schlacht vor drei Jahren in Liverpool war er verschwunden, doch nun kommen Gerüchte auf, dass er wieder da ist. Sollte das wirklich der Fall sein und sollte er tatsächlich eine Möglichkeit gefunden haben das Licht ertragen zu können, wird er nicht nur den Platz von Kain dem ersten Verdammten aller Zeit einnehmen, sondern seine nachfolgenden Brut wird die Menschheit wie ein unauslöschbaren Parasiten heimsuchen." Sie klappte das vor ihr liegende Buch zu. "Und du meinst er benötigt dafür in irgendeiner Weise Potter?" Severus Stirnfalten wurden noch tiefer. "Genaues weiß ich noch nicht, aber ich hoffe bald mehr zu erfahren," gab Cecil zu und stand auf. Severus folgte ihr und gemeinsam gingen sie in Richtung der Unterrichtsräume. Kurz bevor sich ihre Wege trennten, hielt Cecil den Hauslehrer der Slytherins zurück. Sie griff nach seiner Hand. "Versprich mir bitte, dass du ein Auge auf ihn und die beiden Anderen hast?" Sie sah ihn mit ihren blauen Augen an, damit hätte sie ihn auch bitten können, aus der Höhle eines menschfressenden Drachen ein Ei zu klauen. "Natürlich, wenn dich das beruhigt," sagte er und verzog die Lippen. "Das tut es," lächelte sie und gab ihm einen Kuss, dann wandte sich nach links. "Wir sehen uns beim Mittagessen," dann war sie um die Ecke verschwunden.
 


 

Harry hatte nach dem morgendlichen Quidditchtraining noch nicht mal seinen Besen weggestellt, als ihm auch schon Hermine entgegenflog. " Gut, dass du kommst. Du kannst gleich mal hier nach schauen," rief sie und drückte ihm einen dicken, braunen Wälzer in die Hand. Harry, der eigentlich lieber was trinken wollte, anstatt Bücherstaub zu schlucken, verzog lustlos das Gesicht. "Darf ich mich wenigsten noch umziehen, bevor du mich in beschlag nimmst?" fragte er und lief in Richtung Kamin. Als er über die Sofalehne schaute, erkannte er, dass nicht nur er zum lesen verdonnert worden war. Ron, Neville Parvati und Seamus saßen mit gebeugten Köpfen und Büchern in den Händen nebeneinander und Harry hätte schwören können, dass kleine Rauchwölkchen über ihren Köpfen kreisten. Er ließ sich, auf einen der noch freien Stühle nieder und fing an zu blättern. "Wonach suchen wir eigentlich?" fragte er und Ron hob stirnrunzelnd den Kopf. "Ehrlich gesagt weiß ich das auch nicht, aber Hermine meinte, tatenloses rumsitzen und den anderen die Klassenfahrt überlassen, passe nicht zu ihren Prinzipien." Er klappte sein Buch zu. "Außerdem glaube ich nicht, dass Dumbledore seine Rätsel aus Zauberhafte Mythen abkupfert." Parvati reckte stöhnend ihren Kopf nach rechts und links. "Glaubt ihr die anderen Klassen und Häuser sind schon weiter als wir?" "Sie werden jedenfalls alles daran setzten die Antwort vor uns zu finden," erklang Hermines Stimme hinter ihnen. Sie kam die Treppen vom Schlafsaal der Mädchen hinunter und hatte noch einen Stapel mit Pergamenten unter dem Arm, den sie vor ihnen auf den Tisch warf. "Jedenfalls können sie nicht mehr in der Bibliothek nach schauen," verkündigte sie triumphierend, "da haben wir schon alles abgegrast, was man an Werken finden kann." "Vielleicht ist es aber auch ein Rätsel, was man in keinem Buch findet," sagte Harry. Er nippte an seinem Kürbissaft, der plötzlich neben ihm aufgetaucht war. Scheinbar konnten die Hauselfen auch Bedürfnisse erahnen. Alle machten nachdenkliche Gesichter. "Vielleicht," meldete sich Neville, "ist im Schloss selbst irgendwo ein Hinweis versteckt?" Ron nickte nachdenklich "Keine dumme Idee Neville, daran habe ich überhaupt noch nicht gedacht." Nevilles Gesicht wurde schweinchenrosa. "Das heißt wir müssen systematisch das Schloss durchkämmen und uns dabei noch völlig unauffällig verhalten," erklärte Hermine und sah ihre Klassenkameraden der Reihe nach an. "Am besten wir teilen uns auf. Parvati und Seamus übernehmen die obersten Stockwerke, Harry und Ron kümmern sich um die mittleren und Neville und ich um die Kerker." Bei dem Wort Kerker wich Neville wieder alle Farbe aus dem Gesicht. "Muss das sein, ich meine müssen wir wirklich in die Kerker?" Harry konnte sein Entsetzten gut verstehen. Nicht das er Angst vor den schaurigen Gewölbe von Hogwarts hatte, aber Begegnungen mit seinem unliebsamen Bewohner konnten sehr unangenehm werden. "Warte mal Hermine, lass lieber mich und Ron in die Kerker gehen," bat er und erntete dafür von Neville ein erleichtertes Lächeln und von Ron ein ungläubigen Blick. " Du willst dich freiwillig der Gefahr aussetzten, dass dich Snape beim schnüffeln erwischt? Harry grinste und stand auf. "Keine Sorge Ron, der wird uns garantiert nicht zu Gesicht kriegen." Ron stutzte kurz, dann hatte er es begriffen. "Wir fangen am besten nächste Woche an," schlug Hermine vor, "gleich nach Hagrids Geburtstag." Von allen Seite folgte ein einstimmiges Nicken.

Hagrids Geschenk

" Unser Wissen über Gorgonen stammt vor allem aus der Perseussage. Wir kennen nur drei Gorgonen: Stheno, Euryale und Medusa. Alle bis auf Medusa unsterblich." Cecil nickte anerkennend. "Sehr gut Hermine, für deinen Aufsatz gibt es 10 Punkte für Gryffindor." Hermine setzte sich mit einem zufriedenen Lächeln zurück auf ihren Platz. "Bilde dir ja nicht zu viel ein wertloses Schlammblut!" zischte ihr Malfoy von hinten ins Ohr. Cecil die gerade zurück zur Tafel wollte drehte sich abrupt um. "Was war das eben Mr. Malfoy?" Draco, der sich sicher war, dass nur Hermine in gehört hatte, hob verdutzt den Kopf, als Cecil sich vor ihm aufbaute. "Ihr Vater hätte besser in ihre Erziehung, als in ihren Wortschatz investieren sollen," sagte sie mit kalter Stimme. " Und damit sie lernen, sich gegenüber Damen in Zukunft zu benehmen, werden sie mir heute Nachmittag zu Hand gehen. Um drei Uhr, will ich sie an der Südmauer sehen." Draco verzog beleidigt das Gesicht, doch Cecil war noch nicht fertig. "Und der Zauberstab kann zu Hause bleiben, den wird unser Hochwohlgeboren bei seiner Arbeit nicht brauchen." Dann wandte sie sich ab. Malfoys Gesicht hatte die Farbe einer überreifen Tomate angenommen und er blickte wütend hinter Cecil her, die sich nun wieder auf den Weg zur Tafel machte. Die Gryffindorseite bemühte sich indessen nicht in lautes Gelächter auszubrechen und vor allem Ron, stand kurz davor, vor Schadenfreude zu platzen. Als er zur Pause klingelte, konnte er sich im Innenhof nicht mehr länger beherrschen. "Habt ihr sein Gesicht gesehen?" prustete er. "So hat bestimmt noch keiner mit ihm gesprochen." Hermine und Harry grinsten wie die Honigkuchenpferde. "Bei was er ihr wohl helfen muss?" fragte Neville, der mit ihnen gegangen war und Harrys Grinsen wurde noch breiter. "Oh, wenn er ihr wirklich an der Südmauer helfen muss, braucht er dazu vor allem einen guten Spaten." Neville schaute verdattert von einen zum anderen, als Hermine und Ron sich vor lachen die Bäuche hielten.
 


 

Severus korrigierte gerade die Hausaufgaben der vierten Klasse, als es an seine Bürotür klopfte. Leicht verärgert über die Störung, knurrte er eine dumpfes "Herein" und war überrascht, als er erkannte, wer ihn da besuchte. " Guten Tag Severus!" Lucius Malfoy schloss schwungvoll die Tür hinter sich und reichte ihm mit seinem typischen eitlen Lächeln die Hand. "Was verschafft mir die Ehre?" fragte Severus und zog die Augenbrauen zusammen. Dracos Vater kam selten nach Hogwarts und wenn er kam, hatte er meistens nichts Gutes im Sinn. Lucius griff nach einem Stuhl und setzte sich dem Hauslehrer seines Sohnes gegenüber. Dabei strich er sorgsam über seinen Mantel um nicht mit zu viel Staub in Berührung zu kommen. Severus nahm diese überhebliche Geste mit Missbilligung zur Kenntnis. "Wie du sicherlich schon gehört hast, sind einige übereifrige Mitarbeiter des Ministeriums dabei in längst vergessenen Fällen zu wühlen." Lucius stützte sich bei seiner Rede auf seinem Spazierstock ab und starrte Severus aus glitzernden, grünen Augen an. Dieser musste insgeheim grinsen. Daher wehte also der Wind. Albus hatte ihm in der Tat schon erzählt, dass es bezüglich seiner Vergangenheit, vom Ministerium Fragen gegeben hätte, die er aber schon für ihn klären würde. Lucius allerdings befürchtete wohl deswegen in Schwierigkeiten zu geraten. Dann konnte er sich schon vorstellen, was dieser von ihm wollte." Du meist jemand könnte dir, unter Umständen, vielleicht aus irgendeinem frühen Vorfall einen Strick drehen?" fragte er tonlos. Lucius atmete erleichtert auf, als er merkte, dass der Zaubertranklehrer ihn verstanden hatte, dann wurde er wieder ernst. "Genau und ich habe mir gedacht, dass es auch in deinem Interesse währe, wenn man diesen neugierigen Schnüfflern einen Riegel vorschiebt." Severus hob die Augenbrauen. "Was wolltest du den unternehmen?" Malfoy Vater grinste scheinheilig. "Nun ich habe daran gedacht, diese Leute zu mir nach Hause einzuladen und ihnen bei einem Abendessen rede und Antwort zu stehen. Natürlich sollen sie dabei auch nicht verdursten." Jetzt begriff Severus was er vorhatte. "Und nach dem Abendessen wäre es am besten, wenn sie all ihre unangenehmen Fragen vergessen haben richtig?" fragte er ironisch und stand auf. Er ging zu einem seiner zahlreichen Schränke und zog eine Schublade auf. Lucius der sich ebenfalls erhoben hatte hüstelte verlegen. "Ich finde das wäre die einfachste Lösung." Severus fand wonach er gesucht hatte und drückte ihm ein kleines weißes Fläschchen in die Hand. "Es reicht, wenn du drei Tropfen in eine Flasche füllst, sonst vergessen sie am Ende noch wer sie sind," sagte er sarkastisch ohne auf die vorherige Antwort einzugehen. Lucius ließ die Flasche unter seinem Umhang verschwinden und nickte. Er war schon dabei die Tür zu öffnen als ihm noch etwas einfiel. "Ach das hätte ich fast vergessen. Ich soll Draco noch eine Kleinigkeit von seiner Mutter geben. Wo steckt mein Sohn denn gerade?" "Ich vermute er ist im Gemeinschaftsraum, aber warte ich komme mit. Ich muss sowieso noch mit Flint über das nächste Quidditchspiel reden." Severus griff nach seinem Umhang und folgte Lucius hinaus in den Gang. Doch im Gemeinschaftsraum fanden sie nur Crabbe und Goyle. "Wisst ihr wo Draco sich rumtreibt?" fragte Lucius scharf. Er hatte keine Lust, den ganzen Nachmittag damit zu verbringen, seinen Sohn zu suchen. Die beiden schauten sich betreten an. "Ich glaube er ist an der Südmauer Sir" antwortete Crabbe mit zerknirschter Mine. Lucius sah überrascht zu Snape hinüber, aber der guckt erst irritiert und blaffte dann Goyle an. "Was hat er denn bitte schön da draußen zu suchen, außerhalb des Schulgeländes?" Crabbe war bei seiner Wortattacke ängstlich zurück gewichen und fing an zu stottern. "Miss Green hat ihm heute gesagt er soll lernen sich gegenüber Damen zu benehmen und er soll ihr deshalb bei irgendetwas zur Hand gehen Sir." Auf den Gesichtern der beiden Zauberer machte sich Verblüffung breit, dann wurde Lucius wütend. "Wie kommt diese Person dazu zu behaupten mein Sohn hätte keine Erziehung!" Er drehte sich schnaubend zu Severus um. "Welcher Weg führt am schnellsten zur Südmauer?" "Durch den Haupteingang" antwortete dieser dann rauschten beide auch schon raus.

Während sie die Gänge entlang hasteten machte sich Severus fieberhaft darüber Gedanken, bei was Draco Cecil wohl helfen sollte und wie er sie vor Lucius Wutausbruch am besten schützen könnte, doch seine Überlegungen wurden je unterbrochen, als sie an der Schlossmauer ankamen. Zu erst konnten sie gar nichts sehen, weil ihnen eine Reihe von lauthalslachenden Schülern die Sicht versperrte, doch als die ersten ihre Ankunft bemerkt hatten, wurde es auf einmal still und einige drängten sich ehrfürchtig zur Seite. Damit gaben sie den Blick auf ein unglaubliches Schauspiel frei. Severus traute seinen Augen nicht und Lucius erging es wohl genauso. Aus den Augenwinkeln konnte Snape erkennen, das diesem der Mund vor Empörung aufklappte. Draco Malfoy stand bis zur Hüfte in einem Loch, aus dem er verbissen mit einem Spaten Erde schaufelte. Das musste er wohl schon seit einer geraumen Weile machen, denn seine Haare, die sonst feinsäuberlich und glatt nach hinten gekämmt waren, hingen ihm wild und schweißverklebt am Kopf. Dazu kam sein purpurrotes Gesicht, das über und über mit Dreck verschmiert war. Die Krönung des ganzen bildete Beans der wild kläffend dabei war, die frisch aufgeworfene Erde mit seinen Vorderpfoten, wie ein durchgedrehter Maulwurf zu verteilen. Wenn nicht Dracos Vater neben ihm gestanden hätte, hätte Severus Cecil für diese Art Strafarbeit seine Anerkennung ausgesprochen, so aber machte er vorsichtshalber ein entsetztes Gesicht und wartete gespannt darauf was Lucius als nächstes tat. Der hatte sich von seinem Schrecken erholt und stampfte jetzt mit böse funkelenden Augen durch die Menge. " Drago wirf sofort die Schaufel weg und komm da raus!" schrie er in Richtung Grube und der Angesprochene tat, erfreut über das unerwartete Erscheinen seines Vaters, wie ihm geheißen. " Was zur Höhle machst du da?" grollte Lucius seinen Sohn an. "Graben" antwortete dieser schuldbewusst. "Das sehe ich auch! Aber wer hat es gewagt dir solch eine Arbeit aufzu...." "Mr. Malfoy sind sie schon fertig?" Cecils Kopf erschien aus einem der anderen Löcher und auch sie sah aus, als wenn sie schon einige Stunden gearbeitet hätte. Drago wollte ihr schon antworten, aber sein Vater schob ihn grob bei Seite. "Haben sie meinem Sohn gesagt er soll hier im Dreck wühlen?" Severus schob sich jetzt näher an die beiden heran, dabei bemerkte er, wie neben ihm einige Schüler hörbar die Luft einzogen. Jeder ahnte es schon, da bahnte sich ein Kampf an. Cecil kletterte aus ihrem Loch und klopfte sich den Dreck von ihren Kleidern. Als sie fertig war musterte sie Lucius mit prüfendem Blick. "Ja, und auch ohne das sie sich mir vorgestellt haben, erkenne ich das sie Dragos Vater sind. Seine Manieren hat er offensichtlich von ihnen." Lucius wurde blas. "Was erlauben sie sich! Wer sind sie überhaupt?" "Das ist Miss Green," schaltete sich Severus nun ein und bemühte sich dabei gleichgültig zu klingen. "Sie ist die neue Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste." Lucius Augen wurden schmal. "So, so, Dumbledore hat also eine Frau auf diesen Posten gesetzt. Besser wäre wohl eine Stelle als Gärtner für sie gewesen, bei ihrer Vorliebe fürs Graben." Er blickte mit leicht angewidertem Blick auf ihre dreckigen Sachen. Doch Cecil kräuselte nur die Lippen. "Einen guten Gehilfen hätte ich dafür in ihrem Sohn schon gefunden. Er hat durchaus Talent. Vielleicht braucht er noch etwas Training, aber wenn er sich weiterhin fleißig daneben benimmt." "Was soll das heißen?" fauchte Lucius und machte drohend einen Schritt auf sie zu. Severus überlegte schon dazwischen zu gehen aber das erwiese sich als unnötig. Cecil zuckte nicht mal mit der Wimper als sie erklärt, dass auf Draco noch weitere Strafarbeiten zu kämen, wenn er nicht bald ein besseres Verhalten an den Tag legen würde und das sie jetzt keine Zeit mehr hätte, sich mit ihm weiter über ihre erzieherischen Maßnahmen zu unterhalten. Dann drehte sie sich um und schaufelte weiter ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Zurück blieb ein völlig perplexer Lucius Malfoy, der nicht wusste wie ihm geschah. Mit knirschenden Zähnen und einem verbissenen "das werden sie noch bereuen!" wandte er sich um und verließ zusammen mit Severus den Schauplatz. Seinen Sohn hatte er in seiner Wut völlig vergessen und so blieb Draco nichts anderes übrig, als wieder zur Schaufel zu greifen und seine Strafarbeit zu Ende zu bringen.
 


 

Nach dem sie gemeinsam insgesamt zehn Löcher ausgehoben und dessen Inhalt freigelegt hatten, entließ Cecil den völlig erschöpften Drago aus seiner Strafarbeit. Sein Vater hatte in seiner Wut gar nicht den braunen Berg aus Säcken bemerkt, der sich an der Schlossmauer türmte. Wenn er allerdings einen von ihnen geöffnet hätte, wäre er wahrscheinlich vor Ekel davon gelaufen, denn der Geruch den sie verströmten war atemberaubend.

Mit einem seufzen drehte Cecil die Dusche an und genoss die warmen Strahlen die jetzt über sie liefen. Sie besah sich kritisch ihre Fingernägel. Mit dem Dreck der darunter klebte, hätte sie locker eine Lehmhütte bauen können. Sie brauchte eine viertel Stunde bis sie zufrieden das Wasser abstellte und sich in ein Handtuch wickeln konnte. Im Schlafzimmer sah sie auf die Uhr. Wenn sie sich beeilte, hatte sie noch zwei Stunden Zeit bevor Hagrids Geburtstagsparty im großen Saal anfing, da konnte sie noch eben in die Kerker huschen.

Dort angekommen empfing sie ein mürrisch dreinschauender Zaubertranklehrer. "Du weißt gar nicht was du da angerichtet hast," schüttelte Severus den Kopf und Cecil verzog das Gesicht. "Wieso? Nur weil ich einem Schüler aus deinem Haus mal gezeigt habe, was es heißt sich körperlich anzustrengen?" Er blickte auf und seine Augen funkelten zornig. "Es geht nicht darum, dass es ein Schüler aus meinen Haus war, es geht darum wer es war!" rief er und umrundete den Tisch. "Ich konnte Lucius gerade noch davon abhalten dir sofort den Tod an den Hals zu wünschen." Cecil zog die abfällig die Augenbrauen hoch. "Oh, den Ton ist der liebe Herr Malfoy wohl nicht gewohnt, was und vor allen Dingen nicht von Frauen." Severus stand jetzt vor ihr und stemmte die Hände in die Seiten. "Malfoy ist nicht zu unterschätzen und wenn ihn jemand beleidigt kann das für denjenigen böse Konsequenzen haben," donnerte er und bereute gleich den Ton den er angeschlagen hatte. Cecil funkelte ihn trotzig an "Es ist wirklich rührend, dass du dir meinetwegen Sorgen machst, aber ich kann ganz gut auf mich selbst acht geben," fauchte sie zurück. Severus antwortete ihr nicht, sondern starrte sie nur mit großen Augen an. Er erkannte sich selbst nicht wieder. Jede andere wäre ihm in diesem Moment egal gewesen, aber nicht sie. Wenn auch nur der leistete Verdacht bestand das Malfoy irgendetwas plante um sie mundtot zu machen, würde er seine Tarnung fallen lassen und alles tun um das zu verhindern. Jetzt machte sich ein zerknirschter Ausdruck auf ihrem Gesicht breit und ihre Stirn glättete sich. " Entschuldige bitte, aber ich bin das nicht gewohnt, dass..." "Schon in Ordnung," murmelte Severus und sie legte die Hand auf seine Brust. Er zuckte leicht zusammen. Immer wenn sie ihn berührte, war ihm als wenn etwas Heißes durch ihn hindurch floss. Er beugte sich zu ihr hinunter, als es plötzlich klopfte. Schnell sprang Cecil ein Stück nach hinten. Severus verzog verärgert das Gesicht. In der Tür erschien Professor McGonagall die überrascht über Cecils Anblick die Brauen hob. "Hier stecken sie also, ich habe sie schon überall gesucht." Cecil nickte lächelnd und griff nach einem Buch das links neben ihr auf dem Schreibtisch lag. "Ja wissen sie, ich wollte mir von Professor Snape nur rasch ein Buch ausleihen, er verfügt doch über so zahlreiche Werke die dunklen Künste betreffend," sagte sie schnell und klemmte sich das Buch unter den Arm. Die Professorin für Verwandlungen stutzt einen Moment, doch dann besann sie sich wieder auf ihr eigentliches Anliegen. "Ich habe die Fackeln, nach denen sie verlangt haben, von Filch an die Südmauer bringen lassen, sie müssen sie nur noch aufstellen." Ihre funkelnden Brillengläser wanderten zu Professor Snape der sich bemühte ein grimmiges Gesicht zu machen. "Vielen Dank Minerva ich mach mich dann gleich an die Arbeit, Professor Snape kann ja schon mal mit ihnen in die Halle hinauf gehen." Cecil schritt zur Tür. "Äh, danke noch mal für das Buch. Ich bringe es ihnen so schnell wie möglich wieder," sagte sie noch zu Severus gewandt, dann schob sie sich an Professor McGonagall vorbei. "Sind sie denn schon soweit Severus?" fragte sie nachdem Cecil verschwunden war und er nickte. Auf dem Weg zur großen Halle trafen sie noch Professor Flitwick, der sich ihnen anschloss. "Sagen sie hat Miss Green ihnen eigentlich erzählt wozu sie diese komischen Säcke vergraben hat," fragte McGonagall den kleinen Lehrer für Schwebezauber und Severus spitzte die Ohren. Er selbst hatte Cecil schon gefragt, was es mit den Säcken auf sich hatte und was das Eingraben für einen Sinn machte, aber sie hatte nur leise vor sich hin gelacht und gemeint das es eine Überrascht für Hagrid sei. "Keine Ahnung meine Liebe," antwortete Flitwick achselzuckend und schweigend gingen sie in die Versammlungshalle, wo schon alles für die Geburtstagsfeier vorbereitet war. An den Wänden hingen Luftballons und Girlanden, auf allen Tischen lag zwischen den Tellern und Bechern bergeweise Konfetti und Knallbonbons und dazu noch massenhaft Fähnchen und Papierhüttchen. Die Lehrer setzten sich auf ihre Plätze und warteten auf die Schüler, die nach und nach in die Halle strömten und sich an ihren Tischen nieder ließen. Als alle da waren, schlug Dumbledore an sein Glas. Rasch kehrte Ruhe ein und mit einem strahlenden Lächeln wandte sich der Schulleiter Hagrid zu. "Liebe Schüler und Lehrer von Hogwarts, ich freue mich mit euch zusammen den heutigen Ehrentag unseres Waldhüters zu feiern." Hagrid wurde unter den feierlichen Worten ganz warm ums Herz und mit feuerrotem Gesicht begann er seine Servierte zu zerpflücken. Harry, Ron und Hermine grinsten bei der offensichtlichen Verlegenheit ihres Freundes. Als sie ihm heute Morgen gratuliert hatten und ihm ein kleines Geschenk überreichten, hätte er sie fast vor lauter Dankbarkeit mit seiner überschwänglichen Umarmung erdrückt. Harry blickte kurz zu Cecils leerem Platz hinüber. "Wo steckt unsere Lehrerin für die dunklen Künste?" fragte Seamus und Ron zuckte die Achseln. Keine Ahnung, vielleicht gräbt sie neue Löcher für Malfoy." Der ganze Tisch kicherte leise, bei der Erinnerung an die heutige Szene an der Schlossmauer. "Malfoy macht einen ziemlich erschöpften Eindruck, findet ihr nicht auch?" gluckste Parvati und Hermine grinste. "Wahrscheinlich hat er noch nie in seinem Leben wirklich gearbeitet, tut ihm mal ganz gut, so eine Erfahrung." Die Stimme von Dumbledore wurde lauter und alle verstummten. " Die Lehrer und ich möchten dir eine kleine Freude machen und haben deshalb..." Mit einem Satz flog die Tür auf und Cecil stürmte herein. Dumbledore brach mitten im Satz ab und schaute ihr überrascht entgegen. "Entschuldigen sie die Unterbrechung Sir, aber wir müssen uns beeilen, wenn wir es noch rechtzeitig schaffen wollen," keuchte Cecil und blieb neben Hagrid stehen. Der schaute verwirrt zwischen ihr und Dumbledore hin und her und auch die übrigen Lehrer wussten nicht was ihre Worte bedeuten sollten. "Nun dann sollten wir besser gehen nicht war," erwiderte der Schulmeister schmunzelnd und verließ seinen Platz. Cecil nahm Hagrid am Arm und führte ihn zum Ausgang der Halle, während Dumbledore die Schüler und Lehrer aufforderte ihnen zu folgen. Laut murmeln zog die gesamte Schule durch den Haupteingang und jeder fragte sich, was nun kommen würde. "Machen wir jetzt Hähnchenschenkelweitwurf?" flüsterte Ron Harry ins Ohr als sie an der Südmauer stehen blieben. Staunend betrachteten sie die lange Reihe von Fackeln, die entlang der Mauer in den Boden gerammt waren. "Sieht irgendwie,...wie eine Flugzeuglandebahn aus," murmelte Harry und Hermine nickte. Ron der nicht wusste wie Flugzeuge eigentlich funktionierten, geschweige denn, wo sie in der Regel starteten bzw. landeten, kniff verwirrt die Augen zusammen. "Was soll das ganze bloß?" Auch Severus, der zusammen mit McGonagall und Flitwick am Anfang der Gruppe stand, machte ein ratloses Gesicht. Er schaute zu Cecil hinüber, die angestrengt den Himmel betrachtete und plötzlich anfing zu lächeln. "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Hagrid," sagte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Der Waldhüter war so verwirrt, dass er nicht wusste was er machen sollte und einfach lächelnd nickte. "Danke Madam, ich weiß gar nicht was ich sagen soll," stotterte er aber Cecil drehte ihn einfach von der Schlossmauer weg zur offenen Seite der Burganlage, so das er auf den verbotenen Wald schauen konnte. Zuerst sah man nur die dunklen Umrisse der Bäume, die in den Himmel ragten, doch dann schien ein kleiner runder Punkt über den Wipfeln aufzuleuchten, der rasch größer wurde. Severus blinzelte, was war das? Auf einmal schien Wind auf zu kommen und Professor McGonagall griff nach ihrem Hut um ihn festzuhalten. Was immer da über den Wald zu ihnen flog, es war verdammt groß. Hagrid klappte der Mund auf. "Ich weiß doch wie sehr du Drachen magst und da habe mir gedacht, du würdest dich bestimmt freuen, wenn ich einen zu deinem Geburtstag einlade."

Harry und Ron sahen sich mit weit aufgerissenem Auge an. Was hatte Cecil da gerade gesagt? Sie hatte was eingeladen? Auch Severus blieb bei ihren Worten für einen Moment die Luft weg. Er merkte wie Professor McGonagall sich kreidebleich an seinem Arm festklammerte und "ach du meine Güte," stammelte. Der kleine Punkt begann nun Kreise zu ziehen, während er immer näher kam und ab und zu erklomm ein kleines, oranges Licht in der Dunkelheit. Man hätte an ein lustiges Feuerwerk denken können, wenn nicht der schwarze Fleck langsam Gestalt angenommen hätte. Die Windböen, die nun rascher aufeinander folgten, wurden stärker. Harry hielt vor Spannung den Atem an und auf einmal schoss ein riesiger schwarzer Schatten über die vor Schreck schreienden Schüler hinweg. "Keine Panik, keine Panik!" rief Dumbledore zu ihnen hinüber und trat dann neben Hagrid, der stocksteif und mit blassem Gesicht dastand. "Ich hoffe Miss Green konnte dir damit eine Freude machen Hagrid?" fragte er augenzwinkernd. "Ich weiß gar nicht was ich sagen soll." Die Stimme des Waldhüters zitterte hörbar. Harry, der neugierig über die leicht eingezogene Schulter von Hermine zu ihm hinüber sah, erinnerte er an ein Kind, das zum ersten Mal unter dem Weihnachtsbaum stand. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem Drachen zu, der nach dem er zwischen den Fackeln gelandet war, an der Schlossmauer lag und laut schnaubend Rauchringe in die Nacht schickte. Der Koloss war ca. 10 Meter lang und halb so hoch wie die Mauer selbst. Sein geschuppter, grün glänzender Leib, musste mehrere Tonnen wiegen und die mächtigen Flügel, die eben noch sturmartige Böen erzeugt hatten, schmiegten sich nun, zusammengefaltet auf seinem Rücken, übereinander. Der riesige gepanzerte Kopf wippte aufgeregt hin und her und seine braun grün gesprenkelten, schimmernden Augen blickten erwartungsvoll zu ihnen hinunter. "Er ist sicher hungrig von der langen Reise," erklang wieder Cecils Stimme. "Du musst ihn füttern Hagrid." Sie griff nach einen der Säcke und drückte ihn dem Halbriesen in die Hand. Mit wackeligen Beinen folgte dieser ihr zu den leuchtenden Fackeln hinüber. Kurz bevor sie in Reichweite der messerscharfen Zähne kamen, hielt Cecil ihn kurz am Arm zurück. "Es ist besser du öffnest den Beutel jetzt schon, er könnte ein wenig ungestüm sein," lächelte sie verlegen und half ihm beim entknoten der Bänder. "Ich musste sie etwas fester zuziehen, der Gestank wäre sonst unerträglich gewesen," entschuldigte sie sich, aber für Hagrid stellten die "kleinen" Seile kein schwieriges Problem dar. Nach wenigen Sekunden quoll ein atemberaubender Geruch aus dem braunen Leinen und Professor McGonagall und Snape, die bei Dumbledore zurückgeblieben waren verzogen angewidert das Gesicht. Nur der Drache schien den Geruch appetitanregend zu finden, denn sein Wippen wurde heftiger und aus dem Maul begannen dicke, zähe Speichelfäden zu sickern. Severus wurde bei den hungrigen Ausdruck in den Augen der grünen Echse, das Gefühl nicht los, gleich nur noch zwei Paar verwaiste Schuhe vorzufinden, wo noch eben Hagrid und Cecil gestanden hatten und einem wohlig genährten Drachen beim davon fliegen zuzusehen. Er beobachtete jede Bewegung die Cecil ausführte und merkte dabei, wie er immer nervöser wurde. Professor McGonagall war von ihrer Position, die sie nach der Landung des Lindwurms eingenommen hatte, nämlich direkt in seinem Windschatten, noch immer nicht abgerückt und lugte verstohlen hinter ihm in Richtung Schlossmauer. "Die wollen diesem Untier doch wirklich nicht zu nahe kommen oder?" Ihre sonst strenge und feste Stimme klang jetzt eher leise und piepsig. "Ich fürchte schon Minerva, ich glaube die beiden verwechseln das hier mit einem Streichelzoo!" knurrte Severus mit zusammen gezogener Stirn.

Cecil und Hagrid hatten unterdessen damit begonnen den übel verwesten Inhalt ihrer Säcke an das hungrige Geburtstagsgeschenk zu verfüttern. Staunend beobachteten die Schüler wie ein ganzer Schwall Hühnerbeine auf einmal in dem riesigen Schlund verschwand. Dabei gluckste die Echse vergnügt vor sich hin und rollte mit den Augen. Langsam, nachdem kein Angriff des Drachen zu kommen schien, entspannte sich Severus wieder und auch Professor McGonagall wagte sich nun ein Stück weit hinter ihm hervor. "Ein wirklich ungewöhnliches Geschenk," hüstelte sie und bemühte sich wieder ihre gewohnte Haltung einzunehmen. Professor Dumbledore war während der Fütterungsprozession leise an sie heran getreten und lächelte jetzt vergnügt zu Hagrid hinüber. "Ja diese Idee war wirklich ausgezeichnet," nickte er. "Wo hat sie dieses Vieh überhaupt her?" fragte Snape laut und sah dabei den Schulleiter mit zusammen gekniffenen Augen von der Seite an. "Nun sie ist mit Arthur Weasleys Sohn Charly bekannt und der konnte ihr diesen Gefallen wohl nicht abschlagen." Dumbledore Brillengläser funkelten ihm Schein der kleinen Feuerbälle, die der Drache unter leisen Ohs und Ahs der Schüler bei einer Fresspause aus seinen Nasenlöchern fahren ließ. Die Falte zwischen Severus Augenbrauen nahm eine gefährliche tiefe an und es machte den Eindruck, als ob er gleich selbst Funken sprühen wollte. "Er hat diese Monster einfach so hergeschickt ohne irgendwelche Vorsichtsmaßnahmen? Was hat er sich dabei gedacht? Wollte er uns alle umbringen?" fauchte er und auch Minervas Gesicht sprach Bände. "Keine Sorge Severus," beschwichtigte ihn der Schulleiter von Hogwarts. "Charly hat ihn mit einem Bannungsfluch belegt, der ihn sofort außer Gefecht setzt, wenn er wirklich gefährlich werden sollte. Was ich mir aber nicht vorstellen kann, da es sich hier um ein Jungtier der Gattung Common Welsh handelt und dazu noch um ein sehr friedfertiges." Als wenn der Drache seine Worte bestätigen wollte legte er seinen Kopf zur Seite und zwinkerte fröhlich mit den Augenlidern. "Wie süß!" rief Jenny und einige andere Mädchen seufzten zustimmend und Ron hätte seiner Schwester am liebsten den Mund zu gehalten. "Süß?! Was ist denn an diesem Untier süß?" Er schüttelte fassungslos den Kopf. Manchmal verstand er die Mädchen und ihren Geschmack nicht, aber das hatte er schon bei Gilderoy Lockhard nicht gekonnt.

"Wenn ihr möchtet könnt ihr ihn auch streicheln." Cecil war unbemerkt an sie herangetreten und strahlte in die Runde. Harry und Ron sahen sich verblüfft an. Auch Severus und Minerva wechselten einen Blick als ob sie sich verhört hätten. "Ihr braucht keine Angst haben, ich und Professor Snape führen euch in kleinen Gruppen an ihn heran und dann kann euch nichts passieren." Ein freudiges Raunen zog durch die Menge und alle begannen sich in Gruppen zusammen zu schließen. Professor McGonagall griff nun nach Dumbledores Arm und die Farbe, die vor kurzem erst in ihr Gesicht zurückgekehrt war, verschwand augenblicklich wieder. "Das kannst du doch nicht zulassen Albus," flüsterte sie und der weißhaarige Zauberer tätschelte beruhigend ihre Hand. "Miss Green weiß schon was sie tut Minerva." "Das bezweifle ich ein wenig," dachte Severus und ein merkwürdiges Kribbeln breitete sich in seinem Magen aus. Cecil kam jetzt auf sie zu und bei Minervas aschfahlem Gesicht hob sie fragend die Brauen. "Alles in Ortdung mit ihnen?" fragte sie besorgt. So hatte sie die Hauslehrerin der Gryffindors noch nie gesehen. McGonagall versuchte zu lächeln, was ihr nur sehr schlecht gelang. "Ach wissen sie, ich mag einfach keine Drachen," entschuldigte sie sich verlegen und sah zu Dumbledore hinauf. Der verstand ihren Blick und wandte sich zum Haupteingang. "Ich denke sie beide kommen hier alleine zurecht. Wir zwei marschieren schon mal wieder in die große Halle," sagte er sanft und drehte sich um.

Zurück blieb ein verdutzter Severus Snape, der nicht fassen konnte, dass der Direktor von Hogwarts dieses, in seinen Augen hirnrissige Unterfangen, zuließ. Er drehte sich mit gerunzelter Stirn zu Cecil um. "Bist du verrückt geworden?" raunte er ihr mit zusammen gebissenen Zähnen zu, doch Cecil hörte ihn gar nicht, weil sie schon mit der ersten Gruppe in Richtung des Drachen davon lief. Zuerst wagten es die Kinder nicht, auch nur einen Finger zu rühren, als das Untier sie mit funkelnden Augen musterte, aber nach dem Cecil ihm sanft mit der Hand über die Schnauze gefahren war und sie danach immer noch über beide Arme verfügte, wurden die Schüler mutiger und begannen ebenfalls die schuppige Haut zu streicheln. Mit geröteten Gesichtern und stolzgeschwellter Brust kamen sie nach einigen Minuten zurück und berichteten ihr aufregendes Erlebnis. "Er ist wirklich ganz lieb!" "Ich dachte zuerst er frisst mich gleich auf, aber dabei wollte er nur schauen ob ich noch etwas zu essen für ihn habe." Die nächsten Gruppen standen bereits in den Startlöchern und konnten es kaum abwarten, den Drachen aus der Nähe zu bewundern. Cecil stieß Severus nach der zehnten Runde aufmunternd in die Seite. "So jetzt sind sie dran Professor," lächelte sie und Severus schluckte. Bei dem Gedanken mit einer Horde Schülern zu diesem Monster zu marschieren drehte sich ihm der Magen um. Aber er konnte schlecht vor allen zugeben, dass er was Drachen anging, wie Minerva einen Ekel verspürte, der mit Worten nicht zu beschreiben war. Doch er hatte keine Wahl. Mit zusammen gepressten Lippen wandte er sich an die fünf Hufflepuffs, die wartend hinter im standen und bei seinem Gesicht nicht wussten vor wem sie sich mehr fürchten sollten. Plötzlich schien ihnen die Echse im Vergleich zu dem Hauslehrer der Slytherins wie ein Schoßhündchen. "Kommt mit!" knurrte er ihnen entgegen und sie beeilten sich ihm zu folgen. Kurz bevor sie die Echse erreicht hatten überkam Severus ein leichtes Gefühl der Panik und er musste sich zusammenreißen, um der Versuchung zu wiederstehen einfach davon zu rennen. Der Drache legte bei seinem Anblick den Kopf schief und ein tiefes Grollen drang aus seiner Kehle. Severus merkte wie es ihm die Nackenhaare hochstellte und er atmete tief durch. Zum Glück waren die fünf Schüler von dem grünen Lindwurm so abgelenkt, dass sie seinen Zustand nicht bemerkten. Sie lachten, als der Koloss mit seiner riesigen rosa Zunge über ihre Hände fuhr. "Wollen sie ihn nicht auch mal anfassen Professor?" Severus zuckte unmerklich zusammen. Es kam ihm vor, als wenn alle Schüler von Hogwarts ihn anstarrten, als er nun den Blick auf den Drachen lenkte. Ihn anfassen! Lieber hätte er sich die Hand abgeschlagen oder wäre gleich tot umgefallen, als auch nur einen Finger an dieses Monster zu legen. Er merkte wie ihm der kalte Schweiß auf die Stirn trat. In diesem Moment trat Cecil neben ihm. Severus spürte ihre Hand an seinem Arm und dieses Gefühl langte, um ihn zu beruhigen. "Wenn es denn sein muss." Er bemühte sich, sich wie gewohnt zu bewegen und nicht zu hölzern zu wirken. Langsam streckte er die Hand aus und hätte sie am liebsten beim ersten Kontakt mit der kalten Haut zurückgezogen. Doch nach einigen Sekunden zwinkerte er überrascht. Er hatte immer vermutet, dass ein Drache kalt und glitschig war, doch was er jetzt fühlte war zwar kalt, aber trocken und überhaupt nicht unangenehm. Er fuhr begeistert über die dicken Hornplatten und die Abscheu, die er vor wenigen Minuten nicht abschütteln konnte war gänzlich verschwunden. Severus drehte sich mit einem zufriedenen Gefühl um und schritt langsam zu Cecil zurück. "Können wir, nach dem alle genug mit diesem Vieh gespielt haben, wieder zurück ins Schloss gehen?" fragte er mit durchdringendem Blick und Cecil nickte.

Nach dem anschließenden Geburtstagsessen konnte Ron seine Neugierde nicht mehr länger zügeln. "Warum mussten wir diese Hühnerschenkel eigentlich mit der Hand eingraben?" fragte er Cecil, als sie zusammen auf dem Weg zu ihren Schlafräumen waren. "Nun," erklärte sie, "Charly meinte das Zauberei zwar leichter sei, aber es fehlt wohl anschließend das richtige Aroma." Harry grinste, "du meinst es wäre ein Unterschied wie zwischen gekauft und selbst gemacht?" "Genau," lachte Cecil und verabschiedete sich an der Treppe zum Südturm. "Bis morgen," rief sie, dann huschte sie die Stufen hinauf.

Nächtliche Streifzüge

Am nächsten Morgen herrschte eine angespannte Stimmung am Frühstückstisch. Bevor sie in ihre Schlafsäle gegangen waren, hatten Parvati und Seamus sich damit einverstanden erklärt, sich am nächsten Tag um die oberen Stockwerke zu kümmern. Hermine und Neville wollten ihr Glück in den mittleren Gängen versuchen und Ron und Harry stellten sich innerlich schon auf ihr Abenteuer in den Kerkern von Hogwarts ein. "Meinst du wir könnten da wirklich fündig werden." Rons Miene verdüsterte sich bei den Gedanken, bei ihrem Unternehmen auf Snape zu stoßen. Der Meister der schlechten Laune und bösen Bemerkungen würde ihnen den Hals umdrehen, wenn er sie dabei erwischte, wie sie ohne ersichtlichen Grund durch das Kellergewölbe schlichen. Harry zuckte die Achseln. Auch ihm war nicht ganz wohl in seiner Haut. Obwohl er wusste, dass ihnen unter dem Tarnumhang nichts passieren konnte, wurde ihm doch ein wenig mulmig, wenn er daran dachte, was geschehen würde, wenn auch nur ein Zipfel ihrer Kleider unter dem Umhang hervorschauen und Snape sie entdecken würde. "Auf jeden Fall wäre dort das sicherste Versteck für des Rätsels Lösung," sagte er und schmierte sich ein Brötchen. "Wer, außer den Slytherins, geht da schon freiwillig rein?" Neville nickte heftig mit dem Kopf, um seine Zustimmung kund zu tun. "Schon bei dem Gedanken an diese düsteren Wände und dem Unterrichtsraum wird mir schlecht," quiekte er und nippte heftig an seinem Tee. "Es wäre am besten, ihr würdet gegen Abend losgehen," meldete sich Hermine. Sie war schon den ganzen Morgen damit beschäftigt, einen Lageplan zu erstellen, damit sie, wie sie sagte, effizient vorgehen konnten und auch ja keinen Raum bei ihre Mission vergaßen. Jetzt legte sie die Feder zur Seite und griff nach den Cornflakes. "Ich habe gestern, als wir zurückgingen, zufällig gehört wie Professor Flitwick mit Madam Hooch über eine Lehrerkonferenz geredet hat, die heute Abend stattfinden soll." Ron hob in gespielter Entrüstung die Brauen. "Zufällig gehört, so, so. Wohl eher heimlich gelauscht was?" Hermine lief rot an. "Wollt ihr nun den Wettbewerb gewinnen oder nicht!" giftete sie über den Tisch und Ron hörte auf sie zu foppen. "Schon gut, schon gut," sagte er versöhnlich und sah auf die Uhr. "Los wir müssen uns beeilen, sonst kommen wir zu spät zum Zaubertränkeunterricht und dann brauchen wir keine Klassenfahrt, sondern ein Kur um uns von Snapes Ärger zu erholen." Die Gryffindors erhoben sich von ihren Plätzen und spurteten zur Tür.
 

Zur gleichen Zeit saß Cecil auf dem gemütlichen Sofa in Professor Dumbledors Büro und blickte mit sorgevoller Miene aus dem Fenster. Dumbledore lief dabei mit einem für ihn ungewöhnlichen Ausdruck in den Augen durch den Raum und strich dabei immer wieder angespannt über seinen Bart. "Das klingt wirklich sehr merkwürdig," sagte er jetzt leise und es klang, als ob er mehr zu sich selbst, als zu Cecil sprach. "Und sie sind sicher, dass bei dem gehörten Gespräch Harrys Name viel?" Cecil nickte. "Ich hoffe das ich bald mehr Informationen bekomme Sir, aber im Moment kann ich ihnen zu den Umständen leider keine genauen Angaben machen." Sie seufzte leise. Dumbledore setzte sich langsam hinter seinen Schreibtisch und begann seine Brille zu putzen. Er musste zugeben, dass diese Neuigkeiten beunruhigend waren. Gewiss innerhalb der Schlossmauern konnte Harry nichts passieren, aber man konnte ihn ja nicht bis in alle Ewigkeit hier einsperren, ohne dass er merkte, dass irgendetwas nicht stimmte. Er setzte seine Brille wieder auf und sah Cecil ernst an. " Ich nehme an ihr Informant wird sich so schnell wie möglich melden?" "Ich erwarte eigentlich jeden Tag eine Nachricht Sir, aber bis jetzt." Sie zögerte einen Moment, "nun es ist nicht einfach in die engsten Kreise dieses Kreaturen vorzudringen." Auf Dumbledores Gesicht stahl sich ein Lächeln. "Es erstaunt mich ehrlich gesagt, dass sie überhaupt über so eine Nachrichtenquelle verfügen." Cecil hob ruckartig den Kopf. "Das war auch nicht sehr einfach Sir, das können sie mir glauben, aber ich versichere ihnen, dass man sich auf die Angaben verlassen kann." Sie erhob sich und wandte sich zum gehen. "Wenn sie mich jetzt entschuldigen würden, ich müsste langsam zu meinem Unterricht." Dumbledore nickte, "natürlich meine Liebe, ich hoffe das wir bald mehr über die Absichten von Daedun erfahren."
 

"Du bist sicher, dass er auch wirklich den ganzen Abend auf dieser Lehrerkonferenz ist?" Hermine verdrehte die Augen. "Ja Ron zum dritten Mal, Neville hat beim Nachsitzen selbst gehört wie Professor Flitwick Snape darauf angesprochen hat, dass er den heutigen Termin nicht versäumen soll." Ron sah sie mit vor Schreck geweiteten Augen an. "Der kommt doch nicht etwa mit oder? Dann bin ich nämlich gar nicht mehr scharf darauf, auf...Klassenfahrtfahren." "Ich auch nicht," nuschelte Harry, der den Mund voller Schokofrösche hatte und Hermine entsetzt ansah. "Keine Sorge, es fahren nur die Hauslehrer mit, dessen Häuser gewinnen und wenn wir das Rätsel lösen, werden wir einfach dafür sorgen, dass die Slytherins die Letzten sein werden, die es erfahren," sagte sie bestimmt und reichte Harry den Tarnumhang. Der musste zugeben, dass Hermine ihm langsam unheimlich wurde. Dieser Plan, den sie da ausgeheckt hatte, klang für ihre Verhältnisse sehr nach Betrug. Aber er musste sich eingestehen, dass er unter diesen Umständen kein Problem damit hatte.

"Na los beeilen wir uns," meldete sich Ron, der schon dabei war durch das Portraitloch zu schlüpfen. "Wie ich den alten Stinkstiefel kenne, rennt der bei der erst besten Gelegenheit wieder zurück in seine schaurigen Gemächer." Harry beeilte sich ihm zu folgen. Hermine drückte ihm noch die Lampe in die Hand " Viel Glück und Hals und Beinbruch." "Was bitte?" fragte Ron ungläubig, doch Harry lachte. "Das ist ein Muggelspruch, nun komm schon." Dann machten sie sich auf den Weg in die untere Etage.
 

Als sie auf dem Weg nach unten an der Tür zum Lehrerzimmer vorbei kamen, hörten sie dumpfes Stimmengemurmel. "Über was die sich wohl unterhalten?" flüsterte Ron, während er darauf bedacht war nicht aus Versehen auf den Saum des Tarnumhangs zu treten. "Bestimmt wohin wir fahren und vor allen Dingen womit!" antwortete Harry, der zugeben musste, dass er vor Neugierde platzte. Diese Fragen quälten ihn schon die ganze Zeit und er und Ron hatten sich schon die wildesten Vorstellungen gemacht. Wobei Ron natürlich die Ausflugziele der Zauberer und Hexenwelt viel besser kannte als Harry. "Mann, vielleicht fahren wir nach Low Awe und schauen uns Kelpies in freier Wildbahn an, oder nach Durham, da steht das größte Museum Europas für gefährliche Zaubereiutensilien aller Art." Er geriet bei der Vorstellung völlig aus dem Häuschen. "Das wollte ich schon immer mal sehen, aber Mum sagt immer das wäre zu gefährlich." "Womit sie zweifellos nicht irrt," hatte ihm Hermine an den Kopf geworfen und in ihrer unvergleichlichen Art die Augenbraue hoch gezogen. "Was meinst du was die Lehrer von so einer Art der Schulbildung halten." Ron war aber nicht weiter auf ihren Einwand eingegangen, sondern hatte munter weiter spekuliert.
 

Harry hätte vor lauter Träumerei fast die Tür zum Kerker verpasst und konnte gerade noch die Kurve kriegen. Es hätte nicht viel gefehlt und Snape hätte sie nach dem sie mit lautem Krawall die 50 Stufen runtergepurzelt wären, einfach auf dem Rückweg von der Konferenz einsammeln und ihnen unter höhnischem Grinsen noch 20 Punkte, wegen unerlaubten Rumliegens mit gebrochenen Gliedmaßen nach 19 Uhr, abziehen können. "Wo sollen wir überhaupt anfangen, in den Unterrichtsräumen oder in seinem Büro?" Rons Stimme klang merkwürdig rau. Auch Harry spürte die beängstigende Atmosphäre, die von den alten Mauern ausging und sich wie ein schweres Tuch über sie legte. "Am besten erst mal das Büro," schlug er vor. "Dann können wir, wenn er uns tatsächlich im Klassenraum erwischen sollte noch behaupten, wir hätten was vergessen." Er hoffte dabei, dass die Strafe, die unter Garantie folgen würde, nicht so hart ausfallen würde, wie die für das unerlaubte Eindringen in das Büro des Zaubertranklehrers. Doch nach längerer Überlegung war er sich ziemlich sicher, dass Snape dabei keinen Unterschied machen würde. Sie hielten vor der dunklen Tür, die im Schein der Lampe vor ihnen aufragte. Sie zückten ihre Zauberstäbe. "Alohomora invadere" murmelten sie zusammen. Hermine hatte für diesen Zauberspruch extra die Bibliothek auf den Kopf gestellt. "Ich habe ihn ein wenig verändert," hatte sie ihnen erklärt, "damit ihr Snapes Versiegelungszauber aufheben könnt." Danach mussten sie ihn stundenlang von ihr üben, bis sie mit dem Ergebnis ihrer Bemühungen zufrieden war. Aber es hatte sich gelohnt. Mit einem leisen Knarren öffnete sich die Tür und Ron und Harry huschten auf leisen Sohlen hinein. Das Büro hatte sich seit ihrem letzten Besuch vor zwei Jahren nicht wesentlich verändert. Noch immer standen in den wandverhüllenden Regalen Dutzende von grüngelblich schimmernden Töpfen und Flaschen in denen undefinierbar eingelegte, aufgequollene Kreaturen lagen, die schon lange das Zeitliche gesegnet hatten. Auf dem Schreibtisch, der am Ende des Raumes stand brannte eine schwarze Petroleumlampe und tauchte den schon haarsträubenden Raum in ein noch düsteres Licht. Harry tauchte unter dem Tarnumhang hervor und sah sich um. Wie konnte man in so einem grässlichem Raum nur sein Dasein fristen dachte er und bewegte sich weiter umschauend auf den Stapel aus Pergament und Büchern zu, die sich auf der schwarzschimmernden Schreibunterlage stapelten. Ron besah sich ebenfalls stirnrunzelnd die merkwürdigen Sachen, die der Zaubertranklehrer von Hogwarts wohl schon seit einer geraumen Weile zu sammeln schien. "Was zur Hölle ist das bloß?" fragte er mit angeekeltem Gesichtsausdruck und deutete auf eine blauschimmernde, glitschig glänzende Masse, die in einem der Gläser lag und ab und zu ein lautes Blubb von sich gab, was sich in einer dicken Wasserblase äußerte. "Keine Ahnung und wenn ich ehrlich bin will ich es auch gar nicht wissen," antwortete Harry und hob vorsichtig ein paar der Dokumente hoch. "Pass bloß auf, das wir alles genauso hinlegen wie es vorher war, sonst massakriert er uns," warnte Ron ihn. "Keine Sorge," beruhigte ihn Harry, "der wird schon nichts merken, außerdem weiß er doch gar nicht, dass wir es waren, die hier rumgewühlt haben." Ron schien das nicht wirklich zu beruhigen. "Ich glaub das ist ihm auch so klar, wem er den Einbruch zu verdanken hat und glaub mir, um uns die Wahrheit zu entlocken, macht der auch vor dem Gebrauch von Wahrheitsseren nicht halt." Harry wollte schon nachfragen was Wahrheitsseren überhaupt sind, als ihm plötzlich was ins Auge viel. Er hob erstaunt die Brauen. "Ron komm mal schnell her, das musst du dir ansehen." Ron eilte zum Schreibtisch und sah Harry neugierig über die Schulter. Der hielt zwei scharlachrote Karten in der Hand. "Erstaufführung von "Le Morte Darthur," eine Oper in 6 Akten im Theater der schönen Künste," las Ron murmelnd vor. Dann warf er Harry einen erstaunten Blick zu. "Snape geht in die Oper? Ich dachte er verläst die Mauern von Hogwarts höchstens fürs Quidditch?" "Das dachte ich eigentlich auch," stimmte ihm Harry kopfschüttelnd zu. "Und so wie es aussieht geht er nicht einmal allein." "Um Himmels willen, wer verbringt den freiwillig einen Abend mit diesem Kerl!" Ron wusste nicht, ob er über die Tatsache das Snape offensichtlich so etwas wie Freunde oder Bekannte hatte, die mit ihm Kultur anschauten, lachen oder verdutzt drein schauen sollte. Er entschied sich für das Letztere. Harry erging es ähnlich. "Wer weiß, vielleicht ist ja Mr. Malfoy sein Begleiter. Die zwei kennen sich bestimmt besser, als uns lieb ist und..." Plötzlich verstummte er. Waren das nicht Schritte die er hörte? Jemand schien den Gang entlang zu kommen und das konnte eigentlich nur einer sein .Blitzschnell schob Harry die Karten unter die Pergamente zurück und bugsierte, den vor Schreck erstarrten Ron in die Ecke hinter dem Kamin, dann warf er den Tarnumhang über sie. Keine Sekunde zu spät wie, er feststellen musste, als auch schon die Tür aufging und ein leise summender Severus Snape den Raum betrat. Fast wäre Harry vor Entgeisterung der Umhang runtergefallen. Snape summte? Und das auch noch wie es schien fröhlich? Fassungslos sahen er und Ron zu wie der sonst immer miesepetrige Hauslehrer der Slytherins zu seinem Schreibtisch ging. "Verdammt wo hab ich sie denn hingelegt?" Für einen kurzen Moment erschien der übliche Ausdruck in seinem Gesicht, als er achtlos ein paar Rollen zur Seite schob, doch dann fand er was er suchte und ein zufriedenes Glitzern trat in seine schwarzen Augen. Er ließ die roten Karten in die Innentasche seiner Jacke gleiten und wandte sich mit einem breiten Lächeln zum gehen. Er hatte schon die Klinke in der Hand, als ihm noch etwas Wichtiges einzufallen schien, denn er drehte sich rasch noch einmal um und zog eine Schublade seines Schreibtisches auf. Harry sah wie etwas Rotes zwischen den Fingern von Snape aufblitze, dann war es in der linken Tasche des schwarzen Wollmantels, den der Professor trug verschwunden. Kurz danach verschwand auch Snape durch die Tür und eilige, immer leise werdende Schritte erfüllten den Gang. Harry und Ron warteten noch eine Weile, ob er nicht doch noch einmal zurückkehren würde, dann atmeten sie erleichtert aus. "Ich kann nicht glauben, was ich da gerade gesehen habe," ächzte Ron und ließ sich auf einen Hocker nieder, der neben dem Labortisch stand. "Hat dieser Mann gerade so etwas wie gute Laune gezeigt?" "Für seine Verhältnisse würde ich sogar von ausgelassener Heiterkeit sprechen," sagte Harry und kratze sich am Kopf. "Das kann doch eigentlich nichts Gutes bedeuten, wenn Snape so ein Verhalten an den Tag legt, oder?" Ron hatte seine Fassung wiedergewonnen und ging zurück zum Schreibtisch um weiter nach Hinweisen zur Lösung von Dumbledores Rätsel zu suchen.
 

Nach drei geschlagenen Stunden, gaben sie ihre Suche in Snapes Büro auf. Sie versuchten ihr Glück noch in den angrenzenden Unterrichtsräumen, aber auch dort konnten sie nicht den kleinsten Hinweis entdecken, den sie mit dem Rätsel in Verbindung hätten bringen können. Müde und leicht frustriert, machten sie sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum. Als sie im zweiten Stock angelangt waren, kam ihnen auf einmal Cecil entgegen. Erst wollte Harry sich und Ron schon zu erkennen geben, doch dann ließ er es bleiben. Cecil, die langsam die Treppen hinaufging, schien wie Snape nach der heutigen Konferenz noch unterwegs gewesen zu sein, den auch sie war mit ihrem roten Wollmantel und einem beigefarbenen Schal bekleidet und an ihren geröteten Wagen war zu erkennen, dass sie nicht im Begriff war zu gehen, sondern eher so aussah, als ob sie bereits von irgendwoher zurück kam. Leise vor sich hin singend lief sie die Stufen zu ihrem Turm hinauf und ging dabei ohne es zu ahnen knapp an den verblüfften Jungs vorbei, die sich, nach dem sie hinter der hölzernen Tür, die den Eingang zum Südturm markierte, verschwunden war, ungläubig ansahen. "Wo kommt die denn jetzt her?" flüsterte Ron als sie weiter liefen. "Keine Ahnung, aber sie scheint sich bestens amüsiert zu haben," grinste Harry. "Meinst du sie hat einen Freund?" Ron's Stimme klang dabei ein wenig entrüstet. "Na ja, warum nicht, schließlich ist sie ja alles andere als hässlich, oder?" gab Harry zurück und musste sich bei Rons offensichtlicher Empörung über das anscheinend vorhandene Liebesleben ihrer Lehrerin im Kampf gegen die dunklen Künste das Lachen verkneifen. "Ist es dir vielleicht lieber sie versauert hier zwischen all den alten Lehrern?" Sie waren kurz davor das Portrait im Gryffindorturm zu erreichen. "Natürlich nicht aber ich dachte..." Plötzlich machte Ron einen Satz und fiel der Länge nach hin. Harry versuchte noch das Gleichgewicht zu halten, musste aber dafür den Tarnumhang fallen lassen, der lautlos zu Boden segelte. Er hielt sich keuchend an der Mauer fest und sah sich nach Ron um. Der hatte bereits erkannt, wem er den unliebsamen Sturz zu verdanken hatte. Mrs. Noris fauchte ihn mit wild zuckendem Schwanz drohend an und in Harrys Ohren erklang das Geräusch von dumpfen Schritten, die hastig durch den Gang auf sie zukamen. Er wedelte panisch mit dem Armen um Ron klar zu machen, dass dieser den Umhang verschwinden lassen sollte, als er auch schon Filch Stimme hörte. "Hab ich es mir doch gedacht Professor, dass da was faul ist. Auf meine Kleine kann man sich immer verlassen." Harry schickte im Stillen ein Stoßgebet zum Himmel, das hinter dem Hausmeister gleich eine andere Lehrkraft auftauchen würde als... "Mr. Potter, Mr. Weasley! Können sie mir erklären, was sie mitten in der Nacht hier draußen zu suchen haben?" Professor McGonagalls Gesicht war hinter dem Rücken von Filch, der sie hämisch angrinste, erschienen und nun stand sie in ihrem schottischen Morgenrot in voller Größe vor ihnen. Ron, der sich wieder aufgerappelt und dabei schnell den Umhang unter seinen Pullover quetschte hatte, stand jetzt neben Harry und blickte wie dieser beschämt zu Boden. Am liebsten wären die beiden vor lauter Dankbarkeit, dass es nicht Snape war, der sie erwischt hatte, am liebsten in Freudengeschrei ausgebrochen. Doch nach dem Gesicht, das ihre Hauslehrerin machte, teilte sie diese Einstellung wohl nicht mit ihnen. "Also wir wollten eigentlich, nun das können wir alles erklären," stammelten sie abwechselnd, aber Professor McGonagall fiel ihnen schlagartig ins Wort. "Sparen sie sich ihre Ausreden, egal was es auch ist, es rechtfertigt in keinster Weise, das Vergehen gegen die Schulordnung, die besagt, dass kein Schüler nach 19 Uhr den Gemeinschaftsraum verlassen darf," herrschte sie die beiden an. "Es ist ihnen ja wohl klar, dass ich dieses Verhalten nicht durchgehen lassen kann und werde." Sie blickte abwechseln von einem zum anderen. "Morgen nach dem Unterricht werden sie sich beide bei mir melden und sich ihre Strafarbeiten abholen. Dazu ziehe ich jedem von ihnen 20 Punkte ab und der nächste Ausflug nach Hogsmead findet ohne sie statt, haben sie mich verstanden!?" Harry und Ron nickten mit hängenden Köpfen. "Und jetzt werden sie leise in ihre Schlafräume gehen und zwar auf der Stelle!" Sie drehte sich um und verschwand, wobei sie den etwas mürrisch aussehenden Filch am Arm packte und mit sich zehrte.

"Man hatten wir ein Glück!" entfuhr es Harry als sie durch den verborgenen Eingang traten. "Snape hätte jedem von uns mindestens 50 Punkte abgezogen." Ron füllte sich dennoch schwer bestraft. "Kein Ausflug zum Honigtopf nächste Woche, wie soll ich das nur überleben!" stöhnte er, als sie sich in ihre Betten legten. "Deine Schokofrösche kriegen wir auch auf einem anderen Wege organisiert, viel wichtiger ist, was uns wohl Morgen als Strafarbeit erwartet," grummelte Harry als er seine Bettdecke ordnete. "Wie schlimm kann das schon werden?" gähnte Ron, dann war es still. Keine Ahnung überlegte Harry, dann war auch er eingeschlafen.

Das Orakolon

Am darauffolgenden Abend, musste Ron seine Aussage vom Vortag korrigieren. Es hätte nicht "Wie schlimm kann es schon werden?", sondern "Wie viel schlimmer kann es noch werden?!" heißen müssen. Nach dem sie sich vor Professor McGonagalls Büro eingefunden und ihre Hauslehrerin sie mit strenger Stimme herein gebeten hatte, kam das für Harry immer noch unfassbare. Zu erst war Professor McGonagall noch einmal auf die gestrige Nacht und ihrem unverschämten Verstoß gegen die Regeln der Schule eingegangen. Dabei hatte sie ausgesehen, als ob sie die beiden Nachteulen, wie sie Harry und Ron nannte, auf der Stelle in selbige verwandeln wollte. Dann erklärte sie noch einmal das Hogsmead, in der nächsten Woche, auf die Anwesenheit der beiden "jungen Herren" verzichten müsse und was da nach folgte, war milde ausgedrückt, eine Katastrophe! "Zum Schluss werden sie nun ihre Strafarbeiten entgegennehmen." Sie sah Ron über den Rand ihrer Brillengläser scharf an. "Mr. Weasley, sie werden ab morgen, für vier Wochen, jeden Abend, Mrs. Pince bei sortieren der Bücher helfen." Ron wollte schon erleichtert aufatmen als McGonagall fortfuhr. "Darüber hinaus müssen die schreienden Bücher neu katalogisiert werden, dass werden sie auch übernehmen, ohne zu Hilfenahme von Zauberei versteht sich." Ron klappte vor Entsetzen der Mund auf. "Und sie Mr. Potter werden vier Wochen lang Professor Snape zur Hand gehen, er hat sich dazu bereit erklärt und erwartet sie heute Abend in seinem Büro." Sie stand auf und öffnete die Tür "und jetzt können sie meinetwegen gehen." Doch Harry saß auf seinem Stuhl wie angeklebt. Er konnte nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. Er sollte ausgerechnet Snape zur Hand gehen? Das konnte nicht war sein. Ron zog ihn hastig vom Stuhl und schob ihn an Professor McGonagall vorbei, die die Wirkung ihrer letzten Worte gar nicht zu bemerken schien. Auf dem kühlen Flur kam Harry zur Besinnung. "Das darf nicht wahr sein,"sagte er dumpf und ging mit steifen Beinen den Gang zur großen Halle hinunter.
 

Cecil stand mit konzentrierter Mine in ihrem Wohnzimmer, schob ihren Zauberstab in die Innenseite ihres Ärmels und überprüfte noch mal im Spiegel den Sitz ihres Halstuchs. "Soll ich dich nicht doch lieber begleiten?" Severus, der sie dabei von ihrem Sofa aus beobachtete, sah aus, als wenn er gleich Neville Longbottom persönlichen Nachhilfeunterricht geben müsste. Er sah mit leichter Unruhe zu, wie sie sich auf ihren nächtlichen Ausflug vorbereitete. Am liebsten hätte er sie ganz davon abgehalten das Schloss zu verlassen, aber er wusste dass sie sich nicht aufhalten ließ. "Nein, es ist besser ich gehe allein." Sie zog ihren Mantel über und drehte sich zu ihm um. Bei dem leicht angesäuertem Gesicht das er jetzt machte, musste sie lachen. "Hey ich weiß was ich tue und glaub mir es haben schon eine Menge merkwürdige Leute, äh na ja Wesen versucht mir weh zu tun, aber bis jetzt konnte ich immer Siege verbuchen." Er schürzte die Lippen und das schwarze seiner Augen wurde noch eine Spur dunkler. "Ich möchte dich auch nur ungern verlieren sehen," sagte er leise und Cecil merkte wie sie bei dem Ton seiner Stimme eine Gänsehaut bekam. Rasch wandte sie sich zur Tür. "Ich bin so schnell wie möglich zurück. Was machst du eigentlich heute Abend?" fragte sie, als sie schon die Türklinke in der Hand hatte. "Ich erledige das, um was du mich gebeten hast," antwortete Severus und etwas in seiner Stimme ließ sie stocken. "Was meist du damit?" "Nun du wolltest doch, dass ich ein Auge auf unser kleines Quidditchtalent werfe nicht wahr und genau das habe ich heute vor." Cecil fehlte leider die Zeit um weiter nach Severus Methoden des "Auge werfens" zu fragen, sonst hätte sie bestimmt versucht, dem Hauslehrer der Slytherins noch Einhalt zu gebieten, aber so machte sie sich auf den Weg zum verbotenen Wald und überließ Harry ahnungslos seinem Schicksal.
 


 

Harry starrte seit fünfzehn Minuten auf die Schreibtischplatte in Snapes Büro und versuchte die Kerben, die sich auf dem ehemals glatten Holz im laufe der Jahre eingegraben hatten zu zählen. Er und Ron waren, nach dem sie ihre Hausaufgaben erledigt hatten, mit schweren Beinen aufgebrochen, um ihre Strafarbeiten in empfang zu nehmen. Ron war auf Höhe des Westganges in Richtung Bibliothek davon geschlurft und hatte ihm noch viel Glück und nimm es nicht so schwer zugeraunt, bevor er um die nächste Ritterrüstung verschwunden war. Harry war weiter die Stufen hinuntergelaufen und hatte mit jedem Schritt, der ihn näher zu den Kerkern von Hogwarts brachte das Gefühl, tiefer und tiefer in die Höhle des Löwen zu steigen. Als er am Büro des Zaubertrankmeisters angelangt war, stand die Tür entgegen aller Gewohnheiten weit geöffnet. Aber auch das machte keinen willkommenen Eindruck, im Gegenteil. Harry steckte den Kopf vorsichtig durch die Tür und spähte in den Raum. Er erwartete zwar keinen direkten Angriff aber trotzdem rief ihn eine inner Stimme zur Vorsicht. Doch niemand war zu sehen. Wie gestern Abend empfing ihn düstere Leere, nur brannte jetzt im Gegensatz zu gestern ein schwaches Feuer im Kamin. Dunkle Schatten tanzten an der Wand und ließen den flüssigen Inhalt der umherstehenden Gläser bizarr aufleuchten. Harry spürte wie ihm eine Gänsehaut über den Rücken lief und er schüttelte sich leicht als er eintrat und sich zögernd auf den Stuhl vor dem Schreibtisch setzte. Wie hat es Cecil bloß ein Jahr hier ausgehalten, fragte er sich und seufzte. Er verspürte schon beim eintreten, den kaum zu unterdrückenden Drang auf der Stelle kehrt zu machen und das Weite zu suchen. Lieber hätte er zehnmal Rons Strafe ertragen, als hier auf sein Schicksal zu warten. Hermine hatte ihm zwar versichert, das Snape immer noch Dumbledore als Direktor über sich hatte und Harry damit eigentlich nicht all zu schlimme Dinge erwarten musste, aber das konnte ihn auch nicht wirklich trösten. Was Snape sich wohl für ihn ausgedacht hatte? Harrys Blick glitt zu den bilderlosen Wänden hinüber. Das musste ja ein Gefühl wie Weihnachten für Snape sein. Plötzlich hörte er Schritte. Dumpf hallten sie von den dunklen kalten Mauern wieder und mit jeder Sekunde wurden sie lauter und bedrohlicher! Keine Panik durchfuhr es Harry, was soll er dir schon großartig tun, lass es einfach über dich ergehen, versuchte er sich zu beruhigen. Er spitzte die Ohren. Auf einmal war es still und dann stand Snape rücklings hinter ihm. "So, so Potter!" die tiefe, ölige Stimme des Zaubertranklehrers zog seinen Namen so übertrieben in die Länge, als ob er jeden Buchstaben auf der Zunge genießen würde. "Wie ich hörte hast du und Weasley mal wieder unter Schlafstörungen gelitten." Er glitt an ihm vorbei und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Dabei sortierte er mit spöttischer Gleichgültigkeit ein paar Papiere und würdigte Harry keines Blickes. Er genießt es wirklich, dachte Harry verbittert und das in vollen Zügen. Er bemühte sich jetzt genauso emotionslos dreinzuschauen, wie Snape und sich nichts anmerken zu lassen.

"Tzzz, nachts durch die Gänge schleichen und die Gegend erkunden. Mir scheint du bist tagsüber nicht ganz ausgelastet Potter." Snape schaute ihn immer noch nicht an, sondern wühlte in einer seiner Schubladen. "Aber das werden ich ändern können." Er zog die Hand aus der Schublade und legte den Inhalt seiner Faust vor Harry auf den Tisch. Der erkannte zu nächst gar nicht, was er da vor sich hatte. Im ersten Moment dachte er an eine verbogene Gabel, dessen Zacken wie eine Spirale aufgezogen und verdreht waren und in alle Himmelsrichtungen abstanden. Er bemerkte die Stille, die eingetreten war und aus dem Blick, den Snape ihm jetzt zuwarf, konnte er zweifelsfrei schließen, dass er irgendeine Regung zeigen sollte. "Was ist das?" räusperte er sich und die schwarzen kalten Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. "Das du das nicht weißt, hätte ich mir eigentlich denken können, wer Milkompilze nicht von Tausendwassermoos unterscheiden kann, erkennt auch keine Alkanumharke, wenn er eine sieht," zischte Snape leise und drehte die grün schimmernde Forke in seiner Hand. "Diese hübsche, kleine Harke wird in nächster Zeit dein ständiger Begleiter sein Potter." Harry spürte wie ihm bei der eiskalten Stimme langsam die Füße gefroren. Er rieb sich so unauffällig wie möglich über seine Beine. "Ich weiß nicht was sie meinen Sir?" versuchte er mit fester Stimme zu antworten und hoffte als er seinen Mund aufmachte, nicht zu sehr, wie eine verrostete Gartentür zu klingen. Was sollte er denn mit dem Ding machen? Den Schlossgarten pflegen? Wahrscheinlich auf den Knien, damit es noch länger dauerte als ohnehin schon. Doch der Hauslehrer der Slytherins verzog auf einmal die Lippen. Für Ungeübte musste es aussehen, als ob er etwas Ekeliges im Mund hatte, aber Harry, der die finsteren Minen bereits gewohnt war, erkannte darin ein Anflug eines Lächelns. Allerdings kein sehr freundliches. "Hör gut zu Bürschchen, wir zwei beide werden in nächster Zeit viele Stunden miteinander verbringen und glaube mir, danach schläfst du wie ein Stein."

Harry wusste immer noch nicht, was er von Snapes seltsamen Andeutungen halten sollte. Was hatte der bloß mit ihm vor? Der Zaubertranklehrer schien mal wieder seine Gedanken lesen zu können. Er warf ihm einen durchdringenden Blick zu und lehnte sich dabei auf den Handflächen gestützt über den Schreibtisch. "Ab heute wird sich für dich einiges ändern Potter" Harry staunte, wie klar er jedes Wort verstehen konnte, obwohl es so aussah, als ob Snape beim sprechen, gar nicht die Zähne auseinander nahm. "Du wirst mich Morgen zum verbotenen Wald begleiten und mir dabei helfen Myrteblätter zu schneiden," sagte er mit funkelnden Augen. "Damit du nicht weiterhin ungestraft bei allem davon kommst, wenn du mal wieder meinst, die Schulregeln würden für dich nicht gelten." Harry schluckte. Mit Snape nachts durch den verbotenen Wald zu marschieren war ja wohl das Letzte und dann sollte er ihm auch noch beim schneiden von irgend so einem Gestrüpp helfen, dessen Bedeutung er nicht kannte und somit auch nicht wusste wozu Snape es brauchte. Aber die Ansprache war noch nicht zu Ende. " Ich kann immer noch nicht nachvollziehen, warum Dumbledore dich in allem so bevorzugt behandelt. Wenn es nach mir gehen würde, wärst du mit deinen Freunden schon vor zwei Jahren hier raus geflogen!" bellte Snape nun offen über den Tisch. Er sah jetzt aus, als wenn er nun so richtig in Fahrt kommen würde. Harry beschloss schleunigst die Ohren auf Durchzug zu stellen und alle Gemeinheiten die noch kommen würden gar nicht war zu nehmen, als sich plötzlich der Ton in Snapes Stimme änderte. "Aber für den berühmten Harry Potter gelten andere Regeln, sollen doch andere ihren Kopf für ihn riskieren, das ist ihm doch völlig egal!" Harry blinzelte verwirrt und bemerkte wie Snape fast unmerklich zusammen zuckte und die Lippen zusammen presste. Was sollte das denn heißen und warum kam es ihm so vor als wenn Snape sich ertappt fühlte? Der schien seine Fassung wieder gewonnen zu haben und blickte ihn drohend an. "Los verschwinde jetzt und morgen will ich dich Punkt acht Uhr am Haupeingang sehen, verstanden!?" Harry nickte und beeilte sich zur Tür zu kommen, nachdenklich ging er die Stufen zum Flur hinauf.
 


 

Im Gemeinschaftsraum angekommen erwarteten ihn schon Hermine und Neville. Beide schienen erleichtert zu sein, ihn ohne sichtbare Blessuren wieder zusehen. "Und wie war es Harry?" Neville sah aus, als wenn er ihn nicht lebend zurück erwartet hätte. "Was hat er mit dir gemacht, na los rede schon." Harry ließ sich langsam auf einen Sessel fallen und atmete erleichtert aus. "Zuerst hat er mich darüber informiert, wie blöd ich seiner Meinung nach bin. Dann hat er mir erklärt, was wir die nächsten vier Wochen um acht Uhr abends zusammen machen werden und dann bekam ich noch zu hören wie undankbar ich bin, weil ich es nicht genug honoriere das andere Leute ihren Kopf für mich riskieren." Hermine sah ihn staunend an. "Was hat er denn damit gemeint?" fragte sie verblüfft und Harry, der schon beim hochlaufen der Treppen an nichts anderes mehr denken konnte, schüttelte ratlos den Kopf. "Keine Ahnung, aber mir kam es so vor, als ob er sich persönlich angegriffen gefühlt hätte." "Du meinst er hat von sich gesprochen?" Nevilles Augen wurden groß. "Es fällt mir ehrlich gesagt schwer das zu glauben, wo er mir doch jeden Tag aufs neue zeigt, wie gern er mich hat," antwortete Harry trocken. Dann fiel ihm etwas ein und er sah sich suchend im Raum um. "Ist Ron schon wieder da?" In Snapes Büro hing keine Uhr und somit wusste er nicht genau, wie lange seine Unterredung gedauert hatte. "Nein, ich schätzt das Katalogisieren der schreienden Werke ist nicht ganz einfach," sagte Hermine und strich sich durch die Haare. "Und da Ron eh mit Büchern auf Kriegsfuß steht, glaube ich auch nicht, dass er vor zehn Uhr zurück sein wird." Harry nickte mitfühlend. Wahrscheinlich saß Ron jetzt mit einem paar Ohrenschützern von Professor Sproute zwischen den Regalen der Bibliothek und musste sich selbst zurückhalten, diese verfluchten Lederbände nicht einfach in die nächste Ecke zu donnern.

Als um zehn Uhr das Portraitloch aufklappte, konnten die drei schon an seinem Gesicht erkennen, wie gut es bei Madam Pince gelaufen war. "Diese doofe Ziege hat mich doch tatsächlich noch gezwungen ihre blöden Buchständer zu entstauben," schnaubte er, als er sich neben Hermine aufs Sofa schmiss. Harry reichte ihm einen Becher mit dampfender Schokolade und Rons Miene hellte sich schlagartig auf. "Danke das hab ich gebraucht." Er nahm einen tiefen Schluck. "Lieber zehntausend Pokale putzen als noch ein schreiendes Buch aufklappen. Und zu allem Überfluss bin ich dann fast auch noch Crabbe und Goyle in die Arme gelaufen," fuhr er fort, als er den Becher vor sich auf den Tisch stellte. Harry horchte auf. "Was haben die denn um diese Uhrzeit noch draußen zu suchen gehabt?" "Keine Ahnung auf alle Fälle hatten sie es eilig und haben mich deshalb nicht gesehen, als ich hinter einer Ritterrüstung in Deckung gegangen bin." Ron runzelte bei der Erinnerung die Stirn. "Sie waren außerdem so emsig in ein Gespräch vertieft, die wären fast noch ins Bodenlose gefallen, weil die beiden Blödbacken nicht auf die verschiebbaren Stufen geachtet haben." Neville grinste. "Schade eigentlich." Ron grinste zurück. "Habe ich auch gedacht, aber Goyle hat Crabbe gerade noch am Umhang packen können. Darauf hin ließ der vor Schreck irgend so eine Kugel fallen und die rollte verdammt nah zu meiner Ritterrüstung, aber Grabbe sammelte sie rasch wieder ein und steckte sie unter seinen Umhang. "Wie sah die Kugel genau aus?" wollte Hermine auf einmal wissen und der Ausdruck in ihren Augen ließ Harry aufmerksam werden. Ron allerdings winkte müde ab. "Nicht der Rede wert, sah aus wie ein orange angemalter Quaffel, hübsch hässlich, vielleicht ein Weihnachtsgeschenk für Malfoy." Hermine biss sich auf die Unterlippe. Dann sprang sie auf und rannte in den Schlafsaal. Ron sah ihr verblüfft nach. "Was hat die denn?" wandte er sich an Harry. "Keine Ahnung aber sie scheint was entdeckt zu haben," vermutete dieser und nach einigen Minuten war Hermine mit einem Siegerlächeln im Gesicht zurück. "Wuste ich doch, das ich das Ding kenne!" sagte sie triumphierend und legte ihr Buch "außergewöhnliche Artefakte" auf den Tisch. Die drei Jungs beugten sich neugierig über die aufgeschlagene Abbildung. "Ein Orakolon?" las Harry vor. "Wozu braucht man das?" "Hermine baute sich vor ihnen auf. "Damit kann man Rätsel lösen. Das mir das nicht selbst eingefallen ist. Wenn man bei Vollmond und nach drei Kreuzchenschreie das Rätsel hineinspricht, gibt es einem die Antwort." Ron, Neville und Harry klappte der Mund auf. "Woher haben die so ein Ding!" schrie Ron. "So was kriegt man nicht einfach im Laden zu kaufen." "Jedenfalls nicht in der Winkelgasse," pflichtete Hermine ihm bei. "Das hat ihnen bestimmt Malfoys Vater besorgt," sagte Harry mit finstere Miene. Jeder von ihnen wusste wie gut sich Mr. Malfoy mit den dunklen Künsten auskannte. "Eigentlich ist das doch Betrug oder?" fragte Neville vorsichtig in die Runde und alle nickten. "Aber beweise es ihnen mal." Rons Stimme klang nach Weltuntergang. Er war sich sicher, diese Klassenfahrt würde ohne sie stattfinden. Harry überlegte fieberhaft. "Wir müssen sie aufhalten!" murmelte er und sah aus dem Turmfenster. "Wann haben wir wieder Vollmond?" fragte er zu Hermine hinüber und die holte ihren Kalender hervor. "In zwei Wochen aber was nützt uns das?" "Wir müssen rausfinden wo und wann sie dieses Orakolon benutzen wollen," erklärte Harry und rieb sich nachdenklich über die Stirn. "Überlegt doch mal, wo können sie den Mond sehen und gleichzeitig ein Käuzchen schreien hören." "Vielleicht im verbotenen Wald?" schlug Neville vor und bei dem Gedanken an das düstere Unterholz des Waldes mit seinen Bewohnern wurde er ganz blass. "Da würden die nie im Leben rein gehen, die drei würden doch schon auf dem Weg dort hin vor Angst tot umfallen," schüttelte Ron den Kopf. "Ich hab es!" schrie Hermine und alle schauten sie verdutzt an. "Die Eulerei im Nordturm, da haben sie ein Fenster und mehr Eulen als sie brauchen!" "Das ist es Hermine," Harry lief jetzt aufgeregt durch den Aufenthaltsraum. "Wir müssen sie dort abpassen und ihnen dieses Orakolon abnehmen. "Super, ich bin dabei!" rief Ron, "auf die Gelegenheit Malfoy eine rein zu hauen habe ich schon lange gewartet." "Meint ihr nicht, dass euer Punktekonto schon mehr als überzogen ist?" warnte Hermine und Neville nickte zustimmend. "Wenn euch noch einmal ein Lehrer erwischt, kann das böse für euch ausgehen." "Ach was," schob Ron die Bedenken bei Seite. "Wir dürfen uns bloß nicht noch mal erwischen lassen." "Diesmal achten wir auch genau darauf wo wir hingehen," grinste Harry, dann wurde er wieder ernst. "Bis dahin darf keiner Erfahren was wir vorhaben, also zu niemanden ein Wort verstanden?" Alle nickten. Harry setze sich wieder in den Sessel. "Bis es soweit ist, müssen wir die drei aufmerksam beobachten, damit wir genau wissen, wann sie ihre Aktion starten wollen, Neville du sitzt in Zaubertränke am nächsten an ihnen dran. Das heißt du musst die Ohren spitzen, falls sie darüber sprechen, o.k.?" Neville seufzte "Na gut, ich hoffe ich krieg das hin bevor wieder mein Kessel explodiert." Hermine erhob sich. "Und ich kümmere mich weiter um die Lösung des Rätsels, aber jetzt gehen wir am besten alle ins Bett, es ist schon fast Mitternacht." Sie klemmte ihr Buch unter den Arm und ging in den Schlafraum. Harry, Ron und Neville liefen die Treppe hoch und legten sich ebenfalls schlafen.

Snapes Aufgabe

Am nächsten Morgen hatten sie zusammen mit den Slytherins Pflege magischer Geschöpfe. Hagrid blühte in seinem Unterricht regelrecht auf. Seine braunen Augen leuchteten freudig und seine Wangen glühten rosa, als er dabei war ihnen zu erklären, wie man ein Lapisum richtig festhielt. "Sind ganz schön flinke Burschen," keuchte er, als er nach einer zehnminütigen Hetzjagd durch den von ihm eigens gebauten Freilaufgehege zu ihnen zurück kam. Das kleine zappelnde Wesen hing an seinen hasenähnlichen Ohren an Hagrids Arm herunter und versuchte verzweifelt sich aus seiner misslichen Lage zu befreien. Es war so groß wie eine Katze, der Körper glich in Form und Farbe einer überdimensionalen Maus nur ohne Schwanz, wo hingegen der Kopf mehr Ähnlichkeit mit einer reifen Kürbis hatte, aus der zwei murmelgroße schwarze Augen und eine stechdosenartige Nase ragten. Aus dem nicht gerade kleinen Maul lugten vier spitze Eckzähne und Harry konnte sich gut vorstellen, wie dieses Ding sie einsetzten würde, wenn sie es nicht schnell genug an den Ohren zu fassen bekamen. Dazu schrie es markerschüttern, als wenn es gleich sein samtartiges Fell über die Ohren gezogen bekommen sollte. "Ihr müsst nur immer auf den Kopf achten, hört ihr, ansonsten braucht ihr vor ihnen keine Angst zu haben," beruhigte sie Hagrid und setzte das kleine Lapisum in einen Holzeimer, der daraufhin anfing bedrohlich hin und her zu schwanken. "Auf den Kopf achten ha, ha, wie denn wenn wir ihn an den Ohren packen sollen," spottete Ron, als er mit Harry und Hermine anfing über die Wiese zu rennen. Hermine versuchte verzweifelt einen der hackenschlagenden Lapisums in die Enge zu treiben, aber er wich ihr immer wider aus. "Ich kann nicht mehr!" stöhnte Finnigen und auch Neville sah aus, als wenn er gleich mit einem Kreislaufkollaps zusammen brechen würde. Der einzige Trost war, dass auch die Slytherins bei ihren Jagdversuchen keine gute Figur machten. Crabbe und Goyle legten sich gleich zweimal der Länge nach hin und Malfoy jaulte auf, als ihn eines der flinken Viecher in den Fuß biss. Nach einer halben Stunde hatten sie es dennoch geschafft alle einzufangen und in die jeweiligen Eimer zu verfrachten. "Das habt ihr ganz toll gemacht ihr lieben und zur Belohnung lad ich euch alle zu einem Becher Kürbissaft ein," lächelte Hagrid und reichte jedem einen Becher. Trotz der kühlen November Temperaturen waren sie doch alle ins Schwitzen geraten und tranken begierig den kühlen Saft. Gerade hatte Harry genießerisch die Augen geschlossen als Rons unheilvolle Stimme ihn aufhorchen ließ. "Was will der den hier?" Harry sah sich um und erkannte Professor Snape der lautlos auf sie zukam. "Keine Ahnung, vielleicht will er was mit den Slytherins besprechen," sagte Hermine, doch Snape steuerte direkt auf sie zu. Oh nein, dachte Harry, der will mir doch jetzt nicht vor allen anderen etwas über meine Strafarbeit erzählen oder? Doch seine Befürchtungen schienen berechtigt. Snape ging zu Hagrid hinüber und wandte sich von ihnen ab, so dass sie nicht mitbekamen über was die beiden sich unterhielten. Harry spielte nervös mit seinem Becher als er auch schon seinen Namen hörte. "Harry kommst du mal bitte!" rief Hagrid und Harry drückte Ron seinen Becher in die Hand. "Kopf hoch, wird schon nichts schlimmes sein," flüsterte Hermine ihm noch zu, dann ging er zu den beiden Lehrern hinüber. Snape sah ihn mit kalten Augen entgegen. "Nun Potter ich habe mich entschlossen, deine Strafarbeit auf heute Nachmittag zu verlegen." Er hielt Harry die Arkonumharcke entgegen und Harry nahm sie widerstrebend an. "Hagrid wird so freundlich sein dich für den Rest des Unterrichts zu entschuldigen." Er sah mit gerunzelter Stirn auf die wippenden Eimer, "Viel wirst du wohl ohne hin nicht mehr verpassen." Damit drückte er Harry noch eine Schale in die Hand und deutete auf den Wald. "Und jetzt Abmarsch!" Harry warf noch einen verzweifelten Blick zu Hagrid hinüber, der versuchte aufmunternd zu lächeln, dann trottete er hinter Snape her. Dabei versuchte er nicht auf das unterdrückte Gelächter von Malfoy und seinen Freunden zu achten.
 

Hermine und Ron waren, nachdem Harry mit Snape im verbotenen Wald verschwunden war und Hagrid den Unterricht für beendet erklärt hatte, zusammen zum Mittagessen gegangen und saßen sich nun mit vollen Magen schweigend gegenüber. "Dieser Miesepeter hätte ihn wenigstens noch Essen lassen können," unterbrach Ron die Stille zwischen ihnen und schenkte sich noch ein Glas voll Saft ein. "Ich hoffe, er läst ihn nicht irgendwelche giftigen Viecher fangen oder Pflanzen pflügen." Hermine griff in ihre Tasche, die sie hinter sich gelegt hatte. "In Gefahr bringen wird er ihn schon nicht, aber eins kann ich dir garantieren, Spaß wird Harry, egal was er tut, mit Snape nicht haben." Sie rollte ein kleines Pergament auseinander. "Ich habe mich übrigens weiter schlau gemacht, wo wir noch die Lösung von Dumbledores Rätsel finden könnten." Ron sah skeptisch auf das mit ihrer Bonsaischrift vollgeschriebenen Blatt Papier. "Ich hatte eigentlich gedacht, wir knüpfen Malfoy sein Orakolon ab und benutzen es einfach selbst." Hermine sah ihn entrüstet an." Willst du dich etwa auf dieses Niveau begeben? Nein, nein, wenn wir gewinnen, dann aber auch fair und zu recht." Ron wollte ihr gerade vorhalten, das ihr Vorhaben, bei Lösung des Rätsels, die Slytherins als letztes davon in Kenntnis zu setzten auch nicht gerade rechtens war, als Cecil neben ihnen auftauchte. Sie sah müde und blass aus und unter ihren Augen schimmerten blaue Ringe. Das Lächeln das sie ihnen zuwarf wirkte ein wenig gequält. "Hallo ihr beiden, wo habt ihr denn Harry gelassen?" Sie setzte sich neben Ron und griff nach einem Becher. "Der sitzt im verbotenen Wald und darf Unkraut jäten." Cecil schaute ihn überrascht von der Seite an. "Warum das denn?" Ron zögerte einen Moment bevor er ihr antwortete, aber als Lehrerin wusste sie es vielleicht ohnehin schon. "Harry und ich haben von Professor McGonagall Strafarbeiten aufgebrummt bekommen. Ich muss Mrs. Pince in der Bibliothek helfen und Harry ist dazu verdonnert worden, Snape vier Wochen lang bei irgendwelchen Unterrichtsvorbereitungen zu helfen." Er erwartete eine Reaktion doch Cecil sah ihn nur weiter aufmerksam an. "Eigentlich sollen die Strafarbeiten erst am Abend erledigt werden, aber Snape hat es sich heute anders überlegt und hat Harry heute nach Pflege magischer Geschöpfe abgefangen." Er runzelte wieder verärgert die Stirn. "Er hat ihn nicht mal was essen lassen." Cecil schwieg, nachdem Ron seinen Bericht beendet hatte, weiter vor sich hin. Sie schien über etwas nachzudenken, als plötzlich das Lächeln auf ihrem Gesicht zurückkehrte. Ron der ihre Reaktion nicht so richtig deuten konnte, blickte fragend zu Hermine hinüber. Die hatte während Rons Erzählung unauffällig das Pergament vom Tisch verschwinden lassen und wandte sich nun Cecil zu. "Was machen wir eigentlich morgen in Verteidigung gegen die dunklen Künste?" fragte sie neugierig. Cecil schreckte aus ihren Gedanken hoch. "Oh, lasst euch überraschen." Sie stand auf. "Ich habe mich entschlossen den Lehrplan etwas umzustrukturieren." Sie gähnte hinter vorgehaltener Hand. "Aber jetzt entschuldigt mich, ich habe Hagrid versprochen heute Abend noch bei ihm vorbei zu schauen." Als sie zum Ausgang der Halle marschierte, sah ihr Ron kopfschütteln nach. "Mann, sie sieht ganz schön fertig aus. Was hat sie bloß die ganze Nacht gemacht." Hermine kramte wieder in ihrer Tasche. "Vielleicht hat sie letzte Nacht trainiert?" vermutete sie und holte eine weitere Liste hervor. "Hier Ron, wenn du eh schon heute Abend in der Bibliothek bist, kannst du gleich noch mal nachsehen, ob du in diesen Werken, nicht doch noch einen Hinweis findest." Ron nahm mürrisch die Liste entgegen. "Erinnere mich bloß nicht an heute Abend." Er wollte gerade aufstehen, als seine Brüder auf sie zusteuerten. "Na und habt ihr schon bezüglich des Rätsels irgendetwas rausgefunden?" fragte Georg begierig. Doch Ron schüttelte mit einem Seitenblick zu Hermine hinüber den Kopf. "Nichts und was ist mit euch?" Fred machte ein enttäuschtes Gesicht. "Fehlanzeige auf der ganzen Linie. Wir haben es schon mit allem möglichen probiert. Der Rätselkompass, den wir eingesetzt haben, hat uns nur verraten, wo Nevilles drei verschwundene Erinneremich's geblieben sind und wo Percy die Liebesbriefe von Penelope versteckt hält." Georg grinste. "Man die kann vielleicht ein Liebesgesülze produzieren."

Ron und Hermine lachten. "Wir versuchen es weiterhin und halten euch dann auf dem Laufenden," versprach Ron, bevor er und Hermine zum Gemeinschaftsraum aufbrachen.
 

Cecil ließ Beans vor Hagrids Hütte von der Leine und sah zu, wie er mit langen Sätzen über den Rasen setzte. Sie selbst hatte das Gefühl gleich im Stehen einzuschlafen. Erst hatte sie die halbe Nacht lang auf Samuel gewartet, bis dieser dann mal endlich aufgetaucht war und dann waren sie stundenlang im Kensingtonpark umhergewandert. Viel hatte er nicht rausfinden können, aber was er berichtet hatte, war beunruhigend gewesen. Plötzlich ließ Beans ein freudiges Quietschen vernehmen und Cecil blickte neugierig in seine Richtung. Zwei undeutliche Schatten bewegten sich im Unterholz des verbotenen Waldes und kamen langsam näher. Cecil riss erstaunt die Augen auf. Harry sah aus, als wäre er nicht durch den Wald gegangen, sondern gekrochen. Sein Pullover war grün verschmiert und in seinem Gesicht klebten zwei große braune Streifen. Er sah völlig erschöpft aus, wie er so neben seinem Lehrer für Zaubertränke herstolperte. Als er jedoch Beans und Cecil erkannte, hellte sich seine Miene auf. Beans sprang abwechselnd an ihm oder Snape hoch, der versuchte den Hund so gut wie möglich zu ignorieren. Cecil schritt lächelnd auf die beiden zu. "Guten Abend Professor, guten Abend Harry. Du siehst ja aus als hättest du den Wald umgegraben." Sie griff an seine Brille, wo sich ein Blatt verfangen hatte und zupfte es ab. Harry lächelte matt und nickte. Snape, der bis dahin nichts gesagt hatte, blickte mit düsterer Miene zu ihm hinüber. "Mr. Potter hat heute den ersten Tag seiner Lektion, "die Schulregeln gelten auch für mich." hinter sich gebracht," sagte er mit frostiger Stimme und Harry merkte wie sein Kopf anfing zu glühen. Er wollte gerade etwas sagen als Snape fortfuhr. "Ich denke für heute reicht es und du kannst jetzt zusehen, dass du auf direktem Wege in den Gryffindorturm kommst." Harry atmete erleichtert auf, nickte und verschwand in Richtung Schloss. Cecil sah ihm nach, bis er im Eingang verschwunden war, dann drehte sie sich mit tadelndem Blick zu Severus um. "Das verstehst du also unter, im Auge behalten?" Severus blickte sie mit glitzernden Augen an. "Ich finde, besser kann ich ihn gar nicht im Auge behalten, als dass ich ihn vor mir her laufen lasse." Er drehte sein Gesicht in Richtung der untergehenden Sonne, die schon tief über den Baumwipfeln stand. "Außerdem hielt ich es für besser, ihn nicht bei Dunkelheit draußen rumlaufen zu lassen und bei seiner ausgeprägten Neigung zu Nachtwanderungen, ist wohl körperliche Ermüdung das einzigste Mittel um ihn davon abzuhalten." Obwohl Cecil klar war, dass Severus die gegebenen Umstände nutzte, um seine Abneigung gegen Harry Ausdruck zu verleihen, musste sie ihm doch zugestehen schlau gehandelt zu haben. Sie spürte wie das ungute Gefühl, das sie seit ihrem Zusammentreffen mit Samuel im Magen lag zurückkehrte. Severus schien ihren Stimmungswechsel zu spüren, denn er blickte sie nun wieder mit ernster Mine an. "Und? Konnte dein geheimnisvoller Informant irgendetwas herausfinden, was uns weiter bringt?" Am Ton seiner Stimme konnte sie hören, wie sehr es ihm missfiel, dass sie ihm immer noch nicht gesagt hatte, von wem sie all ihre Neuigkeiten bezüglich der Vampiraktivitäten hatte. Doch bis jetzt schien es für sie das Beste zu sein, diese Quelle weiter im Dunkeln zu lassen. Sie schüttelte langsam den Kopf. " Nichts wirklich brauchbares, leider," seufzte sie und sah zum Schloss hinüber. " Das Einzigste was er sagen konnte war, dass immer mehr von den "Alten" zurückkommen." Severus kniff die Augen zusammen. "Von den "Alten?" fragte er. Es war ihm bewusst das Cecil sich unter den Kreaturen der Nacht ziemlich gut auskannte, aber manchmal hatte es den Anschein, als wenn es ein bisschen zu gut war. An ihrem leicht erschrockenen Gesichtsausdruck konnte er ablesen, dass sie sich ein wenig ertappt fühlte. "Äh ja, ich meine damit, diejenigen, die schon seit Jahrhunderten an der Seite von Deadun gestanden haben und die seit seinem Sturz vor sieben Jahren eigentlich verschwunden waren," beeilte sie sich zu erklären. Severus hätte gerne mehr über die Alten erfahren, doch in diesem Moment ertönte ein greller Pfiff zu ihnen hinüber und beide wirbelten herum. Hagrid stand mit winkenden Armen vor seiner Hütte und Beans rannte laut bellend zu ihm herüber. "Oh ich habe ganz vergessen, dass ich eigentlich zum Tee verabredet war." Cecil winkte, aber bevor sie Beans zur Hütte folgte, spürte sie Severus nach ihrer Hand griff. "Sehen wir uns heute Abend?" fragte er und Cecil lächelte "Mal sehen," sie wandte sich um und Severus sah ihr mit einem bedauerlichen Ausdruck in den Augen nach.
 

Harry hatte das Gefühl jemand hatte in seiner Abwesenheit noch ein Stockwerk mehr auf den Südturm gesetzt, als er mit müden Beinen die Stufen hinauf ging. Als er endlich das Portraitloch erreichte und sich mit letzter Kraft den Umhang über den Kopf gezogen hatte, wollte er eignendlich nur noch eins. Ins Bett! Doch Hermines Stimme hielt ihn auf. "Wie siehst du denn aus?" rief sie entsetzt und klappte ihr Arigmantikbuch, in dem sie bis eben doch tief versunken war, zusammen. Harry hatte nicht wirklich Lust, ihr jetzt noch alles haarklein zu erzählen, aber er wusste, dass er ihr ohnehin nicht entkommen konnte. Also ließ er sich erschöpft in einen Sessel fallen. "Ich durfte den ganzen Nachmittag auf Bäume klettern und Mirteblätter mit einer winzigen Harke abreißen," sagte er mit kalter Stimme. "Dabei habe ich mir ca. ein Dutzend Holzsplitter in die Finger gerammt und wäre um ein Haar dreimal runtergefallen." Er stöhnte bei dem Gedanken an Snapes hinterhältigem Grinsen, als er ihm erklärt hatte, dass die Blätter, die er haben wollte, ganz oben wuchsen. Am liebsten hätte er Snape beim zweiten Baum die Harke vor die Füße geworfen und ihm dabei ins Gesicht gesagt was er von ihm hielt, aber in Anbetracht der Tatsache, das Snape das sowieso nicht interessierte und er darüber hinaus sicher nur wollte, dass er die Beherrschung verlor um den Gryffindors weitere Punkte abziehen zu können, hatte Harry die Zähne zusammen gebissen und war mit steifen Fingern und tausend Verwünschungen auf den Lippenden den nächsten Baum hochgekraxelt.

"Mirteblätter?" fragte Hermine. "Wozu braucht er die?" "Keine Ahnung," sagte Harry "ist mir auch völlig egal. Mich interessiert jetzt nur noch der süße Geruch meines Kopfkissens." Damit schwang er sich aus dem Sessel und ließ Hermine allein im Gemeinschaftsraum zurück.
 


 

Am nächsten Tag hatte Harry das Gefühl seine Arme und Beine würden aus Gummi bestehen. Als er sich aus dem Bett schwingen wollte, durchzuckte ein pochender Schmerz seine Oberschenkel und das Aufsetzten seiner Brille erschien unmöglich, denn jede Betätigung seiner Muskeln kostete ihn unmenschliche Überwindung. Mit roboterartigen Bewegungen schaffte er es zum Frühstück in die große Halle, wo Ron schon auf ihn wartete. Harry schwang mit unterdrücktem Stöhnen ein Bein über die Bank und setzte sich dann langsam auf seinen Hintern. Ron sah in mit grenzenlosem Mitleid an. "Alles klar Harry?" Jenny reichte ihm einen vollen Becher mit Tee über den Tisch und Harry lächelte ihr dankbar zu. "Ich befürchte, alle meine Glieder werden gleich von mir abfallen," sagte er tonlos und biss in ein Brötchen. Das Aufschneiden und Schmieren ließ er als überflüssige Bewegung heute ausfallen. "Was hat er nur mit dir gemacht?" Ron schüttelte fassungslos den Kopf. "Vielleicht solltest du mal mit McGonagall darüber reden," schlug Seamus vor, doch Harry schüttelte den Kopf. "Ich glaube nicht, dass die etwas gegen körperliche Ertüchtigung hat im Gegenteil." "Hoffentlich fällst du in diesem Zustand nicht vom Besen," sagte Fred und Harry verschluckte sich fast an seinem Tee. Er hatte bei seinem Muskelkater völlig vergessen, dass heute ja noch Quidditchtraining war. Mit düsterem Blick sah er zu Snape hinüber, der wie ihm schien bestens gelaunt sein Frühstück verzehrte. Das hatte der alte Mistkerl ja prima eingefädelt.
 

Eine viertel Stunde später schwang sich Harry mit schmerzenden Knien auf seinen Besen. Als er sich wie gewohnt mit einem kräftigen Satz vom Boden abstoßen wollte, musste er die Zähne zusammenbeißen, um nicht laut aufzuschreien. Wütend begann er ein paar Kreise über Wood zu drehen, der gemeinsam mit Fred die Koffer mit dem Quidditchbällen übers Feld schleppte. Ron und Hermine saßen auf der Tribüne und schauten zu ihm hoch. Ron hatte beim Frühstück noch ein paar neue, unschöne Namen für Snape erfunden, die Hermine mit einem Stirnrunzeln kommentierte. Jetzt kauten sie in ihren dicken Umhängen gehüllt die letzten Marmeladenbrote ihres Frühstücks und Ron hob sein Fernglas an die Augen. "Hoffentlich hält Harry das Training überhaupt durch," nuschelte er mit vollen Backen. "So wie er aus der Wäsche guckt muss er höllische Schmerzen haben." Hermine nahm ihm das Glas aus der Hand. Harrys verdrießliche Mine erschien in ihrem Sichtfeld. "Er scheint tatsächlich ein wenig angeschlagen zu sein," gab sie zu. "Snapes Kletterpartie steckt ihm wirklich in den Knochen." Ron schnaubte verächtlich. "Das hat dieser Sauhund doch mit voller Absicht gemacht. Der will nur das Gryffindor das nächste Match gegen Slytherin verliert und versucht deshalb unseren Sucher außer Gefecht zu setzten." Hermine wollte darauf gerade etwas erwidern, als sie Neville bemerkte, der so schnell er konnte, zu ihnen hinüber gewetzt kam. Prustend und nach Atem ringend hastete er die Treppen hinauf. "Ich weiß jetzt was sie vorhaben!" jappste er und Hermine rutschte rasch zur Seite, damit Neville, der aussah, als ob er gleich umfallen würde, sich setzten konnte. Nevilles Gesicht glich einer überreifen Tomate und Ron bot ihm einen Becher Saft an, doch Neville schüttelte den Kopf. "Neeein Daanke," stotterte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Na dann raus mit der Sprache, was hast du erfahren?" sagte Ron und er und Hermine sahen ihm mit gespannter Miene an. "Also ich war gerade auf dem Weg in die Bibliothek um meine Bücher wieder abzugeben, als ich Millicent Bulstrode hinter einem der Bücherregale sprechen hörte, ihr wisst doch dieses dicke, bulldoggengesichtige Slytherinmädchen, dass Malfoy so anhimmelt." Hermine nickte, sie konnte sich nur zu gut am Millicents Würgegriff aus dem zweiten Schuljahr erinnern, wo sie mit ihr im Duellierclub zusammen getroffen war. "Sie hat zwei anderen Mädchen erzählt, dass das mit der Klassenfahrt schon so gut wie entschieden sei und dass die Slytherins allein den Sieg davon tragen werden." Ron knirschte hörbar mit den Zähnen und Hermine sah ihn strafend an. "Und hat sie den anderen auch verraten wie?" fragte sie nach. Neville nickte heftig. "Sie sagte, Malfoy hätte einen todsichern Weg gefunden Dumbledores Rätsel zu lösen und das man jetzt nur noch auf den Mond warten müsste." Hermine bekam vor Aufregung rote Flecken auf den Wangen. "Also schon diesen Monat, wusste ich es doch und hat sie auch gesagt wo?"

Neville fing an zu grinsen." Wie du gesagt hattest Hermine im Eulenturm!" Ron klatschte in die Hände. "Ha! Wer sagt es denn, schon für unsere logischen Gedankengänge sollten wir die Klassenfahrt gewinnen." Er sah zu Hermine hinüber, die mit zusammen gezogenen Augenbrauen vor sich hin starrte. "Was ist los?" fragte er besorgt. "Haben wir irgendetwas Wichtiges übersehen?" "Wir müssen noch rausfinden, wie wir es unschädliche machen können," sagte Hermine und sah auf. "Wenn wir es ihm einfach nur wegnehmen, behauptet Malfoy doch ohne mit der Wimper zu zucken, das Orakolon würde ihm gar nicht gehören und am Ende gibt er noch vor uns beim Betrügen erwischt zu haben." Ron biss sich grimmig auf die Unterlippe. "Du hast recht," stimmte er ihr zu." "Und was jetzt?" Während ihrer Unterhaltung hatten sie gar nicht bemerkt, dass das Quidditchtraining mittlerweile zu Ende war und Harry mit dem Besen über seiner Schulter zu ihnen herüber kam. "Was ist los, gibt es Neuigkeiten?" fragte er und Ron der ihn hinter sich nicht bemerkt hatte, zuckte erschrocken zusammen. Hermine erzählte ihm rasch, was Neville in der Bibliothek mit angehört hatte und Harry rieb sich grüblerisch übers Kinn. Auf einmal blitze es in seinen Augen. "Wer könnte wohl wissen wie man mit magischen Dingen umgeht und sie nötigenfalls ausschalten?" fragte er triumphierend in die Runde und Ron verstand seinen Wink als erstes. "Du meinst unseren "Frag einen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste Trick"? Gute Idee, aber dieses Mal haben wir nicht die Flachpfeife Lockhart zur Verfügung." Für die Flachpfeife erntete er ein entrüstetes Schnauben von Hermine. Da musste Harry ihm Recht geben. Cecil auszufragen würde bedeutend schwieriger werden, wo sie die drei doch schon beim letzten Mal bei den Devilemnusen durchschaut hatte. Aber auf einen Versuch kam es an. "Ich gehe Morgen vor dem Nachmittagsunterricht zu ihr und probiere es einfach," sagte Harry und streckte vorsichtig seine schmerzenden Glieder. "Aber vorher muss ich dringend in eine heiße Badewanne."

Schöne Aussichten

Am nächsten Tag stand Harry vor Cecils Büro und klopfte. Nach dem sie ihn freundlich herein gebeten hatte, schloss er die Tür hinter sich und setzte sich auf den Stuhl vor ihren Schreibtisch. Cecil stand vor einer kleinen, hölzernen Kommode und war dabei, eine schimmernde Glasschale hineinzustellen. Harry erkannte, dass es ein Gedankensammler war, wie ihn auch Dumbledore benutze. Sie schloss geräuschlos die Schublade und wandte sich zu ihm um." Was kann ich den für dich tun?" Sie tippte mit ihrem Zauberstab auf Harrys Armlehne und im nächsten Moment erschien ein dampfender Becher mit heißer Schokolade. Er nickte dankbar und trank vorsichtig einen Schluck. Dabei überlegte er, wie er seine Frage am besten verpacken konnte, ohne das Cecil Verdacht schöpfte. "Nun, also begann er mit einem leichten Räuspern. " Es geht um eine Hausaufgabe bei Professor Trelawney," er musste fast anfangen zu lachen, als er Cecils spöttischen Gesichtsausdruck sah. Scheinbar hielt auch sie nicht viel von diesem Fach. "Ich weiß nicht, ob ich dir da helfen kann. Auf diesem Gebiet kenne ich mich nicht besonders gut aus." "Na ja, vielleicht doch, weil es hat schon etwas mit dunklen Künsten zu tun," wandte Harry ein und hätte sich am liebsten danach gleich auf die Zunge gebissen. Cecil hob jetzt überraschend die Brauen und beugte sich vor. "Wie darf ich das den verstehen, was für Themen beinhaltet den Professor Trelawneys Lernstoff, wenn ich fragen darf?" "Nein, nein, äh es geht vielmehr um eine Definition," beeilte sich Harry zu versichern. Auf keinen Fall durfte sie zu der Wahrsager Professorin gehen und nachfragen, sonst währen sie alle sofort aufgeflogen. "Sie hatte nur mal einen Ausdruck erwähnt den ich nicht ganz verstanden habe und darum wollte ich mal nachfragen." Cecils Züge glätteten sich wieder und sie lehnte sich entspannt in ihrem Stuhl zurück. "Nun aber warum fragst du sie nicht selbst?" Harry atmete erleichtert auf. Auf diese Frage hatte er gehofft. Er bemühte sch ein genervtes Gesicht zu machen. "Weil sie mir immer nicht meine Fragen beantwortet, sondern immer nur theatralisch die Augen verdreht wenn sie mich sieht und mir unter heftigem Geheule den baldigen Tod voraussagt." Cecil lachte und nickte verständnisvoll. "Ich verstehe, also worum geht es?" Harry räusperte noch mal und bemühte sich gelassen zu wirken. "Professor Trelawney erwähnte in ihrer letzten Unterrichtsstunde einen Gegenstand, mit dem man angeblich jede Art von Rätsel lösen könne. Ich glaube es hieß, äh Oragulon oder so ähnlich," "Du meist sicher Orakolon?" verbesserte ihn Cecil rasch und Harry nickte freudig. "Ja genau so hieß das Ding." "Sie meinte es wäre eine magische Kugel, die oft von Leuten missbraucht wurde, um an geheime Informationen zu gelangen, fuhr er fort." Harry versuchte in Cecils Blick irgendeine Regung zu finden, die ihm sagte, dass er aufgeflogen war, aber in dem Gesicht der Lehrerin rührte sich nichts. Sie sah ihn nur aufmerksam an. Bei seinen letzten Worten, verzog sie nur ein wenig die Stirn, sagte aber kein Wort. Für einen Moment war es still im Raum, dann war Cecil an der Reihe sich zu räuspern. "Was ist nun deine Frage?" Sie griff nach der Schale mit Keksen auf ihrem Schreibtisch und angelte nach einem Schokoladenkeks. Harry nippte eifrig an seinem heißen Kakao. Nach dem er den Becher abgesetzt hatte, holte er tief Luft. "Na ja und da habe ich mich gefragt, wie man so ein Orakolon wohl außer Gefecht setzten kann, um zu verhindern, dass jemand es gegen einen benutzt." Jetzt war es raus. Wieder war es ein Moment lang still, dann hob Cecil auf einmal ruckartig ihren Zauberstab. Harry sah überrascht zu, wie aus einem der Regale die hinter ihrem Stuhl aufragten, ein Buch heraus glitt und schwungvoll vor ihm auf den Schreibtisch landete. Der dunkle Lederdeckel klappte auf und wie von unsichtbarer Hand begannen sich die leicht vergilbten Seiten vor ihm in Sekunden schnelle umzublättern. Dann plötzlich stoppte der Prozess und vor im erschien ein Abbild der Kugel, die Ron an jenem Abend beschrieben hatte. Nur wurde sie nicht von Grabbe und Goyle unter einem Schulumhang versteckt, sondern lag in der Hand einer schlanken, schwarzhaarigen Frau, die mit einer Toga bekleidet in einem üppig grünen Garten weilte. Sie zwinkerte Harry lachend zu und Harry merkte wie sein Magen anfing zu kribbeln. "Wer ist das?" fragte er neugierig und Cecil lächelte. "Das ist die ursprüngliche Besitzerin der magischen Kugel. Sie beugte sich weiter zu ihm hinüber und gemeinsam beobachten sie die Frau dabei, wie sie Weintrauben von einen goldenen Teller aß, den zwei fliegende Elfen ihr reichten. "Ihr Name ist Futura. Du kennst doch bestimmt das Orakel von Delphi nicht war? Harry nickte, auch wenn Geschichte nicht gerade zu seinen Lieblingsfächern zählte, konnte er sich gut an die griechische Mythologie erinnern, aber an eine Futura hatte er in diesem Zusammenhang noch nie etwas gehört. Cecil schien seine Unsicherheit zu spüren, denn sie erzählte rasch weiter. "Nun die Stimme, die vielen Besucher des Orakels vernahmen, wenn sie nach einem Rat oder der Zukunft fragten, war ihre. Sie winkte fröhlich zu der schwarzhaarigen Frau hinüber, zu der sich nun noch ein Mann und eine weitere Frau gesellten. "Warum hat man sonst nie etwas von ihr gehört, oder gelesen?" wunderte sich Harry nun laut und Cecil schürzte die Lippen. "Sie hasst es im Mittelpunkt zu stehen. Außerdem war ihr bewusst, dass wenn die Menschen sehen würden, woher sie ihre Weissagungen und Antworten erhielt, sie alles daran setzten würden, in den Besitz dieser Kugel zu gelangen und so war es ja schließlich auch. Der Legende nach soll es ein Kobold gewesen sein, der der Versuchung einfach nicht wiederstehen konnte und sie aus ihrem geheimen Garten stahl." Sie seufzte, "die Kugel tauchte in England vor sechzehn Jahren das letzte Mal auf und ich muss dir bestimmt nicht erklären, wer sie benutzt hat." Harry wurde auf einmal ganz kalt, obwohl im Zimmer immer noch ein gemütliches Feuer prasselte. Er hatte sich schon gedacht über welche Wege Dragos Vater an die Kugel gekommen war und das der finstere Lord sicher ein reges Interesse an diesem Orakolon gehegt hatte, doch wollte er sich lieber nicht ausmalen, wozu er es benutzt hatte. Schnell wollte er sich von den düsteren Vorstellungen befreien. "Und hat man es geschafft sie ihm zu entreißen oder zu zerstören?" Cecil sah ihn an. "So weit ich weiß nicht und was ihre Zerstörung angeht, muss ich dir leider sagen, dass bis jetzt noch keiner auf die Idee gekommen ist, sie ernsthaft zerstören zu wollen. Oder reizt dich nicht der Gedanke alle Rätsel dieser Welt lösen zu können?" Harry lehnte sich nachdenklich in seinen Stuhl zurück, darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht, aber Cecil hatte Recht, wem würde es nicht gefallen alles zu wissen? Trotzdem musste es einen Weg geben, Drago davon abzuhalten sie zu benutzen. "Es funktioniert doch nur in Verbindung mit einem Käuzchenschrei und bei Vollmond richtig?" wollte er sich noch einmal vergewissern. Cecil nickte. "Ansonsten ist sie wirkungslos." Draußen auf dem Flur ertönte der Gong zum Unterricht. Harry, froh über die Möglichkeit ohne Ausreden gehen zu können, griff zu seiner Tasche. "Vielen Dank für die Hilfe, wir sehen uns dann später im Unterricht!" rief er noch über die Schulter, dann war er durch die Tür verschwunden. Cecil blickte ihm nachdenklich hinter her
 

Harry ging zufrieden vor sich hin pfeifend die Stufen zum Kerker hinunter. Vor der Klassentür standen schon alle Schüler mehr oder weniger einträchtig versammelt und warteten auf den Beginn des Unterrichts. Harry drängelte sich zu Ron und Neville durch, um ihnen unter leisem Getuschel von seinem Erfolg bei Cecil zu berichten. DraCo Malfoy, der sie dabei beobachtete grinste hämisch zu ihnen hinüber. "Na Potter!" dröhnte er laut zu den Gryffindors hinüber. "Hast du deine Verwandten im Wald besucht? Auf welchem Baum hast du sie denn gefunden?" Crabbys und Goyles wieherndes Gelächter hallte von den Wänden wieder, als Malfoy einen Affen imitierte. "Warte ab Malfoy," knurrte Ron leise ,"wenn ich die Chance bekomme dir eine Überzuziehen, erkennt deine eigene Mutter dich nicht wider." Harry schob den wütenden Ron in die Klasse, die Snape, der mittlerweile aufgetaucht war, aufgeschlossen hatte und setzte ihn vor seinen Kessel. Snape mies gelaunt wie immer, schlenderte zu seinem Schreibtisch und ließ mit dem Wink seines Zauberstabs die Liste für den heutigen Trank entstehen. Harry seufzte, so wie die Zutatenliste aussah und die Anweisungen zu verstehen waren, war das der schwierigste Trank, den er jemals selbst brauen sollte. Er begann mit den ersten Zutaten, als Hermines Hand in die Höhe schnellte. Snape, der jegliche Fragen von Seiten Hermines für gewöhnlich mit Nichtachtung abtat unterbrach seinen Vortrag über die Verwendung von Schnupftränken und sah gönnerhaft zu ihr hinüber. "Ja Miss Granger?" seine Stimme hatte die Schärfe eines Rasiermessers. "Nun Professor, ich hätte da eine Frage zu den Myrteblättern." Harry blinzelte, jetzt erst viel ihm auf, dass es sich bei den heute verwendeten Blättern um die handelte, die er vorgestern mit Snap im Wald mühevoll abgeschnitten hatte. "Und was wollen sie wissen, oder wollen sie uns nur kundtun was sie bereits in ihrem Übereifer gelesen haben?" Die Slytherins kicherten leise. Doch Hermine ließ sich nicht verunsichern. "Nun ich wollte eigentlich nur erfahren, ob es stimmt, dass man diese Pflanze auch für bestimmte Abwehrtränke verwenden kann?" Snapes Augen verengten sich zu Schlitzen. "Das kann man," antwortete er knapp. "Heißt sie deshalb auch "La crima de Condammer" die Träne der Verdammten?" bohrte Hermine weiter und Snape blieb plötzlich mit einem Ruck stehen und kam dann wie eine pirschende Katze auf sie zu. "Wie ich sehe, kennen sie sich mal wieder bestens aus," sagte er gefährlich leise. "Aber wenn es ihnen nicht allzu viel ausmacht, möchte ich lieber in meinem Stoff fortfahren, anstatt ihnen Einzelunterricht zu erteilen!" Hermine lief rosarot an und wandte sich blitzschnell ihrem Kessel zu. Snape sah sie noch einmal mit einem durchdringenden Blick an, dann fuhr er mit seiner Erzählung fort und lief zurück zum Pult. Harry starrte ihn wütend hinterher. Nach dem Unterricht, wollte Harry schon eiligst das Feld räumen, als Snapes Stimme ihn zurück hielt. "Potter!" donnerte er und Harry verharrte in der Bewegung. Snape winkte ihn zu seinem Schreibtisch und Harry kam wiederstrebend näher. " Wie du sicherlich weißt, ist am Samstag der erste Ausflug nach Hogsmeade geplant." Harrys Miene wurde steif. Snape wusste doch das er und Ron im Rahmen ihrer Strafarbeit nicht mit durften, oder? Snapes Lippen bogen sich zu einem schiefen Lächeln. "Oh du denkst sicher ich wüsste nicht, dass du und Weasley nicht mitdürfen, aber keine Sorge, das ist mir bekannt." Bei Snapes gehässigem Gesichtsausdruck wurde Harry langsam wütend. Mit zusammen gepressten Lippen lauschte er weiter Snapes öliger Stimme. "Und da du dich sicherlich langweilen wirst, habe ich mir überlegt, kannst du dich besser nützlich machen." Harry dem immer noch die Arme vom klettern weh taten, hatte das Gefühl, jemand hätte einen Eimer kaltes Wasser über ihn geschüttet. Reichte es nicht, dass er schon in der Woche Snape zur Hand gehen musste? Gestern durfte er drei Stunden lang die Unterrichtsräume sauber machen. Bei dem Gedanken, was er dabei alles unter den Tischen hervorgeholt hatte, wurde ihm jetzt noch übel. Doch Snape fuhr unbekümmert fort. "Du wirst mit mir nach London fahren um ein paar Sachen einzukaufen. Gleich nach dem Frühstück will ich dich vor meiner Bürotür sehen, verstanden?" Harry nickte matt. "Dann kannst du jetzt gehen," sagte Snape gönnerhaft und Harry rauschte aus dem Raum.
 

"Was musst du?" Ron der eben noch herzhaft in ein Stück Hähnchen hatte beißen wollen, sah Harry mit weit aufgerissenen Augen an. Neville stöhnte leise und Harry tat es ihm gleich. Ohne jegliches Hungergefühl ließ er sich neben Hermine gleiten und starrte auf seinen vollen Teller. "Mit Snape in die Winkelgasse zu fahren ist ja wohl das Schlimmste was man sich vorstellen kann, oder?" Ron hatte seine Fassung wieder gefunden und kaute jetzt empört "Duaf eär damf ümberhaumbt?" Hermine schnippte ein Stück Hähnchen vom Tisch, das Ron bei seinem Gezeter versprüht hatte. "Glaubst du, dass du rechtzeitig wieder hier bist?" fragte sie ohne auf Rons Meinungsäußerungen einzugehen. Harry schaute sie überrascht an. "Wozu soll ich denn pünktlich wieder hier sein?" Hermine verdrehte die Augen. "Habt ihr vielleicht vergessen was heute ist?" fragte sie tadeln und Ron und Harry schauten sich verdutzt an." "Vollmond" half ihnen Neville und sie verstanden. "Um wie viel Uhr soll es denn eigentlich losgehen?" Ron sah sich vorsichtig um, ob auch niemand ihr Gespräch belauschte. "Ich habe mir gedacht, da du ja eh nicht mit nach Hogsmeade darfst, könntest du dich in der Nähe des Turms gut auf die Lauer legen," sagte Hermine. "Ich nehme zwar an, dass Malfoy und seine Kumpanen nicht vor elf Uhr dort auftauchen werden, aber wir müssen sicher gehen und nebenbei kannst du schon mal überlegen, wie wir sie am besten überraschen." Ron verzog das Gesicht. "Im Grunde keine schlechte Idee, aber was ist, wenn mich Filch erwischt," wandte er ein.

Hermine lächelte. "Wozu haben wir die Karte des Rumtreibers? Wenn er oder Misses Noris auftauchen, kannst du dich ja bei den Eulen verstecken. Filch geht da eh nicht gerne rein, weil er Vögel nicht ausstehen kann." "Gibt es eigentlich irgendetwas, was dieser Mann leiden kann?" wollte Harry wissen doch keiner gab eine Antwort.

"Habt ihr eigentlich schon den Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste fertig?" fragte Neville plötzlich und Ron und Harry schüttelten synchron die Köpfe. Nur Hermine nickte begeistert. "Oh ja," sagte sie und lud sich noch etwas Nachtisch auf, "Ich habe vier Rollen Pergament geschafft, aber Vampire sind auch ein wirklich spannendes Thema findet ihr nicht auch?" "Das schon, aber müssen wir wirklich haargenau wissen, wie man sich vor ihnen schützen kann, wie man sie bekämpft und was weiß ich nicht noch alles?" maulte Ron, der erst eine Rolle zu Stande gebracht hatte. Hermine sah ihn vorwurfsvoll an. "Also ich finde es schon wichtig zu wissen, wie ich mich verteidigen kann, wenn mir mal so einer im Dunklen begegnet." Da musste ihr Harry Recht geben. Dann ertönte der Gong und sie machten sich auf zur Geschichte der Zauberei.
 

Am nächsten Morgen hatte Harry nur einen Wunsch, liegen bleiben. Als Seamus und Dean neben ihm unter lauten Lachen und voller Vorfreude auf dem bevorstehenden Ausflug nach Hogsmeade aus ihren Betten hüpften, hatte er nur schnell die Decke über den Kopf gezogen und sich noch einmal umgedreht. Doch es half nichts. "Es ist schon fast halb acht Harry, wenn du dich nicht beeilst fährst du ohne Frühstück in die Winkelgasse." Die Stimme von Hermine ließ ihn hochfahren. Sie stand bereits fix und fertig angezogen vor seinem Bett und hielt ihm seine Socken entgegen. Harry angelte nach seiner Brille und schaute zu Rons Bett hinüber, das schon leer war. Fragend sah er zu Hermine hinüber, die schon den Mund zu einer Erklärung geöffnet hatte. "Ich habe ihm gestern noch gesagt er soll versuchen rohe Eier und altes Gemüse aufzutreiben." "Rohe Eier und altes Gemüse, wofür das denn?" Hermine grinste verlegen "Na ja ich habe gedacht, da Zaubern außerhalb des Unterrichts verboten ist, müssen wir uns halt anders gegen sie zur Wehr setzten." Harry war sprachlos. "Du meinst es macht einen Unterschied ob ich DraCo eine Tomate ins Gesicht fluche, oder ihm eine Echte ins Gesicht donnere?" Hermine zuckte beleidigt die Achseln. "Für Professor Snape bestimmt nicht, aber für Professor McGonagall schon, wenn es darum geht uns für den Verstoß gegen die Schulregeln Punkte abzuziehen." Harry schwieg betreten. An die Möglichkeit bei dem Unternehmen erwischt zu werden, hatte er noch gar nicht gedacht. Aber bei der Erwähnung von Snapes Namen war ihm wieder eingefallen, warum er sich beeilen sollte. Als er mit einem schnellen Satz aus dem Bett sprang, drehte sich Hermine gewissenhaft zur Wand und Harry schlüpfte eiligst in seine Hose. Hermine warf ihm seinen Mantel zu und mit einem Arm im Ärmel und mit dem anderen den Zauberstab greifend eilte er in den Gemeinschaftsraum. Dort drückte ihm Neville noch ein Butterbrot in die Hand. "Viel Glück Harry!" sagte er und es klang als würde er nicht eine Eisenbahnfahrt machen, sondern in eine aussichtslose Schlacht ziehen. " Danke Neville," lächelte Harry und steckte sich das Brot zwischen die Zähne, als er durch das Portraitloch schlüpfte. Auf dem Weg zum Kerker würgte er die letzten Krümel hinunter. Trotzt des zugegeben kargen Frühstücks hatte er das Gefühl er hätte ein Stein im Bauch. Snape stand bei seiner Ankunft schon an der Tür und so konnten sie gleich zum Bahnhof aufbrechen. Am Haupteingang erwartete sie Hagrid mit einer pferdelosen Kutsche um ihnen einen längeren Sparziergang zu ersparen. Hagrids Anwesenheit beruhigte Harrys Magen ein wenig und er hoffte, dass der Waldhüter sie noch bis zum Zug begleiten würde.

Als sie den fast menschenleeren Bahnsteig betraten, fuhr gerade die Lock ein.

Ausflug in die Winkelgasse

Harry stieg wortlos in den Zug. Er hörte noch wie Snape Hagrid anwies, sie gegen 6 Uhr wieder abzuholen, bevor er sich nach links wandte um ein Abteil zu suchen. Er hoffte inständig, das schon jemand auf einem der Plätze saß, damit er nicht gezwungen war, die gesamte Fahrt mit Snape allein zu verbringen, doch es schien als ob nicht viele auf dem Weg nach London waren und so ließ er sich schweren Herzens auf einen der gepolsterten Sitze nieder. Vielleicht will er ja alleine sitzen schoss es ihm durch den Kopf, aber dieser kleine Funken Hoffnung wurde je im Kein erstickt, als die Abteiltür aufging und der Zaubertranklehrer hereinglitt. Harry beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Snape seinen Mantel auszog und ihn neben sich auf den freien Platz legte. Dann griff er in einen schwarzen kleinen Beutel und holte ein ebenso schwarzes Buch hervor und begann, ohne auch nur ein Wort zu sagen, darin zu lesen. Harry konnte den Titel des Buches leider nicht entziffern, aber der kleine silberne Totenkopf auf dem Einband ließ ihn erschaudern. Er ärgerte sich im Stillen darüber, dass er nicht selbst etwas zu Lesen mitgenommen hatte. Der Hogwartsexpress hatte sich mittlerweile in Bewegung gesetzt und ratterte nun gemütlich durch die karge Herbstlandschaft. Die Sonne versuchte verzweifelt durch die dicken Wolkenberge zu dringen, die wie große Türme den Himmel bedeckten, aber es gelang ihr nur für wenige Minuten. Harry versuchte sich in seinem Sitz zu entspannen und die Fahrt so gut es ging zu genießen. Heute Morgen hatte er sich noch gewundert, wie es möglich war, dass sie nicht wie sonst einen ganzen Tag benötigten um nach London zu kommen, aber Hagrid hatte ihm augenzwinkernd verraten, dass es auf der Strecke gewisse "Abkürzungen" gab, die man nutzen konnte. Seine Gedanken kreisten um die bevorstehende Nacht. Würde es ihnen gelingen Malfoy und die anderen beiden zu überlisten? Wer weiß vielleicht konnten sie das Orakolon doch noch für ihre Zwecke nutzen und es danach heimlich so platzieren, dass es von den richtigen Leuten gefunden wurde. Plötzlich wurde es abrupt Dunkel und Harry fuhr zusammen. Er hatte den herannahenden Tunnel gar nicht bemerkt. Er schien ziemlich lang zu sein, denn erst nach einigen Minuten kamen sie wieder ans Tageslicht. Harry schaute verdutzt aus dem Fenster. Eben noch waren sie durch eine felsige Heidelandschaft gefahren und nun huschten sie an dicht befahrenen Straßen, und kleinen Vororten vorbei. Snape sah von seinem Buch auf. " Wir sind gleich da," brummte er und steckte sein Buch zurück in den Beutel. Es dauerte nicht lange und schon ertönte ein Pfiff. "Nächster halt London Kings Cross Endstation, bitte alles aussteigen!" rief eine Stimme durch die Gänge und Harry und Snape warfen sich ihre Mäntel über. Auf dem Bahnsteig neun dreiviertel herrschte genauso wenig Betrieb, wie in Hogsmeade. Nur eine kleine buckelige Hexe mit leicht grünlichem Haar und einer großen Knollennase schob einen Kofferkuli hinüber zum Zug. Snape lief hinüber zum verborgenen Portal und Harry beeilte sich ihm zu folgen. Der Zaubertranklehrer schien den Umgang mit vielen Menschen und vor allem mit Muggeln nicht gewohnt zu sein und so wie sein Gesichtsausdruck verriet auch nicht zu mögen. Ohne nach rechts und links zu sehen schritt er auf den Ausgang des Bahnhofes zu und wandte sich dann in Richtung der Rolltreppen. Plötzlich wandte er sich um. "Bist du schon mal mit dieser Untergrundbahn gefahren?" Harry der von Snapes plötzlicher Anrede etwas überrascht war nickte zögernd. "Gut, dann weiß du sicherlich auch wie man sie benutzt oder?" Mit glühenden Augen sah er Harry zu, wie dieser zum nächsten Fahrscheinautomaten ging. Harry wollte schon die Strecke eingeben, als ihm etwas einfiel. "Äh Professor, wir brauchen dafür Muggelgeld," sagte er leise und Snape runzelte die Stirn. Er griff in seine Manteltasche und förderte eine kleine handvoll Münzen zu Tage. "Reicht das?" knurrte er und Harry, der sich insgeheim wunderte woher Snape so viele Pfundmünzen her hatte, schmiss sie in den Automaten. Mit leisen surrenden Geräuschen und einem leisen Pling fielen die Karten aus dem Auswurfschlitz und Snape betrachtete mit Faszination, das für ihn völlig fremde Schauspiel. Harry schaute noch auf den U-Bahnplan, der neben dem blauen Metallkasten aufgehängt war. "Wir müssen die Nr. 4 nehmen Richtung Tottenham Road," stellte er fest und sie gingen zu den fahrenden Treppen. Mit leichtem Zögern betrat Severus die erste Stufe. Er hatte schon mal etwas von diesen fahrenden Stufen gehört, aber noch nie selbst auf einer gestanden, geschweige denn eine gesehen. Eigentlich waren sie den sich immer wieder neu konstruierenden Stufen in Hogwarts nicht unähnlich. Als er mit Harry immer tiefer in die Erde glitt schüttelte er über sich selbst leicht den Kopf. Nie im Leben wäre er auf die Idee gekommen mal auf Muggelart in die Winkelgasse zu fahren.

Die U-Bahn war so wie er es insgeheim schon befürchtet hatte. Eng, laut, stickig und völlig überfüllt. In mitten dieser vielen Menschen und dazu noch alle Muggel wuchs sein Unbehangen mit jeder Minute die sie durch die verschlungenen Tunnel von London fuhren. Endlich sprach die Computerstimme den Namen ihrer Station und sie beeilten sich wieder ans Tageslicht zu kommen.

Als sie in die Straße zum tropfenden Kessel einbogen starrte Harry Gedanken verloren auf seine Füße. Hoffentlich lief alles glatt und Ron, der bestimmt schon seine Position vor der Eulerei eingenommen hatte, wurde nicht in allerletzter Minute von Filch unser seiner neugierigen Katze erwischt. Plötzlich stieß er mit der Nase gegen etwas Wolliges und sprang erschrocken zurück. Sie standen vor dem heruntergekommenen Eingang und Snape war ohne dass Harry es gemerkt hatte, stehen geblieben. Harry war buchstäblich in ihn hineingerannt und entschuldigte sich schnell für seine Unachtsamkeit "Los rein da!" herrschte Snape ihn an und sie betraten die leicht schäbige, aber gemütliche Zaubererschenke. Ein paar Tische waren besetzt, aber da es noch keine Mittagszeit herrschte, war es ausgesprochen ruhig. Tom, der Wirt, blickte bei ihrem Eintritt auf und als er Harry erkannte fing er an zu grinsen. "Hallo Mr. Potter, schön sie wieder zu sehen," dann sah er Snape und das Lächeln auf seinem Gesicht verlor an Breite. "Oh Professor Snape welch seltener Gast in meiner Stube, kann ich ihnen irgendetwas anbieten?" Harry hatte das Gefühl als ob sich alle Gäste zu ihnen umsahen und einige steckten rasch die Köpfe zusammen. Der Lehrer für Zaubertränke warf Tom einen abschätzenden Blick zu, dann schob er Harry vor sich zum Hinterausgang. "Nein, vielen Dank. Entschuldigen sie uns bitte, aber wir haben heute noch eine Menge zu erledigen." Damit öffnete er die Tür und schon standen Harry und er vor der roten Backsteinmauer.

Als sie nach wenigen Sekunden die Winkelgasse betraten, bekam Harry doch noch gute Laune und mit einem leichten Kribbeln im Bauch lief er die schmale Gasse zwischen den kleinen Geschäften entlang. Es gab in den lustigen Auslagen immer wieder Neues zu entdecken, doch viel Zeit zum schauen blieb ihm nicht. Snape wusste anscheinend genau wo er hin wollte. Mit schnellen Schritten bog er nach dem Laden für Zauberstäbe links ab und nach einer Bäckerei ging es in die andere Richtung. Harry staunte, in diesem Teil der Winkelgasse war er noch nie gewesen. Er hatte erst befürchtet Snape würde ihn geradewegs in die Nockdowngasse führen, aber die lag in der entgegengesetzten Richtung. Sie standen vor einem kleinen Laden, dessen Eingangsbereich über und über mit dicken Knoblauchzehen dekoriert war. Harry hielt beim näher kommen die Luft an, so durchdringend war der Gestank, den das Gemüse verbreitete. Als sie den Laden betraten, bimmelte über ihren Köpfen ein kleines Glöckchen. Neugierig sah Harry sich um. Der Laden war, wie viele der übrigen kleinen Zaubererläden vollgestopft bis unters Dach. Überall standen bunte Blumentöpfe, selbst von der Decke hingen, an kleinen verrosteten Ketten, Kübel hinunter. Doch anstatt eines üppigen Blumenmeeres, war der Anblick der sich ihm bot, eher trübsinnig. Es hatte der Anschein, als hätte jemand vergessen die Pflanzen zu gießen. Alte, verdorrte Blätter streckten sich ihnen entgegen, als wenn sie verzweifelt, nach einem Schluck Wasser greifen wollten. Tante Petunie wäre wahrscheinlich bei diesem Anblick schreiend davon gelaufen, wo sie ihre eigenen Blumen fast so verhätschelte wie Dudley. Snape, der bereits an der Theke stand und ungeduldig mit den Fingern auf der Tischplatte trommelte, sah mit finsterer Mine zu ihm hinüber. "Nichts anfassen Potter," zischte er zu ihm hinüber, als plötzlich der Vorhang hinter dem Tresen zur Seite glitt und Harry vor entsetzten die Augen aufriss. Wenige Meter von ihnen entfernt, stand eine zwergenhafte Gestalt, die aussah wie ein aufgeblasener Kartoffelsack. Arme und Beine glichen dicken Fleischwürsten und der Kopf, dem einer überdimensionalen Stubenfliege. Jetzt setzte sich das komische Ding wankend in Bewegung. Plötzlich hielt es aber inne und griff mit seinen Wurstfingern an seinen Kopf. Ein kurzer Ruck und die Gestalt riss sich den Insektenschädel von den Schultern. Zum Vorschein kam ein ebenso kahler Kopf, der aber anstatt riesiger Fassettenaugen, zwei kleine blitzende braune Augen hinter einer kleinen Nickelbrille trug, die von zwei abstehenden Ohren an ihrem Platz gehalten wurde. Jetzt grinste sie und trat erneut auf sie zu. "Ah Professor Snape," bemerkte der kleine Zauberer mit einer dünnen, hüstelnden Stimme und reichte dem Lehrer von Hogwarts die Hand. "Schön sie mal wieder zu sehen." Snape erwiderte den Gruß mit einem dünnen Lächeln, dann wurde er rasch wieder ernst. " Ich nehme an Mr. Flu, dass sie meine Eule bekommen haben?" Mr. Flu nickte rasch. "Oh ja und es freut mich ihnen sagen zu können, das ich ihnen ganz frische Ware anbieten kann." Damit wankte er zu einem der Kübel hinüber. "Sie sind gerade reif geworden," verkündete er stolz und tätschelte liebevoll eines der halbtoten Blätter. Harry der den Pflanzen einfach nichts Schönes abgewöhnen konnte, sah erstaunt zu, wie Snape mit zufriedenem Gesicht nickte und Mr. Flu, nachdem er zurück hinter den Tresen gegangen war, eine Waage, eine Schere und eine Schale hervor holte. "So dann wollen wir mal," murmelte der kleine Zauberer und hielt freundlich zwinkernd Harry die Schere und die Schale entgegen. "So meine Junge, jetzt musst du mir genau zuhören und ganz vorsichtig sein, hörst du?" Harry nickte und kniete sich dann wie Mr. Flu neben ein besonders Tot aussehendes Exemplar. "Du musst die Blätter ganz nah am Stamm abschneiden, genau da siehst du und sie dann ganz behutsam in die Schale legen," flüsterte Mr. Flu als ob sie es nicht mit morschem Grünzeug, sondern mit einem kostbaren Edelstein zu tun hätten. Doch Harry tat wie ihm geheißen und nach zehn abgeschnittenen Blättern war Mr. Flu zufrieden. "Das sollte reichen," säuselte er und watschelte zur Waage. Dort legte er die Schale zum abmessen auf die linke Seite, auf die andere legte er entsprechende Gewichte, bis die Waage gerade stand. Dann ließ er alle Blätter, ohne sie zu berühren, in einen Leinenbeutel fallen und übergab diesen Snape. " Ich hoffe ihr Experiment gelingt," sagte er und Snape, der mit einer Hand die Beutel hielt und mit der anderen nach seinem Geldbeutel griff, ruckte nur kurz mit dem Kopf. Als er ihren Einkauf mit ein paar Silberlingen bezahlt hatte, wandte er sich zum gehen. Harry bekam den Beutel in die Hand gedrückt und verabschiedete sich rasch von Mr. Flu, der ihn mit seltsamer Miene ansah. Doch bevor Harry sich darüber wundern konnte, stand er schon wieder in Mitten der Zauberer und Hexen, die emsig um ihn herumwuselten. Harry wurde langsam neugierig wofür Snape wohl dieses seltsame Kraut benutzen wollte, doch Zeit zum fragen blieb ihm nicht. Snape hätte es ihm wohl ohnehin nicht gesagt. Bei dem Tempo, das er vorlegte schien aber noch einiges zu seinen Einkäufen hinzu zukommen. Nach dem fünften Laden hörte Harry auf zu zählen. Die Anzahl der Taschen und Körbe in seinen Armen nahm mit jeder Stunde zu. Doch er musste nicht nur alle Einkäufe tragen, sondern jedes Mal auch dabei helfen, sie entweder aus irgendeinem Glas zu holen, sie zu pflücken oder zu fangen. Fast hätten ihn zwei wütende Langbeinspinnen gebissen, als er versucht hatte sie aus einem Aquarium zu angeln. Es war schon vier Uhr als Harry und Snape auf dem Platz vor der Gringottsbank Halt machten. "Warte hier Potter, ich bin gleich wieder da," raunte Snape und verschwand im Eingang der Zaubererbank. Harry, froh über die lang erhoffte Pause, ließ sich erschöpft auf die Stufen der Bank nieder. Am liebsten hätte er seine Schuhe ausgezogen und sich geweigert weiterhin den Sklaven für diesen Giftknochen zu spielen. Sollte Snape doch zusehen, wir er all seinen Mist nach Hogwarts kriegte. Während Harry wütend seine steifen Finger massierte, merkte er wie durstig er war. Seine Kehle brannte und er blickte suchend umher, ob er nicht irgendwo eine Erfrischung ausmachen konnte. Sein Blick fiel auf den kleinen Springbrunnen in der Mitte des Platzes. Das steinerne Becken wurde von kleinen Figuren gesäumt, die das Wasser entweder aus ihren Mündern, Hüten, oder wie im Falle eines kleinen Kobolds aus einem Topf hervorsprudeln ließen. Das Sonnenlicht spiegelte sich in dem glasklaren Strahlen und ein hübscher Regenbogen spannte sich über der Wasseroberfläche. Harry schaute sich nach seinem Zaubertranklehrer um, aber Snape war noch nirgends zu sehen. Harry zögerte kurz, dann schüttelte er ärgerlich den Kopf. Ach was soll's dachte er, Snape konnte ihm ja wohl nicht das Trinken verbieten. Also stand er auf und marschierte mit trockenem Gaumen zum Brunnen. Dort angekommen beugte er sich tief über das verlockende Nass und für einen Moment betrachtete Harry gebannt sein Spiegelbild. Die kleine dünne Narbe auf seiner Stirn tanzte auf und ab und seine smaragdgrünen Augen blickten ihm schimmernd entgegen. Plötzlich stutzte er. Hatte er sich getäuscht, oder war da nicht gerade...Nein!? Er beugte sich noch etwas tiefer nach vorne um besser sehen zu können. Suchend schaute er ins Wasser. Ihm war es so vorgekommen, als ob ein Schatten unter seinem Spiegelbild hinweg getaucht wäre. Doch jetzt war das Wasser wieder klar und zögernd wich er zurück. Dann ließ ihn eine Stimme je herum fahren. "Potter!!!!" Snape kam mit wehendem Mantel auf ihn zu. Harry schluckte. "Hab ich dir nicht gesagt du sollst auf mich warten?" blaffte Snape ihn an, als er ihn erreicht hatte. "Anscheinend verstehst du meine Sprache nicht? Oder ist es zu viel verlangt einfache Anweisungen von mir entgegen zu nehmen?" "Nein Sir, ich wollte nur...," versuchte Harry sein Handeln zu erklären, doch Snape schnitt ihm das Wort ab. "Ruhe!" herrschte er ihn an und Harry gab auf. Mit eingefrorener Mine lief er hinter dem Hauslehrer der Slytherins her, der sich nach seinen letzten Worten einfach umgedreht hatte.
 

Cecil war emsig dabei die Destillationsapparate in Severus Labor aufzubauen, als dieser um halb sieben durch die Tür kam. Sie drehte sich mit gespannter Mine zu ihm um. "Und hast du alles bekommen, was du brauchst? fragte sie und Severus nickte. Er ging zum Schreibtisch hinüber und stellte vorsichtig alle Einkäufe ab, die er und Harry in der Winkelgasse besorgt hatten. "Sogar das Lazaruskraut," seufzte er knapp und half ihr einen Gummischlauch über den Hals eines Elmeierkolbens zu stülpen. Cecil lächelt ihn dankbar an und besah sich danach die verschiedenen Beutel. "Gut, gut," murmelte sie, "je früher wir anfangen, umso besser." Severus zog spöttisch eine Augenbraue in die Höhe. "Wir?" fragte er und Cecil seufzte ergeben. "Du, natürlich." Sie sah ihm bittend in die Augen. "Dieser Trank übersteigt nun mal meine Fähigkeiten, aber für dich sollte er keine Schwierigkeit darstellen." Severus zog sich seinen Mantel aus und ließ ihn mit einem Wink seines Zauberstabes verschwinden. " Ich selber habe diesen Trank auch noch nie versucht," musste er zähneknirschend eingestehen. "Versprechen kann ich dir also damit nichts." Er sah in ihre blauschimmernden Augen. "Aber ich tue wie immer mein bestes," fügte er rasch hinzu und genoss das Lächeln das sie ihm schenkte. "Dessen bin ich mir sicher." Sie griff nach den Enden seines Schals den er immer noch um den Hals trug und zog ihn daran zu sich heran. Severus schloss in stiller Erwartung genießerisch die Augen und als er die Berührung ihrer Lippen spürte, wünschte er sich, dieses Gefühl würde ewig dauern. Als sie sich nach einer Weile zurückzog, öffnete er enttäuscht die Augen. "Besser du fängst jetzt an." Sie ließ ihn los und ging lächelnd in Richtung Tür ."Wir sehen uns später." Dann war sie verschwunden.

Die Nacht der fliegenden Tomaten

Ron saß im Schneidersitz hinter dem alten steinernen Wasserspender, der an der letzten Ecke zur Eulerei säumte. Gelangweilt schnippte er ein paar Staubflusen hin und her. Seit vier Uhr Nachmittags saß er schon hier und wartete darauf, dass sich irgendetwas tat. Aber außer zwei Zweitklässler, die ein paar Eulen nach Hause schicken wollten und einem kurzen Kontrollbesuch von Miss Noris war nichts passiert und so langsam knurrte ihm der Magen. Plötzlich hörte er leise Schritte. Er versuchte so lautlos wie möglich aufzustehen und sah am Ende des Korridors einen Schatten, der im Schein der Fackeln tanzte. Vor Anspannung vergaß er völlig das Atmen. Wenn das Malfoy war, würde er ihn noch vor der Eulerei abfangen und ihn für all die Beleidigungen der letzten Jahre eine Lektion erteilen, die dieser verwöhnte Schnösel in seinem Leben nicht vergessen würde. Doch es war nicht das blasse, spitze Gesicht von Malfoy das um die Ecke kam, sondern das verschwitzte und müde Gesicht von Harry. Ron holte wieder Luft und schritt dann aus seinem Versteck. "Hey na wie war es?" begrüßte er seinen Freund, der aussah, als ob er gleich einschliefe. "Frag besser nicht." erwiderte Harry matt und gähnte herzhaft. "Gegen diesen heutigen Einkaufsmarathon, war die Kletterei im Wald das reinste Vergnügen." Ron grinste verlegen, " Na ja da hatte ich es ja noch richtig gut, ich musste Hagrid nur beim Füttern von diesen Lapisum Dingern helfen und das war wirklich keine Arbeit." Harry griff unter seinem Umhang, "Hier! Ich hab dir was zu Essen mitgebracht." Ron seufzte dankbar und biss in den mitgebrachten Pfandkuchen. Während er kaute berichtete Harry ihm von seinem Nachmittag. "Alter Sklaventreiber!" nuschelte Ron verärgert, "mit einem aus seinem Haus würde er das nie machen, darauf wette ich und wenn die ganze Bande sein Labor in die Luft sprengen würden." Harry nickte. "Wo ist eigentlich Hermine?" Ron wickelte seinen Nachtisch aus, Schokokuchen! "Sie und Neville kommen gleich, Hermine wollte nur noch kurz ein paar Sachen nach schauen, frag mich aber bitte nicht was, das wird sie uns bestimmt gleich selber erklären und dann kann es hoffentlich bald losgehen, ich bin nämlich hundemüde." Gemeinsam ließen sie sich hinter den Wasserspender auf den Boden gleiten und warteten.
 

Es war kurz nach ein Uhr als Harry durch ein unsanftes rütteln an seiner Schulter geweckt wurde. Schlaftrunken richtete er sich auf und schob seine Brille zu recht, die ihm beim einnicken von der Nasen gerutscht war. "Was ist?" murmelte er und kniff die Augen zusammen. "Pst," hörte er Hermine zischen und Neville der neben ihm saß zitterte vor Aufregung. Mühsam schüttelte Harry den Schlaf aus den Gliedern. Er und Ron hatten ca. eine halbe Stunde alleine vor der Eulerei gesessen, bis Hermine und Neville bewaffnet mit Eiern und Gemüse aufgetaucht waren. Neville brach unter der Last eines riesigen Kürbisses fast zusammen und Ron erklärte mit leicht roten Kopf, das er der verlockenden Vorstellung Malfoy dieses Ungetüm über den Schädel zu ziehen einfach nicht widerstehen konnte und ihn deshalb aus der Schulküche hatte mitgehen lassen. Hermine hatte dabei nur kommentarlos die Augen verdreht und ihnen mit erhobenem Zauberstab erklärt, wie ihr Plan aussah. Zunächst sollten alle zwischen den Eulen verteilt auf der Lauer liegen. Wenn die Slytherins auftauchten und mit dem Ritual anfingen, sollten Harry und Neville mit einem gezielten "Expillarmus" Crabbe und Goyle außer Außergefecht setzten. Ron bat inständig sich persönlich um Malfoy kümmern zu dürfen, während sich Hermine das Orakolon greifen sollte. Anschließend sollten die mitgebrachten Utensilien zum Einsatz kommen und dann war Rückzug angesagt. Auf Rons Frage, wie sie denn so schnell wie nur möglich wieder in den Gryffindorturm gelangen konnten, ohne gesehen zu werden, strahlte Hermine in die Runde. Mit einer raschen Handbewegung entrollte sie vor den staunenden Jungs die Karte des Rumtreibers und deutete grinsend auf eine gestrichelte Linie auf dem Papier. "Wir müssen nur bis in den 3 Stock kommen," verkündete sie. "Hinter dem Bild mit der picknickenden Gesellschaft befindet sich ein Geheimgang der direkt in den Jungenschlafsaal führt, wir kommen dann genau unter Nevilles Bettvorleger wieder raus." "Genial!" rief Ron, warum haben Georg und Fred den nie benutzt?" "Weil deine Brüder bestimmt nie im geheimen Briefe verschickt haben, oder?" vermutete Harry und dann bezogen sie ihre Plätze. Harry allerdings hatte kaum eine Minute in der Stille des Raumes, die nur zeitweise von einem leisen Ruf der Eulen gestört wurde gesessen, als ihn auch schon die Erschöpfung eingeholt hatte. Ohne das er was dagegen tun konnte, war er nach wenigen Minuten eingeschlafen.

Doch mit dem erholsamen Schlaf war es nun vorbei. Im fahlen Licht des Mondes, der durch das runde Fenster des Turmes hinein schien, sahen sie wie sich mit einem leisen Quietschen die Tür öffnete. Drei Gestalten huschten hinein und an den Umrissen ihrer Umhänge waren es ohne Zweifel die erwarteten Slytherins. Crabbe kam als erstes gefolgt von Malfoy und Goyle. Malfoy hielt anscheinend etwas in den Händen, denn er lief etwas gebückter als die anderen und seine Arme waren nicht zu erkennen. Harry hielt die Luft an. Sie durften sich unter allem Umständen nicht zu früh verraten. Das Trio stellte sich in einem kleinen Halbkreis vor dem Fenster auf und Grabbes breiter Rücken versperrte Harry nun die Sicht. Doch was er hörte reichte ihm. "Toller Zug von deinem Vater uns das Ding zu leihen DraCo," schleimte Crabbe. "Ja wirklich klasse," nickte Goyles Hinterkopf. " Dabei hättet ihr Trottel das Orakolon fast noch verloren." erklang nun Malfoys zähe Stimme. " Na ja, was soll's Hauptsache es funktioniert und wir gehen im Frühjahr auf Klassenfahrt. Ich möchte Weasley und Potters Gesicht sehen, wenn Dumbledore uns als Sieger präsentiert. Die gucken bestimmt total belämmert aus der Wäsche." Goyle und Grabbe lachten hämisch. Ich bin gespannt wie ihr gleich schauen werdet, dachte Harry und grinste. Die drei traten einen Schritt zurück und nun sahen sie, dass das Orakolon auf dem Boden lag. Es sah genau so aus, wie Ron es beschrieben hatte. Matt orange und so groß wie ein Quaffel. Plötzlich schien das Mondlicht direkt auf die Kugel und sie fing wie eine Laterne an zu leuchten. Die Eulen über Harrys und Nevilles Kopf fingen an nervös ihr Gefieder zu spreizten und zu schreien. Harry merkte wie er eine Gänsehaut bekam und. Neville ließ einen leisen Piepser vernehmen, doch Crabbe, Goyle und Malfoy waren so auf das Orakolon vor ihnen konzentriert, dass sie ihn gar nicht hörten. Draco öffnete den Mund und wollte schon zum sprechen ansetzten als Hermines Stimme durch den Turm schallte. "Jetzt!" Harry und Neville sprangen gleichzeitig hoch und schrien mit gestreckten Zauberstäben, Expelliarmus!!" Goyle der ihnen am nächsten stand traf der Fluch mit voller Wucht in die Magengrube und er knallte mit einem gewaltigen Hieb rücklings gegen die Wand. Vor Schreck kreischend, begannen die Eulen um sie herum wild flügelschlagend umher zu flattern. Grabbe indessen, den der Fluch knapp verfehlt hatte stürzte sich jetzt auf Ron, der den völlig perplexen Malfoy von hinten am Umhang gepackt und ihn zu Boden geschmissen hatte. Wie ein verknotetes Knäuel kugelten sie auf dem Boden umher und stießen dabei gegen das Orakolon, das darauf hin über den Boden hopste. Hermine hechtete hinter ihm her. Sie riss es an sich und wollte Harry Ron und Neville zur Hilfe eilen, als sie Goyles reglosen Fuß übersah. Mit einem Schrei flog sie der Länge nach hin und das Orakolon glitt ihr aus den Händen. Wie ein Gummiball hüpfte es nun durch den Raum, gefolgt von Malfoy, der sich von Ron mit Hilfe von Goyle hatte befreien können. Goyle kämpfte in dessen nun mit drei Gegnern, denn Harry und Neville hatten sich nun auf seinen Rücken geschmissen und versuchten ihn von Ron wegzuziehen. Hermine hatte Malfoy eingeholt und beide versuchten sich gegenseitig das Orakolon zu entreißen. "Lass, los du wertloses Schlammblut!" schrie Malfoy doch Hermine biss ihm zur Antwort in die Hand." Auaaaa!" mit schmerzverzehrtem Gesicht ließ Malfoy los und Hermine überrascht von ihrem eigenen Schwung stolperte zu Boden, dabei machte das Orakolon erneut einen Satz und verschwand durch das offenen Turmfenster. Für einen Moment waren Malfoy und Hermine starr vor Schreck, dann gewann Hermine als erste ihre Fassung wieder. "Rückzug!" schrie sie den Kämpfenden zu und Harry und Neville zehrten den wutschnaubenden Ron zur Tür. Die Slytherins wollten ihnen schon nachsetzten, als Hermine sich am Türrahmen noch einmal umdrehte. "Pluitus," rief sie und hob den Zauberstab. Mit einem lauten Donnern fiel die Tür ins Schloss und im gleichen Moment fing es in der Eulerei an rohe Eier und alte Tomaten zu regnen.

Die vier Gryffindor in dessen beeilten sich in den ersten Stock zu kommen. Am Ende des Korridors hörten sie schon die Stimme von Argus Filch schreien. "Was zur Höhle ist hier los." Harry riss das Portrait zur Seite und achtete nicht auf die laut schimpfende Gesellschaft die erbost ihren Picknickkorb zur Seite nahm. Sie hasteten geduckt durch den halb hohen Gang in Richtung Gryffindorturm und beeilten sich am Ende durch die Luke in den Jungenschlafraum zu kommen. Dort erwarteten sie schon Seamus und Dean. "Und hat alles geklappt?" riefen sie, doch Harry zeigte nur auf die Betten. "Los schnell rein und keinen Mucks." Er und Ron schafften es gerade noch sich auszuziehen und in ihre Pyjamas zu kommen. Hermine lag schon zusammengerollt unter Nevilles Bett, als sie auch schon laute Stimmen aus dem Gemeinschaftsraum hörten. "Das kann ich nicht glauben Argus und auch ihnen Professor Snape muss ich bei allem Respekt sagen, dass ich diese Geschichte lachhaft finde." Harry versuchte sein keuchenden Atem in den Griff zu bekommen und hoffte inständig, dass weder er noch Ron oder Neville irgendwelche verräterischen blauen Flecken aufwiesen. "Das können wir doch ganz einfach feststellen Minerva," drang die kalte Stimme von Snape an sein Ohr. "Wenn Longbottom, Potter, Weasley und Miss Granger nicht in der Eulerei waren, müssen sie ja friedlich und unschuldig in ihren Betten liegen nicht war?" Der Sarkasmus war deutlich zu hören. Für einen Moment war es still. Kurz darauf wurde es hell im Raum und die Hauslehrerin der Gryffindors, eingerahmt von Snape und Filch stand in der Tür. Harry versuchte so verschlafen wie nur möglich auszusehen, als er sich aufsetzte. Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, wären sie alle bei diesem Anblick in schallendes Gelächter ausgebrochen. Alle drei standen in ihren typischen Morgenmänteln vor ihnen. Snape wie immer in schwarz, McGonagall in schottisch kariert und Filch in abgewetzten braun. Doch ihre Mienen waren weniger zum lachen. Snape starrte Harry mit böse schimmernden Augen an und der Mund seiner Hauslehrerin schien gänzlich verschwunden zu sein. "Was ist denn los?" nuschelte Seamus gähnend doch Professor McGonagall antwortete ihm nicht. Sie sah von einem Bett zum nächsten. Dann erschien so etwas wie Erleichterung auf ihrem Gesicht. Sie wandte sich zu Snape. "Wie sie sehen Severus sind alle vollzählig. Oder wollen sie vielleicht noch behaupten das wären gar nicht Mr. Potter, Longbottom und Weasley?" Snape zog die Augenbrauen zusammen. "Das nicht Minerva, aber es würde mich schon interessieren, ob Potter immer mit seiner Brille auf der Nase schläft." Harry, der schon erleichtert aufgeatmet hatte, durchzuckte es eiskalt. Er griff sich an die Augen und schlug gegen das Gestell. "Die muss ich beim zu Bett gehen glatt vergessen haben!" antwortete er hastig. "Ich war so müde von dem heutigen Tag, ich wollte einfach nur schlafen." Ein Blick in Snapes Augen langte um zu wissen, dass dieser ihm kein Wort glaubte, doch McGonagall schien er überzeugt zu haben. "Da sehen sie es Severus. Daran sind sie ja nicht ganz unschuldig. Ich war gleich dagegen, das er mitkommen soll in die Winkelgasse aber na ja." Sie wandte sich zum gehen. "Und Miss Granger?" versuchte Snape es noch einmal, doch

McGonagall hatte anscheinend genug. "Wollen sie das ich die Mädchen auch noch aus dem Bett hole Severus?" sagte sie erbost und ihre Brillengläser funkelten wütend. "Nur weil ihre Schüler lieber wilde Partys im Eulenturm feiern, anstatt zu schlafen, heißt das noch lange nicht, dass auch Schüler aus meinem Haus daran beteiligt sind." Mit diesen Worten rauschte sie die Wendeltreppe hinunter, gefolgt von einem wütenden Snape und einem ratlosen Filch.
 

Am nächsten Tag machten Harry, Ron und Hermine sich auf, um nach langer Zeit mal wieder Hagrid zu besuchen. Der Waldhüter von Hogwarts kam gerade mit zwei dicken Scheiten Holz aus dem Wald, als sie mit dicken Mänteln seine Hütte erreichten. "Hallo ihr drei!" rief er ihnen rotwangig entgegen und öffnete die Tür. Fang und Beans tollten schwanzwedelnd um ihre Beine herum, während sie sich an den großen Eichentisch setzten. "Beans ist richtig kräftig geworden, stellte Harry anerkennend fest und sah zu wie Hermine dem cremefarbenen Hund die Ohren kraulte. Hagrid, der dabei war Tee aufzugießen, nickte lachend. "Der kleine Schlingel hat ja auch den lieben langen Tag nichts anderes zu tun, als mit Fang draußen herum zu rennen und Blödsinn zu machen." Er drehte sich um und stellte Haferflockenplätzchen vor ihnen auf den Tisch. "Aber was er anscheinend über alles liebt ist dieses völlig zerkaute Ding hier," und er griff unter den Tisch. Zum Vorschein kam ein schwarzer, zerknautschter Gegenstand, dessen ursprüngliche Form man nur erraten konnte. Doch Hermine erkannte es wieder. "Das ist Beans Weihnachtsgeschenk vom letzten Jahr, ein alter Schuh!" rief sie und nahm Hagrid das Spielzeug aus der Hand. Hagrid sah verwirrt von einem zum anderen." Habt ihr ihm den geschenkt?" fragte er. Sie schüttelten alle gleichzeitig die Köpfe. "Nein," sagte Ron, "aber Cecil wusste anscheinend wem sie dieses komische Geschenk zu verdanken hatte." Hagrid runzelte noch kurz die Stirn, dann fiel ihm auf einmal etwas ein. "Habt ihr schon von letzter Nacht gehört?" fragte er und Ron und Harry sahen sich alarmiert an. "Nein Hagrid was denn?" erwiderte Hermine rasch und so unschuldig wie möglich. Hagrid sah zu Harry hinüber. "Na Professor McGonagall und Professor Snape sind doch letzte Nacht in den Jungenschlafsaal gestürmt." Harry beeilte sich zu nicken. " Ja stimmt, aber wir wussten gar nicht wieso." Hagrid grinste jetzt von einem Ohr zum anderen. "Malfoy und seine Freunde haben letzte Nacht wohl ne heiße Party im Eulenturm gefeiert. Sie waren aber so laut, das Filch sie entdeckt hat. Die Kerle haben wohl so ne Art Essensschlacht veranstaltet, denn sie waren über und über mit Eiern beschmiert und Malfoys Kopf steckte in einem riesigen Kürbis." Ron ließ einen merkwürdigen kehligen Laut vernehmen, als er krampfhaft versuchte nicht zu lachen. Doch Hagrid bemerkte es nicht, er fuhr in seiner Erzählung fort. "Als Filch sie dann in Snapes Büro gezehrt hatte, haben die drei doch glatt behauptet, ihr hättet sie dahin gelockt und sie mit Eiern beworfen." Hermine machte ein entrüstetet Gesicht. "So eine Frechheit!" rief sie "Warum sollten wir das den machen?" Hagrid hob beschwichtigend die Hände. " Das hat Professor McGonagall auch gesagt, als Snape sie kurz darauf aus dem Bett geholt hat. Um ihm zu beweisen, das die Geschichte von den Slytherins erlogen war, ist sie mit ihm und Filch in den Jungenschlafsaal und da lagt ihr ja wohl alle vollzählig in den Betten." Harry lehnte sich erleichtert nach hinten. "Na dann hat sich das wohl geklärt. Weißt du ob die drei dafür irgendeine Strafarbeit aufgebrummt bekommen haben?" Hagrid schüttelte den Kopf. "Das liegt im Ermessen des Haulehrers und wie ich Professor Snape kenne, kommen die drei sicher mit einem blauen Auge davon."
 

Nach dem sie die letzten Haferflockenkekse verzehrt hatten, gingen Harry, Ron und Hermine zurück zum Schloss. Ron und Harry mussten noch ein paar Hausaufgaben in Angriff nehmen, die Hermine natürlich schon längst erledigt hatte. Sie wollten gerade die Treppe zum Gryffindorturm hinauf gehen, als Harry seinen Namen hörte. Er wandte sich um und sah Cecil den Gang entlang kommen. "Hallo ihr drei. Harry könnte ich dich mal für einen Augenblick sprechen?" Harry bekam ein flaues Gefühl in der Magengegend. "Sicher worum geht es denn?" fragte er und bemühte sich so unwissend wie nur möglich drein zu schauen. "Das möchte ich lieber in meinem Büro besprechen wenn es dir nichts ausmacht," bekam er zu antwort. Er drehte sich mit flehendem Blick zu Ron und Hermine um, die zögernd nickten, dann folgte er Cecil zu ihrem Büro. Auf dem Weg dorthin musterte er sie verstohlen von der Seite. Ihrem Gesichtsausdruck nach schien sie nicht sauer oder verärgert zu sein. Ein bisschen erinnerte ihre Miene ihn an die einer Sphinx, aus deren Mine man auch nichts schließen konnte. Als sie die Bürotür öffnet und mit einem kurzen Wink mit dem Zauberstab der Raum erhellte, blieb ihm für einige Sekunden vor Schreck die Luft weg. Auf ihrem Schreibtisch im matten orange und völlig unversehrt lag das Orakolon. Er versuchte nicht gebannt auf die Kugel zu blicken, während er sich setzte. Cecil blieb indessen neben dem Schreibtisch stehen und sah ihn dann gespannt an. "Nun Harry, mir ist gestern Nacht was ganz unglaubliches passiert," begann sie und ihre Stimme klang dabei völlig ruhig. "Ich hatte mich entschlossen gestern eine kleine Trainingseinheit zu absolvieren und bin dafür in den hinteren Innenhof an der Westseite gegangen. Du weiß ja, da wo die Eulerei liegt." Harry schluckte, er hatte das Gefühl als ob Hagrids Haferflockenkekse noch in seinem Hals stecken würden. "Und was ist dir da passiert?" fragte langsam. Noch immer bemühte er sich so zu tun als ob er das Orakolon noch gar nicht bemerkt hätte. Cecils Mundwinkel zuckten leicht. "Tja, was soll ich sagen. Ich wollte gerade zurück in meinen Turm als mir doch plötzlich was vor die Füße fällt." Sie blickte auf das Orakolon und Harry folgte ihrem Blick. "Oh," sagte er "war es das?" "Mmm ja," ihre Stimme klang jetzt amüsiert. "Ist das nicht unglaublich Harry, da unterhalten wir uns über dieses lang verschollene Orakolon und kurz darauf fällt es mir fast auf den Kopf." Harry holte tief Luft. "Das ist ein Orakolon, ehrlich? Man das ist ja wirklich kaum zu glauben." Cecil sagte nichts. Sie nahm nur die Kugel in die Hand und reichte sie ihm hinüber. "Du kannst sie dir ruhig mal anschauen. Sieht eigentlich ganz unscheinbar aus nicht wahr?" Harry nahm die Kugel in beide Hände und besah sie sich dann folgsam von allen Seiten. Es war wirklich kaum zu glauben, dass dieses hässliche Ding einem alle Geheimnisse dieser Welt verraten konnte. "Wer könnte es deiner Meinung nach mit in die Schule gebracht haben?" Cecils Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er legte die Kugel behutsam zurück auf den Tisch. "Keine Ahnung. Vielleicht jemand der beim Wettbewerb mogeln wollte?" Er biss sich auf die Zunge. Hoffentlich hatte er sich nicht gerade verraten. Cecil kräuselte die Lippen. "Gut möglich. Dieser jemand muss gute Kontakte zu schwarzen Magiern besitzen, nicht war?" Harry wollte schon Malfoys Namen aussprechen als er zögerte. Wenn er jetzt andeutete, dass das Orakolon von Malfoy stammt, würde er auch erklären müssen woher er das wusste und dann würde letzten Endes alles herauskommen. Dann konnten sie die Klassenfahrt wirklich vergessen. Andererseits würde es für Mr. Malfoy erhebliche Schwierigkeiten geben, wenn herauskäme das er das Orakolon lange Zeit besessen hatte. Harry rang noch kurz mit sich selbst, dann fällte er eine Entscheidung. "Tja, da kämen wohl einige in Betracht, wenn man bedenkt wessen Eltern oder Familien früher Anhänger des dunklen Lords waren," sagte er und blickte zu Cecil auf. Die sah ihn einige Sekunden wortlos an, dann drehte sie sich um. "Da hast du wohl Recht, ich habe schon mit dem Schulleiter gesprochen aber auch er konnte nicht sicher sagen, wem wir dieses nette Geschenk zu verdanken haben." Sie lächelte jetzt und Harry hatte das Gefühl alles überstanden zu haben. "Ich möchte dir jetzt nicht länger die Zeit stehlen Harry. Ich hoffe ich habe dich nicht zu lange aufgehalten?" Harry stand auf. "Nein, nein," versicherte er "ich muss nur noch ein paar Hausaufgaben erledigen." Rasch ging er zu Tür. "Wir sehen uns dann Morgen beim Unterricht," rief ihm Cecil noch nach, dann klappte die Tür zu.

Überraschener Besuch

Severus streute mit angespannter Miene die letzten Lazarusblätter in den dampfenden Kessel. Die vorher gelb schimmernde Flüssigkeit nahm darauf hin eine dunkel braune Farbe an. Zufrieden drehte er sich um und setzte sich zurück an seinen Labortisch um die bereits vollzogenen Schritte auf Pergament festzuhalten. Er wollte gerade die Feder aufs Papier setzen, als es klopfte. Überrascht von der späten Störung drehte er sich um und herein kam in einen lila Hausmantel gehüllt der Schulleiter von Hogwarts. "Guten Abend Severus. Ich hoffe ich störe dich nicht?" Der buschige weiße Bart von Dumbledore zitterte als er schmunzelnd zu seinem Zaubertranklehrer blickte, der nun aufgestanden war. "Keines Falls. Wie sie sehen bin ich bereits bei den ersten Vorbereitungen." Er wies mit der Hand in Richtung Kamin, wo unter dem Kessel leise das Feuer knackte. Dumbledore nickte erfreut. "Schön, schön. Ich nehme an, dass alles ohne Probleme klappen wird, nicht wahr?" Severus schürzte die Lippen. "Ich hoffe. Ich habe diesen Trank vorher nie benötigt und ihn deshalb auch noch nie vorher gebraut. Die Zutaten sind nicht einfach zu bekommen und die Umstände sie zu besorgen...," er sah mit einem raschen Blick zu Dumbledore hinüber, "machen es auch nicht gerade einfacher." Der Schulleiter war bei seinen letzten Worten an den Kessel getreten und seine lange Hackennase hing tief über der dampfenden Brühe. Der Schein des Feuers funkelte in seinen Brillengläsern, als er sich nach wenigen Sekunden wieder aufrichtete. "Ich weiß Severus, das dir die Gesellschaft des Jungen nicht sonderlich behagt." Severus runzelte die Stirn. Wenn der Schulleiter wüsste, wie sehr er da gerade untertrieben hatte. Jede Minute mit dem Gesicht von James Potter vor der Nase war für ihn kaum auszuhalten. Dumbledore ignorierte wohlwollend den finsteren Blick, den der Hauslehrer der Slytherins ihm zuwarf. "Aber die Umstände verlangen besondere Maßnahmen. Solange wir nicht genau wissen was wir zu erwarten haben, müssen wir vorsichtig sein." Severus nickte, dann räusperte er sich. "Sind den schon neue Informationen eingetroffen?" fragte er und hoffte dabei so neutral wie sonst zu klingen. Ein Lächeln huschte übers das Gesicht des weißbärtigen Zauberers. "Nun Miss Green konnte bis jetzt nichts Neues in Erfahrung bringen so weit ich weiß." Severus hatte kurz das Gefühl, dass der Schulleiter das Wort "ich" ganz besonders betonte, aber das konnte auch nur Einbildung sein, denn als dieser weitersprach klang er wieder völlig normal. "Ich hoffe allerdings das die Quelle aus der sie ihre Informationen schöpft nicht versiegt ist." Diese Quelle spukte Severus schon seit längerem im Kopf herum. Cecil hatte bis jetzt ihren Informanten nicht genannt und hielt sich mit genauen Angaben sehr zurück. "Ich hoffe sie weiß was sie tut," sagte er mehr zu sich selbst als zu Dumbledore, dessen Augen einen gewissen Ernst wiederspiegelten. "Oh dessen bin ich mir ziemlich sicher. Schließlich hat sie, was den Umgang mit dunklen Geschöpfen angeht, einige Erfahrung." Er sah seinem Professor für Zaubertränke jetzt direkt in die Augen. "Trotzdem wäre es mir lieber, wenn du, sie vielleicht ein wenig unterstützten könntest. Natürlich nur wenn es dir nicht allzu viel ausmacht." Severus bemühte sich noch einen Tick mürrischer drein zu schauen. "Wenn es sein muss," knurrte er zwischen den Zähnen und Dumbledore nickte. "Das wäre mir sehr lieb und nun werde ich dich alleine lassen, schließlich hast du ja heute Nacht noch so einiges vor." Damit verschwand er durch die Tür und Severus ließ sich aufatmend wieder vor seinem Pergament nieder. Für einen Moment hatte er befürchtet der Schulleiter könnte eine Ahnung von dem haben, was ihn mit der Lehrerin für die Verteidigung gegen die dunklen Künste verband, doch schien seine Sorge unbegründet. Er tunkte die Feder erneut in das Tintenfass. Die Vorstellung in Zukunft ganz offiziell Cecil unter die Arme zu greifen beschwingte ihn und so merkte er gar nicht wie die Stunden vergingen. Nach den Egelpilzen waren die letzten Schritte für diesen Tag abgeschlossen, denn nun musste der Trank mindestens 48 Stunden gären bevor er mit dem Rosendornen anfangen konnte. Er hob den Deckel auf den Kessel und sah auf seine Taschenuhr. Ein Uhr?! Überrascht über die späte Stunde steckte er die Uhr zurück in die Tasche und überlegte. Er war noch viel zu angespannt um schlafen zu gehen. Außerdem war es schon Monate her, das er nachts einen kleinen Sparziergang durch das Schloss gemacht hatte und so stand sein Endschluss fest, noch ein wenig frische Luft zu schnappen. Er zog sich seinen Umhang über und machte sich auf den Weg in die obere Etage. Im Kreuzgang hielt er ein paar Minuten inne und zog die kühle Dezemberluft ein. Bald würde es den ersten Schnee geben. Severus ging mit ruhigen Schritten über den glatten Steinboden und lauschte auf den Klang seiner Schritte. Der Gedanke an Weihnachten hatte ihm jahrelang Magenschmerzen bereitet. Die aufgesetzte Fröhlichkeit und diese übertriebene Glitzerdekoration waren seiner Meinung nach immer überflüssig gewesen, aber dieses Jahr sah alles anders aus. Er war zwar immer noch kein Gesellschaftsmensch aber jetzt ließ sich das ganze Tohobawo besser ertragen. Er bog in Richtung Südturm ab und ging die Stufen zum ersten Korridor hinauf. Wenn es die Umstände zuließen, würde er auch Mal wieder ein Ausflug nach Hogsmeade unternehmen, schließlich musste er dieses Jahr zum ersten Mal in seinem Leben Weihnachtsgeschenke besorgen. Er wollte gerade die verschiebbaren Stufen betreten, als es hinter ihm polterte. Es folgte ein lautes Fauchen und ein ohrenbetäubendes Kreischen " Hab ich dich du dreckiges Federvieh!" ertönte die triumphierende Stimme von Argus Filch. Severus drehte sich um und folgte neugierig dem immer noch anhaltenden Lärm. Als er um die Ecke bog sah er die gebückte Gestalt des Hausmeisters, der sich köstlich zu amüsieren schien. "Ja, ja schrei du nur, das wird dir auch nichts mehr nützten!" Filch bemerkte gar nicht wie Snape hinter ihn trat. "Was zur Höhle machen sie da?" Filch fuhr erschrocken zusammen. Als er den Hauslehrer der Slytherins erkannte huschte ein gemeines Lächeln über sein schmutziges Gesicht. "Ah sie sind es Professor Snape." Severus erkannte im Schein der Fackeln das Filch einen Sack in der Hand hatte, der heftig hin und her baumelte. Snape kniff die Augen zusammen, "was haben sie da Filch?" Er deute auf den Sack. "Oh, das ist nur eine olle Krähe Sir. Die schwirrt schon seit Tagen ums Schloss herum. Ekelig diese Biester machen nur Dreck und Ärger." Er schüttelte gehässig den Sack aus dem dumpfes Kreischen klang. "Hab ne Falle aufgestellt, dem diese Viecher einfach nicht wiederstehen können." Jetzt hob er den anderen Arm und Severus verzog angewidert das Gesicht. Filch hielt eine tote Ratte in die Höhe, die er an ihrem langen, nackten Schwanz festhielt. "Wenn sie Blut riechen setzt bei denen der Verstand aus Sir." Severus wollte so schnell wie möglich das Gespräch beenden, bevor der verlotterte Hausmeister noch mehr von seinen Fallen präsentierte. "Was haben sie den jetzt mit ihr vor?" fragte er deshalb schnell und Filch Grinsen wurde breiter. "Oh hab mir gedacht ich könnte sie ja über dem offenen Feuer bei lebendigem Leib rösten, oder sie dem Ungeheuer im See zukommen lassen." Fast schien es als ob die Krähe jedes Wort verstanden hätte, denn nun zappelte sie so heftig, das Filch Mühe hatte den Sack festzuhalten. Eigentlich war es Severus egal, was Filch mit dem Vieh anfing, aber irgendwie war die Vorstellung bei lebendigem Leib gegrillt oder verspeist zu werden auch für ihn unangenehm. Er verzog die Lippen. "Vielleicht wäre es besser, sie Hagrid zu überlassen anstatt sie zu massakrieren Filch. Geben sie her, ich muss Morgen früh eh zu ihm." Damit nahm er dem völlig verdutzten Hausmeister den Sack aus der Hand und wandte sich zum gehen. "Schönen Abend noch" raunte er über die Schulter, doch Filch war so überrascht, das er nur stumm dem Zaubertranklehrer hinterher starrte. Auf dem Weg zum Kerker spürte Severus das sich die Krähe anscheinend beruhigt hatte, den sie hatte aufgehört zu zappeln. In seinem Büro ließ er mit einem Schwung seines Zauberstabes einen Käfig entstehen und öffnete vorsichtig den Sack. Die Krähe blickte ihn aus kleinen schwarzen Augen an." Keine Sorge, ich habe nicht vor dich zu rösten," murmelte Severus und nahm sie vorsichtig hoch. Der Vogel krächzte leise und hopste dann freiwillig in den Käfig. Verduzt schloss Severus die kleine Gittertür und legte ein Tuch über den Käfig "Scheinst ja ein ganz schlaues Kerlchen zu sein, was?" Aber anscheinend geht dein Magen noch über deinen Verstand." Er ging hinüber in seine Wohnräume und schloss die Tür.
 

Am nächsten Morgen überlegte Severus zuerst den Käfig mit zum Frühstück zu nehmen, dann, verwarf er den Gedanken jedoch. Schließlich sollte es vor den Schülern nicht so aussehen, als ob ihr Zaubertranklehrer zum Tierfreund geworden sei. Er ließ den Käfig zugedeckt auf dem Schreibtisch stehen und ging zur großen Halle hinauf. Auf halben Weg kam ihm der Waldhüter entgegen. Severus hob die Hand und Hagrid hielt überrascht inne. " Guten Morgen Professor! Kann ich etwas für sie tun?" Severus erzählte ihm rasch von der Krähe in seinem Büro und Hagrid erklärte sich sofort bereit, sie mit zu sich in die Hütte zu nehmen. "Ich muss nur noch rasch zu Dumbledore, aber danach hol ich sie gleich ab," versicherte er, dann trennten sich ihre Wege. In der großen Halle erwarteten Severus bereits eine Schar kreischender Schüler und eine etwas müde aussehende Cecil. Er schenkte ihr unauffällig eine Tasse Kaffee ein und schob sie zu ihr hinüber. "Nun Miss Green schlecht geschlafen gestern Nacht?" murmelte er leise und Cecil, die verträumt vor sich hin gestarrt hatte schreckte leicht zusammen. Dann lächelte sie matt. "Oh, na ja, ich war nur ein bisschen zu lange wach gestern." Sie sah sich unauffällig um, aber neben ihr war Professor Flitwick noch nicht erschienen so das sie sich ungestört unterhalten konnten. "Ich hatte gestern eigentlich mit neuen Informationen gerechnet, aber leider hat mich mein Informant versetzt." Sie seufzte und biss in ein Brötchen. Severus sah sich zu Professor McGonagall um, die sich angeregt mit Miss Pomfrey unterhielt. "Haben dich deine Vorbereitungen auch nicht schlafen lassen?" erkundigte sich Cecil. Severus, der einen Schüler mit einem durchdringenden Blick ansah, bis der sich eingeschüchtert abwandte, schürzte die Lippen. "Ich war zwar erst spät fertig, aber da ich nicht sofort schlafen konnte bin ich noch ein wenig spazieren gegangen!" "So?" Cecil griff zur ihre Tasse Kaffee. "Und da bin ich unserem Hausmeister begegnet, der gerade ein kleines Grillfest veranstalten wollte." Cecil sah ihn verwirrt an. "Was wollte er, grillen?" Severus legte sich ungerührt eine Scheibe Käse auf sein Brot. "Ja, ihm war nach Geflügel." Cecil sah jetzt aus wie ein fleisch gewordenes Fragezeichen und Severus lächelte dünn. "Er hat eine Krähe gefangen und wollte sie über einem offenem Feuer bei lebendigen Leib rösten," erklärte er und bemerkte nicht wie Cecil ihn leichenblass anstarrte. "Was hat er?" flüsterte sie und Severus hob bei ihrem entsetzten Gesichtsausdruck überrascht die Augenbrauen. "Keine Sorge, ich habe ihm das Vieh abgenommen und es gerade Hagrid mitgegeben, damit er den Vogel im Wald fliegen lassen kann." Kaum hatte er den Satz zu ende gesprochen, als Cecil aufsprang und wortlos an den völlig verdutzen Schülern vorbei aus der Halle rannte. Severus war im ersten Moment vollkommen perplex, als sich McGonagall zu ihm umwandte. "Um Himmels Willen Severus, was ist denn in Miss Green gefahren?" "Keine Ahnung," erwiderte er tonlos und stand auf, "aber ich gehe mal besser nachsehen," damit lief auch er aus der Halle. Er holte Cecil am Haupttor ein, wo sie gerade dabei war einen Drittklässler zu schütteln. "Wo ist Hagrid? Ist er schon wieder zurück in seine Hütte und hat er irgendetwas dabei gehabt?" Der Schüler klappte nur wortlos immer wieder den Mund auf und zu, bis er seine Sprache wieder gefunden hatte." Nein, ich glaube er wollte vorher noch zum Schulleiter." Bevor Severus noch etwas sagen konnte, rannte Cecil auch schon die Treppen zum steinernen Eingang des Büros empor und es blieb ihm nichts anderes übrig als ihr zur folgen, wenn er eine Erklärung für ihr merkwürdiges Verhalten haben wollte. An Dumbledores Tür hielt er sie fest. "Himmel Herr Gott noch mal, was ist denn los mit dir?" herrschte er sie an und Cecil schnappte nach Luft. "Der Vogel!" presste sie hervor "er darf nicht ..." Plötzlich ging die Tür auf und Dumbledores Kopf lugte hervor. "Ah, Miss Green und Professor Snape schön das sie schon da sind." Cecil drängte sich ohne ein Wort am Schulleiter vorbei durch die Tür und Severus tat es ihr mit einem Kopfnicken an Dumbledore gleich. Im Büro war schon Hagrid, der Cecil lächelnd begrüßte und auf dem Schreibtisch, gleich neben Fox Sitzstange stand der zugedeckte Käfig. Beim Anblick des unversehrten Käfigs atmete Cecil erleichtert aus und Dumbledore legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Keine Sorge meine Liebe, ihm ist nichts passiert." Hagrid sah fragend zu Snape herüber, der mit gerunzelter Stirn neben ihm stehen geblieben war, doch auch der Zaubertranklehrer wusste nicht wo von der Schulleiter da gerade sprach. Dumbledore wandte sich nun zu Hagrid hinüber. "Rubinus sei so gut und zieh die Vorhänge zu ja." Hagrid nickte und trat ans Fenster. Im nächsten Moment wurde es dunkel im Raum. Dumbledore ließ die Wandlichter erleuchten und ging zu seinem Schreibtisch. Dort zog er sachte das Tuch bei Seite und leise krächzend kam der schwarze Rabe zum Vorschein. "Ein schönes Exemplar," sagte Hagrid bewundernd und Dumbledore nickte lächelnd. "Oh ja, aber ich glaube es wird Zeit ihn aus seiner misslichen Lage zu befreien." Er öffnete die Tür und mit einem Satz saß der Rabe auf dem Schreibtisch. Severus sah zu Cecil hinüber, die angespannt den Schulleiter beobachtete. Was sollte den der ganze Zirkus, wegen diesem blöden Vogel. Plötzlich keimte ein Verdacht in ihm auf. Zugezogenen Gardinen, ein verdammt schlauer Rabe, aber das konnte doch wohl nicht sein. Er wollte schon den Mund auf machen als ihm Cecil zuvor kam. "Nun Sir ich." Doch Dumbledore unterbrach sie sanft. "Warum haben sie ihn uns nicht eher vorgestellt? Das hätte ihnen und ihm eine Menge Aufregung erspart." Cecil klappte verblüfft den Mund zu. Dann runzelte sie die Stirn. "Ich wusste nicht wie sie reagieren würden." Sie warf Severus einen kurzen Seitenblick zu. "Wenn ich ihnen erzählt hätte, das meine Informationen von einem..." "Was ist denn mit diesem Vogel jetzt eigentlich los?" dröhnte Hagrid, der immer noch völlig ahnungslos neben Severus stand und abwechselnd zwischen dem Vogel, Dumbledore und Cecil hin und her sah. Der Bart des Schulleiters wippte amüsiert, als er den Blick zu Hagrid wandte. "Nun Rubinus, das ist kein gewöhnlicher Vogel." Er sah zurück zu Cecil. "Glauben sie, sie könnten ihn dazu überreden, das er?" Sie nickte zögernd. Dann ging sie zum Schreibtisch hinüber. "Na los Samuel zeig dich schon!" Der Vogel legte den Kopf schief und schaute sie regungslos an. Cecil verdrehte die Augen. "Verdammt noch mal, hör auf mich zu ärgern, es passiert dir schon nichts." Doch noch immer blieb der Vogel, ohne auch nur mit einer Feder zu zucken, sitzen. "Vielleicht, wenn sie ihn freundlich bitten?" murmelte Dumbledore über den Rand seiner Brillengläser hinweg und Cecil kniff wütend die Augen zusammen. "Also gut, bitte!!

Die Krähe spreizte die Flügel und segelte dann auf den Boden. Im gleichen Moment vollzog sich eine bizarre Verwandlung, denn da wo noch eben der Vogel mit erhobenen Flügeln gesessen hatte, stand jetzt ein langhaariger Mann, in einem schwarzen Umhang. Hagrid machte überrascht einen Schritt nach hinten und Severus zog hörbar die Luft ein. Die bleiche Gestalt regte sich und warf Cecil einen amüsierten Blick zu." Na siehst du, selbst deinem Vorgesetzten fällt auf wie schlecht du mich behandeltst." Cecils Augen glitzerten zornig. "Wenn ich es mir recht überlege, hätte Professor Snape dich doch besser bei Mr. Filch lassen sollen." Dumbledore räusperte sich. "Nun Miss Green wollen sie uns den jungen Mann nicht vorstellen?" Cecil sah kurz zu Dumbledore hinüber. "Das ist Samuel Corus," sagte sie und nach einer kurzen Pause. "Er ist ein..." " Vampir!" vollendete Severus mit kalter Stimme den Satz und Samuel sah zu ihm hinüber. "Auch ein schlaues Kerlchen was?" und Severus wusste mit einem Schlag, das er diesen Mann genauso viel Sympathie entgegenbrachte wie Harry Potter. Aber auch Cecil schien nicht gerade begeistert von ihm zu sein. "Kannst du mir mal bitte erklären, wie du dich in diese Situation gebracht hast," fauchte sie ihn jetzt an. "Wenn Professor Snape nicht zufällig vorbei gekommen wäre, würdest du jetzt schon flambiert in der Höhle schmoren." Samuel sah sie ungerührt an. "Ich hatte seit Tagen nichts Vernünftiges mehr zu mir genommen und außerdem was heißt hier zufällig vorbei gekommen? Er wollte bestimmt....." "Gar nichts wollte er!" unterbrach sie ihn und aus ihren Augen schienen Funken zu sprühen. Severus wusste nicht ganz, was er von diesem merkwürdigen Verhältnis zwischen den beiden halten sollte. Cecil schien über seine blanke Anwesenheit in Wut zu geraten und er machte sich anscheinend nichts aus ihrer offensichtlichen Ablehnung. Im Gegenteil, er grinste sie jetzt unverwandt an und warf dann noch einen kurzen Blick zu ihm herüber. Hagrids Murmeln beendete die verfahrene Situation. "Das ist ja unglaublich, ich habe noch nie einen leibhaftigen, ich meine einen echten Vampir gesehen." Neugierig musterte er den dünnen und blassen Burschen, der ihm knapp bis zur Brust ging. Samuel lächelte jetzt geschmeichelt und strich sich über den Mantel. "Ich sehe sonst besser aus, aber die Umstände zwingen mich zu einer unfreiwilligen Diät." Damit blickte er erneut zu Cecil hinüber, die aber nicht auf seinen erneuten Seitenhieb einging. "Er ist ein Gangrel und gehört zur vierten Generation," erklärte sie. "Er ist, wie man unschwer erkennen kann, ein Gestaltenwandler, was seinen Stand kennzeichnet und dazu noch in der Lage heiligen Symbolen und Knoblauch zu trotzen. Aber," und sie machte eine bedeutungsvolle Pause. Sonnenlicht und Feuer sind für ihn genauso tödlich wie für alle anderen." Bei den Aufzählungen war Samuel ein wenig zusammengezuckt, doch er hatte schnell seine Fassung zurück gewonnen. "Die Holzpflöcke hast du vergessen Liebes" und Severus sah aus, als wenn er in eine saure Zitrone gebissen hätte. "Die sind für die vierte Generation leider auch nicht tödlich so weit ich weiß, sie schwächen nur und machen den Durchbohrten bewegungsunfähig," zischte er mit funkelnden Augen zu Samuel hinüber und der hob in gespielter Überraschung die Augenbrauen. "Oh, ho, anscheinend gibt es mehr Magier die über uns bescheid wissen als angenommen." Es klang sarkastisch, doch schien Samuel nun den schwarzhaarigen Zauberer vor ihm mit vorsichtigem Blick zu beobachten. Cecil ergriff erneut das Wort. "Samuel gehört in den inneren Kreis der Camarilla einer Vereinigung von Vampire, die es sich zur Aufgabe gemacht hat die folgenden Generationen und vor allem die Anarchen und Caitiffe zu überwachen." Dumbledore, der sich hinter seinen Schreibtisch gesetzt hatte nickte. "Ja, ja, das ist mir bekannt. Es ist zwar schon lange her, das ich mit Modius zusammen traf, aber dennoch kenne ich das Bestreben der Ahnen die Maskerade so gut wie möglich aufrecht zu erhalten." Samuel sah überrascht zu Dumbledore hinüber. "Sie kennen meinen Meister?" Dumbledore lächelte. "Ich weiß das Vampire Magier für gewöhnlich zu meiden versuchen. Doch gibt es etwas, dass wir gemeinsam haben. Das Verbergen von Fähigkeiten vor den Augen gewöhnlicher Menschen verbindet uns und die Ahnen der Verdammten. Wir alle wissen dieses gemeinsame Interesse zu schätzen." Cecil und Severus sahen sich kurz an, dann wandte sich der Hauslehrer der Slytherins um. "Entschuldigen sie Sir, ist es nicht sehr risikoreich diesen," wider sah er Samuel kalt an "Wesen zu vertrauen?" Das Lächeln auf dem weißbärtigen Gesicht wurde breiter. "Durch aus nicht Severus. Ehre und Stolz sind Tugenden die unter den Mitgliedern der Camarilla sehr geschätzt werden und ein gegebenes Wort gilt, was Miss Green mir sicherlich bestätigen kann." Er sah zu der schmalen Hexe hinüber, die wie Severus die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Sie nickte leicht und Samuel lächelte triumphierend in Severus Richtung. "Aber was haben sie denn eigentlich mit ihm zu tun?" platzt Hagrid nun heraus und Cecil seufzte. "Im Kampf gegen dunkle Wesen und das vor allem in der Umgebung von Muggeln ist es manchmal hilfreich jemanden zu kennen, der einem über eventuelle Vampiraktivitäten informieren kann." Die Antwort schien Hagrid noch mehr zu verwirren und Dumbledore versicherte ihm alles bei Gelegenheit genauestens zu erklären. "Ich denke, das es fürs erste genug ist und Miss Green und Professor Snape in ihren Unterricht gehen sollten. Mr. Corus kann den Tag über in meinem Lesezimmer verbringen, da steht eine gemütliche Coach und ich bin sicher, das die Hauselfen auch ihren speziellen Wünschen, was das Essen angeht, nachkommen werden, vorausgesetzt sie geben sich auch weiterhin mit animalischem Vitae zufrieden?" Samuels Mundwinkel begannen bei den letzten Worten Dumbledores zu zucken und ein unnatürlicher heller Glanz schimmerte in seinen Augen. "Gewiss tue ich das, vorausgesetzt es ist nicht wieder eine alte tote Ratte."
 


 

Als Harry, Ron und Hermine zwei Stunden später aus den Kerkern von Hogwarts kamen, dachten sie gerade dem leibhaftigen Teufel entkommen zu sein. Sie waren es ja gewohnt, das ihr Zaubertranklehrer schlecht gelaunt und aufbrausend war, aber seine heutige Vorstellung stellte alles bis dahin gewesene in den Schatten. Als erstes benutze er die Tür nicht wie ein normaler Mensch, sondern donnerte sie beim eintreten so dermaßen an die Wand, das die Angeln nachgaben. Dann schrieb er einen Trank an die Tafel, dass sie beim lesen der Zutaten und der Anweisungen schon nicht wussten, wie sie das hin kriegen sollten und dann hagelte es Beleidigungen und Punktabzug, das man meinen konnte, ab morgen wäre es dem Hauslehrer der Slytherins verboten worden die Schüler zu schikanieren. Ein kleiner Trost war es, das die Gryffindors nicht alleine betroffen waren. Grabbe sah betreten drein, als sein Hauslehrer ihm vorwarf, dass ein gehirnamputierter, armloser und dazu noch blinder Troll die Huflattichblätter feiner schneiden konnte als er.

"Man was für eine Laus ist dem den über die Leber gelaufen?" stöhnte Ron auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum. Die Menge an Hausaufgaben, die sie zum Schluss noch aufgebrummt bekommen hatten, lange mindestens für ein halbes Jahr. "Keine Ahnung, aber ich an Nevilles Stelle währe nach der Ansage von Snape bezüglich seiner Leistungen und Zukunft als Zauberer auf der Stelle im Boden versunken," sagte Harry und Hermine nickte stumm. Sie hatte heute zum ersten Mal in ihrer Schulkarriere nicht zehn von zehn Punkten bekommen sondern nur neun. "Ich hatte echt Angst, das er uns am Ende noch alle zwingt diesen Erstarrungstrank zu trinken und uns dann in den See schmeißt," knurrte Seamus, der hinter ihnen herlief. "Dazu hat ihm vermutlich nur die Zeit gefehlt, er kam ja eh schon zehn Minuten zu spät," antwortete Ron und schwang sich durch das Portraitloch.
 

Cecil ließ sich, nach dem sie den Unterricht für heute beendet hatte, stöhnend auf dem Sofa in ihrem Wohnzimmer nieder. Sie schlug die Hände vors Gesicht. "Was für ein Tag" murmelte sie, als sie plötzlich eine vertraute aber ziemlich wütende Stimme hörte. "Findest du nicht auch, dass du mir eine Erklärung schuldig bist?" Sie zuckte zusammen und erkannte Severus der aus dem Kamin getreten war und nun mit Zornesfalten im Gesicht vor ihr stand. Cecil richtete sich auf. "Du hast Recht, vielleicht hätte ich dir wirklich früher von ihm erzählen sollen," gab sie zu und rieb sich über die müden Augen. Sie wollte nach der durchwachten Nacht und den heutigen Ereignissen am liebsten nur noch ins Bett. Doch Severus genügte das Einlenken nicht. "Du triffst dich mit diesem Kerl, nachts, alleine, irgendwo in London?" fauchte er jetzt ungehalten und sah dabei einem feuerspeienden Drachen erstaunlich ähnlich. Cecil sah ihn entrüstet an. "Glaub ja nicht, dass das ein Vergnügen für mich ist," donnerte sie zurück. "Schließlich muss ich seine anzüglichen Bemerkungen ertragen und nicht du!" Severus verschränkte jetzt die Arme vor der Brust. "Anzügliche Bemerkungen so, so. Wenn das alles ist, kannst du ja noch froh sein. Ich dachte da viel mehr an eine unfreiwillige Blutspende." Cecil die schon zur weiteren Verteidigung den Mund geöffnet hatte, stutzte. "Du fürchtest er könnte?" Plötzlich fing sie an zu grinsen. "Was ist daran den komisch?" wollte Severus jetzt wissen, als sie lauthals zu lachen anfing. Cecil versuchte ihre Fassung wieder zu gewinnen und rutschte dabei fast vom Sofa. Severus starrte sie fassungslos an. Sie wischte sich nach einigen Minuten die Tränen aus den Augen. "Entschuldige bitte," prustete sie, "aber bei der Erinnerung daran, muss ich heute immer noch lachen." "Du scheinst ja über eine merkwürdige Art von Humor zu verfügen," knurrte Severus und lies sich neben ihr aufs Sofa nieder. "Sie beugte sich zu ihm vor und sah ihm mit gespieltem Ernst in die Augen. "Er hat es tatsächlich mal versucht!" Severus kniff die Augen zusammen, "aber," fügte sie schnell hinzu "er hat nicht mit dem Schwurzauber gerechnet." Severus sah sie erstaunt an. "Du bist mit einem Schwurzauber belegt?" Cecil lächelte wieder. "Das Ministerium hielt es für klüger nicht nur dem Wort der Camarilla zu glauben, sondern noch einen Schritt weiter zu gehen," erklärte sie. "Modius der die Vereinigung leitet erklärte sich dazu bereit und besiegelte den Fluch mit seinem eigenen Blut. Folglich sind auch alle anderen Nachkömmlinge aus seiner Linie diesem Zauber unterlegen. Dummerweise hat er das Samuel gegenüber wohl nie erwähnt." Sie stand auf und holte eine Tüte Kekse aus dem Schrank und hielt Severus die offene Packung entgegen. Er griff wiederstrebend zu aber der Verlockung von Honigtauplätzchen konnte er nicht wiederstehen. Kauend wartete er ab bis Cecil fortfuhr. "Samuel und ich mussten am Anfang eine Vampirsekte aufspüren, die es sich zum Hobby gemacht hatte auf Muggelfriedhöfen kleine Opferrituale durch zu führen. Dabei mussten wir zusammen ein Tag in einer alten Kapelle verbringen. Ich war von den Nächten zufuhr aber so müde, das ich eingeschlafen bin und da hat er wohl gedacht er könnte mich im Schlaf überraschen." Sie fing wieder an zu kichern. "Er hat mich kaum angefasst, da ist er auch schon mit so einer Wucht von mir weggeschleudert worden, dass es ihn bis zur Orgel hoch katapultiert hat. Du hättest sein Gesicht sehen sollen, er konnte gar nicht begreifen was passiert war." "Und seit dem lässt er die Finger von dir?" fragte Severus noch einmal nach. "Ja, er kann mich nur anrühren, wenn ich es selber will, aber keine Sorge bis jetzt hatte ich nicht das Bedürfnis," antwortete Cecil und schob sich ebenfalls ein Keks in den Mund. Severus Stirn glättete sich. Stumm sah er zu wie die Frau vor ihm mit der unschuldigen Mine eines Kindes ihre Schuhe abstreifte und nach einer Decke neben dem Sofa griff. Um die Angelegenheit Samuel abzuharken, wechselte sie schnell zu einem anderen Thema. "Was macht der Trank?" fragte sie und schob sich einen weiteren Keks in den Mund. Severus schürzte die Lippen. "In soweit läuft alles nach Plan. Wenn das so bleibt nehme ich an, dass ich ihn bis Weihnachten fertig bekomme." Er tippte sich mit dem Finger gegen das Kinn. "Die Frage ist nu, wie wir ihn zu seiner Wirkungsstätte bringen?" Cecil runzelte jetzt ebenfalls die Stirn. "Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Es wird auf jeden Fall nicht einfach, bei dem penetranten Geruch." Sie schüttelte sich leicht und Severus lächelte gequält. "Was soll ich sagen, das Zeug steht schon seit Tagen in meinem Labor und verpestet die Luft." Dann wurde er plötzlich wieder ernst. "Hast du Potter eigentlich schon zu dem Orakolon befragt?" Cecil zuckte mit den Achseln. "Angeblich hat er dieses gute Stück noch nie vorher gesehen, außer auf der Abbildung natürlich." Severus schnaubte verächtlich." So ein Quatsch, der Bursche lügt wen er den Mund auf macht. Ich verwette meinen Zauberstab, das er, Weasley, Longbottom und Granger in jener Nacht in diesem verdammten Eulenturm waren." Cecil schmunzelte. "Oh, wirklich? Dann hätte er mir doch bestimmt gesagt, wer das Orakolon mitgebracht hat, oder? Schließlich verbindet ihn doch nichts mit Malfoy." Severus sah sie mit glitzernden Augen an. "Ich nehme an, der Herr wollte seinen eigenen Hals retten. Er ist wie sein Vater, aufsässig und egoistisch." Cecil wollte nicht weiter auf das Thema eingehen. Sie stand auf und ging zu einem ihrer Schränke. Ein leichtes tippen mit dem Zauberstab ließ eine der Türen aufspringen und sie holte das Orakolon hervor. Sie reichte es Severus und er besah es sich wie Harry von allen Seiten. Er hatte es schon oft gesehen, damals als noch andere Hände es hielten um Geheimnisse zu offenbaren, die für die Macht des Bösen nützlich sein konnten. Er hatte sich oft gefragt ob dieses Ding nicht seine Tarnung gefährden könnte, doch war es nie so weit gekommen, dass man seine Loyalität in Frage gestellt hatte. Er gab es Cecil zurück. " Was willst du jetzt damit machen?" fragte er und sie starrte einen Moment abwesend auf die Kugel in ihrer Hand. " Es ist das Beste sie kommt endlich wieder zu ihrer rechtmäßigen Besitzern zurück," sagte sie knapp und verstaute sie wieder im Schrank. Severus stand auf und Cecil drehte sich zu ihm um. Das Licht der Kerzen schimmerte in seinen dunklen Augen und gab seinem Gesicht etwas Dämonisches. Seine schwarzen Harre, die seit einiger Zeit einen gepflegten Eindruck machen und seine bleichen Wangen umrahmten, unterstrichen diesen Eindruck noch. Aber der typische verhärmte und verschlossene Eindruck seiner Mine war verblasst. Sie hatte sich schon oft gefragt, warum ausgerechnet sie beide zueinander gefunden hatten. Zwei Einzelgänger, die niemanden zeigten wer sie wirklich waren. Sie ging auf ihn zu und küsste ihn. Er tat ihr so gut. Er war es, der ihr das Gefühl gab endlich angekommen zu sein. Er war der einzige der in der Lage war die Narben zu heilen die auf ihrer Seele brannten ohne sie zu ahnen, er stellte keine überflüssigen Fragen, er war einfach nur da.

Die Sieger

Die Vorweihnachtszeit brach an und die Hallen von Hogwarts verwandelten sich unter den Dekorationsflüchen von Professor Flitwick in wunderschöne, nach Tannen und Lebkuchen duftende Räume, die über und über mit Girlanden, bunten Kugeln, brennenden Kerzen und Adventslieder singenden Engeln geschmückt waren. Harry und Ron hatten endlich ihre Strafarbeiten hinter sich und stießen darauf beim Frühstück an. "Nie wieder Miss Pince beim fesseln der beißenden Bücher helfen," jubelte Ron und trank den Becher in einem Zug leer. "Nie wieder Snapes ekelhaften Tränke abgießen und umrühren." Frohlockte Harry und leerte seinen Becher ebenfalls mit einem Zug. " Was hat er den so für Tränke angerührt?" fragte Hermine neugierig und Harry zuckte mit den Achseln. "Keine Ahnung aber es stank auf jeden Fall fürchterlich nach Knoblauch." Harry schüttelte sich bei der Erinnerung an den dampfenden Kessel, den er unter den wachsamen Augen von Professor Snape in einen anderen Topf umfüllen musste. Hermine sah gedankenverloren auf ihren Teller, als Neville an den Tisch gestürzt kam. "Wisst ihr schon wer heute als Aufsichtsperson mit uns nach Hogsmeade kommt?" fragte er keuchend und die drei sahen sich verständnislos an. "Na ich nehme an die üblichen Professor Flitwick und Miss Green?" rief Georg und Nevilles Augen wurden groß. "Neeeein" stotterte er "Professor Flitwick und Snape!" Ron schmiss seine Gabel auf den Tisch. "Das darf doch nicht wahr sein. Seit wann geht dieser Griesgram freiwillig ins Dorf?" "Keeine Ahnung," piepste Neville und zwängte sich neben Hermine. "Vielleicht will er seinen Kummer über die böse Niederlage gegen uns im Quidditch in Butterbier ertränken," grinste Fred und Georg lachte. "Oder uns dafür, wo er nur kann, eine reinwürgen," sagte Ron und alle nickten. Gryffindor hatte Slytherin zur Freude alle und besonders zur Freude von Wood mit Harrys Hilfe wieder mal geschlagen. Malfoy behauptete zwar immer noch Harry hätte ihn bei der Jagt nach dem goldenen Schnatz böse gefault, aber alle anderen wussten es besser. Zwar hatte es wie wild gestürmt und geregnet aber dank Hermines Zauber hatte Harry den Durchblick behalten und den Schnatz vor den Augen des Hauslehrers der Slytherins gefangen. Für einen Moment hatte es so ausgesehen, als ob Snape vor Wut platzen würde, aber das Ergebnis stand fest 150 zu 90 für Gryffindor. Vielleicht würden sie dieses Jahr endlich den Pokal gewinnen.
 

"Das kann ja heiter werden." sagte Seamus als sie wenig später vor dem Haupeingang auf die pferdelosen Kutschen warteten. Snape stand mit Professor Flitwick am Anfang der Schlange und verteilte sie auf die Kutschen. Als Hermine, Ron und Harry an ihm vorbei kamen musterte er Harry mit einem seltsamen Blick, doch ansonsten ließ er sie in Ruhe.

Während dessen saßen Cecil, Samuel zusammen mit dem Schulleiter in dessen abgedunkelten Büro. Samuel tauchte nun regelmäßig auf um den beiden so gut es ging Bericht zu erstatten. Doch die Sache erwies sich als schwierig. "Daedun selbst ist noch nirgendwo aufgetaucht und anscheinend weiß auch niemand wo er steckt," sagte Samuel nun und nippte an seinem Becher. Cecil deutete wortlos an seinen linken Mundwinkel der dunkelrot schimmerte. "Oh Verzeihung, meine Liebe." Grinsend holte er ein Taschentuch hervor und putze sich den Mund ab. "Ich bin es nicht gewohnt aus Tassen zu trinken." Dumbledore fuhr eiligst dazwischen bevor Cecil etwas erwidern konnte. Er hatte rasch bemerkt wie die beide mit einander umzugehen pflegten. "Meinen sie, dass er vielleicht gar nicht im Lande ist?" fragte er jetzt und Samuel schüttelte den Kopf. "Oh nein, nur weil man ihn nicht sieht, heißt es nicht, dass er nicht da ist. Er ist nur vorsichtiger geworden, seit dem letzten Mal." Dumbledore nickte mit ernster Mine. "Sie meinen seit dem Kampf gegen ihre Generation und unseren Huntern?" Samuel nickte. "Es gab auf seiner Seite erhebliche Verluste, die ihn zwangen für eine Weile zu verschwinden. Aber dennoch war klar, das er irgendwann zurückkommen wird." Cecil starrte in ihren Tee. Dieser Text kam ihr irgendwie bekannt vor. Auch in ihrer Welt schien ein lang vermisster Gegner noch nicht entgültig geschlagen zu sein. "Nun, Sir. Was schlagen sie vor, wie sollen wir weiter verfahren?" Dumbledore schürzte unter seinem langen Bart die Lippen. "Ich denke, dass unsere Vorsorgemaßnahmen beibehalten werden sollten, bis sich etwas Konkretes abzeichnet. Bis dahin, gilt wie schon im Vorfeld, äußerste Wachsamkeit und Vorsicht." Cecil und Samuel nickten synchron. "Professor Snape sagte mir, das der Trank spätestens an Weihnachten fertig sein wird," erklärte Cecil als sie sich erhob. "Ah, Professor Snape. Du scheinst dich mit diesem düsteren Herren sehr gut zu verstehen mmm?" Wenn Professor Dumbledore nicht im Raum gestanden hätte, währe Cecil ausfallend geworden. So musste sie sich mühsam beherrschen. "Er ist sowohl mit den dunklen Künsten, wie auch mit dem Brauen von Zaubertränken vertraut und ich habe letztes Jahr mit ihm zusammen gearbeitet, klar?" presste sie zwischen den Zähnen hervor und wandte sich dann zur Tür. Sie konnte so nicht sehen wie ein Lächeln über das Gesicht des Schulleiters huschte. An der Tür drehte sich noch einmal um. "Wenn sie mich jetzt bitte entschuldigen würden Sir. Ich muss noch eine Kleinigkeit verschicken." "Gewiss meine Liebe. Wir sehen uns dann beim Essen," erwiderte Dumbledore und Cecil machte sich auf dem Weg zu ihrem Büro.
 

Harry saß mit Ron in den drei Besen und beide genossen den köstlichen Geschmack des Butterbieres. Zuvor hatten sie im Honigtopf ordentlich eingekauft. Rons Taschen platzten fast vor Süßigkeiten; Browers Wunschschokolade, die je nach belieben ihren Geschmack änderte, Riesenblasenkaugummi, den man im Allgemeinen nur unter freiem Himmel genießen konnte und noch vielen anderen kariesfördernde Sachen. Harry hatte bei "Frashers Zaubereibedarfsartikel aller Art" ein paar neue Socken und Ron und Hermines Weihnachtsgeschenke gekauft. Ron bekam dieses Jahr einen Satz neuer Schachfiguren. Seine alten trugen mittlerweile schon alle Bandagen oder humpelten auf Krücken übers Spielfeld. Hermine freute sich sicherlich über ein sprechendes Lesezeichen in Form eins dickwangigen Halbmondes, den man nicht in ein Buch steckte, sondern nur auf ein Buch legte. Der Mond verriet einem dann die Seite auf der man stehen geblieben war. Man konnte ihn für insgesamt zwanzig verschiedene Bücher verwenden und die schaffte Hermine locker. Ron bestellte gerade zwei neue Flaschen an der Theke, als Dean, Georg und Fred in der Schänke auftauchten. Harry winkte ihnen zu und sie setzten sich zu ihm an den Tisch. "Du glaubst nicht was wir eben gesehen haben!" rief Fred und Dean und Georg fingen an zu grinsen. "Was denn?" fragte Ron, der Harry eine Flasche entgegen hielt. Fred setzte eine gewichtige Mine auf. "Wir standen eben vor Mr. Lows Zauberpfeifenladen, weil wir doch Dad eine zu Weihnachten schenken wollen." Ron nickte, das klang aber nicht besonders spannend, doch Fred war noch nicht fertig. "Gegenüber liegt doch der Schmuckladen von Mr. Und Miss. Blowwatter und rat mal wer da mit einem Weihnachtspäckchen in der Hand raus kam. Professor Snape!" Ron und Harry sahen sich an. "Er hat ein Geschenk gekauft?" fragte Harry ungläubig. Das Snape überhaupt so einen Laden betrat war schon unfassbar, aber das er für jemand anderen ein Weihnachtsgeschenk kaufte ging über seine Vorstellungskraft. "Seit ihr sicher das es Professor Snape war?" hackte er noch einmal nach und Georg und Fred sahen ihn belustigt an. "Na hör mal," antworteten sie im Chor, "dieses Gesicht kann man doch gar nicht verwechseln." Harry musste plötzlich an ihr Erlebnis im Kerker denken, wo sie die Theaterkarten entdeckt hatten. Er wollte gerade davon erzählen als Hermine zu ihm an den Tisch kam. "Hier steckt ihr also, ich habe euch schon gesucht." Sie rutschte zu Ron auf die Bank. "Ich habe noch ein wenig Pergament mit Neville gekauft. Ich habe extra darauf geachtet das er Klecksfreies nimmt, so oft wie er beim Schreiben sein Tintenfass umstößt." Sie nahm einen Schluck aus Rons Flasche. " Und wo ist er jetzt?" wollte Fred wissen. "Er wollte noch in den Honigtopf," erwiderte Hermine nach dem sie Ron die Flasche wieder gegeben hatte. "Ich glaube ich hole mir auch noch eine," sagte sie und ging zur Theke hinüber. "Bring mir auch noch was mit, wo du meine schon leer getrunken hast," rief ihr Ron mit gerunzelter Stirn nach.
 

Nach ihrer Rückkehr saßen die drei Freunde noch eine Weile alleine vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum. Noch immer beschäftigte sie das Rätsel und noch immer schien keine Lösung in Sicht. "Was können wir denn noch machen?" fragte Ron zum bestimmt hundertsten Mal und immer noch konnten Harry und Hermine keine Antwort geben. " Mit viel Glück haben die anderen Klassen genauso wenig Ahnung wie wir und das ganze muss ausgelost werden," sagte Harry hoffnungsvoll. Er starrte ins Feuer. Hermine strich sich durch die Haare. Wie immer wenn sie angestrengt nachdachte. "Wie sollen wir die Aufgabe erledigen, wenn wir nicht mal wissen, was wir machen sollen." Ron schüttelte verärgert den Kopf. "Sich auf die andere Seite des dunklen Randes setzten, was verdammt noch mal meint er nur da mit." Auf einmal klappte das Portraitloch auf und Neville kam herein geklettert. Als er die drei vor dem Kamin sitzen sah, schrak er zusammen. "Ach ihr seit es," atmete er erleichtert auf, als er sie erkannt hatte und kam dann zu ihnen herüber. "Hallo Neville, wo kommst du denn noch so spät her?" fragte Harry neugierig. Nevilles Gesicht lief rosa an. "Och ich musste noch etwas erledigen." Schnell schob er das Buch, das er unter dem Arm getragen hatte unter seinen Umhang. "Und ihr, was macht ihr noch so spät hier?" wollte Neville wissen und Hermine seufzte. "Uns den Kopf über dieses Rätsel zerbrechen, aber ich glaube es ist besser wir gehen jetzt ins Bett." Damit standen sie auf und verschwanden in ihre Schlafsäle.
 

Die Tage bis Weihnachten vergingen wie im Flug. Am Morgen des letzten gemeinsamen Frühstücks, nach dem eine Vielzahl der Schüler über die Feiertage wie jedes Jahr nach Hause fuhren, saßen alle Schüler nervös auf ihren Stühlen. Von keiner Klasse war die Kunde ausgegangen, sie hätten das Rätsel zweifelsfrei gelöst und so warteten Hunderte von Ohren auf die Bekanntgabe Dumbledores, das keine Sieger ermittelt werden konnten und somit ein Losverfahren die Entscheidung bringen sollte. "Hoffentlich steht nicht gleich einer von den Slytherins auf und verkündet die Antwort, dann lauf ich schreiend raus!" flüsterte Ron und Harry und Seamus nickten stumm. Das Frühstück schien ewig zu dauern. Endlich stand Dumbledore auf. Schlagartig war es Mucksmäuschen still und alle Augen richteten sich auf den Schulleiter. Dumbledore strich sich langsam über seinen weißen Bart und schaute schmunzelnd in die Runde, bevor er unter lautem Räuspern anfing zu sprechen. "Ich nehme an, dass viele von euch gespannt auf die Verkündung der Sieger warten." Ron klappte der Mund auf. "Es gibt tatsächlich Sieger?" ein kräftiger Seitenhieb von Hermine ließ ihn verstummen. Dumbledore hatte seinen Ausruf nicht bemerkt und fuhr weiter fort. " Einige von euch waren bereits dicht davor das Rätsel zu lösen." Sein Blick glitt für einen kurzen Moment zu Malfoy und seinen Freunden hinüber." "Doch ist es nur zwei Schülern gelungen die Aufgabe zu bewältigen." Ein Mädchen vom Ravenclawtisch hob schüchtern die Hand. "Entschuldigen sie Sir, aber wie lautete die Aufgabe eigentlich?" Darauf hin setzte ein wildes Getuschel ein und Professor McGonagall musste viermal an ihr Glas schlagen bis wieder Ruhe herrschte. Dumbledore lächelte breit. "Nun das können euch die Sieger am besten beantworten. Ich bitte Neville Longbottom und Shila Masson nach vorne zu kommen." Neville sah aus als hätte man ihn zum Galgen gerufen. Entgeistert schaute er Dean an, doch auch der war vor staunen sprachlos. Harry schaute sich um. Von welchem Tisch kam das Mädchen, dessen Name ihm bekannt vorkam. Zuerst sah er niemanden, doch dann sah er, dass jemand am letzten Tisch aufstand und nach vorne ging. Eine Slytherin! Neville war mittlerweile auch zu Dumbledore gelaufen und zusammen standen sie vor dem Lehrertisch. Dumbledore räusperte sich erneut. "Nun Mr. Longbottom und Miss Mansson stammen wie man ohne Zweifel sieht, aus zwei verschiedenen Häusern, die im allgemeinen nicht viel miteinander, wie soll ich sagen, gemein haben. Und doch haben diese beiden nach kurzem Zögern eingewilligt sich gegenseitig zu helfen. Miss Mansson lag ein paar Wochen im Krankenflügel und hatte dadurch ein paar Schwierigkeiten was einige Themen in Kräuterkunde anging und Mr. Longbottom, na ja brauchte ein wenig Hilfe in Sachen Zaubertränke. So haben sie sich an bestimmten Tagen zusammengesetzt und gemeinsam gelernt." Plötzlich fiel bei Hermine der Groschen. Sie schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. "Sich auf die andere Seite des dunklen Randes setzten, "rief sie " Sie sind beide über ihren eigenen Schatten gesprungen als sie sich bereit erklärt haben sich gegenseitig zu helfen!" Dumbledore sah zu ihnen herüber und seine Augen zwinkerten vergnügt. "Somit ist die Aufgabe also mit Bravour von den beiden erledigt worden und die Siegerklassen stehen fest. Die 4 Klasse der Slytherin und Gryffindors fahren gemeinsam eine Woche nach Denan Castel!" Lauter Jubel erklang von den Tischen der Sieger und alle schüttelten Neville die Hand oder klopften ihm auf die Schulter, als er sich wieder an seinen Platz setzte. "Unglaublich!" schrie Seamus, "wir fahren auf Klassenfahrt!" Ron schüttelte fassungslos den Kopf. "Über den eigenen Schatten springen, jetzt wo man es weiß, klingt es eigentlich ganz logisch." Harry lachte und wandte sich dann zu Neville, der immer noch Gratulationen entgegen nahm. "Wie bist du eigentlich dazu gekommen dem Mädchen zu helfen?" Nevilles Gesicht färbte sich erneut rosa. "Professor Sprout hat mich mal nach dem Unterricht gefragt. Na ja zuerst wollte ich nicht, weil ich Angst hatte. Sie ist ja eine Slytherins und..., aber dann bin ich doch zu ihr in den Krankenflügel. Sie wollte am Anfang auch nicht so recht aber nach der ersten Stunde, hat sie mir angeboten mir bei den Zaubertrankaufgaben zu helfen und so ist dann eins zum anderen gekommen." Er nippte an seinem Becher. "Aber ich habe ehrlich gesagt nicht gewusst, dass das die Aufgabe von Dumbledore ist." Ron sah über Harry Schulter zu den Slytherins hinüber, die ebenfalls ihren Sieg feierten. "Das einzige was mich stört ist, dass ich mit diesen Knalltüten fahren muss!" sagte er verdrießlich. "Schade das es nicht ein Mädchen aus Hufflepuff oder Ravenclaw war." Doch der Hochstimmung des Abends tat das keinen Abbruch und so kam es das sie erst weit nach Mitternacht ihren Weg in den Gryffindorturm fanden.
 

Am nächsten Morgen fuhren die meisten Schüler nach Hause und die große Halle war am darauffolgenden Weihnachtsmorgen, wie jedes Jahr eher spärlich besetzt. Ron, Harry und Hermine überreichten sich gerade gegenseitig ihre Weihnachtsgeschenke, als die dunkle Gestalt von Professor Snape durch den Eingang der Halle huschte. Harry beobachtete aus den Augenwinkeln wie sich der Hauslehrer der Slytherins an seinen Platz am Lehrertisch setzte und mit gewohnt finsterer Mine anfing zu frühstücken. Was meint ihr?" raunte Harry den anderen zu, "ob er sein Geschenk schon abgegeben hat?" Ron der seine neuen Schachfiguren davon abhalten musste, sich schon jetzt gegenseitig nieder zu schlagen, grinste breit. "Wahrscheinlich war es ein verfluchter Ring und jeder, der ihn sich an den Finger steckt, fällt tot um." Hermine machte ein skeptisches Gesicht "und auf wenn soll er es dabei abgesehen haben?" fragte sie mit hoch gezogenen Augenbrauen. Doch Ron hatte schon eine Antwort parat. "Auf unsere Lehrkraft in Verteidigung gegen die dunklen Künste!" sagte er bestimmt und hielt einen schwertschwingenden Läufer davon ab auf einen schlafenden Bauern los zu gehen. Harry sah überrascht auf und drehte sich dann zum Lehrertisch hinüber. Snape saß kauend über den Tagespropheten gebeugt und bemerkte seinen Blick nicht. " Glaubst du das wirklich?" Snape hatte in diesem Schuljahr noch keinerlei offenkundigen Hass gegen die neue Lehrkraft gezeigt, sondern tat vielmehr so als ob Cecil gar nicht existierte. " War nur so eine Idee." Winkte Ron ab und als ob ihr Name ihr Stichwort gewesen wäre, trat Cecil plötzlich neben sie. " Guten Morgen ihr drei und fröhliche Weihnachten!" rief sie und überreichte jedem ein Päckchen. Ron der als erster sein Geschenk ausgewickelt hatte machte große Augen. "Eine Camera, super ich wollte schon lange eine eigene haben. Danke." Cecil lächelte, "damit du auf deiner ersten Klassenfahrt auch Erinnerungen schießen kannst." Hermine entfuhr ein Freudenschrei als sie ihr Päckchen öffnete. "Ein Reiseführer über alle Sehenswürdigkeiten in England und Schottland mit geschichtlichen Beschreibungen und bewegten Szenen auf jeder Seite!" Sie klappte den telefonbuchdicken Wälzer auf. So gleich ertönte ein fröhliches Dudelsackspiel und ein kleiner Schotte mit roten Haaren und buschigem Bart erschien am Seitenrand. " Das ist Sir McKansey" erklärte Cecil, "Niemand kennt die Sehenswürdigkeiten der Zaubererwelt besser als er." Dann war Harry an der Reihe sein Geschenk zu bewundern. Eine neue Brille. Sie war wie seine alte schwarz mit runden Gläsern. Cecils Grinsen wurde beim Anblick seines skeptischen Gesichts noch breiter. "Ich gebe zu, sie sieht im ersten Moment unspektakulär aus," sagte sie und nahm ihm die alte Brille von der Nase, "aber der Teufel steckt im Detail." Harry setzte das neue Model auf und zwinkerte. Alles schien wie immer, nichts war größer oder kleiner. "Diese Brille hat viele Vorzüge im Gegensatz zu deinem Muggelmodel," hörte er Cecils sagen, als er sich prüfend im Raum umsah. "Als erstens sie ist unzerbrechbar, wasserabweisend und verrutscht nicht, egal ob du hinfällt, oder dir etwas gegen das Gestell fliegt. "Prima!" rief Harry und besah sich dich Brille jetzt von allen Seiten. "Außerdem kannst du damit im Dunkeln besser sehen und" sie machte eine bedeutungsvolle Pause, "diese Brille macht Unterschiede bei dem was sie sieht." Ron und Hermine sahen sich fragend an. "Wie meist du das?" wollt Harry wissen, der auch nicht wusste was diese Andeutung zu bedeuten hatte. Cecil tippte gegen das Glas " Das soll heißen, dass du erkennen kannst, ob du es mit einem Menschen oder einem anderen Wesen zu tun hast, was nur vorgibt ein Mensch zu sein." Harry war sprachlos. Schnell sah er sich um, doch alle übrigen Personen im Raum zeigten keine absonderlichen Formen oder Farben. Cecil lachte leise. "Hier wirst du hoffentlich keine abnormen Wesen finden. Aber wer weiß, vielleicht kann sie dir an anderen Orten mal nützlich sein." Harry bedankte sich überschwänglich und Hermine erklärte Cecil das ihr Weihnachtsgeschenk bei Hagrid läge. "Du musst schon mit zum Weihnachtstee kommen, wenn du es haben möchtest," zwinkerten Harry und Ron geheimnisvoll und Cecil protestierte, dass sie es bis dahin ja kaum vor Spannung aushalten konnte. Aber die drei sagten kein Wort und so verabredeten sie sich um halb vier bei Hagrids Hütte.
 

Nach dem Frühstück beschlossen der Hauslehrer der Slytherins und die Lehrerin gegen die dunklen Künste den Weihnachtstag mit einem Sparziergang zu beginnen. Jeder von ihnen hatte einen anderen Weg gewählt, doch am Südhügel, gleich neben dem Quidditchfeld, wartete ein dick in seinem Wintermantel gehüllter Severus Snape darauf Gesellschaft zu bekommen. Die ließ auch nicht lange auf sich warten. Cecil stampfte in einem dicken scharlachroten Mantel und einem Stirnband um den Kopf auf ihn zu. Ihre Wangen waren schon nach diesem kleinen Fußmarsch rot vor Kälte geworden und kleine silberne Rauchwölkchen zogen vor ihr her. Severus Mundwinkel, die sonst nur ausdruckslos hinunter hingen, verzogen sich zu einem breiten Lächeln. Als sie ihn erreicht hatte, schob er mit einer geschmeidigen Bewegung ihren Schal, den sie sich als Schutz gegen die Kälte vors Gesicht gezogen hatte hinunter und küsste sie. Ihre Lippen waren durch ihren Atem warm und weich und fühlten sich herrlich an. "Auch dir Fröhliche Weihnachten!" rief sie lachend und hackte sich bei ihm ein. Gemeinsam gingen sie in Richtung Hogsmeade davon.
 

Es war kurz nach vier als Severus durchgefroren aber bestens gelaunt zu Dumbledores Büro marschierte. Cecil hatte sich kurz vor Hagrids Hütte von ihm verabschiedet und versprochen heute Abend noch zu ihm zu kommen. Bis dahin wollte er Dumbledore den fertigen Zaubertrank präsentieren und mit ihm beratschlagen, wie es weiter gehen sollte. Nach dem er sich mit Buttercremetorte Zutritt verschafft hatte, klopfte er an die dunkle Holztür. Schwungvoll öffnete er sie und erstarrte für einen Moment. Dumbledore, der ihm von seinem Schreibtisch aus freundlich entgegen lächelte war nicht allein. In der gemütlichen Sitzecke, auf dem Sofa lümmelte sich der bleiche, hagere Vampir und grinste ihn unverschämt an. Severus zog die Stirn kraus und richtete seinen Blick dann auf Dumbledore. " Oh entschuldigen sie Sir, ich dachte sie wären allein," sagte er und der Klang seiner Stimme verriet, wie sehr ihm die Anwesenheit von Samuel missfiel. Doch der Schulleiter tat so als ob er den ärgerlichen Tonfall nicht als solchen war nahm und wies einladend auf einen Stuhl gleich neben dem Sofa. "Oh das macht nichts Severus, Mr. Corus war so freundlich uns die neusten Meldungen aus seinem Kreis sofort zukommen zu lassen, aber bitte setzt dich doch. Wie wäre es mit einem Becher Weihnachtspunsch?" Severus hätte am liebsten auf der Stelle kehrt gemacht. Aber erstens wollte er Dumbledore nicht enttäuschen und zweites sollte es nicht so aussehen, als ob er in irgendeiner Weise diesen Untoden scheute, also setzte er sich wiederstrebend in den blauen Ohrensessel der neben dem Sofa stand. Dumbledores Zauberstab hatte inzwischen zwei Becher und einen Kugelhupf erscheinen lassen. Vorsichtig verteilte ein schwebender Tortenheber zwei gleich große Stücke auf dazugehörige Teller und Dumbledore setzte sich in den noch verbliebenden leeren Stuhl gegenüber seinem Zaubertrankmeisters. "Nun Severus was macht unserer Projekt?" Snape, der Samuel beim trinken aus seinem "Spezialbecher" aus den Augenwinkeln beobachtet hatte, blickte rasch nach vorn und griff in die Innenseite seines Umhangs. "Er ist fertig Sir. Die Frage dich sich uns jetzt noch stellt ist, wie wir ihn am besten anwenden." Er holte seine Hand wieder aus dem schwarzen Stoff hervor und zum Vorschein kam eine undurchsichtige, dickbauchige grüne Flasche, die mit einem braunen Korken versehen war. Dumbledore streckte seine Hand über den Tisch und Severus reichte im das Gefäß hinüber. "Woher wollen sie eigentlich wissen, dass es funktioniert?" Snape riss den Kopf zum Sofa herum. Samuel guckte ihn fragend mit spöttisch hoch gezogenen Augenbrauen an. " Soweit ich weiß, haben sie diesen Trank noch nie gemacht. Vielleicht erfüllt er seinen Zweck gar nicht." Severus Augen verengten sich zu dünnen Schlitzen. "Ich denke ich kann meine Fähigkeiten selbst am besten einschätzen und ich bin mir hundertprozentig sicher, das er funktioniert," zischte er leise. "Aber wenn sie mir nicht trauen, können wir ihn ja gerne mal bei ihnen ausprobieren." "Ähm," räusperte sich Dumbledore und reichte Snape die Flasche zurück. "Ich bin sicher das wird nicht nötig sein. Was die Anwendung betrifft, überlasse ich die Art und Weise dir Severus, aber tu mir einen Gefallen und sei dabei nicht all zu heftig."

Er griff nach diesen Worten zu seinem Punsch. Severus kochte derweilen vor Wut. Was bildete sich dieser dahergelaufene Nichtsnutz eigentlich ein? Saß da wie ein König und ließ sich bedienen und besaß auch noch die Frechheit seine Kompetenz in Frage zu stellen. Aber was ihn am meisten wurmte, war die Vorstellung, dass dieser Blutsauger es tatsächlich versucht hatte Hand an Cecil zu legen. Er war zwar gescheitert, aber wer sagte, dass er es nicht noch einmal versuchen würde. Wie konnte Dumbledore ihm nur so viel Vertrauen entgegen bringen und das alles nur wegen Potter. Dumbledores Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. "Wenn also alles nach Plan läuft kann die Klassenfahrt im März losgehen, ohne das wir uns großartige Sorgen machen müssen." Der Schulleiter stand auf. " Nach dem was sie mir erzählt haben Samuel, scheint Daedun weiterhin im Verborgenen zu bleiben." Samuel leerte seinen Becher und wischte sich den Mund ab. "Tja es tauchen zwar immer mehr alte Anhänger wieder auf, aber ansonsten gibt es keinerlei verdächtige Aktivitäten." Severus erhob sich ebenfalls aus seinem Sessel und ging in Richtung Tür. "Wenn sie mich nicht weiter brauchen, würde ich mich jetzt gerne zurückziehen Sir." Dumbledore nickte schmunzelnd. Severus hatte schon die Klinke in der Hand. "Schönen Abend noch." Severus stockte für eine Sekunde der Atem. Dann verschwand er wortlos durch die Tür.

Der Schatten an der Wand

Nach dem die Weihnachtsferien vorüber waren, kehrte der Schulalltag nach Hogwarts zurück. Zwar hatten Ron und Harry keine Strafarbeiten mehr zu verrichten, aber viel mehr Freizeit blieb ihnen dadurch auch nicht. Es schien fast so, als ob die Pergamentrollen die sie füllen sollten an Länge zunahmen, je mehr sie darauf herumkritzelten. Hinzu kam noch das Quidditchtraining, das nach einem weiteren Sieg Gryffindor gegen Hufflepuff Ende Januar noch härter wurde. Oliver wollte sich die Chance auf den Pokal jetzt nicht mehr nehmen lassen und trieb seine Mannschaft bei jedem Wetter bis zum Äußersten. "Dieses Jahr kriegen wir ihn, das weiß ich!" prophezeite er jedes Mal wenn sie völlig fertig und mit müden Knochen zurück zum Schloss gingen. "Wenn die Saison vorbei ist rühre ich meinen Besen bis zum nächsten Schuljahr nicht mehr an," stöhnte Georg, als sie in den Gemeinschaftsraum kletterten. "Und ich verbrenne meinen," versprach Fred. Harry der nach Fred durch das Portraitloch geschlüpft war ließ sich neben Hermine auf das Sofa plumpsen. Er gähnte herzhaft und schaute dann neugierig auf das Buch in ihren Händen. "Du ließt jetzt schon den Reiseführer Hermine?" fragte er staunend. "Aber wir fahren doch erst in vier Wochen." "Na und," gab sie schnippisch zurück, "das ist nicht mehr allzu lang und schließlich will ich ja auch etwas über die Orte wissen, zu denen wir hinfahren." Ron der ein Stück weiter weg mit Seamus Schach spielte, verdrehte theatralisch die Augen "Und dabei wissen wir noch gar nicht welche Orte wir besuchen." Harry grinste hinter vorgehaltener Hand und ging in den Schlafraum um sich zu duschen und frische Sachen an zu ziehen. Sauber aber hundemüde setzte er sich nach einer Stunde alleine im Gemeinschaftsraum an seine Hausaufgaben. Er musste noch Snapes Zaubertränkeaufgaben erledigen, denn sie sollten an Hand ihrer Aufzeichnungen Morgen selbständig einen Trank zusammen brauen. Zwar hatte Ron ihm seine Aufzeichnungen gegeben, doch immer wieder verschwammen die Buchstaben die er aufs Papier brachte vor seinen Augen. Er schüttelte sich, aber die Müdigkeit ließ sich nicht vertreiben. Er tunkte die Feder für einen erneuten Anlauf ins Tintenfass und erstarrte. Der sonst blauschimmernde Kiel erschien auf einmal tief Schwarz und als sich zittern ein Tropfen löste und auf das Papier fiel, breitete sich ein rotschimmernder Fleck aus. Harry runzelte verwirrt die Stirn. Er hatte doch eben noch mit blau geschrieben und rot war ja auch eigentlich nur den Lehrern vorbehalten. Er griff nach dem Tintenfass, das ansonsten völlig normal aussah. Er blickte hinein und wich angeekelt zurück. Ein ranziger Geruch stieg ihm in die Nase, der ihn ein wenig an alten Fisch erinnerte. Dann erkannte Harry ihn, Blut! Aber was sollte das? Er sah sich um. Erlaubten sich Rons Brüder einen Scherz mit ihm? Doch der Raum war bis auf ihn selbst vollkommen leer. Nur das leise knacken des Feuers war zu hören und das Licht der Kerzen schimmerte an den Wänden. Er sah wieder auf das Pergament. Der Fleck schien leicht verkrustet, Harry wollte ihn schon näher inspizieren, als er seine Form veränderte. Mit überraschtem Blick verfolgte er den sich bewegenden Rinnsaal, der sich auf dem Papier hin und her bewegte und merkwürdige Zeichen entstehen ließ. Harry erkannte magische Runen und andere keltische Zeichen, aber auch ihm völlig fremde Symbole kamen zum Vorschein. Dann machte der dünne Strahl einen Absatz und Harry lass: "Das Reich der Verdammten." Er lehnte sich langsam zurück. Mit verzauberten und selbstschreibenden Tagebüchern hatte er ja schon seine Erfahrungen gemacht, aber das hier schien etwas völlig anderes zu sein. Woher kam diese Tinte und was sollte diese Schrift? War es eine Botschaft und wenn ja von wem? Plötzlich zerbrach im Kaminfeuer ein Holzscheit und Harry, der vor Schreck zusammen fuhr, stieß mit dem Ellenbogen gegen das Tintenfass. Mit einem lauten Klirren viel es vom Tisch und der Inhalt spritze an die gegenüber liegende Wand. Rasch beugte er sich nach unten um es aufzuheben um noch mehr Schweinerei zu vermeiden, als sein Blick die Mauer traf. Ihm stockte der Atem. Vor seinen Augen wuchs der Blutfleck und krabbelte Zentimeter für Zentimeter die Wand empor. Im Schein der flackernden Kerzen zeichnete sich der Schatten einer männlichen Gestalt ab. Harry rührte sich nicht. Sein Herz schien nicht mehr in seiner Brust zu klopfen, sondern in seinem Hals. Er konnte nicht glauben was er sah. Was zur Höhle passierte hier gerade? Die Gestalt hatte jetzt ihre volle Größe erreicht und begann an den Mauern entlang zu huschen, doch nicht wie ein gewöhnlicher Schatten! Als das Wesen die erste Kerze erreicht hatte, verlosch diese in jenem Moment und als sie an der Vase mit frischen Blumen vorbei kam, waren diese Augenblicklich verdorrt. Sie war nun nicht mehr weit von Harry entfernt, aber dieser war immer noch starr vor Schreck. Mit ausgestreckten Armen kam sie auf ihn zu, als er sich plötzlich hochriss und in die Mitte des Raumes taumelte. Es knisterte als erneut eine Kerze verlosch und das Zimmer immer dunkler wurde. Harry erkannte mit Schrecken das die Tür zum Schlafsaal und das Portraitloch bereits in vollkommender Dunkelheit lagen und er selbst nur noch im Licht des Kaminfeuers und der letzten Kerze saß. Wie auf einem kleinen Stück Land in mitten eines reißenden Meeres. Er spürte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach. Er wollte schreien doch er konnte nicht. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Der Schatten kauerte nun vor seinen Knien am Rande des Feuerscheins, wie ein lauerndes Tier, das darauf wartete seine Beute zu stellen. "Was willst du?" flüsterte Harry leise und warte auf eine Reaktion seines Angreifers. "Leben" wisperte eine körperlose Stimme in die Stille und Harry wirbelte herum. Doch niemand war zu sehen. "Wer bist du?" schrie er krächzend. Doch anstatt einer Antwort erklang ein dunkles und kaltes Lachen. "Du kennst mich doch." Plötzlich durch fuhr Harry ein brennender Schmerz. Er schlug die Hände vors Gesicht. Er hatte das Gefühl jemand würde ihm einen glühenden Eisenstab auf seine Stirn pressen und er schlug rücklings mit dem Kopf auf dem Boden auf. Der Raum schien sich zu drehen und wie aus weiter Ferne hörte er immer noch das kalte, grausige Lachen. Dann wurde es vollkommen schwarz um ihn.

"Harry, Harry Mensch wach auf!" Dumpf dröhnte Rons Stimme in seinen Ohren und langsam und heftig blinzelnd öffnete Harry die Augen. Er hatte erwartet, dass er kauernd vor dem Kamin lag, doch stattdessen saß er mit dem Kopf auf den Armen liegend vor seinen Hausaufgaben. Ron hatte, nachdem Harry endlich eine Reaktion gezeigt hatte, aufgehört ihn an der Schulter zu rütteln. "Wir sind schon total spät dran. Los sonst kriegst du vor Mittag nichts mehr zu essen." Harry blickte erschrocken auf sein vollkommen leeres Pergament. "Oh nein. Ich habe nicht mal eine Zeile auf das Papier gebracht!" stöhnte er und bei dem Gedanken an Snapes hämischen Kommentaren, wenn er ihm das gleich beichten musste, hatte er seinen Alptraum völlig vergessen. Ohne sich umzuziehen und so schnell er konnte rannte Harry mit Ron in die große Halle und nach einer viertel Stunde war es dann soweit. Als Snape mit fragendem Blick vor Harrys Tisch stand und sich erkundigte ob der berühmte Harry Potter eine extra Einladung benötigte, damit er seine Hausaufgaben abgab, musste Harry zähneknirschend zugeben, das er sie nicht fertig bekommen hatte. "So, so nicht fertig bekommen also." Snapes Stimme triefte vor Sarkasmus. "Vielleicht solltest du mal deine Quidditch Kariere ein bisschen schleifen lassen, anstatt deine Unterrichtsvorbereitungen" Die Augen des Tränkelehrers funkelten gemein als er verkündete, dass Harry heute trotzdem den Trank brauen würde und zwar mit Hilfe von Neville. "Mal sehen was unsere zwei Experten zu Stande bringen," zischte er leise, als er sie nebeneinander setzte. Seufzend machten sie sich an die Arbeit. Die ganze Zeit über ließ Snape die beiden nicht aus den Augen und am Ende der Stunde zeigte sich warum. "So, da nun alle fertig sind mit ihrem Ganzkörperbehaarungstrank, wollen wir doch mal sehen ob er funktioniert. Er sah Harry mit einem bittersüßen Lächeln an. "Nun Potter dann zeig mal her." Harry schluckte. Er schaute rasch in den von ihm und Neville gebrauchten Kessel und die grüne, leicht gräuliche Flüssigkeit schien ihm wenig vertrauensvoll. Snape rauschte zu ihnen hinüber und griff sich den Kessel, dann wandte er sich dem Pult zu. Nach wenigen Sekunden drehte er sich mit einem Becher in der Hand wieder zu ihnen um. "Zum Wohl," sagte er und hielt Harry den Becher entgegen. Harry überlegte was ihm lieber wäre, ein funktionierender Trank oder ein verkorkster. Er griff nach dem Becher. "Den ganzen Becher versteht sich!" knurrte Snape und Harry hielt die Luft an. Mit einem Satz kippte er die Brühe hinunter und hätte sie am Liebsten mit einem Schwung in Snapes Gesicht gespuckt. Er war sich sicher, noch nie in seinem Leben hatte er so etwas Ekeliges getrunken. Dann wartete er, doch nichts passierte. Er sah an sich herunter, doch nirgends konnte er irgendwelche, übernatürlichen Fellbüschel erkennen oder andere abnorme Auswüchse feststellen. Die Augen seiner Mitschüler klebten an ihm, doch auch sie konnten nichts an ihm finden. "Zehn Punkte Abzug für Gryffindor!" schnarrte Snape "Für das Versäumen von Hausaufgaben und dazu null Punkte für die heutige Aufgabe für dich Potter." Damit konnten sie gehen.
 

"Du hast die ganze Nacht im Gemeinschaftsraum geschlafen?" Hermine schüttelte ungläubig den Kopf, als die drei Freunde wenig später nebeneinander hergingen und Harry ihnen seinen Alptraum erzählt hatte. "Du hättest die Hausaufgaben vor dem Training erledigen sollen," bemerkte sie spitz, während sie in den zweiten Korridor hinaufgingen, um zu ihrem Verwandlungsunterricht zu gelangen. "Lass ihn doch einfach in Ruhe Hermine," erwiderte Ron. " Snapes Unterricht und dieser merkwürdige Alptraum waren doch Strafe genug." Harry lächelte Ron dankbar zu. Er hatte wirklich keine Lust sich noch länger Vorwürfe seitens Hermine anzuhören und diese presste pikiert die Lippen aufeinander. "Vielleicht war dieser Traum ein Zeichen," sagte er plötzlich und sprach damit das aus, was ihm schon die ganze Zeit über im Kopf herum spuckte. Ron blieb abrupt stehen. "Glaubst du das wirklich?" Hermine sah Harry mit zweifelnder Mine an. "Und was für ein Zeichen? Wenn "Du weiß schon wer" wirklich wieder in Erschienung getreten wäre, hätte Dumbledore uns doch sicher informiert, oder?" Harry runzelte die Stirn. Er versuchte sich an genau jede Einzelheit der vergangenen Nacht zu erinnern. Der Schatten, die Stimme, der Schmerz. "Ich bin mir nicht sicher ob es wirklich Voldemort war den ich gesehen habe," gab er zu. "Aber die Stimme war die gleiche wie die aus Quirrels Kopf und wie die aus der Kammer des Schreckens. Da bin ich mir sicher." Sie waren weiter gelaufen und hatte nun das Klassenzimmer erreicht. Jeder von ihnen machte sich seine eigenen Gedanken über diesen Traum, als Professor McGonagall mit dem Unterricht begann.
 

Doch obwohl Harry seit der alptraumhaften Nacht aufmerksam auf weitere Begebenheiten achtete geschah in den folgenden Tagen nichts. Er hatte weder Alpträume, noch schmerzte seine Narbe und er wurde auch bald von der sich nun nähernden Klassenfahrt abgelenkt. Hinzu kam eine weitere Überraschung, die ihnen Professor McGonagall in der letzten Woche vor der Reise in Verwandlungen bereitete. Sie hatten gerade ihre Aufgabe für den heutigen Tag beendet, als ihre Hauslehrerin sich räusperte. "Nun da einige von ihnen nächste Woche auf Klassenfahrt fahren," sie sprach das Wort aus als wäre es ein schwieriges und unverständliches Fremdwort, "muss ich ihnen mitteilen, das es einige Planänderungen gegeben hat." Die Gryffindors horchten auf. Was meinte ihre Lehrerin den mit Planänderungen? Professor McGonagall sah leicht verlegen aus, als sie weiter sprach und dabei ihren Zauberstab in den Händen drehte. "Wie sie ja wissen, sollten eigentlich die Hauslehrer der Schule mit auf die Reisen gehen, doch eine wichtige und dringliche Eule aus London, zwingt den Schulleiter so schnell wie möglich ins Ministerium zu fahren und da ich die stellvertretende Schulleiterin bin müssen sie auf meine Anwesenheit in Denan Castel verzichten." Leises Getuschel setzte ein und Parvati, die neben Hermine saß, blickte sich mit großen Augen um. "Wir fahren doch nicht etwa allein mit Professor Snape und den Slytherins oder?" Professor McGonagall schien sie gehört zu haben. "Kein Sorge!" sagte sie schnell und lächelte beruhigend. "Miss Green hat sich schon bereit erklärt meinen Platz einzunehmen und sie zu betreuen." Jetzt machte sich nicht nur Erleichterung breit, sondern auch allgemeine Freude. Harry und Ron strahlten sich an. Mit Cecil konnte die Klassenfahrt ja nur gut werden.
 

Die letzte Woche schien sowohl für die Gryffindors, als auch für die Slytherins ewig zu dauern. Severus Snape war da allerdings anderer Ansicht. Mit jedem Tag, der verging und die Klassenfahrt damit näher rücken ließ, wurde sein Laune schlechter. Zwar war die Aussicht eine Woche mit Cecil auf engstem Raum zu verbringen rosig, doch dabei gleichzeitig auf eine Horde von Halbpubertierenden aufzupassen löste bei ihm das Gefühl von Übelkeit aus. Diese kleinen Nervensägen würden keine Minute Ruhe geben und selbst das Druckmittel Punktabzug schien ihm nicht ausreichend genug um wirklich Herr der Lage zu bleiben.

Heute war nun der letzte Abend angebrochen in der er ganz für sich allein oder zu zweit in seinen eigenen Vierwänden sitzen konnte und seine Ruhe hatte.

Severus verdrehte bei dem Gedanken an die gemeinsamen Mahlzeiten und Besichtigungen mit Potter und Co seufzend die Augen. Er hatte nach dem Abendessen begonnen sein Reisegepäck vorzubereiten und seit einer halben Stunde schwebten diverse Hosen, Schuhe und Hemden in drei auf dem Bett liegende Koffer. Severus suchte derweil in seinem Badezimmer die restlichen Sachen, wie Zahnbürste, Kamm, Seife und Rasierzeug zusammen. Alles zusammen ließ er in einem der Koffer verschwinden und mit einem Satz schnappten die drei Schlösser zu. Severus überlegte, wann er diese schwarzen Ungetüme das letzte Mal benutzt hatte. Seit er Lehrer an dieser Schule war, war er nie in die Verlegenheit gekommen zu vereisen, wohin auch. Er sah sich suchend um, ob er nicht irgendetwas Wichtiges vergessen hatte. Plötzlich loderten die Flammen im Kamin rubinrot auf und im nächsten Moment stand Cecil in ihrem Bademantel gehüllt vor ihm im Raum. Sie sah überrascht auf die geschlossen Koffer. "Du bist schon fertig?" fragte sie verwundert und trat näher ans Bett. Severus ging zu seinem Nachtisch und zog die oberste Schublade auf. Er griff hinein und holte ein braunes Buch hervor, das er in den bodenlosen Beutel, den er vorher aus seinem Mantel geholt hatte, verschwinden ließ. Er wandte sich mit hochgezogenen Brauen zu ihr um. "Da ich nicht dem weiblichen Geschlecht angehöre ist der Drang, meine gesamte Garderobe mitzunehmen, bei mir nicht vorhanden." Cecil schmunzelte. "So, so, ich hoffe du vergisst nicht, das wir viel an der frischen Luft sein werden und das es immer noch zeitweise schneit." Sie öffnete mit einer flinken Bewegung den ersten Koffer, bevor Severus dagegen protestieren konnte. Sie schüttelte lachend den Kopf. "Besitzt du eigentlich auch noch etwas anderes außer deinen Roben?" "Natürlich," knurrte Severus gereizt und riss ihr den Koffer aus den Händen. "Auch etwas wetterfestes?" fragte Cecil und legte den Kopf schief. "Wieso wetterfest?" "Wir werden bestimmt mal beim Wandern in einen Regenschauer kommen und dann wirst du es nötig haben," klärte sie ihn auf. Er sah zu seinem Mantel der an einem Hacken an der Tür hing. "Impregnata!" murmelte er und ein gleißender Lichtstrahl fuhr aus seinem Zauberstab und bedeckte für eine Sekunde den wolligen Stoff, dann verblasse er. "Bitte schön. Bist du jetzt zufrieden?" Er hievte die ersten zwei Koffer vom Bett und stellte sie neben die Tür. "Warum bist du denn so gereizt?" Cecil hatte die Beine unter ihren Morgenmantel gesteckt und saß nun im Schneidersitz auf der dunkel grünen Tagesdecke. Severus griff nach dem letzten Koffer und platzierte ihn neben die anderen beiden. Dann sah er sie an. Seine dunklen Augen schimmerten wie zwei schwarze Steine und er hob verlegen den rechten Hundwinkel. "Entschuldige bitte." Er ließ sich neben sie aufs Bett sinken. "Aber diese Klassenfahrt raubt mir den letzten Nerv." Cecil rutschte zu ihm heran und begann seine Schultern zu massieren. Severus schloss für einen Moment die Augen. " So schlimm wird es schon nicht werden, entspann dich doch einfach," flüsterte ihre Stimme in sein Ohr. Severus Kehle entfuhr ein leises Brummen als er die Schultern fallen ließ und sich ganz ihren Berührungen hingab. Er spürte ihre Wange an seinem Gesicht, ihre Lippen auf seiner Haut. Seine Nackenhaare richteten sich auf als sie die Knöpfe seiner Robe öffnete. Seine Erregung ließ sich nicht länger zähmen und er fuhr herum. Cecil gab den Druck nach und beide fielen engumschlungen nach hinten.

Die Reise im Koffer

Am nächsten Morgen war die Lautstärke in der großen Halle ohrenbetäubend. Die Schüler der Siegeshäuser redeten wild durcheinander und alle waren nun gespannt, auf welche Art und Weise sie die Reise antreten würden. Harry brachte vor Aufregung fast keinen Bissen herunter und Ron verbrannte Percy fast den Arm, als er vor Nervosität die Teekanne umstieß. "Womit wir wohl nach Denan kommen?" fragte Neville wohl schon zum zehnten Mal und endlich schlug Professor McGonagall gegen ihr Glas. Stille trat ein als die stellvertretende Schulleiterin sich erhob. "Die Schüler der vierten Klasse aus dem Hause Gryffindor und Slytherin werden sich nach dem Frühstück in der Eingangshalle sammeln und zusammen mit ihren Lehrern die Reise nach Denan antreten." Sie lächelte in die Runde. "Ich hoffe, dass sie viel Spaß haben werden und gesund und munter zurückkommen." Damit setzte sie sich wieder und das Getuschel begann von vorn. Endlich ertönte der Gong und hastig drängten sich alle nach draußen. "Man ihr habt es vielleicht gut!" maulte Georg und Fred stimmte ihm zu. "Was ihr alles erleben werdet und wir sitzen hier und drehen Däumchen." "Ihr könnt ja mal was mit Percy unternehmen," schlug Ron breit grinsend vor. "Er würde sich bestimmt freuen, wenn ihr ihm zeigt, wie man ohne erwischt zu werden durchs Schloss schleichen kann." Er musste sich nach diesem Satz rasch zur Seite weg ducken, ansonsten hätte ihn Georgs Schultasche erwischt. Sie verabschiedeten sich von den Zwillingen und stellten sich in der Eingangshalle neben ihre Koffer. "Man, mit was reist den Malfoy? Hat der seine gesamte Dienerschaft eingepackt?" Harry blickte mit zusammen gekniffenen Augen zu den Slytherins hinüber. Malfoy stand von seinen Freunden Crabbe und Goyle flankiert neben einem Berg von Taschen und Koffern. Ron wollte sich gerade weiter über die drei auslassen, als auch schon Cecil mit ihren Koffern und Snape aus der anderen Richtung ebenfalls mit seinem Gepäck in die Halle marschierten. Dann dröhnte Hagrids Stimme durch den Raum. " So sind wir vollzählig? Dann kann es ja losgehen. Mir nach!" Die Schüler setzten sich in Bewegung und folgten den Waldhüter nach draußen. Sie gingen durch den Haupeingang in Richtung See und Harry fragte sich schon insgeheim, ob sie wohl mit einer Art Schiff reisen würden, als er plötzlich eine braune Kiste auf dem grünen Rasen bemerkte. Beim näher kommen erkannte er, dass es eine große, braune Truhe war, an dessen Griff ein ebenso großes Schwarzes Schloss hing. Hagrid war jetzt neben dem riesigen Ungetüm stehen geblieben und kramte in seiner Manteltasche. " Kommt der etwa auch mit?" fragte Malfoy mit gespielten Entsetzten in der Stimme und Crabbe und Goyle lachten hämisch. Doch Hagrid hatte sie nicht gehört, denn er hatte offensichtlich gefunden was er gesucht hatte und zog jetzt mit einem zufriedenen Gesicht sein Schlüsselbund hervor. "Wusste doch das ich ihn hier reingepackt habe," grinste er und steckte einen schwarzen dicken Schlüssel in das Schloss des Koffers. "Geht lieber ein Stück zur Seite. Ich weiß gar nicht wie groß es ist," nuschelte er über die Schulter und die Schüler wichen zurück. Was kam da denn gleich zum Vorschein, wieder ein Kuscheltier von Hagrid? Der Waldhüter hatte den Schlüssel noch nicht ganz herum gedreht, da schnappte der Deckel auch schon auf und ein blauer, samtartiger Stoff quoll wie eine dicke Kaugummiblase aus der Öffnung. Harry war verwirrt. So etwas hatte er noch nie gesehen. Der Koffer schien ein riesiges Innenleben zu haben, denn die Menge Stoff die ihnen entgegen kam bedeckte nun langsam den ganzen Boden und kroch immer näher auf sie zu. Der Koffer war überhaupt nicht mehr zu sehen und völlig unter blauem Stoff begraben, als sich plötzlich der Samt hob und in die Luft stieg. Allen klappte der Mund auf, als sie sahen, dass der Koffer mit dicken Tauen an dem nun sichtbaren Ballon befestigt war. Hagrid der ebenfalls ein wenig zurück gewichen war, ging nun wieder auf den Koffer zu und blickte in die Öffnung. "Sieht gut aus," murmelte er und dann mit einem Satz war er in dem Koffer verschwunden. Harry blinzelte und konnte es nicht glauben. Wo war er hin? So groß konnte kein Koffer sein das ein ganzer Heißluftballon und ein ganzer Halbriese zusammen reinpassten. Er wollte schon Ron fragen was das für ein merkwürdiges Ding war, als auch schon Hagrids Kopf aus dem Koffer auftauchte. "Alles klar ihr könnt einsteigen!" rief er und winkte mit einem Arm. Doch keiner rührte sich. Alle sahen mit großen Augen auf den ungewöhnlichen Koffer. Hagrid ließ den Arm sinken. "Na los keine Panik. Harry, Hermine los ihr zwei zuerst." Harry und Hermine sahen sich skeptisch an. Eigentlich war das Gefühl das sie gerade hatten schon vergleichbar mit Panik, doch vor den Slytherins durften sie einfach nicht kneifen. Also gingen sie mit steifen Beinen zu Hagrid hinüber, der ihnen aufmuntern zu zwinkerte. "Keine Angst, ist völlig ungefährlich," schmunzelte er und streckte den Arm zu ihnen hinaus. "Kommt, ich helfe euch beim Einsteigen." Hermine hob als erste ein Bein über den Kofferrand. Sie stütze sich kurz ab uns war dann mit einem Satz im Inneren des Koffers verschwunden. Harry versuchte noch rasch einen Blick in den Koffer zu erhaschen, doch alles was er sehen konnte war ein kariertes Innenfutter, dann packte Hagrid ihn auch schon am Arm. "Jetzt du Harry!" hörte er noch dann war er schon über die Kannte gesprungen. Mit einem lauten Plumps landete er wieder auf seinen Füßen und sah sich erstaunt um.

Nichts um ihn herum sah nach dem Inneren eines Reisekoffers aus. Im Gegenteil. Er befand sich vielmehr in einem kreisrunden Raum, dessen Wände aus mannshohen Bücherregalen bestanden. Um ihn herum standen vereinzelte Sessel und Sofas und dazwischen einige kleine Tische. Überall waren Kerzen entzündet und schufen so eine gemütliche Atmosphäre. Plötzlich stand Ron hinter ihm. "Mensch ein Reisesuiticum, das ist ja unglaublich!" schrie er Harry ins Ohr und spazierte an ihm vorbei. Harry runzelte die Stirn. "Was ist das?" fragte er und folgte Ron zu einem der knuddeligen Knautschsofas. Ron ließ sich in ein lila Sitzpolster fallen und sah kopfnickend zu einem der Regale empor. "Ein Reisesuiticum. Ich habe mal darüber in einem Hexen und Zaubererreisemagazin gelesen. Unbezahlbar diese Dinger. Selbst die neureichen Malfoys können sich so ein Teil nicht leisten." Auf einmal hörten sie Stimmen und weitere Mitschüler tauchten auf. Harry setzte sich rasch neben Ron und sah sich dann suchend nach Hermine um. Ron folgte seinem Blick und grinste. "Für Hermine muss das hier das Paradies sein." Sie entdeckten sie neben einem Stapel Bücher, die Nase in einem besonders dicken Wälzer vergraben.

Seamus hatte sich mittlerweile zu ihnen gesellt und zusammen studierten sie das Reisesuiticum. "Möchte mal wissen woher Dumbledore es hat." Parvati die ebenfalls aufgetaucht war, versuchte irgendwo einen Spalt zwischen den Holzborten auszumachen. "Und wieso ist es rund, wenn doch der Koffer viereckig ist?" fragte Neville mit großen Augen. Der Raum war nach und nach immer voller geworden und auf den Sitzgelegenheiten war kaum noch ein Platz zu finden. Als letztes erschienen Snape und Cecil. Snape der in

seinem Reisemantel aussah, wie eine riesige Fledermaus, marschierte mit langen Schritten auf ein dunkelgrünes Sofa zu und die Slytherins, die sich bereits dort breit gemacht hatten rutschten ehrfürchtig zur Seite. Cecil jedoch blieb stehen und räusperte sich. Alle Augen richteten sich auf die Lehrerin. "Nach dem wir also unser Reisegefährt bestiegen haben, kann der erste Teil der Klassenfahrt ja losgehen." Sie blickte sich schmunzelnd um. "Ich hoffe euch wird bis wir unser Ziel erreicht haben nicht langweilig, aber bei der Auswahl an Lesestoff sollte das nicht passieren. Außerdem findet ihr im zweiten Board links, in der Ausgabe Tricks und Kniffs beim Zauberspiel auch noch eine Sammlung von Karten und Brettspielen." Sie deutete mit der Hand zur Seite und Harry fragte sich woher sie sich so genau auskannte. "Wir werden, wenn der Wind nicht dreht, in etwa drei Stunden in Denan ankommen und dann unser Quartier beziehen. Sind sonst noch irgendwelche Fragen? Wenn nicht, wünsche ich euch viel Vergnügen während des Fluges." Sie blickte sich um und setzte sich dann, nach dem niemand die Hand gehoben hatte neben Hermine ans Bücherregal.

Ron hatte schon nach dem von ihr beschriebenen Buch Ausschau gehalten und kam nun mit einem triumphierenden Lächeln zurück zu Harry. "Hab Grabbe und Goyle die Pokerkarten direkt vor der Nase weg geschnappt. Dabei frage ich mich was sie mit Karten überhaupt anfangen wollen, die sind doch sowieso zu blöd um sich die Regeln merken zu können." Harry stimmte ihm lachend zu und fing an die Karten auszuteilen. Die erste Runde ging klar an Seamus, der böse geblufft hatte. Während Ron als größter Verlierer anfing mit seinem Zauberstab die Karten zu mischen lugte Harry über die Schulter von Neville zu den Slytherins hinüber. Snape hatte sich, wie Cecil, ein Buch aus dem Regal genommen und saß nun verkniffen dreinschauend neben Malfoy, der mit Crabbe und Goyle zusammen flüsterte.

Für Snape musste diese Fahrt mit den Schülern die reine Folter sein dachte er und nahm seine neuen Karten auf. Wie hatte Dumbledore ihn nur dazu überreden können mit zu fahren. Aber wahrscheinlich hatte sich kein Lehrer freiwillig dazu bereit erklärt, die Slytherins zu betreuen.

Nach vier weiteren verlorenen Spielen hatte Harry keine Lust mehr und gab seinen Platz an Parvati weiter, die sich von Ron mit verständnislosen Blick erklären ließ, das "las die Hosen runter," nicht wortwörtlich zu nehmen war. Mit leisen Schritten ging er zu Cecil und Hermine hinüber, die immer noch in ihre Bücher vertieft waren. Er räusperte sich leise und Cecil schaute überrascht auf. "Na Harry, gefällt dir das Suiticum?" fragte sie und legte ihr Buch zur Seite. Harry nickte und setzte sich neben sie. "Es ist wirklich klasse, aber woher hat Dumbledor so etwas? Cecil zog die Augenbrauen hoch. "Wieso Dumbledore?" Jetzt war Harry verwirrt. "Ja aber ich dachte es ist so teuer, da kann es doch eigentlich nur dem Schulleiter von Hogwarts gehören." Cecil lächelte. "Nun dieses gute Stück ist in der Tat sehr edel und nicht für jeden Zauberer erschwinglich, aber sagen wir mal so der Besitzer hat bei seinem Erwerb ein gutes Schnäppchen gemacht und..." "Ich denke wir müssten gleich da sein!" ertönte plötzlich die schneidende Stimme des Zaubertranklehrers von Hogwarts und Cecil und Harry drehten sich um. Snape war aufgestanden und zu einem kleinen, unscheinbaren und dazu noch blinden Spiegel gegangen. Harry war dieses abgegriffenen Exemplar schon beim bestaunen des Raumes aufgefallen. Er hing als einzigster Gegenstand zwischen zwei Regalen und seine schimmernde Oberfläche war vollkommen schwarz. Dieser Zustand änderte sich schlagartig als Snape mit seinem Zauberstab gegen den rissigen Rahmen schlug. Mit einem leisen plätschernden Geräusch teilte sich die Dunkelheit und gab den Blick auf ein atemberaubendes Panorama frei. Sie sahen, wie sie durch ein Tal an riesigen Bergen, auf denen kleine Wälder zu erkennen waren, vorbeiglitten und die Sonne, die schon tief über den Spitzen hing, ließ am unteren Rand blaues Wasser aufleuchten. Dann erschien auf einmal ein kleiner dunkler Punkt in der Mitte des Bildes, auf den sie direkt zu zusteuerten. Der Punkt wurde größer und vor ihnen erschienen die Umrisse eines kleinen Schlosses, das seine kleinen Türme und Zinnen wie Arme in die Luft regte.

Snape schlug erneut gegen den Rahmen und die Dunkelheit kehrte auf die Fläche zurück.

"Wir sollten alles für die Ladung vorbereiten oder?" wandte er sich zu Cecil und die nickte. "Ich bitte euch in Dreiergruppen hintereinander aufzustellen und an das linke Regal heran zu treten," sagte sie und stellte sich links neben den Schülern auf. Ron kam zu Harry und Hermine hinüber. Sie gingen gemeinsam zu den anderen, die sich schon laut murmelnd angestellt hatten und sahen neugierig zu, wie Snape sich auf die andere Seite des Bücherbords platzierte. Dann zog Cecil an einem dicken ledernen Buch und mit einem lauten Knarren bogen sich die einzelnen Holzplatten wie Gummibänder auseinander. Das Regal sah nun aus wie ein riesiger Mund. "So und nun langsam, jede Gruppe für sich den Gang dahinter durchgehen bis zum Ende und dann warten, bis alle da sind." Lächelnd wie eine Muggelstewardess schob Cecil die erste Schülergruppe durch die Öffnung.
 

Mit einem leichten Kribbeln im Magen durchschritt Harry zusammen mit Ron und Hermine den dunklen Eingang und als sie nach wenigen Minuten in vollgekommener Dunkelheit gelaufen waren, blitze ein Lichtstrahl vor ihnen auf und sie standen auf einmal in einer kleinen Einganghalle, die, von einem großen, schmiedeeisernen Kerzenleuchter erhellt wurde. An den steinernen Wänden winkten ihnen aus ihren goldschimmernden Rahmen, drei Männer entgegen, die anhand ihrer Kleidung unschwer als Schotten zu erkennen waren. Auf dem Boden lag ein rot, grüner Läufer, der zu beiden Seiten in die Dunkelheit führte. Nach dem alle eingetroffen waren, hörte sie wieder die Stimme von Cecil. "Geht jetzt bitte links den Gang entlang und die klein Wendeltreppe hinauf. Auf der rechten Seite befindet sich eine Tür hinter der sich der Versammlungsraum befindet." Laut murmeln machten sich die Schüler auf den Weg und während sie die Stufen hinaufgingen, überlegten Ron und Seamus laut was sie wohl gleich erwarten würde. "Hoffentlich haben die hier auch Hauselfen, nicht das wir unser Essen selber noch Kochen müssen. Ich bin hungrig wie ein Wolf!" jappte Ron als sie nach zehn Minuten endlich die letzten Stufen erklommen hatten.

Wie von Cecil beschrieben, tat sich vor ihnen eine Tür auf, hinter der sich ein kleiner gemütlicher Raum verbarg. In der Mitte stand ein langer Esstisch auf dem bereits für alle ein Gedeck hergerichtete war. Harry betrachtete neugierig die Wände. Auch hier hingen Gemälde mit freundlich lächelnden Gestalten. An der hinteren linken Wand flackerte ein Kaminfeuer und über dem Abzug prangten zwei gekreuzte Fahnen. Zwischen den Bildern waren noch einige kleine Vitrinen aufgestellt und Ron beäugte gerade einen sich darin befindlichen Rasierpinsel, der leicht angekaut und abgenutzt wirkte. "Was soll das den sein?" fragte er mit gerunzelter Stirn. "Das mein junger Freund ist der persönliche Rasierpinsel von Nicolas Flamel, den dieser großartige Mann bei seinem Besuch 1748 hier zurück ließ." Ron machte vor Schreck über die unerwartete Stimme einen Satz nach hinten, wobei er Hermine unsanft auf den Fuß trat. Neben der Vitrine hing ein roter Vorhang aus Samt, hinter dem nun ein rotnasiger Hauself hervor kam. Auf seinem kürbisrunden Kopf saß eine kleine rot schwarz karierte Mütze und um den dicken Bauch hatte er einen ebenfalls rot schwarz karierten Schottenrock geschlungen. Er hüpfte nun zwischen Rons Beine in die Mitte des Raumes und strahlte dabei mit lustig funkelnden Augen in die Runde. "Ich freue mich, sie alle auf Schloss Denan begrüßen zu dürfen mein Name ist Albi," plapperte er fröhlich und verneigte sich dann zu allen Seiten. "Ich hoffe ihr Aufenthalt bei uns gefällt ihnen und sie werden wundervolle Erinnerungen mit nach Hause nehmen." Er sah zu Snape hinüber, der mit Cecil zusammen am Tisch stand und das Geschirr musterte. "Professor Dumbledore hat mir mitgeteilt, das die Schüler aus verschiedenen Häusern der Schule stammen und ich habe mir gedacht, da sie ja gemeinsam diese Reise verbringen, ihre Wappen zusammen auf das Inventar zu setzten. Ein Zeichen der inneren Verbundenheit wie ich finde." Er deutete mit einer theatralischen Handbewegung auf die Fahnen über dem Kamin und Harry erkannte, dass es tatsächlich der Löwe und die Schlange waren, die sich wie es schien gegenseitig anbrüllten, bzw. anzischten. Wie innere Verbundenheit, sah das nun gerade nicht aus. Der Hauself schien dagegen mit seinem Werk recht zufrieden zu sein und fing an die ersten Schüler näher an den Tisch zu schieben. "Aber nun setzten sie sich bitte. Sie sind bestimmt hungrig von der langen Reise?" Ein lautes Knurren aus Harrys Magen schien diese Vermutung bestätigen zu wollen und so begannen sich alle einen Platz zu suchen. Dabei zeigte sich bald eine gewisse Sitzordnung, denn sowohl die Slytherins, als auch die Gryffindors zogen es vor unter sich, auf einer Seite des Tisches zu sein. Snape und Cecil thronten an den beiden Tischenden und als das Stühle rücken fertig war, klatschte der Elf in die Hände. Sogleich vollzog sich dasselbe Schauspiel wie in Hogwarts und der Tisch war in sekundenschnelle mit den köstlichsten Speisen gefüllt. Laut plappernd begannen alle ihre Teller zu füllen und zu kauen. Während sie mehr oder weniger schweigend aßen überlegte Harry ob er sich jemals hatte träumen lassen mit Snape oder Malfoy an einem und demselben Tisch zu sitzen. Malfoy hatte sich, wie nicht anders zu erwarten, gleich neben seinen Hauslehrer gesetzt und Grabbe und Goyle saßen wie zwei übergroße Schoßhündchen an seiner rechten Seite. Als Malfoy, Crabbe die Schüssel mit den Tomaten holen ließ und dieser mit seinen zwar ziemlich muskulösen, leider aber auch ziemlich kurzen Armen nicht ganz an diese ranreichte, schob Harry mit einem breiten Grinsen die Schüssel über den Tisch. "Möchtest du auch noch ein paar Eier dazu Malfoy oder vielleicht ein wenig Kürbis?" Ron gluckste hinter vorgehaltener Hand und Malfoys schon sehr blasses Gesicht wurde noch ein Tick weißer. Fast sah es so aus, als ob er gleich über den Tisch springen wollte, doch Cecils Stimme ließ sie herumfahren. "Wenn ihr dann alle satt seid könnt ihr eure Zimmer inspizieren." Sie zeigte mit dem Finger auf eine weitere Tür, die sich neben dem Kamin befand. "Dahinter ist noch eine kleine Treppe und die führt direkt auf den Flur mit den Schlafzimmern. Immer zwei Schüler teilen sich ein Zimmer. Die Mädchen nehmen die auf der linken, die Jungen die auf der rechten Seite. Falls es nachts mal irgendwelche Zwischenfälle geben sollte, unsere Zimmer befinden sich an der Wendeltreppe auf der linken Seite, o.k.?" "Wann müssen wir den Morgen aufstehen?" fragte Parvati. "Morgen Früh könnt ihr hier bis acht Uhr frühstücken und dann erwartete euch der erste Ausflug," antwortete Cecil. "Aber wohin es geht wird noch nicht verraten." Nach diesen Worten begannen alle den Tisch zu verlassen und die Schlafräume aufzusuchen. Ron und Harry nahmen gleich die erste Tür und Harry stellt überrascht fest, dass ihr Gepäck schon neben den zwei großen Betten stand. "Ich habe mich schon gefragt wo es abgeblieben ist," murmelte er, doch Ron konnte ihn nicht hören weil ihn seine Neugierde gleich ins Badezimmer getrieben hatte. "Cool wir haben unsere eigene Dusche und sieh mal wir können vom Fenster direkt in den Innenhof gucken." Strahlend kam er zu Harry in den Schlafraum zurück und begann wie dieser seine Sachen in die kleinen Kommoden zu füllen, die aufgereiht neben der Wand standen. Von der Größe her erinnerte Harry das Zimmer ein wenig an den Fuchsbau der Weasleys. Es war richtig gemütlich und für zwei Leute von ihrer Größe war es perfekt. Die Wände waren mit Holz vertäfelt und selbst hier war ein kleiner Kamin in die Wand eingelassen um genügend Wärme zu spenden. Als alle Kleidungsstücke verstaut waren klappte er die Tagesdecke zurück und erstarrte. "Ron komm mal her das musst du dir ansehen." Ron blickte ihn verwundert über seinen merkwürdigen Ton über die Schulter und stöhnte. "Das darf doch wohl nicht war sein!" entfuhr es ihm. Sowohl auf dem Kopfkissen, wie auch auf dem übrigen Bettbezug war eine grünleuchtende Slytherinschlange gestickt, die sich um den Körper eines Gryffindorlöwen gewunden hatte. Doch was das Bild erst wirklich lächerlich machte, war der grinsende Ausdruck auf den Gesichtern der beiden Tiere. "Ich sag nur innere Verbundenheit." Harry warf die Bettdecke zurück und zog seinen Schlafanzug an. Dann putzen Ron und er sich die Zähne. Als sie sich in die Laken fallen ließen fing Ron auf einmal an zu kichern. "Was hast du denn?" fragte Harry verwundert und Ron grinste über beide Ohren. "Ich würde alles dafür geben um Snapes Gesicht zu sehen, wenn er seine Tagesdecke aufklappt." Für einen Moment war es Ruhig, dann brachen beide in schallendes Gelächter aus.

Ausflug ins Museum

Am nächsten Morgen trafen Ron und Harry im Versammlungsraum auf Hermine und Neville. Hermine war wie schon in Hogwarts eifrig damit beschäftigt jedes Wort ihres Reiseführers auswendig zu lernen. Sie nahm kaum Notiz davon, dass Ron und Harry sich neben sie setzten und anfingen zu frühstücken. "Wo ist denn der Rest?" wunderte sich Ron und sah fragend zu Neville hinüber, da er von Hermine keine Antwort erwartete. "Die Slytherins sind so weit ich weiß gerade dabei Seamus und die anderen aus dem Gemeinschaftsraum zu vertreiben. Ich habe hinter der Tür gelauscht als sie alle gefrühstückt haben," erklärte Neville stotternd und nippte dann an seinem Tee. "Es gibt hier einen Gemeinschaftsraum?" Harry blickte erfreut auf. "Ja er befindet sich in dem kleinen Nebengebäude auf der linken Seite vom Innenhof. Dort haben sie sogar ein antikes Zauberbillard aus dem sechzehnten Jahrhundert, das sie den Gästen zur Verfügung stellen," erklang auf einmal Hermines Stimme. Ron drehte sich zu ihr um. "Schön, dass du heute Morgen doch noch mit uns ein Wort wechselst. Ich dachte du bist erst wieder ansprechbar, wenn du deine Schwarte zu Ende gelesen hast." Hermine ließ auf Rons Bemerkung kein Kommentar folgen, sondern tat so, als ob sie es nicht gehört hätte. "Ich befürchte allerdings, dass wir nicht viel Freude an diesem Spiel haben werden, da die Slytherins uns gar nicht erst über die Schwelle treten lassen." Sie klappte ihr Buch zu und begann ihre Cornflakes zu essen. Ron verzog säuerlich das Gesicht. " Das wollen wir erst mal sehen," knurrte er und stand auf. "Komm Harry! Ich habe jetzt so richtig Lust auf eine Runde Billard." Harry schluckte rasch noch seinen Orangensaft runter und beeilte sich dann, Ron die Treppe hinunter zu folgen. Als sie wenig später auf dem Innenhof der Anlage standen, genoss Harry erst einmal mit ein paar tiefen Atemzügen die frische Frühlingsluft. Er wandte den Kopf in alle Richtungen und betrachte ausgiebig die alten Mauern, in deren Mitte sie standen. Von der Bauart erinnerte ihn das kleine Castel an Hogwarts. Auch hier war alles alt und ein wenig geheimnisvoll, doch schien die kleine Burg durch ihre Größe und bei Tageslicht bei weitem nicht so unübersichtlich. Harry blickte in den Himmel. Die Sonne strahlte auf sie herab und ließ den See um sie herum spielerisch glitzern. Doch, es war schön hier, aber es hätte noch besser sein können, wenn Malfoy und sein Gefolge zu Hause geblieben wären. Plötzlich ertönte in lauter Knall und aus der geöffneten Tür, die sich links von Harry und Ron befand kugelte ein kleine Gestalt direkt vor ihre Füße. Beide sprangen geistesgegenwärtig zurück. "Mensch Parvati!" rief Ron und half der leise wimmernden Klassenkameradin auf die Füße. "Was ist denn passiert?" Parvati begann zu schluchzen. "Ich und Seamus wollten endlich auch einmal diesen Billardtisch ausprobieren, aber anstatt uns an den Tisch zu lassen, hat Malfoy mich ..." Sie rieb sich mit schmerzverzehrtem Gesicht den Ellbogen. Ron hatte anscheinend schon genug gehört, denn er schob Parvati kurzerhand zur Seite und stampfte wütend durch die Tür. Harry der noch immer versuchte die weinende Parvati zu beruhigen wartete gespannt auf eine Reaktion, die auch nicht lange auf sich warten ließ. Lautes scheppern und ein Schwall übelster Beschimpfungen sagte ihm, dass Ron dabei war Malfoy die Leviten zu lesen. Er wollte schon selbst hineingehen als er ihn jemand an der Schulter packte. "Was ist da drin los?" Harry fuhr erschrocken zusammen als er die eisige Stimme von Snape erkannte. Hastig drehte er sich um. "Malfoy hat Parvati mit dem Zauberstab angegriffen und da wollten wir ihr helfen." "Tatsächlich? Wie rührend das du und Weasley hier die edlen Ritter spielen aber..." "Meine Güte, tobt da drin die Schlacht von Liverpool?" Snape klappte irritiert über die Unterbrechung den Mund zu und Harry atmete erleichtert auf. Cecil, die wie aus dem Nichts hinter Snape aufgetaucht war, ging ohne die beiden zu beachten an ihnen vorbei in den Gemeinschaftsraum. Snape kräuselte die Lippen und folgte ihr mit Harry im Schlepptau. Der Gemeinschaftsraum bestand aus einem schlauchförmigen Zimmer, das an den Wänden mit prachtvollen alten Teppichen und Bildern geschmückt war. Allerdings waren die Bewohner der Rahmen bis auf das Letzte, das im hinteren Teil hing zusammengerückt um unter lauten Zurufen die beiden sich wälzenden Ringer anzufeuern, die sich unter ihnen befanden. Malfoy und Ron hatten sich so ineinander verkeilt, dass man beim besten Willen nicht mehr erkennen konnte welcher Arm oder welches Bein zu wem gehörte. Um sie herum standen Seamus, sowie Crabbe und Goyle die sich gegenseitig dabei behinderten in den Kampf einzugreifen. "Auseinader!" Mit einem Satz sausten die beiden Kämpfer in eine andere Ecke und sahen keuchend und mit hochroten Köpfen zu Cecil hinauf, die mit ausgestrecktem Zauberstab über ihnen stand. "Könnt ihr mir mal verraten was das hier soll?" Ron fand als erster seine Stimme wieder. "Er hat Parvati angegriffen, nur weil sie auch mal mitspielen wollte und da..." "Lügner! Du bist ohne Grund auf mich losgegangen und hast.." "Schluss jetzt!" fuhr Snape dazwischen und die beiden verstummten auf der Stelle." Mittlerweile standen sie wieder auf ihren Füssen und sahen sich gegenseitig hasserfüllt an. Snape verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und verschränkte die Arme auf den Rücken. "Vielleicht wäre es besser die Herrschaften würden auf der Stelle nach Hause fahren. Scheinbar sind sie nicht in der Lage auch nur eine Woche gemeinsam friedlich unter einem Dach zu leben." Harry wurde blass und Rons Augen weiteten sich vor Schreck. Das konnte Snape doch nicht machen. Hilfesuchend sah Harry in Cecils Richtung, die langsam ihre Lippen schürzte. "Nun, wenn es sich wirklich nicht vermeiden lässt, aber vielleicht reicht ja schon die Aussicht auf diese Folgen, um einer weiteren Keilerei vorzubeugen." Sie sah abwechseln zu Malfoy, dessen linkes Auge sich langsam lila verfärbte und zu Ron, der an der Lippe blutete. "Trotzdem kann so ein Verhalten nicht ohne Folgen bleiben. Mr. Weasley, Mr. Malfoy sie beide werden heute Abend den Hauselfen beim Abwaschen helfen haben sie mich verstanden?" Ron stöhnte und Malfoy klappte der Mund auf. "So und für die Benutzung dieses Tisches gilt ab heute, dass jedes Haus abwechselnd spielt und ich meine was ich sage, verstanden?" Alle anderen Schüler nickten stumm. "Dann sehen wir uns in einer halben Stund im Innenhof für den ersten Ausflug." Damit verschwanden die beiden Lehrer und Harry ging zu Ron hinüber um ihm ein Taschentuch anzubieten. "Danke, man dieser blöde verwöhnte Affenhintern hat einen ganz schönen Hacken." Ron drückte sich das Taschentuch gegen die Lippe und ließ sich in einen Stuhl fallen. Derweil hatten Malfoy und seine Freunde das Weite gesucht. Parvati und Seamus stellten sich nun ungestört an den Billardtisch. Harry schaute ihnen neugierig zu. Im ersten Moment konnte er keinen Unterschied zu dem bekannten Muggeltisch feststellen, außer das dieses Exemplar wirklich reichlich antik aussah, mit seinem prachtvollen Schnitzereinen und Metallbeschlägen. Doch als Parvati anstatt zu einem gewöhnlichen Kö zu einem zauberstabähnlichen Holzstab griff, ahnte er es schon. Mit einer flinken Bewegung schossen aus einem der Löcher, die übrigens alle aussahen wie große Drachenmäuler, goldene und silberne Kugeln die sich ganz von selbst zu einem Dreieck anordneten. Seamus stellte sich an der gegenüber Seite in Position und zielte wie ein Großwildjäger auf die Kugeln. Es ertönte ein surrenden Geräusch als aus der Spitze des Stabs ein kleiner, silberner Streifen schoss, der die Bälle auseinander stoben ließ.
 

Nachdem Parvati und Seamus ihre Partie beendet hatten, kam Hermine und Neville durch den Eingang geschneit. Hermine betrachtete kopfschüttelnd Rons mittlerweile verkrustete Unterlippe. "War das wirklich nötig Ron?" fragte sie tadelnd und Ron, der gerade dabei war den ersten Stoss vorzubereiten, grinste schief. "Nötig nicht, aber es war mächtig befriedigend."

Plötzlich ertönte eine Glocke und im nächsten Moment erschien der kleine Hauself, wie aus dem nichts neben Neville, der vor Schreck zur Seite hopste. "Entschuldigung die Herrschaften!" piepste Albi und machte dabei so eine tiefe Verbeugung, dass ihm fast der Hut vom Kopf fiel. "Es wird Zeit sich in der Vorhalle einzufinden. Der erste Ausflug startet in zehn Minuten." Dann war er mit einem leisen klingeln wieder verschwunden. Ron ließ enttäuscht den Billardstab sinken. Hermine marschierte zur Tür. "Na los, kommt bevor ihr euch noch mehr Ärger einhandelt." Also legte auch Harry seinen Stab zur Seite und gemeinsam suchten sie den Weg zur Vorhalle.

Dort angekommen erwartete sie schon Cecil, die sie zu Paaren zusammenstellte. Als alle einen Partner hatten wandte sie sich zufrieden um. "Na dann kann es ja losgehen." Doch dann stutzte sie. "Wo bleibt den euer Hauslehrer?" fragte sie Goyle, der aber offensichtlich keine Ahnung hatte und nur mit dümmlichem Blick die Achseln zuckte. Aber dann kam Snape um die Ecke und Harry machte große Augen. Zum ersten Mal sah er seinen Zaubertranklehrer ohne seinen Gehrock, wobei Harry immer vermutet hatte, das Snape gar nichts anderes besaß. Er schien sich geirrt zu haben. Snape war zwar immer noch ganz in schwarz gekleidet, aber jetzt trug er einen dicken Rollkragenpullover und schwarze Wanderstiefel. Cecils Grinsen wurde breiter. "So jetzt sind wir aber vollzählig. Sie wandte sich erneut um und erst jetzt viel Harry der riesige Kamin auf, der fast die gesamte Höhe der Wand einnahm. Neben der aus schwarzem Marmor bestehenden Fassung stand ein Ständer mit einer runden Schale aus der Cecil nun eine handvoll Pulver nahm. Flohpulver! Durchfuhr es Harry, hoffentlich passierte ihm nicht wieder das Gleiche, wie damals bei den Weasleys, wo er zum ersten Mal mit diesem Zauberpulver gereist war und dann nicht wie er eigentlich sollte in der Winkelgasse aufschlug, sondern in der viel schummrigeren und unheimlichen Knockturngasse. Cecil stellte sich nun in den Kamin. "Wir wollen nach Durham. Jeder einzeln eintreten und deutlich sprechen. Ich warte dann auf euch!" rief sie und verschwand darauf hin hinter einer grünen Feuerwand.
 

Als Ron im Kamin verschwunden war, stellte sich Harry in den rauchigen, alten Abzug und wie damals, wirbelte ihn ein warmer Strom seinem Ziel entgegen. Hoffentlich komme ich nicht wieder mit dem Gesicht zu erst an dachte er. Doch auf einmal hörte das Trudeln auf und die Sicht wurde klarer. Harry erkannte einen blau schimmernden Teppich und mit rotem Samt bezogenen Wände, an denen goldene Kerzenhalter befestigt waren. Dann spürte er wieder festen Boden unter den Füßen und als er sicheren Stand hatte, trat er neugierig aus den Kamin. "Wo sind wir hier?" fragte er flüsternd in Rons Ohr, der auf ihn gewartet hatte. "Wir sind tatsächlich in dem Museum von dem ich dir erzählt habe," erwiderte Ron aufgeregt. "Georg und Fred werden vor Neid platzen, wenn ich ihnen das erzähle." Harry blickte sich um. In diesem Museum befanden sich also die außergewöhnlichsten Gegenstände, der Zaubererwelt. Er fand schon die gängigen Mittel aufregend, aber da zeigte es sich wieder, dass er von der magischen Welt eigentlich noch nicht viel gesehen hatte. Snape trat als letztes aus dem Kamin und als sich der Meister der Zaubertränke die Aschereste von seiner Schulter geklopft hatte, setzten sie sich gemeinsam mit Cecil in Bewegung. Nach dem Gang folgte eine hochgeschossene Eingangshalle, die mit schweißen Marmor verziert war. An den Wänden standen einzelne Glaskästen, in denen Hüte, Schreiber oder Bilder von winkenden Zauberern ausgestellt waren. Am Ende des Raumes saß eine kleine Gestalt hinter einem großen braunschimmernden Schreibtisch. Als sie näher kamen drang ein leises schabendes Pfeifen an ihr Ohr und unter unterdrücktem Gekicher blieben sie vor dem schnarchenden Zauberer stehen, dessen langer weißer Bart im Takt seiner Atemzüge zuckte. Der kleine Herr erinnerte in seinem Stockmaß an Professor Flitwick. Er trug einen langen, blauen Spitzhut, der aber für seinen kleinen Kopf zu schmal geraten war. Dafür war der Rest der Bekleidung, die aus einen dunkellila Samtanzug und einem ebenso lilafarbenen Umhang bestand eine Nummer zu groß geraten. Die langen Ärmel verdeckten die anscheinen zusammen gefalteten Hände, auf denen der kleine Zauberer seinen Kopf gebettet hatte .Cecil räusperte sich schmunzelnd. "Ähm, Ähmm!" Doch der angesprochene schien fest in seinen Träumen zu stecken, denn anstatt aufzuwachen, grunzte er nur kurz und schnarchte dann weiter. Cecil blieb nichts anderes übrig, als vor ihm auf den Tisch zu klopfen und mit einem erstickten Aufschrei schlug er die Augen auf. "Guten Morgen:" lächelte Cecil und nach dem der Zauberer gemerkt hatte wo er sich befand, lächelte er verlegen zurück. "Guten Morgen. Entschuldigen sie, das ist mir jetzt aber wirklich peinlich. Das passiert mir sonst nicht, dass ich bei der Arbeit schlafe aber." "Schon gut," Cecil hob beschwichtigend die Hände. "Es ist ja auch wirklich früh." Er nickte ihr dankbar zu und blätterte dann hastig in den Unterlagen, die vor ihm auf dem Tisch lagen. "Miss Green nehme ich an?" Dann warf er einen Blick auf die Schüler und auf Snape. "Sie waren angemeldet richtig. Na dann wollen wir mal keine weitere Zeit verlieren." Er stand auf und trat hinter seinem Schreibtisch hervor. "Oh verzeihen sie, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Myles. Hubertus Myles und ich freue mich sie in unserem Museum für magische Dinge aller Art begrüßen zu dürfen." Er verbeugte sich leicht und schritt dann auf die doppelflügige Tür zu, die sich neben seinem Schreibtisch auftat. "Die war aber eben noch nicht da?" bemerkte Parvati überrascht und Mr. Myles lächelte verschmitzt. "Nun da es sich um besonders wertvolle und zum Teil sehr seltene Gegenstände handelt, sind wir gezwungen bestimmte Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten." Er schritt durch die Tür und die Klasse folgte ihm. Sie kamen in einen Raum, der wie die Eingangshalle über eine sehr hohe Decke verfügte und bis zur Tür vollgestellt war mit Vitrinen, kleinen Tischen und Schränkchen, so das sie kaum Platz hatten überhaupt einen Schritt vor den Andere zu setzten. Harry sah sich vorsichtig um, immer darauf bedacht Neville, der vor im lief nicht in die Hacken zu treten und entdeckte zu seinem Erstaunen gleich neben der Tür einen Sockel auf dem unter einer Art Käseglocke ein roter Kristall leuchtete. Er überlegte, warum ihm dieser Anblick so bekannt vorkam und dann fiel es ihm wieder ein. "Eh Ron!" raunte er leise über die Schulter, "hatte Snape nicht so etwas aus seiner Schreibtischschublade geholt, als wir ihn "besucht" haben?" Er deutete mit einem leichten Kopfnicken in Richtung Tür. Ron sah überrascht zu dem Sockel hinüber. "Du hast recht!" bestätigte er. "Wofür man den wohl gebraucht?" Doch sie mussten sich auf die Antwort ein wenig gedulden, denn Mr. Myles fing von der anderen Seite aus an, die magischen Dinge und ihre Geschichte zu erklären. "Hier seht ihr das wohl Einzigste noch erhaltene Relikt von Merlin dem Großen!" Alle wandten den Kopf zu einem leicht angeschimmelten Kupferkessel, der liebevoll auf einem grünen Samtkissen platziert war. Ron verzog das Gesicht. "Fürs Saubermachen hatte der große Merlin aber wohl nicht viel über." Harry lachte leise und erntete dafür einen missbilligenden Blick von Hermine. Als sie nach einer halben Stunde endlich den Stein erreicht hatten, räusperte sich der Zauberer und legte dann eine theatralische Pause ein. "Als letzten Gegenstand dieses Raumes möchte ich euch das Herz des Feuers näher bringen." Harry horchte auf, das Herz des Feuers? Mr. Myles deutete auf den funkelnden Edelstein. "Dies hier ist nur ein Stück des ursprünglichen Juwels, der von den dunklen Mächten einst geraubt und teilweise zerstört wurde." Er schüttelte seufzend den Kopf. Der Stein ist Hüter des Lichts und der Wärme. Er lag tief in dem unterirdischen Labyrinth der Erde verborgen, bis zu dem Tag, als die Mächte der Finsternis den Weg zu ihm fanden und in zerstörten. Als er zerbrach brach die Dunkelheit über die Welt herein und alles Licht und alle Wärme waren verschwunden. Die Welt versank in ewiges Eis. Viele, viele Jahrhunderte lang." Bedrückende Stille trat ein. Aber plötzlich begannen die Augen von Mr. Myles zu leuchten und er lächelte. "Doch eines Tages, fanden sich Reste des Steins wieder zusammen. Es war nur ein kleiner Teil, doch er reichte aus, um ein wenig des Lichts und der Wärme zurückzuholen und im Gegenzug die Dunkelheit und das Eis ein Stück weit zu vertreiben." Er drehte sich strahlend zu den Schülern um, die mit großen Augen um den Sockel heran getreten waren und leise mit einander tuschelten. "Und was will er uns jetzt mit dieser Geschichte sagen?" raunte Ron mit gelangweilter Miene zu Harry hinüber. "Dass, das Herz des Feuers uns die heutigen Jahreszeiten beschert hat," antwortete Hermine laut und alle wandten abrupt die Köpfe. "Bravo junge Dame!" jauchzte Mr. Myles und sein kleiner Spitzhut schaukelte vergnügt hin und her, als er sich der nächsten Tür zuwandte, die wie die erste aus dem Nichts aufgetaucht war. Weiter spannende und weniger spannende Kostbarkeiten der Zaubererwelt taten sich vor ihnen auf und zu jedem hatte Mr. Myles eine passende Geschichte parat. Einmal blieb er vor einem massiven braunen Kleiderschrank stehen, dessen Rahmen und Türknäufe mit feingeschnitzten Figuren versehen waren. Harry erkannte Elfengesichter und Schlangenköpfe, die aussahen, als ob sie aus dem Holz herauswachsen würden. Welchen berühmten Zauberer der wohl mal gehört hat, fragte sich Harry und als wenn Mr. Myles seine Gedanken erraten hätte, räusperte er sich wie die Dutzende male vorher und hob dann seine leicht fipsige Stimme. "Dieses besondere Stück hier ist eine Leihgabe des wohl größten lebenden Zauberers unserer Zeit." Er atmete tief durch und sprach dann weiter. "Albus Dumbledore selbst hat uns dieses letzte Exemplar aus der Familie der Multabilare zur Verfügung gestellt und ich bin stolz euch diese Rarität zeigen zu können." Er öffnete mit einer geschickten Bewegung einer der dunklen Holztüren und auf der Innenseite erschien ein glänzender Spiegel. Mr. Myles stellte sich nun direkt vor den Spiegel und blickte angestrengt hinein, als ob er irgendetwas darin entdeckten wollte. "Leider ist er nicht mehr voll funktionstüchtig," seufzte er, "denn es fehlt sein Zwillingsbruder." "Was kann man den sonst mit ihm anstellen?" fragte nun Seamus der hinter den kleinen Mann getreten war und nun auch mit zusammen gekniffenen Augen sich selbst beobachtete. "Man kann damit auf die schnellste Art und Weise den Ort wechseln, erklärte Mr. Myles und schloss dabei mit sanften Druck die Tür. "Sie meinen so ähnlich wie man mit Flohpulver vereist?" "Ja nur das man den Ort gebunden ist, an dem der andere Schrank steht, lächelte Mr. Myles. "Und wo ist das zweite Exemplar abgeblieben, wenn man fragen darf?" ertönte nun Hermines Stimme und die Mine des kleinen Museumsführers wurde trüb. "Das weiß niemand so ganz genau. Leider! Es heißt er wäre vor ca. 60 Jahren auf dem Weg nach England mit einem Schiff untergegangen." "Was hatte er denn auf einem Schiff zu suchen?" Selbst Ron der die ganze Zeit über ein Gähnen unterdrückt hatte, wurde jetzt munter. "Nun diese besonderen Möbel werden nur an einem einzigen Ort auf der Welt herstellt, und zwar im südlichsten Teil Indiens in Mysore. Denn nur an diesem besonderen Ort wachsen die Bäume aus dem dieses Holz geschnitzt ist." Er tätschelte sanft über den braunen Rahmen. "Und bei seiner Reise nach England ist das zweite Exemplar über Bord gekippt." Seufzend besah er sich noch einmal die schimmernden Figuren, dann wandte er sich ruckartig ab. "Aber genug davon, ähm wo waren wir stehen geblieben? Ah ja richtig, ich wollte euch ja noch den zitternden Megalithen zeigen. Folgt mir bitte, folgt mir." Ron machte ein leicht enttäuschtes Geicht, als sie den Zauberer weiter ins Innere des Museums folgten. Nach vier weiteren Räumen, wurden Harry und Ron langsam müde und ließen sich innerhalb der Gruppe immer weiter nach hinten fallen, bis sie das Schlusslicht bildeten. Als sie in einen der rot tapezierten Flure kamen, bemerkten sie an einer Seite einen steinernen Rundbogen, hinter dem dunkle Treppen in die Tiefe führten. "Wo geht es den hier lang?" flüsterte Ron und knuffte Harry schmerzhaft in die Seite. Sie blieben kurz stehen, bis Neville, der mit ihnen das Schlusslicht bildete mit den anderen um die Ecke verschwunden war. Dann schlichen sie sich vorsichtig an die steinernen Stufen heran. Harry kniff ein wenig die Augen zusammen, doch es war einfach zu dunkel um irgendetwas erkennen zu können. "Was meinst du?" hörte er Rons Stimme dicht an seinem Ohr "Sollen wir mal nachschauen wo die hinführen?" Für einen kurzen Moment zögerte Harry, wer konnte in einem Zauberermuseum schon wissen was einen am Ende der Treppe erwarten würde? Aber wenn er es sich so recht überlegte, war in all den Stunden wo sie schon hier waren, noch nichts wirklich Gefährliches aufgetaucht und ein wenig Spannung konnte nicht schaden. "Also gut." Er zog seinen Zauberstab aus der Tasche, "Lumus." Die Spitze des Zauberstabs funkelte hell und Harry strecke seinen Arm aus. Im Schein des Lichts erkannte er dass die Stufen steil nach unten führten. Plötzlich packte ihm jemand auf die Schulter. " Hab ich es doch gewusst." Harry zuckte mit einem erstickten Aufschrei zusammen. Er wirbelte herum. "Mein Gott Hermine!" fluchte Ron mit keuchendem Atem. "Willst du uns zu Tode erschrecken?" Hermine die Harrys Schulter immer noch umklammert hielt antwortete ihm nicht. Mit finsterer Miene starrte sie die beiden abwechselnd an. "Habt ihr etwa vor da unten rein zu gehen?" herrschte sie die beiden auf einmal an "Habt ihr den Verstand verloren? Das gibt doch nur wieder Ärger!" Ron wollte schon den Mund aufmachen um etwas zu erwidern, als auf einmal ein leises Summen ertönte. Dann war es wieder still. "Habt ihr das auch gerade gehört?" flüsterte Ron mit großen Augen und Harry und Hermine nickten stumm "Was war das?" Das steinerne Tor ragte wie ein großes schwarzes Loch vor ihnen auf und aus dem innern dieser dunklen Finsternis erklang erneut dieses merkwürdige fremde Summen.

Der Gang in die Tiefe

Harry spürte wie er eine Gänsehaut bekam. Diese Melodie, da war er sich sicher, hatte er noch nie in seinem Leben gehört und doch kam sie ihm merkwürdig bekannt vor. "Wir sollten von hier verschwinden," hörte er Hermines seltsam fremd klingende Stimme. Doch sie schien so weit weg zu sein. Harry hatte das Gefühl als ob Watte in seinen Ohren steckte. Alles um ihn herum schien in den Hintergrund zu treten, nur die sich immer wiederholende Melodie nahm an Lautstärke zu. Diese Musik war so wunderschön. Plötzlich überfiel Harry eine unbeschreibliche Sehnsucht und er wollte auf einmal nur noch eins. Den Urheber dieser Klänge finden. Noch leicht zögernd trat er einen Schritt nach vorn, doch schon beim zweiten war ihm als ob nicht er selbst die Stufen hinunter ging, sondern als wenn in jemand an unsichtbaren Fäden in die Tiefe zog. Mit federnden Schritten ging er, Stufe für Stufe, der Melodie entgegen. Er schaute nicht zurück ob Ron oder Hermine ihm folgten. Es war ihm völlig egal. Was zählte war der honigsüße Rausch, der in seinen Ohren zu kleben schien und in ihm eine vollkommende Ruhe schenkte. Er fühlte sich müde und zugleich hell wach. Sein hell erleuchteter Zauberstab schenkte ihm Licht und mit halb geschlossenen Lidern betrachtete er die Wände, auf denen immer mehr merkwürdige Zeichen und Bilder erschienen. Zunächst erkannte Harry sie nicht, doch dann erinnerte er sich an die Nacht im Gemeinschaftsraum. Die gleichen Symbole schimmerten ihm erneut entgegen, doch auf einmal verstand er was sie bedeuteten. Es war als ob ein Schleier von ihnen abfiel und sie damit erst richtig sichtbar wurden. "Geschaffen von Anbeginn der Zeit, aus dem Schatten des Lichts," murmelte Harry halb laut vor sich her, als ob eine innere Stimme es von ihm verlangte. "Mit der Gabe der Ewigkeit beschenkt zu wandeln unter der Sonne der immer wiederkehrenden Dunkelheit." Mit halb betäubtem Verstand nahm Harry war, dass seine Stimme in keinster Weise mehr Ähnlichkeit mit seiner Eigenen hatte. Sie war dunkel und heiser und klang, als wenn er seit Jahren nicht mehr gesprochen hätte. "Durch das Leben anderer am leben, geheilt durch die Flut der purpurnen Flüsse." Mit einem Ruck blieb er wie angewurzelt stehen. Er blickte überrascht auf seine Füße, die scheinbar ganz von allein erkannt hatten, dass jetzt die Treppen zu Ende waren.
 

Hermine rannte so schnell sie konnte. "Miss Green, Professor Snape!" Nirgendwo war eine Spur ihrer Klasse zu entdecken und sie fürchtete schon, sie nicht mehr rechtzeitig zu finden, als Nevilles Kopf aus einem der Zimmer auftauchte und ihr neugierig entgegen sah. "Eh Hermine was ist den passiert?" Doch sie schubste ihn achtlos bei Seite. "Miss Green! Professor Snape!" Die anderen machten ihr nun Platz und Cecil kam erstaunt auf sie zu, Hermine rang nach Atmen. "Was ist los?" Auch Professor Snape tauchte jetzt zwischen seinen Schülern auf. Hermine jappte. "Harry .Er ist in den Keller gegangen. Er hat gar nicht mehr auf uns reagiert und dann diese merkwürdige Melodie!" Cecil verzog verwirrt die Stirn "Was denn für eine Melodie und von was welchen Keller sprichst du?" Sie sah fragend zu Mr. Myles hinüber, doch der kleine Zauberer zuckte ratlos mit den Achseln. "Wir haben hier gar keinen Keller Madam," sagte er und Cecil sah alarmiert zu Snape hinüber. "Wo ist dieser Keller Miss Granger?" fragte nun der Zaubertranklehrer. Hermine drehte sich um. Die anderen Schüler wollten ihr schon folgen doch... "Halt! Der Rest der Klasse bleibt bei Mr. Myles. Ihr wartet bis wir zurück kommen," sagte Cecil und ihr Ton duldete keinen Wiederspruch. Unter dem leisen Protestgemurmel der Schüler folgten sie und Snape nun der davoneilenden Hermine.
 


 

Das Lichts verlosch und er merkte, wie er von ferne gesteuert, seinen Zauberstab zurück in die Tasche steckte. Harry blickte sich träge um. Er war umgeben von Finsternis. Wo war er? In einem Raum oder Gang? Das einzige was er wusste war, dass ihn die geheimnisvolle Melodie zwang weiterzugehen. Er musste ihm in die Dunkelheit folgen, ob er wollte oder nicht. Doch er wollte und wie er es wollte. Doch plötzlich war es still. Die Musik verstarb so plötzlich, wie das Licht einer Kerze im Wind und Harry hörte nichts mehr als seine eigenen regelmäßigen Atemzüge. Aber anstatt in dieser pechschwarzen Finsternis langsam in Panik zu geraten, wuchs seine innere Ruhe. "Fürchte dich nicht!" Harry zuckte leicht zusammen, als diese Worte, wie das Flüstern eines Windhauchs in sein Ohr drang. Diese Stimme! Durchfuhr es ihn. Dieselbe wie in jener Nacht. Nur dieses Mal nicht kalt und schneidend, sondern weich und sanft. "Wer bist du?" wollte Harry wissen und merkte, dass er die Frage, die er eigentlich laut stellen wollte, gar nicht ausgesprochen hatte. "Würdest du dich vor einem Freund fürchten?" gurrte die Stimme anstatt einer Antwort und Harry war verwirrt. Nnnein, überlegte er zögernd und wunderte sich im nächsten Moment woher die Stimme seine Gedanken lesen konnte. "Dann bin ich ein Freund," erklang die Antwort. "Was willst du von mir?" Harry wurde langsam schwindelig und er merkte wie seine Beine nachgaben. "Nur einen kleinen Gefallen, Freunde helfen sich doch gerne nicht war?" Etwas Kaltes legte sich um seine Brust. Dann fühlte es sich an, als wenn lange, dünne Finger sich an seinen Hals tasten würden. Sein Kopf wurde zur Seite gezogen und es brauste in seinen Ohren. "Es wird nicht lange wehtun und glaube mir der Lohn der dich erwartet wird dich für alles entschädigen." Schon spürte er einen heftigen Druck an seiner linken Seite, als er schlagartig losgelassen wurde. Ein lautes Kreischen riss ihn aus seiner Trance und noch immer völlig starr, fiel er schmerzhaft auf den Boden. Er hob mühevoll den Kopf und blinzelte. Nur ein paar Meter vor ihm entfernt, hockte eine gekrümmte, in schwarz gehüllte Gestallt. Das Bild aus der Nacht im verbotenen Wald schoss Harry durch den Kopf. Damals in seinem ersten Jahr in Hogwarts, wo er dem finsteren Lord zum ersten Mal begegnet war. "Voldemord," flüsterte Harry doch dann wurde es erneut dunkel um ihn.
 

Als Hermine mit den beiden Lehrern wieder bei Ron an kam, sah der aus, als wenn er gerade seinem schlimmsten Alptraum begegnet währe. Leichenblass und mit zitterndem Finger deutete er in die Dunkelheit. "Da hat gerade jemand geschrieen, es klang grauenvoll!" Hermine schlug die Hand vor den Mund. Ron sah mit verängstigter Miene zu Snape und Cecil hinüber, die mit steifen Gesichtern in das dunkle Loch starrten. "Er hat es tatsächlich geschafft uns zu überlisten," murmelte Cecil, dann setzte sie nach vorn, doch Snape hielt sie zurück. "Was soll das? Wollen sie etwa in die gleiche Falle laufen?" Cecil sah ihn wütend an "Wir können ihn ja wohl schlecht da unten sich selbst überlassen!" Snape sah sie kurz mit einem seltsam durchdringenden Blick an, dann ließ er sie los. "Na schön, aber alleine lasse ich sie nicht darunter gehen." Er wandte sich an Ron und Hermine, die immer noch stumm nebeneinander standen und die beiden anstarrten. Ihr zwei werdet unverzüglich zu Mr. Myles gehen und ihm sagen, dass er sofort eine Eule nach Hogwarts sendet und dann rührt ihr euch alle nicht mehr vom Fleck. Habt ihr das verstanden?" Die beiden nickten. Snape ließ seinen Zauberstab aufglimmen und betrat die erste Stufe. Cecil tat es im gleich. Es dauerte nicht lange und die Dunkelheit hatte sie, wie zuvor Harry, vollkommen verschluckt.
 

"Hallo kannst du mich hören?" Heftiges Schütteln brachte Harry ins Bewusstsein zurück. Er zwinkerte heftig, bis das Bild vor seinen Augen wieder gerade wurde. Überrascht sah er in ein ihm völlig fremdes Gesicht. Den Mann, der ihm im Schein einer Fackel hoch half und sich nach seinem Befinden erkundigte, hatte er noch nie zuvor gesehen. Der Fremde sah Harry kritisch von oben bis unten an und bat dann darum, dass Harry kurz nach rechts und links schaute. Harry war sich sicher, einen der Museumsmitarbeiter vor sich zu haben. "Entschuldigen sie Sir, ich wollte eigentlich gar nicht hier runter," stammelte er, "irgendjemand hat mich." "Ja, ja schon gut," unterbrach in der junge Mann mit gerunzelter Stirn. "Scheint gerade noch mal gut gegangen zu sein." Seine Züge entspannten sich. "Hast ganz schön Glück gehabt, reiner Zufall, dass ich hier bin." Harry, den bei diesen Worten die Erinnerung wieder einholte, sah sich hektisch zu beiden Seiten um. "Haben sie dieses Wesen auch gesehen?" stammelte er und dann bemerkte er, dass er seine Brille verloren hatte. Mit zusammen gekniffenen Augen suchte er den Boden ab. "Meine Brille, können sie mir suchen helfen?" bat er und war im nächsten Moment vollkommen perplex, als sich der braunhaarige Mann, wie selbstverständlich nach vorne in die Finsternis beugte und seine Brille zu Tage förderte. "Hier, sie ist noch heile." Harry der seine Gläser dankbar aufsetzte, wollte seinen Helfer gerade erklären, dass dieses Exemplar bruchsicher war, als er ihn mit offenem Mund anstarrte. "He alles klar bei dir?" fragte dieser, bei seinen aschfahlen Gesicht, doch Harry antwortete nicht.

Wenn sein Gegenüber gewusst hätte, was Harry durch seine Gläser sah, hätte er seine erschrockene Mine durchaus verstanden. Denn mit dem Aufsetzten der Brille, hatte sich der Mann schlagartig verändert. Seine Haut schien auf einmal durchsichtig zu sein, so weiß war sie und dann seine Augen! Harry stellten sich bei diesem Anblick die Nackenhaare auf und als der Fremde dann auch noch zum sprechen den Mund auf machte, war Harry nicht mehr zu halten. Mit einer ruckartigen Bewegung riss er den Zauberstab aus der Tasche und schrie "Stupor." Der völlig Überraschte wurde mit der Kraft des Fluchs nach hinten geschleudert und Harry rannte los. Er rannte durch die Dunkelheit und betete dabei, dass er die richtige Richtung eingeschlagen hatte und die Treppe gleich vor ihm auftauchen würde. Fast wäre er über die erste Stufe gestolpert, doch er konnte sich im letzten Moment gerade noch abfangen.

Mit rasendem Herzschlag und völlig außer Atmen hastete er die Stufen hinauf, er hörte sein Blut in den Adern rauschen, schnappte erschöpft nach Luft. Die Treppe schien kein Ende zu nehmen, doch dann plötzlich spürte er einen Luftzug. Dann hatte er es geschafft. Er hatte den Ausgang erreicht, doch. Er blieb abrupt stehen. Es war stockfinster um ihn herum. Das konnte doch nicht sein, der Flur war doch eben noch vollbeleuchtet gewesen, als sie durch die Gänge geschritten waren. Harry ließ die Spitze seines Zauberstabs aufflammen und erstarrte Das war nicht der Flur des Museums für magische Gegenstände aller Art, wo er vor wenigen Stunden zuvor noch mit Ron und Hermine seinen Ausflug begonnen hatte. Vor ihm tat sich der Bahnsteig einer Metrostation auf, die aber schon seit langer Zeit nicht mehr in Gebrauch zu sein schien. Auf der Plattform vor ihm, türmte sich der Schutt, herunter gefallener Betonstücke und dicke Spinnweben hingen über den Sitzreihen an der Wand neben ihm. Langsam erwachte Harry aus seiner Erstarrung. Zögern betrat er die Wartehalle. Wo war er und wie kam er hier her?
 

Cecil stupste mit dem Fuß gegen den Stiefel, des vor ihr liegenden Mannes. Snape sah dabei mit gerunzelter Stirn zu, als der zuvor leblose Körper langsam anfing zu zucken.

"Da hat er ihn aber gekonnt außer Gefecht gesetzt," sagte sie und konnte dabei einen leicht amüsierten Unterton nicht verbergen. Dann richtete sie ihren Zauberstab auf ihn, "Legilimens". Samuel entfuhr ein leises Stöhnen, als er sich nur langsam aufrichtet. Cecil half ihm dabei, was Snape mit einer säuerlichen Miene kommentierte. "Geht es wieder?" fragte sie und der Vampir nickte langsam. Er rieb sich mit schmerzverzehrtem Gesicht den Kopf. "Mein Güte was für finstere Tricks bringt ihr den Kindern eigentlich bei?" Snape lächelte dünn. "Nun, wir tun unser bestes, um sie vor Leuten wie ihnen zu schützen." Samuel betrachtete ihn mit einem grimmigen Seitenblick. "Was ist überhaupt passiert?" Samuel schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung ich hörte nur einen markerschütternden Schrei und kurz darauf habe ich den Jungen hier gefunden. Ich habe im ersten Moment gedacht, sie hätten ihn erwischt, aber er war nur Ohnmächtig." "Und warum hat er sie mit einem Schockzauber niedergestreckt?" fragte Serverus barsch. Samuel blickte verstollen zu Cecil hinüber. "Keine Ahnung. Nach dem ich ihm seine Brille wieder gegeben habe, hat er mich auf einmal angestarrt als wenn ich der Teufel höchst persönlich wäre." Cecils unterdrücktes Glucksen ließ ihn stocken. "Was ist?" Auf dem Gesicht der Hexe machte sich ein merkwürdiges Lächeln breit. "Nichts schon gut, wo ist er jetzt?" "Keine Ahnung, ich dachte er wäre zurück zum Ausgang gelaufen." Cecil und Snape sahen sich an. "Da hätte er uns aber entgegen kommen müssen." Auf einmal kräuselte Snape die Lippen. "Ich bin gleich wieder da," sagte er plötzlich und verschwand in der Dunkelheit. Samuel sah ihm kopfschüttelnd nach. "Was findest du an diesem Kerl?" Cecil schnaubt, "meine Privatangelegenheiten gehen dich überhaupt nichts an, verstanden?" Der Vampir grinste. "Hmm, ein bisschen Neugierde wirst du mir doch wohl noch gestatten oder?" Doch weiter kam er nicht mehr, den Snape kam zurück. Seine finstere Mine sprach Bände. "Wie ich es mir schon gedacht habe, der Ausgang ist verschwunden."
 

Harry ging nun langsam durch den zentimeterdicken Dreck in Richtung der ebenfalls vollkommen verstaubten Plastiksitze. Zwei von ihnen hatten sich bereits aus ihren verrosteten Verankerungen gelöst und hingen nun schief und verdreht herunter. Rechts von ihnen stand, wie auf vielen Untergrundstationen üblich, ein Automat für Süßigkeiten, dessen völlig vergilbte Frontscheibe erahnen ließ, wie lange schon sein Inhalt in ihm lagerte. Auch die ehemals bunten Keramikfließen, die sich normalerweise bis über die Hälft der Wand erstreckten, hatten sich schon zum größten Teil gelöst und gaben den Blick auf grauen Stein frei.

Das einzige was noch seinem Originalzustand zu entsprechen schien waren die Gleise, die im Licht seines Zauberstabes Silber funkelten. Harry betrachtete die Reklametafeln, die auf der anderen Seite an der Wand angebracht waren, doch zu seinem bedauern war von der Werbung nichts mehr zu erkennen. Er drehte sich suchend um. Er hielt nach einen Hinweisschild mit dem Namen der Station Ausschau, doch nirgends war eines zu entdecken. Stirnrunzelnd fragte er sich, was hier vor sich ging. Wer war diese Gestalt gewesen? Wieder sah er den schwarzen Schatten vor sich, hörte die merkwürdige schmeichelnde Stimme, die sich als Freund ausgab. Er schluckte. In Wahrheit wollt sie ihm nur an die Kehle. Harry drehte sich um und setzte sich auf den in seinen Augen stabilsten Stuhl. Stirnrunzelnd sah er auf seine Schuhe. Aber warum war sie im letzten Moment von ihm gewichen, fast so als wenn sie vor etwas zurück geschreckt wäre? Und der andere Mann, der sich als Vampir entpuppt hatte? Harry schüttelte sich leicht. Diese Pupillen rot wie Blut, da war überhaupt nichts menschliches mehr auszumachen, als wenn einen eine Schlang anschaut und dann dieses Raubtiergebiss. Seine Hand fuhr an seine Brille. Cecils Weihnachtsgeschenk war wirklich unglaublich. Die Gläser hatten ihm das gezeigt, was sich hinter einer menschlichen Maske verbarg. Doch was sollte jetzt geschehen? Wie kam er zurück zum Museum? Er blickte in die düstere Finsternis des Tunnels, in der die Gleise zu beiden Seiten hin verschwanden. Vielleicht sollte er einfach an ihnen entlang wandern, überlegte er aber dann verwarf er den Gedanken rasch wieder, was wen die Gleise doch nicht außer Betrieb waren? Er wollte aufstehen als er plötzlich Stimmen hörte. Er starrte zu der Öffnung hinüber, aus der nun immer deutlicher Laute kamen. "Hier ist ein Loch in der Wand" Harrys Nackenhaare richteten sich auf. Das war eindeutig die Stimme des Vampirs, er wollte schon hinter dem Süßigkeitsautomaten in Deckung gehen, als eine andere Stimme ihn zurück hielt. "Hoffentlich ist er dem Burschen nicht in die Arme gelaufen." Snape? Harry blinzelte erwirrt, was machte der den hier. Dann tauchte Cecils Kopf aus der Dunkelheit auf. "Harry?" Jetzt verstand er gar nichts mehr. Cecil hatte ihn rasch erblickt. "Harry!" mit wenigen Schritten war sie bei ihm. "Alles in Ordnung?" Sie musterte ihn besorgt, dann rief sie über ihre Schulter."Er ist hier." Keine Minute später standen sowohl Snape als auch der Vampir um in herum. Harry sah von einem zum anderen. "Was ist eigentlich geschehen?" fragte er tonlos. "Das wollten wir eigentlich von dir hören Potter." Snapes Augen funkelten zu ihm hinunter. "Warum habt ihr euch Granger, Weasley und du unerlaubt von der Gruppe entfernt und warum bist du hier hinunter gegangen?" Harry blickte erneut auf seine Schuhe. " Ich weiß es nicht Sir, Irgendetwas hat mich gezwungen, ich weiß auch nicht. Da war so eine Melodie und der konnte ich einfach nicht wieder stehen." Er blickte sich hilfesuchend zu Cecil um. "Ich schwöre, das ich hier gar nicht runter wollte, ehrlich, ich ..." "Schon gut," unterbrach ihn Cecil sanft. Sie sah zu dem Vampir hinüber, der bis dahin keinerlei Regung gezeigt hatte. "Hast du sie auch gehört?" Der hagere Mann schüttelte den Kopf. "Wie gesagt, ich habe ihn nur gefunden." Er verzog die Lippen zu einem schiefen Lächeln. "Zum Reden hat er mir nicht viel Zeit gelassen." "Mich würde interessieren, was sie hier unten überhaupt zu suchen hatten," mischte Snape sich nun ein. Samuel sah ihn mit einem arroganten Zug um die Lippen an. "Auch ich habe einen Auftrag zu erfüllen. Im Übrigen war ich mir nicht ganz sicher, ob ihre Maßnahmen auch wirklich funktionieren." Er sah nach diesen Worten zu Cecil hinüber, die jedoch nachdenklich vor sich hin starrte. Snape hingegen fuhr ruckartig zu ihm herum. Seine Augen funkelten vor ungehaltenem Zorn. "Wie sie an dem unbeschadeten Jungen sehen können, haben meine Maßnahmen sehr wohl funktioniert und jetzt raus mit der Sprache, woher wussten sie, was die vorhatten?" Harry verstand nur Bahnhof. Was war den hier bloß los? Von welchen Maßnahmen war hier die Rede? Snape stand jetzt direkt vor dem Vampir und sah ihn von oben herab drohend an. "Kann es sein, dass sie ein doppeltes Spiel mit uns spielen?" fragte er plötzlich und Harry kam es vor, als ob Snape gleich unter seinen Umhang greifen würde. Da erhob Cecil ihre Stimme. "Wir haben keine Zeit zum Streiten." Alle Köpfe wandten sich ihr überrascht zu. Die Lehrerin zur Verteidigung gegen die dunklen Künste sah sie mit todernster Mine an. "Wenn er es geschafft hat ins Museum zu kommen, dann scheint die Regeneration seiner Kräfte schneller voran zu schreiten als wir gedacht haben." Sie griff unter ihren Umhang und holte eine dicke Pergamentrolle hervor, die sie jetzt auf dem staubigen Fußboden ausbreitete. Eine Menge Striche und ein rot schimmerndes Wappen kamen zum Vorschein. Harry erinnerte sie ein wenig an die Karte des Rumtreibers. Bei genauerem hinsehen erkannte er, was die Karte darstellte, den Stadtplan von London. Cecil holte nun aus der linken Tasche ihres Kleides ein braunes Leinensäckchen hervor. Mit einer flinken Bewegung griff sie hinein und kurz darauf rieselte feiner, glitzernder Puder aus ihrer geschlossenen Hand. Sie warf ihn über die Karte. "Zeige" rief sie laut und im nächsten Moment, sah es so aus, als ob ein Magnet die einzelnen Körner auf die Karte ziehen würde. Sie blieben an unterschiedlichen Stellen liegen und bildeten dabei manchmal kleine Häufchen, die in den unterschiedlichsten Farben leuchteten. Harry sah gebannt auf die gekennzeichneten Orte: Moorgrate, Greenwich, Canning Town. Vier kleine Haufen drängten sich rund um den Hydepark. An manchen Stellen war aber auch nur ein Körnchen liegen geblieben. Was mochten diese Kennzeichnungen bedeuten. "Halten sie es für klug ihn einzuweihen?" Snapes dunkle Stimme zerschnitt die Stille die sich ausgebreitet hatte. " Cecil seufzte. " In Anbetracht der Tatsache, dass es bereits einen Angriff gab, halte ich es für besser Harry reinen Wein einzuschenken." Sie drehte sich zu Snape um. "Vielleicht wäre es auch nicht schlecht, wenn er noch mehr von dem Trank zu sich nimmt, nur für alle Fälle." Harry blickte erstaunt auf." "Was für einen Trank?" fragte er verwundert und sah dabei abwechselnd seinen Lehrer für Zaubertränke und die Cecil an. "Ich habe doch gar nichts genommen?" "Jedenfalls nicht bewusst," antwortet Samuel und konnte sich dabei ein freches Grinsen nicht verkneifen. "Ich habe auch nicht geglaubt, das Gepanschte wirkt, aber die kleine Demonstration heute hat mich überzeugt." Harry blickte zu ihm hinüber und wieder kam es ihm so vor, als ob sich das Äußere des Mannes vor seinen Augen veränderte. Die Augen begannen erneut die Farbe zu wechseln, als ihn plötzlich Snapes Stimme aus seinen Gedanken riss. "Wenn du es nicht sehen willst, dann höre auf, daran zu denken." Harry sah verdutzt zu ihm hinüber. Doch der Hauslehrer der Slytherins blickte nun über die Schulter von Cecil auf die Karte. "Kann man langsam ein Muster erkennen?" Sie runzelte die Stirn. "Ich weiß nicht, es sieht immer noch ein wenig wahllos aus." Sie deutet auf den grünen Haufen in Canning Town. "Auffällig ist nur das sie sich immer in Parks versammeln." Harry räusperte sich "Sind das Sammelpunkte?" Cecil nickte. "Aber ich verstehe immer noch nicht, was ich mit all dem zu tun habe?" "Nun Potter, der Vampir, der dir in den Katakomben aufgelauert hat , ist ein unter den Vampiren bekannter Rebell, der glaubt, dass du ihm bei der Rückeroberung seines Thrones nützlich sein könntest." Harry machte große Augen. "Aber wie kommt er auf diese Idee? Ich meine, ich habe doch gar nichts mit Vampiren zu tun und bis heute bin ich auch noch nie einem begegnet." Samuel räusperte sich. "Nun dein Ruf eilt dir voraus. Selbst unserem Volk ist dein Name bekannt und die Geschichte, die hinter ihm steckt." Harry verstand immer noch nicht. "Aber wie soll ich ihm den nützlich sein?" Der Vampir sah ihn mit schimmernden Augen an. "Du besitzt etwas, dass wie soll ich sagen, in unseren Augen sehr bedeutungsvoll ist und in diesem besonderen Fall vielleicht auch außergewöhnlich machtvoll sein kann." Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Plötzlich verstand Harry. Jetzt wusste er was das Wesen von ihm gewollte hatte. Sein Blut. Es glaubte also, dass sein Blut vielleicht Macht besitzt, die er auf sich übertragen kann, wenn es ihn...." Er schluckte. "Es wird dir nichts geschehen glaub mir Harry!" sagte Cecil bestimmt. Dann wandte sie sich dem Vampir zu "Wie konntest du ihm eigentlich folgen? Und woher wusstest du was er vorhatte?" Dieses Mal antwortet er auf die Frage. "Keaman hatte raus gefunden, wo sich die engsten Gefolgslaute von Daedun getroffen haben, er hat sich einen von ihnen geschnappt und sich selbst an dessen Stelle gesetzt. Somit konnte er letzte Nacht in Erfahrung bringen, das Daedun wohl in der Endphase seiner Pläne steckte und was er als nächstes vorhatte." Er hielt kurz inne. "Doch etwas ist merkwürdig." Cecil horchte auf. "Was meinst du damit?" Der Vampir sah sie an. "Ich kann mir einfach nicht erklären wie es ihm möglich war in ein Gebäude zu gelangen, das von so viel Zauber umgeben ist."
 

Stille breitete sich aus. Es war Snape, der als erstes seine Sprache wiederfand. "Wollen sie damit sagen, dass er Hilfe aus unseren Reihen erhält?" blaffte er über Harrys Kopf hinweg. Samuel setzte schon zu einer Antwort an als ein ohrenbetäubendes Dröhnen ihn je unterbrach. Der Boden fing unter ihren Füßen an zu zittern und mit lauten Krachen flog der Putz von der Decke. Für einige Sekunden waren alle wie gelähmt und bevor jemand sich rühren konnte, schoss aus der Schwärze des Tunnels eine rot schimmernde U-Bahn hervor. Die Bremsen quietschten und mit einem lauten Knall sprangen die Türen auf.

Im Reich der Verdammten

Harry konnte nicht glauben was er sah. Aus der Bahn kamen unter lautem Brüllen und schreien Dutzende von Gestalten hervor, die auch ohne Zauberbrille keinen Zweifel aufkommen ließen, was sie waren. Dann sah er nur noch Snapes Rücken, denn der Zaubertranklehrer hatte sich mit ausgestrecktem Zauberstab vor ihn gestellt und Harry hörte wie Flüche vor ihm durch den Tunnel flogen. Er wollte selbst gerade in die Tasche greifen, als er neben sich Cecil erblickte, die mit drei der Kreaturen kämpfte. Zwei versuchten sie fest zu halten, während einer nach ihrem Hals langte. „Nein!“ schrie Harry und preschte aus dem Windschatten von Snape hervor. „Incendio!“ Der getroffene Vampir ging augenblicklich in Flammen auf. Laut heulend stolperte er ziellos umher und setzte damit unabsichtlich weitere seiner Kameraden in Brand. „Nicht schlecht,“ hörte er die Stimme des Vampirs neben sich. Verdutzt über das Kompliment drehte er sich zu ihm um, doch dann riss ihn jemand von den Füssen. Krachend verlor er zum wiederholten Male das Gleichgewicht und schlug der Länge nach hin. Dann wurde er nach vorne gerissen. Voller Entsetzten sah er die metallenen Schiebetüren der Bahn auf sich zukommen. Um seine Füße hatte sich ein Seil geschlungen, an dem er von zwei Vampiren in den Waggon gezogen wurde. „Hilfe!“ war das einzige, was er noch schreien konnte bevor er auch schon über die Schwelle schlitterte und die Türen donnernd zuschlugen.
 

Severus sah aus den Augenwinkeln gerade noch Harrys Kopf in der Tür verschwinden, als die Bahn sich auch schon in Bewegung setzte. Geistiggegenwärtig fasste er nach dem metallenen Haltebügel.
 

Harry spürte wie die Bahn mit einem Ruck anfuhr. Mit weit aufgerissenen Augen schaute er sich um. Tief rote Augen und gebleckte Fangzähne starrten ihn aus allen Richtungen an. Er wagte es nicht auch nur einen Muskel zu rühren. So musste sich ein Kaninchen in einer Schlangengruppe fühlen. Doch die Vampire rührten sich nicht. Keiner machten auch nur die geringsten Anstalten in anzugreifen, geschweige den unternahm den Versuch ihn zu beißen. Es sah vielmehr da nach aus, als wenn sie ihn nur in Schach halten wollten. Harry schluckte. Wo brachten ihn diese Wesen hin? Noch immer glitt die Bahn durch die Dunkelheit. Ab und zu flackerte das Licht und ließ die Raubtierartigen Gesichter damit noch gefährlicher erscheinen.
 

Severus versuchte sich so gut es ging an der Außentreppe des letzten Waggons festzuhalten.

Dabei lugte er mit zusammen gekniffenen Augen in das Innere der Bahn. Potter saß stocksteif auf dem Boden. Die Vampire saßen wie Wölfe um in herum. Severus runzelte die Stirn. Er schien unverletzt und keiner von den Gestalten machte den Eindruck das ändern zu wollen. Was hatten die nur mit dem Jungen vor? Er verlagerte sein Gewicht um besser in den Kurven mitgehen zu können.

Nach einer für Harry endlos dauernden Fahrt blieb der Zug plötzlich unter ohrenbetäubendem Quietschen stehen. Er hielt die Luft an. Was würde jetzt geschehen? Noch immer rührten sich die Vampire nicht, bis auf einmal die Tür aufging. Harry schaute vorsichtig über die Schulter, bereit, erneut dem gesichtslosen Monster entgegen zu sehen. „Guten Abend Mr. Potter.“ Ein sichtlich bestens gelaunter Lucius Malfoy sah breit grinsend auf ihn hinunter. „Ich hoffe die Reise war angenehm und die Begleitung höflich zurückhaltend.“ Harry brachte vor Überraschung keinen Ton raus. Doch das schien Dracos Vater nicht zu stören. „Nun ich hoffe du bist dir deiner Wichtigkeit und deiner Aufgabe heute Abend bewusst.“ Er zerrte Harry auf die Füße, dabei ließ er unter leisem Gemurmel die Fesseln verschwinden. Dann schubste er ihn nach draußen. Harry blickte sich staunend um. Dieser Bahnsteig sah weniger herunter gekommen aus, als der Erste und doch schien auch er nicht im öffentlichen Gebrauch zu stehen. Doch viel Zeit blieb ihm nicht, den Mr. Malfoy trieb ihn mit seinem Spazierstock zu einem Tor, dessen Rundbogen mit steinernen, fledermausartigen Köpfen versehen war. „Darf man fragen, wo wir hin gehen?“ Harry versuchte erneut hinter sich zu blicken. „Das wirst du noch früh genug erfahren,“ lautete die Antwort und Harry schwieg.
 

Severus war beim Einfahren des Zuges in die Haltestation in den Schatten des Tunnels geglitten und hatte von dort aus mit zusammen gepressten Lippen beobachtet, wie Malfoy Harry vor sich her trieb. Die Vampire folgten ihnen und bald waren sie in durch ein Tor verschwunden. Malfoy! Severus zog die Augenbrauen zusammen. Das war also die Hilfe die es dem Vampir ermöglicht hatte ins Museum zu gelangen. Doch was hatte dieser Mistkerl mit der ganzen Sache zu tun? Er wartete noch einen Augenblick dann schlich er ihnen nach.
 

Sie liefen eine schmale Wendeltreppe hinunter, die in gleichmäßigen Spiralen in die Tiefe führte. Harry versuchte anfangs die Stufen zu zählen um eventuell abschätzen zu können, wie weit Mr. Malfoy ihn nach unten führte, doch nach der fünfzigsten gab er auf. Zudem war es bis auf das kleine Licht von Malfoys Zauberstab stockfinster. In Harrys Kopf kreisten die Gedanken. Wenn Dragos Vater an der ganzen Sache auch beteiligt war, was würde ihn dann noch erwarten? Er ärgerte sich bereits darüber, dass er gegenüber Cecil und Snape nichts von seinem Traum erwähnt hatte. Dann war die Treppe zu Ende. „Na los Potter, weiter,“ die Spitze des Spazierstocks pickte ihn seinen Rücken. Sie gingen einen Gang entlang dessen Wände mit kleinen Fackeln gesäumt waren. An den Wänden blitzten Schriftzeichen auf, die von in sich verschlungenen Rosen umrahmt waren. Harry überlief es kalt. Geschaffen vom Anbeginn der Zeit. Er erkannte den Text, dessen Bedeutung ihm nun klar wurde. Zu der Schrift gesellten sich nach einer weile Zeichnungen, die abwechseln Wölfe, Raben oder Fledermäuse darstellten. Sie erreichten einen weiteren Rundbogen der sie in eine kuppelförmige Halle führte. Harry erkannte, dass es eine ehemalige Kapelle sein musste, denn es waren noch die alten Sitzbänke und der steinerne Altar vorhanden. Nur die sonst in einer Kapelle vorhandenen Kreuze waren verschwunden. Die Gruppe blieb stehen. Leise zogen sich die Vampire zurück in die Schatten, so dass nur noch er und Mr. Malfoy in der Mitte des Ganges übrig blieben. Vorsichtig sah Harry sich zu allen Seiten um. Auch hier war der Verfall allgegenwärtig. Staub und Dreck, so wie heruntergefallene Balken bedeckten den Boden. Zersplittertes Glas funkelte im Schein der Kerzen, die überall in der Halle verteilt waren. Harry wandte sich um. „Was haben sie mit mir vor Mr. Malfoy?“ Als Antwort erhielt er ein gemeines Lachen. „Nun ich erfülle hier nur meinen Dienst. Schließlich erwartet man von mir eine gewisse Loyalität.“ Er lächelte selbstgefällig. „Was dein Schicksal angeht Junge, solltest du darüber bereits seit deinem ersten Schuljahr in Hogwarts im Bilde sein.“ Harry schluckte, doch vor Dragos Vater wollte er keine Schwäche zeigen. Er verzog die Stirn. „ Sie haben mich im Museum nach unten gelockt?“ Wieder lachte der blonde Zauberer. „Nun das stimmt nicht ganz Potter. Ich habe nur dafür gesorgt, dass die Schutz und Bannzauber umgangen werden konnten, aber für alles weitere ist jemand anderes verantwortlich.“ Plötzlich erklang ein wispern und die Vampire um sie herum begannen unruhig zu rumoren. Dann erklang erneut die eisige, kalte Stimme. „Willkommen in meinem Reich Mr. Potter!“ Harry sah hinüber zum Altar aus dessen Schatten sich nun langsam etwas löste. Als wenn ein Teil der Schwärze selbstständig geworden wäre, kroch sie nun zu ihnen herüber. Harry erkannte schlagartig was es war. Der Schatten aus dem Gemeinschaftsraum. Er wich zurück und der Schatten verhaarte am Rande des Kerzenscheins. „Nun ihr kennt euch ja bereits.“ Malfoy trat nun dicht neben Harry und packte ihn an den Schultern. Mit einer flinken Bewegung entwendete er ihm den Zauberstab. Harry versuchte sich zu wehren doch Dragos Vater hielt ihn nun von hinten mit einer Hand umklammert. „Bemüh dich nicht Potter. Wenn du still hältst, tut es auch nur halb so weh.“ Harry brach bei dem Gedanken was gleich mit ihm geschehen würde der kalte Schweiß aus. Noch immer versuchte er sich aus dem Griff zu befreien, doch Malfoys Vater schien Arme wie Schraubstöcke zu haben. Aber der Schatten rührte sich nicht. „Ich kann ihn nicht berühren,“ dröhnte es zornig von den Wänden wieder. Harry spürte, wie Mr. Malfoy überrascht seinen Griff lockerte. „Aber wieso?“ „Etwas beschützt ihn,“ erwiderte die Stimme und plötzlich begannen die Vampire aufgeregt zu zischen. „Gib dir keine Mühe Lucius.“ Wie aus dem Nichts erschien Snapes Gestalt aus der Dunkelheit. Harry spürte wie es Malfoy für eine Sekunde die Sprache verschlug, dann packte er erneut fest zu. „Du? Was hast du denn bitte schön damit zu tun?“ Snape kam nun direkt auf sie zu. Das Zischen und Fauchen wurde lauter, doch keiner der Vampire machte den Versuch den Zaubertranklehrer anzugreifen. Kurz vor ihnen blieb er stehen. Im Licht der Kerzen schienen seine Augen nur noch aus schwarzen Pupillen zu bestehen. „Du würdest wirklich alles tun, um groß raus zu kommen, was?“ Malfoy schnaubte abfällig durch die Nase. Snape schien ihn mit Blicken geradezu aufzuspießen. „Was hat er dir versprochen Malfoy? Etwa das auch du von seiner Rückkehr profitierst? Was sollst du werden, seine rechte Hand?“ Er wollte weiter reden doch der Schatten unterbrach ihn. „Du warst es nicht wahr? Du bist schuld das wir euch nicht berühren können. Giftmischer!“ Snape sah zu ihm hinüber. „Warum glaubt du, kann dir dieser Junge nützlich sein?“ fragte er anstatt eine Antwort zu geben. Der Schatten begann aufgeregt hin und her zu tanzen. „Er ist der Auserwählte, er ist es der euern Meister bezwungen hat.“ Wieder erklang das Fauchen. „Ihr selbst wisst genau wie wertvoll und mächtig der Junge ist.“ Harry spürte wie seine Narbe anfing zu brennen. Er kniff schmerzhaft die Augen zusammen. „Er hat den dunkeln Lord seines Körpers beraubt.“ Die Flammen der Kerzen begannen heftig zu zittern, als wenn ein Wind über sie hinweg fegen würde. „Doch töten konnte er ihn nicht.“ Snapes Augen wurden schmal. „Was soll das heißen?“ Die Stimme fing leise an zu lachen. „Oh ihr mögt in euren Reihen eine hohe Position bezogen haben Giftmischer, aber dennoch wisst ihr nicht alles über euren Meister.“ Der Schatten tanzte nun an den Wänden entlang. „Den dunkle Lord und mich verbindet eine Menge. Wir waren uns einst einig darüber, dass ein unsterbliches Leben viele, viele Vorteile mit sich bringt.“ Snape, Harry und Malfoy beobachteten gebannt das Schauspiel das sich ihnen bot. Wie auf einer Leinwand, tanzten nun zwei Schatten über die Mauer und zeigten zwei Figuren, die sich in spielerischer Art und Weise vereinigten. „Er gab mir sein Blut und ich schenkte ihm dafür Unsterblichkeit.“ Harry entfuhr ein Keuchen. Der Schmerz wurde allmählich so groß, dass er es nicht mehr länger ertragen konnte. Snapes Mine schien wie versteinert. „Warum, habt ihr euch auf diese Abmachung eingelassen worin bestand eurer Vorteil?“ Die Figuren verschwanden. „Mit der Herrschaft des dunklen Lords begann auch unserer Zeit. Wir, die sich verstecken sollen, wie niedriges Ungeziefer, konnten uns endlich nehmen was uns zustand.“ Wieder zischte es um sie herum, als wenn die Vampire bei der Erinnerung daran gierig wurden. Harry kam es vor, als wenn alles um ihn herum leiser und dunkler wurde. Doch noch immer belauerten sich der Schatten und Snape. „Ihr glaubt tatsächlich, dass mit seinem Blut, eure alte Herrschaft zurückkehrt!“ Er deutet auf Harry, der langsam die Augen verdrehte. „Oh ja, ich werde nicht nur zurückkehren Magier, ich werde noch viel mehr bekommen. Dieser Junge ist noch viel mächtiger als der Lord.“ Der Schatten kam wieder zu ihnen zurück. „ Glauben sie wirklich, dass sie mit Hilfe des Jungen den Weg zurück ins Licht finden werden Daedun?“ Snape war nun dicht an den Kreis herangetreten und blickte finster auf den Schatten zu seinen Füßen. Zunächst blieb es still, doch dann ertönte erneut das leise Lachen, das immer lauter wurde. „Ihr werdet euch bald selbst davon überzeugen können, auch wenn ich ihn nicht berühren kann, so kann es doch ein anderer für mich tun.“ Snape fuhr zu Malfoy herum, der den in sich zusammen gesunkenen Harry umklammert hielt und nun einen silbernen Dolch aus seinen Umhang zog. „Nun Severus. Es ist an der Zeit im Namen unseres Meisters zu handeln findest du nicht auch. Wenn wir ihn Daedun überlassen, steht er unserem Herrn nicht mehr im Weg.“ Doch Snape antwortete nicht. Für einen Moment sah es so aus als ob er Malfoy bei seinem handeln einfach nur beobachten wollte, doch dann zog er den Zauberstab. „Expelliarmus!“ Mit einem gewaltigen Ruck schoss Lucius das Messer aus der Hand. Snape hielt weiterhin den Zauberstab auf ihn gerichtet. „Ich denk, dass es an der Zeit ist einige Dinge klar zu stellen Lucius.“ Malfoy Gesicht verzog sich zu einer wütenden Franze. „Du mieser kleiner Verräter!“ schrie er. „Ich habe es schon lange geahnt, dass etwas an dir faul ist.“ Der immer noch bewusstlose Harry baumelte wie eine Puppe in seinen Armen. „Schon als Dumbledore dich als Lehrer an seine Schule geholt hat.“ Die Vampire um sie herum waren nach Snapes Attacke wütend nach vorne gesprungen und begannen nun langsam den Kreis um sie herum enger zu ziehen. Severus versuchte so gut es ging Ruhe zu bewahren und Lucius nicht zu zeigen wie bedrohlich die Sache langsam für ihn wurde. Er war sich nicht sicher, ob die Menge, die er getrunken hatte, für all diese Kreaturen ausreichte. „Du konntest mir doch noch nie das Wasser reichen.“ Er musste versuchen Zeit zu gewinnen. „Du und deine billige Zauberei.“ An seinem Stolz war Malfoy am leichtesten zu packen und er enttäuschte ihn nicht. „Was bildest du dir ein,“ keifte dieser zurück. „Nur weil du ein paar Tränke mehr als wir anderen zusammen mischen kannst?“ Plötzlich bildete sich ein irres Lächeln auf seinem Gesicht „Warte nur,“ flüsterte er böse. „Was mit dir passieren wird, wenn der Meister von deinem Verrat erfahren wird,“ er fing an zu lachen. „Er wird dich vor unseren Augen dafür bestrafen Severus und glaube mir, du wirst dir dabei wünschen nie geboren worden zu sein.“ Snape biss die Zähne zusammen. Er wusste genau was ihn erwarten würde. Doch darüber konnte er später nachdenken, jetzt galt es erst einmal Harry hier raus zu bringen. Insgeheim betete er das sein Plan funktionierte „Warum tust du das eigentlich Severus?“ Malfoy riss ihn aus seinen Überlegungen. „Hast du vergessen was James Potter und seine Freunde mit dir gemacht haben? Malfoy zerrte Harrys Kopf nach oben. „Sieh ihn dir an. Er ist genau wie sein Vater. Genauso wie der Mann der dich jahrelang gedemütigt hat.“ Snape machte einen Schritt auf die beiden zu. Obwohl es ihm wiederstrebte musste er zu geben, das Malfoy mit seinen Äußerungen genau ins Schwarze getroffen hatte. Beim Anblick von Harrys Gesicht, damals in der großen Halle, waren alle Erinnerungen an seine Schulzeit in Hogwarts, die er mühevoll verdrängt hatte, mit einem Schlag zurückgekehrt. All die Gemeinheiten, die James und seine Freund Sirius gegen in ausgeheckt hatten. Wie hatte er sie dafür gehasst und wie oft hatte er sich gewünscht, es ihnen heimzahlen zu können. Als sich ihm dann die Gelegenheit bot nicht länger auf der Seite des Verletzten zu stehen, sondern im Gegenteil einmal selbst derjenige zu sein, der andere verletzt, hatte er keine Sekunde gezögert. Doch er musste schnell feststellen, was es bedeutete schuldig zu sein und das er nicht in der Lage war damit zu leben. „Ich habe nichts vergessen Lucius, weder die Taten seines Vaters noch die meinen.“ Der Lärm hinter ihm wurde immer lauter. „Genug jetzt!“ brüllte auf einmal die Stimme. „Los tötet sie alle beide und bringt mir den Jungen!“ Snape wirbelte erneut herum, als er merkte wie etwas auf ihn zu sprang. Blitzschnell zog er einen rot schimmernden Gegenstand aus seinem Mantel und warf ihn in die Menge, die nun dabei war sich auf sie zu stürzen. Erst passierte nichts, doch dann fuhr ein gewaltiger Lichtstrahl empor, der wie eine Welle die umherstehenden Vampire erfasste. Unter ohrenbetäubendem Kreischen lösten sich die Kreaturen in Rauch auf. Malfoy musste, um seine Augen vor dem Licht zu schützen, Harry loslassen der unsanft zu Boden fiel.

Dann schoss aus dem Eingang ein weiterer Blitz hervor und im nächsten Moment kamen Cecil und Samuel in die Halle gestürmt. Die übrig gebliebenen Vampire versuchten nun verzweifelt sie anzugreifen, doch Cecils Zauberstab ließ einen nach dem anderen in Flammen aufgehen. Samuel war dabei zu Harry hinüber geeilt, der langsam wieder zur Besinnung kam. Severus hatte sich nach der erfolgreichen Aktion mit dem Licht noch einen der Blutsauger per Zauberstab zur Höhle geschickt, als er sah wie Malfoy versuchte durch das Tor zu verschwinden. Er setzte ihm nach, vielleicht gab es doch noch eine Möglichkeit, wie er verhindern konnte, das Malfoy ihn verriet. Er hörte die eiligen Schritte vor ihm durch den Gang hasten. Als er die Wendeltreppe hoch eilte erklang über ihn Malfoys Stimme „Das wirst du bitter bereuen Severus das verspreche ich dir!“ Dann am Fuße der Treppe sah er den Zauberstab aufblitzen „Avada Kedavra!“ Im letzten Moment warf er sich seitlich an die Wand und der Fluch verfehlte ihn nur um haaresbreite. Doch Lucius war sich sicher getroffen zu haben. Als er den Kopf vorstreckte, um nach Snapes vermeidlichen leblosen Körper Ausschau zu halten, packte dieser ihn. „Petrificus totalus!“ mit einem dumpfen Poltern legte sich Malfoy stocksteif hin. Snape atmete tief durch. Dann hörte er Schritte auf der Treppe. „Severus was ist los?“ Cecil tauchte aus der Dunkelheit auf. Als sie den bewegungslosen Körper von Malfoy erkannte blieb sie stehen. „Er?“ Severus nickte. „Aber warum?“ Sie kam die letzten Stufen zu ihm hoch. „Es gibt eine Verbindung zwischen Daedun und Lord Voldemort,“ sagte Snape mit tonloser Stimme. Cecil sah ihn erschrocken an. „War er etwa?“ Severus schüttelte den Kopf. „Ich erkläre dir das später. Was ist mit Potter?“ „Samuel kümmert sich um ihn. Es geht ihm so weit ganz gut, aber was machen wir jetzt mit ihm?“ Sie nickte mit dem Kopf zu dem Gefesselten hinüber. „Oh da fällt mir was ein.“ Severus ging neben Malfoy in die Hocke. „Soll ich dir ein Geheimnis verraten Malfoy?“ Der Angesprochene versuchte die Zähne auseinander zu bekommen, doch es gelang ihm nicht. Severus sah ihn mit erhobenen Augenbrauen an. „Es ist nicht nur so das ich in euren Reihen spioniere,“ hinter ihm klappte Cecil vor Überraschung der Mund auf, doch Severus redete schon weiter. „Es ist auch so, dass ich das „kleine Miststück“ wie du sie nennst hinter mir sehr schätze und dass ich dir dafür noch eine Kleinigkeit schulde.“ Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, da bekam Malfoy auch schon einen saftigen Kinnhacken verpasst. Cecil konnte nicht glauben was sie sah. „Bist du verrückt geworden?“ keuchte sie. „Du bist damit aufgeflogen, er wird dich …“ „Verraten?“ unterbrach Severus sie und ein, für ihn doch sehr untypisches Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. „Oh sicherlich würde er mich sofort an die anderen verpfeifen, nur wird ihm dazu etwas Entscheidendes fehlen.“ Er griff in die Innenseite von Lucius Anzug. „Wusste ich doch, dass du es mit dir rumträgst, anstatt mir den Rest wiederzugeben,“ sagte er kühl. Eine kleine durchsichtige Flasche kam zum Vorschein. Cecil trat nun neben ihn. „Was ist das?“ fragte sie. Severus schürzte die Lippen. „Nun das hilft Dinge, die niemand wissen sollte, im Verborgenen zu lassen.“ Er zog nun den Korken aus der Flasche. Mit einer Hand zwang er Malfoy den Mund zu öffnen, mit der anderen träufelte er die Flüssigkeit aus der Flasche in ihn hinein. Laut gurgelnd versuchte Malfoy sich zu wehren, doch nach ein paar Minuten wurde er leiser und schließlich klappten seine Augen zu. Severus stand zufrieden auf. „Wenn er wieder zu sich kommt, wird er sich an gar nichts mehr erinnern können. Diesen Tag hat es für ihn nie gegeben.“ Er sah zu Cecil hinüber, die anfing zu lächeln. „Du bist wirklich nicht zu unterschätzen.“

Glückliche Heimkehr

Albie stellte nun schon die zehnte Kanne mit Tee auf den Tisch. Neville verteilte daraufhin erneut die Tassen, doch langsam wollte keiner mehr. Ron und Hermine saßen mit versteinerten Gesichtern neben ihm. Keiner von beiden hatte, seit sie hier im Gemeinschaftsraum saßen, einen Ton über die Lippen gebracht. Sie waren, wie von Snape befohlen, gleich losgerannt um eine Eule nach Hogwarts zu schicken und Professor McGonagall, war, nach nur einer halben Stunde auf der Bildfläche erschienen. Mit zusammen gezogener Stirn und sorgenvoller Mine waren sie alle zurück zum Schloss gebracht worden, wo Dumbledore schon auf sie gewartet hatte. Er ließ sich dann noch einmal von Ron haarklein erzählen, was passiert war. Der Schulleiter sagte während dessen kein Wort, nur ab und zu blitzen seine Brillengläser kurz auf oder sein Bart wippte sekundenlang hin und her. „Es bleibt uns wohl gar nichts anderes übrig als zu warten,“ sagte er zum Schluss und Hermine und Ron stöhnten auf. „Aber Professor wenn nun.“ „Sie haben doch gehört was der Schulleiter gesagt hat Miss Granger!“ hatte McGonagall sie angefahren und beide waren darauf hin nach draußen geschickt worden. Im Hof stürmten sofort alle auf sie zu. „Und?“ quietschte Parvati aufgeregt, „habt ihr schon etwas neues erfahren?“ Doch sie hatten nur mit dem Kopf geschüttelt und dann stumm den Weg zum Billardraum eingeschlagen. In der Tür waren sie noch Drago und seinen Freunden begegnet und Hermine konnte Ron nur mit mühe davon abhalten, seine Faust in Dragos grinsendes Gesicht zu schlagen.

„Es wird bestimmt alles gut werden,“ versuchte Neville sie alle zu beruhigen. „Schließlich ist Miss Green unsere Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste und Professor Snape ist auch dabei.“ „Ist Professor Snape überhaupt eine Hilfe,“ fragte Ron sarkastisch und verdrehte die Augen.“ Wahrscheinlich war der alte Mistkerl nur sauer, dass ihm das Monster aus der Tiefe zuvor gekommen ist, sonst hätte er irgendwann selbst...“„Ron!“ Hermines sonst feste Stimme zitterte, „hör auf so etwas zu sagen.“ Neville, der bei Rons Worten leichenblass geworden war, verschütterte vor Aufregung seinen Tee quer über den Tisch. Ron sprang nun so heftig von seinem Stuhl, dass dieser nach hinten kippte. „Wir können doch hier nicht einfach tatenlos rumsitzen,“ rief er und lief aufgebracht hin und her. „Wir müssen doch irgend etwas..“ „Weasley würdest du vielleicht mal für fünf Minuten die Luft anhalten.“ Ron erstarrte mitten in der Bewegung, als die eisige Stimme von Snape in unterbrach. Alle starrten wie gebannt auf ihren Zaubertranklehrer, der wie aus dem Nichts in der Tür erschienen war. Snape sah mit schimmernden Augen in die Runde. „Du und Granger kommen mit mir, die andern bleiben hier.“ Mit diesen Worten wandte er sich um. Ron und Hermine bemühen sich ihm zu folgen. „Was ist mit Harry?“ fragte Hermine vorsichtig. „Geht es ihm gut?“ „Das könnt ihr ihn ja gleich selbst fragen,“ lautete die knappe Antwort, dann waren sie auch schon im Esszimmer angekommen. „Harry!“ Hermine war ohne auf Snape zu achten an ihm vor bei gestürmt und warf nun schluchzend die Arme um Harry, der verlegen lächelte. Ron fiel nichts anderes ein, als vor Erleichterung seinen Freund heile und gesund vorzufinden, wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen. „Menschenkind und wir dachten schon, wir sehen dich nie wieder.“ Er ließ sich neben Harry auf der Bank nieder. Professor McGonagall und Professor Dumbledore nickten. Auch ihnen war die Freude über Harrys Rückkehr anzumerken. Snape hatte sich neben Cecil gesetzt, die ebenfalls da war und die drei zufrieden beobachtete.

„Nun, da alle beteiligten heile zurück sind, können sie uns ja nun berichten, was genau im Museum passiert ist.“ Dumbledore reichte Cecil einen Becher Tee hinüber und nickte

aufmunternd zu Harry hinüber. Der fing an zu erzählen, was er in den Gewölben erlebt hatte. Angefangen von der merkwürdigen Stimme bis zu seiner Begegnung mit Samuel. Nach dem er fertig war berichtete Cecil von dem Kampf auf dem stillgelegten U-Bahnstation und überließ dann Snape das Wort, der das weitere Vorhaben von Mr. Malfoy und Daedun hinzufügte. Professor McGonagalls Lippen zitterten vor Wut, als sie hörte mit welcher Skrupellosigkeit Dragos Vater vorgegangen war. „Unglaublich, ein Skandal, man sollte ihn.“ „Na, na Minerva,“ Dumbledore legte ihr beschwichtigend die Hand auf die Schulter. „Ich kann deine Wut durchaus verstehen, nur fürchte ich werden wir Lucius für seine Taten nicht zur Rechenschaft ziehen können.“ Er sah zu Snape hinüber. „Dennoch halte ich Severus Handeln für die klügste Lösung.“ „Und was ist jetzt aus dem Obervampir geworden?“ platzte Ron heraus und fing sich dafür einen bösen Seitenblick von Snape ein. Cecil seufzte. „Als der Rest seiner Gefolgsleute die Flucht ergriffen hat, ist auch er verschwunden. Ich nehme an, das er irgendwann erneut versuchen wird zurück zu kommen.“

„Was ist eigentlich mit dem Tor passiert?“ fragte Harry plötzlich. Ron und Hermine stöhnten gleichzeitig auf. „Ich schwöre dir Harry, als Cecil und Professor Snape in der Tiefe verschwunden waren, ist dieser Rundbogen vor unseren Augen zusammen geschmolzen. Ron und ich konnten nichts dagegen tun und dann sind wir gleich losgerannt um den anderen bescheid zu sagen. Wir haben alle zusammen die Wand abgesucht aber da war nirgends auch nur die kleinste Spur einer Tür oder eines Tors auszumachen.“ Cecil schüttelte den Kopf. „Mr. Malfoy hat wirklich an alles gedacht, nur hätte er sich nicht so viel Zeit mit dem schließen des magischen Portals lassen sollen.“ Doch noch etwas bereitete Harry Kopfzerbrechen. „Warum konnten diese Wesen mich eigentlich nicht berühren?“ „Die Tränen der Verdammten!“ entfuhr es Hermine und alle blickten erstaunt zu ihr hinüber. „Woher weißt du?“ fragte Cecil doch Snapes Stimme unterbrach sie. „Miss Grangers Drang immer alles wissen zu wollen, kann manchmal recht lästig sein.“ Hermines Gesicht fing an zu glühen. „Naja, nach dem er all diese Zutaten selbst besorgen und die Mirteblätter doch selbst abpflücken musste und sie darauf bestanden haben das er seinen vermurksten Zaubertrank nimmt.“ Sie lächelte verlegen zu Harry hinüber.“ Dir hätten bei der Zusammenstellung deines Trankes eigentlich die Haare ausfallen müssen, weil du nämlich den Perückenstrauch nicht dazu getan hast.“ Für einen Moment war es still, dann schlug Cecil lachend die Hand vor den Mund. „Du bist wirklich unschlagbar Hermine“

Nachdem sich alle darüber einig waren, für die übrigen Schülern eine andere Vision der Ereignisse bereit zu halten, machten sich der Schulleiter und die Hauslehrerin der Gryffindors auf den Weg zurück nach Hogwarts.

Ron, Hermine und Harry gingen ins Billardzimmer hinüber, wo Harry den anderen erzählte, dass das Museum wohl vergessen hätte, sie vor einer magischen Tür zu warnen, die direkt in verborgende Katakomben des Gebäudes führt. Da unten hätten sich wohl seit einiger Zeit Kobolde eingenistet, die ihn ihrem Gesang betört haben. „Ich habe mich schlicht, da unten verlaufen,“ lachte er verlegen und griff nach einem der Billardstäbe. „Und jetzt will ich endlich lernen wie man damit umgeht.“

Später als er mit Ron alleine im Zimmer war und sich nach einer herrlich warmen Dusche ins Bett legte, viel ihm noch etwas ein. „Ron,“ er stütze sich auf seinen Ellenbogen und sah zum anderen Bett hinüber. „Ich glaube jetzt weiß ich mit wem Cecil heimlich ihre Abende verbringt.“
 

Den Rest der Woche verbrachten sie mit einem Wanderausflügen nach Glen Nevis, wo sie nach einstündigem Warten echte geflügelte Nachtalme beobachten konnten. Ron war von ihnen ein wenig enttäuscht. „Ich dachte die sind viel größer,“ maulte er als eines der hamstergroßen Wesen über ihnen hinweg segelte.

Als sie dann aber bei einem weiteren Ausflug nach Mallaig in einer von riesigen Seepferdchen gezogenen Wasserkutsche übers Meer gezogen wurden, war Ron wieder zufrieden.

Am letzten Tag ihrer Klassenfahrt veranstaltete Albie ein kleines Abschiedsbankett, das in der Vielzahl der Speisen durchaus mit dem Festbankett von Hogwarts mithalten konnte. Der gesamte Speisesaal war in grün und rot dekoriert und Dutzende von Kerzen beleuchteten den Raum. In einer Ecke spielten verzauberte Geigen und Trompeten eine fetzige Melodie. Bald waren alle angesteckt und die Ersten fingen an zu tanzen. Selbst Ron, der sonst gar nichts von überflüssiger Bewegung hielt, zerrte die leicht überrumpelte Hermine mit sich in die zappelnde Menge. Harry lachte, als er sah, wie Hermine verzweifelt versuche, ihre Füße vor Ron in Sicherheit zu bringen. Dann blickte er zu Cecil hinüber, die dabei war sich ein paar Weintrauben von der Dekoration zu stibitzen. Er zögerte noch einen Augenblick, dann gab er sich einen Ruck und ging zu ihr hinüber. Als sie ihn bemerkte lächelte sie. „Na alles klar Harry?“ er lächelte zurück. „Ja, ja“ versicherte er. „Und hat dir sonst die Klassenfahrt gefallen?“ fragte sie weiter. „Die war spitze, aber dürfte ich dich mal was fragen?“ Sie sah ihn erstaunt über den Ernst in seiner Stimme an. „Natürlich schieß los?“ Harry räusperte sich verlegen. „Na ja;“ stammelte er, „mich würde interessieren wie Professor Snape es geschafft hat all diese Vampire loszuwerden.“ Er grinste verschämt. „Ich war ja ohnmächtig als es passierte.“ Cecil überlegte einen Moment. „Erinnerst du dich an den Stein den Mr. Myles euch im Museum gezeigt hat?“ Harry nickte. „Nun,“ fuhr Cecil fort. „Professor Snape ist vor vielen Jahren an eine Brosche geraten, in dem sich als Schmuckstein ein Stück vom Herzen des Feuers befand. Er hat dann beschlossen den Stein aus der Brosche entfernen zu lassen, um ihn vielleicht als Waffe einsetzten zu können.“ Sie lächelte und wie du siehst hat es hervorragend funktioniert.“ Harry nickte „Da ist noch etwas,“ er sah sie an. „Seit wann habt ihr zwei euch eigentlich schon so furchtbar gern?“ Cecils Augen wurden groß. „Was meist du damit?“ Harry grinste jetzt von einem Ohr zum anderen. „Na ja, irgendwie ist es doch ziemlich offensichtlich.“ Cecil schien nun sichtlich nervös zu werden. Hastig sah sie sich um „Wie hast du, ich meine wo?“ Harry lachte. „Schon gut, schon gut so schlecht sieht er ja gar nicht aus, als das du dich für ihn schämen müssest.“ Er deutete leicht mit dem Kopf zum Kamin hinüber, an dem Snape auf einem Stuhl saß und mit finsterer Mine das Treiben auf der Tanzfläche beobachtete. „Gut Professor Snape kann ihn nicht leiden, aber das ist nun wirklich nicht weiter tragisch.“ Er beugte sich näher zu ihrem Ohr. „Nur seine Ehrnährungsgewohnheiten sind bestimmt etwas gewöhnungsbedürftig.“ Cecil schien wie erstarrt zu sein. Doch dann breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Sie schien plötzlich erheitert. „Och weißt du so schlimm ist er gar nicht.“ Dann zwinkerte sie ihm verschwörerisch zu und ging zum Kamin hinüber.
 

Nach dem Sie mit dem Reisesiuticum wieder zurück nach Hogwarts gereist waren, durften sie den Abend im Gemeinschaftsraum damit zubringen, all ihre Erlebnisse haar genau den anderen zu erzählen. Fred und Georg interessierte vor allem, ob es in dem Museum vor verbotenem Zaubereispielzeug nur so wimmelte. „Was denn? Da gab es nichts womit man hier ein bisschen die Bude aufmischen könnte?“ nörgelte Fred und Hermine schüttelte fassungslos den Kopf.

Harry sah sich neugierig nach Wood um. Der Kapitän der Quidditchmannschaft war bis jetzt nicht aufgetaucht und Harry wunderte sich ein wenig. „Wo ist Oliver eigentlich geblieben?“ fragte Harry Georg, der dabei war einer seiner magischen Feuerwerke anzuzünden. Die Zwillinge wechselten einen merkwürdigen Blick. „Oh das weißt du ja noch gar nicht.“ Fred ließ sich jetzt mit einer ernsten Mine neben ihm ins Sofa fallen. „Eigentlich sollte unser Spiel gegen Ravenclaw erst nach der Klassenfahrt stattfinden, doch leider mussten wir, weil auf Grund der Klassenfahrt die Abschlussprüfungen eine Woche nach hinten verschoben worden sind, gestern schon spielen.“ Harry wurde blass. „Und?“ krächzte er „Wer hat gewonnen?“ Georg holte tief Luft. „Es steht 150 zu 210.“ Harry blieb die Luft weg. „Heißt dass wir spielen

noch?“
 

So schnell er konnte rannte er die steinernen Stufen hinunter. Arm- und Schienbeinschützer flatterten lose um ihn herum und um ein Haar wäre er fast noch über sie gestolpert, doch im letzten Moment konnte er sich fangen. Ron versuchte mit ihm mitzuhalten und trug beim rennen den Besen wie eine Fackel vor sich her. Am Spielfeld angekommen, verschnallte Harry so schnell es ging die Riemen und zog sich den Umhang über den Kopf. Ron kam keuchend neben ihm zum stehen. „Hier,“ er hielt ihm den Holzgriff entgegen. „Ich setzte mich zu Hermine auf die Tribüne.“ Doch Harry hörte ihn schon nicht mehr, denn er hatte sich blitzschnell auf seinen Rennbesen geschwungen und war in die Luft geschossen. Wood, der ihn schon von weiten hatte rennen sehen, entließ die völlig erschöpfte Carla Jannings von ihrer Position als Sucher und winkte ihn zu sich herüber. „Alles klar Harry?“ Harry nickte und hielt dann fieberhaft Ausschau nach dem Schnatz. Der kleine goldene Ball schien diesmal unauffindbar zu sein. Harry entließ ein Stoßgebet zum Himmel, dass er das Spiel doch nicht verpasst hatte und auf einmal sah er ihn. Er blickte mit zusammen gekniffenen Augen gegen die untergehende Sonne, als ein kleines Funkeln zwischen den Fahnen am weiß grün gestreiften Turm ihn verriet. Harry sauste loss. Doch von der anderen Seite nahte schon der Sucher der Ravenclaws. Fast zeitgleich erreichten sie den Hochsitz, auf dem ihnen Professor Flitwick schon hüpfend entgegen jubelte. Harry riss den Griff im allerletzten Moment nach rechts und mit einem leichten Schlenker verhinderte er gerade noch die Kollision mit den Holzplanken. Der anderer hatte weniger Glück. Mit einem lauten Poltern, krachte er gegen die oberste Planke. Harry wollte noch rasch nachsehen, ob der Spieler noch auf seinem Besen saß, doch schon hatte ihn der Schnatz wieder voll in seinem Bann. Laut pfeifen flog er in Richtung des Sees davon und Harry trieb seinen Besen an, um nicht den Anschluss zu verlieren. Er achtete gar nicht mehr darauf wohin er eigentlich flog. Das einzige was ersah, war der Ball, der wie ein Brummkreisel vor ihm seine bahnen zog. Er streckte schon eine Hand nach ihm aus, als er plötzlich einen Schatten unter sich wahrnahm. Harry blickte nach unten und erstarrte vor Schreck. Während er hinter dem Schnatz hergejagt war, war ihm nicht aufgefallen, dass er dabei immer tiefer gesunken war und nun fast mit den Füssen die Wasseroberfläche des Sees berührte. Doch das Wasser, was eben noch dunkelblau geschimmert hatte, war nun pechschwarz geworden. Wellen begannen sich aufzubäumen und dann schoss etwas Grünes wie eine Rakette aus den Fluten hervor. Harry spürte einen gewaltigen Ruck und dann riss es ihn in die Tiefe. Das nächste was er spürte, war Wasser im Mund. Er prustete und schnappte nach Luft, doch es schien als hätte ihn jemand in riesige Taue gewickelt. Verzweifelt versuchte er sich zu befreien, doch seine Fesseln zogen sich immer enger und drückten ihm den letzten Rest von Sauerstoff aus den Lungen. Langsam wurde es schwarz um ihn. Dann aber lockerte sich der Griff und Harry wirbelte wie eine Gummiente an die Wasseroberfläche. Laut keuchend kam sein Kopf durch die Wellen hervor. Um ihn herum schien das Wasser allerdings zu kochen. Wie in einem Wasserkessel tanzten riesige Blasen um ihn her. Harry wirbelte entsetzt herum als er erneut etwas Kaltes und Glitschiges an seinen Beinen fühlte. Was war hier bloß los? Dann hörte er seinen Namen. „Harry, Harry!“ Er schaute gen Himmel und erkannte Cecil die auf einem Besen über ihm kreiste. Er versuchte mit den Armen zu rundern um auf sich aufmerksam zu machen, als sich das Wasser vor ihm mit einem gewaltigen Sog teilte. Harry riss vor Entsetzten die Augen auf. Was sich jetzt vor ihm aus dem Wasser auftat, war mehr als furchterregend. Riesige gelbe Augen schauten ihn an und als der vermeintliche Kopf vollständig auftauchte erkannte Harry was es war. Lockharts Monster. Vor ihm schwamm das gleiche hässliche und ekelerregende Vieh, das im letzten Jahr versucht hatte, Cecil zu verspeisen. Damals hatte Professor Snape gerade noch so eine Katastrophe verhindert, als er das Vieh mit einem Fluch außer Gefecht gesetzt hatte. Professor McGonagall hatte es zusammen mit Professor Flitwick dann verkleinert und Filch angewiesen, es in den Schlosssee zu schmeißen. Scheinbar war ihm das Klima hier gut bekommen, denn es hatte sich prächtig erholt. Harry unternahm den verzweifelten Versuch davon zu schwimmen, als sich wieder die schweren Tentakel um seine Beine wickelten. Er wurde erneut nach unten gezogen, doch bevor er in den Fluten versank, packte ihn jemand am Umhang. „Ich hab ihn!“ Harry erkannte trotz des vielen Wassers im Ohr die Stimme von Cecil, aber das Monster zog weiter heftig an seinen Beinen. „Hilfe, Hilfe!“ presste er aus vollgezogenen Lungen, aber er spürte wie er immer mehr nach unten glitt. „Schnell beeil dich, ich kann ihn nicht länger halten!“ Er wurde er mit einem gewaltigen Ruck nach oben gezerrt. Aus den Augenwinkeln sah er, wie die Krake mit wütenden Schreien die Tentakel nach ihm ausstreckte, doch ein rotschimmernder Fluch aus Cecils Zauberstab ließ sie zischend zurückweichen. Harry fühlte sich wie ein Fallschirmspringer, als er wenig später mit einem lauten Plumps im Gras aufschlug. Er sah sich um. Cecil landete neben ihn und an ihrer Seite erschien eine große Krähe, die sich im nächsten Moment vor seinen Augen verwandelte. Harry schnappte immer noch nach Luft, als er erkannte wer es war. „Alles o.k. Harry?. Bist du verletzt?“ Cecil beugte sich mit besorgter Mine zu ihm hinunter und sah ihm in die Augen. Harry versuchte zu lächeln. „Alles klar! „Er rappelte sich mühsam hoch. Die vollgesogene Quidditchausrüstung hing wie ein Bleisack an ihm hinunter. „Meine Güte, was habt ihr hier eigentlich für Haustiere?“ Samuel schüttelte fassungslos den Kopf. „Und da behauptet ihr ernsthaft wir sind gefährlich?“ Cecil verdrehte leicht genervt die Augen. „Vielen Dank für deine Hilfe.“ sagte sie schnell und legte den Arm um Harry Schulter. „Es ist wohl besser wir gehen in den Krankenflügel, sicher ist sicher.“ Sie wollte sich schon umdrehen, als Harry noch etwas einfiel. „Was ist mit dem Schnatz!“ rief er. „Das Spiel ist erst zu Ende wenn der Schnatz...“ „Ach meinst du etwa dieses komische Ding hier?“ Samuel griff in die Innentasche seines Mantels und zum Vorschein kam die kleine goldene Kugel. Er betrachtete sie missmutig „Das kleine Mistding hätte mich fast getroffen als ich dir zu Hilfe eilen wollte.“ Er warf ihn Harry zu. „Passt beim nächsten Mal besser auf euere Spielzeug auf.“ Dann drehte er sich um und verschwand in der Dunkelheit. Harry starrte ihm fassungslos nach. „Er hat keine Ahnung von Quidditch,“ erklärte Cecil achselzuckend. Gemeinsam liefen sie zurück zum Spielfeld, wo eine aufgeregte Meute von Hogwartsschülern samt Hermine und Ron auf sie warteten.
 


 

Die letzten Wochen des Schuljahres zogen ins Land und wieder mal hielten die Abschlussprüfungen alle in Atmen.

Nur Oliver Wood schien durch nichts seine gute Laune zu verlieren. Er hatte endlich das erreicht wofür er jahrelang gekämpft hatte. Der Quidditchtpokal war endlich von Gryffindor gewonnen worden.

Als Harry mit Cecil zurück kam und mit leicht verlegenem Grinsen Wood den Schnatz präsentierte, war dieser vor Glück und Freude wie eine Kanonenkugel auf ihn zugestürzt. Dabei hatte er ihn fast von den Füssen gerissen. Fred und Georg nahmen Harry auf die Schultern und gemeinsam zogen sie mit einem ohrenbetäubenden Johlen über den Platz zurück zum Schloss.

Die ganze Nacht hindurch hatten sie gefeiert. Professor McGonagall musste sich sogar ein paar Mal die Augen wischen, als sie mit Madam Pomfrey zusammen stand und mit ihr auf den Sieg ihres Hauses mit roter Himbeerbowle anstieß. Ein Feuerwerk nach dem anderen stieg an die Decke des Gemeinschaftsraumes und Harry kam gar nicht dazu einen Schluck zu trinken, weil im ständig jemand auf die Schulter klopfte. „Gut gemacht Harry.“ „Bravo wir sind endlich Quidditchmeister.“ „Den Slytherins haben wir es gezeigt!“

Doch das Siegesgefühl war Harry und Ron, nach der Zaubertrankprüfung, die sie am heutigen Tag hinter sich gebracht hatten, vergangen. Mit hängenden Köpfen gingen sie in Richtung Innenhof hinüber. „Wenn er mich diese Jahr nicht durchfallen lässt, verspreche ich eine Wochelang Duddlys Gemeinheiten zu ertragen, ohne ihm mit Zauberei zu drohen, “seufzte Harry und Ron nickt zustimmend. „Der Sack hat doch tatsächlich den blöden Zaubertrank geprüft, der nur zur Hälfte in diesem verdammten Buch drin steht.“ Sie setzten sich auf die steinernen Mauern und ließen die Beine baumeln. Harry sah sich suchen im Hof um. „Wo ist Hermine denn abgeblieben?“ fragte er. Sie kam zwar immer als letztes aus allen Prüfungen, aber jetzt war sie selbst für ihre Verhältnisse spät dran. Ron sah ebenfalls mit suchendem Blick um sich. „Keine Ahnung,“ er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hat sie beschlossen bis Morgen gleich sitzen zu bleiben.“ Harry grinste, dann sprang er von der Mauer. „Komm wir gehen mal nachschauen.“ Ron murrte zwar, dass das bestimmt nicht nötig wäre, aber er kam trotzdem mit. Die beiden wollten gerade in den Westflügel einbiegen, als Misses Noris vor ihnen auftauchte. Geistesgegenwärtig sprangen Harry und Ron in das nächste offenstehende Klassenzimmer. Von Filch und seiner Katze, hatten sie für dieses Jahr definitiv genug. Mucksmäuschen Still lauschten sie ob der murrige Hausmeister im Anmarsch war. Plötzlich erklang ein lautes Poltern, gefolgt von einem spitzen Schrei. „Verdammt Peeves!“ gellte die krächzende Stimme von Filch durch den steinernen Gang. „Wenn du das noch mal machst, kannst du was erleben!“ Ein irres, piepsendes Gegacker war die Antwort. „Huhu fang mich doch!“ Dann hörten sie schnelle Schritte, die in der Ferne verhalten. „Was war das denn?!“ Ron öffnete vorsichtig die Tür. Doch Filch war nirgends zu sehen. Dafür versperrte ein dunkler Kasten den gesamten Gang. Ron und Harry inspizierten ihn neugierig. „Was ist das? Ein Kleiderschrank?“ Harry, der links um den Kasten herum gegangen war und eine der Türen geöffnet hatte, sah nun sich selbst in einem Spiegel. „Sieht so aus,“ sagte er und machte, nach dem er im Inneren des Schranks nichts gefunden hatte, die Tür wieder zu. „Wo will er den mit dem Ding hin?“ Ron war die andere Seite entlang gegangen. „Keine Ahnung, aber kommen dir diese Schnitzereien nicht auch irgendwie bekannt vor?“ Harry fuhr mit einer Hand vorsichtig über eine der Innschriften, die im hölzernen Rahmen eingraviert waren. „Mmmh,“ Ron fuhr sich nachdenklich übers Kinn. „Der sieht irgendwie aus, wie dieses Teil das wir im Museum gesehen haben.“ Harry nickte. „Genau, aber warum ist er hier?“ „Vielleicht hat Dumbledore ihn wieder haben wollen,“ ertönte nun Hermines Stimme hinter ihnen und beiden fuhren erschrocken zusammen. „Mensch Hermine bist du verrückt uns so zu erschrecken!“ fauchte Ron verärgert, doch Hermine antworte nicht. Sie drehte sich hastig um. „Ich glaub Filch kommt zurück.“ Das Getrampel von Füssen erfüllte auf einmal die Stille. „Kommt verschwinden wir von hier,“ flüsterte Harry und die drei liefen in die entgegengesetzte Richtung.
 

Dumbledore war gerade dabei seinem Phönix Fox ein paar Asche Krümel von Kopf zu zupfen, als ein leises Rascheln seine Aufmerksamkeit zu seinem Ruheraum lenkte. Samuel erschien hinter dem dunklen Vorhang und kratze sich mit einem unterdrückten Gähnen am Kopf. Dumbledore lächelte und wischte mit einer leichten Geste über seinen Schreibtisch. Im nächsten Moment erschien ein brauner Tonkrug. Der Vampir ruckte leicht mit dem Kopf und beim Anblick des Gefäßes grinste er verschmitzt. „Ich weiß zwar nicht wie sie das hin kriegen, aber ich wünschte ich könnte das auch.“ Dumbledore lacht leise und deutete auf einen Stuhl. „Setzten sie sich doch, nun es ist eigentlich noch recht früh, konnten sie nicht recht zur Ruhe kommen?“ Samuel der sich mit dem Becher niedergelassen hatte, runzelte die Stirn.“ Na ja, wenn ich ehrlich bin, irgendwie lässt mir das wirklich keine Ruhe.“ Dumbledore ließ sich ebenfalls auf seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch nieder und sah den jungen Mann mit vergnügt zwinkernden Augen an. „Was meinen sie Mr. Corus?“ Samuel spielte verlegen mit dem Tonkrug, dann schien er sich einen Ruck zu geben. „Was findet sie bloß an diesem Kerl?“ Dumbledore zog die Augenbrauen hoch. „Sie sprechen von Miss Green und Professor Snape nehme ich an?“ Samuel nickte heftig. „Genau von diesem schwarzen Nachtgespenst, ich meine, er ist so unglaublich ...“ „Schwierig?“ unterbrach ihn Dumbledore und der Vampir winkte mit einer Hand ab. „Ja genau, ich hätte zwar ein anderes Wort gewählt aber bitte.“ Er nahm einen tiefen Schluck aus dem Becher. Der Schulleiter von Hogwarts stand auf und lief langsam zum Fenster hinüber. „Nun ich denke das die Beziehung zwischen Miss Green und Professor Snape nicht ganz einfach zu beschreiben ist.“ Die Zauberer um sie herum tuschelten leise und manche von ihnen nickten zustimmend. Samuel sah kurz zu ihnen auf und blickte dann zu Dumbledore hinüber. „Aber finden sie nicht auch, dass sie überhaupt nicht zusammen passen? Überlegen sie mal, Cecil ist jung und hübsch und ...“ „Kommt es den immer nur auf das Bild an, das wir von Außen sehen?“ unterbrach ihn der weißhaarige Zauberer erneut. Immer noch schaute er aus dem Fester hinaus. Samuel seufzte resigniert. „Ich weiß, ich weiß aber trotzdem warum?“ „ Fragen sie sie doch einfach selbst.“ Der Vampir lachte. „Ich bin doch nicht verrückt, die Lady wird mir den Kopf abreißen.“ Wieder nahm er einen Schlug aus seinem Becher. Für einen Moment war es still, dann plötzlich sagte Samuel, „ich hoffe nur er weiß, was für ein Geschenk er erhalten hat.“ Jetzt drehte sich Dumbledore zu ihm um. Seine Brillengläser funkelten leicht im Licht der untergehenden Sonne. „Oh Ich bin mir sicher, dass ihm das bewusst ist.“
 

Cecil betrachtete sich skeptisch im Spiegel. Mal von Vorne mal von der Seite. Nach ein paar Minuten schüttelt sie lachend den Kopf. Nein dafür war es wirklich noch zu früh. Sie wandte sich ab und widmete sich wieder ihren Koffern zu. Ein Pullover nach dem anderen verschwand in den ledernen Kästen. Plötzlich klopfte es an der Falltür. Cecil sah auf und öffnete die Klappe. Harry, Ron und Hermine strahlten ihr von unten entgegen. „Hey Ihr drei kommt rein,“ lachte sie und die drei krabbelten ins Wohnzimmer. „Wir wollte nur noch schnell „Auf Wiedersehen“ sagen.“ bemerkte Harry und ließ sich ins Sofa plumpsen. Ron und Hermine taten es ihm gleich. Cecil ließ Tee und Kekse vor ihnen auftauchen. Ron biss mit genussvoll in das Gebäck. „Oh man, wie werde ich die vermissen.“ Hermine stieß ihn entrüstete in die Seite. „Ron! Wie kannst du nur so ungehobelt sein.“ Cecil winkte lachend ab „Schon gut Hermine,“ winkte Cecil ab.

Sie schenkte allen Tee ein. „Ich hoffe ihr genießt alle eure Ferien und erholt euch gut.“ Harry verzog das Gesicht. „Na ja, ich werde versuchen das Beste daraus zu machen.“ Hermine räusperte sich „Und du. Ich meine eigentlich geht es uns ja gar nichts an, aber was wirst du diesen Sommer machen?“ Cecil stellte ihre Tasse ab. „Nun ich werde zunächst in Urlaub fahren. Nach Frankreich höchstwahrscheinlich.“ Harry nickte beiläufig „Und was machst du da?“ Cecil blickte mit nachdenklichen Augen an ihm vorbei aus dem Fenster. „Meine Zukunft planen.“
 

Snape betrachtete mit kritischer Mine das schwarze Ungeheuer, das die gesamte hintere Wand seines Schlafzimmers einnahm. Nach dem Filch unter lautem Fluchen und Ächzen den Schrank hinunter in den Kerker geschafft hatte, war er zu dem Entschluss gekommen, dass er nirgendwo sonst hinpasste. Severus öffnete die linke Tür. Sein bleiches Angesicht funkelte ihm aus dunkeln Augen entgegen. Ob dieses Ding auch wirklich funktionierte? Dumbledore hatte ihm zwar versichert, dass er immer noch intakt war, aber man konnte nie wissen. Er wollte gerade mit der Hand über das Glas streichen als ein leises zischen aus dem Kamin ihn herumfahren ließ. „Na immer noch misstrauisch?“ lächelte Cecil und trat neben ihm. Severus runzelt die Stirn. „Man soll immer vorsichtig sein.“ Auch er fing an die Mundwinkel hoch zu ziehen. „Und wie fühlst du dich?“ Sie spitzte die Lippen und machte ein nachdenkliches Gesicht. „Nicht anders als sonst, denke ich.“ Sie lächelte erneut „Aber wer weiß wie lang noch.“
 

Als die rot schimmernde Lock in den Bahnhof von Hogsmeade einfuhr, strahlte die Sommersonne wie ein glühender Ball vom Himmel. Harry blinzelte als er Hedwig in den Gepäckwagen abgab und schirmte seine Augen mit der Hand ab. Hermine reichte neben ihm ihren Koffer nach oben und als alles verstaut war, stiegen sie ein. Zusammen mit Neville suchten sie sich ein freies Abteil und zogen die Schiebetüren zu. „Was hat sie damit nur gemeint?“ quiekte Neville, nachdem ihm die drei von Cecils Plänen erzählt hatten. „Wird sie denn nicht nächstes Jahr Verteidigung gegen die dunkeln Künste unterrichten?“ Ron und Harry zuckten mit den Achseln. „Keine Ahnung,“ sagte Harry und schaute aus dem Fenster. Langsam nahm das Gewusel auf dem Bahnsteig ab. Harry sah den Schattenriss von Hagrid, der noch dabei war, die letzten Koffer zu verstauen. Plötzlich ertönte Rons Stimme. „Aber glaubst du wirklich, dass sie den Kerl heiratet?“ Hermine sah auf. „Wen meinst du?“ Harry blickte zu ihr hinüber. „Ich habe gedacht, dass Cecils Freund vielleicht dieser komische Samuel ist und die beiden irgendwelche Pläne haben.“ Neville entgleisten schon wieder die Gesichtszüge. Doch Hermine hob skeptisch die Augenbraue. „Das kann gar nicht sein.“ Ron sah sie neugierig an. „Warum nicht?“ Hermine holte kurz Luft. „Überleg mal Ron, Samuel ist nun ja nicht wirklich lebendig und folglich kann er keine, nun ja lebenden Nachkommen mehr zeugen.“ Ron sah sie mit großen Augen an. „Was den für Nachkommen?“ Hermines Wangen färbten sich rot. „Oh das hatte ich euch ja gar nicht erzählt, aber damals wusste ich auch noch nicht ganz was es bedeutete.“ Harry platzte fast vor Neugierde. „Los sag schon was meinst du genau?“ Hermine sah die drei Jungs mit verschwörerischer Mine an. „Aber das alles bleibt unter uns o.k., wir sagen keinem ein Wort.“ Alle drei nickten synchron. Wieder räusperte sie sich. „Also nach der Zaubertrankprüfung, ihr wisst schon wo wir uns auf dem Flur getroffen haben. Ich habe noch ein bisschen Zeit fürs zusammenpacken gebraucht. Zum Schluss ist mir dann auch noch die Feder runtergefallen. Als ich mich dann unter das Pult gebeugt habe, ist Snape noch einmal reingekommen. Er hat mich nicht gesehen und ich hielt es für klüger mich nicht bemerkbar zu machen. Er räumte noch auf seinem Pult rum, als Cecil reinkam. Sie hat ihn um ein Zaunwindetrank gebeten, weil sie ein leichtes ziehen im Magen hätte. Snape schien irgendwie ernsthaft besorgt, aber Cecil meinte man hätte ihr gesagt, dass wäre wohl ganz normal in den ersten Monaten.“ Ron machte ein verständnisloses Gesicht. „Was den für Monate?“ Hermine verdrehte theatralisch die Augen. „Oh, Mann Ron! Ich habe gedacht, bei sechs Geschwistern wüsstest du was mit dem Begriff Zaunwindetrank anzufangen.“ Ron verzog beleidigt den Mund, aber auch Harry und Neville mussten zugeben, dass sie nicht recht wussten worauf Hermine hinaus wollte. Die griff wortlos nach ihrer Tasche und holte nach einigem Kramen das Zaubertränkebuch hervor. Sie blätterte und hielt nach wenigen Sekunden triumphierend eine Abbildung in die Höhe. Die Calystegia sepium hat als Sudtrank gebraut eine entspannende Wirkung und findet häufig Anwendung bei Hexen in glücklichen Umständen.“ Ron verstand noch immer nicht. Doch Harry klappte vor Überraschung der Mund auf. „Du meinst Cecil ist schwanger?“
 

In diesem Moment überflog ein runder blauschimmernder Ballon die Westkünste. Der Koffer der an vier dicken Tauen unter ihm baumelte, wippte leicht im Fahrtwind.

Cecil griff zielstrebig nach einem in blaues Leder eingeschlagenes Buch und ließ sich dann in eins sehr weich gepolsterten Sofas nieder. Sie war schon ganz in ihre Lektüre vertieft als ihr jemand eine Decke über die Beine legte. Sie sah überrascht auf. „Danke schön,“ lächelte sie und rückte ein Stück nach hinten, damit Severus ich neben sie setzten konnte. Der Zaubertranklehrer hatte ebenfalls ein Buch unter dem Arm, das er aber erst einmal neben sich auf den Tisch legte. „Möchtest du vielleicht noch ein bisschen Tee?“ fragte er und schon erschienen zwei dampfende Tassen neben dem Einband. Vorsichtig reichte er ihr eine. Cecil nippte und schaute ihn dann wieder an. „Eins musst du mir aber noch verraten.“ Severus hob erwartungsvoll die Augenbraue. „Was denn?“ Cecil deutete mit dem Arm zu den um sie herumstehenden Regalen. „Warum hast du dieses Prachtstück nicht schon viel früher genutzt?“ Severus blickte ebenfalls um sich. „Ich weiß nicht,“ antwortete er. Dann verzogen sich seine Mundwinkel zu einem breiten Lächeln. „Irgendwie fehlte mir zum Reisen bisher die passende Begleitung.“
 


 

Ende



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Kommentare zu dieser Fanfic (29)
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Von: abgemeldet
2007-03-18T09:30:53+00:00 18.03.2007 10:30
Oh! Du bist also ein Vampir *lol*!
Cooles Kapi
LG, Vampir_Elfe
Von:  shijana
2005-12-16T22:08:42+00:00 16.12.2005 23:08
wow,
...
WOW!!
ok ich musste mich wiederholen xD
das kapi war einfach genial (auch wenn ich mir mehr romatik gewünscht hätte xDD, aber das weißt du ja xD) aber es war sehr spannend und ich hätte harry eine scheuern können, als er samuel mit einen schock-zauber flachgelegt hat<,< so wa smacht man nich mit seinen retter ;)
Sanpe scheint ja gar nich begeistert von vamps zu seinen... hmmm ob da was in busch liegt? ôo ich hoffe das wirst du noch bringen, weil die andeutungen sind ja fast unübersehbar, oder ist der gute einfach nur tierishc einfersüchtig (find das teilweise sooo süß >,<) ?
also aufjeden war das kapi wieder mal klasse und ich frage mich echt wie es mit der bahn weiter geht, du hast alles wieder super beschrieben, konnte mir den bahnhof fast bildlich vorstellen und harrys gefühle, als er von der melodie bezaubert wurde, waren auch perfekt beschrieben!! also
ich kann nur sagen:
mach shcnell weiter bitte >,<
cu shi *knuddel*
Von:  shijana
2005-12-09T18:24:26+00:00 09.12.2005 19:24
soooooorry >,< ich war kaum in i-net in letzer zeit und da hab ich einfach vergessen nach deiner story zu schauen T_T
jetzt hab ich mir alle neuen kapi gespannt und durchgelesen, eeeeeinfach genial!!!
du weißt... ich will imma noch das eine o.O Snape und Cecil!!
*snape in rollkragen pulli udn wanderstiefel vorstellt*
*gg*
Ihc kann Cecil verstehen xDD
du schreibst einfach fesselnd, ich frage mich echt was dieses Summen iss!!

Aber eine kleine, gaaaaanz gaaaanz kleine Kritik>,<
es heit nich Grabbe, sonder Crabbe (auch wnen ich den Holzkopp nich mag)
*^.^*
das kapi war einfach klasse^^
Sorry nochma da sich so lang net geschrieben habe >,<
*knuff*

cu shi
Von: abgemeldet
2005-11-09T16:58:15+00:00 09.11.2005 17:58
super story und dann ne klassenfahrt genial.
schreib bitte weiter, das machst du so toll. hab auch deinen ersten teil gelesen auch suuuupiiii.
ich frag mich wies im museum weitergehen wird, oda hörst du hier einfach auf? das wär nich nett.
Wenn du weiterschreibst wärs nett wenn du mir bescheid sagst
Von: abgemeldet
2005-09-13T22:45:20+00:00 14.09.2005 00:45
Schönes Kapitel.

Gruß

Serenity
Von: abgemeldet
2005-09-13T22:44:56+00:00 14.09.2005 00:44
Klasse Kapitel. Mach weiter so. Du kannst sehr gut schreiben.

Gruß

Serenity
Von:  DarkEye
2005-08-16T20:37:49+00:00 16.08.2005 22:37
echt tolle ff! doch was meinst du mit deinem letzten satz...was auch anderer irgendwas kann...oder so.... eine echt interessante FF so buffy mässig...weiter so und schreib mir dann bitte wenns weitergeht..dark
Von: abgemeldet
2005-07-25T23:52:49+00:00 26.07.2005 01:52
Das war wiedereinmal ein super Kapitel. Severus weiß also jetzt über den Vampir bescheid. Mach weiter so.

Gruß

Serenity
Von: abgemeldet
2005-06-20T20:22:06+00:00 20.06.2005 22:22
Erster. Hat diese FF wirklich nur so wenig Leser wie es aussieht? Kann ich gar nicht glauben. Ich finde die Geschichte echt klasse. Das Kapitel heute war wiedermal sehr gut. Da haben die Slytherins doch glatt eine wilde Party mit Lebensmittelschlacht in der Eulerei gemacht. Tz tz wer hätte das von ihnen gedacht. grins. Gut das Harry und die Anderen so schnell in ihre Betten gekommen sind. Das hätte ach schief gehen können!!! Mach weiter so. Laß dich bloß nicht unterkriegen!

Gruß

Serenity
Von: abgemeldet
2005-06-06T00:50:23+00:00 06.06.2005 02:50
Möchte wissen was das für ein Trank sein soll. Die anderen hätten in Verteidigung auch mehr über Vampire herausfinden sollen. Ich glaube sie werden ihr Wissen bald anwenden müssen. Gutes Kapitel. Schreib bitte bald weiter. Ich mag deine FF.
Gruß
Serenity


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