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Mondlicht

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Kapitel 10

*...* = im ursprünglichen Word-Dokument kursiv Geschriebenes
 

Mondlicht

Kapitel 10
 

Wie lange saßen wir jetzt wohl schon hier? Eine Stunde? Oder sogar schon zwei? Nachdem die Muggel zu Bett gegangen waren, hatten wir etwa eine halbe Stunde gewartet, bis wir hinunter geschlichen waren. Zwar verkündete ein lautes Schnarchen aus dem Schlafzimmer, dass zumindest Potters Onkel tief und fest schlief, doch bei den anderen war ich mir nicht so sicher. Aber Potter versicherte mir, dass alle drei schnell einschliefen und dann nicht so leicht wach zu kriegen waren. Er musste es wissen. Schließlich lebte er schon fünfzehn Jahre bei ihnen.
 

Er hatte mich dann zu einem Schrank unter der Treppe geführt und nun hockten wir schweigend in der bedrückenden Enge des kleinen Verschlages. Ich hatte den Eindruck, dass Potter ihn nur widerwillig betrat, konnte mir aber nicht erklären, warum. Der große Held der Zaubererwelt hatte doch nicht etwa Angst vor engen Räumen?
 

Ich lockerte den Schal, den er mir gegeben hatte, ein wenig, weil er mir deutlich zu warm war. Wir hatten nicht gesprochen, seit wir die Schranktür hinter uns geschlossen hatten und ich hätte schwören können, dass Harry inzwischen die Augen geschlossen hatte. Nur sehen konnte ich es leider nicht. Hier drin war es stockfinster. Allerdings musste ich zugeben, dass ich mich auch schon etwas schläfrig fühlte. Wenn heute Nacht noch etwas geschah, dann hoffentlich bald. Sonst bestand die Gefahr, dass der Sucher leichtes Spiel mit zwei selig schlafenden Opfern hatte.
 

"Draco?"
 

Das Flüstern kam so plötzlich, dass ich zusammenzuckte. "Was?"
 

"Warum machst du das alles für mich? Ich meine, du bist ein Todesser und wenn du mich Voldemort ausliefern würdest, wäre dir sein Dank gewiss."
 

Die zwangsläufige Schlussfolgerung, die sich mir bei seinen Worten aufdrängte, war zugleich erschreckend und ernüchternd. Es wusste es also tatsächlich. Harry wusste, dass ich das Aufnahmeritual vollzogen hatte. Und er hatte es die ganze Zeit nicht erwähnt. Warum? Störte es ihn nicht? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Voldemorts dunkle Diener waren seine erklärten Feinde und nur für mich würde er sicher keine Ausnahme in seiner gerechtfertigten Abscheu gegen sie machen. "Woher weißt du davon?"
 

Er schwieg eine Weile und als er schließlich antwortete, war sein Wispern kaum zu verstehen. "Ich war dabei."
 

Ich fuhr hoch. "*Was?!*" Ich fragte mich nicht, wie er es geschafft hatte, sich unbemerkt in die Reihen der Todesser einzuschleichen. Ich fühlte mich einfach nur betrogen und verraten. Er war da gewesen und hatte mir nicht geholfen? Er hatte tatenlos zugesehen, wie ich mich Voldemort auslieferte? Und er ließ sich als goldener Held der Zaubererwelt feiern? Er genoss den Ruf, jedem der Hilfe nötig hatte, eilfertig zur Seite zu springen, und ließ es trotzdem zu, dass ich mein Leben dem Dunkeln Lord opferte?
 

"Lass mich bitte erklären."
 

Ich wollte ihm an den Kopf werfen, dass es da nichts zu erklären gab. Dass er mich im Stich gelassen hatte. Dass er mir die Hilfe verwehrt hatte, die ich so dringend gebraucht hätte. Ich selbst hatte mir in dieser Situation nicht helfen können und es wäre an dem gefeierten Helden Harry Potter gewesen, seinem Ruf gerecht zu werden. Aber er hatte nichts getan. Hatte den Initiationsritus geschehen lassen, ohne einen Finger zu rühren. War ich seine Hilfe nicht wert? Weil ich mit einem Todesser als Vater sowieso irgendwann auf die dunkle Seite geraten würde? Ich war so bitter enttäuscht von ihm, dass meine Kehle wie zugeschnürt war. Also ließ ich mich lediglich zurück gegen die Wand sinken und schwieg.
 

"Durch meine Narbe bin ich mit Voldemort verbunden. Und manchmal kann ich in meinen Träumen sehen, was er macht.... in der Nacht, in der du ein Todesser wurdest, habe ich auch von ihm geträumt. Ich war mir nicht sicher, ob es wieder eine Vision war oder nur ein Traum, aber als ich gestern beim Frühstück diesen dunklen Schatten auf deinem Unterarm entdeckt habe, wusste ich, es war kein Traum. Es tut mir so leid, Draco."
 

Ich blickte auf. "Was tut dir leid?"
 

"Ich... ich hätte dir geholfen, wenn ich gekonnt hätte. Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da sein konnte." Seine Stimme klang rau, und ich wusste, er meinte es ernst. Nachdenklich starrte ich in die Finsternis. So war das also gewesen. Er hatte es in seinen Träumen gesehen. Nein, dann konnte ich ihm wirklich keinen Vorwurf machen. Ich konnte das Gefühl nicht genau fassen, aber irgendetwas schwang noch in seinen Worten mit. Unterschwellig und beinahe unbemerkt. Als hätten sie noch eine zweite, tiefere Bedeutung und ich spürte, wie mein Herz für ein, zwei Sekunden schneller schlug.
 

"Träumst du oft von Voldemort?" Er antwortete nicht und ich wertete das als ein Ja. Um dieses Schicksal war er wirklich nicht zu beneiden. Voldemort beim Morden zuzusehen, war nichts, das ich mir wünschte. Anscheinend hatte wir beide unsere ganz persönliche Bürde zu tragen. Und ich hatte ihn früher immer so heftig beneidet. Er war schließlich Harry Potter, der Junge, der lebt. Er hatte Freunde, schien glücklich und alle mochten ihn. Man räumte ihm bereitwillig den ein oder anderen Stein aus dem Weg und er durfte beinahe ohne Konsequenzen die Schulregeln brechen. Inzwischen war mir aber klar, dass ich nicht mit ihm tauschen wollte.
 

"Wenn du dabei warst, dann weißt du auch, dass ich es nicht freiwillig getan habe. Und damit ist deine Frage, warum ich das für dich tue, beantwortet."
 

"Was meinst du?"
 

Ich seufzte. "Harry Potter, mir ist klar, dass du kein allmächtiger Gott bist, sondern nur ein ganz normaler Junge, wie ich auch. Trotzdem bist du für mich die einzige Hoffnung, jemals aus der Knechtschaft Voldemorts zu entkommen. Wenn du es nicht schaffst, ihn zu besiegen, dann schafft es keiner. Nur im Moment bist du nicht stark genug dafür. Bevor du zum Endkampf gegen Voldemort aufbrechen kannst, werden vielleicht noch Jahre ins Land ziehen und all die, die ihre Hoffnung in dich setzen, haben die Pflicht, dir diese Zeit zu verschaffen."
 

Jetzt war es raus. Wir waren über Jahre hinweg die ärgsten Rivalen gewesen doch jetzt machte es mir nichts mehr aus, so offen mit ihm zu sprechen. Wir waren verschieden, aber wir hatten auch Gemeinsamkeiten und ich wusste mit unerschütterlicher Gewissheit, dass er mich verstehen würde. Zudem lag die Dunkelheit wie ein Schutzschild um mich und verbarg alle Gefühle, die sich ungehindert auf meinem Gesicht spiegelten, vor seinen Blicken.
 

Sanft drückte er meine Hand. "Danke, Draco."
 

Ein plötzliches Geräusch ließ mich zusammenzucken und auch Harry lauschte sofort hellwach in die Dunkelheit. Doch als über uns eine Treppenstufe knarrte, entspannte er sich wieder. "Das ist nur meine Tante", wisperte er. "Sie geht jede Nacht um halb zwölf in die Küche, um ein Glas Wasser zu trinken." Und wie zum Beweis fiel ein schwacher Lichtschein durch einen Spalt unter der Schranktür. Auch, wenn ich immer noch aufmerksam die Ohren spitzte, erlaubte ich mir, mich wieder zurückzulehnen.
 

Unwillkürlich stellte ich mir die Frage, was die anderen Schüler wohl denken würden, wenn sie uns jetzt sehen könnten. Harry Potter und Draco Malfoy hockten in tiefster Nacht zusammen in einem engen Schrank. Wir hatten es zwar geschafft, uns so hinzusetzen, dass wir uns nicht berührten- sah man von unseren Händen ab, die immer noch übereinander lagen- aber unsere Nähe ließ sich nicht leugnen und meine Haut kribbelte sonderbar. Die beiden Jungen, die sich vor wenigen Wochen noch mit Leidenschaft angegiftet hatten, saßen jetzt friedlich beisammen und wirkten vollkommen vertraut. Es war grotesk.
 

Über uns knarrte wieder eine Treppenstufe.
 

Nun ja, wenn man es genau nahm, waren wir ja wirklich irgendwie miteinander vertraut. Nur nicht auf freundschaftliche Art. Über die Jahren waren wir so oft aneinander geraten und hatten immer wieder unabsichtlich etwas von unserem Selbst preisgegeben, so dass wir den Anderen beinahe in- und auswendig kannten. Wenn ich genau überlegte, wusste ich sogar, was er am liebsten zum Frühstück aß. Ein flüchtiger Blick auf ihn, wenn er morgens in die Große Halle kam, genügte, und ich wusste, ob er gut geschlafen hatte und in welcher Stimmung er war. Wenn das nicht absonderlich war.....
 

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als der Lichtschimmer unter dem Türspalt erlosch und das erneute Knarren der Treppenstufe verkündete, dass jemand hinauf ging. Mein Herz setzte vor Schreck für einen Takt aus und ich erstarrte. Nein, da stimmte etwas nicht. Wenn nur eine Person heruntergekommen war, sollte auch nur eine wieder hinauf gehen. Es waren aber eindeutig zwei gewesen.
 

Potter packte mich so plötzlich am Arm, dass ich erschrocken zusammenfuhr. Ich konnte durch die Dunkelheit nichts sehen, aber ich spürte seinen intensiven Blick auf mir und wusste instinktiv, dass er dasselbe dachte, wie ich. Der Sucher war im Haus!
 

Jetzt war es egal, ob seine Tante schon wieder im Schlafzimmer verschwunden war oder nicht. Wir hatten keine Zeit zu verlieren. Vorsichtig öffnete ich die Schranktür, spähte hinaus und als ich keine verdächtigen Bewegungen entdeckte, schlich ich langsam in Richtung Haustür. Harry war ganz dicht hinter mir. Ich konnte seinen warmen Atem in meinem Nacken fühlen. Obwohl wir uns beinahe völlig lautlos bewegten, war ich mir sicher, man würde mein Herz schlagen hören. - Nein, das ist nicht der geeignete Moment, um Angst zu haben.... Angst kann jetzt tödlich sein... -
 

Ich atmete so leise wie möglich einmal tief durch und versuchte, meine Gefühle zurückzudrängen, so wie ich es von meinem Vater gelernt hatte. Furcht brachte uns nicht weiter, wir mussten jetzt klare Köpfe bewahren, um schnell handeln zu können. Trotzdem beäugte ich jeden Schatten, an dem wir vorbei schlichen, zwei Mal, auch wenn er sich als ein Möbelstück entpuppte.
 

So leise wie möglich öffnete ich die Haustür, die nur angelehnt war und durch die der Sucher vermutlich ins Haus gelangt war, ein Stück weiter, schlüpfte hindurch und wartete kurz, bis auch Harry draußen war. Wir hatten uns bereits vorsorglich dicke Jacken und vernünftige Straßenschuhe angezogen. Doch weil wir die warmen Sachen nun schon die ganze Zeit im Haus getragen hatten, froren wir jetzt. Durch die kalte Nachtluft schien Harry einen Moment abzulenken und zudem war wohl irgendwo ein Fenster offen, so dass Durchzug herrschte, denn anstatt sie leise zu schließen, knallte die Tür plötzlich ins Schloss.
 

- Zu laut! - dachte ich entsetzt und rannte nach einem Moment der lähmenden Starre los. Ich musste nichts mehr zu Harry sagen. Auch er verspürte den Schrecken, der von diesem in der Stille der Nacht beinahe ohrenbetäubenden Dröhnen ausging, und war im selben Moment wie ich losgeschossen. Jetzt galt es, möglichst viel Abstand zwischen uns und den Sucher zu bringen. Nur, wohin sollten wir fliehen? Es war ja nicht so, als läge ein sicherer Ort wie Hogwarts gleich um die nächste Ecke.
 

Aber hier gab es viele kleine Seitenstraßen und vielleicht gelang es uns, den Sucher zu verwirren und so lange Zeit zu schinden, bis wir eine Lösung für dieses Problem gefunden hatten. Harry strauchelte neben mir, fing sich sofort wieder, noch bevor ich ihm einen besorgten Blick zuwerfen konnte. Ob ihm seine Verletzungen vom Cruciatus-Fluch noch Probleme bereiteten?
 

Jedenfalls konnten wir darauf jetzt keine Rücksicht nehmen und wenn ich mir seinen verbissenen Gesichtsausdruck ansah, dann war ihm das auch klar.
 

ooOoOoo
 

Ich hatte eigentlich gedacht, ich hätte die Nachwirkungen des Cruciatus-Fluches überstanden, doch nun machte mich mein Körper ausdrücklich darauf aufmerksam, dass ich mich eindeutig zu früh gefreut hatte. Vielleicht lag es daran, dass ich ihn zwei Mal abbekommen hatte. Verzweifelt versuchte ich nicht auf das schmerzhafte Stechen in meiner Brust zu achten und mit Malfoy Schritt zu halten.
 

Auch wenn er wie ein verwöhnter Junge aussah, der keinen Finger krumm machte, sondern sich von vorne bis hinten bedienen ließ, so war er erstaunlich fit. Quidditch-Training bewirkte anscheinend nicht nur bei mir wahre Wunder für die Kondition. Ziemlich kopflos folgte ich ihm jedes Mal, wenn er abrupt in einer Seitenstraße verschwand. Zu aufgewühlt war ich noch von dem Gedanken, dass uns ein Wesen verfolgte, das nicht einmal von dieser Welt, dafür aber umso gefährlicher war. Schließlich gelang es mir den ersten Schrecken zu überwinden und ich sprach den ersten klaren Gedanken aus, der mir durch den Kopf huschte: "Wohin laufen wir eigentlich?" Ich atmete schwer und mein Magen protestierte vehement gegen die Anstrengung, doch ich schaffte es mit Mühe und Not, mit Draco Schritt zu halten.
 

"Du stellst zu viele Fragen, Potter", keuchte er zurück und bog erneut ab. "Spar dir die Luft." Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir ein klares Ziel hatten und das gefiel mir nicht. Draco kannte sich hier nicht aus. Wenn er versehentlich eine falsche Straße wählte und wir im Kreis liefen, ersparten wir es dem Sucher unter Umständen, uns zu jagen, weil wir ihm direkt in die Klauen rannten.
 

Natürlich konnte ich mir denken, was Draco vorhatte. Wenn wir unseren Geruch in möglichst vielen verschiedenen Straßen verteilten, hatte unser Verfolger es schwerer, aber dieser Plan war risikoreich. Anstatt Abstand zwischen uns und den Sucher zu bringen, konnte leicht das Gegenteil passieren.
 

Wie schon auf meiner Flucht vor dem Todesser schien die Siedlung ausgestorben. Hinter einigen Fenstern brannte zwar noch Licht und es war das unstete Flackern eines Fernsehbildschirms zu erkennen, aber ansonsten rührte sich nichts. Nicht einmal streunende Katzen schienen unterwegs zu sein. Die Nacht war für gewöhnlich still, aber jetzt schien es besonders ruhig zu sein. Nicht einmal Blätter raschelten im Wind. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter.
 

Ich stolperte erneut, versuchte mich wieder zu fangen und knickte dabei mit einem Fuß um. Mit einem leisen Aufschrei landete ich schwer auf dem Gehweg und schrammte mir meine Handflächen an dem rauen Stein auf. Draco war abrupt stehen geblieben und zerrte mich wieder auf die Beine.
 

"Alles in Ordnung?", fragt er atemlos und musterte mich.
 

"Ich.. ich weiß nicht genau" Mein Knöchel schmerzte und fühlte sich an, als würde er bereits anschwellen, aber wir hatten keine Zeit für so etwas. Wir mussten weiter. Ich biss die Zähne zusammen. "Haben wir ein paar Sekunden Zeit?" Vielleicht würde der erste Schmerz dann abklingen.
 

"Nein." Draco sah sich hastig um und drängte mich seiner eigenen Worte zum Trotz dann in den Schatten einer Garage. Hier blieben wir schwer atmend stehen, versuchten die kleine Pause zu nutzen, um uns zu erholen. Und wie erhofft wurde aus dem schmerzhaften Pochen in meinem Knöcheln ein leichtes Puckern, das ich beinahe ignorieren konnte. Ich nickte Draco zu und nach einem sichernden Blick die Straße hinauf und hinunter liefen wir wieder los.

Die Lösung unseres Problems lag mir auf der Zunge. Ich wusste, wie wir hier weg kamen, aber ich kam im Moment nicht drauf. Verdammt, es war so einfach, ich wusste es, aber es wollte mir nicht einfallen.
 

Weit hinter uns erlosch eine Straßenlaterne. Draco keuchte entsetzt auf und lief schneller. Ich tat es ihm gleich, auch wenn sich mein Knöchel nun wieder schmerzhaft bemerkbar machte. Das Licht einer weiteren Laterne verlosch. Ich fragte mich, was hier los war. Bei einem Stromausfall würden doch alle gleichzeitig ausgehen.
 

Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Waren nicht auch die Laternen vor dem Haus meiner Verwandten dunkel gewesen, als sich der Sucher dort herumgetrieben hatte? Natürlich, er war immerhin ein magisches Geschöpf und wenn er die Dunkelheit vorzog- was offensichtlich der Fall war- dann würde er Mittel und Wege finden, die Muggel-Elektrizität zu umgehen. Und das wiederum bedeutete, dass unser Verfolger direkt hinter uns war.
 

Ich begann, im Laufen nach meinem Zauberstab zu tasten und fühlte wie mich Panik ergriff als ich ihn nicht sofort fand. Als ich verzweifelt nach ihm suchte, fiel ich, ohne es zu merken, ein Stück zurück. Ich hatte ihn eingesteckt, das wusste ich ganz genau. Also musste er doch hier irgendwo......
 

Die Laterne direkt hinter mir erlosch. Ich spürte, wie sich meine Nackenhärchen instinktiv aufstellten um mich vor der sich nähernden Gefahr zu warnen. Die Laterne vor mir wurde dunkel und nun war ich mit undurchdringlicher Finsternis konfrontiert, an die sich meine Augen erst gewöhnen mussten. Ich wurde zwar nicht langsamer, aber ich sah auch nicht, wo ich hinlief.
 

Hinter mir hörte ich leise Geräusche. Das Tappen von Pfoten einer Raubkatze auf der Jagd und etwas, das sich anhörte, als würde man Metall über Stein schleifen. Der Atem des Suchers ging leise pfeifend.
 

Er war so nah.... der Wind trug seinen Geruch zu mir. Eine seltsame Mischung aus altem Wald und Jasmin. Nicht unangenehm, aber es war noch eine süßliche Komponente dabei, die mich einen Moment aus dem Gleichgewicht brachte, weil mir schwindlig wurde. Ich taumelte an einer Laterne vorbei und neben mir trafen stahlharte Krallen auf Beton. Der Sucher hatte mich um Millimeter verfehlt. Mit einem erschrockenen Aufschrei stolperte ich weiter zur Seite und knickte erneut um. Mit einem Schmerzenslaut fiel ich zu Boden und in der nächsten Sekunde war der Sucher über mir.
 

Obwohl er mir jetzt so nah war, konnte ich immer noch kaum etwas von ihm erkennen. Ich sah nur, dass er riesig war und eine Pranke- wenn man es denn so bezeichnen wollte- bestehend aus sieben messerspitzen, langen Krallen wie zum tödlichen Schlag erhoben hatte. Ein anderes Vorderbein- oder war mehr ein Arm?- war rechts neben meinem Kopf auf den Boden gestützt und die Hinterläufe zu beiden Seiten meines Körpers machten es mir unmöglich, mich nach links wegzurollen und so seinem Hieb zu entgehen.
 

So sollte es also enden. Ich konnte es nicht fassen. Ich hatte ja schon viele haarsträubende Dinge erlebt (Welche Zauberer konnte beispielsweise behaupten, mit einem Basilisken gekämpft und ihn bezwungen zu haben?), aber das toppte nun wirklich alles. Ein Wesen aus einer anderen Welt, beschworen von einem Todesser (oder vielleicht sogar von Voldemort persönlich), das ich kaum sehen konnte, würde meinem Leben also ein Ende setzen. Ich versuchte rückwärts unter dieser Kreatur hervorzurobben, doch mit einem Knurren, das so tief und bedrohlich klang, dass es mir das Blut in den Adern gefrieren ließ, fuhren die Krallen auf mich nieder. Ich riss die Arme schützend vor mein Gesicht und.....
 

"*Crucio*!"
 

Mit einen Kreischen, so hoch und schrill, dass ich mir die Ohren zuhalten musste, fuhr der Sucher zusammen, wich mit einem Satz von mir zurück und kippte zur Seite. Wie unter Krämpfen wand er sich auf den kalten Gehweg und mit weit aufgerissenen Augen schob ich mich einige Meter von ihm fort, bevor ich aufstand und mich zu Draco herumdrehte.
 

Er stand nur wenige Schritte von mir entfernt, hatte den Zauberstab ausgestreckt... und nie zuvor hatte ich seine silbergrauen Augen so eiskalt gesehen. Mein Blick schweifte zögerlich zu dem gepeinigten Wesen, dessen schmerzerfülltes Schreien und Fiepen mir durch Mark und Bein ging. Meine Eingeweide zogen sich zusammen. Ich litt mit ihm. Der Sucher war unser Feind, aber ich konnte seinen Schmerz nachempfinden. Auch ich kannte die Qualen des Cruciatus-Fluches.
 

"Hör auf", flüsterte ich tonlos.
 

Draco bedachte mich mit einem vernichtenden Blick. "Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte dir nicht geholfen?!" Seine Stimme war so kalt und abweisend wie der Ausdruck in seinen Augen. Ich fühlte mich elend. Ich wollte ihn anschreien, mich nicht zu behandeln, als würden wir uns nicht kennen oder als wären wir immer noch Erzrivalen, aber ich brachte keinen Ton hervor. Allein durch einen einzigen Satz in der richtigen Betonung und einen einzigen Blick war es ihm gelungen, mich zu verletzen.
 

Der Sucher wollte sich hochzustemmen, sank aber mit einem gequälten Pfeifen wieder in sich zusammen und versuchte, sich fortzuschleppen.. Und in genau diesem Moment hatte ich die Erleuchtung. Warum war ich nicht schon früher darauf gekommen? Es gab einen so einfachen Weg, hier weg zu kommen. Ich suchte wieder nach meinem Zauberstab und dieses Mal fand ich ihn.
 

Ich trat zurück an die Straße und streckte meinen Zauberstab aus. Es gab einen ohrenbetäubenden Knall, der Draco zusammenzucken und herum wirbeln ließ und dann kam der Fahrende Ritter mit quietschenden Reifen neben mir zum Stehen. Draco schenkte dem grell purpurfarbenen, dreistöckigen Bus keinen zweiten Blick, sondern wandte sich mit erhobenem Zauberstab wieder zu dem Sucher um. Auch ich sah mich nach ihm um, aber dort, wo sich das Geschöpf noch vor wenigen Sekunden vor Schmerzen gekrümmt hatte, grinste uns nun der leere Bürgersteig höhnisch an.
 

Meine Aufmerksamkeit wurde wieder auf den Bus gelenkt, als Stan heraussprang und mich freudig angrinste. "Hi, Harry. Wie geht's dir so?"
 

"Gut", murmelte ich und wusste im ersten Moment wirklich nicht, ob ich nun gelogen oder die Wahrheit gesagt hatte. "Wir beide", ich gestikulierte hinüber zu Malfoy, der die Dunkelheit nach einem Zeichen unseres Verfolgers absuchte, "müssen nach London, zur Winkelgasse." Ich kam ohne Umschweife zur Sache, denn auch wenn ich froh war, dass der Sucher entkommen war und nicht weiter leiden musste, so war ich mir auch bewusst, dass er uns wieder angreifen würde, sobald er sich erholt hatte.
 

Ich bezahlte für uns beide und stieg ein, gefolgt von Malfoy, der sich erst umwandte, nachdem sich die Türen hinter ihm geschlossen hatten. Er stiefelte wortlos an mir vorbei und ich spürte, dass er zornig war. Ich wusste nur nicht, warum. Mit Bedacht wählte ich ein Bett, dass zwar nicht allzu weit entfernt von ihm war, aber auch nicht so nah bei ihm stand, dass er sich durch mich belästigt fühlen könnte.
 

Mir selbst war ein bisschen Abstand auch sehr recht, denn ich musste nachdenken. Natürlich hatte ich gewusst, dass Malfoy ein Todesser war. Und selbstverständlich wusste ich auch, dass alle Todesser die Unverzeihlichen Flüche beherrschten. Aber dass selbst Draco.... Es wollte einfach nicht in meinen Kopf, obwohl ich es mit eigenen Augen gesehen hatte. Ich hatte ihn bisher nur als einen ganz normalen Jungen gesehen. Ungewöhnlich hübsch, ja, und ziemlich talentiert, vor allem was Zaubertränke betraf, aber es schockierte mich zutiefst, dass er mit seinen sechzehn Jahren bereits die Unverzeihlichen (oder wenigstens einen davon) beherrschte.... und sie anscheinend auch anwandte.
 

Vielleicht war er doch mehr Todesser als ich bisher immer gedacht hatte. Unwillkürlich zogen furchtbare Bilder vor meinem inneren Auge vorbei. Malfoy, wie er Muggel quälte (so wie sein Vater damals bei der Quidditch-Weltmeisterschaft), wie er Muggelgeborene jagte und Familien mit einem kalten Lachen auseinander riss. Andererseits hatte er mir- mir, dem größten Feind Voldemorts- das Leben gerettet, hatte sein eigenes aufs Spiel gesetzt und in den letzten beiden Tagen waren wir wirklich außergewöhnlich gut miteinander zurecht gekommen. Natürlich hatte er seine Sticheleien nicht lassen können, aber es waren keine groben Beleidigungen dabei gewesen. Alles war auf einer beinahe freundschaftlichen Ebene geblieben.
 

Was war Draco Malfoy also? Ein Todesser, genauso kalt und gefühllos wie der Rest von Voldemorts Knechten? Oder ein Junge, den ich einfach nicht einschätzen konnte, weil sein Wesen zu vielschichtig war? Vielleicht von beidem ein bisschen? Ich seufzte. Er war so verdammt schwer einzuschätzen.

Mein Blick wanderte zögernd zu Draco hinüber, der sich auf seinem Bett ausgestreckt hatte und mit unbewegtem Gesicht hinauf zur Decke starrte. Ein Fremder hätte keine Gefühle erkennen können, aber ich spürte, dass es unter der kalten Oberfläche brodelte. Ich fragte mich, was ihn so wütend gemacht hatte. War ich daran schuld?
 

ooOoOoo
 

Ich spürte seinen Blick auf mir, aber ich ignorierte ihn hartnäckig. Was hatte dieser Junge nur an sich, dass meine Welt augenblicklich Kopf stand, sobald mein Leben mit ihm zu tun hatte? Er schaffte es mit einem Lidschlag, meine Stimmungen massiv zu beeinflussen. Mit einer simplen Bewegung konnte er mich so wütend machen, dass es meine gesamte Selbstbeherrschung brauchte, um nicht handgreiflich zu werden. Ein einziger Blick genügte, um meinen Beschützerinstinkt zu wecken. Ich konnte von Glück sagen, dass er nichts von seiner Macht über mich wusste, denn es machte mir selbst Angst, welches Instrument der Kontrolle ich da wider Willen in seine Hände gelegt hatte. Und Macht verleitete immer dazu, sie zu missbrauchen. Ich an seiner Stelle täte es.
 

Mir war fast das Herz stehen geblieben, als ich vorhin bemerkt hatte, dass er nicht mehr hinter mir war. Und als ich mich umwandte, fühlte ich, wie sich etwas in mir veränderte. Meine Sinne waren plötzlich unnatürlich geschärft und so konnte ich die Dunkelheit problemlos mit meinen Augen durchdringen. Ich hätte beinahe einen Schlaganfall bekommen, als mir klar wurde, in welch einer lebensbedrohlichen Situation er sich befand. Ich sah Harry auf dem Boden, den Sucher über sich, seine weit aufgerissenen, hellgrünen Augen vielsagender als tausend Worte. Die spitzen Krallen blitzen gefährlich auf und ich erkannte mit grausamer Klarheit, dass ich ihn verlieren würde. Der Sucher würde Harry Potter umbringen. Hier und jetzt. Im Augenblick dieser Erkenntnis schaltete sich mein rationales Denkvermögen mit einem beinahe hörbaren Klick aus.
 

Jetzt gab es keine Vernunft mehr. Nur noch das unwiderstehliche Verlangen und die absolute Dringlichkeit Harry Potter zu retten. Irgendetwas war in mir erwacht. Etwas, das schon immer in mir geschlummert hatte, das ich nicht kontrollieren konnte und das mir zuflüsterte, dass ich ohne Harry nicht komplett war. Wir waren wie zwei Seiten einer Medaille, von Geburt an miteinander verbunden. Niemand, wirklich *niemand*, hatte das Recht, uns zu trennen und ich würde nicht zulassen, dass irgendjemand, *egal wer*, unser empfindliches Band zerriss.
 

Und urplötzlich, ohne dass ich wusste, woher sie kam, spürte ich kalte Wut in mir aufsteigen. So heftig, wie ich sie noch nie zuvor gespürt hatte. Ich spürte das überwältigende Verlangen, den Sucher zu verletzen, ihm Schmerzen- große Schmerzen- zuzufügen für den bloßen Versuch, mir diesen unverzichtbaren zweiten Teil meiner Seele zu rauben. Dann ging alles furchtbar schnell. Plötzlich hielt ich meinen Zauberstab in der Hand, ohne dass ich ihn bewusst hervorgeholt hätte und mit all dem Hass, den ich dieser Kreatur gegenüber hegte, sprach ich den Cruciatus-Fluch.
 

Es war das erste Mal, dass er gelang. Mein Vater hatte mich früh in die Dunklen Künste eingeführt und seit einigen Monaten übten wir auch die Unverzeihlichen Flüche. Bisher waren die Versuche nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Mit grimmiger Genugtuung sah ich zu, wie sich der Sucher gequält auf dem kalten Gehweg krümmte.
 

Harry stand auf und kam an meine Seite. Meine Sinne schienen außergewöhnlich geschärft für seine Stimmung und so spürte ich beinahe augenblicklich, dass etwas nicht stimmte. Er war nicht erleichtert. Er war nicht dankbar. Er schien regelrecht bedrückt. Und seine Worte machten es auch nicht besser. Im Gegenteil, sie machten mich zornig. Er tat, als wäre ich der Angreifer und der Sucher ein armes, bedauernswertes Geschöpf, das rein zufällig zwischen die Fronten geraten war.
 

Das war verdammt noch mal nicht fair! Ich war auf seiner Seite, ich hatte ihm das Leben gerettet, verdiente ich da nicht ein bisschen mehr Achtung von ihm? Es war kindisch, so nach Gerechtigkeit zu schreien, aber ich war im Recht! Ein ohrenbetäubender Knall unterbrach meine aufgebrachten Gedanken und als ich den Fahrenden Ritter erblickte, rutschte die Sicherung in meinem Kopf zurück in ihre Ausgangsstellung und ich konnte wieder klar denken, ohne von unkontrollierbaren Gefühlen und Instinkten gesteuert zu werden.
 

Jetzt, als ich auf dem wackeligen Bett lag, der unmittelbaren Gefahr entronnen, wurde mir nach und nach bewusst, wie lächerlich meine Gedanken und Empfindungen in dieser Situation gewesen waren. Harry und ich, zwei Seiten derselben Medaille, von Geburt an miteinander verbunden? Das war lachhaft! Und seit wann war er ein unverzichtbarer Teil meiner Seele? Das war doch ausgemachter Schwachsinn.
 

Natürlich hatte mich Potter mit seiner Forderung aufzuhören nicht persönlich angreifen wollen. Er hatte schlichtweg Mitleid mit dem Sucher gehabt, weil er einfach ein viel zu gutes Herz hatte. Sein Großmut würde irgendwann noch einmal sein Untergang sein.
 

Es gab jedoch etwas, das mich zutiefst beunruhigte. Was war das für ein Ding, das so plötzlich in mir erwacht war, als sich Harry in tödlicher Gefahr befunden hatte? Es hatte sich seltsam alt und fremd, aber gleichzeitig so vertraut angefühlt. Als hätte ich es einmal gekannt, es aber wieder vergessen. Höchst merkwürdig.
 

Es war besorgniserregend, wie einfach und vollständig dieses Etwas die Kontrolle über meine Handlungen übernommen hatte, ohne mir überhaupt die kleinste Chance zu geben, mich zu wehren. Von einem Lidschlag zum anderen war ich nicht mehr ich selbst gewesen. Vergessen war meine Erziehung und der Begriff > rationales Denken < war für einige Minuten ersatzlos aus meinen Vokabular gestrichen worden. Minimiert auf ein Bündel aus überschäumenden Gefühlen und Instinkten- Ratio unbekannt!
 

Und das Unheimlichste daran war, dass ich nicht eine Sekunde versucht hatte, mich dagegen zu wehren. Ob es mir geglückt wäre, stand auf einem ganz anderen Blatt. Es hatte sich einfach nur angefühlt, als müsse es so sein. Als wäre es nie anders gewesen. Als hätte ich Harry schon immer verteidigt, als ginge es um mein eigenes Leben.
 

Und was immer es auch war, das mich dazu getrieben hatte, es war nicht verschwunden. Es hatte sich zwar zur Ruhe gelegt und hatte der Vernunft ihren angestammten Platz eingeräumt. Aber jetzt, da es aus seinem langen Schlaf erwacht war, war es stets wachsam. Ein lautlos lauerndes Raubtier in der Dunkelheit, bereit sein Opfer in einem Moment der Unaufmerksamkeit anzuspringen und zu Boden zu reißen.
 

Ob mein Vater den Kerker mit einem Fluch belegt hatte, der jeden, der Harry Potter zur Hilfe kam, nach und nach den Verstand verlieren ließ? Nun, wenn es ein Fluch war, dann gab es vielleicht auch einen Gegenfluch. Ich würde mich, sollten wir es jemals nach Hogwarts zurück schaffen, also in der Bibliothek verkriechen und Bücher wälzen.
 

Nein, einen Moment... wenn ich genau darüber nachdachte, dann hatte sich dieses Etwas schon zwei Mal ganz kurz und so flüchtig in mir geregt, dass ich es fast vergessen hätte. Das erste Mal, als Harry die Treppe hinuntergefallen war und das zweite Mal, als er während des Quidditch-Spiels von seinem Besen gesprungen war. Damit ließ sich eine Verantwortlichkeit meines Vaters für diese Misere wohl ausschließen. Gleichzeitig bedeutete das aber auch, dass ich nur die Hände in den Schoß legen und hoffen konnte, dass ich von nun an Herr meiner Sinne blieb.
 

Was für ein Desaster! Ich warf einen bösen Blick zu dem Schuldigen, der verblüfft zurück starrte. Nein, dieses Mal gab es keine Ausrede. Er war definitiv der Grund, dass ich einen Moment nicht ich selbst gewesen war und dass ich auch in Zukunft wieder die Kontrolle über mein vernunftorientiertes Denken und Handeln verlieren könnte.
 

Herrgott! Zornig setzte ich mich auf. Wie sollte man denn vernünftig nachdenken, wenn dieses absurde Gefährt alle paar Minuten laut knallte und einen Satz machte, der die Betten völlig außer Kontrolle durch die Gegend schlingern ließ? Und wie um mich zu verspotten, sprang der Fahrende Ritter in genau dieser Sekunde hundertfünfzig Kilometer weiter und mein Magen rebellierte. - Memo an mich: Reise nie, *nie* wieder mit dieser furchtbaren Mischung aus magischem Bus und Knallrümpfigem Kröter! -
 


 

Als uns der Fahrende Ritter endlich vor dem Tropfenden Kessel in die wohlverdiente Freiheit entließ, musste ich einen Moment ruhig stehen bleiben und einige Male tief und konzentriert durchatmen, um meinen Magen wieder zur Raison zu bringen. Und weil ich meine Schwäche vor Potter nicht eingestehen wollte, tat ich so, als blicke ich wachsam die Straße hinauf und hinunter. Es war nichts Ungewöhnliches zu sehen. Selbst eine Millionenstadt wie London war um vier Uhr in der Früh beinahe zur Ruhe gekommen.
 

Irgendwo bellte ein Hund und hinter uns fuhr ein einsames Auto die Straße hinunter, aber ansonsten war nichts zu entdecken. Todesser hätte man unter diesen Umständen bereits aus einigen hundert Metern Entfernung gesehen. Plötzlich wurde mir bewusst, dass dasselbe allerdings auch für uns galt und wir gut daran täten, nicht länger ungeschützt herumzustehen.
 

Harry hatte begonnen ungeduldig mit einem Fuß aufzutappen, während er mich mit verschränkten Armen beobachtete. Ich gab ihm jedoch keine Gelegenheit, etwas zu sagen, sondern ging einfach voran. Als wir den stillen, dunklen Schankraum betreten hatten, spürte ich seinen ratlosen Blick. Er fragte sich wahrscheinlich, wie um alles in der Welt wir mit dem Wirt sprechen sollten, wenn wir nicht wussten, wo er gerade war. Nun ja- Tom befand sich vermutlich wie jeder anständige Zauberer um diese Uhrzeit in seinem Bett. Aber wir hatten keine Ahnung, wo sich sein Zimmer befand.
 

Allerdings wusste ich von meinem Vater, mit dem ich einst auch spät in der Nacht hier angekommen war, dass die Tür des Tropfenden Kessels mit einem speziellen Zauber belegt war, der Tom sofort aufweckte, wenn Kundschaft eintrat. Wir mussten also nur warten.
 

Des weiteren verfügte die Tür, die auch nachts für Kundschaft offen stand, seit der Rückkehr von Voldemort (Tom war einer jener wenigen, die Dumbledores Worten glaubten) über einen weiteren Zauber. Jeder, der nachts eintreten wollte, wurde automatisch analysiert. Und wer nicht in guter Absicht kam (wie zum Beispiel Todesser, die Harry und mich töten oder verschleppen wollten), wurde durch eine magische Barriere am Betreten des Tropfenden Kessels gehindert und so viel ich wusste, hatten Voldemorts dunkle Diener noch nicht herausgefunden, wie man diese Schranke umgehen konnte.
 

Und tatsächlich ging nach wenigen Minuten das Licht im Schankraum an. Für einige Sekunden war ich praktisch blind, aber dann hatten sich meine Augen an die veränderten Lichtverhältnisse angepasst. Ein spöttisches Grinsen flog über mein Gesicht. Der kleine, verhutzelte Wirt stand in einem langen weißen Nachthemd vor uns, unter einer weißen Zipfelmütze auf seinem Kopf lugten einige Zipfel seines schütteren grauen Haares hervor und sein Gesichtsausdruck war der eines Mannes, der gerade aus tiefstem Schlaf hochgeschreckt war.
 

"Was kann ich für die jungen Herren tun?", fragte er weitaus freundlicher, als man zu dieser frühen Stunde erwarten durfte.
 

"Wir brauchen ein Zimmer", antwortete Potter wie aus der Pistole geschossen, bevor ich die Gelegenheit hatte, überhaupt meinen Mund aufzumachen.
 

"Zwei Zimmer", warf ich sofort ein. Ich war doch nicht verrückt. Ich würde keine Sekunde länger in seiner Nähe bleiben, als unbedingt nötig, jetzt wo ich wusste, dass da etwas in mir schlummerte, über das ich keine Kontrolle hatte und das anscheinend nur in seiner Gegenwart erwachte.
 

"Ein Doppelzimmer", sagte Harry beinahe im selben Atemzug und sah mich beschwörend an. Toms Augen waren von Harry zu mir und wieder zurück geflogen, als verfolge er zwei Jäger bei einem gekonnten Quaffel-Zuspiel. "Meinst du nicht, wir sollten zusammen bleiben?", zischte er mir unauffällig aus dem Mundwinkel zu.
 

"Hast du etwa immer noch nicht genug von mir?", gab ich genauso unauffällig zurück und ließ eine Augenbaue in die Höhe rutschen. Einen Moment wirkte er ehrlich erstaunt über diese Frage.
 

"Darum geht es doch gar nicht, Malfoy", flüsterte er.
 

"Worum dann?"
 

"Um unsere Sicherheit."
 

"Und du denkst unsere Sicherheit ist eher gewährleistet, wenn man uns beide am selben Ort findet? Dann muss man den anderen praktischerweise nicht mehr suchen." Darauf antwortete er nicht mehr, aber ich gab seinem Argument insgeheim recht. Vier Augen und Ohren sahen und hörten mehr als zwei. Tom deutete unser Schweigen als Einigung und meinte mit einem Lächeln: "Na, dann folgt mir mal."
 

ooOoOoo
 

Obwohl er mit mir gestritten hatte, hatte er letztendlich doch stillschweigend akzeptiert, dass wir wieder in einem Zimmer schliefen. Unwillkürlich verspürte ich das Bedürfnis, meine Hände frustriert in meinen Haaren zu vergraben. Ich würde Draco Malfoy wohl niemals verstehen!
 

Wir würden uns ja nicht mehr für lange ein Zimmer teilen müssen. In wenigen Tagen würde uns der Hogwarts-Express zurück in die Schule bringen und alles wäre wieder normal. Vielleicht. Hm, wohl eher nicht. Jedenfalls nicht für mich.
 

Es war dunkel im Zimmer und nach der körperlichen Anstrengung der letzten Nacht hätte ich eigentlich wie tot ins Bett kippen müssen. Aber ich konnte nicht einschlafen. Die Angst und die Anspannung der vergangenen Stunden pulsierten immer noch durch meinen Körper und hielten mich wach. Malfoy bewegte sich nicht in seinem Bett, aber ich wusste, dass auch er nicht schlief.
 

Ob ihm eigentlich bewusst war, dass er vorhin, als Tom plötzlich den Schankraum betreten hatte, wie in einer beschützenden Geste einen Schritt vor mich getreten war? Ich riskierte einen vorsichtigen Blick zu Draco, doch alles was ich erkennen konnte, waren unförmige Schatten. Nein, ich würde definitiv nicht zum Ausgangspunkt meiner Gefühle für ihn zurückkehren können. Mir war ja schon vor den Weihnachtsferien klar gewesen, dass ich ihn nicht hasste, ja, ihn nicht einmal mehr als Rivalen oder Nervensäge betrachtete, sondern ihn vielmehr auf eine ungewohnt zärtliche Art und Weise mochte. Das Einzige, was mich davon abgehalten hatte, mich haltlos in ihn zu verlieben, war seine kalte, arrogante Art.
 

Doch jetzt, nachdem ich gemerkt hatte, dass er nicht so böse und schlecht war, wie wir alle glauben sollten.... nachdem er mir in einer geradezu bedingungslosen Opferbereitschaft das Leben gerettet hatte (Denn was würde wohl sein Vater zu all dem sagen? Draco hatte praktisch sein wohlgeordnetes und gradliniges Leben aufgegeben, um mich in Sicherheit zu bringen...).... nachdem ich gestern in seiner wundervollen Umarmung erwacht war und nachdem ich einige kurze Blicke auf den *Menschen* hinter dem Namen Draco Malfoy werfen konnte.... woran sollte ich mich jetzt klammern? Meine Hoffnung, dass ein guter Kern in ihm steckte, hatte sich mehr als bestätigt. Sollte ich meine Gefühle einfach zulassen- trotz der Gefahr, zurückgewiesen und verletzt zu werden? Sicher, das Risiko war hoch, aber war es die mögliche Belohnung für meinen Mut nicht wert?
 


 

Irgendwann musste ich dann doch eingenickt sein, aber allzu lange konnte ich nicht geschlafen haben. Als ich einen Blick aus dem Fenster warf, brach gerade die Dämmerung herein. Ich fühlte mich zwar etwas verschlafen, aber nicht so erschlagen, wie es zu erwarten gewesen wäre. Vielleicht stimmte es wirklich, dass der menschliche Körper in Gefahrensituationen weniger Schlaf benötigte.

Ich streckte mich und kletterte dann umständlich aus dem Bett. Beim Auftreten durchzuckte ein kurzer Schmerz meine Körper und ich sah anklagend auf meinen Knöchel hinab, der nun angeschwollen war. Den nächsten Schritt setzte ich vorsichtiger und obwohl es immer noch weh tat, konnte ich damit leben.
 

Malfoy war anscheinend schon aufgestanden und ich selbst hatte gegen die Idee von einem kräftigen Frühstück auch nichts einzuwenden. Nach einer schnellen Katzenwäsche machte ich mich auf den Weg nach unten, doch kurz vor der Treppe packte mich eine Hand an meinem Arm, zog mich in den Schatten einer Ecke und eine andere Hand legte sich auf meinen Mund, um meinen Schreckensschrei zu ersticken.
 

"Shh, sei leise, Potter!" Ich atmete deutlich hörbar aus, als ich Malfoys Stimme erkannte. Ich drehte mich zu ihm herum und erwiderte genauso leise: "Spinnst du? Warum erschreckst du mich so?" Ich wusste nicht, warum wir nicht laut sprachen, aber Draco würde schon seine Gründe haben.
 

Gründe, die er mir sogleich präsentierte. "Da unten wimmelt es von Todessern." Sein Tonfall war ungeduldig, gereizt. Anscheinend hatte er immer noch schlechte Laune und unsere prekäre Lage würde seine Stimmung sicher nicht heben. Im Gegenteil.
 

"Und nun?", fragte ich vorsichtig, um ihn nicht noch mehr zu reizen.
 

"Erst mal zurück ins Zimmer!" Ich befolgte seinen Befehl ohne Widerworte, denn dort konnten wir uns wenigstens in normaler wenn auch etwas gedämpfter Lautstärke unterhalten und liefen nicht Gefahr gesehen zu werden. Nicht auszudenken, wenn einer der Todesser in genau diesem Moment die Treppe hoch käme. Dann wäre unsere Flucht in der letzten Nacht völlig umsonst gewesen.

Doch nachdem Malfoy die Tür hinter sich geschlossen hatten, schwiegen wir uns lange an. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und versuchte, einen Ausweg aus dieser Situation zufinden.
 

Ich war es schließlich, der die Stille als Erster brach. "Was machen wir jetzt?"
 

"Woher soll ich das wissen?", fuhr er mich an, doch ich nahm es ihm nicht übel. Es war nur menschlich, in einer solchen Situation Nerven zu zeigen. Schließlich schien es fast so, als wären wir völlig umsonst geflohen. Er begann unruhig auf und ab zu gehen. "Es nutzt nichts, wenn wir uns tot stellen und einfach auf unserem Zimmer bleiben. Tom weiß, dass wir hier sind und wenn es ihm versehentlich rausrutscht, sind wir geliefert. Und fliehen können wir auch nicht. Jedenfalls jetzt nicht. Dazu müssten wir durch den Schankraum und dann könnten wir uns gleich Voldemort in die Arme werfen."
 

"Es sei denn, wir veranstalten wieder so eine Nacht- und Nebelaktion. Aber wohin sollten wir fliehen? Mir fiele nur Hogwarts ein, aber die Ferien sind noch nicht zu Ende."
 

Draco kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe. "Nein.... das ist wohl auch keine Variante." Und dann explodierte er ohne Vorwarnung. "Verdammt, Potter, das ist alles deine Schuld!"
 

"Was kann ich denn jetzt dafür?", fragte ich empört zurück. "Ich habe nicht darum gebeten, entführt zu werden. Und noch weniger habe ich *dich* um Hilfe gebeten!"
 

"Ich muss in einem Zustand völliger geistiger Umnachtung gewesen sein, als ich dich aus dem Kerker geholt habe. Ich hätte dich dort lassen sollen und alles wäre in bester Ordnung. Du machst nur Schwierigkeiten, Potter. Es wäre für alle Beteiligten besser, du wärst damals mit deinen Eltern gegangen!", zischte er aufgebracht und seine Körperhaltung war aggressiv und herausfordernd.
 

Das war eindeutig zu viel! Wie konnte er so etwas nur sagen? Er wusste doch genau, wie sehr er mich damit verletzen konnte. Ich musste mich sehr beherrschen, um bei diesem Angriff ruhig zu bleiben. Mir war eigentlich schon seit gestern klar gewesen, dass er an einem Problem zu knabbern hatte, als er im Fahrenden Ritter so missmutig auf seinem Bett gelegen hatte. Aber dass er seine inneren Konflikte schon wieder bewältigte, indem er seine Wut auf sich selbst an mir ausließ, ging wirklich zu weit. Ich hatte eigentlich gedacht, über die Phase wären wir hinaus.
 

"Lass verdammt noch mal endlich meine Eltern aus dem Spiel. Sie sind tot und verdienen mehr Respekt, als du ihnen entgegen bringst. Immerhin hatten sie mehr Rückgrat als du und haben sich Voldemort entgegen gestellt, anstatt ihm wie du zu Kreuze zu kriechen", fauchte ich zurück. Es genauso unfair wie seine Worte, aber das war mir in diesem Moment egal.
 

"Du weißt genau, dass ich das nicht freiwillig tue", gab er wütend zurück und machte einen Schritt auf mich zu, so dass wir nur noch eine Armlänge voneinander entfernt standen und uns zornig anfunkelten.
 

"Nein, du hast es getan, weil du zuviel Angst vor deinen Vater hattest, um dich zu wehren. Feigling!" Das war der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ich konnte es in seinen Augen sehen. Ich erwartete, dass er entweder seinen Zauberstab zog oder sich nach altbewährter Muggelmanier auf mich stürzte, aber nichts von dem geschah. Stattdessen tat er etwas, dass mich so überraschte, dass meine Wut verrauchte. Er trat einen weiteren Schritt auf mich zu und küsste mich.
 

Im ersten Moment war ich zu überrascht, um zu reagieren. Doch dann tat ich das Einzige, das mir in diesem Moment richtig schien. Meine Augen schlossen sich wie von alleine und ich küsste ihn zurück. Mein Herz begrüßte meine Entscheidung mit einem freudigen Sprung und die kleine Stimme in meinem Kopf, die mir "Idiot!" zuschrie, verstummte, als eine wohlige Wärme meinen gesamten Körper umhüllte und mich für die Zeit dieses Kusses aus der Realität hinaustrug.
 

ooOoOoo
 

Ich hasste ihn. Ich hasste ihn dafür, dass er mein Leben so durcheinander brachte. Dafür, dass ich nicht mehr normal denken konnte, seit wir uns das erste Mal getroffen haben. Dafür, dass er mir die Wahrheit ins Gesicht schleuderte. Und dafür, dass er dabei so verdammt begehrenswert war.
 

Ich wollte ihn verfluchen. Oder ihm weh tun. Oder am besten beides. Das war mir in diesem Moment ziemlich egal, aber ich wollte mich dafür rächen, dass er mich, den Erben der Malfoy, der die Gefühle eines Eisblocks haben sollte, so sehr in Aufruhr versetzte. Dass er es schaffte, meine Emotionen derart aufzuwühlen. Ich wollte ihm etwas antun, dass er nie wieder vergessen würde. Doch ich zog weder meinen Zauberstab, noch tat ich ihm weh. Ich küsste ihn.
 

Ich war selbst erschrocken darüber, doch in dem Moment, in dem ich seine weichen Lippen berührte, wurde die Welt nebensächlich. - Wow.... - Wäre ein Dutzend Todesser in genau diesem Augenblick ins Zimmer gestürmt, ich hätte sie nicht bemerkt. Dieses Etwas in mir räkelte sich zufrieden.
 

Einige Sekunden war er zu überrumpelt, um zu reagieren, und dann tat er etwas, dass ich mir nie hätte träumen lassen. Er entspannte sich und lehnte sich in den Kuss. Seine Arme legte sich wie von selbst um meinen Hals, während meine Hände auf seiner Hüfte ruhten. Meine Augen fielen zu und ich strich vorsichtig mit meiner Zunge an seiner Unterlippe entlang, bat um die Erlaubnis, den Kuss zu vertiefen. Als er mir Einlass gewährte, schlüpfte meine Zunge sofort neugierig in seinen Mund und erkundete das feucht-warme Paradies. Ich seufzte wohlig auf, als er begann, meinen Kuss zu erwidern. Er war etwas ungeschickt und der Gedanke, dass es möglicherweise sein erster Kuss war, ließ mir einen Schauer den Rücken hinunter laufen.
 

Als ich mich schließlich von seinen Lippen trennte, starrte ich einige Augenblicke in seine smaragdgrünen Augen- bevor ich ihn losließ, als hätte ich mich an ihm verbrannt. Schlagartig war mir bewusst geworden, was ich getan hatte. Ich hatte ihn geküsst. Ich hatte Harry Potter, den strahlenden Held der Zaubererwelt und gleichzeitig der spitzeste Dorn im Auge Voldemorts, geküsst und ich hatte es auch noch *genossen*. Und er hatte mich *zurück geküsst*.
 

Auch ihm schien schließlich klar zu werden, was gerade geschehen war. Dass wir eine Grenze überschritten hatten, die wir niemals hätten überschreiten dürfen. Für einige Sekunden starrten wir uns stumm und erschrocken an, bevor die Tür aufflog und unsere Köpfe herumruckten. Fassungslos starrte ich auf die Gestalt im Türrahmen.
 

Harry fing sich als Erster: "Pro-Professor Snape??"
 

To be continued.....



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hineko
2006-01-12T18:56:57+00:00 12.01.2006 19:56
Wahnsinn! Ich hab die Story zuerst auf www.cuddly-yaoi.de.vu gefunden und war begeistert! Allerdings hast du dir hier einen fürchterlichen Cliffi erlaubt <_< Nicht ganz so schlimm wie der von Kapitel 13, aber schlimm genug!
Ich glaube ich weiß, was dieses 'Etwas' in Draco ist: Ein Drache nämlich! Und wenn meine Fantasie nicht mit mir durchgeht, genau der Drache auf dem Bild in Malfoy Manor. Harry ist demnach der Mann daneben. Der, der den Drachen mit einer Berührung zur Ruhe bringen kann. Das würde vieles erklären!
Lädst du demnächst das nächste Kapitel hoch? Hoffentlich!

Also dann: Ciao, ciao,
Hineko ♪


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