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Der Seelenfänger

von

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Prolog

Er trug sein Schwert bei sich, wie immer.

Die Blicke der Bewohner des Dorfes, was er durchquerte, blieben an ihm kleben.

Nein. Vielmehr blieben sie an der blutverschmierten Klinge seines Schwertes kleben.

Ja. Irgendwer war nun von ihrer Gemeinde gegangen.

Die Bewohner des Dorfes, was so klein war dass es noch nicht einmal einen Namen hatte, wandten sich schweigend ab und schickten kurze Stoßgebete zum Herrn im Himmel, aufdass er den Neuankömmling wohlwollend empfing und das die Seele nun ihren Frieden finden sollte.

"Herr Irikanis!"

Der Schwertträger blieb stehen und schaute mit seinen rabenschwarzen Augen unintressiert auf das kleine, blonde Mädchen, was an seinem braunen, schon auseinanderfallenden Ledermantel zupfte.

Die wenigen Menschen die sich noch nicht wieder in ihre Häuser verkrochen hatten, als würde eine Seuche durch ihre Heimat ziehen, schreckten auf als sie sahen wie die kleine Marissa, das Waisenkind (aber dennoch gerne gesehen), zu dem übergroßen Mann rannte, der nach Tod roch.

"Was willst du Marissa? Deine Mutter ist nun vollständig von euch gegange. So wie dein Vater es wollte."

Ein lauses Raunen ging durch die Anwesenden, die alles beobachtet und gehört hatten. War Marissa's Mutter nicht bereits vor einem Jahr von ihnen gegangen? Erkrankt an einer schweren Krankheit, die ihre Seele befallen hatte, nachdem ihr geliebter Ehemann zwei Jahre vorher in Ihren Armen gestorben war?

Marissa hielt dem Mann, den sie "Herr Irikanis" nannte einen asche-farbenen Umschlag hoch. "Mein Da' sagte mir ich solle ihnen den Brief geben, wenn sie das Unausweichliche wie er es nannte, erledigt haben."

Er zog die linke Augenbraue hoch, die ebenfalls eine weiss- silberne Farbe hatte, wie seine Haarstoppeln, die einen Kontrast mit seiner braungebrannten Haut bildeten. Er nahm schweigend den Umschlag und öffnete diesen mit seinen ungewöhnlich langen und scharfen Fingernägeln, bevor er sich den Brief durchlas.
 

Der ursprünglich trübe Himmel hatte sich zu einem grau- schwarzen Geblide verzogen und gab warnende Vorboten des nahenden Unwetter von sich indem er heftige Windstöße zur Erde schickte, die jetzt schon an den Dächern und kahlen Bäumen zerrten.

So wie der trübe Himmel sich verzogen hatte, in eine Fratze des Unglücks, verzog sich das undurchsichtige Gesicht des Schwertträgers zu einer Grimasse der Wut. Er zerknüllte den Brief mit der rechten Hand, die sich so krampfhaft zur Faust gebildet hatte, dass seine Fingernägel sich in dasFleisch seiner Hand bohrten und in warmen, dunkelroten Blut, was aus den Wunden Wunden hervorquoll, untergingen.

Marissa sprang quiekend einen Schritt von ihm weg, als die dicken Tropfen seines Lebenssaftes auf den Boden aufschlugen und in viele kleine Einzelteile auseinander sprangen, dabei um ein Haar Marissa's zartrosa Kleid befleckten.

Ohne mit der Wimper zu zucken öffnete der Schwertträger seine Faust wieder, nachdem er den Brief in seiner Manteltasche verfrachtet hatte. Seine Fingernägel entfernten sich aus dem Fleisch und kalt werdendes Blut an seiner Hand herab. Er hielt Marissa die heile Hand hin und sagte mit tonloser Stimme: "Komm mit mir, Marissa. Du sollst nicht alleine in diesem namenlosen Dorf leben und womöglich in dem herannahendem Unwetter umkommen..."

Sie schaute ihn mit ihren blauen Augen an. Sie sagte kein Wort, nahm aber seine Hand, als ob sie schon die ganze Zeit auf diesen Satz gewartet hatte.

Seite an Seite begaben sich die beiden zum Dorfausgang. Die anwohner, die sie hinter sich gelassen hatten standen noch immer wie Vogelscheuchen, in einem Feld, auf der Straße und starrten den beiden nach. Niemand versuchte Marissa, die sie alle sehr gern hatten, zurückzuhalten.

In der Ferne grollte schon das Sturmgewitter.

Bevor der Schwertträger mit Marissa das Dorf verlassen konnten, stellte sich ihnen ein bereits altersschwacher, weisshaariger Mann entgegen, der ein Schrotgewehr fest umklammerte. "Fremder! Du kannst nicht einfach hier hereinbrechen, in die Idylle die ich mitaufgebaut habe und ein Leben aus unserer Gemeinschaft reissen -Gott möge dessen Seele gnädig sein- und dann ein heranwachsendes Leben mit dir nehmen. Lass gefälligst Marissa hier, sonst wird der Schuss meines Gewehres das letzte sein, was du erlebt hast."

Der Fremde ging weiter, ohne Notiz von dem alten Mann zu nehmen.

Unter dem Gewicht des Schrotgewehrs begannen die Arme des Alten zu zittern. "Ich meine es ernst, Fremder!"

"Keu. Dein altes Metzgermesser hat deine Arme in früheren Zeiten gestählt. Aber du nährst dich dem Ende deines ereignislosen Lebens. Du magst zwar totes Fleisch zerissen haben, aber dein Herz, was noch nie stählern wie deine Arme war, ist im alter noch weicher geworden. Du wirst nicht abschießen, weil du es nicht übers Herz bringen könntest der kleinen Marissa einen erneuten Schock auszusetzen."

Der alte Metzger Keu schaute seinen Gegenüber ungläubig und verwirrt an. "Aber woher-?"

"Mögen die wenigen Tage die dir noch bleiben lang und ohne Schmach sein. Nun geh. Zurück in deine Steinhütte, um das Unwetter zu überdauern welches noch viele andere Leben aus eurer Gemeinschaft reissen wird."

Mir diesen Worten verlohr Keu den großen Mann mit Marissa, im gleissendem Licht eines Blitzes und im plötzlichen peitschendem Regen, aus den Augen. Er lief so schnell er konnte unter den kräftigen Wassermassen zurück in seine Steinhütte und fragte sich woher der Fremde das alles gewusst hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kait
2005-01-17T18:04:44+00:00 17.01.2005 19:04
Also bisher fand ich es sehr spannend^^ vor allem wirkt er so geheimnisvoll*-*
*schnell weiter les*


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