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Kinder der Hölle

Unter dem Schutz Luzifers
von

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Abgeholt

Vorwort: (27.12.2004) Dieser Tag ist zwar nicht mehr all zu lang, aber er ist noch lang genug um noch etwas zu schreiben. Denn ich fühle mich gerade so in der Stimmung. Hab ja im Grunde den ganzen Tag nichts anderes getan. Ich überlege gerade ob ich vorweg schon etwas über die Figuren oder zumindest den Ursprung ihrer Namen sagen soll. Aber auf jeden Fall muss ich mich im Vorfeld bei meinem wertvollsten Schatz entschuldigen, dass ich seinen Namen in den Dreck ziehe. Verzeih mir.
 

Kinder der Hölle (Teil 1)
 

Hekate lag gelangweilt in ihrem Zimmer. Nie passierte etwas interessantes hier Unten, im Palast der Unterwelt. Alles ging streng nach Vorschrift, denn Satan, Hades, Pluto, Luzifer, Teufel, Belzebub... oder wie man ihn auch immer nennen wollte, duldete keine Widerrede. Niemals und von keinem. Deshalb saß Hekate auch auf ihrem Zimmer - Stubenarrest, weil sie ihren Teller nicht aufgegessen hatte. Sie mochte einfach kein Menschenherz.

Leise klopfte es an ihre Tür. Wer konnte das denn sein? Offensichtlich niemand, der an seinem Leben hing, denn wenn ihr Vater sagte, sie solle allein auf ihr Zimmer gehen, meinte er für gewöhnlich auch allein. Aber das würde wenigstens etwas ihre Langeweile vertreiben. "Herein!"

Wer würde wohl als nächstes die Qualen des Höllenfeuers kennen lernen? Aber schon als sie das Gesicht des Besuchers sah, wurden all ihre Hoffnungen zunichte gemacht. "Ach du..."

"Was für ein netter Empfang."

Hekate drehte ihrem Bruder den Rücken zu in dem sie sich auf dem Bett drehte. "Was willst du, Damian?"

"Dich holen", entgegnete er knapp.

Sie warf ihm einen skeptischen Blick über die Schulter zu. "Mich holen?"

"Ja, zieh dir was Warmes an. Wir sollen auf die Erde um jemanden abzuholen."

"Erde?!" Hekate wurde mit jeder Anweisung verwirrter. Da hatte sie ihre langersehnte Aktion und bewegte sich doch nicht. "Wen müssen wir holen?"

Stillschweigend holte er ihren langen schwarzen Mantel aus dem Schrank: "Erklär ich dir auf dem Weg. Wir haben gerade keine Zeit."

Verwirrt zog sie den Ledermantel, den ihr Bruder ihr hinhielt, über ihr dunkelrotes Kleid. Eigentlich war das mehr als merkwürdig. Normalerweise wurden irgendwelche niederen Dämonen geschickt, um besonders schwere Fälle abzuholen. Hekate selbst war bislang nur aus Spaß auf der Erde gewesen. Sie wusste, dass Damian schon mal gegangen war, um jemanden "abzuholen", aber darüber hatte er nie ein Wort verloren...
 

Die beiden materialisieren sich in einer Seitenstraße. Soviel dazu, dass Damian Hekate überhaupt etwas erklärt hatte. Sie blieb stehen und wartete auf seine Erklärung, während er schon ein paar Schritte vorausging.

"Hekate?" Er drehte sich fragend zu ihr um.

"Was zum Henker, sollen wir hier?"

"Das hab ich doch schon gesagt: Jemanden abholen."

Sie blieb weiterhin trotzig stehen: "Aber warum sollen WIR den denn abholen? Sonst reichen doch auch ein oder zwei Handlanger von Dad."

Wortlos packte Damian seine Schwester am Arm und zog sie hinter sich her. Immer musste sie Befehle in Frage stellen und sehen um wen es sich handelte, würde sie auch noch früh genug.
 

Die Straße, durch die sie liefen war voller Menschen. Hekate hatte aufgegeben Fragen zu stellen. Eigentlich war es ihr auch alles andere als recht, dass sie überhaupt welche stellen musste. Normalerweise wusste sie alles, und stand auch über allem. Diesmal kam sie sich eher wie ein Gepäckstück vor. Eines von diesen Dingen, die man nicht gern mitnimmt, aber trotzdem brauch.

Wie wollte Damian in diesem Gewirr von Menschen überhaupt jemanden finden? Auch wenn sie alle ihre kleinen Unterschiede hatte, die Intensität ihrer Auren war nicht sehr verschieden. Manche eher gut, manche eher böse, aber doch alle von gleicher Kraft. In der Unterwelt war das etwas anders. Die Kraft ihrer Aura legte ihren Rang fest. Und über den beiden Geschwistern stand nur einer, genau deshalb verstand Hekate es nicht. Warum mussten zwei mit der annährenden Kraft Satans auf die Erde? Hier gab es doch niemanden der ihnen Paroli bieten konnte. Genau in dem Moment streifte Hekate etwas, das ihr einen Schauer über den Rücken jagte, so mächtig, dass es sie fast in die Knie zwang. "Damian warte!", keuchte sie leise.

Er sah sie etwas erschrocken an: "Was hast du denn?"

"Spürst du das nicht?" Seinem Blick nach zu urteilen merkte er rein gar nichts. Und so was nannte sich nun Dämon. Es dauerte nur ein paar Sekunden bis Hekate sich von dem Schock erholt hatte und sich von ihrem Bruder losriss.

"Wo willst du hin?!"

Sie ignorierte seinen Ruf. Um alles in der Welt musste sie wissen welcher Mensch so eine Macht an den Tag legte. Oder war es wohlmöglich gar kein Mensch? Nur was sollte es sonst sein? Alles was halbwegs normal im Kopf war und mit solcher Kraft gesegnet, würde wohl kaum in einer Fußgängerzone auf der Erde rumlaufen.

Ihr Weg führte sie geradewegs in ein Geschäft, wo sie wie angewurzelt stehen blieb.

Damian kam leicht außer Atem bei ihr an. "Warum rennst du denn so? Du weißt doch, dass wir uns hier etwas schonen müssen, wegen dem zu geringen Anteil von Schwefel in der Luft."

Sie ignorierte sein Gerede. Ein paar Meter weiter saß ein Mädchen auf einem Hocker und probierte Schuhe an. Das allein wäre zu verkraften gewesen, aber von ihr ging diese unbeschreibliche Macht aus. Eine Macht, die Hekates wohl ebenbürtig war.

Damian folgte dem fassungslosen Blick seiner Schwester. "Du hast sie ja gefunden."

Mit geweiteten Augen sah sie ihn an: "Du willst mir jetzt nicht sagen, dass wir sie holen sollen."

"Ähm... doch..." Er verstand die Aufregnung seiner Schwester nicht. Diese junge Frau vor ihnen sah doch recht normal aus. Wobei normal etwas untertrieben war. Sie war hübsch auf ihre lieblich süße Weise. In der Menschenwelt eine Schönheit, für die Unterwelt aber eher oberer Durchschnitt, obwohl man blaue Augen und blonde Haare dort eher selten sah.

Langsam ging er auf sie zu. "Entschuldigung..."

"Ja?", sie sah von den Schuhen auf in seine Augen, "Kann ich etwas für sie tun?"

Seine Bemühungen ein freundliches Lächeln aufzusetzen, waren heute sogar mal erfolgsgekrönt: "Wir sind gekommen um dich abzuholen."

Hekate wurde es flau im Magen. Das konnte er ihr doch nicht einfach so sagen. Hatte er denn so gar keinen Respekt vor ihr? Okay, vor Hekate hatte Damian ja auch eher weniger Respekt. Was aber wohl der Tatsache zu verdanken war, dass sie verwandt waren.

"Das ist gut. Ich begann schon Langeweile zu bekommen." Jetzt verstand das junge Höllenkind nur noch Bahnhof.

Die beiden kamen auf Hekate zu. Das Mädchen vor ihr, lächelte sie höflich an: "Mein Name ist übrigens Gloria, und deiner?"

"Hekate...", kam es nur gehaucht über ihre Lippen.

"Ein hübscher Name..."
 

Hekate wanderte vor dem Konferenzsaal auf und ab. Gloria war bestimmt schon seit einer halben Stunde bei dem Herrscher der Unterwelt. Noch nie hatte eine Unterredung so lange gedauert. Er gab Befehle und diskutierte nicht.

Damian hatte sich an die Wand gelehnt und sah Hekate beim Grübeln zu. Verstehen tat er zwar auch nicht, was sein Vater mit einer Menschenfrau wollte, aber das würde schon alles seine Gründe haben.

Mit einem schweren Seufzer drehte sich Hekate wieder ihrem Bruder zu: "Warum hast du es mir eigentlich nicht gesagt?"

"Was gesagt?"

"Na ja, dass wir einen Engel holen."
 

Nachwort: (28.12.2004) Hab's nicht mehr vor Mitternacht geschafft. Was meint ihr? Schreit doch geradezu nach einer Fortsetzung, oder? Aber ob und wann es eine gibt lass ich dahingestellt. Ich war nämlich noch nie gut im Fortsetzungen schreiben. Aber bis hier hin find ich es gar nicht schlecht. Also... Gute Nacht und alles Liebe...
 

Eure MG

Ungeliebte Gäste

Vorwort: (06.01.2005) Teil 2^^... gleich beginnt eine Prüfung von mir, die ich eh nicht packen, aber was soll's (vielleicht ja doch)... Stattdessen schreibe ich eine Fortsetzung, die niemanden interessiert.
 

Kinder der Hölle (Teil2)
 

"Du hättest doch was essen sollen. Du hast ja Wahnvorstellungen."

Wenn er so anfing, brauchte Hekate es ihm auch gar nicht erklären. Sie hatte heute keine Lust darauf. Schließlich hatte er es nicht für nötig befunden, ihr irgendwas über das Mädchen zu erzählen. Also lehnte Hekate sich einfach schweigend an die Wand.

Damian sah verunsichert zu ihr rüber: "Meinst du?"

Auf Reue konnte sie jetzt verzichten.

"Meinst du wirklich, dass sie ein Engel ist?"

Jetzt hatte seine Neugier gesiegt. Das triumphierende Lächeln sparte sie sich trotzdem. "Sie ist zumindest sehr mächtig. Und ich wüsste nicht, wer außer einem Engel so eine Macht haben könnte."

Überlegend ließ er seine Blicke über die große Tür wandern: "Dabei hat er davon gar nichts gesagt."

Hekates Blick wurde wieder etwas verwundert. Damian hatte also gar nicht wissentlich etwas verschwiegen. "Was hat er dir denn gesagt?"

"Na ja", sein Lächeln wurde verlegen, "nur dass ich mit dir ein Mädchen abholen sollte. Ich hab mich ja auch gefragt warum, aber uns steht es nicht zu dumme Fragen zu stellen."

Ein Stirnrunzeln konnte Hekate sich nun nicht mehr verkneifen: "Als ob unser guter Herr Vater unfehlbar wäre!"

"Hekate!", herrschte er sie an.

"Ruhig Blut. Was sollte er schon tun? Mich zur Hölle schicken?"

Der Einwand war irgendwie berechtigt. Etwas schlimmeres als Hausarrest konnte ihr im Grunde nicht wiederfahren. "Aber etwas mehr Respekt solltest du trotzdem haben."

"Das sehe ich genau so...", die Tür hatte sich wieder geöffnet und Gloria trat heraus, "schließlich ist er nicht nur Herrscher über die Hölle, sondern auch euer Vater."

Damian und Hekate blickten sie schweigend an.

Hekate wusste nicht was sie sagen sollte, oder besser, wie sie es sagen sollte.

Damian hingegen schien gerade eher einfach vor sich hinzuträumen: "Du bist also wirklich ein Engel?"

Sie antwortete nur mit einem Lächeln.

Irgendwie gefiel Hekate das Verhalten beider nicht. Er konnte sich doch nicht einfach von einem kleinen Engelchen betören lassen. "Und was willst du hier!?" fuhr Hekate sie etwas lauter, als beabsichtig, an.

Langsam wandte Gloria sich zu ihr. "Ich wurde um diesen Besuch gebeten."

Hekate hatte das Gefühl, von diesen strahlenden Augen durchbohrt zu werden. Lange würde sie diesem Blick nicht standhalten, aber von ihr konnte sie sich doch nicht in die Knie zwingen lassen. "Meinetwegen..." Hekate warf ihr noch einen verächtlichen Blick zu, bevor sie sich umdrehte und mit schnellen Schritten verschwand.

Das immer noch lieblich lächelnde Gesicht drehte sich wieder Damian zu. Der starrte noch etwas entgeistert seine Schwester hinterher. So lang er denken konnte, hatte sie noch nie einen Rückzug gemacht.

"Also", Damian wandte sich Gloria wieder zu, "Luzifer bat mich vorerst zu bleiben und meinte, du würdest mit bestimmt gern den Palast zeigen."

"Ähm... ja... gern." Selten nannte man seinen Vater noch bei seinem alten Namen. Meist wurde er Teufel oder Satan gerufen. Aber was erwartete er von einem Engel? "Wenn sie mich begleiten mögen." Sie schüttelte den Kopf:

"Du..."

"Wie bitte?"

"Du darfst mich duzen."
 

Hekate war geradewegs in den Keller des Schlosses gerannt. Ein Engel in der Hölle... und ihr Vater hatte das sogar gewünscht. Hier ging doch irgendwas schief. Wozu ein Engel? Hatte sie ihm etwa nicht genug Kraft? Sie würde ihm schon zeigen wie viel Kraft sie hatte.

Die ersten Bröckchen lösten sich von der Decke.

Und wenn sie dazu das ganze Schloss zum Einsturz bringen müsste.

Der Boden unter ihr bekam die ersten Risse.

Sie würde es ihnen allen zeigen.

"HEKATE!" Eine Druckwelle warf sie zu Boden.

"Verd..." Schnell rappelte sie sich wieder auf. "Was soll das?!", schrie sie in die Dunkelheit hinter sich.

"Das könnte ich dich genau so gut fragen." Eine großgewachsene Frau mir langen schwarzen Haaren trat aus dem Schatten. "Was hattest du vor? Den Palast zerstören?"

"Und selbst wenn, was geht dich das an, Ate?"

Kalt lächelnd kam Ate auf sie zu. "Ich lebe hier ebenfalls, du solltest nicht immer deiner Wut freien Lauf lassen."

"Willst du mir irgendwas vorschreiben", funkte Hekate sie an.

"Erziehung Kindchen... Gefühle sind hier eben unangebracht."

"Ach ja", sie lächelte triumphierend, "Du bist doch nur hier, weil du ihn liebst."

"Du kleine...", Ates Blicke hätten töten können.

"Du solltest endlich akzeptieren, dass er dich nur brauchte um mich zu erschaffen", langsam bekam sie wieder gute Laune. "Eigentlich ein Wunder, dass er dich hier behalten hat. Ich hätte dich längst ins Fegefeuer geschickt."

Wieder wurde eine Druckwelle gegen sie geschickt, aber diesmal verpuffte sie vor Hekate.

"Zum Glück hab ich nicht deine jämmerlichen Kräfte." Genugtuung machte sich in ihr breit.

Ate schäumte offensichtlich über vor Wut. "Du missratenes...", plötzlich stoppte sie, "nein...", sie setzte wieder ihr kaltes Lächeln auf, "den Gefallen tue ich dir nicht." Ohne ein weiteres Wort verließ sie den Keller wieder.

Normalerweise wäre Hekate nun regelrecht explodiert, aber genau das hatte Ate doch bezwecken wollen, obwohl sie ihr kurz vorher gesagt hatte, sie sollte sich nicht immer nur den Gefühlen hingeben. Eigentlich tat sie in solchen Situationen immer das, was den anderen mehr ärgerte, bzw. reagierte so, wie es der andere weniger erwartete. Nur was wäre das in diesem Fall? Wahrscheinlich rechnete sie mit beidem. Aber die Lust wirklich böse zu werden verging langsam. Und eigentlich sollte sie doch auch darüber stehen. Über Ate und auch über Gloria. Nichts und niemand konnte ihr ihre Position streitig machen. Denn sie war nun mal die einzige Tochter Satans.
 

"Es ist schön hier."

Damian sah verwirrt zu Gloria, die einen alten Kerzenhalter begutachtete. Schön? Die Hölle? Vielleicht bekamen ihr die Schwefeldämpfe nicht. Die Hölle war vieles, aber ganz bestimmt nicht das, was ein Engel schön nennen würde.

Ein Engel... ein komischer Gedanke. Was konnte ein Engel hier wollen? Er hätte sie zwar auch einfach fragen können, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass er es gar nicht wissen wollte. Zumal er langsam Zweifel daran bekam, dass sie wirklich ein Engel war... irgendetwas fehlte an ihr...

"Dieses Biest... selbst für die Unterwelt..." Wutschnaubend und schnellen Schrittes kam eine Frau den Gang hinauf und rauschte an Damian und Gloria vorbei, ohne ihnen einen Funken Beachtung zu schenken.

Gloria sah der Frau kurz nach. Sie hatte das Gefühl sie schon einmal gesehen zu haben. Aber Damian schenkte ihr genau so wenig Aufmerksamkeit, wie sie ihnen. Wahrscheinlich nur eine Bedienstete. Im nächsten Moment hörte sie schon wieder Schritte, allerdings ruhiger.

Im Schlendertempo, aber wesendlich würdevoller als vor ein paar Minuten, kam Hekate auf die beiden zu. "Was macht ihr hier?"

"Damian zeigt mir freundlicherweise das Schloss", antwortete Gloria schnell.

"Dann vergesst aber nicht die Keller und unterirdischen Gänge. Da verläuft man sich leicht."

"Ja... Ich denk dran", Damian ging noch etwas zu Hekate, um nicht so laut sprechen zu müssen, "Weißt du was Ate hat, sie ist eben ziemlich aufgebracht an uns vorbeigerannt."

"Ach, also hat sie sich doch aufgeregt. Aber na ja... das Übliche eben. Ich seh langsam nicht mehr ein, warum sie hier noch im Schloss ist. Wir brauchen sie doch nicht mehr."

Gloria mischte sich interessiert ein: "Welche Aufgabe hat sie denn hier?"

"Nun ja, sie ist die Frau mit dessen Hilfe Vater mich erschaffen konnte."

"Wie bitte?"

Hekate sah zur Seite, um Glorias Blick nicht ausgesetzt zu sein: "Meine Mutter..."
 


 

Nachtwort: (08.03.2005) Und das war der 2te Streich. Mir war gerade danach sie doch mal weiterzuschreiben. Ich weiß, außer Hekates pubertärer Zickigkeit und dem Auftauchen einer neuen Figur ist rein gar nichts passiert, aber ich war ja noch nie besonders schnell. Also mal sehen, ob ich wiederschreibe... bis dann
 

MG

Den Tod im Auge

Vorwort (09.03.2005) Mir ist kalt, es schneit und ich hab keine Lust mehr auf meine Vorlesung, aber ich werde heute brav durchhalten, auch wenn das heißt, dass ich heute Abend eingeschneit bin und nicht nach Hause komme. (haha) So hab ich wenigstens Zeit zum schreiben.
 

Kinder der Hölle (Teil 3)
 

"Deine Mutter?", wiederholte Gloria um sicher zu gehen, sich nicht verhört zu haben.

"Ich nenne sie eigentlich nicht so. Sie ist eine Schmarotzerin. Nichts weiter."

Leichtes Entsetzen machte sich in Glorias Gesicht breit. Sie hatte zwar im Vorfeld gewusst, dass in der Hölle kein freundlicher Umgangston herrschte. Aber das selbst die Herrscherfamilie untereinander so war. Dabei schienen Hekate und Damian ganz gut miteinander zurecht zu kommen. "Empfindest du das auch so, Damian?"

"Was?", er sah sie leicht irritiert an.

"Das deine Mutter aus dem Schloss verbannt werden sollte."

"Ich..... nun ja...", begann er stockend, bevor Hekate einschritt: "Ate ist nicht seine Mutter."

"Oh..." Betroffenheit machte sich in Gloria breit. Wahrscheinlich war es besser nicht weiter nach den Familienverhältnissen zu fragen. Sie gingen sie ja im Grunde auch nichts an. Obwohl sie es jetzt erst recht interessierte, wer Damians Mutter war.

"Also komm... bitte..." Warum versuchte er ungewollt immer höflich zu sein? "Wir haben noch die Verliese und den gesamten Westflügel vor uns."

Gloria warf noch einen fragenden Blick zu Hekate, bevor sie Damian wieder folgte.
 

Hekate konnte nur ahnen wie lange das kleine Engelchen es in der Hölle aushalten würde. Aber wenn schon das sie schockierte, würde sie nicht lange überleben. Und sie würde es nicht sein, die Gloria vorm Durchdrehen bewahren würde.

"Hekate!" Die Stimme ihres Vaters dröhnte in ihren Ohren. "Der Fährmann hat etwas für mich mitgebracht und da du heute scheinbar eh zu viel Kraft hast, kannst du es mir auch holen."

"Jawohl...", hallte Hekates Flüstern durch den Flur.

Das er sich nicht mal mehr die Mühe machte, sie zu sich zu bestellen. Scheinbar war sie auch nicht mehr wie einer seiner Handlanger. Aber widersprechen wollte sie Heute nicht, da sie ja erst vor knapp zwei Stunden aus ihrer Einzelhaft entlassen wurde. Zumal sie gern am Seelenstrom der Unterwelt spazieren ging und auch gern wissen wollte, was der "Fährmann" für ihren Vater hatte. Hoffentlich nicht noch einen Engel. Vor allen Dingen hätte sie gern gewusst, was dieser eine Engel, der schon dort war, für eine Aufgabe hatte. Denn die hatte sie, so viel war sicher. Satan holte nie jemanden ohne Grund in den Palast.

Ungewollt, dachte sie an Ate. Warum hatte er ausgerechnet sie damals gewählt? Hatte er wirkliche keine Bessere gefunden? Irgendwie bezweifelte sie es. Es gab genug mächtige Dämoninnen. Aber wohl nicht genug hübsche, denn Hekate musste neidlos anerkennen, dass ihre Mutter eine Schönheit war und sie nicht wenig ihres Aussehens geerbt hatte.

Sie ging an einem Fenster vorbei, in dem sie kurz ihr Spiegelbild sah. Aber Ausstrahlung hatte sie kurzgesagt einfach mehr. Nur die Frage ob das nun Eitelkeit oder Selbstbewusstsein war, wollte sie sich lieber nicht stellen. Sie musste sich halt selbst hin und wieder sagen, dass die schlanke Beine, verführerische Lippen und wundervolle Haare hatte. Jemand anderes tat es für sie schließlich nicht. Ob Gloria wohl ähnliche Probleme hatte? Aber im Grunde waren es ja auch keine Probleme, sondern einfach nur unsinnige, oberflächige Gedanken, mit denen sie sich immer ablenkte, weil ihre Gedanken sie sonst langsam aber sicher in den Wahnsinn trieben.

Kurz schweifte ihr Blick nach draußen in die kahle Steinwüste und in den Himmel, der eher dunkellila war und nicht rot-schwarz meliert wie sonst immer. Vielleicht war das ein Zeichen, vielleicht hatte es etwas zu bedeuten, vielleicht war Glorias Ankunft und dieser Gegenstand vom Fährmann nicht grundlos an ein und dem selben Tag eingetroffen, vielleicht sah sie aber auch einfach nur Gespenster. Aber ihr Gefühl hatte sie noch nie getäuscht.
 

Mit einem tiefen Seufzer begutachtete Gloria die eisernen Handfesseln in einem der Verliese.

"Sollen wie lieber wieder nach oben gehen?", fragte Damian schon fast mit etwas wie Besorgnis in der Stimme.

Verwirrt blickten ihn die blauen Augen an: "Sind wir hier unten denn schon fertig?"

"Nein. Ich dachte nur... du hast gerade so bedrückt ausgesehen."

Noch etwas mehr Verwunderung machte sich in ihrem Gesicht breit: "Du kennst solche Gefühle, wie Bedrücktheit?"

Seine Augen bekamen wieder diesen Ausdruck den sie nicht beschreiben konnte: "Du kennst sie doch auch, oder?"

"Ja", sie machte einen Schritt auf ihn zu, "aber mir wurde damals beigebracht, in der Hölle gäbe es so was wie Gefühle nicht."

Sie hatte ja recht, eigentlich war das eine der Regeln für das Überleben, aber Regeln waren doch da um gebrochen zu werden. Jedoch, war das keine Antwort, die er ihr geben wollte. "Gefühle sind doch das höchste Gut der Menschheit. Warum sollten wir sie dann nicht auch haben?"

Er hatte recht... irgendwo. Auch wenn es einen doch umbringen musste hier Gefühle zu haben.

Sie sah in seine Augen und plötzlich wusste sie, was sie so erschaudern ließ an seinem Blick. Es war ein sanfter Hauch von Tod.
 

Schleichend und in Gedanken versunken ging Hekate den Weg runter zum Fluss. Eine Horde verdammter Seelen wurde an ihr vorbeigetrieben. Aber eigentlich gingen sie einträchtig in Dreierreihen. Leere, stumpfe Gesichter, die man sofort vergaß, wenn man sie aus den Augen verlor. Keiner der sich verzweifelt versuchte aus der Affäre zu ziehen. Die Zeiten hatten sich eben geändert. Die Menschen glaubten nicht mehr an den Himmel und die letzte Ölung bekam für gewöhnlich auch keinem mehr. Obwohl das die letzte Chance war, eventuell zu entkommen. Die Menschheit war eben doch ne Fehlproduktion. Aber wenn gerade einige vorbeigegangen waren, hieß das doch, der "Fährmann" war schon da.

"Immer das Gleiche!" Sie raffte ihr Kleid etwas hoch und beschleunigte ihre Schritte. Hoffentlich war das die letzte Fuhre für den Tag und er war nicht gleich wieder gefahren.

"Bitte nicht..." Sie begann zu rennen.

"Bitte sei noch da." Es würde ziemlich großen Ärger geben, wenn sie ihn durch Rumtrödeln verpasst hätte.

Der Strom war schon in Sichtweite, aber das Boot konnte sie Nirgends entdecken.

"Nein..." Schwer seufzend blieb sie stehen. Das war einfach nicht ihr Tag. Nicht einmal so einfache Laufburschendienste bekam sie ohne weiteres hin. Aber Satan war selbst Schuld. Er hatte schließlich nicht gesagt, bis wann sie da zu sein hatte. Warum nur wartete der "Fährmann" nicht ein paar Sekunden... Egal, es war nun nicht mehr zu ändern. Ihr Vater konnte halt später jemand anderen schicken.

Etwas wehmütig glitt ihr Blick über das Wasser. Oder sollte sie warten? Sie hatte den Fährmann ja auch schon länger nicht mehr gesehen. Er strahle immer diese eisige Kälte aus, in der dennoch so viel Wärme lag. Die selbe Kälte, die ihr Herz plötzlich umfing.

"Es ist selten, dass ein Vertreter des Herrscherhauses geschickt wird."

Diese Stimme... Sie wirbelte herum: "Du bist doch noch hier?! Ich dachte schon ich hätte dich verpasst."

"Hatte noch einiges zu erledigen." Er wechselte die Sense von der rechten in die linke Hand.

Hekate machte einen Schritt auf die Person in dem schwarzen Mantel zu: "Du hast doch etwas für mich..."

Er zog sie an sich, unter seinen Umhang. "Ja, für dich auch", leicht strich er ihr über die Wange.

"Und was?", fragte sie mit dem unschuldigsten Blick, den so ein kleiner Dämon aufsetzen konnte.

"Alles was du willst."

Sie streckte sich zu dem von der Kapuze verhülltem Gesicht: "Wie wärs mit einem "Todeskuss"?"...
 


 

Nachwort: (06.04.2005) Teil 3... Ich bin von mir selbst erstaunt (das ich so lang durchgehalten hab)... und auch von den Wandlungen in der Geschichte. Ich bin unschuldig. Ich erzähl bloß, was sie tun ^^ . Vielleicht wird es auch irgendwann wieder interessant... oder vielleicht auch nicht. Warum sollte das Leben von den Kindern des Teufels interessanter sein wie unseres?

Nur 'ne Kugel

Vorwort: (11.04.2005) Es ist Montagmorgen, für die meisten mit der schlimmste Zeitpunkt einer Woche, allein schon aus dem Grund, dass sie anfängt. Und anstatt, dass sie grausig wird, schreibe ich halt weiter. Mal sehen was in diesem Teil geschieht.
 

Kinder der Hölle (Teil 4)
 

Leise seufzend drehte Hekate sich auf den Rücken. Das Boot schaukelte leicht und sie lauschte dem Plätschern des Wassers. Über ihr war immer noch alles lila-schwarz, aber gerade bereitete ihr das kein komisches Gefühl in der Magengegend mehr. Sie fühlte sich erleichtert, frei... wenn sie nicht in der Hölle wäre, hätte sie vielleicht sogar glücklich sein können.

"Worüber zerbrichst du dir schon wieder deinen Kopf?", flüsterte die kalte Stimme neben ihr.

"Meinst du, er weiß es?" Hekate zog sich den schwarzen Mantel bis unter die Nasenspitze.

Leicht fuhren seine Fingerspitzen über ihren Bauch: "Natürlich weiß er es."

Etwas ungläubig drehte sie sich wieder zu ihm: "Und du glaubst, dann würde er mich zu dir schicken? So nach dem Motto ,Ich find es gut, dass du was mit meiner Tochter hast, Mortis.'."

"Warum nicht?"

Hekate seufzte nur tief.

"Wäre doch besser, wenn der Tod in die Familie des Teufels einheiratet. Für ihn hätte es nur Vorteile." "Heiraten?!" Mehr entsetzen konnte sie schon nicht mehr im Gesicht haben.

"War ein Scherz."

Stimmt... der Tod hatte ja auch nicht wirklich so etwas wie Gefühle. Vielleicht war Hekate deshalb so gern bei ihm... sie hatte ja auch keine. "Du solltest mir doch etwas geben?"

"Reichte das gerade denn nicht?"

"Ich mein das für meinen Vater."

"Ach so." Sie meinte fast Enttäuschung in seiner Stimme zu hören, während er seine Hand wieder von ihr nahm.

Langsam setzte er sich auf und Hekate fiel zum hundertsten Mal auf, dass das Boot nicht schaukelte, wenn er sich bewegte. So als wäre er gar nicht wirklich da. Aber was war schon wirklich in dieser Welt?

"Hier hab ich es." Er hielt ihr eine Glaskugel hin.

"Und was ist das?"

"Ist das nicht unwichtig?", das sagte er grundsätzlich, wenn er ihr etwas nicht sagen konnte, durfte oder wollte. In diesem Fall handelte es sich wohl um durfte. Vielleicht wusste Satan ja wirklich die Wahrheit über sie und den "Fährmann" und das hier war nur wieder etwas, über dass sie sich ärgern sollte. Denn nichts war für sie schlimmer, als wenn man vor ihr etwas verheimlichte.

"Es ist wichtig!", sagte Hekate bestimmt.

"Und warum?"

Er wollte sie nur wieder ablenken, dass kannte sie schon zu genüge. "Weil ein Engel im Schloss ist."

"Du meinst gefallener Engel."

"Wie ein Gefallener sieht das kleine Goldlöckchen nicht aus..."

Sie drehte die Kugel in ihren Händen, aber konnte nichts ungewöhnliches entdecken. Nur an einer Stelle schien etwas eingraviert zu sein, allerdings konnte sie es nicht entziffern. "Meist du diese Kugel hat etwas mit ihr zu tun?"

Mortis zuckte nur mit den Schultern: "Möglich..."
 

"Und die Treppe führt runter zu den Trainingsräumen." Damian warf einen Blick zu Gloria, die aber keine Anstalten machte etwas zu fragen. Seit zehn Minuten war sie erschreckend ruhig. "Sie werden eigentlich nicht mehr genutzt, seit dem Pakt, dass weder Himmel noch Hölle die Herrschaft über die Erde bekommen. Hekate und ich sind hin und wieder noch unten. Wir müssen schließlich einem Ruf gerecht werden..."

Erzählend ging Damian den Gang weiter runter.

Gloria sah mit verklärtem Blick die Treppe hinab. Sie hatte Damian gar nicht richtig zuhören können. Was war dort unten? Ihre Konzentration ließ immer mehr nach. Irgendwas war hier merkwürdig... bedrückend.

Damian merkte, dass sie ihm nicht folgte. "Alles in Ordnung, Gloria?"

Sie wirkte blasser wie vor ein paar Minuten. "Ja...", schwach lächelte sie, "Alles bestens."

Plötzlich wirkten ihre Augen erschreckend ausdruckslos und ihre Beine hielten sie nicht mehr.

"Gloria?!" Bewusstlos fiel sie zu Boden.

"Gloria!" Damain hob sie vorsichtig an und rüttelte leicht an ihr. Sie reagierte nicht, lag nur mit geschlossenen Augen und schwach atmend in seinen Armen. Vielleicht bekam ihr der Schwefel nicht. Ihm war es sowieso ein Rätsel, wie ein Engel diese Luft ertragen konnte.

Sie atmete immer flacher. Lange würde sie so nicht überleben, aber in der Hölle gab es keinen schwefelfreien Ort. Oder... Sein Blick wanderte die Treppe runter. Gab es in den alten Trainingsräumen nicht auch welche in denen Erdatmosphäre nachgestellt wurde? Zwar nicht perfekt für ein Geschöpf des Himmels, aber das musste reichen.

Vorsichtig hob er sie auf und trug sie die Treppe runter. Einen kurzen Moment wunderte er sich, dass sie so leicht war, aber vermutlich musste das so sein. Schließlich war sie ein Engel.

Der Weg nach unten war von Spinnweben verhangen und verstaubt. Hekate und er waren eben die einzigen die die Trainingsräume überhaupt noch nutzten und das auch nicht gerade oft.

Glorias Atem war nur noch ein leises Röcheln. Damian stieß mit dem Fuß die nächstbeste Tür auf und legte sie auf eine Bank in dem Raum.

Hoffentlich funktionierte die Anlage überhaupt noch. Er hinterließ einen deutlichen Fingerabdruck im Staub auf dem An-Schalter. Knarrend und quietschend setzten sich die Ventilatoren in Gang. Die Luft roch etwas muffig, aber der Geruch von Schwefel verschwand langsam aber sicher.

Damians Blick ruhte auf Glorias blassem fast grünem Gesicht. Was hatte sie sich nur dabei gedacht hier hin zu kommen, wenn sie schon nach knapp zwei Stunden den Lebensbedingungen hier nicht mehr gewachsen war? Oder wollte sein Vater absichtlich einen Engel sterben lassen? Zuzutrauen war es ihm, aber zu sinnlos.

Langsam wurde ihre Atmung wieder tiefer und gleichmäßiger.

"Gloria?", er flüsterte ihren Namen nur.

Schwach öffneten sich ihre tiefblauen Augen.

"Geht's dir wieder besser?"

Sie nickte leicht. "Die Stimmen haben aufgehört."

"Stimmen?", Damian schaute sie verwirrt an, "Was für Stimmen? Du bist eben zusammengebrochen, die Luft hier ist Gift für dich."

Vorsichtig richtete sie sich auf: "Mit der Luft habe ich keine Probleme... es lag eher... na ja..." Sie sah sich in dem Raum um, "... dort wo wir waren haben viele ihr Leben lassen müssen, oder?"

Damian nickte nur leicht.

Etwas gequält lächelnd strich sie ihre Haare nach hinten. "Ich konnte ihren Schmerz spüren."
 

Mittlerweile hatte Hekate sich wieder vernünftig angezogen, aber machte noch keine Anstalten das Boot zu verlassen. Der Fährmann würde sie auch niemals von ihm werfen. Er drohte ihr nur manchmal damit, wenn sie zu neugierig wurde.

Wie gerade mal wieder: "Woher stammt die Kugel eigentlich? Sieht nicht gerade aus, wie von Menschenhand gemacht."

"Das hab ich auch nie behauptet", versuchte Mortis möglichst desinteressiert zu klingen.

"Ich weiß, aber es wäre zur Abwechslung mal nett, wenn du etwas behaupten könntest."

"Du weißt, ich darf es dir nicht sagen."

"Aber ich darf raten?"

Er sagte dazu nichts. Vermutlich das Beste was er tun konnte. Man sollte nicht Hekates Zorn auf sich ziehen.

Sie setzte ein überlegendes Gesicht auf: "Also gehen wir mal davon aus, dass die Kugel etwas mit Gloria zu tun hat. Dann kann es sich ja hierbei nur um etwas handeln, was nur ein Engel kann oder wofür man einen Engel braucht. Aber eine Waffe dürfen Engel doch gar nicht führen... also eine Art Energietransformator..."

Hekate spürte, wie er über sie schmunzelte, aber darauf wollte sie gerade nicht eingehen.

"Es gibt Engel, die Waffen benutzen dürfen", warf Mortis ein.

"Ja... aber doch nur gefallene Engel."

"Genau...", hauchte er.

Hekate stockte etwas.

Aber das würde ja heißen... "Das würde doch aber bedeuten... Sie hätte jemanden umgebracht..."
 


 

Nachwort: (18.04.2005) Also langsam wird es interessant... auch wenn genau genommen nichts passiert ist. Ihr wisst ja... war im Handlungsablauf noch nie die Schnellste. Bis zu Teil 5 (wenn's ihn gibt ^^)

Alles Liebe

MG

Als Reiseleiterin

Vorwort (19.04.2005) Guten Morgen zu Teil 5. Wird diesmal etwas passieren? Erfahren wir endlich warum Gloria mit dem Teufel gemeinsame Sache macht? Und was wird aus Hekates Tete-a-tete mit dem Tod? Ich weiß es nicht, aber vielleicht bringt dieser Teil etwas Licht ins Dunkel.
 

Kinder der Hölle (Teil 5)
 

"Währe es etwa nicht möglich?"

Hekate schaute etwas überlegend: "Möglich ist alles, aber eigentlich glaub ich nicht dran." Sie schaute Mortis forschend an: "Oder weißt du mal wieder mehr als ich?"

"Nein. Ich weiß wie immer gar nichts. Ich ziehe nur alles in Betracht."

"Alles in Betracht ziehen..." Vielleicht war es genau das, was sie auch tun sollte. So gab es dann keine unliebsamen Überraschungen mehr. Aber gab es die bis jetzt? Ein Engel, dessen Absichten unklar waren und eine komische Kugel, die aus Glas zu sein schien, aber dunkel war. Und was Hekate eigentlich die meisten Sorgen machte, was hatte ihr Vater vor? Nichts ließ er ohne Grund geschehen, nur der Sinn des Ganzen entzog sich Hekate noch.

Sie seufzte tief, während sie die Kugel von einer auf die andere Seite drehte. "Ich sollte so langsam los."

"Ja, solltest du. Ich muss auch wieder Seelen einsammeln."

Ein sanftes verführerisches Lächeln legte sich auf ihre Lippen: "Mach doch mal Urlaub. Kein Mensch wird dich vermissen."

"Und ob, meine Süße." Er hauchte ihr noch einen Kuss auf die Wange und setzt seine Kapuze wieder auf.

"Na gut...", Hekate hüpfte auf den Steg, "bis zum nächsten Moment der Ewigkeit."

Ohne sich noch einmal umzudrehen, ging sie wieder Richtung Schloss. Mortis konnte nicht anders als ihr hinterher zu schauen. Sie war heute viel zu aufgedreht, aber es war eine schöne Abwechslung zu ihrer sonst so unerschütterlichen Gleichgültigkeit. Irgendetwas merkwürdiges hatte diese junge Dämonenbraut an sich und er wusste, dass selbst die Ewigkeit nicht reichen würde, sie wirklich kennen zu lernen.

Ein müdes Lächeln konnte er sich nicht verkneifen und legte wieder ab.

Was war schon die Ewigkeit?
 

Damian half Gloria beim Aufstehen: "Fühlst du dich wirklich schon besser?"

"Ja, hier sind keine dieser bedrückenden Schwingungen."

Irgendwie konnte er nicht so ganz glauben, dass es daran lag. Sie war in der Hölle. Hier herrschte überall Leid und Qual. Wenn sie ihrer aller Schmerzen spürte, sollte sie lieber schnellstens wieder zurückgehen. "Wir haben jetzt nur ein Problem. Der einzige Weg zurück führt wieder durch den Keller zurück."

Gloria lächelte nur auf ihre liebliche Art: "Das ist schon okay."

"Ach ja?"

"Ja, im Normalfall kann ich mich dagegen abschirmen. Meinst du ich wäre sonst hier hin gekommen? Eben war es nur..." Damian sah sie fragend an, "Na ja... eben zu viel."

Er konnte wohl nichts anderes tun, als ihr zu glauben. Trotzdem fand er es merkwürdig. An vielen Orten der Erde herrschte schlimmere Schwingungen, als hier. Schließlich gab es in der Unterwelt nur Höllenqualen, in den seltensten Fällen Todesqualen, da Seelen für gewöhnlich unsterblich sind. Aber vielleicht empfand ein Engel da auch einfach anders. Oder es war etwas ganz anderes gewesen...
 

"Da bin ich!" Hekate stieß unangemeldet die Tür zum Audienssaal auf.

Satans Augen waren starr auf ein Schriftstück vor ihm gerichtet. "Leg sie hier hin."

"Nein!"

Er ignorierte Hekates Ungehorsam einfach. Sie würde schon gleich die Ware hinlegen und mit kaltem Blick wieder gehen.

"Was hat es mit diesem Ding hier auf sich?"

Satan konnte sich nicht vorstellen, dass sie darauf ernsthaft eine Antwort haben wollte.

Ihre Blicke waren kalt auf ihn gerichtet: "Ich höre."

Das dieses Kind immer seinen Kopf durchsetzen musste, wusste er ja, aber immer dieser Ungehorsam. "Das ist ein ausgefallener Briefbeschwerer, nichts weiter."

Hekate konnte ja verstehen, dass er es ihr nicht sagen wollte, aber ein einfaches "Das geht dich nichts an" hätte ihrer Ansicht nach auch gereicht. Aber immerhin konnte sie so weiterfragen. "Und was bedeuten diese Zeichen?"

"Er ist alt und das sind halt ein paar Kratzer." Er blickte immer noch nicht von dem Papier auf.

"Dann noch eine letzte Frage. Warum ist Gloria hier?"

"Sie soll auf euch aufpassen, bei eurem Aufenthalt auf der Erde."

Auf dem Gesicht der jungen Dämonin machte sich Empörung breit. Das war doch nicht sein Ernst. Er konnte sie doch nicht ohne ihre Zustimmung mit einem Engel auf die Erde schicken. Aber als Hekate ihn ansah, wusste sie, dass er sehr wohl konnte. Nur warum, wieso, weshalb... das würde sie wohl nicht so bald erfahren. Wenn sie Glück hatte vielleicht noch vor der Abreise. "Wann geht es los?"

"Sobald ich es sage."

Wortlos legte Hekate die Kugel auf den Tisch und verließ den Raum wieder. Sie musste sich wohl endlich eingestehen, dass sie gegen ihren Vater niemals eine Chance haben würde.

Erst als die Tür hinter ihr zufiel, sah er auf: "Du solltest froh sein nicht alles zu wissen, meine Kleine..."
 

Damian und Gloria gingen schweigend in Richtung Empfangssaal. Eigentlich wollte er sie etwas fragen, eigentlich wollte er vieles fragen. Aber das Gefühl von Neugier wurde ihm schon von Kindesbein an ausgetrieben.

"Es wundert mich, dass du mich noch gar nicht gefragt hast, warum ich hier bin."

"Sollte ich das denn fragen?"

Er hörte ein leises Lachen von ihr. "Du sollst überhaupt nichts. Interessiert es dich denn, oder hat dir dein Vater bereits alles gesagt?"

"Er sagt uns grundsätzlich nur das Nötigste."

"Und was war diesmal das Nötigste?"

"Das wir dich holen sollten."

Gloria nickte nur verständnisvoll lächelnd. "Ich bin eigentlich nur als eine Art Reiseführerin hier."

"Reiseführerin?" Damian wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Sie kannte sich in der Hölle doch nicht aus, wie sollte sie dann jemanden führen?

"Ja, für euren Aufenthalt auf der Erde."

Noch mehr Verwunderung schlug sich in seinem Gesicht nieder.

"Hat Luzifer noch gar nicht mit dir und Hekate darüber gesprochen?"

"Davon, dass wir auf die Erde sollen, höre ich gerade zum ersten Mal." Er war auch alles andere als begeistert von der Idee. Die Erde hatte er noch nie gern gemocht. In den letzten Jahren war er nur noch auf Befehl dort gewesen und das auch alles andere als gern. "Hat er dir gesagt warum?"

Gloria schüttelte ihr blondes Haupt. Und plötzlich fiel ihm auf, dass das alles keinen Sinn machte. Ein Engel wurde von Satan angeheuert seine Kinder auf der Erde herum zu führen. Zu mal die Erde doch mehr oder weniger Tabu war. Aber er hatte das ja nicht zu entscheiden. Wenn er den Befehl bekommen würde auf die Erde zu gehen, würde er dem nachkommen. Nur ob Hekate das so einfach tun würde? Sie hielt nicht viel von blindem Gehorsam.
 

Seufzend holte Hekate ein dickes verstaubtes Buch aus der Bibliothek. Wenn sie schon auf die Erde sollte und wahrscheinlich unter Menschen leben, wollte sie wenigstens etwas über diese wissen. Wie die Welt aussah und wie Menschen worauf reagierten oder nicht reagierten, wusste sie, aber rein gar nichts über ihre Geschichte, die allerdings auch nicht all zu lang sein konnte. Ein erträgliches Maß an Intelligenz besaßen die Menschen schließlich erst seit ein paar tausend Jahren.

Sie schlug die erste Seite auf: "Menschen, Spezies mit der Anatomie ihrer Erschaffer, aber beschränkter Intelligenz und Wahrnehmung." Offensichtlich war es nicht von einem Menschen geschrieben worden. Informationen über ihre Zeitrechnung, irgendwelche Berühmtheiten, wen interessierte so etwas schon? Hekate eigentlich nicht, aber sie hatte ja keine andere Wahl. Lieber verbrachte sie ein paar Stunden in der Bibliothek, als sich dauernd etwas von Gloria sangen lassen zu müssen.

"Und hier haben wir...", Damian stockte als er Hekate sah, "Was machst du denn hier oben?"

"Lesen, was sollte ich hier sonst tun?"

Gloria kam etwas näher: "Bist du oft hier?"

"Nein", Hekate stellte das Buch zurück, "Erst seit dem mein Vater mir vor ein paar Minuten unterbreitete, dass wir bald auf die Erde müssen. Was wohl heißt, dass wir uns bald rund um die Uhr sehen."
 


 

Nachwort (29.04.2005) Teil 5 Ende und ich hab das komische Gefühl, dass es noch sehr lange dauern wird bis es zu einem vernünftigen Schluss komme. Also bis zum eventuell nächsten Mal.

MG

Geschichtsbücher?

Vorwort: (02.05.2006) Und wieder mal ein Montagmorgen... und der Sommer ist in Deutschland eingekehrt, wenn auch vermutlich nur kurzzeitig. Irgendwie sind wie schon bei Teil 6 gelandet. Wie ich glaub ich schon erwähnte kann es sich nur um Jahre handeln.
 

Kinder der Hölle (Teil 6)
 

Gloria nickte: "Wir werden miteinander auskommen müssen, bis wir von der Erde zurück sind." "Also nur wir drei?", Damian blickte von einer zur anderen. Auf die Erde mit einem Engel und einem Dämon. Aber als ob das nicht reichte, auch noch mit zwei Mädchen.

Gloria wandte sich den Büchern zu und schien über die große Auswahl an "Geschichtsbüchern" mehr als erstaunt zu sein.

Damian zog seine Schwester hinter das nächste Regal. "Hat er dir gesagt wann?"

Sie schüttelte den Kopf: "Aber du weißt, dass er nie lange fackelt... Zumal ich vorhin so eine komische Kugel vom Fährmann abholen musste. Allerdings weiß ich nicht, was es damit auf sich hat."

"Also können wir uns auf einiges gefasst machen..."

Hekate zwinkerte ihrem Bruder zu: "So passiert wenigstens mal etwas interessantes."

"Sagt mal...", Gloria kam um die Ecke, "Wie alt sind die Bücher hier?"

"Uralt bis ziemlich neu, warum?" Neugierig schaute Hekate Gloria über die Schulter, um das Buch sehen zu können. "Hier steht, dass 2069 die Welt untergegangen ist."

"Kann doch gar nicht sein", Damian drängte sich auch dazu, "Da steht allerhöchstens "wird". Bis 2069 dauert es noch ein bisschen."

"Schon aber..." Hekate las laut vor: "Durch den Willen einer einzigen Person wurde im Jahre 2069 die Menschheit vernichtet. Und die Herrschaft der Erde ging an..."

"An wen?"

"Das steht da nicht", entgegnete Gloria, "Das Buch hört dort auf."

"Sicher, dass das ein Geschichtsbuch ist und nicht einfach ein Roman?"

"Nein", antwortete Gloria wahrheitsgemäß.

Hekate nahm ihr das Buch ab. Kein Titel, kein Autor, kein Datum. Eigentlich wieder ein Grund sich aufzuregen, aber stattdessen befolgte sie Mortis Rat. Einfach jede Möglichkeit in Betracht zu ziehen und wenn es so weit war, sich nicht überraschen zu lassen. Schließlich war es nichts weiter als ein Zeichen von Schwäche, wenn sie sich aufregte.

"Vielleicht sollten wir auch langsam zum Speisesaal gehen", schlug Damian vor.

Gloria lächelte nur zustimmend und Hekate fragte sich, wie lange dieses Lächeln wohl halten würde, wenn sie den Speiseplan gesehen hatte.
 

Schweigend gingen die drei den Korridor entlang.

Hekate bezweifelte immer noch, dass Gloria beim ihrem Entschluss, in die Hölle zu gehen, groß nachgedacht hatte. Aber wahrscheinlich waren Engel so. Immer auf das wohl anderer bedacht, um einem jeden Wunsch zu erfüllen. Vermutlich hatte sie deswegen Satan seine Bitte nicht abgeschlagen.

Wenn alle Engel so waren, warum hatte die Hölle noch nicht Himmel und Erde eingenommen? Möglicherweise ging das auch einfach nicht. Bannkreise vielleicht...

"Hekate?" Eine vor ihrem Gesicht wedelnde Hand rief sie zurück in die Realität.

"Ja?" Sie blickte verwirrt in Damians Augen.

"Sollten wir nicht noch mal mit ihm reden?"

"Worüber?", Hekate zog eine Augenbraue zweifelnd hoch, "Das ist doch als wenn man mit einer Wand redet. Du bist es doch immer, der sich stillschweigend allem fügt was er sagt."

"Ja..." Er sah wieder weg und ging einen Schritt schneller.

Eigentlich hatte Hekate ja gehofft er würde ihr genau erklären, was er dagegen hatte auf die Erde zu gehen. Sie wusste ja, dass damals irgendwas bei seinem Aufenthalt auf der Erde passiert war... aber was hatte er nie erzählen wollen. Vielleicht würde sie es ja auf diese Weise erfahren. Denn wenn Hekate etwas über das Schicksal wusste, dann dass einen dafür immer die Vergangenheit einholt.
 

"Wunderschönen guten Abend." Gloria machte einen Knicks als sie den Speisesaal betrat.

Satan musterte sie wohlwollend.

Damian und Hekate betraten den Saal nur stillschweigend und ließen sich mit emotionslosen Gesichtern auf die großen, alten, verzierten Holzstühle fallen. Sie waren, wie die ganze Einrichtung, Überbleibsel aus der Zeit, die die Menschen Mittelalter nannten. Es war eine der großen Zeiten des Teufels gewesen, und das nur weil die Menschen versuchten, wie nie wieder danach, Gott zu dienen. Sie verrannten sich in ihrem Glauben und erkannten nicht mehr den Unterschied zwischen gut und böse. Zumal sowieso nur die Menschen von sich behaupten, diesen Unterschied zu kennen. Denn letztendlich wollten oder konnten sie nicht einfach sich selbst für die Dinge auf der Welt verantwortlich machen. Nein, entweder war es Gotteswille oder Teufelswerk.

Mit einem flüchtigen Lächeln mustere er die drei Kinder an seinem Tisch...

Und bald würden die Menschen sogar recht damit haben.

Hekate blickte irritiert auf die Suppe, die als Vorspeise serviert wurde. "Was ist das?"

Die Bedienstete zuckte zurück, als ob sie eine Strafe erwartete.

"Das nennt sich Hochzeitssuppe.", beantwortete Hades ruhig ihre Frage.

"Hochzeitssuppe...", wiederholte Hekate langsam, während sie zu Damian sah, der nicht weniger überrascht schien. Das war doch ein Gericht der Menschen, soweit Hekate wusste aus Europa. Welches Land genau seine Finger im Spiel gehabt hatte, wusste sie allerdings nicht. In diesem Moment fiel ihr auf, dass sie keine Ahnung hatte in welches Land sie geschickt werden würden und davon gab es auf der Erde nicht wenige. Jedes Land hatte seine eigenen Geflogenheiten, Essen, Sprache...

"Warum willst du uns zur Erde schicken?"

Hekate blickte erstaunt zu ihrem Bruder. Er wagte es mal eine Frage zu stellen.

"Einfach so. Habt ihr keine Lust auf einen kleinen Urlaub?"

"Und wohin?", fragte Hekate und probierte ein Löffelchen der Suppe.

"Steht noch nicht fest. Frankreich, England, Deutschland, Italien, Australien, eventuell irgendwie in Amerika oder sogar Japan."

Hekate war über diese fast präzise Auskunft erstaunt. Eigentlich hatte die damit gerechnet, dass er einfach Erde sagen würde.

"Wann geht's los?" Damians Gesicht wurde immer finsterer.

Satan war über die plötzliche Redseeligkeit seines Sohnes scheinbar überrascht. "Morgen oder Übermorgen... kommt drauf an, wann wir mir den Vorbereitungen fertig sind."

Eigentlich wäre das nun der Moment, in dem Hekate protestierend der Löffel aus der Hand gefallen wäre, aber sie blickte nur gelassen auf ihre Suppe, die zu ihrem Erstaunen sogar schmeckte.

Die wichtigste Frage, was sie dort sollten, hatte er natürlich nicht beantwortet. Das war typisch für ihn, aber so konnte er ihnen auch keine Schuld geben, wenn etwas schief gehen würde.

Hekate wandte ihren Blick zu Gloria, die nur stumm ihre Suppe löffelte. Sie sollte doch die Führerin auf dieser Expedition sein und das obwohl sie keine Ahnung hatte wo genau es hinging. Für Hekate war das nur schwer vorstellbar, aber vielleicht hatte sie auch selbst gesagt, sie würde sich in diesen Ländern auskennen und deshalb hatte Satan noch die Wahl zwischen ihnen. Aber Hekaten Gedanken wurden jäh unterbrochen, als der Hauptgang ins den Esssaal geschoben wurde.
 

Nach dem Essen verließen Damian und Hekate den Saal, da Satan offensichtlich noch etwas mit Gloria zu besprechen hatte.

In Gedanken versunken gingen die beiden den Korridor zu ihren Schlafgemächern hinauf.

Hekate warf einen Blick durch die großen Fenster, auf die Ebene hinter dem Palast. Sie schien sich ins unendliche zu strecken.

"Was glaubst du?", kam es geflüstert über ihre Lippen, in dem festen Wissen, dass Damian an das Gleiche dachte wie sie.

"Auf keinen Fall Italien."

Hakte lächelte matt. Er hatte recht. In den Vatikan würde ihr Vater sie wohl kaum schicken. "Möglicherweise Los Angeles."

Damian lächelte nur müde.

Beide wussten, dass es sinnlos war sich Gedanken darüber zu machen.

Die Welt war groß... aber die Hölle noch größer. Und sie beide nur winzige Figuren in einem riesigen Spiel.

Hekate blieb vor ihrer Zimmertür noch kurz stehen. "Glaubst du, er will und los werden?"

Damian öffnete die gegenüberliegende Tür zu seinen Räumlichkeiten: "Für den Augenblick scheint es so."
 


 

Nachwort: (06.06.2005) Ich weiß... über ein Monat. Mal wieder keine Glanzleistung. Aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. (Warum kommt mir jetzt der Spruch in den Sinn: "Der Teufel ist ein Eichhörnchen." ^^) Ist gerade kurz nach Mitternacht... also Gute Nacht. Bis dann

MG

Gute Nacht

Vorwort: (15.06.2005) Ich hatte heute einen wirklich schrecklichen Tag, aber es muss ja auch hin und wieder die weniger guten tage geben. Leider häufen die sich bei mir im Sommer... und jedes Mal wünsche ich mich von neuem, dass mich doch jemand vor mir selbst rettet.
 

Kinder der Hölle (Teil 7)
 

Hekate starrte an die Decke. Ihre Augen tasteten Zentimeter um Zentimeter die Maserung der Vertäfelung ab.

Sie dachte an Nichts, oder ihre Gedanken waren so weit weg, dass sie keine davon mehr wahrnahm.

Sie war schön, die Deckein ihrem Zimmer, genau wie Bett und die anderen Möbel, aus Ebenholz. Schwarz eine schöne Farbe, die ihre Seele beruhigte. So fern sie so etwas wie eine Seele hatte.

Mit einem leisen Seufzen drehte sie sich dem Fenster zu. Obwohl es immer dunkler in den letzten Minuten geworden war, konnte Hekate noch den leichten lila Schimmer des Himmels erkennen. Sie musterte den Himmel und das kleine bisschen Landschaft, dass sie von ihrem Platz aus sah. Dies hier war ihre Heimat und spätestens in zwei Tagen würde sie weg geschickt werden. Irgendwohin wo sie sich nicht auskannte, wo sie niemanden kannte und keiner vor ihr auf dem Boden kroch. Dieser Gedanke gefiel ihr nicht, selbst wenn er etwas für sich hatte. Einerseits liebte sie es, die zu sein, die sie war, die wohl mächtigste Dämonin der Welt, andererseits kam es auch mehr als einmal vor, dass sie diesen Status verfluchte, da er sie ihrer Freiheit beraubte. Nur wer sagt, dass sie auf der Erde mehr Freiheiten haben. Würde. Ihre Kräfte waren dort tabu, das wusste sie auch jetzt schon. Noch dazu hatten sie ja diesen immer lächelnden Aufpasser.

Wo Satan Gloria wohl untergebracht hatte? Aber was interessierte Hekate das? Im Grunde wollte sie so wenig wie möglich von ihr sehen und hören, aber wissen wollte sie trotzdem so einiges über sie. Schließlich ist Wissen Macht. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr, allein schon aus dem Grund, dass sie dem Teufel half... bei was auch immer. Warum wusste Hekate selbst es dann nicht?

Vorsichtig setzte sie sich auf und rutschte in ihrem langen schwarzen Nachthemd aus dem Bett. Obwohl es warm in ihrem Zimmer war, fröstelte sie so, dass sie ihre Bettdecke an sich zog, als sie bahrfuß Richtung Fenster schritt. Der lila Schimmer des Himmels warf leichte Schatten auf das rote Seidenlaken, dass Hekate um sich geschlungen hatte.

"Warum?", flüsterte sie leise, während sie gen Himmel sah.

Sie wusste selbst nicht wirklich worauf sich dieses Warum bezog. Vielleicht aus alles, vielleicht auf nichts, vielleicht hatte ihr Geist auch einfach sprechen wollen und etwas unsinnigeres war ihm einfach nicht eingefallen.

Ihre Fingerspitzen berührten vorsichtig die Scheibe. Sie war kalt, genau so kalt, wie es immer in Hekate war. Auch wenn in ihrem Gesicht manchmal etwas aufflackerte, dass einem Gefühl nahe kam, so empfand sie doch trotzdem nichts. Vielleicht war ihre Wut hin und wieder echt. Trotzdem war in ihr nichts von Bestand, außer diesem Gefühl, dass irgendwas fehlte. Irgendwas...

Sie ließ sich auf der Fensterbank nieder und lehnte sich an die Scheibe.

In einiger Ferne konnte sie ein par Gestalten sehen, die noch in einem der Steinbrüche arbeiteten. Nie hatte sie wirklich verstanden, wieso einige körperlich schwere Arbeit erledigen musste. Klar, es war ihre Strafe für Dinge, die sie im Leben getan hatten, aber wieso körperliche Arbeit, wenn sie doch nichts weiter als ihre Seelen waren. Aber das warum auch noch die mildesten Strafen. Sie wusste, dass einige Qualen, die manche Seelen hier litten, schlimmer als der Tod waren.

Hekate seufzte leise.

Es beruhigte sie, diesen armen verlorenen Menschen zuzusehen und dabei zu merken, dass sich in der Hölle wohl nie etwas ändern würde und in ein paar Jahren würde sie darüber lachen, wie sie sich verrückt gemacht hatte.

Nur gerade half ihr das nicht. Sie wollte nicht gehen, zumindest nicht schon Übermorgen und ganz bestimmt nicht mit Gloria. Es war alles so verquer.

Langsam zog sie die Knie an... und Mortis würde sie auch nicht mehr sehen können.
 

Damian saß über einem Buch und versuchte sich so von seinen Gedanken abzulenken. Eine Chance gegen die Entscheidung seines Vaters irgendetwas auszurichten, hatte er eh nicht. Also lohnte es sich auch nicht sich Gedanken darüber zu machen. Befehle bekommen, Befehle ausführen... und letztendlich doch nur das tun, was einem selbst in den Kram passte.

In dem Buch, dass er sich aus der Bibliothek vor Jahren geholt hatte, ging es um eine menschliche "Religion" die sich Satanismus nannte. Auch wieder nur eine dumme Erfindung der Menschen. In dem Buch wurde sogar behauptete, der Teufel wäre einigen Menschen erschienen. Die hatten doch keine Ahnung wovon sie redeten und sollten lieber froh sein, dass es sich nie zu so etwas herablassen würde.

Warum taten Menschen so was? Das verehren, was für ihre Bestrafung verantwortlich war... für ihre Qualen.

Mit einem leisen Knarren öffnete sich die Tür zu seinen Räumlichkeiten.

Damians Blick blieb auf das Buch gerichtet. Er musste nicht aufsehen, um zu wissen wer das war.

Eine in rot gehüllte Gestalt ließ sich schräg gegenüber von ihm auf einen Stuhl sinken. Sie sagte nichts, gerade so als ob sie ihn ja eigentlich nicht stören wollte.

Ruhig las Damian die Seite zu ende, auch wenn er das Buch schon an die 20 mal gelesen hatte und jeden Satz schon auswendig kannte.

"Was liest du da?"

Scheinbar war ihr die Stille doch zu viel geworden.

"Immer noch das Gleiche", antwortete er, während er das Buch schloss.

"Satanismus?" Sie klang belustigt. Warum auch nicht? Wenn es jemandem zustand darüber Witze zu machen, dann den Kindern Satans.

"Und was willst du von mir?"

Hekate sah ihren Bruder verwundert an: "Braucht man für alles einen Grund?"

"Nicht man, aber du."

Als Antwort bekam er nur ein Seufzen.

Eigentlich brauchte sie wirklich keinen Grund, aber er hätte den Grund gern aus ihrem Mund gehört, nur wusste er mindestens so gut wie sie, dass sie niemals ihre Schwäche zugeben würde.

"Ich konnte nur nicht schlafen und hab bei dir noch Licht brennen sehen."

Das war gelogen, sie konnte diesen schwachen Schimmer von den Kerzen nicht unter der Tür hindurch sehen. Es war einfach nur die Einsamkeit, die sie Nachts beschlich. Hier in der Hölle war eigentlich jeder einsam. Keiner gehörte zu irgendwem, denn Gefühle waren hier nur Ballast und etwas anderes band Lebewesen schließlich nicht aneinander.

Bei Damian und Hekate war das anders. Sie waren Geschwister und gehörten nun mal auf eine gewisse Weise zusammen.

"Sag mal...", Damian horchte auf, "Welchem Menschenvolk sehen wie am ähnlichsten?"

"Keine Ahnung. Wie kommst du auf so was?"

Hekate stand langsam auf und ging zum Bett, von wo aus sie nach draußen sah: "Um mich darauf einstellen zu können, wo wir hinreisen, welche Sprache wir sprechen müssen."

"Du weißt, dass das Schwachsinn ist."

"Es ist kein Schwachsinn. Oder müssen wir uns etwa nicht mit ihnen verständigen?"

Damian stand langsam auf und stellte das Buch zurück ins Regal: "Du weißt, dass jeder uns verstehen kann. Wir sprechen doch immer noch die Sprache der Vögel."

"Schon...", Hekate wusste selbst, dass all ihre Einwände keinen Sinn hatten, "Aber wie gehören halt nicht auf die Erde."

"Tja", Damian stellte sich neben seine Schwester, "Du weißt ja selbst, dass du Recht hast, also muss ich dich darin nicht bestärken."

Mit einem leichten Schmunzeln musterte er sie: "Schwarz..."

"Ja und?" Sie wusste jetzt schon, dass eine dumme Bemerkung zu ihrem Nachthemd kommen würde.

"Es steht dir."

Sie ließ ihre Decke etwas runter rutschen, ließ sich aufs Bett sinken und setzte einen möglichst verführerischen Gesichtsausdruck auf.

Dafür erntete sie nicht mehr als ein trockenes Lachen: "Du spinnst Kleine."

"Ich weiß", sie Zog die Decke wieder an sich, "meinst du, wir können jederzeit zurück?"

"Vermutlich nicht...", Damian setzte sich neben sie, "Eigentlich hatte ich jetzt vor zu schlafen."

"Gute Idee..." Hakte drehte sich auf die Seite und wickelte sich in ihre Decke.

Damian sagte dazu nichts.

Sie machte das öfter, besonders wenn sie nervös war. Niemals hätte sie es zugegeben, dass sie nur der Einsamkeit entfliehen wollte. Wozu auch?

Er musterte sie, ihre langen Haare, die über ihren Schultern und dem Bett lagen. Sie hatte ihm den Rücken zugedreht. Wahrscheinlich um sich nicht dem Spott seines Blickes auszusetzen. Dabei hätte er das niemals getan, sie war schließlich seine kleine Schwester.

Mit einer Handbewegung löschte er die Kerzen im Zimmer.

"Du...", hörte er Hekates Stimme leise.

"Ja?"

"Gute Nacht."

Er legte sich unter seine Decke: "Ja, gute Nacht."
 

Nachtwort: (27.06.2005) na ja, wirklich schnell war ich nicht. Aber ich bin immerhin etwas weiter gekommen, wenn auch nur ein paar Minuten im Leben von Hekate und Damian, Sie scheuen sich zu sehr die Hölle zu verlassen, deshalb dauert es so lange. Sorry

MG

Letzte Vorbereitungen

Vorwort: (27.06.2005) Ich hab gerade das letzte Kapitel beendet und beschlossen, dass es doch langsam voran gehen muss. Und das funktioniert ja auch nur, wenn ich weiter schreibe ^^ Hab ja Ferien und Menschen, die das hier tatsächlich lesen. Das hier ist für euch.
 

Kinder der Hölle (Teil 8)
 

"Guten Morgen, Lord."

Die Dienerin, die gerade Damian wecken wollte, blieb etwas irritiert in der Tür stehen. Normalerweise schloss er die Tür ab, wenn er Frauenbesuch hatte. Und die Person in seinem Bett war eindeutig weiblich. Sollte sie ihn nun wecken, wie es ihre Aufgabe war, oder lieber wieder gehen und so tun, als hätte sie nichts gesehen? Sie entschloss sich für das Zweite, weil es ihr wesendlich gesünder erschien. Zumal sie ja auch noch die Tochter des Herrschers wecken sollte.

Die Dienerin schlich also über den Flur zu Hekates Zimmertür. Zaghaft klopfte sie an: "Mylady, sind sie schon wach?" Sie horchte einen Augenblick, aber im Innern rührte sich nichts, also machte sie die Tür auf und blieb auch hier verwirrt im Türrahmen stehen. Das Bett was leer. Aber Hekate war niemals schon wach, das konnte nicht sein. Für gewöhnlich musste man sie mindestens zweimal wecken, bevor sie wirklich mal Anstallten machte aufzustehen.

Langsam dämmerte es der Dienerin, aber was ihr da dämmerte machte ihr Magenschmerzen. Die junge Frau, die sie eben in dem Bett jungen Gebieters gesehen hatte... konnte das sein? Groß, hübsch, lange dunkelbraune Haare... Es passte auf die junge Lady. Nein, dass konnte nicht sein und selbst wenn, ging es sie nichts an. Also ging sie unverrichteter Arbeit wieder.
 

"Oh Verdammt!"

Damian hörte jemanden fluchen, kurz darauf wackelte das Bett und ihm wurde irgendein Stoff über das Gesicht gezogen.

"Warum hat sie uns denn nicht geweckt?"

Ganz langsam fiel Damian ein, wer da so einen Aufstand machte.

"Los, du Schlafmütze! Aufstehen!", herrschte sie ihn an, "Wir haben um eine Stunde verpennt."

"Kann gar nicht sein", murmelte Damian, während er auf sah und mit einem erschrockenen Blick zur Uhr feststellte, dass es doch so war. Dabei gab es doch Leute im Schloss, die genau das verhindern sollten.

Hekate stürmte aus dem Zimmer, während Damian sich schwerfällig erhob. Das konnte ja nur ein toller Tag werden, wenn es schon so anfing.
 

Hakte schmiss ihr Nachthemd aufs Bett, griff das nächstbeste Kleid und war schon fast wieder auf dem Weg aus ihrem Zimmer. Heute hatte sie wirklich keine Lust ihren Vater wütend zu machen. Hinterher würde er sie zur Strafe noch in irgendwelche Polargebiete schicken. Auf der Erde war es schon so für Hekates Geschmack zu kalt, selbst dort, wo noch gemäßigtes Klima herrschte.

Als sie den Gang betrat, stieß sie fast mit Damian zusammen, der gehetzt und schlaftrunken aus seinem Zimmer kam.

"Normalerweise bist du doch immer langsamer als ich..."

Hekate reagierte auf diese Bemerkung nicht. Sie hatte genug damit zu tun, nicht über ihren Rocksaum zu stolpern. Klar, sie hätte auch etwas praktischeres anziehen können, aber die weibliche Eitelkeit machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Schließlich konnte sie nicht zulassen, dass Gloria sie übertrumpfte. Aber im Grunde war ihr klar, dass sie das Heute tun würde, da Hekate nicht einmal die Zeit hatte sich wirklich die Haare zu kämmen.

Plötzlich packte Damian sie am Arm: "Komm! Hier lang!"

"Aber wir müssen doch da hinten die Treppe runter und..."

"Dauert zu lange!", schnitt er ihr das Wort ab.

Hekate ließ sich in den Nebengang ziehen. Doch ihrer Meinung nach war dort nichts, außer einer Sackgasse... und... Nein, dass wollte er nicht wirklich.

Damian öffnete eine Luke in der Wand.

"Nein...", versuchte Hekate zu protestieren.

"Rein hier, sonst brauchen wir für die zwei Stockwerke noch mindestens fünf Minuten."

"Aber der Speiseaufzug!?"

Er ignorierte ihren Einwand und zog sie einfach mit sich in den kleinen Aufzug, der gerade so groß war, dass sie beide darin sitzen konnten.

Während sie runtersausten hoffte Hekate inständig , dass Gloria das nicht sehen würde.

Als Damian und Hekate noch etwas jünger waren, hatten sie öfter den Aufzug, als Abkürzung missbraucht, aber selbst sie wurden irgendwann älter.

Mit einem Ruck kamen sie zum stehen. Damian öffnete die Schiebetür zu einem schwach beleuchteten Gang, direkt neben dem Speisesaal, und somit auch in unmittelbarer Nähe der Küche. "Ich glaube die Luft ist rein."

Hekate sah Damian mit leichter Wut an: "Will ich für dich auch hoffen."

Er half ihr beim Rausklettern.

Eigentlich sollte sie ihm dankbar sein. So würde ihnen das Donnerwetter ihren Vaters erspart bleiben. Er konnte ja viele Dinge nicht leiden und Unpünktlichkeit wurde neben Ungehorsam am härtesten bestraft.

Hekate zupfte ihr schwarzes Kleid noch zurecht. So zerknittert wollte sie dem kleinen Engel nicht gegenübertreten.

"Da seid ihr ja. Ich hab schon auf euch gewartet."

Hekate verharrte in der Bewegung. Wo kam die Stimme her? Der Gang war eben doch noch leer.

"Guten Morgen, Gloria." Damians Worte bestätigten ihre Befürchtung.

"Guten Morgen", schnaubte Hekate kalt.

Hoffentlich hatte sie nicht gesehen, wie die beiden aus dem Aufzug gekrochen waren. Aber ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte sie wirklich nichts gesehen, oder sie hielt es für unnötig darauf einzugehen.

Mit einem letzten prüfenden Blick auf Damian bemerkte sie, dass er schon wieder sein Lächeln unterdrücken musste. Ein abwertend gezischtes "Männer" konnte Hekate sich nicht verkneifen, bevor sie an Gloria vorbei in den Speisesaal rauschte.

Sie würde sie einfach ignorieren, beim Essen und auch bei ihrem Aufenthalt auf der Erde. Das würde das Einfachste sein.
 

Etwas verwirrt sah Hekate sich beim Eintritt in den Saal um. Ihr Vater war noch gar nicht da, dabei legte er sonst großen Wert darauf der Erste zu sein. Er durfte sich schließlich nicht das erlauben, was keiner durfte: unpünktlich sein.

Schweigend ließ sie sich auf ihrem Platz nieder. Ihr gefielen die Häufungen von Unregelmäßigkeiten mit jeder Sekunde weniger.
 

"Hattest du eine angenehme Nacht?", fragte Damian fast im Flüsterton.

"Ja", Gloria lächelte auf ihre liebliche Weise, "Ich habe ausgesprochen gut geschlafen. Luzifer hat mir ein hübsch eingerichtetes Zimmer im ersten Stock zur Verfügung gestellt."

Damian konnte sich nicht wirklich daran gewöhnen, dass sie seinen Vater mit diesem Namen ansprach. Zumal er selbst einmal Stubenarrest bekam, als er ihn so nannte. Warum Gloria es wohl durfte?

"Sollten wir nicht reingehen?", fragte Gloria leicht unsicher.

"Ja, natürlich..." Damian hielt ihr die Tür auf.

Die beiden setzen sich, wobei Damian Hekate einen fragenden Blick zuwarf.

Sie zuckte nur mit den Schultern. Woher sollte sie auch wissen, wo er war? Das Ganze hier war für sie mindestens so ein großes Rätsel, wie für ihn.

Gloria sah erst zu Hekate und dann zu Damian, keiner von beiden machte Anstallten etwas zu sagen, oder mit dem Frühstück zu beginnen, also ließ sie es ebenfalls.

Knarrend öffnete sich die Seitentür zum Speiseraum. In eine wehende schwarze Robe gehüllt betrat der Herrscher der Unterwelt den Raum. Gloria schaute auf, während Hekate und Damian ihren Kopf in Demut beugten. Ihnen wurde zwar keine moralischen Werte wie Anstand und Gutmütigkeit beigebracht, das Einzige, was sie je gelernt hatten, war Respekt und Gehorsam ihm gegenüber.

"Ich musste noch ein paar Vorbereitungen für eure Reise treffen", erklärte er kurz, während er sich setzte.

Hekate wollte nicht mehr fragen. Diese Äußerung sagte ihr, dass alles beschlossene Sache war. Er wusste nun wann sie wohin gehen sollten und nichts hätte seine Entscheidung noch ändern können. Somit war es sinnlos darüber zu diskutieren. Er würde ihnen, wenn es an der Zeit war, sagen wo es hinging.

Hekate warf einen Blick zu Damian. Auch ihm brannten einige Fragen auf der Seele, aber er stellte sie genau so wenig...
 

Das Essen verlief ruhig und Hekate musste mit einem gehässigen Grinsen feststellen, dass es Gloria offensichtlich zu ruhig war. Sie hätte nicht gedacht, dass Engel nervös werden würden.

Satan legte sein Besteck beiseite: "Ich hoffe es hat euch alles geschmeckt."

Hekate schaute auf. Das interessierte ihn doch sonst nicht...

"Denn dies war vorerst euer letztes Mahl in der Hölle."

Damian schluckte hart. Es sollte heute schon losgehen?

"Die letzten Vorbereitungen sind getroffen. Alles was ihr braucht ist schon drüben. Ihr braucht also nicht mehr packen. Für eure Unterbringung ist gesorgt und auch Dienstpersonal steht als eurer Vormund zur Verfügung."

Nun sprang Hekate auf: "Vormund! Ich lass mir doch nicht von einem Menschen sagen..."

Satan gebot ihr mit einer Handbewegung ruhig zu sein: "Es ging nicht anders, da die Gesetze es dort so verlangen."

Damian erhob sich: "Wohin?"

"Deutschland", gab es eine knappe Antwort.

Gloria stand nun auch auf: "Dann los."
 

Nachwort: (29.06.2005) Ich werd fast schnell... Na ja der nächste Teil wird wieder dauern, dass seh ich schon kommen. Alles liebe

MG

Auf die Erde

Vorwort: (30.06.2005) Sollte ich sagen gute Nacht oder guten Morgen? Wir haben halb eins Nachts. Und ich werde mit den schlimmen Fragen des Lebens bombardiert. Gibt es einen Sinn zu leben, oder gar die wahre Liebe? Wer weiß?
 

Kinder der Hölle (Teil 9)
 

"Moment!" Hekate gefiel diese Aufbruchsstimmung nicht. "Was sollen wir in Deutschland? Was für Sachen hast du rübergeschafft und wie sieht unsere Unterbringung denn aus?"

Ja, das waren alles mehr als berechtigte Fragen. Nur schien sie die einzige zu sein, die ernsthaft eine Antwort erwartete.

"Hab doch einfach vertrauen zu mir, meine Kleine."

Hekate kniff die Lippen zusammen. Vertrauen... zum Teufel... ja klar.

"Ich schlage vor, ihr geht einfach rüber und schaut es euch an. Das Haus ist nach euren Vorlieben eingerichtet, beziehungsweise eure jeweiligen Wohnungen. In Deutschland ist es durchaus üblich, dass in einem Haus mehrere Wohnungen sind. In jenem sind allerdings nur vier Stück. Für euch drei und jene Diener, die ich euch als Vormünder stellen musste. Ich werde aber persönlich dafür sorgen, dass sie von diesem Recht niemals gebrauch machen." Sein Blick wanderte über alle und blieb an Hekate hängen: "Beruhigt dich das?"

Langsam nickte sie.

"Und was sollen wir nun dort?" Damian glaubte kaum eine vernünftige Antwort zu bekommen, aber nun wäre der Grund für das ganze mehr als angebracht.

"Ihr sollt dort etwas leben, ein bisschen Urlaub machen und ein wenig Zeit mit den Menschen verbringen."

"Mehr nicht?" Damian und Hekate wechselten ungläubige Blicke.

"Euch einfach die Menschen ansehen und vielleicht etwas lernen."

Hekate schmunzelte: "Von Menschen etwas lernen?"

Damian verstand recht gut was seine Schwester meinte und glaubte auch nicht, dass sein Vater das ernst meinte. Er verabscheute die Menschen, gerade deshalb hatte er die Hölle erschaffen. Einen anderen Grund gab es schließlich nicht.

"Hab ich eure Fragen soweit beantwortet?"

Als Erwiderung bekam er nur ein Schweigen.

"Gut. Im Audienzsaal ist ein Tor nach drüben geöffnet. Ihr könnt euch also auf den Weg zur Erde machen."

Gloria verneigte sich noch einmal: "Auf wiedersehen."

Satan nickte nur und deutete mit einer Handbewegung an, dass sie nun endlich gehen sollten. Er spürte den prüfenden Blick von Hekate auf sich. Was hatte sie vor? Seine Gedanken lesen? Ein müdes Lächeln konnte der Teufel sich nicht verkneifen.

"Hekate, komm..." Damian stand mit Gloria schon an der Tür.

"Ja...", sie wandte ihren Blick ab, und folgte den beiden.

Satan sah ihnen nach. Genugtuung machte sich in seinem Gesicht breit. Sie würden ihre Aufgabe erledigen, selbst wenn sie nicht wussten welche es war. Vermutlich würde ihre bloße Anwesenheit schon reichen.
 

"Wenigstens hat er uns ein Tor errichtet. So müssen wir nicht unsere eigenen Kräfte beanspruchen."

"Er kennt dich nur zu gut. Du würdest dich nicht dort hinbringen, wo er dich haben will.", entgegnete Damian seiner Schwester.

Er erntete nur einen genervten Blick von ihr.

Gloria folgte den beiden still und bewunderte ein paar alte Gemälde, die den Gang säumten. Ihr Orientierungssinn war gut, aber nicht so gut, dass sie den Audienzsaal allein auf anhieb gefunden hätte. Selbst ihr war schleierhaft, warum der Herrscher der Hölle gerade Deutschland ausgewählt hatte. Aber sie hatte das Gefühl, dass der Standort von ihnen letztendlich keine Rolle spielen würde.

"Ich frag mir ja, wie wir uns dort kleiden müssen...", murmelte Hekate eher zu sich selbst, als zu den anderen.

Trotzdem antwortete Gloria ihr: "Letztendlich darfst du dort alles tragen, solange das Nötigste verdeckt wird. Auch wenn dein Kleid etwas zu auffällig ist. Die Frauen tragen dort auch bevorzugt Hosen, dafür aber figurbetonter."

Hekate seufzte leise. Sie wollte Gloria nicht sagen, dass sie das nicht wissen wollte und es sie auch nicht im geringsten interessierte, was Menschen als angebrachte Kleidung erachteten. Vielleicht wollte sie ja auch auffallen, oder auch abschrecken. Der Gedanke gefiel Hekate langsam. Nur wie sehr würde ihr das in der Realität gefallen? Noch wusste sie es nicht... Damian öffnete die Tür zum Audienzsaal... aber bald...
 

Mitten im Raum stand eine mannshoher Spiegel, der allerdings kein Spiegelbild zeigte, sondern einfach schwarz war. Etwas unschlüssig blieben die drei vor ihm stehen. Keiner traute sich, oder wollte als erster gehen. Selbst Gloria schien der ganzen Sache gegenüber noch Zweifel zu hegen.

Hekate blickte in das tiefe Schwarz, das alles Licht in sich aufzusaugen schien. Was brachte es ihr hier noch rumzustehen? Vermutlich nichts, außer ein paar unliebsamer Gedanken.

"Also", sie holte tief Luft, "Wir sehen uns dann drüben."

Damian wollte noch etwas sagen, aber Hekate war schon durch den Spiegel spaziert.

"Sie ist mutig", bemerkte Gloria mit etwas Bewunderung wie Überraschung in der Stimme.

"Nicht mutig", erwiderte Damian, "Sie wollte nur schneller sein, als ihre Zweifel. Wollen wir?"

Ihre blonden Locken wippten etwas als sie nickte und wurden im nächsten Moment von dem Schwarz verschluckt.

Damian drehte sich noch einmal um. Er fühlte sich beobachtet, was aber kein Wunder war. Sein Vater hatte immer und überall ein wachsames Auge auf ihn.

Auch er trat in das Dunkel ein...
 

Und wurde im nächsten Moment von einem strahlenden Weiß, dass in den Augen brannte, geblendet. Schnell hielt er sich eine hand vor die Augen: "Wo sind wir hier?"

"Offensichtlich in unserem neuen Heim", hörte er Hekates vertraute, abwertende Stimme.

Langsam gewöhnten sich Damians Augen an das Licht. Vor ihm war eine weiß verputzte Wand. Kein dunkler Stein, wie er es sonst gewohnt war. "Hier sollen wir leben?", Damian hoffte gleich würde sich der Zauber auflösen und es wäre alles nur ein Scherz.

"Ja", hörten sie eine männliche Stimme, "Aber keine Angst, nur der Hausflur sieht so aus. Eure Wohnungen sind etwas dunkler und nach den Anweisungen eingerichtet."

Anweisungen... Hekate verzog unmerklich das Gesicht. Selbst sie wusste, dass in keiner Welt Eltern wirklich wussten, was ihre, Kindern gefiel. So war es immer und würde es immer bleiben. Auch wenn ihr Vater immer den Allwissenden spielte. Trotzdem glaubte sie nicht, dass sie auch hier ein Mobiliar aus Ebenholz haben würde.

"Also wenn sie mir folgen würden. Ich würde ihnen gern ihre Räumlichkeiten zeigen."

"Gern", trällerte Gloria, die wesendlich optimistischer als Damian und Hekate dreinblickte. Was war anderes zu erwarten? Das weiß der Wände strahlte für sie wahrscheinlich eine heimische Atmosphäre aus.

Hekate sah Damian verschwörerisch an: "Lass uns verschwinden."

Ein kurzes Kopfschütteln war seine einzige Antwort.

Die drei folgten also diesem Mann, der Mitte vierzig sein musste. Sie gingen auf eine Treppe zu, die offensichtlich ins nächste Stockwerk führte. Zwei Meter vor der Treppe blieben sie vor einer Tür stehen.

"Dies hier ist nach Anweisung die Wohnung von ihnen." Der Mann gab Damian einen Schlüssel. "Von ihnen beiden befinden sich die Wohnungen im Stockwerk über uns. Ich und meine Frau wohnen ebenfalls hier unten." Er deutete auf eine Tür knapp hinterm Eingang. "Falls sie irgendwelche Fragen haben, stehen wir jeder Zeit zur Verfügung. Mittagessen gibt es immer gegen 14 Uhr. Der Gebieter wünscht, dass wir dieses gemeinsam im Esszimmer meiner Wohnung einnehmen. Weitere Erklärungen für ihren Aufenthalt werden dann auch folgen, aber ich denke, jetzt sollten sie sich erst mit ihren Wohnungen und der neuen Umgebung vertraut machen."

Der Mann lächelte Damian höflich an, der aber keine Anstalten machte seine Wohnungstür zu öffnen.

"Ich möchte erst sehen, wo die Wohnungen der beiden liegen."

"Wie ihr wünscht", erwiderte er und nahm schon die ersten Stufen.

Hekates Blick ruhte auf Gloria, die dem Mann mit interessiertem Blick folgte. Der Gedanke, dass sie mit Gloria auf einer Etage wohnen sollte, gefiel ihr nicht sonderlich. Genaugenommen gefiel ihr die ganze Situation nicht. Aber sie würde noch genug Gelegenheiten haben, ihren Unmut zu äußern. Deshalb folgte sie ihnen einfach schweigend die Treppe hinauf.

Damian ging nur zwei Schritte hinter ihr. Hekate fragte sich sowieso weswegen er die Unterbringungen von ihr und Gloria sehen wollte. Entweder weil er sicherstellen wollte, dass seine Schwester nicht einfach abhaute, oder weil er die Gefahr vermeiden wollte nachts die Türen zu verwechseln, falls er sich zu Gloria stehlen sollte.

In Hekates Augen war sein Verhalten eh sehr merkwürdig. Wenn er eine Frau haben wollte, nahm er sie sich für gewöhnlich einfach. Aber bei Gloria war er gerade zu vorsichtig, weswegen seine Schwester sich auch nicht so sicher war, ob er nicht vielleicht auch einfach nur höflich sein wollte. Nur seit wann taten sie Dinge, die nicht letztendlich aus Eigennutz geschahen?

Oberhalb der Treppe war nur ein winziger schwach beleuchteter Flur, dessen weiße Tapete nur durch die zwei gegenüberliegenden Wohnungstüren unterbrochen wurde.

Der Mann gab Gloria einen Schlüssel und wies nach rechts: "Die ist deine Wohnung", Hekate drückte er den verbleibenden Schlüssel in die Hand und zeigte auf die linke Tür, "und dies ihr deine. Ich hoffe sehr, wie konnten die Wohnungen nach ihrem Geschmack einrichten."

Musternd drehte Hekate den Schlüssel zwischen ihren Fingern. Er war in einem metallisch glänzendem Rot lackiert.

Vielleicht würde es ihr hier doch noch gefallen.
 

Nachwort (05.07.2005) Immer diese ganzen Verpflichtungen, die mich zu nichts kommen lassen. Manchmal nervt es wirklich, aber das ist nun mal nicht zu ändern. Alles liebe MG

Trautes Heim...

Vorwort (05.07.2005) Da es sich heute meiner Meinung nach nicht wirklich lohnt aufzustehen (um 12.35 Uhr) hab ich beschlossen hier im Bett sitzen zu bleiben und einfach ein wenig weiter meine Gedanken zu spinnen. Somit sind wir schon bei Kapitel 10.
 

Kinder der Hölle (Teil 10)
 

Der Mann war schon wieder verschwunden und Hekate stand noch etwas unentschlossen vor der Tür.

Damians Blicke durchbohrten sie langsam. Vielleicht war es auch die Neugier oder sein brüderlicher Beschützerinstinkt.

"Willst du gar nicht aufmachen?", fragte Gloria, während sie ihren Schlüssel ins Schloss steckte.

"Eigentlich nicht", erwiderte Hekate trocken. Ja, denn eigentlich hatte sie keine Lust die Tür zu öffnen, eigentlich wollte sie nicht hier sein.

Damian nickte langsam: "Mach auf wann es dir passt, aber ich werde jetzt erst mal runtergehen."

Neben Damians Schritten auf der Treppe hörte Hekate wie hinter ihr eine Tür ins Schloss fiel. Jetzt war sie also allein. Für einen Augenblick überlegte sie einfach rauszugehen und sich dort umzusehen. Aber ihr wurde bewusst, dass das in ihrem Aufzug wohl nicht die beste Idee war.

Etwas missmutig wandte sie sich der Tür aus hellem Holz wieder zu. Wenn die Wohnung auch diese hellen Farben hatte, würde sie es nicht lange aushalten.

Leise seufzend steckte sie den Schlüssel ins Loch und schloss mit einem leisen klickenden Geräusch auf. Vorsichtig spähte sie in die Wohnung. Im ersten Moment sah sie gar nichts, da es in der Wohnung wesendlich dunkler, als im Flur war. Trotzdem machte sie einen vorsichtigen Schritt in die Wohnung.

Der Boden war glatt und aus dunklem Holz. Ihre Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit. Ihr Blick wanderte hoch. An der Wand zu ihrer rechten hing ein Spiegel und eine Garderobe, an der ein paar Mäntel und Jacken hingen, denen sie vorerst keine Beachtung schenkte. Es war vermutlich eh nicht ihr Geschmack.

Etwas anderes zog in diesem Moment ihre Aufmerksamkeit auf sich. Von der Tür aus sah man direkt auf ein Sofa, dass offensichtlich an der Rückwand der Wohnung stand. Hekate machte ein paar Schritte, um den Raum vor ihr ganz sehen zu können. Es war ein großes schwarzes Sofa, vor dem ein Tisch stand und links und rechts am Tisch noch je ein Sessel. Zu den beiden Seiten des Sofas hingen lange dunkle Vorhänge, die fast alles Sonnenlicht aussperrten.

Was für eine Aussicht der Raum wohl hatte?

Im vorbeigehen strich die über die Lehne eines Sessels.

"Wildleder...", murmelte sie positiv überrascht. Vorsichtig öffnete sie einen der Vorhänge einen Spalt, um etwas besser sehen zu können. Ihr erster Blick fiel nun auf den Tisch, der vollkommen aus Glas zu sein schien.

Es war auch nicht sehr viel mehr in dem Raum, nur noch ein Bücherregal neben ihr, ein Schrank ihr gegenüber in der Ecke des Zimmers und ein großer schwarz-grau-weißer Fellteppich. Links und rechts gingen Türen ab und an der Gegenüberliegenden Wang links vom Eingang war ein Durchgang, der scheinbar in eine Küche führte.

Hekate beschloss erst den Raum zu ihrer Rechten unter die Lupe zu nehmen. Schon an dem Wiederhall in dem Raum, als sie die Klinke drückte, erkannte sie, dass dies wohl das Bad war. Es war ihr zu hell und viel zu weiß, selbst wenn sie offensichtlich bemüht waren es möglichst in dunklen Rottönen zu halten. Aber es war ja nur ein Badezimmer, darüber würde sie hinweg sehen können.

Etwas missmutig wandte sie sich der anderen Tür zu. Das würde wahrscheinlich ihr Schlafzimmer sein. Irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl. Zwar war auch ihr Schlafgemach im Schloss nicht perfekt, aber menschlicher Geschmack würde niemals daran kommen. Selbst nicht wenn ihr Vater genauere Anweisungen gegeben hatte.

Sie holte noch einmal tief Luft und öffnete die Tür.

Ein sanftes schummriges Licht fiel durch die schwarzen Gardinen, die die ganze Wand ihr gegenüber zierten. An der linken Wand mittig stand das Bett. Es war groß und schwarz, fast wie ein Replikart von ihrem Bett aus dem Schloss. Mit dem kleinen Unterschied, dass das Bett an den Seiten ebenfalls schwarze Vorhänge hatte. Für eine solche Konstruktion hatte sie irgendwann einmal den Ausdruck Himmelbett gehört, aber mit dem Himmel wollte sie diese wundervolle Konstruktion nicht in Verbindung bringen.

Die Wand zu ihrer rechten war von einem einzigen Kleiderschrank verdeckt, der die gleiche dunkelbraune Farbe wie der Boden hatte.

Mit einem erleichterten Seufzen ließ sie sich auf dem Bett nieder.

Es würde wohl doch nicht so schlimm werden, wie sie im ersten Moment dachte. In dieser Wohnung würde sie es zumindest ein paar Wochen aushalten können. Zumindest solange Gloria nicht auf die Idee kommen würde etwas für ihre gute Nachbarschaft zu tun.

Sie verstand sowieso nicht, warum ihr Vater nicht Damian die Wohnung ihr gegenüber gegeben hatte. Im Schloss lagen ihre Schlafzimmer schließlich auch so dicht beieinander. Aber vielleicht hatte das auch irgendeinen tieferen Sinn und wenn es nur der war, dass die lernen sollte allein zu sein. Sie konnte es ja durchaus, nur hieß das ja nicht, dass sie das auch wollte.

In Gedanken versunken ließ sie sich nach hinten fallen. Die Wände waren in einem dunklen rot gehalten. Immerhin hatte ihr Vater ihre lieblingsfarben berücksichtigt. Immerhin etwas... auch wenn sie sich sicher war, dass alles nur geschah um jemanden zu quälen. Nicht mal unbedingt sie selbst, aber irgendwen bestimmt. Schließlich - sie scheute sich etwas vor dem Gedanken, weil sie sich nie sicher war, ob er ihre Gedanken lesen konnte - Schließlich war er nur der Folterknabe Gottes. Aber der Gedanke gefiel ihr nicht sonderlich. Wenn der Teufel nur ein Folterknabe war, was sollte sie dann sein? Dann wäre sie auch nur ein Niemand.

Hekate setzte sich wieder auf.

Aber das war sie nicht. Sie war die wohl mächtigste Dämonin aller Zeiten.

Nachdenklich zeichnete sie einen Kreis aus Flammen in die Luft.

Aber was half es ihr hier eine Dämonin zu sein? Sie durfte ihre Kräfte auf der Erde sowieso nicht vor den Augen anderer einsetzen. Das Gleichgewicht zu stören war verboten. Und auch wenn es Hekate bei dem Wort Verbot in den Fingern juckte, durfte sie es nicht. Darauf stand die Höchststrafe. Und die wollte sie nun wirklich nicht.

Aber nun wollte sie sich etwas ganz anderem stellen.
 

Der Kleiderschrank vor ihr hatte drei Schiebetüren. Die Größe ließ auf einiges an Inhalt schließen, aber eine große Auswahl war nicht gleichzeitig eine gute Auswahl.

Neugierig schon sie die linke Tür zur Seite. Etwas erleichtert atmete sie auf. Schwarz, Weinrot, dunkles Lila, dunkles Blau - Farben mit denen sie leben konnte. Und sogar die Schnitte sagten ihr zu. Sie holte eine dunkelrote Bluse mit schwarzem Kragen raus.

Vielleicht hätte sie ihrem Vater doch einfach vertrauen sollen. Aber etwas machte sie stutzig. Hatte Gloria nicht gesagt, ihre Kleider wären nicht das, was man auf der Erde, bzw. in Deutschland trägt? Hier hingegen aber nur dunkle Kleider, Blusen, Röcke, zwei Schwarze Mäntel und am Boden verschiedene Schuhe und Stiefel waren. Das ließ nur zwei Schlüsse zu: Entweder sollte sie die Wohnung gar nicht verlassen, oder das Grauen lauerte hinter den anderen zwei Schranktüren.

Hekate hatte bei dem kurzen Aufenthalt auf der Erde, als sie Gloria holten nicht richtig auf die Menschen um sich rum geachtet, aber die wusste noch, dass es ihr zu bunt und farbenfroh war. Und jetzt sollte sie auch noch so tun als wäre sie einer von ihnen.

Auf das Schlimmste gefasst, öffnete sie die mittlere Schranktür. Sie blickte in verschiedene Fächer. In den obersten stapelten sich Socken, Strümpfe, Strumpfhosen und Unterwäsche in den denkbarsten und undenkbarsten Farben. In dem Fach darunter war etwas, was ihr wesendlich mehr Sorgen machte. Pullis und Sweatshirts in diversen Farben und Schnitten. Auch wenn solche wundervollen Farben wie weiß, pink, hellgrün und babyblau dazwischen waren. Das war es nicht, was sie beunruhigte, sondern die Tatsache, dass sie dicke Pullover brauchte.

"Wundervoll...", seufzte Hekate sarkastisch und öffnete die letzte Tür.

Hier waren nun die Hosen, die Gloria angekündigt hatte. Die meisten von ihnen aus einem harten Stoff, der sich Jeans schimpfte. Hekate gefiel der Gedanke nicht wirklich in so was rumzulaufen. Es war ja nicht so, dass sie zu Hause nie eine Hose getragen hatte. Die hatten schon ein paar praktische Vorteile, wie Taschen und zum durch die Gegend toben waren sie auch besser geeignet. Aber aus dem Alter war Hekate ja schon ein paar Jahrhunderte raus. Wobei ihr einfiel, dass Menschen für gewöhnlich nicht einmal ein Jahrhundert alt wurden. Also was sollten sie von diesem minder intelligenten, sterblichen Wesen lernen?

Bestimmt nichts über Mode. Abschätzig betrachtete Hekate die T-Shirts in den unteren Fächern. Man hatte sich offensichtlich Mühe gegeben sie möglichst in dunklen, gedeckten Farben zu kaufen. Trotzdem guckte zwischendurch etwas Gelbes, grell Türkises oder Pinkes hervor. Immerhin gab es auch leichtere Shirts, was so viel hieß, wie dass es auch hin und wieder warm war.

Sie musterte die Klamotten. Vielleicht sollte sie erst mal ein paar Sachen anprobieren und verschiedene Kombinationen ausprobieren, bevor sie urteilte. Es war ja ihre Wohnung, niemand würde sie stören. Sie griff nach einer hellblauen Bluse. Selbst das Zeug sollte anprobiert werden, das sie niemals vor den Augen anderer tragen würde.
 

Damian hatte mittlerweile seine Wohnung inspiziert und sie als annehmbar befunden.

Die letzten Stunden hatte er damit verbracht die Elektrischen Geräte in der Wohnung auszuprobieren und ihren Nutzen rauszufinden. Elektrizität war nichts Neues für ihn, nur wurde sie in der Hölle kaum genutzt.

Er ließ seinen abwesenden Blick zur Uhr schweifen. "Schon fast 14 Uhr"

Kurzentschlossen verließ er die Wohnung um Hekate zu holen. Sie vergaß gern die Zeit und wie er sie kannte, saß sie trotzig in ihrer Wohnung.
 

Vorsichtig klopfte er an der Wohnungstür, aber niemand antwortete.

Sich umschauend trat er ein. Niemand war zu sehen, aber schon im nächsten Moment vernahm er Hekates Stimme aus einem der Nebenräume. Scheinbar führte sie mal wieder Selbstgespräche.

Neugierig spähte er durch den Türspalt. Ein kurzer weißer Rock, ein rosa mit Rüschen besetztes T-Shirt und ein großer Strohhut.

Verwirrt und im festen Glauben Halluzinationen zu haben stieß er die Tür auf.

"Hekate?!"
 

Nachwort (11.06.2005): Anstrengender Tag... viel erledigt und sogar weitergeschrieben. Ja was hat sich Hekate da bloß bei gedacht... oder viel wichtiger, was hab ich mir dabei gedacht?

Bis zum nächsten mal

MG

Nur 534 Jahre

Vorwort (12.06.2005) Ich hab frei und wie haben kurz nach Mittag. Ich hab frei und das Haus kommt mir so groß und leer vor. Da hilft nur Ablenkung gegen und ich hoffe mal mit diesem Kapitel erreichte ich das.
 

Kinder der Hölle (Teil 11)
 

Hekate drehte sich so erschrocken um, dass ihr der Hut vom Kopf rutschte. "Da.... Damian..."

Innerhalb von einer Sekunde war sie bei der Tür und schlug sie ihrem Bruder vor der Nase zu.

Damian war sich nicht ganz sicher, ob er jetzt loslachen, oder sich lieber Sorgen um seine Schwester machen sollte.

"Hast du eigentlich noch nie was von Anklopfen gehört?" Neben Hekates Ungehaltenheit hörte er Klamotten zu Boden fallen.

"Ich hab angeklopft, aber du hast es ja scheinbar nicht für nötig befunden zu antworten.", versuchte er sich zu verteidigen.

"Trotzdem geht man nicht einfach so in das Schlafzimmer einer Frau.", tönte es von drinnen.

Für was hielt sie ihn schon wieder? Er spazierte doch nicht in die Schlafzimmer von irgendwelchen Frauen.

"Du bist ja auch keine Frau..."

In dem Moment flog die Tür auf und Hekate stand wieder in ihrem schwarzen Kleid und mit tödlichem Blick vor ihm.

"... sondern meine Schwester", fügte er leise hinzu.

Sie nickte langsam und wartete immer noch auf einen Kommentar von ihm. So ein modisches Vergehen würde selbst er nicht ungesühnt lassen. Aber irgendwie macht er keine Anstalten sie damit aufzuziehen.

"Was willst du überhaupt hier?", fragte Hekate nach ein paar Schweigesekunden.

"Ach so... ja... dich essen holen. Wir sollen doch um 14 Uhr da sein."

Sie sah nicht gerade begeistert aus: "Müssen wir das wirklich?"

Als Antwort bekam sie nur einen vielsagenden Blick von Damian.

Hekate wusste ja selbst, dass sie mussten, oder besser sollten.

"Vielleicht erfahren wie ja noch etwas Interessantes. Wir sollten optimistisch an die Sache rangehen."

"Ja, auf jeden Fall", entgegnete sie sarkastisch.

Tief seufzend ging Hekate voraus und blieb kurz vor der Wohnungstür kurz stehen. Direkt an der Wand neben der Wohnungstür war noch eine Tür, die Hekate beim Betreten gar nicht aufgefallen war.

"Was ist denn?", fragte Damian, da seine Schwester ihm den Weg versperrte.

"Nichts", antwortete sie schnell und ging weiter.
 

Beim Verlassen der Wohnung stießen sie fast mit Gloria zusammen, die hektisch ihre Tür schloss. "Da seid ihr ja. Dann können wie ja alle zusammen zum Essen gehen. Die Luftveränderung macht richtig Appetit."

Hekate hingegen verging der Appetit immer mehr. Das sie so gute Laune haben konnte, obwohl sie doch eigentlich in den Himmel gehörte... Sie musste die Erde doch als einen schrecklich grausamen Ort empfinden.

Mit einem entwaffnenden Lächeln zog Gloria Damian die Treppe runter, während Hekate ihnen, die Szene missbilligend, folgte.

Die drei wurden schon erwartet und von dem Mann, der sich bislang immer noch nicht vorgestellt hatte, an ihre Plätze am Esstisch geleitet.

Der Tisch war bei weitem nicht so groß, wie die Tafel im Schloss, aber Hekate hatte das eh schon immer als übertrieben empfunden.

Die drei setzten sich, während eine Frau noch einen Braten auf den Tisch stellte.

Damian ignorierte das... Man würde es schon essen können, denn verhungern würde sie sein Vater wohl kaum lassen. Zumal seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gezogen wurde.

Neben seinem Teller lag eine grüne eingeschweißte Pappkarte mit einem Foto von ihm. Aber noch bevor er genauer studieren konnte, was dort draufstand, richteten die beiden Menschen das Wort an sie.

"Wir würden euch gern noch einiges sagen, bevor wie mit dem Essen anfangen.", begann die Frau mit einem höflichen Lächeln.

Der Mann riss allerdings gleich wieder das Wort an sich: "Also erst mal würden wir uns gerne vorstellen. Mein Name ist Ernst Rüpping und das ist meine Frau Melanie Rüpping. Wir fühlen uns sehr geehrt, dass wir als eure Gastgeber dienen dürfen. Und wir hoffen die Wohnungen gefallen... oder gibt es Änderungswünsche?"

Sie alle schwiegen. Hekate hätte zwar gerne noch einiges am Bad ändern lassen, aber lieber sah sie zu, wie dieser Herr Rüpping, durch das Schweigen verunsichert, immer nervöser wurde.

"Es gibt noch zwei Sachen worüber wir euch in Kenntnis setzten sollen. Einmal liegen auf euren Plätzen Ausweise, die ihr am besten immer bei euch trag, wenn ihr das Haus verlasst. Darauf stehen eure Decknamen. Ihr spielt sozusagen die Rolle dieser Menschen."

Hekate entdeckte jetzt erst diese Karte mit ihrem Foto und betrachtete sie genauer. "Akuma...", las sie ihren Familiennamen leise vor. Eigentlich einfallslos, aber er traf es noch ziemlich genau, da Hekate und Damian noch nie in die Verlegenheit gekommen waren ihre Abstammung nachzuweisen. Der Vorname durfte offensichtlich gleich bleiben, nur bei dem Geburtsdatum kam sie ins Stocken.

"6. September 1988? Das würde ja bedeuten, ich darf hier als 16-jährige rumlaufen."

Etwas erschrocken wichen die beiden Menschen zurück, als Hekate ihnen einen vernichtenden Blick zuwarf.

"Das macht doch nichts", versuchte Gloria beschwichtigend auf Hekate einzuwirken, "Ich bin sogar erst, laut diesem Ausweis, am 2. Oktober 1988 geboren, also noch jünger."

Hekate dachte allerdings gar nicht daran sich davon beruhigen zu lassen.

Ohne groß zu fragen, nahm sie Damian den Ausweis aus der Hand. "Immerhin 18..." Etwas erleichtert stellte sie fest, dass sie beide den gleichen Nachnamen hatten und somit auch hier offensichtlich als Bruder und Schwester durchgingen.

Langsam schien Ernst seine Fassung zurückzugewinnen. "Ja... und genau weil ihr so alt hier gemeldet seid, wurden wir als eure Vormünder eingetragen, was aber nichts weiter heißt, dass ihr nicht ohne unsere Unterschrift Geschäfte schließen dürft..."

"Was nichts weiter heißt, als dass wir nichts tun können, ohne dass unser Vater es durch die absegnet.", übersetzte Damian das ganze noch mal.

Leise meldete sich die Frau wieder zu Wort: "Das gilt nur für die beiden Mädchen, nicht aber für sie. Da man in Deutschland mit 18 volljährig und auch vollgeschäftsfähig wird."

"Ja", der Mann mischte sich wieder ein und versuchte möglichst unauffällig zu beobachten, ob die Tochter des Teufels jetzt schon ein Massaker plante, "Da ihr alle in Menschenjahren nicht recht jung seid, werdet ihr auch alle während eures Aufenthaltes hier zur Schule gehen."

Hekate bis die Zähne zusammen und sog pfeifend die Luft ein: "Sie wollen mir nicht wirklich sagen, dass ich hier auf der Erde 16 sein soll, somit noch ein Kind bin und hier auf eine Schule gehen soll, mit lauter kleinen Menschenkindern... Ich bin 534 Jahre alt! Was soll ich auf dieser Schule lernen, was ich nicht schon weiß?"

Damian musste überrascht feststellen, dass seine Schwester erschreckend ruhig blieb. Zwar sah sie so aus, als würde sie am liebsten gleich einen Mord begehen, aber noch kein Geschirr war zu Bruch gegangen und sie hatte nicht mal geschrieen und war dabei aufgesprungen, so dass der Stuhl umfiel, was seiner Meinung nach eine ihrer Lieblingsgesten war.

"J... ja... ja...", stotterte Ernst, der damit zurechnen schien gleich ermordet zu werden, "der... Meister... nun ja..."

Langsam nickte Hekate und ihr Blick wurde desinteressiert, fast freundlich: "Gut, dann lassen sie und doch einfach essen. Oder gibt es sonst noch etwas, dass wir wissen sollten?"

Ernst schüttelte immer noch etwas verstört den Kopf.

Gloria verstand zwar, dass Hekate sich etwas aufregte, aber hatte sie deshalb so heftig reagieren müssen? Besonders da sie jetzt wieder ganz ruhig wirkte. Wen würde so ein Verhalten nicht verunsichern?

Aber genau das beabsichtigte Hekate ja. Im Stillen hatte sie schon längst beschlossen, dass ihr Vater das ganze noch bereuen würde. Sie wusste noch nicht wie oder wann, aber sie ließ sich nicht wie eine kleine Puppe manipulieren.

Damian musterte Hekate kurz. Eigentlich musst da noch etwas kommen. Es war kein gutes Zeichen, wenn sie nicht ihre Launen lebte, denn entweder plante sie dann etwas oder verschloss sich einfach vor allem und jedem und verlief sich in ihren Gedanken.

"Hekate?"

Sie wandte ihren Blick zu ihm.

"Alles okay?"

Sie nickte langsam und begutachtete das Essen: "Er hat doch gesagt, dass das hier nichts weiter als ein Urlaub für uns sein soll. Also sollten wir uns doch einfach zurücklehnen und die Show genießen, oder?"

Damian musste ein wenig schmunzeln: "Ja, ich fürchte du hast ausnahmsweise mal recht."

Das freundliche und fast ausgelassene Geplauder der beiden jungen Dämonen beruhigte Herr und Freu Rüpping soweit, dass sie sich auch an den Tisch setzten und mit dem Essen begonnen wurde. Sie wussten, dass sie ein enormes Risiko mit den dreien auf sich genommen hatten, aber was tat man nicht alles, um seine Seele zurückzugewinnen?
 

Nachwort (13.07.2005) Eigentlich hatte ich mir vorgenommen schneller zu sein und diese Ferien die meiste Zeit zum schreiben zu verwenden, aber es wäre das aller erste Mal, dass ich meine Pläne so hätte umsetzten könne, wie ich es wollte. Also schreibe ich halt dann, wann ich gerade Zeit erübrigen kann *g*
 

Alles liebe

MG

Aller Anfang ist schwer

Vorwort: (13.07.2005) Und gerade habe ich Zeit satt. Mein Freund meinte er wollte zwischen 22 und 23 Uhr von seiner Abschlussfeier zurück sein. Jetzt haben wir es 22.55 Uhr und ich bezweifle dass er es schafft. Der böse, böse Alkohol. Was soll's... Eigentlich bin ich froh, dass er sich amüsiert. So hab ich Zeit zum schreiben
 

Kinder der Hölle (Teil 12)
 

Hekate war nach dem Essen wortlos aufgestanden und wieder in ihre Wohnung verschwunden.

Die eine Tür war ihr nicht aus dem Kopf gegangen. Vor allen Dingen, wie hatte sie dieses wichtige Detail übersehen können? Eigentlich war die Erklärung recht einfach. Die Tür wurde beim öffnen der Wohnungstür halb verdeckt und beim ersten Betreten hatte sie nur auf die Wand rechts von der Tür geachtet, wegen dem Spiegel.

In der Hoffnung nicht noch mehr übersehen zu haben, öffnete Hekate die Tür.

Finsternis schlug ihr entgegen. Ihr war zwar bewusst, dass irgendwo im Raum ein Lichtschalter sein musste, aber aus alter Gewohnheit ließ sie einfach eine kleine Flamme in ihrer Hand erscheinen, die den Raum erhellte. Dies schien eine Art Arbeitszimmer zu sein. Zumindest ging sie aufgrund des Schreibtisches, der vielen Zettel, Blöcke, Hefte, Stifte und Bücher davon aus. Na ja, irgendwo musste sie ja für die Schule lernen. Sie bezweifelte zwar, dass sie irgendwann in die Verlegenheit kommen würde, lernen zu müssen, aber das Zimmer würde sich bestimmt auch für andere Zwecke nutzen lassen.

Links neben der Tür fand sie einen Lichtschalter, den sie betätigte. Ein paar kleine Lampen im ganzen Raum verströmten ein warmes, sogar für Hekate angenehmes Licht. Während Hekate ihren Blick nochmals durchs Zimmer schweifen ließ, sah sie einen Bildschirm, der auf dem Schreibtisch stand, davor ein Kasten mit Tasten auf denen zum größten Teil Buchstaben standen und daneben ein komisches kleines Ding mit zwei großen Tasten oben drauf und einem Rad in der Mitte.

Hekate hatte diese Teile über die letzten zwei Jahrzehnte immer häufiger und in vielen verschiedenen Arten gesehen. Dumpf meinte sich an das Wort Computer erinnern zu können.

Seit dem die Menschen rausgefunden hatten wie man Elektrizität benutzte, waren sie immer erfinderischer darin geworden, mit Maschinen ihre Schwächen auszugleichen. Was wohl auch die Erklärung dafür war, dass Hekate sich damit nie auseinandergesetzt hatte. Aber sie konnte das ja immer noch tun, wenn sie zu viel Langeweile haben sollte.

Was sie auch gleich zu der Frage brachte, was sie jetzt tun sollte. Nachdenklich verließ sie das Zimmer wieder und blieb erst mal mitten in der Wohnung stehen. Zwischen all den Ideen, die sie hatte und wieder verwarf, blieb eine hartnäckig da.

Sollte sie vielleicht die Gardinen öffnen? Nur um zu sehen, was dort draußen war. Vielleicht war die Landschaft nicht so schrecklich hell, wie Hekate befürchtete.

Ihre Fingerspitzen berührten schon den Stoff.

Vielleicht war es eine Steinwüste, oder ein verwittertes Fabrikgelände, oder...

Ihre Finger zuckten von den Vorhängen zurück. War das gerade Hoffnung, die sich in ihr breit machte? Nein, Sie schüttelte kurz den Kopf um sich zurück in die Realität zu holen. Das war keine Hoffnung, dass war das Einkalkulieren von Möglichkeiten.

Etwas entschlossener schob sie die Gardinen bei Seite und spähte hinaus. Abschätzig musterte sie die Landschaft, die sich ihr bot. Sie entsprach allerdings weder Hekates Befürchtung noch ihrem Wunsch. Es war nur ein Stück Rasen, das von einem Holzzaun und einer davor gepflanzten Hecke vom Nachbargründstück getrennt wurde.

Die Sonne war nicht zu sehen, der Garten lag im Schatten des Hauses. Da es früher Nachmittag war, hieß das, dass ihre Wohnung nach Norden raus ging. Das mochte positive wie negative Seiten haben, aber die Seite, dass die Sonne wohl nie unvermittelt in den Wohnraum scheinen würde, reichte ihr.

Langsam glitt ihr Blick über die Gegend, die Gärten, Häuser. Es war zwar keine verdorrte Steinwüste mit Mienen und Steinbrüchen, aber dennoch ansehnlich, auf gewisse Weise neutral. Die meisten Häuser waren aus rotem Stein oder weiß verputzt, die Gärten schlicht, keine unnötigen bunten Pflanzen oder kitschige Dekorationsartikel. Kurz: Diese Gegend strahlte pure Langeweile aus.

Hekate zog die Gardine wieder soweit zu, dass nur so viel Licht wie nötig ins Zimmer fiel um sehen zu können. Etwas nachdenklich drehte sie sich um. Hatte sie sich nicht etwas Ablenkung von der Reise versprochen? Stattdessen begann sie jetzt schon sich zu langweilen. Sollte es jetzt schon so weit sein, dass sie sich mit dem Computer beschäftigen musste? Nein, so leicht wollte sie die Langeweile nicht siegen lassen. Zumal sie sicher war, dass dieses piepende ratternde Ding sie auch nicht ewig beschäftigen würde.

Plötzlich kam ihr eine Idee. Festen Schrittes ging sie in ihre Schlafzimmer. Es war zwar keine neue Idee, sondern eher eine aufgewärmte, aber das hieß ja nicht, dass sie Hekate nicht vorerst beschäftigen würde.

Sie betrachtete den Stapel Klamotten auf ihrem Bett. Hatte sie das vorhin wirklich alles anprobiert? Aber auch wenn, war es egal, schließlich war das auch nur ein Zeitvertreib. Und irgendwo in diesem Haufen lag auch das, was sie nun anziehen wollte. Zwar hatte sie ihrer Meinung nach auch ihr Kleid anbehalten können, aber vermutlich hätte das weder ihrem Vater noch Gloria gefallen.

"Eigentlich ein Grund mich nicht umzuziehen", murmelte Hekate vor sich hin, aber in dem Moment hielt sie schon die dunkelblaue Jeans und das schwarze Shirt in der Hand.

Hoffentlich war das unauffällig genug für die meisten. Schließlich wollte sie beim Spazieren gehen nicht die ganze Zeit ununterbrochen angestarrt werden. Aber wenn sie das vorhin durchs Fenster richtig gesehen hatte, war trotz des für Menschen wohl angenehmen Klimas niemand auf der Straße. Demnach also auch niemand, der sie hätte anstarren können.

Nachdem sie sich umgezogen hatte, begutachtete sie sich noch mal im Spiegel. So schlecht sah es nicht mal aus, aber für ihren Geschmack zu sportlich. Eigentlich nichts für jemanden, der sich hoheitsvoll benehmen sollte. Sollte... wieder so ein Wort, das in ihr Widerspruch hervorrief. Es war doch ihr Wille, der letztendlich zählte. Und sie wollte jetzt raus. Mit dem Gedanken packte sie eine schwarze dünne Jacke von der Garderobe, vergewisserte sich noch einmal, dass sie den Schlüssel dabei hatte und verließ ungesehen das Haus.
 

Ein sich immer wiederholendes Klirren war das Einzige, was die Stille in der Wohnung füllte.

Gloria saß in der Küche, an dem kleinen Esstisch und rührte in einer Tasse dampfendem Kamillentee. In der anderen Hand hielt sie ihren Ausweis.

"Akari...", wiederholte sie ein paar mal leise den Namen darauf.

Warum ausgerechnet dieser Nachname? Vielleicht weil es besser aussah, wenn beide Nachnamen mit A begannen. Aber sie würde damit genau so gut leben können, wie die beiden anderen mit ihren.

Luzifer hatte sie schließlich gewarnt. Sie durfte gegenüber seinen Kindern keine Schwäche zeigen. Zumindest nicht vor Hekate, da sie genau wusste, wie man sich die Schwächen anderer nützlich machte. Damian mochte das zwar auch wissen, aber das hieß nicht, dass er ihre Schwächen gegen sie verwenden würde. Dabei hatte sie ihm sogar ihre Schwäche gezeigt, unbeabsichtigt. Er hatte sie nicht einmal erwähnt. Oder vielleicht doch und sie wusste nichts davon?

Sie hörte auf zu rühren. Kurz kam ihr der Gedanken, dass sie ihm bestimmt in der Sache trauen konnte, aber war das nicht der größte Fehler, den sie machen konnte? Sie durfte niemandem vertrauen, weder Damian, noch Hekate, noch Luzifer. Aber was eine Welt ohne Vertrauen nicht eine ziemlich traurige Welt?

Eine traurige Welt... ein paar Bilder zuckten vor ihren Augen lang.

Sie stand auf und ging ein paar Schritte bis ins Wohnzimmer. Die Wände waren in einem angenehmen warmen Orange gestrichen.

Vorsichtig setzte sie sich auch sie Lehne von einem der zwei weißen Sessel.

Was hatten diese Leute eigentlich bei der Einrichtung der Küche gedacht? Für Glorias Geschmack war sie zu kalt und das ganze Edelstahl ließ es nur steril wirken. Kein Raum in dem man sich wohl fühlen konnte. Aber zur Not würde sie sich überall irgendwie wohl fühlen.

Sie wandte sich von der Küche ab.
 

Damian lehnte sich auf der Couch zurück.

Er verstand nicht wie Menschen sich stundenlang mit diesem Medium, Namens Fernseher, beschäftigen konnten. Klar, es war zu schnellen Informationsverbreitung gut, aber das war's dann auch.

Irgendwo hatte er mal das Wort "Unterhaltungsmedien" gehört, aber unterhaltend fand er das Zeug eher weniger.

Immerhin war das Sofa bequem und das Leder hatte eine angenehme dunkelbraune Farbe. Eigentlich interessierten ihn solche Dinge wie Aussehen von Möbeln kaum. Hauptsache sie erfüllten ihren Zweck.

Was die anderen beiden wohl machten?

Hekate zog bestimmt immer noch diese unmöglichen Fummel an. Ob Gloria wohl genau so drauf war?

In dem Moment klopfte es leise an der Tür.
 


 

Nachwort (21.07.2005) Was diese Woche viel beschäftigt, deshalb hat dieses Kapitel etwas länger gedauert. Was will man erwarten, wenn der Namensgeber meiner männlichen Hauptfigur mich belagert ^^

Bis zum nächsten Mal

MG



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2005-07-10T15:25:25+00:00 10.07.2005 17:25
Hey,
schön! Gefällt mir gut! Ich bin gespannt, welche 'Aufgabe' sie denn erfüllen sollen und was sie alles in Deutschalnd erleben werden!^.-
Liebe Grüße,
Nanashi.

PS: Schreib schnell weiter, gell?^^
Von: abgemeldet
2005-07-04T16:13:48+00:00 04.07.2005 18:13
Schön! So sentimental!
Schreib schnell weiter!^.-
Liebe Grüße,
Nanashi. ^^
Von: abgemeldet
2005-06-27T18:09:37+00:00 27.06.2005 20:09
Das ist doch nicht dein Ernst, oder? Einfach so aufhören! >.<
Bah, und dabei ist die FF so schön! Ich will das es weitergeht! Sofort!*mitdenfüßenstrampel*
*lol* XDDD ^^ ne nee... ich mag die FF - voll cool! Die Tochter Satans... mh... wäre ich auch gern!XD
Schreib bitte schnell weiter und schick mir eine ENS wenns weitergeh, ja? =3
Liebe Grüße,
Nanashi.
Von: abgemeldet
2005-06-27T15:13:03+00:00 27.06.2005 17:13
süsse geschichte, aber geht irgendwie nicht vorwärts.
Hekate jammert über Gloria, Demian schmachtet dieselbe an und Satan erzählt nichts. Vielleicht solltest du mehr Andeutungen machen was passieren könnte...naja im letzten kapitel sind ja einige.
Bis denn
Cathy
Von: abgemeldet
2005-03-06T13:21:59+00:00 06.03.2005 14:21
Ich mag den lockeren Tonfall und die ungewöhnlichen Charaktere. Auch die Idee ist schön.
Der Schluss ist überraschend und dir, außer, dass er etwas zu abrupt ist, gut gelungen. Ich weiß deshalb nicht, ob ich dir wirklich eine Fortsetzung empfehlen könnte.
Die Geschichte gefällt mir wirklich gut!


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