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Steinschlag in Konoha

oder: Hindernisse mit Reisen
von

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Der Stress holt mich ein und alte Bekannte, die ich lieber vermieden hätte

Ich verdrehte genervt meine Augen. "Muss dass sein?" Choji starrte mich erstaunt an. "Aber ... das ist ein Auftrag ... alle Ninjas machen welche und ..." Ich schnaufte. "Ja ja ... das hab ich schon verstanden, aber warum ich! Ich dachte ihr habt genug Ninjas hier in Konoha!" Das blanke Unverständnis strahlte mir in blauen Augen entgegen und ich wusste, dass ich mit Argumenten gegen so viel Dummheit keine Chance hätte. "Ich komm ja schon!" Mit diesen Worten schloss ich mich in's Bad ein. Der Tag fing ja gut an.

Eine Stunde später traf sich die Gruppe im Hinterzimmer eines ganz bestimmten Blumenladens. Anführer war Shikamaru, der einzige Jonin hier. Ansonsten waren Kay, Kay- Mistviech, Cora, Ino, Choji und meine Wenigkeit mit von der Partie. Der schwarzhaarige Nara sah sich um und nickte. "Ok, nachdem alle da sind erkläre ich jetzt unseren Auftrag. Hört gefälligst zu, ich habe keine Lust euch alles zweimal zu erklären ..." seine Freundin blitzte ihn warnend von der Seite an und so fügte er sicherheitshalber noch ein schnelles "... bitte! ... Mendokusai ..." hinzu.

Nach Blauauge war das wirklich der faulste Kerl, der mir jemals untergekommen war, nur hatte der Freund von Ino keine so gute Ausrede dafür. Shikamaru fuhr nun fort. "Aaalso. Als Hanabi gestern heimgegangen ist, wurde sie von drei unbekannten überfallen und verprügelt. Unsere Aufgabe ist es herauszufinden wer das war. Wir wissen zwei Dinge, Erstens: noch bevor die Kerle die Hyuga bewusstlos schlagen konnten, was sie taktisch klug gleich am Anfang in Angriff nahmen, war sie in der Lage mit ihren Byakugan einen Anhänger zu sehen, der die Form eines Eichenblattes hatte. Zweitens: Wollten diese Brutalos, dass sie mit ihrem Ninja da sein aufhört, weil sie eine 'pervertierte' Form der Jutsus nutzt, also müssen sie zu diesen natürlichen- Ninja- Typen gehören ... Fragen?"

Ein geschocktes Schweigen antwortete ihm. Ich selbst kannte Hanabi zwar erst kurz, aber sie war ein aufgewecktes Mädchen, das mir sofort sympathisch gewesen war und charakterlich das völlige Gegenteil zu ihrer großen, schüchternen Schwester und damit, meiner bescheidenen Meinung nach, ideal dazu geeignet die Leitung über diesen Clan zu übernehmen, wenn ihre Schwester einmal Naruto heiraten sollte. Shika sah sich in der Runde um. "Ok. Erstens möchte ich den Tatort untersuchen, Hanabi noch mal befragen, eine Leibwache für sie zusammenstellen und als letztes ein paar Spione bei diesen komischen Kerlen einschleusen."

Ich überlegte kurz. Ja, diese Maßnahmen klangen vernünftig. Nur einen bei der Gruppe einzuschleusen wäre ein zu großes Risiko, wenn er aufgedeckt werden würde. Zwei zusammen dagegen hatten eine relativ große Chance bei Entdeckung wenigstens entkommen zu können. Der Jonin fuhr fort. "Ok. Choji und ich setzen uns in die Bibliothek, durchforsten die Aufträge und Spionageberichte der letzten paar Jahre und versuchen mehr über diese Typen heraus zu finden. Außerdem werden wir uns überall nach diesem komischen Anhänger erkunden. Ino und Cora! Da ihr sowieso mit Hanabi befreundet seid, könnte ihr ihre Leibwache spielen, ohne dass es großartig auffallen würde. Und ihr zwei!" Er deutete auf Mich und Kay. "... Werdet euch bei den Natur- Ninjas einschleusen. Von uns wissen sie, dass wir nichts mit ihnen am Hut haben, aber euch beide kennen sie nicht so gut und nehmen es euch deshalb hoffentlich ab!"

Ich sprang auf. "Aber ... aber ich habe mich schon so oft mit der Billig-Glitzer-Werbung gezofft ... die glauben mir das doch nie!" Nara nickte. "Stimmt! Deshalb werdet ihr euch beide auch als Paar ausgeben und du wirst behaupten, Kay hatte dich schließlich von der Richtigkeit ihrer Sache überzeugen können." Ich schnappte nach Luft und auch Choji und der Hosentaschendrache sprangen auf, aber bevor noch einer seiner Empörung Luft machen konnte, hob Shika beschwichtigend die Hände. "Das ist ein Befehl und damit Schluss! Bereitet euch vor, morgen fangt ihr damit an!"
 

Das war sein letztes Wort und dabei blieb es. Und so kommt es, dass Kay und ich mitten in der Nacht auf einer Lichtung zu einem völlig unromantischen Treffen im Mondschein spazieren. Missmutig rücke ich meinen Kurzbogen zurecht, der gespannt über meiner Schulter hängt. Hinter mir traben Smaragdhauch und Kay- Mistviech, die ich als physische und psychische Unterstützung mitgenommen habe ... von meinem Teamkollegen, kann man zumindest letzteres ja nicht gerade erwarten. Außerdem müsste mir das bei diesen Naturfuzzies doch einen Pluspunkt verschaffen oder? Die kauenden Bewegungen des Greifenschnabels und der Hundeschnauze zeugen noch von den letzten, angeblich Kalorienarmen, Broten die mir Choji kurz bevor wir aufgebrochen sind als Proviant mitgegeben hat.

Plötzlich bleibt Kay stehen und dreht sich um. Gedankenversunken wie ich bin renne ich volle Kanne in ihn hinein. Gott sei Dank hat das Cora nicht gesehen, sie würde das sofort falsch interpretieren. "Pass doch auf!" Ich bedenke Kay nur mit einem zornigen Blick. Wenn wir uns jetzt Streiten und die Typen hören uns, ist die ganze Tarnung im Arsch. "Choji! Schau dass du nach Hause kommst!" Überrascht drehe ich mich um und erblicke einen Akamichi, der betreten hinter einem bemoosten Baum hervortritt.

"Choji!" Mist jetzt stehe ich natürlich da wie der letzte, taube Trottel ... ich bin ja echt ein toller Ninja. Mit einem "Ich habe mich schon gefragt wie lange du noch hinter uns her schleichen willst!" rette ich was zu retten ist, auch wenn mir das einen wissenden, verächtlichen Blick von Blauschopf einbringt, scheint der Blondschopf es mir abzunehmen. Glück gehabt. "Ich dachte ..." Verlegen blickt er zu Boden und läuft rot an. Kay seufzt. Ich habe keine Ahnung warum, aber in meiner Nähe tut er das recht häufig ... wahrscheinlich will er mich damit in den Wahnsinn treiben. Dann sagt er einen Satz, den ich nicht ganz verstehe. "Du kannst dir sicher sein, dass ich weder über Zephyr herfallen, noch ihr sonst irgendetwas in der Richtung tun werde! Du hast mein Wort."

HÄ? Was soll jetzt das? "Das würdest du auch sofort bereuen Hosentaschendrache!" Ich weiß nicht warum, aber irgendwie hab ich den Eindruck, dass ich hier etwas nicht ganz mitgekriegt habe. Choji scheint ihn trotzdem zu verstehen und läuft rot an. "Dann ... äh ... geh ich mal wieder!" Ich sehe ihm eine Weile verwirrt nach und bemerke dann, dass mein Zwangsfreund schon wieder weiter geht. Schnell renne ich hinterher. "HE! Warte!"
 

Nach ein paar weiteren, ereignislosen Minuten tauchen vor uns zwei Gestalten auf. ... wisst ihr wie das ist, wenn euer schlimmster Alptraum wahr wird und wenn ihr dann denkt 'OH GOTT! Das ist das schlimmste, was mir je passiert ist' zeigt euch das Schicksal dass es noch VIEL schlimmer ist! ... Nun ... so ging es mir in diesem Augenblick. Diese furchtbaren, geschmacklosen Schillerflügel, die unbekümmert durch die Nacht flimmern. ... und DAS solle natürlich sein? Gerade schießt mir noch ein 'Wo hat sie eigentlich ihre beiden Gorrillas liegengelassen ... sind die alleine überhaupt überlebensfähig?' durch den Kopf, als ich SIE erblicke.

Die erste der beiden Gestalten geht ja noch ... sie ist klein, blond, lächelt vor sich hin und ... stumm ... aber die Topfpflanze in ihren Händen lässt in mir den unbändigen Wunsch entstehen ganz schnell und schreiend davon zufliegen. "Hallo ihr beiden!" Sogar Kay klingt überrascht. "Anne Harold Frühlingsrolle! Was macht denn ihr hier?" Ich schwanke derweil zwischen Lachen und Weinen. War ja klar, dass der neugierige Herr seine Knollennase hier nicht heraushalten konnte. Er ... sie ... ES grinst so breit, dass ich schon hoffe, sein Kopf könnte nach hinten klappen und er sich selbst verschlucken. Ich werde wie immer grausamst Enttäuscht.

"Nun ... wer könnte näher an der Natur sein als ich?" Plötzlich weist mich mein messerscharfer Verstand auf ein weiteres Problem hin. ... dieses Unkraut war stark ... wirklich mächtig ... gegen den hatten wir keine Chance! Oh NEIN! Das alles begann schon wieder viel komplizierter zu werden, als ich es befürchtet hatte. Was musste das Ding seine Knollennase auch dauernd in Angelegenheiten stecken, die ihn überhaupt nichts angingen?

'Hallo ihr beiden! Versaut ja unsere Tarnung nicht!' Ich hoffte, dass diese Botschaft wirklich von dem Blumentopf stammte, ansonsten höre ich jetzt auch noch Stimmen, die gar nicht da sind! 'NATÜRLICH BIN DAS ICH! Typisch alte Adelsfamilien und Jahrhunderte langer Inzest!' Nun ... das hört sich eindeutig nach dem Gemüse an ... ich beherrsche mich, denke ganz fest an mein schönes schwarzes Gefieder und halte die böse Antwort zurück, welche mir sofort auf der Zunge brennt.

Eins ist sicher! Sollte ich jemals in die Mauser kommen, dann halte ich diesem Vieh einen stundenlangen Vortrag und werfe ihm dabei all das an den Kopf, was ich in den letzten Jahren für ihn gesammelt habe bis er welk wird! "Hallo Zephyr- chan!" Ich beherrsche mich und gebe ein gequetschtes "Hallo Ami- chan ..." zurück. Und was macht diese komische Gurke? Sie kommt auf mich zu und legt ihren Arm um mich!

Ich hoffe sie ist wenigstens frisch geduscht! "Es war mir von Anfang an klar, dass du es nicht wert bist dich mit diesem Abschaum abgeben zu müssen." Da hat sie ausnahmsweise mal Recht, auch wenn wir da offensichtlich eine unterschiedliche Definition davon haben WER der Abschaum ist. "Frieden?" Eine Hand wird mir hingestreckt. Nur über meine Leiche! Sorgfältig kreuze ich die Flügelspitzen hinter meinem Rücken und schlage ein. "Ok!"

Sofort werden wir zu einer Hütte im Wald geschleppt. Wie kann eigentlich eine Geheimorganisation so blauäugig sein? Die waren ja noch dümmer wie Cora! Da kam man anspaziert und statt stundenlanger Tests und genauester Untersuchung des bisherigen Lebenslaufes hielten sie einem die Türe auf ... na mir sollte es recht sein. Von Tests hatte ich wegen der Chuninprüfung die Nase noch immer mehr als gestrichen voll! "Diese Hütte hat angeblich mal Orochimaru als Geheimversteck gedient. Angeblich hat er im Keller seine Körpertausch- Jutsu entwickelt! ..."

Oh ihr Harpyien! Die glaubte doch diesen Schmarrn nicht auch noch! Warum gingen alle immer davon aus, dass die Bösewichte nicht́s besseres zu tun hatten, als den ganzen Tag in irgendwelchen dunklen Kellern irgend eine tödliche Jutsu auszubrüten? Also wenn ICH jemals ein verkanntes Genie wäre, dass sich zurückziehen müsste, würde ich ganz oben auf den Zylinder ziehen. Da käme mir so schnell keiner nach ... wenn nicht gerade irgendein Wahnsinniger auf die Idee kommt, seine Chuninprüfung dort abhalten zu müssen.

Ami- chan klopft dreimal kurz, dreimal lang ... was auch sonst ... an der Holztüre und ein kleines Fenster in dieser wird geöffnet. "Wer da?" Diese Stimme gehört eindeutig einem Typen, den ich auf der Party kennen gelernt habe ... ich weiß nur nicht mehr welchem. Ami- chan runzelt die Stirn und gibt dann "Das Haus ist ein Befehl in der Runde!" von sich. HÄ? Die Stimme aus der Hütte zeigt ihr keinen Vogel sondern antwortet mit demselben Schmarrn. "Sieben Schneemänner tanzen auf Zwergen!" (Danke Kal ^.^v) Dann kam wieder Ami- chan. "Gestalten in der Nacht essen nur vegetraisch." ... so geht das etwa 10 Minuten lang weiter und ich beginne mich ernstlich zu fragen, ob es da eine ganze Abteilung bei dieser Organisation gibt, die den ganzen Tag nichts anderes Tut, als sich neue Losungen auszudenken ... wahrscheinlich gibt es dann auch noch Schulungswochenenden dafür!

Endlich werden wir eingelassen. Wieder Erwarten ist die Hütte innen ganz wohnlich eingerichtet und in freundlichen Farben gehalten. Wir werden angewiesen auf einem augenscheinlich ausrangiertem Sofa Platz zu nehmen und zu warten, während unsere drei Begleiter in einem Zimmer verschwinden. Kay packt diese Gelegenheit natürlich am Schopf und schläft auf der Stelle ein. Ich muss mich damit begnügen ihm von der Seite zu beneiden und trauere über meinen verlorenen Schönheitsschlaf ... nicht dass ich ihn nötig hätte!

Auf dem niedrigen Tisch vor dem Sofa fällt mir eine Broschüre 'Weltherrschaft ... und was dann?" auf, die ich mir gelangweit durchlese. Im großen und ganzen wirbt die Organisation dort für ihre 'Befreit die Natur von den pervertierten Ninjakräften' - Aktion, samt Spendenkonto, Tag der offenen Tür und kostenloser Hotline- Beratungsstelle. Unter der Spalte Tipps und Tricks sind einige Ratschläge für das Thema "Mein/e Freund/in gehört zu den Abnormalen, was nun?" und "Ich bin Annormal und bereue es! Was nun?". Auf der letzten Seite findet sich ein kurzer Abriss der bekanntesten Ninja- Techniken und ob sie 'Naturfreundlich' sind oder nicht.

Alles in allem ist es stinklangweilig. Nicht einmal die Harabinflügel sind aufgelistet. Die Türe mir gegenüber wird geöffnet und Ami-chan streckt ihren überdimensionierten Quadratschädel durch die Türe. "Der Meister ist nun bereit euch zu empfangen." Na wurde auch Zeit! Ich stapfe an ihr vorbei in das Zimmer ... und bleibe so abrupt stehen, dass mir Kay im Rücken pappt. Ungeduldig wie er nun mal ist, lässt er sich davon nicht aufhalten und schiebt mich trotzdem weiter hinein ... bis er auch stockt. Natürlich lässt er sich seine Überraschung nicht ansehen, sondern hebt nur cool eine hellblaue Augenbraue.

"Sensai Arito?" Der Foltermeister grinst uns entgegen. Als hätte ich es nicht gewusst! Es gibt kein Entrinnen vor dem wahren Grauen! Nicht sonderlich intelligent frage ich ihn. "IHR leitet diesen Verein?" Unser Meister schaut etwas verlegen und meint dann "Nur für Konoha, den wahren Kopf der Organisation kenne nicht einmal ich!" Ein Wink mit der Hand und Ami- chan verschwindet dezent durch die Türe ... endlich!

"IST DIR DER KOPF JETZT TOTAL EINGEFROREN ODER WAS? Welcher Stein ist denn Dir auf den Kopf geknallt! Wieso haben sie Hanabi verprügeln lassen?" Abwehrend hob Arito die Hände. "Immer langsam. Da war ich noch gar nicht hier, aber nachdem das passiert ist, haben Kisa und ich gemeint, es müsste doch etwas getan werden und als ich dann die Stellenausschreibung im Konoha- Tagblatt für die Leitung dieser Zweigstelle gesehen habe, packte ich die Gelegenheit beim Schopf ... und wegen meiner Erfahrung in der Leitung von Jonin, haben sie mich auch gleich genommen!"

Jetzt muss ich mich erstmal setzten und das tu ich auch gleich. "Du kannst dich gerne auf dem Stuhl da drüben niederlassen, wenn du möchtest!" Arito deutet auf ein abgesessenes etwas, das aussieht wie frisch aus dem Sperrmüll geklaubt. "Nö, nö ... der Tisch hier passt schon! Und was sollen wir jetzt, als quasi einzige Verbündete außer dem Unkraut machen?"

Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, da dröhnte mich schon ein warnendes 'ZEPHYR!' Durch den Kopf, dass ich meinte mir hätte jemand einen Fußball dagegen gejagt ... Hölle! Ich muss hier echt aufpassen! Von wegen 'die Gedanken sind frei'! Erschrocken schielte ich nach meinen Federn, aber die waren noch komplett da ... Phu! Aritos freundliches Lächeln ließ mich schon wieder schlimmes ahnen. "Als erstes müsst ihr natürlich in die Grundschulung, wie alle hier! Da werden euch dann die Grundverhaltensregeln, der Aufbau, die Losungen u.s.w. unserer Organisation beigebracht. Ich hab sie eingeführt, damit die Leute etwas beschäftigt sind und nicht auf dumme Ideen kommen!"

ICH HAB ES GEWUSST! Sie haben tatsächlich eine Schulung für sowas! "Können wir uns da nicht irgendwie drum drücken? Weil wir doch ihre Schüler sind oder sowas?" Mitleidig schüttelte unser 'nun- wieder- Foltermeister- im- Amt' den Kopf. "Nein, tut mir leid, keine Sonderbehandlungen!" Ich wette das war die Rache für meine ganzen Zicken, aber was sollte ich schon machen. Unser äußerste sensibler Sensai bemerkt natürlich meinen Missmut und fügt lächelnd hinzu. "Keine Angst, dauert nur drei Tage!" ... da rutscht mir die Hand aus.
 

So ... ich stehe vor diesem Schulungshaus, wo wir die nächsten zwei Tage bleiben müssen und will schon jetzt wieder weg. Diese ... Wohnlichkeit ist ein ausladender, alter Hof, der für solche Schulungen umgebaut wurde. Neben mir beschnüffelt Kay- Mistviech gerade interessiert die Gegend und auch Smaragdhauch blickt sich neugierig um auf SIE wartet ja auch Urlaub! Auf seinem Rücken befindet sich neben meinem und Kaýs Rucksack noch ein weiterer, in dem eine Menge Brote von Choji drin sind ... Proviant. Zumindest muss ich mir für die nächsten Tage keine Gedanken um die Verpflegung meiner beiden Haustiere machen.

Ich frage mich was Kay so lange macht! Eigentlich wollte er uns nur SCHNELL bei der Information anmelden! Seufzend gehe ich durch die Türe. Smaragdhauch bleibt natürlich, gut erzogen wie er ist, draußen stehen, aber der Hundhase lässt sich von solchen Kleinigkeiten nicht aufhalten. "TIERE MÜSSEN DRAUSSEN BLEIBEN!" schreit eine ziemlich hysterische Stimme von links. Ich sehe mich danach um und erkenne eine etwas angegraute Dame, die sich panisch in die hintersten Ecken, der mit Information ausgewiesenen Theke geflüchtet hat.

"Was hast du denn schon wieder angestellt?" Kay deutet auf die Frau. "Sie denkt ich bin ein gefährlicher, verrückter Akatsuki, weil vor einer Woche Kisame hier angeblich vorbeigekommen ist und sie glaubt mir nicht, dass ich nicht dieser Kerl sein kann, weil ich aus Iwa komme!" Ich seufze "Jetzt pass auf, wie eine echte Harabin das erledigt!" und blicke ihn von oben herab an. Anscheinend fasst die Frau, warum auch immer Vertrauen zu mir ... das sollte sie lieber bleiben lassen. Mit einem breiten Lächeln lehne ich nach vorne.

"Hören sie ... ich gebe ihnen jetzt einen Tipp und sie tuen gut daran gründlich über meine Worte nachzudenken! Entweder, ist er ..." damit zeige ich auf meinen, schon wieder schlafenden Teamkollegen "... nur ein einfacher Iwa- Chunin, der hier harmlos ein Zimmer buchen möchte, dann können sie ihn doch bedenkenlos aufnehmen ... oooder ..." ich legte einen fiesen Zug in mein Lächeln, was ich laut meiner Schwester perfekt beherrsche "... er ist tatsächlich DER Kisame, der blutrünstige, skrupellose Killerhai der Akatsuki, dann würde ich ihm AUF GAR KEINEN FALL widersprechen wollen ... wenn ich sie wäre!" Ich lächle noch einmal besonders breit und füge ein "Aber dass ist natürlich nur so eine Gedankenspielerei von mir! Rein hypothetisch und man muss es nicht wirklich beachten!"

Natürlich wäre es mir jetzt sehr gelegen gekommen, wenn Kay nun möglichst grimmig geschaut hätte, aber im Schlaf sehen wohl alle Ninjas aus wie brave Lämmer ... auch mein blauer Teamkollege, der an der Wand lehnt und ruht. Ich verstehe sowieso nicht wie man die beiden vergleichen kann. Kay ist nicht tiefseehaiblau, sondern höchstens ein bisschen blassblau angehaucht ... Trotz allem scheinen meine Worte ihre Wirkung nicht zu verfehlen. Hastig irrt ihr Blick zwischen mir und Kay hin und her, dann greift sie schnell nach zwei Schlüsseln und drückt sie mir in die Hand. "Aber Haustiere sind auf den Zimmern verboten. " Ich bedenke sie mit einem genervten Blick. "Wenn sie es schaffen ihn draußen zu halten, bekommen sie die doppelte Miete für beide Zimmer!"

Noch am selben Abend, kaum bin ich mit auspacken fertig, werden wir alle wie unschuldige Lämmer, was auf alle außer mir wohl nicht zutrifft, in einem großen Zimmer zusammengetrieben und müssen uns wie Kindergartenkinder im Kreis zusammensetzen. Ehrlich gesagt komme ich mir ziemlich blöd vor. Kay bekommt natürlich nix mit, weil er kaum, dass er sitzt einschläft ... was auch sonst ... tolle Unterstützung echt! Mehr oder weniger desinteressiert blicke ich mich in der illustren Runde um.

Alle möglichen Ninja, jedes Alters sitzen um mich herum. Manche sehr selbstbewusst, manche machen den Eindruck, dass sie am liebsten mit dem Stuhl verschmelzen würden. "Alle mal herhören!" Eine braunhaarige Frau, mittleren Alters klatscht in die Hände und versucht damit unsere Aufmerksamkeit zu wecken, aber das Hilft bei Kay natürlich nix. "Willkommen zu unserem Schulungswochenende! Bevor wir beginnen möchte ich als erstes, dass wir uns alle mal vorstellen. Am besten sagt jetzt jeder mal seinen Namen, sein Alter und seine wichtigsten Jutsus." ... sollen wir gleich noch eine Zielscheibe an unserem Hinterkopf anbringen? ... KEIN Ninja verrät freiwillig seine Künste!

Die erste fangt auch gleich an. "Aaalso ... mein Name ist <aus Datenschutztechnischen Gründen musste diese Stelle leider zensiert werden> aus Ame, ich bin 15 Jahre alt und ich kann mich in einen Riesenregenwurm verwandeln." ... So wie sie es sagt, klingt es, als wäre sie stolz darauf! Manchen ist echt nicht mehr zu helfen. Während ich zuhöre und gleichzeitig zu beurteilen versuche, wer hier wohl noch einigermaßen am normalsten ist, außer mir, ist die Runde bei Kay angelangt, der irgendwas im Halbschlaf vor sich hinmurmelt, das, wenn man genau hinhört nach "Kaysomnisdrache" klingt.

Aber natürlich kann das Kindergartenfräulein es so nicht auf sich beruhen lassen. Demonstrativ lehnt sie sich nach vorne und legt eine Hand hinter das Ohr. Dabei drückt sie selbiges so übertrieben weit nach vorne, dass es ganz rot anläuft und es würde mich nicht wundern, wenn es ein leises <Plopp> geben würde und sie ein Hörinstrument weniger hätte. "W i e b i t t e? Wir haben dich leider nicht verstanden!" ICH schon, aber wie immer zählt das ja nicht. "Er hat gesagt, dass er Kay Somins heißt und ..." diese unverschämte Gurke unterbricht mich tatsächlich! "Ich glaube, dass kann uns Kay selbst erzählen!"

Jetzt bin ich schon wieder genervt! Dabei war ich gerade noch in so friedlicher Stimmung! "GUT!" fauche ich die Pseudodompteurin an "Dann bin ich ja mal gespannt!" mit diesen Worten lehne ich mich mit verschränkten Armen auf meinem Stuhl zurück und blitze sie herausfordernd an. Diese bedenkt mich mit einen typischen 'sieh- zu- und- lerne' Blick und wendet sich dann an Kay, der immer noch vor sich hindösend auf dem Stuhl sitzt ... ich habe den Eindruck ein böses Grinsen in seinen Mundwinkeln zu erkennen ... oh oh.
 

Man muss zugeben, dass die Frau echt eine Engelsgeduld hat. Über eine Stunde redet sie auf Kay ein. Nach einer halben Stunde steht ihr der Schweiß im Gesicht und schließlich gibt sie auf. 1:0 für uns, aber dafür auch ein extra Gespräch mit dem Chef dieser komischen Organisation ... um so besser, dann lernen wir den auch mal kennen, auch wenn ich mir erhofft hatte, dass dies unter günstigeren Umständen stattfindet.

Am nächsten Morgen steht tatsächlich erstmal das Auswendiglernen der Losungen und danach das Abfragen. Mittagessen, Nachmittags ein Workshop über die Organisation des Geheimdings, eigentlich ziemlich lächerlich, weil statt Namen sowieso überall nur ein 'geheim' drinsteht. Abendessen und eine kurze Trainingsrunde, damit wir nicht aus der Übung kommen. Dann endlich dürfen wir ins Bett. Ich kuschle mich gerade richtig schön in die weichen Federn und schließe meine Augen, als ich auch schon wieder herausgerissen werde. "SPONTANPRÜFUNG! Wie lautet die Antwort auf 'Manchen ist es verboten einen Quadratschädel zehn Minuten lang in den Ofen zu tun!"

Völlig desorientiert und noch halb in meinem Traum gefangen, zwinkere ich mit den Augen. "Wissen sie eigentlich wie spät ... 3 UHR NACHTS!" Ich überlege mir gerade, ob ich es als Ninja- Reflex entschuldigen könnte, wenn ich ihr jetzt ein Kunai reinramme, als man ein leises Kratzen von Bleistift auf Papier hört. "Fast ganz richtig! Du hast nur den fahrradfahrenden Elefanten vergessen, aber das ist immer noch besser, als alles, was die anderen bis jetzt zusammengebracht haben!"

Sie schleicht zurück in Richtung Türe ... wenn ich richtig liege müsste da ... ein leises "Hopala", ein anschließendes "grrr" und als Abschluss ein kräftig geplärrtes "AAUUUUUU!", als ein Feuerball sie frontal trifft. Ich werfe ein lahmes "Passen sie auf, da liegt irgendwo Kay- Mistviech rum!" ein, damit mir nachher keiner anhängen kann, ich hätte sie nicht gewarnt. Sofort werden auf dem Gang alle Türen aufgerissen und kampbereite Ge- und Chunins stürmen mit gezückten Waffen auf den Flur.

Irgend jemand begreift die Situation besonders schnell und nützt die Möglichkeit sich bei dem brennenden Fräulein Pluspunkte zu holen. Ein lautes "KUNST DES WASSERDRACHEN!" ertönt und Sekunden später ist mein Zimmer völlig überflutet. Der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schießt ist 'meine Kleidung!'. Als die Flut langsam abflaut und ich patschnass in der Gegend herumstehe und das Chaos um mich realisiere schwöre ich mir: Wenn ich den Kerl zwischen die Finger krieg, passt er nachher durch Gullischlitze!
 

Zu unserem GROSSEN Bedauern, muss die Prüfung danach wegen Krankheit der Leitung abgebrochen werden und ich habe ein geruhsames Wochenende, bis ... Ami- Chan auftauch. Als erstes höre ich ihre liebliche Stimme über den Platz schallen."Mach gefälligst etwas schneller Dicker! Ich hab nicht ewig Zeit!" Zwei Sekunden später steht ein auf's äußerste gereizter Choji an meiner Zimmertüre. "Schau lieber, dass du sie schnell abfängst, sonst tu ich noch was, was ich bereue!"

Ich grinse ihn verschwörerisch an und meine nur. "Wie war das? Schwachsinnige und alte Damen soll man nicht lange warten lassen ... " Kurz darauf stehe ich, neben mir ein fröhlich hechelndes Kay- Mistviech, vor einer Ami- chan, deren Grinsen mir absolut nicht gefallen will. Es ist irgendwie so ... zufrieden. "Der Meister hat gesagt er muss mit dir und deinem Freund sprechen!" Oh, oh ... richtig ... da war ja was. Außerdem, muss ich mich natürlich noch für den Feuerball von dem Hundhasen entschuldigen, auch wenn ich der festen Überzeugung bin, dass die werte Dame selbst Schuld ist, wenn sie zu nachtschlafender Zeit in Zimmern von fremden Ninjas herumspaziert. Ich wette jeder Anbu hätte nicht so rücksichtsvoll reagiert wie mein kleines Haustier!

Obwohl ich also völlig im Recht bin, werde ich schon ziemlich nervös, als wir zu dritt auf die baufällig Hütte zugehen. Man mag es ja nicht glauben, aber da Ding sieht am Tag noch vergammelter aus, wie Nachts! Ich teste ob ich die Losung genauso sicher gewusst hätte wie Ami- chan ... Fehlanzeige. Mein Hirn hat diesen geistigen Müll anscheinend schon längst entsorgt. Zwei Minuten später sitzen wir wieder auf der alten Sperrmüll- couch und warten, bis man uns gnädigerweise einlässt.

Ich finde das langsam unerhört. Wer bin ich denn! Ich meine ... ich bin eine ECHTE Harabin und nicht irgendein dahergelaufener Prolet, den man stundenlang warten lassen kann! Wenn es irgendwo eine Warteschlange gibt, dann hat man mich gefälligst aus Respekt vor zu lassen und wenn ich bei jemandem aufwarte, dann ist es UNERHÖRT, wenn man mich stundenlang ignoriert! Ich bin schon knapp davor diesen ganzen Spionageunsinn hinzuschmeißen und wieder zu gehen, als Ami- chan um die Ecke biegt. Da hat sie aber nochmal Glück gehabt.

"Der Vertreter des Meisters wartet auf euch!" Na toll! Wieder nicht der Obermotz selbst, sondern bloß ein Handlanger. Aber an dem kann ich dann wenigstens meine Wut über diese unstandesgemäße Behandlung auslassen. Stinksauer stampfe ich durch die Türe und blitze diesen komischen Kerl an. Zwei Sekunden später knallt mir Kay in den Rücken. "HE! Wir das jetzt Tradition, dass du ..." nun verstummt auch er. Vor uns, hinter dem Schreibtisch thront ... wie könnte es auch anders sein ... Arito und grinst sein bescheuertes Friede, Freude und Eierkuchengrinsen. "Hallo ihr beiden!"

Ich taste nach dem nächsten Stuhl und lasse mich da drauf fallen, während Kay die Türe hinter mir schließt. "Sag bloß du bist das jetzt!" Arito nickt. "Bedauerlicherweise ist der eigentliche Vertreter von einem Wolf in den Allerwertesten gebissen worden und kann in nächster Zeit erstmal keine Termine wahrnehmen. Deshalb musste ich die Stelle übernehmen." Mir schießt kurz der Gedanke an den großen, grauen Wolf von seiner Verlobten durch den Kopf und ich beginne zu ahnen, dass der Typ nicht so zufällig angefallen worden war, wie man meinen könnte.

"Hast du den großen unbekannten Meister dann schon getroffen?" Unser Exfoltermeister schüttelt den Kopf. "Leider nicht, irgendwann trudelte bloß ein Brief bei mir ein, ich solle dies und jenes zu euch sagen." Mit diesen Worten zieht er ein Stück Pergament aus einer Hosentasche und beginnt vorzulesen. Es geht hauptsächlich um die Verantwortung, die jedes Organisationsmitglied zu tragen hat, und so weiter und blablabla taramtatamtatam ... als mir etwas einfällt. Wie von Blitz gestochen springe ich auf. "Den Umschlag!" Arito blinzelt verwirrt und sieht vom Brief auf. "Was?"

Ungeduldig wedle ich ihm mit meiner Hand vor der Nase herum. "Den Umschlag mit dem der Brief gekommen ist!" Völlig perplex überreicht unser Vorzeigesensai mir das Teil und ich drehe es sofort um. "TADAAAAH!" Mit spitzen Fingern zeige ich auf die Rückseite, auf der Natürlich groß und deutlich ... der Absender geschrieben wurde. "Ich liebe Ordnungsfanatiker!" Meine ich nur kurz angebunden. Arito nickt anerkennend. "Auf diese Idee bin ich leider auch schon gekommen ..." Ich hebe beide Augenbrauen. "Du willst ja bloß nicht zugeben, dass ich mal eine gute Idee hatte!" unser Foltermeister hält mir die Adresse nochmal unter die Nase. "Lies mal vor!" Gehorsam wie ich nun mal bin, lese ich die Adresse halt nochmal. "Steinplatz eins, Iwa. Was soll da ..."

Mir bleibt das Wort im Munde stecken. JETZT weiß ich wieder, wer dort wohnt. Natürlich muss Arito noch nachbohren. "Sei ehrlich ... würdest du unserem Tsuchikagen so etwas zu trauen?" Ich denke spontan an die Kohlruladen und die Austauschninja. "Nein! ... MIST!" Da war wohl wieder jemand schlauer wie wir. "Und was machen wir jetzt?" Ich nehme an mein Gesichtsausdruck lässt sich jetzt sehr passend als ratlos bezeichnen, aber meine beiden Helfer sehen auch nicht klüger drein. "Man müsste diesem ominösen Meister irgendeine Falle stellen ... aber wie?"

Wir drei strengten unsere Hirnzellen an, bis mir die Lösung einfiel. "DER SCHATZ DER AKAMICHI!" Die beiden starren mich verwirrt an, bis Arito schließlich meint "... welcher Schatz der Akamichi?" Ich rudere schwungvoll mit Armen und Schwingen. "Na DAS Familiengeheimnis! Es heißt, dass es sich um ein uraltes Artefakt der ersten Siedler in Konoha handelt! Angeblich hat man es früher benutzt um ..." Mein Blick fällt auf Kay. " ... äh ... DRACHEN zu bekämpfen, die ihnen das Revier streitig machen wollten!"

Meine Fantasie kam jetzt auf Hochtouren. "Und der Schlüssel für dieses Artefakt ist bis jetzt im Besitz der Harabin gewesen. Weil aber jetzt eine Harabin quasi in Konoha wohnt, hat man beschlossen diesen zurück zu den Akamichi zu bringen, damit man das Artefakt im Notfall, zum Beispiel wenn Orochimaru angreifen würde, wieder aktivieren kann!" Langsam beginnt sich ein Grinsen auf dem Gesicht meines Meisters auszubreiten. "Du meinst das ... äh ... Drakeogolegische Rantai- Artefakt stimmt's?"

Nur Kay, der so viel Fantasie wie eine verstaubte Schublade hat, blickt noch immer verständnislos zwischen uns hin und her. "Die wollen tatsächlich DICH als Wächterin für diesen Schlüssel? Da könnten sie ihn ja gleich postwendend an Orochimaru senden!" Ich seufze, fahre aber unbeirrt fort. "Und weil ich dieser Organisation ja sooooo wohlgesonnen bin, habe ich euch natürlich diese Information zukommen lassen!" Bei so viel Ironie in einem Satz beginnt sogar Kay zu verstehen. "Ich setze mich sofort mit deinem Vater in Verbindung! Er soll den Schlüssel ... äh herrichten und einen Auftrag zwecks Begleitschutz der Schlüsselwächterin beim Hokagen einreichen."
 

Wir planen noch eine ganze Weile vor uns hin, bis wir schließlich geknickt aus Arito's Zimmer schleichen. Sofort stürzt sich Ami- chan wie eine hungrige Hyäne auf uns und fragt mit falscher Besorgtheit "Und war's schlimm?" Ich mime die tief- getroffene und nicke geschockt. "Schrecklich!" und ich kann es mir nicht verkneifen hinzuzufügen. "Arito- Sensai kann so gemein sein!"

Am nächsten Morgen frage ich gleich nach einem viel zu reichhaltigem Frühstück Choji, ob ich mit ihm und seinen Eltern etwas wichtiges und vertrauliches besprechen dürfe. Er nickt und wird rot. Ich frage mich ernsthaft warum ... ein flüchtiger Blick in den nächsten Spiegel überzeugt mich davon, dass es nicht an meinem Aussehen liegen kann, dass wie immer tadellos sitzt. Ich grüble noch eine Weile darüber nach, als der Akimichi mit seinen Eltern zurückkommt. Der Herr des Clans ist sofort Feuer und Flamme für meine Idee und erzählt mir von einer alten Familiengruft, die ideal für einen Hinterhalt unsererseits geeignet ist.
 

Während die beiden Erwachsenen aus altem Kupferdraht, Straßenstaub, Glassplittern der zerbrochenen Salatschüssel und was weiß ich noch alles das Artefakt erbauen, machen Choji und ich uns auf den Weg zur Gruft. "Hat dir das Fliegen gefallen?" Ein breites Grinsen macht sich auf dem Gesicht des Blondschopfs breit. "Eigentlich schon, ... obwohl ich den Eindruck hatte, dass du mehr zu Lachen hattest als ich." Der Gedanke an den großen, starken Ninja, der sich krampfhaft an den Hals von Smaragdhauch klammerte bringt mich schon wieder zum Kichern.

"Nun ... einen Dressurwettbewerb hättest du so wohl nicht gerade gewonnen, aber das bekommen wir mit Übung sicher auch noch hin!" Ein Strahlen breitet sich aus Choji's Gesicht aus. "Heißt dass ich darf deinen armen Greifen wieder quälen?" Ich schüttle den Kopf. "Nein, nein! Für Anfänger haben wir daheim extra ein Kinderkarussel, damit man sich den richtigen Sitz angewöhnt." Eigentlich hatte ich mir vorgenommen einen bierernsten Ausdruck drauf zu behalten, aber als ich dann seinen, fast verzweifelten Blick sehe, pruste ich laut heraus.

Er merkte, dass ich ihn nur veräppelt habe, zieht eine beleidigte Schnute und nuschelt: "Du bist soooo dooof!" Ich kichere noch etwas. "Danke ebenfalls! Natürlich darfst du wieder auf Smaragdhauch reiten wenn du möchtest. Ich hab ihn in letzter Zeit sowieso etwas vernachlässigt, da tut ihm ein bisschen zusätzliche Bewegung ganz gut." Wir schlendern schweigsam über den Waldboden, als mir etwas einfällt.

"Warum lässt du dir das gefallen?" Zwei fragend hochgehobenen Brauen treffen meinen Blick. "Was?" Ich rudere mit Armen und Flügeln und suche nach Worten. "Na ... dieses herablassende Gerede von Ami- chan und dass du dich von ihr so rum hetzen lässt. ICH hätte dieser blöden Kuh schon längst ihre Fühler verknotet." Der Chunin neben mir wird leicht rot, zuckt aber dann nur mit den Schultern. "Ach weißt du ... irgendwann gewöhnt man sich dran, ... ich mein ... irgendwo hat sie ja recht, der dünnste bin ich nun wirklich nicht!"

"Na und? Aussehen ist doch nicht alles!" Ich geb's ja zu, wenn diesen Kommentar jetzt jemand gehört hätte, der mich kennt, dann kämen jetzt ironisch verzogene Brauen, aber ich meine es ernst. Leider scheint auch Choji mich schon viel zu gut zu kennen. "Das sagt jetzt ja grad die Richtige! Miss Ich-komm-nicht-vor-einer-Stunde-aus-dem-Bad." Schachmatt.

Schnell wechsle ich das Thema. "Äh ... sag mal ... warum hast du Kay und mich eigentlich verfolgt, als wir zu diesen Naturfuzzies sind?" Das war wohl die falsche Frage um die Stimmung aufzulockern, denn sofort ähnelt die Gesichtsfarbe Chojis der von Cora, wenn Kay in der Nähe ist. "Äh ... das ... ich hab mir Sorgen gemacht!" Ich runzelte verständnislos die Stirn. "Wieso? Kay ist ein halber Drache, es gibt wenig, mit was der nicht fertig wird!"

Doch statt einer Antwort zeigt Choji auf ein altes Gebäude. "Wir sind da!" Es klingt ziemlich erleichtert! Vor uns ist ein alten Steingebäude. Mit Efeu überwuchert, Vogelnester in den Rinnen und wie man sich die typische Gruft eben vorstellt. Sogar stilechte, steinerne Wasserspeier sind vorhanden. "Cool! Wir haben daheim nur eine langweilige Höhle!" Begeistert eile ich darauf zu. Erst wenn man näher kommt, bemerkt man, dass das Gebäude aus dem Fels herausgehauen wurde. Den Dimensionen der Akamichi angepasst scheint auch die Krypta ungewöhnlich groß zu sein.

Kaum hat Choji die große Holztüre aufgestemmt, quetsche ich mich in das modrige Dunkel. Muffige, kühle Luft schlägt mir entgegen und das Zwitschern der Vögel bleibt draußen. "Toll!" Ich bin vollkommen begeistert. Dort, wo das Gebäude noch aus dem Berg herausragt, sind bunte, halbverstaubte Glasfenster, die schimmerndes Licht nach innen lenken und dem ganzen eine mystische Atmosphäre geben. Die großen Säulen sind wie geschaffen um sich für einen Hinterhalt dahinter zu verstecken. "Das ist ideal! ... absolut perfekt!" Der blonde Hüne grinst zufrieden, als wäre das alles sein Werk. Um nicht zu viele Spuren zu hinterlassen, bleiben wir nicht lange ... leider und machen uns auf den Rückweg.

Verstohlen betrachte ich meinen Begleiter von der Seite. Es ist angenehm mal neben jemandem zu gehen, der größer ist, als man selbst. In Iwa gab es solche Jungen nicht und seid ehrlich: es sieht bescheuert aus, wenn das Mädchen den Jungen um zwei Köpfe überragt. Sakura hat mir letztens ein Bild gezeigt, als Choji noch kleiner war. Er war wirklich fett gewesen und dieses Komische Stirnband, das aussah wie eine umgedrehte Unterhose! Ich schüttle lächelnd den Kopf.

Der junge Mann den ich kennen gelernt habe, ist anders. Die Haare stehen zwar immer noch vorwitzig in alle Richtungen ab, aber in seinen blauen Augen spiegelten sich die Festigkeit und Stärke, die einen guten Ninja auszeichneten. Er trägt sein Stirnband mittlerweile um den Arm und trotz seiner Größe bewegt er sich sicher und geschmeidig. Vielleicht kein Panther, aber sicher ein Löwe, der sich seiner Stärke immer bewusst war. Choji wirft mir einen Blick von der Seite zu und ich bemerke, dass ich ihn wohl angestarrt habe.

Verlegen wende ich schnell meinen Kopf in eine andere Richtung, als ... "Hast du das gehört?" Auch mein Begleiter spannt sich an, aber es ist schon zu spät. Noch bevor wir reagieren können, spüren wir beide ein scharfes Kunai am Hals. Oh Nein! Hoffentlich sind das nicht schon die Verrückten von dieser idiotischen Geheimorganisation. Es ist doch noch nicht's vorbereitet und wenn die uns jetzt schon erpressen wollen, können wir nichts sagen, weil es nichts zu sagen gibt. Ich schlucke ein mal tief, als eine rauhe Männerstimme hinter mir ertönt.

"Geld oder Leben!" Beinahe hätte ich gelacht. Nur Räuber! Ganz gewöhnliche Straßenräuber! Ich werfe Choji einen Blick zu und er zwinkert. Gleichzeitig benutzen wir die Kunst des Körpertausches und die Banditen halten nur noch Baumstämme in ihren Armen. Sieht ja ganz süß aus. Ich wechsle in meine Harpyiengestalt und schreie einmal laut. Die Wahrscheinlichkeit, dass in diesem Wald ein Schwarm meiner Schwestern lebt ist zwar gering, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Elegant schraube ich mich mit ein paar Flügelschlägen nach oben um dann in einen Sturzflug überzugehen. Ich liebe das Gefühl, wenn mir der Wind um den Schnabel braust. Choji schwingt sich derweil, mit einer Behändigkeit, die man ihm niemals zu trauen würde, auf den Ast über den ersten Räuber und lässt sich dann Fallen. Seine zwei Fäuste krachen nach unten und schicken die Kerle sehr unsanft ins Land der Träume. Einer, der sich bis jetzt im Busch versteckt hielt will sich von hinten an Choji heranschleichen und hebt erwartungsvoll das Kurzschwert. Doch jetzt komme ich. Mit vorgestreckten Klauen packe ich ihn am Kragen und bevor er sich versieht, kommt ein ziemlich massiver Baumstamm auf ihn zu.

Im letzten Augenblick lasse ich ihn los und drehe ab. Da der Typ nicht über die jahrelang hart Trainierten Reflexe eines ausgebildeten Ninja verfügt, kann er natürlich nicht abrollen und knallt ziemlich hart gegen die Rinde ... fast tut es mir leid, denn das gibt sicher einen hässlichen Abdruck in dem armen Baum. Glücklich mache ich eine harte Wendung und fliege zu Choji zurück und weil ich gerade so überdreht und als Harpyie sowieso etwas kleiner als normal bin, lande ich auf seiner Schulter.

Ich muss meine Krallen zwar etwas sehr eng zusammenrücken und die Flügel etwas ausbreiten, damit ich nicht das Gleichgewicht verliere, aber es geht einigermaßen. Blaue Augen suchen immer noch konzentriert die Büsche um uns herum ab. "Guter Wurf!" Ich grinse breit. "Danke, aber deine Turnaktion war auch nicht schlecht!" Als wir sicher sind, dass das alle waren verwandle ich mich auf seiner Schulter zurück und möchte gerade herunter hüpfen, als mich zwei große, warme Hände an den Hüften packen und vorsichtig absetzen.

"Du bist ja echt so leicht wie eine Feder!" Ich rolle genervt mit den Augen. "Na ich hoffe doch! Wär ja noch schöner, wenn ich mich für nichts und wieder nichts drei Jahre lang durchgehungert hätte!" Ich beobachte interessiert, wie Choji einen Kerl nach dem andern aufhebt und sich über die Schulter wirft ... alle drei! "Also der Schwächste bist du nicht gerade! ... Respekt!" Nun grinst mein Begleiter. "Na ich hoffe doch! Wär ja noch schöner, wenn ich mich für nichts und wieder nichts Jahre lang durchgefressen hätte." Einen Augenblick lang versuche ich zu schmollen, aber dann kann ich nicht anders und lache mit.

#Ach ja ... ein gesegnetes neues Jahr ^.^v#
 

Am nächsten Tag fliegen wir zusammen mit Smaragdhauch eine große und ausgelassene Runde um Konoha und weil ich so gut drauf bin, drehen wir etliche Loopings. Leider scheinen sie Choji nicht so gut zu bekommen, denn er ist reichlich grün um die Nase, als wir unten ankommen. Dafür ist mein kleiner Schatz um so besser gelaunt und hüpft übermütig in der Gegend herum. Dabei wird Choji trotz seiner Größe etwas Durchgeschüttelt und als dann auch noch Kay- Mistviech dazukommt, der hier unten auf uns gewartet hatte und ihn mit einem großen Sprung auf die Brust in Empfang nimmt, kommt er ins Straucheln und sitzt schließlich verdattert auf dem Boden. Ich krieg mich vor lauter Lachen fast nicht mehr ein.

Als ich es endlich mit einem schnell organisiertem Brot geschafft habe den Hundhasen von ihm herunter zu kriegen, kann er wieder aufstehen. Dabei fällt mir ein kleiner schwarzer Gegenstand auf, der am Boden liegt. "Gehört das dir?" frage ich und zeige auf das Ding. Choji läuft rot an und bückt sich schnell um das schwarze Etwas aufzuheben und schiebt sich gleichzeitig möglichst unauffällig zwischen mich und das Ding. Doch er ist nicht schnell genug ... ich habe es natürlich trotzdem sofort erkannt. Es ist eine Feder ... eine schwarze Feder und die gibt es ehrlich gesagt in dieser Größe nicht sonderlich viele in Konoha.

"Warum hast du eine Feder von mir?" Hui! Eine rote Laterne ist nichts dagegen! Da macht er ja fast Cora Konkurrenz! Ich höre richtig, wie sein Kopf krampfhaft versucht eine vernünftig klingende Ausrede zu erfinden. "Äh ... die ... äh ... bei uns in der Familie gelten Harpyienfedern als Glücksbringer. Die sind echt begehrt!" Ich nicke nur und glaube ihm kein Wort. Deshalb bin ich auch nicht weiter verwundert, als ich eine Woche später bemerkte, wie seine Mutter einen angeblich sehr begehrten Glücksbringer, den ich dezent auf den Boden habe fallen lassen, mitsamt dem anderen Staub in den Mülleimer kehrt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2006-04-21T19:26:32+00:00 21.04.2006 21:26
*snuuuuuuuuuuuuuff*

ich gebe seltsame Geräusch evon mir, wenn ich diese FF lese ^^°

aber das ist ja so knuffig^^
schnuff you, ich lese jetz weiter
*rumkuller*
Von: abgemeldet
2005-02-24T19:55:32+00:00 24.02.2005 20:55
Tja, was soll ich sagen, dass mir die Synonyme für "endgeil" ausgehen, weißt du ja schon, allerdings klingt "Wie immer" auch nicht gerade toll.
Also: Endgeil. ^^
Ich beneide dich restlos um deine Fähigkeit, scheinbar mühelos Pointen aus dem Ärmel zu schütteln, deine FF ist echt der Brüller.
Endgeil, eben.


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