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Where is our yesterday?

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You and I could use our yesterday right now

You and I could use our yesterday right now
 

Heute, fast 3 Jahre später, sieht die Verliebtheit nicht mehr so aus. Ich sitze oft alleine zuhause und weine. Ich glaube, ich weine schon Wochenlang.

Nils arbeitet immer noch in der Wirtschaftskanzlei seines Vaters und ich, ja ich stehe kurz vor meinem Abitur. Nur ist mich überhaupt nicht danach. Am liebsten würde ich gleich morgen zurück nach hause, nach Fort Worth fliegen. Alles schmeißen und Deutschland verlassen.

Vor ein paar Wochen fing es an, dass Nils mir immer öfter aus den Weg ging und abends immer später nach Hause kam. Anfangs merkte ich es nicht so. Ich dachte, vielleicht hat er so eine Phase, braucht vielleicht ein bisschen Zeit für sich. Dann fing es an, dass wir uns fast gar nicht mehr sahen. Und das, obwohl wir immerhin zusammen leben. Als ich eines Nachts wach blieb und ihn fragte, als er nach hause gekommen war, was denn mit ihm los sei, schrie er mich an. Ich solle ihn in Ruhe lassen und es wäre sowieso alles Scheiße. Als ich nachfragen wollte, was er meinte, nahm er seine Jacke und ging wieder. Ich habe diese besagte Nacht noch lange wach gelegen und darüber nachgedacht. Jedoch konnte ich einfach nicht nachvollziehen, was mit ihm war. Die Tage danach wurden nur noch schlimmer. Er sagte mir nicht einmal mehr ein kleines, einfaches "Hallo" oder nahm mich in den Arm.

Es ist schlimm, in einem Land zu wohnen und niemanden zu haben, zu den man gehen kann.

Letztes Wochenende kam er dann gar nicht mehr nach Hause. Nachdem ich Samstag nichts von ihm gehört hatte, bin ich Sonntag zu seinen Eltern gefahren. Ich habe sie gefragt, ob sie etwas wüssten, als das Telefon klingelte. Mein Freund rief bei seinen Eltern an und erzählte ihnen, dass er kurzfristig am Freitag in den Skiurlaub gefahren sei und wahrscheinlich Dienstag wieder kommen würde. Seine Mutter sah mich überrascht an, fragte mich bohrend, was mit uns sei. Ich erzählte ihr, wie die vergangen Wochen gewesen waren und wie ich mich fühlte. Natürlich konnte ich meine Tränen nicht unterdrücken. Sie nahm mich in den Arm. Ihr könnt euch vielleicht nicht vorstellen, wie dieses Gefühl war, nach so langer Zeit einfach mal wieder in den Arm genommen zu werden.

Der Sonntag verging genauso kriechend wie der Montag. Am Dienstag ging ich nicht in die Schule, ich wollte auf meinem Freund warten und er kam auch. Überrascht, mich zu sehen, schloss er die Tür hinter sich. Nun hatte er einfach keine Chance mir aus dem Weg zu gehen. Ich fragte ihn, wo er gewesen sei und ob er es nicht für nötig hielt, es mir zusagen. Ich habe ihn nie gefragt, wo er war oder was er gemacht hat, doch dieses Mal wollt ich es wissen. So etwas hatte er noch nie gemacht. Er wich meinem Blick aus und meinte nur, es würde mich nichts angehen.

"Gut", dachte ich mir, dann eben nicht. Ich sagte ihn, dass ich, wenn ich mein Abi habe, zurück nach Amerika gehen werde. Nun sah er mich an. Seine Augen waren fast schwarz und dann sagte er eiskalt, dass er sich darauf freut, wenn ich endlich weg wäre und er wieder seine Ruhe hätte.

Das tat weh. Das tat mehr als nur weh. In meinem Innersten zog sich alles zusammen. Ich stand dort und wusste wirklich nicht was ich machen sollte. Ich glaube, es vergingen Ewigkeiten bis ich einfach die Wohnung verlies und mich ins Auto setze und davon fuhr. Als ich später in der Nacht zurückkam, war er, wie immer nicht da. Ich wusste nicht, was ich eigentlich machen sollte. Ich legte mich auf das Sofa und schaltete den Fernseh an, aber ich bekam nichts mit. Mich überkam die Übelkeit und ich hang Augenblicke später über der Toilettenschüssel.

Ich weiß nicht wie spät es war, als ich im Badezimmer auf dem Boden lag und plötzlich Nils sah. Er beugte sich über mich und trug mich tatsächlich ins Bett. Ich schlug kraftlos nach ihm und weinte. Wenn weinen befreiend wirken soll, dann habe ich bislang nichts davon mitbekommen.

Der Rest der Woche verging wie die Wochen zuvor. Bis letzte Nacht. Ich lag natürlich noch wach in meinem Bett, als ich merkte wie er sich neben mich legte. Ich merkte, dass er mich ansah und ich glaube, er war kurz davor mich in den Arm zu nehmen. Doch er drehte sich dann auf die Seite. Ich öffnete meine Augen, sah ihn traurig von hinten an und drehte mich dann auf den Rücken. Ich schlief die Nacht nicht wirklich, vielmehr dachte ich darüber nach, was gerade eben geschehen war. Hat er mich vielleicht irgendwo doch noch ein kleines bisschen lieb? Ich kam zu keinem klaren Gedanken. Als ich heute Morgen wach wurde, lag ich alleine im Bett. Er war, wieder einmal nicht zu hause und würde wohl auch nicht so schnell zurückkehren.
 

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