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Der Schneekönig

Ein Wintermärchen Kai und Masa
von

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Auf der Suche - Die Waisenkinder & Die Königkinder

Teil 3

Meiner Beta-maus mako-chan gewidmet.

Viel Spaß beim Lesen

*****
 

Auf der Suche >>> Die Waisenkinder

Zwei Tage später, als die Sonne sich langsam zur Nachtruhe hinter die Berge verzog,

raschelte im Wald ein fremdartiger Blätterbau, der sich flach ein bis zwei Ellen aus dem

Boden erhob und wuchs plötzlich zu einer mannshohen Gestalt an.

Kai erhob sich etwas zerzaust aus dem Blätterhaufen, der im Winter wohl einem

Igelpaar als Schlafplatz gedient hatte, aber bereits verlassen war.

Er hatte sich den Rat von Tashiro zu Herzen genommen und reiste nun nur in der

Dämmerung und in der Nacht.

Am Tage verbarg er sich im Dickicht des Waldes um ein bisschen Erholung zu finden,

allerdings hatte er heute den ersten wirklich erholsamen Schlaf gefunden.

Verborgen im Blattwerk, war er für menschliche Augen unauffindbar, und dass diese auch

ein geeignetes Lager waren, weil sie vorzüglich vor Kälte schützen, hatte ihn sein Bruder

gelehrt.
 

Er klopfte sich die Blätter vom jungenhaften aber starken Körper und fischte sich ein

verirrtes Ästchen aus dem wilden Haar.

Abschätzig betrachtete er seine Kleidung, die schon einiges mitgemacht hatte und

schmutzig war.

Wie gerne hätte der Junge seine Sachen und sich selbst mal gewaschen, aber das war

hier unmöglich.

>Zumindest falle ich nicht auf, ich sehe wie ein ärmlicher Landstreicher aus!<

Einzig das Messer und das wärmende Fell um seine Schultern, Geschenke seiner neuen

Freunde, verrieten andere Absichten.
 

Kai hörte über sich auf dem starken Ast einer großen Kastanie ein vertrautes Kratzen und

blickte entnervt nach oben.

"Guten Morgen, junger Freund..."krächzte es herunter, "oder sollte ich besser sagen

guten Abend. Mann könnte euch für eine Fledermaus halten, so wie ihr immer nachts

umher wandert!"

"Bist du denn immer noch da!", stöhnte der junge Mann.

Seitdem er gestern Abend aufgebrochen war, folgte ihm ein freches Rabenmännchen,

das ihn des Nachts auf seinem Weg zu Kais großer Verwunderung angesprochen hatte.

Nachdem es mit lautem Gezeter auf sich aufmerksam gemacht hatte, hatte es Kai vor

einer Brigade des Königs gewarnt, die auf der nahe gelegenen Straße unterwegs war,

sodass sich Kai hatte rechtzeitig verstecken können.

Äußerst dankbar hatte dieser dem seltsamen Tier nun Lebewohl sagen wollen, doch der

Rabe hatte andere Pläne gehabt.
 

Er hatte sich dem Jungen mit dem Namen Toshi vorgestellt, //ihr dürft jetzt alle mal

lachen// und war ihm, zu Kais großem Bedauern, seit dem nicht von der Seite gewichen.

Zwar erschien es durchaus praktisch ein fliegendes Auge an seiner Seite zu wissen, doch

einen so geschwätzigen Weggefährten hatte sich der junge Mann in seinen schlimmsten

Albträumen nicht vorstellen können.

Ununterbrochen erzählte der Vogel über irgendetwas.

Am Anfang waren die Geschichten noch interessant gewesen.

Der Rabe Toshi wehklagte über die schlimme Situation des Landes, das Leid der

Menschen die darin lebten und sang und trällerte mit seiner brüchigen Stimme böse Lieder über den König.

Das Geschwisterpaar aber lobte er in den höchsten Tönen.

Als ihm die Themen allmählich rar wurden, fing er über Liebeslieder an seine im Schloss

lebende Vogelfreundin Rena zu kreischen.

Kai Interesse schlug in entnervtes ertragen der schrecklichen Geräusche um. Und er

hatte ehrlich gehofft das der zwar liebenswerte aber auch äußerst anstrengende Rabe

über den Tag weiter gezogen war.

Doch der treuherzige Toshi, der von Kai sogar mit etwas Brot gefüttert worden war, hatte

brav über den jungen Mann gewacht um ihn weiterhin zu begleiten. Zwar hatte Kai sich

bedeckt halten wollen, doch nachdem Toshi angefangen hatte von der Schneekönigin ein

Lied zu pfeifen, war Kai neugierig geworden und sie hatten sich ausgetauscht.
 

"Nun denn, Hallo mein gefiederter Freund!" warf er dem Raben lustlos zum Gruß

entgegen. Doch Toshi störte sich nicht an dem Ton, wusste er doch dass sein

zweibeiniger Begleiter zuweilen etwas mürrisch war. Stattdessen hüpfte er aufgeregt auf

dem Ast herum um zu erfahren was Kai zu seinem Vorschlag in den heutigen

Morgenstunden zu sagen hatte.

Dieser stapfte in Richtung des Flüsschens, das sich durch den Wald zog um sich

wenigsten notdürftig zu waschen und auch ein paar Schlucke zu trinken.

Im Laufen schob er sich ein paar Stück Dörrfleisch in den Mund, den Rest des Proviants,

den er von Jack geschenkt bekommen hatte. Er war sparsam gewesen. Dennoch neigte

sich sein Vorrat dem Ende entgegen.

Er hatte schon überlegt einem Hasen oder einer Rebhuhn nachzustellen. Enjouji hatte ihn

zu einem guten Jäger ausgebildet und er war eigentlich in der Lage sich zu versorgen.

Doch er wagte es nicht ein Feuer zu entfachen, um das Fleisch genießbar zu machen, da

er fürchte entdeckt zu werden. Auch war das Jahr noch jung, und kein Strauch trug

Früchte. Er musste sich etwas einfallen lassen.
 

Toshi war ihm hinterher geflogen und hüpfte nun auf dem Ast einer Eibe wild herum.

Kai hingegen schöpfte mit der Hand etwas Wasser um zu trinken und sagte danach zu

seinem Begleiter: "Ich habe noch immer nicht vor mich in die Nähe des Schlosses zu

wagen. Auch wenn die Prinzessin und der Prinz mit helfen würden, das Risiko ihrem Vater

zuvor in die Hände zu fallen ist mir einfach zu groß."

"Aber, nein mein Freund, ich", der Vogel machte eine bettelnde Stimmlage.

"Wenn du deine Freundin Rena vermisst, dann flieg doch zu ihr! Du bist ein Vogel, was

hält dich auf?"

"Aber, Aber!"

Als Kai sich gerade etwas Wasser ins Gesicht spritzen wollte, erkannte er den wahren

Grund für Toshis Beunruhigung.

Am frühen Abend spiegelten sich die Fackeln der Soldaten im Wasser wieder und

erregten Kais Aufmerksamkeit.

Er zuckte zusammen und huschte dann rasch in ein nahe gelegenes

Strauchwerk. Von hier aus konnte er die Soldaten belauschen, die sich gerade

anschickten, durch den Fluss zu waten.

"Das Mädchen ist ein kluger Kopf, durch Fluss verlieren wir ihre Spur!"

"Trotzdem, sie können noch nicht weit gekommen sein, sucht sie!
 

Toshi flog zu einem Baum in der Nähe von Kais Strauch und beobachtete argwöhnisch,

wie sich die Soldaten entfernten.

"Warum hast du denn das nicht gesagt!" zischte Kai aus seinem Versteck hervor.

"Das hab ich doch versucht, aber ihr habt mir ja nicht zugehört!"

"Verzeih mein Freund, aber wir müssen erst mal von hier verschwinden!"

Kai huschte geduckt und im Schatten der Baume tiefer in den Wald, weit weg von den

Soldaten.

Nur wenig später erkannte er eine Spur. In Hast zertretene Frühjahrblüher, umgeknickte

Ästchen, wiesen ihm den Weg und er folgte.

Dann sah er sie, zusammengekauert hinter einem Baum hockten zwei Gestalten. Er

schlich zu ihnen, um zu sehen ob Gefahr von ihnen ausging. Doch das war sicher nicht

der Fall!
 

Sanft berührte er das Mädchen, an der Schulter, die daraufhin verschreckt

zusammenzuckte und schützend die Arme um einen kleinen Jungen auf ihrem Schoß

legte. Sie sah Kai verängstigt an, doch der lächelte.

"Hab keine Angst, ich werde euch nicht tun."

Sie nickte panisch und ein paar Tränen rannen ihre Wangen herab.
 

"Die Soldaten suchen nach euch, nicht wahr?"

Das Mädchen, vielleicht fünfzehn Jahre alt, nickte noch einmal.

"Ich hab Brot und etwas Schinken gestohlen. Ich wollte keine Diebin sein, aber Atsushi

hatte solchen Hunger und hat immer nur geweint. Ich wusste keinen Ausweg.", sprudelte

es aus ihr heraus. Sie schloss ihren kleinen Bruder enger in die Arme und weinte

bitterlich. Der kleine Junge, der keine sechs Jahre alt war, verstand noch nicht so recht,

was passierte. Aber um sie zu trösten, kuschelte er sich an sie und flüsterte: "Nicht

weinen, Yuriko. Ich bin auch ganz bestimmt nicht mehr böse."

"Aber du warst doch nicht böse, mein Kleiner. Das ist nicht deine Schuld!"

Sie blickte verzweifelt zu Kai auf. "Werdet ihr uns verraten?"

"Nein, ich beuge mein Knie nicht vor König Tachibana, noch vor sonst einem tiranischen Herrscher! Ich steh auf eurer Seite. Aber hier können wir nicht bleiben, komm."

Er zog das Mädchen hoch und sie liefen weiter durch den Wald. Kai hatte den kleinen

Atsushi auf den Arm genommen und er war eingeschlafen, während das Mädchen ihm

widerstandslos folgte.
 

"Wir sind keine Waisen,", erzählte sie, "unsere Eltern sind verschleppt worden, weil sie

die Steuern nicht zahlen konnten. Sie müssen sie für den König abarbeiten, wie Sklaven!

Ein Junge aus dem Nachbardorf hat uns und viele andere Kinder mit sich genommen, und

wir haben ein Lager im Wald aufgeschlagen.

Ich wollte auf dem Mark Waldpilze verkaufen, um für uns das nötigste zu besorgen, aber

der König ließ den Stand niederreißen und wollte uns verjagen. Wir hatten seid Tagen

nichts gegessen. Ich halte den Hunger aus, aber der Kleine.

Ich habe das Essen aus einem Wagen gestohlen, der die Soldaten des Königs versorgen

soll, als keiner darauf geachtet hat. Zumindest habe ich das gedacht.

Ich weiß ja das stehlen etwas Schlechtes ist, aber...", sie verstummte schuldbewusst.

Kai schüttelte den Kopf und legte nahezu väterlich die freie Hand auf ihre Schulter.

"Ihr seid es nicht, die sich etwas haben zu Schulden kommen lassen. Ein Herrscher darf

sein Volk nicht so behandeln, und Kinder schon gar nicht!"

Er zögerte und blieb plötzlich abrupt stehen. Finster starrte er ins Dickicht, den

schlafenden Jungen auf seinem Arm und das verängstigte Mädchen an seine Seite

geklammert.
 

Ein Junge, etwa ebenso alt wie das Mädchen trat mit Pfeil und Bogen bewaffnet aus dem

Wald hervor.

Yuriko atmete erleichtert auf. "Koji!! - Das ist unser Anführer, es ist alles gut."

Sie rannte zu dem verdutzten Jungen herüber, der seine Waffen daraufhin senkte, und

fiel ihm um den Hals. Sie redete mit ihm und deutete dabei mehrmals zu Kai hinüber.

Letztlich nickte der Anführer dankend zu ihm herüber und umarmte seinerseits das

Mädchen. Kai weckte Atsushi auf, um ihm zu sagen, dass sie zu Hause waren. Doch

kaum war der Junge erwacht, war er verängstigt. Über Kais Schultern blickend sah der

wachsame Junge Bewegungen im Wald. "Die Soldaten, sie sind unserer Spur doch

gefolgt, verdammt!!" fluchte Kai sich selbst zu.

Mit Handzeichen deutete er Koji an, sich zu verstecken. Dieser verstand sofort und zog

Yuriko in einen bereits belaubten Busch.

Die Soldaten kamen immer näher und Toshi trieb Kai zur Eile an.

Dieser fand einen Igelhaufen, wie jenen in dem er geschlafen hatte, und verbuddelte den

Jungen darin.

Der Kleine gab keinen Laut von sich, und Kai versprach ihm, dass alles gut würde.

Er selbst huschte etwas von dem Jungen entfernt hinter einen Baum. Für mehr war keine

Zeit.

Die Soldaten waren schon zu nahe und durchsuchten den Wald. Die Sonne war

mittlerweile Untergegangen und das tiefdunkle Abendrot tauchte den Wald in Zwielicht.

Als die Männer an Atsushis Versteck vorüber gingen, hielt Kai den Atem an. Aber der

Junge blieb ruhig und sie entdeckten ihn nicht.

Doch dann knackte ein Ast in der Richtung von Yuriko und Koji. Die Beiden waren fast

entdeckt, da wusste Kai keinen Ausweg. Er griff einen Stein und ließ ihn unter lautem

Gong auf dem Helm eines Soldaten niedergehen.

Dann floh er.

Und wurde gefasst.
 

Die Soldaten waren nicht gerade zimperlich. Er wurde mehrmals geschlagen, gab aber

außer ein paar gequälten Keuchern keinen Laut von sich. Sie stießen ihn unmittelbar vor

dem Versteck der Kinder zu Boden um zu beraten, was zu tun war.
 

Er konnte sehen wie Yuriko entsetzt weinte, aber kein Ton kam über ihre Lippen. Koji

hatte sie an sich gepresst und hielt ihr den Mund zu. Er starrte traurig zu ihm herüber.

Sein Blick war stark und Kai wusste, das er keinen Fehler gemacht diese Kinder zu

schützen.

Er wurde von den Soldaten hochgezogen und weggeschleppt, aber wenigstens ging es

den dreien gut.
 


 

Auf der Suche >>> Die Königskinder
 

Die Soldaten hatten ihm seine Messer abgenommen und ihm die Hände hinter dem

Rücken mit einem rauen Strick gefesselt.

"Du bist zwar nicht das, was wir suchen, aber wenigstens kommen wir nicht mit leeren

Händen zurück.
 

Er würde unsanft bäuchlings über den Rücken eines Pferdes gelegt und sehr unbequem

zur Festung gebracht. Toshi folgte ihm noch immer, und Kai war wahnsinnig froh

darüber. Als Die Festung nur noch ein Pfeilschuss entfernt lag, zog der Rabe über sieh

hinweg voraus, und der junge Mann konnte nur hoffen, dass er einen Plan hatte.

Als sie in der Dunkelheit im Hof ankamen, wurden die Männer von einem schneidigen

Mann erwartet.
 

"Wer ist der Junge, was habt ihr mit ihm vor?", fragte er scharf.

"Er kommt vor den König und dann vermutlich in den Kerker!", lachte einer der Männer

mit verfaulten Zähnen und zog Kai unsanft vom Pferd, der deshalb fast gestürzt wäre.

Er setzte sich, noch immer gefesselt, auf den Boden und beobachtete die Ereignisse.

"Was wird ihm vorgeworfen?"

"Wir haben einen hinterhältigen Diebin verfolgt, und statt ihrer ihn im Wald gefunden."

"Ist das alles?" fragte der Mann.

"Äh, na ja. Er hat sicher gewildert oder so, der Landstreicher ist doch bloß zum Arbeiten

zu faul." war die dümmliche Antwort. "Aber das bringen wir dir noch bei!" lachte er. Und

Kai fing sich grundlos eine Ohrfeige ein.

Dann nahm der hässliche Hauptmann Kais Gesicht unsanft mit den Händen hoch, hockte

sich vor ihn und kostete seinen Triumph voll aus. "Wenn du ganz brav bist, und mich

Bedienst, kannst du vielleicht mein Knappe werden, Schönling. Dann kriegst du auch

etwas Besseres zu Essen. Wir wär's wenn du uns allen erst einmal ein paar Krüge Bier

holst?"
 

"Nu Niknft!", nuschelte Kai durch den zangenartigen Griff des Anführers des Trupps.

"Was hast du gesagt, Kleiner?", lachte er, sodass Kai sein zahnloses fauliges Mundwerk

begutachten musste.

"Du stinkst! Und nenn mich nicht Kleiner!"

Kai wurde derart heftig geschlagen ins Gesicht, dass er das Gleichgewicht verlor.

Der feiste Wanst des wutentbrannten Soldatenhauptmanns baute sich über ihn auf und

hätte ihn vermutlich übel zugerichtet, aber der schneidige Ritter, der sie erwartet hatte,

bewahrte ihn davor.

"Rühr den Jungen nicht an, der kommt mit mir! Ihr könnt nicht einfach grundlos

Menschen in Gewahrsam nehmen. Es gibt kein Anzeichen für Übertreten eines

königlichen Gesetzes, dafür werdet ihr euch noch verantworten müssen!"

"Aber Nakatani!" protestierte der Anführer der Soldaten.

"Willst du dich mir widersetzen?" zischte der Ritter scharf.

"Nein, Herr verzeiht!"
 

Der Ritter nickte einem Diener zu, der daraufhin das Bündel mit den Sachen holte, die

man Kai genommen hatte und brachte sie dem Ritter.

Diesem fiel zuerst der Dolch von Tashiro auf.

Er zog die Klinge aus der Scheide und betrachtete die Verzierung.

Dann schnitt er Kais fesseln damit durch, verstaute Messer und Scheide aber an seinem

eigenen Gurt.

"Ein gute Waffe, Junge. Mein Name ist Nakatani. Folge mir.", er klang nicht feindselig,

strahlte aber soviel Autorität aus, dass Widerspruch unmöglich war.

Außerdem dachte sich Kai, lieber im Schloss mit Nakatani als draußen mit den Soldaten.

"Ach und Hauptmann!" zog Nakatani die Aufmerksamkeit des Soldaten noch einmal auf

sich.

"Du stinkst!"

Kai befand sich noch immer in einer gefährlichen Situation, trotzdem hatte er

Schwierigkeiten nicht zu grinsen.

Er folgte dem Ritter, und musterte ihn dabei.
 

Nakatani trug elegante dunkle Kleidung die seine attraktive Gestalt und sein

scharfkantiges Gesicht nur noch besser zur Geltung brachte. Ein pflichtbewusster Mann

mit festen Prinzipien, aber Kai glaubte auch ein gutes Herz in ihm zu finden. Aus

irgendeinem Grund vertraute er ihm. Nakatani führte ihn in einen großen Saal wo ein

Mädchen auf einem Thron saß und angespannt aufsprang, als sie eintraten.

Ein junger Mann stand am Fenster und beobachtete Kai und Nakatani als sie

hereinkamen, gefolgt von ein paar Dienern unter Waffen.
 

"Nakatani!" rief der junge Mann mit bebender Stimme und lief ihnen ein paar Schritte

entgegen. Doch der Ritter hob die Hand und er stoppte. Nakatani wandte sich an Kai.

"Dies sind die rechtmäßigen Thronerben des Königreiches Kronprinzessin Ruriko und

Kronprinz Itsuki."

Kai verbeugte sich höflich, zumindest ein Teil der Erziehung seiner Großmutter hatte

doch gefruchtet. "Mein Name ist Kai, ich stamme aus einer Kleinen Stadt hinter den

Schneebergen aus dem Nachbarreich und bin eigentlich nur auf der Durchreise. Ich...

suche meinen Bruder. ...Verzeiht mir die Frage, aber wie kann es sein, dass ihr beide

Anspruch auf den Thron habt?"

Die Prinzessin trat vor, während ihr Bruder unschlüssig vor dem Ritter stand.
 

Sie wandte sich an die Bediensteten. "Lasst uns allein und keiner soll hineinkommen,

wenn er nicht aufgefordert ist." Die Diener verließen den Raum und Kai stand nun da mit

zwei Adligen und einem Ritter hohen Ranges. Doch Ruriko nickte freundlich.

Sie seufze und sprach: "Unser Großvater hat es so in seinem Testament verankert, wir

haben beide Anspruch, wer von uns zuerst heiratet darf den Thron besteigen."

Kai nickte wollte noch etwas sagen, schwieg aber als Nakatani das Wort ergriff. "Die

Soldaten eures Vaters haben den Jungen im Wald aufgegriffen, nachdem sie ein Mädchen

verfolgt hatten. Sie hatten nichts gegen ihn in der Hand, und dennoch hätte es mit ihm

ein schlimmes Ende genommen, wenn unser Freund uns nicht gewarnt hätte!"

Als er dies sagte ertönte vom Fenstersims ein gekrächztes `Das war doch

selbstverständlich! `

Als Kai sich umwandte fand er Toshi dort, doch gesprochen hatte ein kleines

schmächtiges Elstermännchen, das eng an das Rabenmännchen gerückt war.

Toshi legte den Kopf schief: "Das ist meine Verlobte Rena!" erklärte er überglücklich und

begann dann das Gefieder seines Gefährten ... Verzeihung seiner GefährtIN zu ordnen.
 

Ruriko lächelte kurz verzückt über das etwas ungewöhnliche aber liebevolle

Vogelpärchen doch wurde dann gleich wieder ernst.

"Der König, unser Vater" in ihrer Stimme schwang deutlich Ironie und ein gewisser Hauch

von Abscheu mit, "er terrorisiert unser Land und es wird Tag für Tag schlimmer. Wenn

wir nicht bald etwas tun, werden noch alle verhungern."

Kai, der gar nicht wusste was er hier so richtig sollte, blickte nun hilflos zum Prinzen und

seinem Ritter. Er erwischte sie, wie sie sich gegenseitig tief in die Augen sahen und er

konnte den Schmerz auf dem Gesicht Itsukis Gesicht ablesen, der sich offenbar von

Nakatani eine Reaktion erhoffte. Doch als der Ritter weiterhin nur schwieg wandte sich

der Junge traurig von ihm ab. "Dann werde ich das Heiratsgebot der Gräfin annehmen

und die Regierung übernehmen. Wir können seinem Treiben nicht länger tatenlos

zusehen, egal was du sagst kleine Schwester."
 

Kai hatte irgendwo den Faden verloren. "Was bedeutet das alles?"

Nakatani ergriff das Wort. "Die Vermählung unserer Thronerben wird erst ab dem 16.

Lebensjahr möglich, erst dann dürfen sie die Regierungsgeschäfte übernehmen. Die

Prinzessin wird erst in drei Tagen sechszehn Jahre alt, konnte daher also nicht handeln.

Der Prinz Itsuki ist bereits siebzehn, seit über einem Jahr steht das Heiratsgesuch einer

Gräfin, mit der Vermählung würden wir das Schicksal des Landes wenden..."

In Kai kochte es, er musste an Yuriko und den kleinen Atsushi denken. "Seit über einem

Jahr?! Wieso habt ihr dann eurer Erbe noch nicht angetreten, euer Land leidet und eure

Leute sterben, wie konntet ihr das nur zulassen??!"

Nakatani sah ihn messerscharf an und Kai zuckte zurück. Er hatte gerade einen Prinzen

zurechtgewiesen! War er noch zu retten?

Doch Ruriko ergriff erstaunlich beherzt das Wort. "Weil ich es ihm verboten habe!!"

Itsuki sah sie ernst an. "Der Fremde hat Recht, ich kann nicht länger vor meinen

Verpflichtungen davon laufen."

Seine Schwester schüttelte den Kopf: "Das dulde ich nicht!"

"Ach und wieso?" rief ihr Bruder verbittert.

"Weil du die Gräfin nicht liebst!"

"Als würde das eine Rolle spielen. Es geht hier nicht um mich und das weißt du."

Ruriko schüttelte starrköpfig ihr Haar. "Zwei Menschen die ich über alles Liebe werden ihr

Leben lang todunglücklich sein, wenn du das tust!"

Sie sah ernst zu Nakatani dem ertappt einem Moment die Gesichtszüge entglitten und

der sich dann abwandte. Er konnte seinem Prinzen jetzt nicht in die Augen sehen.
 

Kai begann so langsam zu begreifen, was hier vor sich ging.

"Verzeiht, mir war nicht klar wie kompliziert die Dinge liegen." sagte er zu dem Prinzen

und sah dann mitleidig zu dessen Ritter, der am Fenster stand und mit starrem Gesicht

aber traurigen Augen in die Frühlingsnacht blickte.
 

Prinz Itsuki lächelte verbittert uns schüttelte geschlagen den Kopf. "Es ist die einzige

Lösung. Sonst werden Menschen wie du Grundlos auf dem Schafott enden. Ich habe eine

Verantwortung zu tragen."

Kai schwieg, aber Ruriko ging an eine Tür holte eine etwas seltsam aussehende Frau

herein.

"Kayako? Wieso holt du deine Amme hinzu, Ruriko?", fragte der Prinz verwirrt.

"Es gibt eine Lösung die uns allen zum Vorteil gereichen wird." sagte die Amme.

Als sie Kai sah klatschte sie verzückt in die Hände und drückte den völlig verdutzen

jungen Mann an sich. "Du bist ja ein Schnuckelchen!" trällerte sie und Ruriko lächelte.

Der Prinz aber wurde ungeduldig. "Kayako, was hast du denn gemeint?"
 

"Ganz einfach, mein Prinz, so sehr ich euch auch lieb habe würde ich liebe eure

Schwester auf dem Thron sehen." Nun wurde auch Nakatani hellhörig. Kayako entließ Kai

aus ihrer Umarmung der erleichtert aufseufzte und ein paar Meter Sicherheitsabstand

suchte. Er wäre am Busen dieser Verrückten fast erstickt.

Allerdings war das erste Mal mit dem Gesicht in ein Dekolletee

Und er hatte nicht so reagiert wie er es erwartet hätte. Es war ehr lästig als angenehm.

Er musste an Tashiro denken, bei dem hatte es unglaublich gut getan berührt zu werden,

aber bei einer Frau- nicht. Was war bloß los mit ihm?
 

Itsuki wurde ungeduldig. "Was genau habt ihr beiden vor?"

Kayako lächelte und kraulte die beiden Vögel. "Nun sagen wir es mal so: Wir werden in

drei Tagen nicht nur den Geburtstag der Prinzessin feiern."

Der große Bruder blickte seine Schwester entgeistert an.

Sie lächelte. "Seit einem halbem Jahr haben ich und der Gelehrte Higuchi uns die Treue

geschworen. Die Bediensteten, denen man trauen kann, sind eingeweiht. Wir werden

heiraten, liebster Bruder!

In drei Tagen wird Vater den Thron für immer verlieren und alles wird gut werden. Für

uns alle!" Sie blickte ermutigend zu Nakatani, der ihr aber auswich. "Alle wissen es

bereits, warum nur verschließt ihr euch voreinander?" rügte sie ihren Ritter liebevoll.

Nakatani und Itsuki blickten sich einen Moment lang an und dann zu Boden. Beide zierte

ein sanfter Roter Hauch und Kai bekam bei dem Anblick Herzklopfen, als wäre dies der

Spiegel seines eigenen Schicksals.
 

Kayako legte einem Arm um ihn. "Ja eben, sogar der Kleine hat es gleich gemerkt."

Juhu! Dank dieser Bemerkung ruhten nun alle Blicke auf Kai und er musste mal wieder

seine Geschichte erzählen. Sie hatten sich in das Schlafzimmer des Prinzen

zurückgezogen, weil durch den Schichtwechsel der Wachen zuviel Trubel im Schloss

herrschte. Die Prinzessin und Kayako saßen auf einem Polster und hielten die Vögel in

den Händen. Kai saß neben dem Prinzen auf dem Bett und Nakatani stand wieder am

Fenster. Er warf seinem Prinzen hin und wieder nervöse Blicke zu.
 

Nachdem er die Geschichte erzählt hatte und nach einigem Zögern auch von Koji dem

Anführer der Bande im Wald berichtet hatte, entschlossen sich die Königskinder ihm zu

helfen. Nachdem er schon durch die Schuld ihres Vaters in solche Schwierigkeiten

geraten war, war dies das Mindeste sagten sie.

Ruriko sagte, er solle bis zum Morgen noch schlafen, nachdem er sich gewaschen und

gegessen hatte. Und Nakatani, der ein hervorragender Reiter war, würde ihm eines

seiner Pferde schenken.

Dann standen die Prinzessin und ihre Amme auf um noch etwas Schlaf zu finden und

zogen Kai mit aus dem Zimmer. Als Nakatani ihnen folgen wollte, drehte sich Ruriko um.

"Du wirst dort bleiben, ich will das ihr euch endlich aussprecht habt ihr verstanden."

"Aber.."

"Willst du dich deiner zukünftigen Königin widersetzen?" drohte sie scherzhaft und er

lächelte.

Da umarmte sie ihn, schmiegte ihr Gesicht an seine Wange und sagte leise. "Ich will doch

nur, dass ihr glücklich werdet."

Sie entließ ihn als ihr Bruder verlegen an der Tür erschien. "Ich habe dich unterschätzt,

kleine Schwester." sagte er zu ihr.

Der Ritter gab Kai nun auch seinen Dolch zurück und lächelte viel sagend. "Du hast viele

einflussreiche Freunde wie mir scheint."

"Ich bin auch froh euch meine Freund nennen zu dürfen." antwortete dieser.

"Vor dir liegt eine schwere Prüfung, erhol dich gut."
 

Nakatani und sein Prinz standen nun unmittelbar voreinander.

Um sie herum Menschen die sie glücklich sehen wollten und auch Kai wünschte ihnen

alles Gute.

"Junger Herr, ich..." wollte der Ritter ansetzen, aber da hatte Itsuki schon seine Arme um

seinen Hals gelegt und drückte verlegen sein Lippen auf die seines Geliebten.

Automatisch legte Nakatani seine Arme um seinen Liebsten, dessen Herz er schon ewig

besessen hatte, ohne sich zu trauen es wirklich für sich zu beanspruchen. Aber nun war

alles anders.

Die beiden lösten sich nur für einen Moment voneinander und blickten zu ihren Freunden

und dem Fremden Jungen, der ihnen offenbar Glück gebracht hatte und der selbst so

eine schwere Bürde tragen musste.

"Kai" begann Nakatani: "Nutze die Nacht um dich zu erholen, wir treffen uns bei

Sonnenaufgang an den Ställen." Dieser nickte und ließ sich von Ruriko auf sein Zimmer

führen, wo schon frische Kleidung, frisches Badewasser und ein weiches Bett auf ihn

wartete.

Kayako wandte sich auch noch einmal zu ihrem Prinzen um. "Nutz ihr die Nacht auch

gut!"

Itsuki wurde rot und Nakatani sah sie strafend an, doch dann zog er den überrascht

aufquiekend Prinzen stürmisch in dessen Zimmer und man hörte das Türschloss

schließen.
 

Die Prinzessin wurde neugierig. "Wie meinst du das denn, liebe Amme?"

Kai starrte hochrot auf seine Schuhe, aber Kayako lachte, legte den Arm um ihren

Schützling und meinte: "Da ihr bald heiraten werdet muss ich noch ein wichtiges

Gespräch mit euch führen, mein Liebling. Aber das machen wir morgen!"
 

Ruriko nickte. Und wandte sich an Kai. "Sag mir Kai, geht es Tashiro und Jack gut. Der

Dolch gehörte ihnen, das ist doch so?"

Kai nickte überrascht.

"Ich habe sie vor drei Tage an der Südwestlichen Grenze getroffen, sie haben mir sehr

geholfen und mit viel Lob von euch gesprochen!"

Ruriko nickte erneut. "Es sind gute Menschen uns sie dienen einem guten König. Sobald

ich die Krone tragen, werde ich ihnen Amnestie angedeihen lassen und Frieden mit ihrem

König schließen."

Kai lächelte und verbeugte sich, weil sie vor dem Schlafgemach angekommen waren, das

ihn heute Nacht beherbergen sollte. Es grenzte tatsächlich an das des Prinzen.

"Es wird sie freuen das zu hören."

"Hauptsache sie besuchen mich mal!"

Kai schüttelte den Kopf über das liebenswerte Mädchen, das in einem Moment so

erwachsen und im nächsten so kindlich war.

Er wünschte ihr eine gute Nacht und ein Diener brachte ihm Wasser zum waschen und

einen reichen Nachtschmaus aufs Zimmer.

Als Kai sich im weichen Schlafgewand wieder fand, blickte er noch einmal in die Nacht

hinaus. Es musste gerade Geisterstunde sein und er würde noch etwas Schlaf finden

müssen, da er unter dem Schutz der baldigen Königin bei Tag reisen konnte.

Er sah in die Nacht hinaus und öffnete schließlich das Fenster um frische Luft herein zu

lassen.

Ein Blick nach draußen verriet ihm das sein Gemach und das angrenzende Zimmer des

Prinzen, weit ab vom Rest des Palastes in Einem der Türme lagen.

Nur wenig später wurde ihm bewusst, wie gut das war!

Denn durch das geöffnete Fenster drangen Laute in sein Zimmer, die er bisher noch nie

vernommen hatte.

Das Seufzen und Stöhnen eines jungen Mannes hin und wieder unterbrochen von einem

tiefen kehligen Knurren eines Anderen. Das wiederum mit heiseren Schreien beantwortet.
 

Hochrot wurde dem jungen Kai bewusst, dass es sich nur um Nakatani und Itsuki

handeln konnte.

Warum machte ihn das so nervös, so aufgeregt? Plötzlich war ihm so warm, das er dass

Fenster trotz der Kühle der Nacht lieber offen gelassen hätte. Doch das wollte er auch

nicht, er glaubte Nakatani und seinem Prinzen damit unrecht zu tun.

Dennoch konnte er sich trotz geschlossenen Fensters nur schwer entspannen und lag mit

klopfendem Herzen und geröteten Wangen im Bett.
 

Das nächste woran er sich erinnern konnte, war ein riesiger Raum aus Kristall, die Wände

strahlten eisblau und Kai schritt langsam hindurch. Ihm war klar, dass er träumen

musste.

Am Ende des Raumes war eine Erhebung mit Fellen und Decken gepolstert. Als der Junge

näher kam, identifizierte er es als ein Bett.

Er stoppte abrupt, als er jemanden dort sitzen sah, ein Berg von einem Mann.

Doch dieser streckte die Hand aus und flüsterte. "Komm zu mir Kai, bitte komm."

Seine Stimme war tief und stark, ein sanfter Bass schwang darin, dem Kai nicht Stand

hielt. Wie von selbst setzen sich seine Beine in Bewegung und er wankte zu ihm herüber.

Widerstandslos krabbelte er auf das Bett und der letzte Abstand zwischen ihnen

verschwand. Er kniete vor dem hünenhaften Fremden, der ihn Freundlich ansah und noch

immer die Hand nach ihm ausstreckte.

Als Kai sie ergriff wurde er an die breite Brust gezogen und von starkem Armen

umfangen.

Die Röte stieg ihm ins Gesicht und er war aufgeregt, aber er fühlte sich auch unglaublich

geborgen.
 

Er blickte nervös zu dem Fremden auf. "Sag mir wer du bist?"

"Noch bin ich nur ein Traum, Kai! Du musst mich finden, du musst zu mir kommen. Sonst

sind wir alle verloren."

"Aber Enjouji, mein Bruder Kei ist..."

"Das Schicksal deines Bruders ist mit meinem verknüpft. Ich will dir beistehen, aber dazu

musst du mich zuerst finden."

"Aber wie?"

"Du wirst es wissen, alles wird sich zusammenfügen."

Kai blickte vertrauensvoll in die dunklen tiefen Augen seines Gegenübers.

Obwohl er ihn nicht kannte und er in Rätseln sprach, fühlte sich Kai wohl bei ihm und

wünschte sich ihn nie mehr verlassen zu müssen. Er kuschelte seinen Kopf an die starken

linke Schulter.

Doch plötzlich begannen die Kristallwände um ihn zu verblassen.

Kai sah sich panisch in dem verschwindenden Raum um. "Was bedeutet das?"

"Du erwachst, der Tag ist angebrochen. Du musst diesen Ort jetzt verlassen."
 

"Nein, noch nicht. Ich will bei dir bleiben."

Der Fremde sah ihn überrascht an und auch Kai war erschrocken über seine Offenheit,

doch sein Geständnis entsprach der Wahrheit.

Während die Wände schon fasst nicht mehr zu sehen waren und die beiden in einer

endlosen Leere zurückließen, legte der Fremde seine kraftvollen Händen auf Kais Gesicht

und zog ihn sanft zu sich hoch.

Als Kai seine sanften, ein wenig rauen Lippen auf seinen spürte entwich ihm ein

überraschtes Seufzen. Aber es fühlte sich gut an, und Kais Herz machte einen freudigen

Sprung.

Die Lippen des Mannes bewegten sich sanft gegen seine und Kai musste sich an ihn

klammern. Aber er wich nicht zurück und schnappte stattdessen nach der Unterlippe um

sie mit seinen Lippen einzukerkern und mit der Zunge über sie zu streichen. Er wusste

instinktiv was er tun musste. Der Fremde seufze tief in den Kuss hinein, löste sich aber

von ihm.
 

Er atmete ebenfalls schwerer doch er sah den Jungen fest an.

"Du musst jetzt gehen."

"Nein!" protestierte Kai und legte seine Arme um den Nacken des Mannes, presste seinen

Körper fest an ihn. Er wusste nicht was mit ihm los war, warum er das tat, was tat.

Empfand wie er empfand. Aber er wusste, er wollte diesen Mann nicht verlassen.

Dieser legte seine Arme erneut um den schmalen Körper, was Kai ein zufriedenes

Seufzen entlockte. Er versteckte sein Gesicht in der Halsbeuge des Mannes und nahm

dessen angenehm männlichen Geruch wahr, prägte ihn sich ein.

Doch der Fremde blieb hartnäckig.

"Je schneller du gehst, desto ehr sehen wir uns wieder, mein tapferer Kai."

Dieser nickte nun endlich und fand sich ein Sekundenbruchteil später in seinem Bett

wieder.

Er musste erst einmal durchatmen und realisierte, dass jemand beharrlich an der Tür

klopfte. Es war ein Diener der ihn wecken sollte und frische Kleidung bereithielt.
 

Beim gemeinsamen Frühstück mit der Prinzessin ihrer Amme und dem müde aber

glücklich aussehenden Nakatani war die Stimmung recht ausgelassen.
 

"Der Prinz lässt sich entschuldigen," hatte der Ritter nervös berichtet. "Er fühlt sich ...

etwas ausgelaugt."

Die Amme Kayako strahle über ihr gütiges Gesicht mit einem wissenden Lächeln und

auch Kai konnte sich das Schmunzeln nicht verkneifen. Jedoch kam ihm der Traum von

dem anziehenden Fremden in den Sinn und ihm stieg ebenfalls ein rosa Schimmer ins

Gesicht. Das konnte nicht einfach nur ein Traum gewesen sein, er musste ihn wieder

sehen.
 

Als Nakatani ihn zu den Ställen begleitete trug Kai schnittige dunkle Kleidung, die seine

drahtige Figur betonte und sich angenehm wie eine zweite Haut anfühlte.

Sie ähnelte Nakatanis Kleidung und Kai sah edel darin aus, auch wenn er sich dessen

nicht bewusst war.

Nakatani hatte ihm seinen Dolch zurückgegeben und auch den warmen Pelz, Jacks

Geschenk, trug Kai um die Schultern. Er blickte neugierig auf, als Nakatani einen

sechsjährigen Hengst aus seiner Box führte. Man hatte ihn schon Satteln lassen und die

Sonne, die sich anschickte hinter dem Horizont hervor zu klettern, ließ sein schwarzes

Fell bräunlich schimmern.

Nakatani klopfte ihm auf den Hals und das bildschöne Tier begann Kai zu beschnuppern,

der den Hengst mit einem Apfel bestach.

Da sah auch der Prinz Itsuki vorsichtig in den Stall, und schlich, als er bemerkte das nur

vertrauensvolle Bedienste anwesend waren zu seinem Ritter und dem jungen Reisenden.

Seine Bewegungen, dass fiel Kai sofort auf, waren äußerst vorsichtig und etwas steif,

aber er konnte sich keinen Reim darauf machen.

Auch Nakatani bemerkte es. "Geht es dir gut."

Itsuki kuschelte sich an ihn und seufze an die muskulöse Brust. "Jetzt ja, du hättest mich

wecken sollen. Kai nicht zu verabschieden, hätte ich mir nicht verziehen."
 

Nakatani lächelte entschuldigend und fuhr zärtlich mit der Hand den Rücken des Prinzen

hinunter. Als er aber am Po ankam, zuckte der Junge kurz zusammen und Nakatani sah

ihn erschrocken und besorgt an.

Itsuki schüttelte den Kopf. "Es ist nichts."

"Du hast Schmerzen!" widersprach sein Ritter und eine gewisse Schuld lag in dessen

Stimme.

"Nur ein wenig. Ein Opfer, das ich gerne bringe, für letzte Nacht." sein Blick wurde

eindeutig und er flüsterte seinem Ritter ins Ohr: "Und für viele die noch folgen werden."

"Das werden sie, aber ohne das du am nächsten Tag leidest." sagte der Ritter

erleichterter.

"Übung macht den Mei-"
 

Kai räusperte sich überdeutlich. Erst jetzt schien das Pärchen zu realisieren, dass es nicht

alleine war.

"Ich sollte mich langsam auf den Weg machen, die Sonne geht bereits auf, und ich

möchte weg sein bevor der König erwacht."

Itsuki umarmte den neuen Freund und nahm Kai das Versprechen ab, sie zu besuchen.

Auch die Prinzessin hatte sich schwer getan ihn aus dem Palast zu lassen. Nakatani

klopfte ihm ermutigend auf die Schulter und Kai freute sich über die vielen guten

Menschen, die ihm ans Herz gewachsen waren.

Als er auf dem Rappen aufgesessen war, sagte Nakatani: "Kenya ist ein kräftiges Tier mit

sicherem Tritt, du kannst ihn den ganzen Tag lang laufen lassen, aber er braucht eine

starke Hand, damit er sich auch mal ausruht. Gib gut auf ihn Acht, er ist mutig und klug und kann dich weit tragen."

"Bis ins Reich des Schneekönigs....königin kann ich ihn aber nicht mitnehmen, er würde

nur erfrieren."

Nakatani nickte. "Wenn es soweit ist, dann lass ihn laufen, er findet den Weg nach Haus. Sattel und Zaumzeug kannst du verkaufen und das Geld für Proviant nutzen. Es wird

nicht ewig reichen." Daraufhin klopfte der Ritter auf ein Bündel, das hinter dem Sattel vertäut war. Ein sehr warmer Mantel und frischer Proviant waren darin. Kai hatte gute

Chancen in kurzer Zeit viel Wegstrecke zu überwinden.
 

"Gib gut Acht auf dich, und viel Glück!" sagte der Prinz ein bisschen traurig.

"Und Ihr auf euch, damit dieses Land wieder glücklich wird."
 

Er trabte zum Schlosstor und winkte seinen neuen Freunden noch mal zu, auch der

Prinzessin und Kayako die aus einem Fenster zurückwinkten.

Der Rabe und sein Elstermännchen begleiteten Kai und den feurigen Kenya noch ein

Stück, flogen aber bald zurück.
 

Während die beiden jungen Wilden, Ross und Reiter über Wiesen und Felder jagten,

kündigte sich im Lande ein Umbruch. Zwei Tage darauf führte die neue Regentin ihr Land

in eine Zeit des Wohlstands und der Gerechtigkeit.

Doch die frohe Kunde sollte Kai erst viel später erreichen. Denn als er Tage später die

Grenze zum Königreich des Winterherrschers fast erreicht hatte, getrieben durch die

Sorge um Kei und tiefe Sehnsucht nach dem sanften Mann aus seinem Traum, beäugten

schon gierige Augen sein Tun. Versteckt im Dickicht und im Schatten, wartend auf den

richtigen Moment um zuzuschlagen.
 

******

Wer das Märchen kennt, weiß ja was ihn erwartet.

In der nächsten Episode von der Bekloppten Kizunaverunstalterin lest ihr: Auf der Suche

>>> Die Räubertochter

plus den ersten realen Auftritt von Masa. Dann geht es in die vollen.

für Kommis und konstruktive Kritik bin ich zu haben. *um-kommis-bettel*

Bis bald, alles Liebe eure Lillyko



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-05-22T10:33:07+00:00 22.05.2006 12:33
die story wird immer besser nur nicht aufhören mach bitte schnell weiter ich bin schon sowas gespannt auf das nähste kapi
dein kiichi


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