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Mnhei'sahe

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MNHEI'SAHE
 

von Chryssantes
 

Notiz zum Storytitel: Das ist der Oberbegriff aus dem romulanischen Ehrenkodex (beschrieben in dem genialen ST Roman *Der Feind - Mein Verbündeter* von Diane Duane!)
 

Hinweis der Autorin: Die verschiedenen Storydetails (Infos über die Romulaner, romulanische Heimatwelten usw.) basieren auf den ST-Romanen von Diane Duane. Gleichzeitig werden Infos aus ST-The Next Generation/DS9 verarbeitet. Ich habe diese Story vor dem Erscheinen des Star Trek Films *Nemesis* konzipiert und geschrieben. Sorry Leute, aber ich ignoriere diesen Film komplett. So wird aus einer ehemals auf allen offiziell gegebenen Infos basierende Story eine AU.
 

Disclaimer: Copyright verbleibt bei Paramount Picture und Co

Hinweis: Die Story handelt in der 1. Season von Star Trek - The Next Generation
 


 

Kapitel 1
 

Die mächtigen Triebwerke des Warbirds summten mit einer Kraft, die an Niyas Nerven zerrte. Sie wußte, daß die Schiffsdisruptoren und die Photonentorpedos in Kürze ebenfalls ihre pure Vernichtungskraft unter Beweis stellen würden, zum Ruhme des Prätors und des Romulanischen Imperiums. Niemand dachte dabei an die Toten, die dieser Wahnsinn kosten würde. Tion hatte immer strikt den Mißbrauch der romulanischen Streitmacht durch den Prätor und dem Senat abgelehnt. Das hatte ihm jede Menge Feinde und Mißtrauen eingebracht und einen unwichtigen Posten an der Akademie. Aber er gab niemals klein bei.
 

Alles war mit einem Schlag unwichtig geworden, denn Tion lebte nicht mehr...
 

Schweigend setzte Centurion Niya ihren Weg durch die vereinsamten Gänge des imperialen Schlachtkreuzers fort. Die Crew befand sich mittlerweile an den einzelnen Kampfstationen. Ein vorübereilendes Besatzungsmitglied, nach dem Rangabzeichen ein Student der Militärakademie, grüßte sie höflich. Die Centurion erwiderte den Gruß durch ein leichtes Kopfnicken. ,Nur nichts anmerken lassen!' dachte sie und zwang sich gelassen weiterzugehen. Längst hätte Niya wieder auf der Brücke und an der Seite von Admiral tr'Rhenthien sein sollen. Sie mußte sich beeilen, wenn ihr Plan Erfolg haben sollte. Zeit war äußerst knapp.

Die junge Frau hatte keine Ahnung, wie ihr Partner Tion wohl auf ihr jetziges Vorhaben reagiert hätte. Eine Welle der Verzweiflung überrollte sie bei dem Gedanken. Er würde nie mehr mit ihr über militärische Belange diskutieren und mit Feuer seinen Standpunkt verteidigen. Nach der Nachricht von Tions Hinrichtung war sie aus dem Privatquartier des Admirals mehr getaumelt als gegangen. Die halb neugierigen, teils misstrauischen Blicke der Wachen hatte sie nur am Rande ihres Bewusstseins mitbekommen. Schonungslos hatte Admiral T'Sonn tr'Rhenthien seiner langjährigen Adjudantin, von deren Ehre und tiefer Loyalität er überzeugt war, die schlechte Nachricht beigebracht. Die Centurion verstand die Warnung hinter den Worten ihres vorgesetzten Offiziers. Der Geheimdienst war wegen ihrer persönlichen Verbindung mit dem hingerichteten ,Verräter', auf sie aufmerksam geworden und verstärkte seitdem die Bespitzelung. Niya war die radikale Einstellung ihres Mannes zum politischen Geschehen auf seiner Heimatwelt bekannt gewesen. Sie hatte ihn bei ihrem letzten Landurlaub gebeten, sicherheitshalber seine politischen Aktivitäten einzuschränken. Die Hinrichtungen und Verschleppungen durch den Tal Shiar hatten nach dem Machtwechsel in der letzten Zeit drastisch zugenommen. Im Romulanischem Imperium herrschte ein Klima der Angst und des gegenseitigen Mißtrauens.

Niya vermutete unter den ,guten, alten' Freunden ihres Ehemannes einen Spitzel, der den beliebten Subcommander dem Geheimdienst ans Messer geliefert hatte. Verhaftung und Hinrichtung Tions waren erst einen Tag her. Die Centurion hatte jedoch das Gefühl, es wären inzwischen bereits Jahre vergangen. Seit sie selbst unter dem vagen Verdacht stand gegen die Regierung zu konspirieren, war ihr Leben und ihre Freiheit in Gefahr und ihre Mission gefährdet. Die junge Centurion spürte, daß es an der Zeit war, einige drastische Veränderungen in ihrem bisherigen Leben vorzunehmen. Es war nicht nur um ihrer selbst willen notwendig, die vergangenen Jahre hinter sich zu lassen und endgültig einen Schlußstrich unter dem zu ziehen, was sie mit Romulus verband. Wenn ihre Entdechiffrichierung des Geheimauftrages an Admiral tr'Rhenthien korrekt war, stand eine Wiederholung des vor 50 Jahren stattgefundenen Tomed-Massakers kurz bevor. Der Aufmarsch der Flotte in der Neutralen Zone stellte keine harmlose Provokation dar.
 

Niya beschloß ein von ihr in den Bordcomputer eingeschmuggeltes Schläferprogramm zu aktivieren. Es würde kleinere Fehlfunktionen initiieren, die nach einem ausgeklügeltem System, mit gutem Timing nacheinander auftreten und damit empfindlich die Kampfkraft des Schiffes und das Schiff selbst in seiner Funktion einzuschränken befähigt waren. Da es das Flaggschiff war, würde man sehr schnell hinter den Fehlfunktionen Sabotage vermuten. Da sie kein Kamikazetyp und schon gar nicht suizidal veranlagt war, mußte sie sich zu diesem Zeitpunkt längst vom Schiff abgesetzt haben. Die Verhörtechniken der Geheimdienstoffiziere und die malerische Hinrichtungskammer wollte sie lieber nicht kennenlernen.
 

Vorsichtig inspizierte die Frau ihre Umgebung. Als sie sich unbeobachtet fühlte, schlüpfte Niya in eine Abteilung mit geringer personaler Besetzung. Ein paar gezielte Phaserschüsse schickte die beiden Soldaten in das Reich der Träume. Mit großer Eile begann Niya mit den Programmierungen. Verbissen und unermüdlich zugleich, durchbrach die Centurion die Sicherheitscodes der einzelnen Schiffsprogramme und fügte ihre eigenen hinzu. Mit großer Erleichterung aktivierte sie die letzte Codesequenz. Zufrieden sah sie auf die Schalttafel. Der Countdown lief. Niemand, auch nicht der Admiral, würde ihn unterbrechen können. Es würde kein zweites Tomed geben.

"Waffe fallen lassen und die Hände hoch, Verräterin!" befahl eine harte, männliche Stimme hinter ihr. Niya erstarrte. Sie hätte diese Stimme aus tausenden wiedererkannt, denn Sicherheitschef Tekath war leicht an seinem spezifischen Heimatdialekt zu identifizieren. Verdammt, hatte der verfluchte Schnüffler sie also doch noch erwischt! Tekath hegte seit ihrer ersten Begegnung vor zwei Monaten einen gewissen Verdacht gegenüber der Centurion und verfolgte ihre Aktivitäten an Bord mit einem unterschwelligen Misstrauen. Ihr Nichterscheinen auf der Brücke und die bewegungslos am Boden liegenden Sodaten waren eindeutige Beweise ihrer Schuld. Mehr brauchte der Chef der Sicherheit nicht, um seinen Verdacht bestätigt zu sehen.
 

Centurio Niya ließ ihre Waffe fallen und drehte sich vorsichtig und ohne Hast zu ihrem Gegner um. Sie wußte, Tekath würde es genießen ihr Schmerzen zufügen zu dürfen und auch bei der Hinrichtung mit dabei zu sein. Nicht, wenn sie es verhindern konnte! Es musste ihr irgendwie gelingen, Tekath außer Gefecht zu setzen. Centurio Tekaths Mienenspiel war eine Mischung aus Hass, Triumpf und dem auf Romulus allgegenwärtigen Misstrauen. Seine freie Hand wanderte kurzentschlossen zu dem Kommunikator auf seiner Uniform. Diesen Bruchteil einer Sekunde nutzte Niya für sich aus. Mit der Kraft einer Verzweifelten stürzte sie sich auf den viel stärkeren Mann, der nun seinerseits versuchte, seinen Disruptor auf Niya abzufeuern. Sie wand sich wie eine Schlange, um seinem Klammergriff zu entkommen. Ein Schuß lößte sich aus Tekaths Waffe und ging daneben. Auch der nächste verfehlte die Frau um Haaresbreite. Beide Entladungen trafen die umliegenden Schalttafeln, die durch Niyas Manipulationen unter voller Energie liefen. Da die Waffe des Sicherheitschefes auf Töten eingestellt war, lösten die starken Energieimpulse eine ungeheure Zerstörungskraft aus. Ein heftiger Funkenhagel sprang auf die beiden verbissen am Boden Kämpfenden über.
 

Die Beschädigung der Schalttafeln führten zu weitreichenden Fehlfunktionen unter den Schiffsprogrammen. Ein weiteres Subprogramm des eingeschleusten Schläferprogramms aktivierte sich im empfindlichen Energiesystem des Maschinenraumes und führte zu einer drohenden Instabilität der künstlichen Quantensingularität.
 

Centurio Niya spürte wie bereits nach kurzer Zeit ihre Kräfte spürbar nachließen. Gegen diesen Berg von einem Mann kam sie als kleine, zierliche Frau einfach nicht an. Erst als sie ihrem Gegner einen Tritt an seine empfindlichste Stelle verpassen konnte, gelang es ihr, sich aus seinen Händen zu befreien. Tekath ließ sie augenblicklich los, als der Schmerz ihm fast die Sinne schwinden ließ. Stöhnend krümmte er sich auf dem Boden. Niya sprang zu den wenigen intakten, vom Disrupterschuss verschont gebliebenen Schalttafeln und betrachtete ungläubig die dargestellten Werte. Verstört begriff sie was die Anzeigen bedeuteten. Es wurde eine rasante, irreversible Destabilisierung der künstlichen Quantensingularität, die für den Antrieb des Warbirds genutzt wurde, angezeigt. Sie mußte hier raus, bevor das Schiff explodierte! Tekath krabbelte sich bereits wieder mühsam auf seine Beine, die Waffe im Anschlag. Niya war mit ihrem Disruptor ein wenig schneller. Sie gönnte dem am Boden liegenden Mann keinen zweiten Blick, als sie in Richtung Ausgang an ihm vorbei hastete.

In den Gängen war die Hölle los. Durch den fortschreitenden Systemzusammenbruch funktionierten weder Turbolift noch die Öffnungsmechanismen der Türen. Besatzungsmitglieder versuchten ihren eingeklemmten oder verletzten Kameraden zu helfen. Dicke Rauchschwaden behinderten streckenweise die Sicht und brannten wie Feuer in der Lunge. Reichlich verspätet leuchtete der Evakuationsalarm auf. Die Besatzung wurde von Subcommander t'Lirrh aufgefordert, sich zu den Überlebenskapseln zu begeben. Unerkannt flüchtete Niya durch das Schiff. Heftige Explosionen erschütterten den Warbird. Die Centurion wurde mehrmals durch die Wucht der Erschütterungen von ihren Beinen gerissen und gegen die Gangwände geschleudert. Verbeult und blutend erreichte Niya den Hangar, wo ihr persönliches Beiboot auf sie wartete. Es war ihr Glück, daß sich die Überlebenskapseln an anderen Orten des Schiffes befanden. Niemand an Bord konnte sie noch aufhalten. Der Öffnungsmechanismus der inneren Hangarschotten reagierte nicht auf Niyas Kommandos. Die Centurio suchte rasend nach dem Eingang zum Wartungsschacht und riss mit bebenden Händen die Einstiegsluke auf. Auf Händen und Füßen bahnte sie sich ihren Weg durch die enge Röhre in Richtung Hangar. Der Umweg kostete sie Zeit, und die war äußerst knapp. Erleichtert blickte sie sich im Hangar um. Niemand hielt sich hier auf. Die junge Frau stürzte zu einem Seitenpult und versuchte von dort den Öffnungsmechanismus der äußeren Schleusentore zu aktivieren. Langsam begann sich ein Spalt im Außentor zu bilden, der kontinuierlich größer wurde. Niya schwang sich an Bord des Beibootes, welches sie sonst als Adjudantin des Admirals für die Erledigung dienstlicher Aufträge benutzte. Mit größter Eile startete sie die Triebwerke und aktivierte den installierten Tarnschirm. Vorsichtig manövrierte sie das Schiff aus dem Hangar und entfernte sich schnell aus der Reichweite des Warbirds. Nur wenige Minuten später schleuderten die Druckwellen einer mächtigen Explosion Niyas kleines Schiff wie ein wild um sich drehendes Kreisel durch den Weltraum. Nachdem sie wieder einigermaßen geradeaus blicken konnte, stellte sie ihre Position fest. Die Grenze der Föderation war nicht mehr weit. Die anderen Warbirds waren in einen Sicherheitsabstand zu dem explodiertem Flaggschiff gegangen. Durch den überraschenden Verlust eines Schiffes und den verlorengegangenen Überraschungseffekt eines Angriffes, war die akute Gefahr eines militärischen Schlages fürs erste gebannt.
 

Die freigesetzten gewaltigen Energieemissionen würden die Weitstreckenscanner der Schiffe für einige Zeit lahmlegen. Niya betete inbrünstig, daß der Tarnschirm ihres Beibootes durch die Explosion nichts abbekommen hatte und sie weiterhin vor einer Entdeckung schütze. Trotz Tarnung mußte sie sich beeilen, wenn sie mit dem Schiff heil an den romulanischen Außenposten vorbeikommen wollte! Nervös sah Niya immer wieder zum Chronometer. Die Minuten schienen zu schleichen. Erleichtert ließ sie sich in ihrem Pilotensitz zurücksinken, als ihr Schiff unbemerkt von den imperialen Außenposten vorbeigelassen wurde. Die junge Frau programmierte ein automatisches Rufsignal in romulanischer Sprache, um die mithörenden Grenzposten und Warbirds zu täuschen, und richtete die Nachricht an das in der Nähe der Neutralen Zone patrollierende Föderationsschiff. Niya starrte auf den Hauptschirm. Die Konstellation der Sternenbilder änderte sich merklich. Achtern voraus lag der Einflußbereich der Vereinten Planetenföderation. Mit Höchstgeschwindigkeit flog sie der Grenze entgegen.
 


 

Fortsetzung folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2005-03-15T21:52:26+00:00 15.03.2005 22:52
Hi!
Zunächst einmal muss ich dir sagen, dass die FF einfach klasse ist und sowohl bzgl. der Handlung als auch des Schreibstils locker mit jedem ST Roman mithalten kann, den ich bisher gelesen hab.
Ein weiteres großes Plus: Romulaner *Fähnchen schwenkt*
Einen Kritikpunkt habe ich allerdings: Wo bleibt die Fortsetzung?! *smile*


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