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Rêve Noir and Blue Fake

von

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I/7

Doch auch wenn es Shay so erscheinen mochte - es war nicht so. Mehr noch als für ihn war dies für _Nereis_ ein sehr bedeutender Augenblick gewesen.

Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen ließ er das warme Wasser über seine Haut rinnen, das sich mit ein bisschen Fantasie beinahe wie die zärtlichen Finger seines geliebten Ayumi anfühlte.

/Geschafft/, dachte er unglaublich erleichtert. Endlich hatte er es gesagt. Nicht unmissverständlich mit den drei weltberühmten Worten, jedoch: Er hatte es gesagt!

Und vor allem gab es ihm Hoffnung, dass er es irgendwann einmal auch _unmissverständlich_ zugeben können würde, dass er seine geradezu panische Angst vor der Zurückweisung vergessen konnte.

Dennoch machte er sich keine Illusionen: Er wusste, dass es noch lange Zeit dauern würde, bis er den Mut dazu aufgebracht hatte. Und das, obwohl gerade er, der seine Familie so früh verloren hatte, wusste, dass Glück nicht ewig währt und es wichtig ist, den Menschen, die man liebt, zu sagen, was man für sie fühlt, weil es das letzte mal sein könnte, dass man die Möglichkeit dazu hat und es ihnen oft wichtiger ist, als man vielleicht annimmt. Besonders in einem Land, in dem Naturkatastrophen wie Erdbeben zum täglichen Leben gehörten...

Seufzend spülte er den weichen, nach Orangenschalen, Süßholz und Zimt duftenden Schaum aus seinem Haar und holte zwei Handtücher aus dem Schrank.

Ein Weißes, das er sich nach dem Abtrocknen um die schmalen Hüften wickelte, und das ihm nicht einmal bis zu den Knien reichte, und ein Rotes, mit dem er sich die gröbste Nässe aus dem Haar strich und welches er dann wieder aufhängte. Seit sie nämlich endlich ihren äußerst arroganten Ex-Star-Stylisten gefeuert hatten, hatte er sich die Haare nur noch getönt, weil ihm die ganze haarstrapazierende Färberei auf den Keks gegangen war, was jedoch auch entsprechende Spuren auf zu hellen Handtüchern hinterlassen hätte.

Seltsam gelöst eines ihrer Lieder summend, tapste er zurück in die Küche, blieb einen Moment verdutzt im Türrahmen stehen: Shay hatte noch nicht mit dem Frühstück begonnen, nippte stattdessen an einer Tasse grünen Tees, den Rei ihm von Gion Tsujiri[1] mitgebracht hatte, weil er genau wusste, dass Shay regelrecht süchtig nach dieser speziellen Teesorte war und jener es fertig brachte, stundenlang zu schmollen, wenn er seinen Tag nicht mit einer Tasse dieses Getränks beginnen konnte.

/Soviel zu den Starallüren und dem Divengehabe einer der momentan berühmtesten Bands Japans.../, dachte er kopfschüttelnd. Dann entwand er dem überraschten Blauhaarigen seine Tasse und setzte sich so auf den Schoß seines Freundes, dass er ihn mit seinen blauen Augen schelmisch anblitzen konnte, während er lasziv an Ayumis Tee nippte und _rein zufällig_ ein paar Tropfen davon auf seinen entblößten Oberschenkel fallen ließ.

/Und _soviel_ zu der Vorliebe gewisser rothaariger Sänger mit dem Feuer zu spielen/, vervollständigte er seinen Gedanken selbstironisch, während er versuchte nicht den Mund zu verziehen, weil er einfach keinen gänzlich ungesüßten Tee mochte - es sei denn er hing an Shays Lippen.

So unschuldig wie möglich stellte er die Tasse hinter sich auf dem Tisch ab und bemerkte: "Gib es endlich zu - du trinkst dieses Zeug doch nur, um den Geschmack meiner Lippen zu verdrängen, wenn du mich nicht küssen kannst, damit du nicht wahnsinnig wirst!"

Zufrieden bemerkte er ein leichtes Zucken in Ayumis sonst vollkommen unbeteiligt wirkendem Gesicht als dieser der langsamen Bahn der Teetropfen auf Nereis' Haut in Richtung Körpermitte folgte.

Jedoch hatte _er_ selbst auch ganz bestimmt nicht mit _dieser_ Reaktion seines schwarzäugigen Freundes gerechnet, die auf sein Flammenspiel folgte:

"Durchaus möglich", hauchte Ayumi mit einer so rauen Stimme, dass Nereis unter seiner eigenen Erregung unwillkürlich zusammenzuckte, bevor er erschrocken seine Hände auf den Mund pressen musste, um nicht zu stöhnen, und sich seine Lider halb über seine Augen senkten, als der Ältere sich hinunterbeugte und mit seiner feuchtheißen Zunge genüsslich den Tee von der weichwarmen Haut seines Oberschenkels leckte. "Aber ich bezweifle", flüsterte er, ließ seinen Mund kurz über Nereis' Männlichkeit streichen, die nur noch von dem Frotteestoff verdeckt wurde, und kam wieder hoch, "dass ich dir das sagen würde.", um die leicht zitternden sowie eindeutig erregt-verkrampften Hände wegzuziehen, "Am Ende wird mir mein Herzblatt noch eingebildet...", und den ein wenig geöffneten Mund heißhungrig und leidenschaftlich zu plündern.

Für einen Moment weiteten sich seine großen blauen Augen, dann schloss er sie und ließ ich hingebungsvoll gegen den starken, durchtrainierten Oberkörper seines Freundes sinken, krallte seine Finger in Shays Hemd, um nicht vollständig den Halt zu verlieren, als er sich in diesen Kuss fallen ließ, der ihn seines Atems und seiner Sinne beraubte.

Erst ein beifälliges Klatschen und ein ironisches "Bravo! ZU-GA-BE!" einer äußerst bekannten Stimme ließ sie zusammenfahren.

"Manager!", rief Nereis und versuchte sein geschocktes Herz wieder zum Schlagen zu bewegen, während Shay es dabei beließ die Augen zu verdrehen und seine Stirn an die Reis zu lehnen als er genervt seufzte: "Sehr erfreut, Yokumitsu-san..."

"Das Vergnügen liegt ganz auf meiner Seite Shin-kun", spottete der gerade erst dreißig Jahre alt gewordene Japaner, dem sie wirklich eine ganze Menge zu verdanken hatten: Unter anderem den zeitweiligen Verlust ihres Gehörs zwecks Ignorierung und das Absterben von zirka einer Million Nervenzellen... "Übrigens ist es ja sehr löblich, dass ihr so fleißig an eurer neuen Bühnenshow übt - auch wenn ich mich nicht an die Stelle mit dem Tee erinnern kann, was nicht heißen soll, dass ich sie nicht gut finden würde -, aber..."

Der Rothaarige unterbrach ihn. "Wie lange schaust du schon zu?", wollte Nereis gereizt wissen, der es auf den Tod nicht ausstehen konnte, beobachtet oder belauscht zu werden (was ihn zuweilen beinahe dazu trieb, diverse Voodookünstler zwecks Beseitigung gewisser Journalisten aufzusuchen...).

"Hm... Schwierige Frage, lass mich überlegen... Ich glaube, seit du wie ein verknallter Teenager Liebeslieder summend in die Küche geschwebt bist, ehrwürdigster Nereis... -CHAN[2]!", gab er jungenhaft grinsend zurück.

Wütend sprang der Geiger auf und versuchte Shays stahlhartem, unnachgiebigen Griff zu entkommen. "Ich bringe ihn um - Shay, lass mich gefälligst los!!! - jetzt-"

"Ich liebe dich auch, Schatz", flötete Yasunari Yokomitsu und küsste ihn unbeeindruckt auf die Wange, was wohl daran liegen mochte, dass er während seines Studiums trotz der wenigen Freizeit begonnen hatte, sich im Kampfsport zu üben und er mittlerweile den braunschwarzen Gurt besaß.

Ohne Vorwarnung ließ ihn der Blauhaarige los, sodass sein Hintern unsanfte Bekanntschaft mit dem harten Küchenboden machte, während Shay Yokomitsu mit bedrohlicher Miene etwas ins Ohr flüsterte.

"Kein Grund zur Eifersucht, Shin, ich nehme dir deinen Gegenstand ewiger Vergötterung schon nicht weg!", lachte ihr Manager nur und half Rei mit einem Zwinkern auf, um ihn wieder in Shays Arme zu verfrachten, bevor er überhaupt wusste wie ihm geschah.

Ayumi aber knurrte nur und zog den nun vollends verwirrten Sänger fest und ungewohnt besitzergreifend in seine Arme. "Sehr schön, ich sehe, wir verstehen uns, Manager!"

Verdattert blickte er von dem kleinen aber drahtigen Dreißigjährigen zu der vertrauten athletischen Gestalt auf. "Hab ich was nicht mitgekriegt oder was geht hier gerade ab?", fragte er, doch Yokomitsu antwortete nur Ayumi mit den Worten: "Durchaus. Solange du in Zukunft besser auf dein armes verwirrtes Rehlein Acht gibst!"

"Ich bin kein Reh!", protestierte er aufgebracht.

"Dann solltest du aufhören, so zu schauen wie eines! Nicht, dass wir dich am Ende in einer Nacht- und Nebelaktion aus dem Streichelzoo befreien müssen! Denn ich würde euch jetzt eigentlich gerne eurem neuen Stylisten vorstellen, wenn es den Herren genehm ist...", erwiderte der Ältere und wurde endlich wieder ernst.

Shay jedoch hob nur fragend die Augenbraue: "Das hört sich ja an, wie beschlossene Sache!?"

"Genau! Wir haben schließlich auch noch ein Wörtchen mitzureden!", fügte Nereis hinzu. "Noch mal werde ich so ein arrogantes Stylingarschloch wie Hisae jedenfalls ganz bestimmt nicht ertragen! Nur, dass dir das klar ist!"

"Ja, ich weiß, Rei. Ich mochte Hisae ja auch nicht, aber einen guten Stylisten kriegt man nun mal nicht jede Woche per Post zugesandt! Und glaub mir, Shiro Shigeharu werdet ihr mögen. Er ist intelligent, freundlich und versteht eine ganze Menge von dem was er tut!"

"Und ich wette, er war früher mal dein Lover", setzte Nereis sarkastisch hinzu - auch wenn er sich sicher war, damit gar nicht mal so falsch zu liegen -, murmelte noch immer beleidigt: "Außerdem ist Shiro doch ein Nachname, oder nicht?"

Yokomitsu verdrehte die Augen: "Also wenn du den Staff jetzt auch noch nach Namen auswählen willst, die dir in den Kram passen, kannst du das ganze ja auch gleich alleine machen! Schließlich suchst du euer Styling ja auch selbst aus - was also hält dich noch davon ab, selbst Pinsel und Schere zu schwingen?"

Nereis erstarrte. Einen Moment lang versuchte er noch, sich mit bebenden Lippen zu beruhigen, doch dann rannte er wortlos auf sein Zimmer und ließ die Tür geräuschvoll hinter sich ins Schloss fallen.

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[1] Weltberühmter Teeladen in Kyoto ^^ Kommt sogar in "Yami no matsuei" und "Kizuna" vor ^^ Es gibt dort auch Tee-Eis und -sorbet und -parfait XD

[2] Namenssuffix für Haus- und Kuscheltiere, Kleinkinder, aber auch (normalerweise eher weibliche) Leute die man niedlich findet ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2006-04-07T12:52:15+00:00 07.04.2006 14:52
*rummms* in Onmacht fall...
Baah ist das Fies...den Manager auftauchen zu lassen...
Da leckt man sich (in der Hoffnung heisse Spielchen)schon die Lippen...
und dann >>Dass<<
so muss ganz scnell weiter Lesen...
Von:  Ashura-oh
2006-03-20T16:39:57+00:00 20.03.2006 17:39
O_______________________________________O
*_______________________________________*
*augen einsammeln geh*

aber wie konntest du nur so fies sein, diesen blöden manager in _SO_ einer situation auftauchen zu lassen?
du machst hier einen völlig verrückt mit der geschichte.

da liest man nichts böses ahnend und ist gefesselt von den spielchen, die nereis treibt, is schon gespannt, ob es endlich weitergeht mit den zwein.
und was passiert?!
der blöde manager taucht auf.
*den mal erwürgen geh*
den braucht eh keiner mehr.


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