Gefühlskalter Mensch?
Gebrochene Flügel 15
Gefühlskalter Mensch?
"Du hast WAS getan???!", schrie sie, dass die anderen Mädchen, die den Sinn dessen wohl nicht verstanden hatten, zusammenzuckten.
Mit einem absolut unschuldigen Blick, schaute er das Mädchen an.
"Ich weiß nicht, was du hast. Sonst gab es zu diesem Zeitpunkt niemanden, der sich um ihn gekümmert hätte und in ein anderes Heim konnte ich ihn wohl kaum stecken!"
Hermine trug ein sehr zweifelndes Gesicht.
Sie schüttelte den Kopf und ihr Mund öffnete sich mehrmals, um etwas zu sagen. Doch es verließ kein Ton ihre Kehle.
Ihre Augen ruhten auf dem blonden Jungen, der zu zittern schien.
"Was hat er denn?"
Harry schaukelte den Jungen sanft und strich ihm über die Haare.
"Na ja, ich schätze, dass ihn dein Geschrei von eben erschreckt hat. Wie gesagt, er hat Schreckliches erlebt und mag Menschenmengen nicht. Die Winkelgasse war schon anstrengend. Erst als er fliegen durfte, ging es wieder besser..."
Das Mädchen seufzte.
"Tut mir leid, das wollte ich nicht. Manchmal bin ich vielleicht doch einfach zu blöd..."
Harry lachte.
"Nein, du konntet das ja nicht wissen. Und ich verstehe, dass du erschrocken bist. Nun, was den Alten angeht, den werde ich dafür bestrafen."
"Und wie willst du das anstellen? Er ist Schulleiter in Hogwarts!!", wurde sie wieder etwas lauter. Allerdings verstummte sie gleich wieder, als ihr Blick auf Draco fiel.
"Sorry... Ich muss mich daran wohl gewöhnen. Sag, ihr werdet doch aber nach Hogwarts kommen, oder?"
Harry nickte.
"Ja, alleine schon, weil Severus dort ist."
Wieder lag die Braunhaarige halb unter dem Tisch.
"Seit wann nennst du den denn so??", wollte sie ungläubig wissen. Das wiederum brachte Harry zum Grinsen und auch Draco kam nicht drum herum, sich eine Szene in Hogwarts vorzustellen, wo sein Freund seinen Vater mit Vornamen ansprach.
"Na ja, das is auch so ne verquere Sache, die sich nicht so einfach erklären lässt. Außerdem, wenn ich dir das erzähle, wirst du wissen wollen, woher ich diese Informationen habe und das kann ich nicht verraten!"
Der Schwarzhaarige zwinkerte einmal und hob dann Dracos Kinn an, dass er ihn ansehen musste.
"So, und ich werde jetzt mal schauen, wo die beiden Deppen bleiben! Wartest du solange hier? Hermine wird sicherlich auf dich aufpassen!"
Liebevoll strich er einmal über die Wange des Blonden und stand dann auf, um ihn auf den Stuhl zu setzen.
"Bleib hier!", bat Draco, doch er erhielt nur einen Kuss und dann war Harry einfach in der Menge verschwunden.
"Malfoy?", wurde er von der Seite angesprochen und er sah Hermine, die ihn musterte.
Er kam nicht drum herum, zu schlucken. Jetzt war er ihr ausgeliefert und sie konnte sich für alles rächen, was er ihr je angetan hatte.
Draco atmete kurz tief ein und antwortete dann:
"Potter!"
"Wie? Ich meine dich, nicht Harry!", erklärte sie und schüttele wieder den Kopf.
"Dann gewöhn dich dran, dass ich auch Potter heiße! Er hat doch gesagt, dass er mich adoptiert hat, oder?"
Hermine fragte sich, wohin der eben noch so schüchtern gewesene Junge, verschwunden war?
Oder hatte es den nie gegeben?,
Draco hingegen, fragte sich, ob er so rüber gekommen war, wie er es gewollt hatte - nämlich, so wie man ihn kannte.
Doch Hermines Ausdruck nach zu urteilen, war es wohl gelungen. Der Blonde klopfte sich mental auf die Schulter, ja, das hatte er gut gemacht.
"Wie kam es eigentlich dazu, dass Harry dich zu sich geholt hat? Ich meine, dass er dich adoptiert hat, weiß ich, aber hast du da einfach so zugestimmt?"
Irgendwie war ihm die Sache langsam unsicher und Draco schaute sich nervös nach Harry um, doch der war nach wie vor, verschwunden.
"Sag mal, hast du Angst vor mir?", fragte sie nun doch amüsiert.
Der Blonde allerdings ahnte Schlimmes und schluckte leicht. Jetzt würde sie mit Sicherheit alles zurückzahlen, was er ihr getan hatte.
"Hm, Fred und George brauchen lange. Willst´ nicht doch ein Butterbier?", wechselte sie das Thema.
Jetzt war Draco komplett verwundert und enorm verwirrt. Wieso fragte sie ihn das jetzt? Oder wollte sie ihm was ins Bier mischen?
Sehr skeptisch sah er sie an und er wog ab, was besser wäre: Verdursten, oder ein vergiftetes Butterbier, wofür Harry sich dann an ihr rächen würde? Ein leicht sadistisches Grinsen huschte auf seine Lippen.
Hermine war die Sache nicht mehr geheuer. Außerdem fragte sie sich auch, wo diese drei Deppen blieben!
Das Fred und George nicht so schnell kommen würden, war ihr klar gewesen. Aber Harry?
Wieso war der nie da, wenn man ihn mal ganz dringend brauchte?! Nur er konnte diesen Slytherin unter Kontrolle halten.
Vielleicht war sie tot, bis er wieder da war?!!
Ähnliche Gedanken gingen auch noch immer durch Dracos Kopf. Nur eben in umgekehrter Form.
Und ständig sah auch er in die Menge, um vielleicht doch auch nur ein Haar von seinem Freund sehen zu können.
Dummerweise war das nicht der Fall, wie auch das Mädchen feststellen musste.
Synchron stöhnten die beiden auf und funkelten sich dann kurz an, ehe sie wieder in die Menge blickten.
"Was ist denn hier los?", fragte Harry, der hinter ihnen erschienen war, als wäre er aus einem schwarzen Loch gekrochen.
"Wir schauen nach Harry, der braucht mir ein wenig zu lange", erklärte Hermine und starrte weiterhin geradeaus. Der Dunkelhaarige nickte nur und trat dann neben Draco, hob ihn hoch und setzte sich wieder.
"Soll ich dir sagen, wenn ich wieder da bin, Mine?"
Angesprochene sah ihn an, nickte und richtete den Blick wieder nach vorne.
Dann ruckte der Kopf zurück.
"Blödmann!", schimpfte sie und schnaubte verächtlich.
Harry hatte dafür nur ein Lachen übrig. Dann kramte er in seiner Hosentasche und zauberte die Flasche groß, die er herausgeholt hatte. Cola.
"Hier, du wolltest ja keinen Alkohol."
Draco nahm die Flasche und besah sie sich. Er kannte dieses Getränk nicht und fragte sich, wie man das überhaupt trinken sollte, wenn die Flasche doch keine Öffnung hatte.
Skeptisch stellte er die Cola zurück und hörte dem Gespräch zu, das die beiden Freunde führten. Es war langweilig...
Kurz darauf wurde er angesprochen.
"Dray, magst du das nicht?"
Graue Augen blickten hoch und er seufzte.
"Ich kenn das nicht und wie soll ich das bitte trinken?"
Harry schlug sich an die Stirn und öffnete den Verschluss, dann reichte er sie wieder dem Blonden.
"Jetzt aber!"
Der Jüngere roch erst einmal daran, ehe er die Flasche an die Lippen setzte und dann einen Schluck nahm.
Das war wirklich lecker!! Süß, aber gut!
Harry grinste und entdeckte dann ein paar Tropfen, die noch auf der Unterlippe hingen. Ein verführerisches Lächeln entstand und er küsste Draco kurz.
Allerdings war der total überrascht gewesen und hatte sofort den Kopf weggerissen.
"He, alles okay? Ich wolle nur die Colatropfen entfernen!"
Sanft strich er dem Blonden über die Wange und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn.
Hermine war sprachlos. Eben war Draco Malfoy - äh, jetzt ja Potter - noch so komisch gewesen, wie sie ihn kannte und nun?
Seine Augen zeigten Schock, Angst und Erleichterung. Irgendwie hatte sie keinen Plan, wie sie den anderen einordnen sollte. Einmal war er so, dann wieder so.
Sollte sie erst mal warten, wie er sich weiter verhielt? Es schien so, als letge er seine Maske in Harrys Gegenwart ab...
"Hermine?"
Sie sah auf.
"Äh... hehehe... hast du was gesagt?"
Harry war sich nicht sicher, ob seine Freundin doch nicht schon ein wenig Alkohol intus hatte. Letztendlich zuckte er die Schultern. War ja nicht sein Problem.
"Hör mal, ich glaube, arg lange werden wir nicht mehr bleiben. Ron scheint sich ja irgendwo prächtig zu amüsieren, wenn er nicht schon schlafend in eine Ecke gefallen ist und die Zwillinge sich auch untergegangen."
Das Mädchen nickte. Was der andere da sagte, stimmte leider. Und sie war auch nicht sicher, ob sie noch lange hier sein sollte, denn langsam wurde es extrem langweilig.
"Stört es dich, wenn ich mit zu dir komme? Ich bezweifle, dass mein Bett hier frei ist. Und ich glaube, ich hab auch keine Lust mehr, hier rumzusitzen."
Der Schwarzhaarige nickte nur und erhob sich dann. Draco hob den Blick und klammerte noch immer die Flasche zwischen seine Hände.
"Willst du austrinken?", erkundigte sich sein Freund, der sah, dass die Cola noch halbvoll war.
Allerdings schien der Blonde recht unschlüssig. Er wechselte den Blick immer zwischen der Flasche und Harry.
"Ich hab daheim auch noch ein paar Flaschen, wenn's dir schmeckt."
"Ja, ich will gehen."
Damit stellte er das Getränk weg und ließ sich, geschützt durch Harrys Arme, durch die Menge schieben, Hermine immer hinter ihnen her.
Endlich an der Haustüre angelangt, verließen sie die Feier endgültig.
"Endlich! Ich dachte schon, wir kommen da gar nicht mehr weg!", meinte das Mädchen erleichtert und lächelte.
"Stimmt, ist wirklich ziemlich heftig!", grinste Harry und strich seinem Schatz über den Bauch. Der ließ sich das leise schnurrend, gefallen.
"Gehen wir, ich will nicht hier übernachten!"
Hermine konnte sich dem nicht widersetzen, wollte sie doch endlich in ein weiches Bett.
Harry legte eine Hand auf ihre Schulter und dann verschwanden sie.
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Sie tauchten im Flur von Harrys Wohnung, wieder auf. Es lag alles dunkel vor ihnen und kein Ton war zu hören. Die Braunhaarige fragte sich, wie sie eigentlich so schnell hier sein konnten? Und wie Harry es, verdammt noch mal, geschafft hatte, das Apparieren zu lernen, ohne, dass sie es mitbekommen hatte.
Nebenbei bemerkte sie, dass Draco durch eine Tür verschwunden war, während sein Freund sich nun an sie wandte:
"Komm, ich zeig dir, wo du schlafen kannst."
Wortlos öffnete er eine Tür und ließ seine Freundin eintreten, ehe er eine gute Nacht wünschte und dann ins Schlafzimmer ging, wo Draco schon auf ihn wartete.
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"Na, alles klar?", fragte er und lächelte, als er sah, dass der Blonde schon im Schlafanzug war und wartend unter der Decke saß.
"Ich denke schon, aber so was müssen wir nicht so schnell wiederholen, okay?"
Sanft streichelte der Schwarzhaarige über Dracos Wange und küsste ihn dann auf die Lippen.
"Versprochen. Und jetzt, willst du schon schlafen?"
Draco hatte es sich inzwischen auf der Brust seines Freundes bequem gemacht und schnurrte. Harry kraulte ihm wieder einmal den Nacken und wartete auf eine Antwort, die nach ein paar Minuten kam.
"Hm, ich glaube, ich kann nicht schlafen. Hab das Gefühl, als wäre ich hellwach."
"Das wird von der Cola kommen. Du hast zwar nicht viel getrunken, aber dafür noch nie zuvor. Das Koffein darin wirkt ziemlich belebend, wenn man das mal so ausdrücken will."
Draco nickte verstehend und streckte sich, ehe er den Kopf drehte, um seinen Freund anzuschauen.
"Und jetzt? Ich kann nicht einschlafen und mir ist langweilig", erklärte der Blonde. Nun, da wusste Harry momentan auch keine Antwort.
Zwar hatte er da schon eine Idee, was er mit seinem Liebling anstellen könnte, aber er bezweifelte, dass der da mitmachen würde. Also hielt er den Mund und kraulte weiter.
"Was ist?", fragte dann plötzlich der Blonde. Harry hoffte, dass Draco nicht bemerkt hatte, das da schon eine Vorstellung war, was sie tun könnten.
"Nix, warum?"
Die grauen Augen wurden nun ein wenig zusammengekniffen und ein fragender Glanz lag darin, dass es dem Dunkelhaarigen einen kleinen Schauer über den Rücken jagte.
"Draco, was wird das?"
Der Kleinere lächelte und schnurrte plötzlich, während er etwas höher krabbelte und seinen Freund küsste.
Nun, das überraschte Harry nun wirklich. Doch er sagte nichts und genoss den Kuss, der tiefer ging, als er geglaubt hätte.
Schwer atmend, lösten sie sich und sahen sich in die Augen.
"Dray...?", flüsterte der Schwarzhaarige leise.
"Hm...", kam es zurück.
Stille breitete sich aus.
"Draco, was hattest du vor?", wiederholte der Ältere. Es kam keine Antwort und die Stille erdrückte sie wieder.
"Drache, ich liebe dich. Und dir ist schon klar, dass, wenn du so was machst, ich auf sehr eindeutige Gedanken kommen könnte, oder?"
Die Augen des Blonden wurden etwas größer und dann nickte er.
"Willst du denn, dass wir...?"
Ein schwerer Seufzer erklang und dann senkte sich Dracos Blick.
"Ich weiß nicht... Irgendwie würde ich schon gerne, aber ich habe Angst. Ich will keine Schmerzen mehr. Andererseits bin ich... äh... ich..."
Er bewegte sich unsicher und Harry konnte spüren, was sein kleiner Drache meinte. Er war schon erregt.
Ein sanftes Lächeln erschien auf seinen Zügen.
"Ich weiß etwas. Komm, leg dich auf den Rücken. Und keine Angst, ich tu nichts, das dir schaden würde", versicherte er dem Kleineren.
Draco war trotzdem unsicher und schaute Harry an. Sollte er ihn machen lassen?
Aber da lag er schon auf dem Rücken und sein Freund über ihm. Sanft legten sich die Lippen des Schwarzhaarigen auf die Seinen und er konnte nicht anders, als zu erwidern.
"Entspann dich, dir geschieht nichts...", flüsterte Harry und Draco spürte eine Hand auf seinem Bauch.
Zwar war er erregt, aber diese Berührung weckte Erinnerungen, die er lieber nicht wollte.
Also zappelte er und versuchte die Hand aufzuhalten, die sich da auf seine Haut gelegt hatte.
Harry sah auf.
"Liebling?", fragte er den Blonden. Der hielt inne und starrte in grüne Augen.
"Vertraust du mir?"
Tehe, ja, ja... ihr glaubtet hier einen Lemon zu finden? Nun, es wird leider kein richtiger, aber im nächsten zumindest ein schönes Vorspiel, ne?
Bye, Mitani
