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A new way of life

von

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Veränderungen, wie alles begann

Kapitel 1
 

Dort angekommen lächelte Robin ihn, wie es ihre Art war, an und hängte ihm seinen Umhang um die Schultern, ähnlich wie Shanks einen trug. Er lächelte zurück. "Danke."
 

Es war schon seltsam. Einerseits hatte sich, trotz seiner Behinderung, eigentlich nichts verändert. Sie wurden nach wie vor von der Marine gejagt. Er kochte nach wie vor für die Mannschaft, geriet zwischenzeitlich in Streite mit Zorro, Ruffy quengelte immer mal wieder nach Essen, wenn er Hunger hatte. Er selbst servierte den Ladys zum Nachmittag immer noch Getränke zur Erfrischung.
 

So gesehen schien sich nichts verändert zu haben und gleichzeitig hatte sich so unglaublich viel verändert. Sanjis Kleidungsstil hatte sich ein wenig gewandelt. Er trug nach wie vor schwarze Hosen, aber statt seiner Hemden, trug er nun kurzärmlige T-Shirts. Wenn er vom Schiff ging, hängte er sich den besagten Mantel über. Der Rest der Crew vermutete richtig, dass er zu kurzärmligen Oberteilen griff, weil es ihn störte und z.B. beim Kochen auch behinderte, wenn die losen Ärmel einfach runter hingen. Den Mantel trug er, weil ihn die Blicke, die er von den Leuten zugeworfen bekam, nervten.
 

Auf dem Schiff lief er meistens bar Fuß rum, es war praktischer, anstatt immer seine Schuhe aus ziehen zu müssen, wenn er mit seinen Füßen irgendetwas machen musste, z.B. das Segel oben am Mast fest zurren.
 

Auch baggerte er nicht mehr jede hübsche Frau an. Er flirtete zwar immer noch ganz gerne, wenn er z.B. mit den anderen - meistens mit Zorro - in einer Kneipe saß, aber dies geschah viel dezenter als er es früher gemacht hatte. Er bekam nicht mehr eine seiner "Liebesattacken", sondern machte der Frau einfach ganz normal hier und da ein Kompliment.
 

Doch am meisten hatte sich das Verhältnis zu seinen Freunden verändert. Er erinnerte sich daran wie es begonnen hatte.
 


 

Stimmen drangen an sein halbwaches Bewusstsein.
 

" - geht es ihm?"
 

"Schlecht. Er hat viel Blut ver... - ...wenn er aufwacht... -...ber den Berg... - ...dazu... - ...aufwachen."
 

Es ergab für ihn keinen Sinn. Wer hatte viel Blut verloren? War er damit gemeint? Wenn ja, wieso sollte er dann aufwachen? Er fühlte sich schließlich so unglaublich müde. Also, wieso sollte er dann nicht weiter schlafen dürfen? Berg? Soweit er wusste, war hier doch nirgendwo ein Berg. Und wieso sollte ein Berg aufwachen?
 

Die Stimmen wurden deutlich. Er erkannte sie als die einer Frau und eines Mannes. Angst begann sich in ihm aus zu breiten.
 

Die Männerstimme fuhr fort, "das schlimme ist, dass er so viel Gewicht verloren hat, dadurch ist er enorm geschwächt."
 

"Aber können wir denn gar nichts für ihn tun Chopper?", fragte die Frau.
 

Er konnte zwar nicht zu ordnen, wem die Stimme gehörte, aber er konnte definitiv zu ordnen wem sie nicht gehörte. Er atmete innerlich auf und beruhigte sich wieder. Bevor er seine Überlegungen bezüglich der Stimme weiter führen konnte, schaltete sich plötzlich eine dritte Stimme ein. Es war ebenfalls eine Männerstimme, aber viel tiefer als die Erste.
 

"Wir können nichts tun, außer abwarten. Jetzt hängt alles von Sanjis Überlebenswillen ab."
 

"Aber Zorro!", konnte er erneut die Frauenstimme hören - diesmal protestierend.
 

"Er hat Recht Nami", antwortete der andere Mann im Raum.
 

Sanji versuchte die Augen zu öffnen, um zu gucken, was genau vor sich ging. Seine Lider schienen so unglaublich schwer.
 

"Ich glaube er wacht auf." Eine dritte Männerstimme, direkt neben seinem Bett, "seine Lider haben sich gerade bewegt."
 

Als er endlich seine Augen auf bekam, starrte er direkt in das Gesicht seines Kapitäns, welcher im Schneidersitz am Kopf der Couch, wie er nun erkannte, saß und seinen Oberkörper vorgebeugt hatte und ihm direkt ins Gesicht sah. "Ruffy?"
 

"Du bist ja wach", lachte Ruffy fröhlich.
 

Sanji drehte den Kopf zur Seite und sah nun Lysop direkt neben der Couch sitzen. Sein Blick wanderte weiter. Er war im Jungenzimmer. Zorro stand an einer Wand angelehnt, die Arme über der Brust verschränkt. Neben ihm stand Nami mit einem erleichterten Lächeln auf den Lippen, als sie sah, dass er wach war. Am Ende der Couch saß Nico Robin - ein Bein über das andere geschlagen, mild lächelnd. Doch hatte er das Gefühl, dass auch ein Hauch von Erleichterung in ihrem Lächeln lag.
 

Als er zu Robin zum Fußende guckte, bemerkte er, dass sein Oberkörper bandagiert war und eine Decke über seinem Unterkörper lag.
 

Chopper kam auf ihn zu getrippelt. "Wie fühlst du dich? Tut dir irgendwas weh?"
 

"Durstig", krächzte Sanji. Seine Stimme hörte sich in seinen eigenen Ohren wie eine Karikatur an. Das Sprechen schmerzte seiner ausgetrockneten Kehle. Er blinzelte einmal. Ja, jetzt wo er es ausgesprochen hatte, wurde ihm erst richtig bewusst, dass er durstig war.
 

"Das ist nicht verwunderlich. Du hast einiges an Blut verloren. Du musst jetzt jede Menge Flüssigkeit zu dir nehmen."
 

Lysop ergriff das Wasserglas, welches auf einem kleinen Tischchen neben der Couch stand. Sanji versuchte sich auf zu setzen, doch fiel er wieder zurück. "Ich kann meine Beine nicht bewegen Chopper." Und plötzlich tauchte in ihm die panische Angst auf, dass er womöglich auch seine Beine verloren hätte oder seine Wirbelsäule verletzt worden wäre so, dass er jegliches Gefühl in seinen Beinen verloren hätte.
 

"Sie sind eingegipst", beruhigte ihn der kleine Elch. Chopper sprach nicht weiter, sondern wurde zunehmend nervöser. Er rang die Vorderhufe und schaute Sanji nicht an. Dieser hob fragend und misstrauisch zugleich eine Augenbraue. Was immer Chopper so nervös werden ließ, es hatte mit seinem Zustand zu tun.
 

"Was ist es?", fragte er, da Chopper nach einiger Zeit immer noch nicht weiter geredet hatte.
 

Er erhielt keine Antwort. Dann schaute er zu den anderen im Raum. Es hatte sich eine eindeutige Spannung breit gemacht. Keiner wagte es ihn an zu sehen. Sogar Ruffy sah unnatürlich ernst aus. Die Luft schien zu stehen, um sie durch schneiden zu können, hätte man gar nicht eines von Zorros scharfen Schwertern gebraucht. Eines von Robins Büchern wäre durch aus ausreichend gewesen.
 

Plötzlich brach der kleine Elch in Tränen aus und blubberte drauf los. Sanji hatte alle Mühe, zu verstehen, was Chopper zwischen Schniefen und Weingeräuschen, von sich gab. Doch konnte er nur "Splitterbruch" und "keine Ahnung" raus hören.
 

"Chopper", versuchte er den Arzt zu beruhigen, doch funktionierte es nicht. Daraufhin wurde Sanji lauter. "Chopper!"
 

Das hatte gewirkt, sein Gesprächspartner hörte auf wie ein Wasserfall unverständlich vor sich her zu reden, sondern schaute ihn leicht überrascht an. "Was genau ist los? Und diesmal in Ruhe und verständlich." Sanji seufzte, wie gerne hätte er jetzt gerade eine Zigarette.
 

"Deine Beine sind völlig zertrümmert. Chopper ist sich nicht sicher, ob er sie wieder hinkriegt. Er sagt, dass ließe sich erst nach vier Wochen genau sagen", meldete sich Zorro zu Wort.
 

Zorros Worte trafen ihn heftiger als ein Fußtritt von Jeff. Wenn Chopper nicht in der Lage war, seine Beine zu heilen, dann würde er für den Rest seines Lebens auf die Hilfe anderer angewiesen sein. Er wäre für seine Freunde nutzlos, weder als Koch noch zu gebrauchen, noch als Kämpfer. Er könnte die ganze Zeit über nichts anderes machen, als da zu liegen und darauf zu warten, dass einer seiner Freunde zu ihm kam und sich mit ihm unterhielt, damit er wenigstens etwas Abwechslung bekam. Da liegen und darauf warten, dass einer seiner Freunde ihn fütterte, ihm die Zähne putzte, ihn anzog, seinen Körper wusch. Er wäre absolut hilflos für den Rest seines Lebens.
 

Als er mehr durch Zufall als beabsichtigt, Namis Gesicht sah, registrierte er, dass sie kurz davor stand zu weinen. Sie hatte sich auf die Unterlippe gebissen, doch das Zittern dieser, konnte sie damit nicht vertuschen. Ihre Augen füllten sich immer mehr mit Tränen, bis sich die ersten ihren Weg über ihre Wangen bahnten, hinab zu ihrem Kinn, wo sie von dort aus zu Boden tropften. "Du... du könntest für den Rest... deines Lebens bettlägerig sein", schniefte sie.
 

Ihre Tränen verursachten ihm einen Stich im Herzen. Er konnte es nicht sehen, wenn eine Frau weinte. Um ihre Tränen rückgängig zu machen, hätte er in diesem Moment mit Freuden seine Beine hergegeben. Ja, er hätte sogar noch sein Augenlicht und sein Gehör drauf gesetzt, wenn er es nur hätte verhindern können, dass sie wegen ihm weinte.
 

Er lächelte ihr aufmunternd zu, auch wenn ihm innerlich nicht danach zumute war. "Hey, wozu die Tränen? Chopper ist der beste Arzt, den ich je gesehen habe. Wenn er es nicht hinkriegt, wer sollte es sonst schaffen? Chopper macht das schon. Also spar dir die Tränen für NACH den vier Wochen auf."
 

Namis Lippen formten sich zu einem kleinen Lächeln und sie wischte sich mit einer Hand die Tränen weg, sie nickte. "Ok."
 

"Ähm... äh... Sanji...", der kleine Elch neben ihm, rang wieder mit seinem Vorderhufen und war sichtbar Verlegen, auf Grund des Vertrauens, dass der Smutje in den Arzt hatte, "ich... ich weiß wirklich nicht ob... du hast an beiden Beinen jeweils einen vierfachen Splitterbruch davon getragen und... ich weiß nicht ob ich das schaffe..."
 

"Na klar schaffst duuu daaaaaaasssss!", brüllte Ruffy plötzlich, völlig überzeugt von seinen Worten.
 

Der Rest der Crew zuckte kurz zusammen, da keiner mit Ruffys Geschrei gerechnet hatte. Doch dann lächelten sämtliche Mannschaftsmitglieder Chopper voller Vertrauen und Überzeugung an, dass er es tatsächlich schaffen könnte. Dem Arzt stiegen Tränen in die Augen, als er in die lächelnden Gesichter seiner Crewmitglieder sah.
 

"Ich... uhm... also... ich weiß gar nicht was ich...", dann fasst er sich wieder und mit neu aufkommender Entschlossenheit fuhr er fort, "ja. Ich werde dich wieder gesund machen Sanji."
 

Beim zweiten Versuch sich auf zu richten, stützte Ruffy ihn von hinten und Lysop setzte das Glas Wasser an seine Lippen und er trank mit kleinen Schlucken, darauf bedacht sich nicht zu VERschlucken.
 

Nach nur einer Woche hatte sich die Crew der Flying Lamb eingespielt und sie meisterten die neue Situation, welche für alle ungewohnt war, ohne größere Probleme. Das Kochen übernahm zu meist Nami und wenn sie zwischenzeitlich verhindert war, weil sie den Kurs berechnen musste, sprang Robin für sie ein.
 

Die körperliche Hygiene Sanjis hatte Zorro übernommen. Zu Anfang war es für beide, Sanji und Zorro, mehr als unangenehm gewesen, doch gewöhnten sie sich auch daran und nach wenigen Malen des Waschens war es für sie zu etwas normalen geworden.
 

Gegessen wurde nicht mehr in der Kombüse, sondern im Jungenzimmer, damit Sanji nicht alleine mit der Person, die ihn fütterte, essen musste. Wer diesen Part übernahm, war nicht fest gelegt, doch zumeist machten es Lysop oder Chopper. Zu Anfang hatte Ruffy es übernehmen wollen, doch war daraus mehr Chaos entstanden als alles andere, denn Ruffy hatte mehr rum gealbert, als Sanji gefüttert.
 

Am Tag war meistens Robin bei ihm und leistete ihm Gesellschaft. Dies war eigentlich mehr durch Zufall so gekommen.
 

Sanji war wie immer auf der Couch gelegen und hatte zur Decke gestarrt. In Gedanken versunken, hatte er plötzlich auf gelacht. Nicht weil er belustigt gewesen war, sondern weil ihm die ganze Situation gerade zu aberwitzig vorgekommen war. Was wenn Chopper es doch nicht hin kriegte, seine Beine zu heilen? Würde es dann den Rest seines Lebens so weiter laufen, wie bisher? Er war seinen Freunden wirklich dankbar, dass sie sich so um ihn kümmerten, aber andererseits konnte er nicht umhin, das Gefühl zu haben ihnen zur Last zu fallen.
 

Selbst wenn Chopper seine Beine wieder hinkriegen würde, könnte er nie wieder kochen. Seine Hände, das wertvollste Gut eines Kochs, waren nicht mehr. Erneut hatte er auf gelacht, Bitterkeit in seinem Lachen hörbar und in genau diesem Moment war Robin durch die Luke getreten und war die Sprossen hinab geklettert. Ein Buch war unter ihrem Arm geklemmt gewesen.
 

"Ist alles in Ordnung Koch-san?"
 

Ob alles in Ordnung sei? Sie fragte, ob alles in Ordnung sei? Nein, nichts war in Ordnung. Ihm waren die Arme genommen worden und wenn er Pech hatte, wären seine Beine genauso nutzlos. Es würde keinen Unterschied machen, ob er auch noch seine Beine verloren hätte oder diese nie wieder richtig heilten. Das Resultat wäre in beiden Fällen gleich: Er würde nie wieder Laufen können, nie wieder kämpfen können.
 

Doch am meisten hatte es ihn verwundert, dass sie überhaupt mit ihm gesprochen hatte. Er war schließlich nutzlos für die Mannschaft, ja sogar eine Last. Und zuzüglich dazu bestimmt auch nicht der schönste Anblick, den er einer Frau je zu muten würde. Sein Oberkörper war noch immer bandagiert gewesen, so hatte sie wenigstens nicht direkt seine hässlichen Armstümpfe sehen müssen.
 

"Ja, alles in Ordnung. Wieso auch nicht? Ich krieg hier schließlich die beste Pflege zuzüglich, dass mich eine so wunderschöne Lady besuchen kommt", lächelte er kläglich.
 

"Doktor-san wird es bestimmt hin kriegen. Er hat bis jetzt noch niemanden von uns hängen lassen." Sie setzte sich auf die Couch, neben der Sanjis.
 

Sanji war überrascht gewesen. Sie hatte ihn auf Anhieb durch schaut gehabt. Nun denn, wenn sie es sowieso wusste, wieso dann noch etwas vorspielen?
 

"Danke Robin." Er hatte diesmal bewusst keine Verniedlichung ihres Namens benutzt, es schien ihm erstens nicht passend für eine solche Situation und zweitens hatte er auch irgendwie das Gefühl nicht mehr wirklich das Recht dazu zu haben. Nicht er, ein verkrüppelter, zu nichts mehr zu gebrauchender Smutje.
 

Er hatte geschnaubt, wem machte er etwas vor? Die Tatsachen lagen doch bereits auf dem Tisch, wie ein alles gewinnendes Pokerblatt. Nami-san und auch Robin-chan würden ihn nie wieder ernst nehmen. Keiner würde ihn je wieder ernst nehmen, jetzt wo er verkrüppelt war.
 

Es hatte eine zeitlang Stille zwischen ihnen geherrscht. Sanji hatte weiterhin zur Decke gestarrt, er hatte immer mal wieder den Blick von Robin auf sich gespürt und sich dabei nicht wirklich wohl gefühlt. Doch hatte er so gut es ging, das Gefühl ignoriert und sich immer wieder in Gedanken gesagt, dass es doch nur Robin sei und niemand anderes.
 

"Weißt du Koch-san, dass Menschen, die bereits ohne Arme geboren werden, ein ganz normales Leben führen, wie andere auch?"
 

Er hatte fragend zu ihr geschaut und auf eine nähere Erklärung gehofft.
 

"Ja, ich habe darüber einiges gelesen und es sogar einmal mit eigenen Augen gesehen. Sie benutzen dann einfach ihre Füße an Stelle ihrer Hände."
 

Was hatte sie da gesagt? Sollte es etwa doch für ihn eine Chance geben weiterhin kochen zu können?
 

"Was ist das für ein Buch, das du mit gebracht hast?", hatte er das Thema spontan gewechselt.
 

Sie hatte gelächelt und das Buch, welches neben ihr gelegen hatte, in die Hände genommen. "Oh, nur ein Roman, den ich gerade lese. Nichts weiter."
 

"Worum geht's in dem Roman?"
 

"Um eine Legende, einer alten verschollenen Stadt, die so prächtig gewesen sein soll, dass sie die "Götterstadt" genannt wurde. Die Stadt wird als Mythos ab getan, aber einige wenige Archäologen glauben an ihre Existenz und machen sich auf den Weg, der Welt zu beweisen, dass es diese Stadt wirklich gegeben hat. Überrings basiert dieser Roman auf einer wahren Begebenheit. Die Stadt nach dessen Vorbild der Autor die Götterstadt erschaffen hat, hieß in Wirklichkeit ,Skypia' falls es dich interessiert."
 

Da hatte Sanji wider Willen lachen müssen und nach nur wenigen Sekunden hatte Robin in das Lachen mit ein gestimmt. Sie beide wussten schließlich, seit ihrem Aufenthalt dort, dass es diese Stadt wirklich gab.
 

"Liest du mir was vor?"
 

Ohne erst auf seine Frage zu antworten, hatte sie begonnen laut vor zu lesen.
 

So war es gekommen, dass ab da an Robin jeden Nachmittag bei Sanji in der Jungenkajüte verbrachte und ihm vor las. Manchmal unterhielten sie sich auch einfach stundenlang über so ziemlich alles. Über Zukunftspläne, über Sanjis Ängste und Befürchtungen, über Träume, über vergangene Erlebnisse etc. Robin wurde mit der Zeit zu seiner engsten Vertrauten, zu seiner besten Freundin.
 

Irgendwann begann Robin seine, mittlerweile nicht mehr ernst gemeinten, Flirtversuche zu erwidern. Sie machte dies einfach um sich zu amüsieren und sie musste lachen, als Sanji sie total verdutzt anschaute, da er nicht mit einer solchen Reaktion von ihr gerechnet hatte.
 

Ab da kam es des Öfteren vor, dass man die beiden zusammen sitzen und spielerisch flirten sah, was das Zeug hielt. Keiner von beiden wollte etwas mit seinem jeweils besten Freund bzw. Freundin anfangen, sie machten es einfach aus Spaß. Hinzu kam, dass die überraschten und verwirrten Gesichter ihrer Mannschaftskameraden als diese das erste Mal das Flirten mit bekamen, einfach zu köstlich waren. Beide hatten anfangen müssen laut Hals zu lachen, was nur noch in größere Verwirrung Seitens, des Rests der Crew führte. Doch keiner von beiden hatte je der Crew erklärt, was genau vor sich ging.
 

Die von Chopper genannten vier Wochen vergingen und nun standen Ruffy und der Rest seiner Crew bis auf Sanji und Chopper an Deck der Lamb und warteten auf die Diagnose Choppers.
 

"Meint ihr Chopper hat's hin gekriegt? Was wenn nicht?", meldete sich der Schütze der Gruppe zu Wort.
 

Nami verpasste ihm eine Kopfnuss. "Red nicht so einen Mist!"
 

"Na klar hat er es hin gekriegt! Wir reden hier schließlich von Chopper!", lachte Ruffy. Sein Vertrauen in die Fähigkeiten der Mannschaftsmitglieder war einfach nur bewundernswert.
 

"Und selbst wenn nicht. Dann machen wir halt so weiter wie bisher", warf Zorro ein, der wie so oft, die ganze Situation mit etwas mehr Abstand betrachtete und deshalb mal wieder als die Stimme der Vernunft agierte.
 

"Genau!", stimmte Ruffy ihm fröhlich zu.
 

"Ein gutes hat die Sache ja", überlegte Lysop laut, sich sein Kinn reibend, "er hat jetzt endlich jemanden für sich gefunden."
 

"Stimmt", lächelte Nami. Sie war sichtbar glücklich darüber, dass Sanji scheinbar sein Glück gefunden hatte.
 

"Hehe...", grinste Ruffy breit, als er den Kommentar Lysops hörte und auch Zorros Lippen umspielte ein Lächeln.
 

Alle vier schauten zu Robin hin, auf die der Kommentar bezogen war. Diese jedoch sagte nichts darauf, sondern lächelte still vor sich hin. Sie amüsierte sich innerlich köstlich.
 

Es war klar, dass der Rest der Crew mit gekriegt hatte, dass Robin ihre Nachmittag meistens bei Sanji verbrachte. Genauso wie sie mit gekriegt hatten, dass Sanji es sichtbar besser ging und wieder mehr aus seiner Hülle, in die er sich verkrochen hatte, heraus kam, seit dem er die Tage mit Robin verbrachte. Hinzu kam, dass seine Liebeserklärungen Nami gegenüber komplett nach gelassen hatten und er ihr auch nur noch selten Komplimente machte. Auf Grund dieser Fakten, hatten sie die falschen Schlüsse gezogen.
 

Sie konnten ja nicht ahnen, dass Sanji mehr aus sich heraus kam, weil er in Robin jemanden gefunden hatte, der ihm mit Rat zur Seite stand und mit dem man sich äußerst gut unterhalten konnte. Schließlich war sie es gewesen, die ihm wieder Hoffnung gegeben hatte, weiterhin kochen zu können.
 

Seine Liebeserklärungen hatten auf gehört, da er sich nach wie vor, als nicht mehr ansehnlich empfand. Er war der Meinung, dass Nami etwas Besseres verdient hatte, als er es jetzt noch sein könnte. Robin versuchte ihm zwar auch in der Hinsicht wieder Mut zu machen, doch war er noch nicht dazu in der Lage, ihre Sichtweise zu teilen.
 

Plötzlich öffnete sich die Luke zur Jungenkajüte und Chopper kam heraus. Alle Augen waren gespannt auf den Schiffsarzt gerichtet. Und als dieser verkündete, dass Sanjis Beine wieder ganz heilen würde ohne jegliche Nachwirkungen oder Schäden, brach ein Jubelgeschrei aus, dass man vermutlich noch auf den anderen Meeren gehört hatte.
 

So war alles gekommen.
 

"Woran denkst du?", brach Chopper in seine Gedanken.
 

Sie standen noch immer am Deck der Flying Lamb, da es noch etwa eine Viertelstunde dauern würde, bis sie an der Insel anlegten.
 

Sanji grinste breit. Er war Chopper zu unglaublichem Dank verpflichtet, da dieser es ihm ermöglicht hatte, trotz allem ein einiger maßen normales Leben zu führen, unabhängig von fremder Hilfe. Ohne Chopper würde er vermutlich immer noch unter Deck auf der Couch liegen und darauf warten, dass er zum Abendbrot gefüttert wurde.
 

Statt Choppers Frage zu beantworten, stellte er eine Gegenfrage. "Worauf hast du Hunger?"
 

Der kleine Elch blinzelte kurz, dann lächelte er. Er wusste, dass es Sanjis Art war ihm zu danken. Seit dem der Smutje wieder kochen konnte, hatte dieser oft die Crewmitglieder nach ihren Wünschen für das nächste Mahl gefragt, insbesondere Chopper. Es ließ Chopper immer Lächeln, wann immer er diese Frage von Sanji hörte, denn er übersetzte die Frage immer mit "Danke Chopper, für alles was du für mich getan hast. Ich steh tief in deiner Schuld." Dieser nie wörtlich ausgesprochene Dank, ließ ihn glücklich werden und wissen, dass er als Arzt nicht versagt hatte.
 

"Was soll ich morgen kochen Chopper?", fragte der Smutje noch einmal.
 

"Hähnchen in Weißweinsoße."
 

Sanjis Grinsen wurde noch breiter. "Einmal Lieblingsessen des Notproviants. Geht klar."
 

Mittlerweile waren sie im Hafen angekommen und Zorro ließ gerade den Anker zu Wasser.
 

Sanji wand sich, immer noch grinsend, Robin zu. "Robinchen, wärst du so lieb...?"
 

Robin verstand sofort, was der Blonde von ihr wollte, schließlich hatte sie es oft genug getan, als sie die Nachmittage noch zusammen unter Deck verbrachten. "Aber natürlich Sanji-san." Damit ließ sie ihre Teufelskräfte spielen und zwei Arme wuchsen an Sanjis Schultern. Der eine nahm ihm die mittlerweile aufgerauchte Kippe aus dem Mund und schmiss diese über die Reling, während der andere in seine hintere Hosentasche griff und die Schachtel Zigaretten sowie die Streichhölzer hervor zog. Die Arme steckten Sanji eine neue Zigarette in den Mund, zündeten diese an und räumten dann die hervor geholten Sachen an ihren Platz zurück. Danach ließ Robin die Arme wieder verschwinden.
 

"Du bist ein Schatz Robinchen", zwinkerte er ihr flirtend zu, "was würde ich bloß ohne dich machen? Ich werd' mich heute Nacht dafür revanchieren. Na, wie klingt das?"
 

"Ausgezeichnet Sanji-san", lächelte sie, wohl wissend wie ihre Antwort von den anderen ausgelegt werden würde.
 

Lysop und Nami, die das Gespräch mit angehört hatten, sagten simultan:
 

"Nehmt euch ja ein Hotelzimmer!"
 

Lachend gingen Robin und Sanji von der Flying Lamb, gefolgt von Chopper.
 

"Ey, Sanji! Lust heute Abend noch ne Kneipe zu besuchen?", rief Zorro den dreien hinterher, bevor diese ganz im Getümmel verschwinden konnten.
 

"Aber klar doch!", hörte er die Antwort, dann waren die drei schon nicht mehr zu sehen.
 

Die drei Strohhutpiraten gingen durch die Straßen, bis sie endlich zum Marktplatz kamen. Die Menschen drängten sich an den vielen verschiedenen Marktständen und die drei mussten aufpassen, dass sie sich nicht gegenseitig verloren.
 

Sie schlenderten von Stand zu Stand. Sanji sagte Robin, was sie brauchten und diese suchte unter dem prüfenden Auge von Sanji die besten Waren der jeweiligen Dinge aus. Chopper, in seiner Elchform, übernahm das Tragen des größten Teils der eingekauften Sachen, während Robin nur die eine oder andere Tüte mit leichten Dingen trug.
 

Sie kamen zu einem Fleischstand, hinter dem ein vielleicht gerade mal 23 jähriger, Mann stand. Er betrachtete sich die dreiköpfige Gruppe. Irgendetwas schien im nicht ganz zu gefallen. Sanji ignorierte den Blick, der ihm zu geworfen wurde und sah sich die Ware mit Kennerblick an. "Könnten wir die vier vordersten Hähnchen und die drei dort drüben haben?"
 

Der junge Mann packte alles ein. "Sonst noch was?"
 

"Ja, dann noch 10 Kilo Pökelfleisch und 30 Kilo Salami. Ach ja, und den Schinken da vorne, das ganze Stück bitte."
 

Der junge Mann packte auch dies zusammen in eine Tüte und nannte den Preis während er zeitgleich die Tüte Sanji über die Theke reichte. Wie er erwartet hatte, rührte der blonde junge Mann keinen Finger, um diese entgegen zu nehmen. Stattdessen nahm die junge Frau neben diesem, die Tüte mit der einen Hand entgegen und reichte ihm mit der anderen das Geld. Und genau dies ärgerte ihn.
 

Als er schon vorhin das Trio auf den Laden zukommen sah, es war schließlich nicht sonderlich schwer die drei zu bemerken, da man nicht oft einen Elch in Begleitung zweier Menschen sah (Komische Haustiere hatten manche Menschen.), war ihm aufgefallen, dass das Haustier den Großteil der Einkäufe trug und selbst die Frau trug etwas, der Mann jedoch nichts. Der Frau schien dies überhaupt nichts aus zu machen, da sie sich einfach munter mit dem Blonden unterhielt.
 

Wahrscheinlich waren die Beiden noch im alten Stil erzogen worden, ganz nach dem Motto "Der Mann bringt die Brötchen nach Hause und die Frau sitzt zu Hause und kocht.". Und genau dies machte ihn wütend, da er einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hatte.
 

In seiner Beziehung mit seiner Freundin lief es anders ab. Sie beide arbeiteten und auch die Hausarbeit teilten sie sich. Wieso denn auch nicht? Was war so falsch daran, wenn die Frau arbeitete und der Mann die Hausarbeit übernahm? Und wenn die beiden vor ihm schon im alten Stil erzogen worden waren, dann könnte der Mann sich wenigstens wie ein Gentleman benehmen und ihr die Einkäufe abnehmen. Aber das schien ja auch zu viel gefragt zu sein.
 

Als die Drei sich gerade zum Gehen wandten, konnte er sich nicht länger zurück halten. "Hey, Sie könnten ihr ja mal die Einkäufe abnehmen. Ein Gentleman lässt eine Dame nicht die schweren Einkäufe tragen."
 

Bei den Worten des Verkäufers zuckte er innerlich zusammen. Früher hatte er ja genauso gedacht, im Prinzip dachte er ja sogar jetzt noch so. Doch was sollte er machen? Er KONNTE ihr die Einkäufe ja nicht so ohne weiteres abnehmen.
 

Sanji drehte sich in Ruhe zum Verkäufer um. "Was geht's dich an?", fragte er ruhig, den Rauch seiner Zigarette aus dem Mundwinkel auspustend.
 

"Schon mal was von Gleichberechtigung gehört?", wurde ihm entgegen geschleudert.
 

Doch ließ Sanji sich nicht provozieren. Er wollte nicht noch mehr Aufmerksamkeit erregen, als das Geschrei des jungen Verkäufers ohnehin schon verursachte. Dann würde nur die Marine auf sie aufmerksam werden und das konnten sie sich im Moment nicht leisten, da noch nicht alle Einkäufe erledigt waren und sie mit dem, was sie bisher gekauft hatten, nicht bis zur nächsten Insel durchhalten würden.
 

Leute waren mittlerweile stehen geblieben und schauten zu dem Schauspiel hin. Sanji konnte hier und da zustimmendes Gemurmel von Seiten der Schaulustigen, hören. Doch war zwischen diesem auch der ein oder andere verständnislose Kommentar zu hören, warum sich der Mann darüber so aufregte, da es doch die Sache des jungen Pärchens sei, wie sie ihre Angelegenheiten regelten.
 

Robin schien ähnliche Gedanken zu haben wie er selbst, denn sie schaltete sich jetzt ebenfalls in das Gespräch ein. "Das ist sehr aufmerksam von Ihnen, aber das geht schon in Ordnung", lächelte sie den Verkäufer an. Damit wand sie sich zum gehen, gefolgt von ihren beiden Begleitern.
 

Doch der junge Mann hinter der Theke, schien es nicht so zu sehen, wie Robin es tat. "Nein! Ist es nicht! Er könnte dir wirklich 'was abnehmen!"
 

Die drei reagierten nicht mehr, sondern gingen einfach weiter, den Verkäufer komplett ignorierend. In einer Seitenstraße hielt Chopper an und schaute zu Sanji hoch, welcher die ganze Zeit über schweigend hinter Robin her gegangen war. "Alles Ok Sanji?", fragte er besorgt.
 

Sanji schaute ihm ins Gesicht und grinste. "Klar Chopper."
 

"Ich trag ja das meiste von den schweren Sachen. Robin muss also nicht so viel tragen", versuchte der Schiffsarzt seinen Freund auf zu heitern. Sanji lächelte dankbar.
 

Als sie gerade ein paar Meter weiter gegangen waren,
 

"Sanji! Ich hab dich überall gesucht!".
 

Sanji blieb abrupt stehen, diese Stimme. Diese Frauenstimme. Diese ganze Situation kam ihm verdammt bekannt vor. Er drehte sich langsam um und tatsächlich, da stand sie. Genau wie damals, in einem roten Kleid, ihre feuerroten Haare in einer leicht strubbeligen Frisur, welche aber nur noch mehr ihr feuriges Temperament zum Ausdruck brachten. Sie hielt ihm genau wie damals ihren Zeigefinger herausfordernd entgegen und: Sie sah immer noch genauso schön aus wie damals, wenn nicht sogar noch schöner.
 

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Hoffe es hat gefallen. ^^d



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2005-05-07T18:24:30+00:00 07.05.2005 20:24
Eine supersüße und traurige Story. Aber eine echt geniale Idee, dass mit Sanjis Verletzungen. Du zeigst sehr schön die Problematik an diesem Thema und du zeigst gleichzeitig, wie eine Freundschaft entsteht!
Ich liebe diese Geschichte!!!
Schreib mir bitte eine ENS, wenn du ein neues Kapitel geschreiben hast!Büdöööö!
Noch eines *habs schon fast vorrausgesetzt* Schreib weitaaaa!!!!!! Büdööö!!!

bye bye
yugiri
Von:  Lazuli
2005-04-30T16:15:31+00:00 30.04.2005 18:15
mir hat das kap sehr gut gefallen.
Ich finde die freundschaft zwischen Sanji und Robin ist dir sehr gut gelungen =)
und auch sonst, der Verkäufer hat mir gefallen, und auch der Schluss, wobei ich bei der Frau ebenfalls Carmen vermute =3
ich freu mich auf das nächste Kap!!
Von: abgemeldet
2005-04-30T09:21:17+00:00 30.04.2005 11:21
orry das ich es nun erst gelesen habe, aber es war so lang und ich hatte kaum Zeit.
Aber es ist echt super geworden.
Schreib bitte ganz schnell weiter.
Von:  ausdemTann
2005-04-26T15:36:40+00:00 26.04.2005 17:36
Hi Kawari!
Ich finde das Kapitel wieder einmal echt klasse! Mehr folgt in der ENS!
Liebe Grüße,

Conny
Von: abgemeldet
2005-04-26T07:00:57+00:00 26.04.2005 09:00
Carmen, nicht wahr?
Ich mochte sie im Anime nicht sonderlich, aber vielleicht wird es bei dir besser.
Mir hat es auch gefallen, obwohl mir Sanji immer noch leid tut. Es freut mich, dass er sich mit Robin so gut versteht. ^-^
Mach ganz schnell weiter! Und danke für die Benachrichtigung!
Ciao,
'n erdling
Von: abgemeldet
2005-04-25T20:05:57+00:00 25.04.2005 22:05
JAAAAAA! Mir hats gefallen! mahc bitte schenll weiter ok? Baiai!
Ad-chan


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