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Sommer, Sonne und die verfluchte Liebe

die Digikids im Urlaub
von

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Der zehnte Tag: Am Strand (Minami gibt auf?)

Okay, jetzt müsst ihr mich aber mal loben, dass zwischen diesem Kapitel und dem letzten gerade mal drei Monate vergangen sind. :D

Vielleicht kann sich ja mal jemand dazu äußern, wie ihr die Charaktere findet? Sind sie zu OOC oder geht es? Freue mich auf Antwort. Viel Spaß beim Lesen.
 


 

Als Sora an diesem Morgen erwachte, war es noch früh und im Gegensatz zum letzten Morgen fühlte sie sich dieses Mal wie der glücklichste Mensch auf Erden. Sofort setzte sie sich auf und rüttelte Mimi wach, die noch tief und fest schlief. Kein Wunder, es war gerade mal kurz nach sieben.

„Mimi, ich muss dir was erzählen!“

„Wie? Was? Was ist passiert?“ Mimi sah ihre Freundin schlaftrunken an. Sie schien Mühe zu haben, die Augen richtig auf zu bekommen. Ihre rechte Gesichtshälfte war voller Falten vom Kissen.

„Du glaubst nicht, was gestern Abend passiert ist!“, sagte Sora aufgeregt.

Kurz sah es aus, als würde Mimi überlegen, denn sie runzelte die Stirn. Dann riss sie ihre Augen auf und und setzte sich ebenfalls auf.

„Stimmt ja! Wie war euer Date? Ich habe gar nicht mehr mitbekommen, wie du wiedergekommen bist“, sprudelte sie hervor. Ihre Augen leuchteten vor Neugier.

„Okay, ich hoffe du bist bereit?“ Sora lächelte geheimnisvoll.

„Nun sag schon, spann mich nicht so auf die Folter.“

„Er hat mich geküsst!“

Mimi stieß einen hohen Freudenschrei aus und warf die Arme um Soras Hals. Sora befürchtete, die Jungs müssten von diesem Gekreische wach geworden sein. Falls nicht, sollten sie mal einen Termin beim Ohrenarzt ausmachen.

„Ich fasse es nicht. Dann seid ihr also endlich zusammen?“, fragte Mimi, nachdem sie Sora wieder losgelassen hatte. Sie schien sich über diese Tatsache fast noch mehr zu freuen als Sora selbst.

„Naja, keine Ahnung. Man sagt ja nicht 'so, jetzt sind wir zusammen'.“ Sora zuckte die Schultern und lächelte glücklich. Eigentlich wollte sie sich keine falschen Hoffnungen machen, denn irgendetwas ging ja immer schief. Nur, weil er sie geküsst hatte, musste das nicht gleich bedeuten, dass er auch eine Beziehung mit ihr wollte. Aber Sora gestand sich selbst, dass sie tief in ihrem Inneren hoffte, dass es doch so sein würde.

„Ach, ich freue mich so für dich“, meinte Mimi strahlend. „Ich bin sicher, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ihr fest zusammen seid.“

Wie schön das wäre, dachte Sora. Zusammen mit Matt. Zusammen. Ein Paar. Eine Beziehung. Gegenseitige Liebe. Bei dem Gedanken daran schlug ihr Herz gleich viel schneller.

Als Sora eine halbe Stunde später fertig gemacht für den Tag aus dem Badezimmer kam, waren auch die Jungs endlich wach.

„Guten Morgen“, murmelte Tai und schlüpfte an ihr vorbei ins Badezimmer. Matt saß verschlafen auf seinem Bett und sah ihm hinterher.

„Hey, hast du gut geschlafen?“ Lächelnd setzte Sora sich neben den soeben Erwachten aufs Bett und sah ihm in die Augen. Kurz spielte sie mit dem Gedanken, ihn zur Begrüßung zu küssen, entschied sich aber dagegen.

„Es ging so, und du?“, Matt lächelte, sah sie aber nur flüchtig an.

„Ja.“

Matt wandte sich ab und gähnte. „Ich freue mich aufs Frühstück.“ Er stand auf, öffnete die Balkontür und trat hinaus. Sora runzelte die Stirn und folgte ihm.

„Wollen wir heute wieder an den Strand gehen? Es scheint ja heute wieder schön warm zu werden“, schlug sie vor.

„Das wäre gut“, stimmte Matt zu. „Aber ich gehe zu Minami, ich werde den Tag heute mit ihr verbringen.“

Wie bitte? Sora glaubte, sich verhört zu haben. Das konnte nicht sein Ernst sein.

„Minami? Was willst du denn bei der?“, rutschte es aus ihr heraus.

Matt sah hinab auf die Promenade und schien sich nicht sehr für ihr Gespräch zu interessieren. „Sie wollte eigentlich schon den gestrigen Abend mit mir verbringen, aber da haben wir ja was zusammen gemacht.“

Er tat ja gerade so, als hätte Sora ihn gezwungen. Dabei war er derjenige gewesen, der gefragt hatte. Kurz stand sie noch hinter ihm, doch ihr fiel nichts ein, was sie sagen konnte, ohne aufdringlich zu wirken und ohne ihre Wut auf Minami, die einfach nicht verfliegen wollte, zum Ausdruck zu bringen. Wortlos drehte sie sich um und ging zurück ins Schlafzimmer der Mädchen. Sie ließ sich auf ihr Bett fallen und starrte wütend und enttäuscht an die Decke.

„Alles okay?“, fragte Mimi verwundert, die gerade vor dem Spiegel stand und sich schminkte.

„Er sagte, er wolle den Tag mit Minami verbringen“, brummte Sora.

Mimi warf Sora durch den Spiegel einen verwunderten Blick zu. Eine Augenbraue war in die Höhe gezogen. Sie seufzte.

„Was soll das jetzt wieder“, erwiderte sie. „Langsam geht er mir auf die Nerven.“

Dass es sie nervte, konnte Sora nicht sagen. Das ganze enttäuschte sie eher. Was sollte sie nur davon halten? Den einen Tag schlief er mit Minami, den nächsten küsste er Sora und dann war er wieder der Meinung, einen Tag mit Minami verbringen zu müssen. Er spielt mit mir, stellte Sora erschrocken fest. Das war einfach gemein. Eigentlich sollte das doch andersrum laufen. Sie wollte so tun, als wäre ihr egal, was er von ihr hielt, damit er sich mehr für sie interessierte. Und nun tat er so, als wäre sie ihm egal. Oder vielleicht war sie das auch. Wie sollte sie das nur herauskriegen?

„Wir spionieren ihnen nach“, verkündete Mimi.

„Was?“, fragte Sora. „Das können wir nicht machen.“

„Klar können wir das. Wenn er losgeht, gehen wir einfach mit einem gewissen Abstand hinterher“, erklärte Mimi. „Und wenn er uns entdecken sollte, sagen wir einfach, wir sind eben zufällig auch gerade da unterwegs. So groß ist der Ort hier ja nicht.“

Sora wusste nicht, was sie von diesem Vorschlag halten sollte. Ihm hinterher zu spionieren erschien ihr falsch. Nichts gab ihr das Recht, das zu tun. Wieso hatte sie ihn nicht einfach am vergangenen Abend gefragt, wie die Situation nun wäre? Dann wüsste sie jetzt, woran sie wäre und ihr Kopf könnte sich mit anderen Dingen als Matts Gefühlen beschäftigen.
 

Nach dem Frühstück gingen sie noch kurz auf das Apartment und dann machte sich Matt auch schon auf den Weg.

„Kommt ihr mit an den Strand?“, fragte Tai an die Mädchen gewandt. Seine Strandtasche trug er bereits über der Schulter.

„Keine Zeit“, antworteten beide wie aus einem Munde und schlüpften zur Tür hinaus. Sora konnte Tais fragenden Blick förmlich spüren. Zusammen hetzten sie die Treppen hinunter, verließen das Hotelgelände und sahen sich um.

„Da drüben ist er“, sagte Mimi und deutete nach links. In die Richtung gingen sie nicht oft. Sie folgten dem blonden Haarschopf in einigem Abstand, aber nur so viel, dass sie ihn nicht aus den Augen verlieren konnten.

„Mimi, ich komme mir vor wie eine Stalkerin“, murrte Sora. Ihr erschien das noch immer nicht richtig. Selbst, wenn er sie entdecken würde und sie sich herausreden könnten, würde sie es ihr absolut falsch erscheinen. Selbst dann, wenn sie ihm die Wahrheit sagen würde.

„Ach, komm schon“, erwiderte Mimi energisch, nahm Sora bei der Hand und zerrte sie weiter. Vorsichtig schlichen sie ihm hinterher wie Spione. Er bog schließlich nach links in einen Seitenweg ein. Nun würde es für die beiden Mädchen nicht mehr so einfach sein, sich in der Menge zu verstecken, denn in der kleinen Gasse befanden sich kaum Menschen. Leise liefen sie ihm nach und ließen auch ein wenig mehr Abstand als zuvor. Zum Glück drehte Matt sich kein einziges Mal um, sondern ging unbeirrt seines Weges. Er bog nach rechts ab und lief nun auf einer Straße, die parallel zur Promenade verlief. Sora und Mimi hasteten hinterher, um ihn nicht zu verlieren. Als sie fast schon um die Ecke rannten, wären sie fast in Matt hineingestürzt, denn er war stehen geblieben. Mühsam unterdrückte Sora einen Aufschrei und zog Mimi schnell wieder zurück hinter die Hausecke. Das musste er jetzt aber bemerkt haben. Sie drückten sich an die Wand und Sora rechnete damit, dass er jeden Moment wieder zurückkam um zu sehen, was da vor sich ging. Doch er kam nicht. Vorsichtig wagte Mimi einen Blick.

„Er ist weitergegangen“, sagte sie erleichtert und weiter ging die Verfolgung. Diese Straße war wieder ein wenig belebter. Hier standen einige Hotels aneinander gereiht. Möglichst unauffällig schlenderten die Mädchen durch die Straße. Sie sahen sich zu den Seiten um als würden sie die schönen Hotelanlagen bestaunen, doch beide verloren Matt nicht aus den Augen. Schließlich bog er in eines der Hotels ab.

„Mist, hier können wir nicht rein“, seufzte Sora enttäuscht.

„Klar können wir.“ Mimi machte Anstalten, Matt nun auch noch in das Hotel zu folgen, doch Sora hielt sie zurück.

„Jetzt hör aber auf, das wird ja langsam kriminell“, wies Sora sie zurecht. Unschlüssig standen sie vor dem Hotel und wussten nicht, was nun zu tun war.

„Also wenn wir hier rumstehen, dann weiß er gleich, was los ist, wenn er wieder herauskommt“, bemerkte Sora und sah sich um. „Da drüben ist ein Eiscafé. Los, gehen wir uns Eis holen.“

Da Mimi nichts einzuwenden hatte, gingen sie hinüber und kauften sich jede eine Kugel Eis, ohne dabei das Hotel aus den Augen zu lassen. In einiger Entfernung setzten sie sich auf eine Bank, von der aus sie das Hotel gut sahen, und schleckten ihr Eis.

„Mir kommt das immer noch sehr falsch vor“, sagte Sora. „Was erwarten wir uns eigentlich jetzt?“

„Wir laufen ihnen einfach hinter und schauen, wie sie den Tag verbringen“, erklärte Mimi. „Und so werden wir herausfinden, wie Matt eigentlich zu Mimami steht.“

„Wir hätten auch einfach Tai fragen können, ob er Matt mal unauffällig ausfragt“, entgegnete Sora. Das wäre mit weniger Aufwand verbunden gewesen und sie hätte sich nicht wie eine Spionin gefühlt.

„Ach Tai.“ Mimi machte eine wegwerfende Handbewegung. „Der verbockt so etwas nur. Außerdem macht es doch so viel mehr Spaß.“ Sie grinste Sora spitzbübisch an. Diese runzelte nur die Stirn und hoffte, dass wenigstens ein gutes Ergebnis bei dieser Spionage herauskommen würde.

„Was machen die denn so lange?“, fragte Mimi ungeduldig.

Sora verschluckte sich an ihrem letzten Bisschen Zitroneneis und bekam einen Hustenanfall. Sie wollte sich gar nicht erst vorstellen, was die da drin anstellten. Allein bei dem Gedanken daran wollte sie Minami wieder einmal den Hals umdrehen. Just in diesem Moment erschienen Matt und Minami. Sie spazierten aus ihrem Hotel heraus und bogen in die Richtung ab, aus der Matt gekommen war. Er hatte sich gar nicht erst umgesehen.

„Los, weiter geht’s.“ Mimi sprang auf und zog Sora mit sich. Die Zeit war zu kurz für eine Liebelei, dachte Sora bei sich. Wobei sie aber auch nicht wusste, wie schnell Matt war. Sie stellte sich vor, sie wäre in jener Nacht an Minamis Stelle gewesen und bekam ein heftiges Kribbeln in der Bauchgegend. Gleichzeitig schalt sie sich eine oberflächliche Tussi, da sie schon an Sex dachte, obwohl sie noch nicht einmal mit ihm zusammen war. Ihre Hormone spielten einfach verrückt.

Sie folgten Matt und Minami ein ganzes Stück den Weg zurück.

„Wenn wir doch mal nahe genug herankämen um zu verstehen, was die reden“, murrte Mimi. Irgendwie hatte Sora das Gefühl, für ihre Freundin war es wichtiger, zu erfahren, wie Matt und Minami zueinander standen, als ihr selbst. Sie sahen, wie sich Minamis Hand in Matts stahl, doch Matt zog seine Hand zurück.

„Ah, hast du das gesehen? Ich durfte gestern seine Hand nehmen“, rief Sora aufgeregt.

„Schrei doch noch lauter, damit er alles versteht“, meckerte Mimi.

„Ich glaube, er hat sogar eigentlich meine Hand genommen und nicht umgedreht“, fügte Sora leiser hinzu.

„Dann ist es ja ein gutes Zeichen, dass er Minamis Hand nicht will“, stellte Mimi zufrieden fest.

Sie folgten den beiden weiter die Promenade entlang. Sie bogen auf den Strand ab und liefen durch den Sand. Sora und Mimi versuchten so gut es ging, sich hinter Palmen zu verstecken, um nicht entdeckt zu werden. Etwas abseits der Menschenmassen, nämlich dort, wo man nicht baden gehen konnte, weil dort die Wellen gegen große Steinanhäufungen schlugen, ließen sich Matt und Minami im Sand nieder. Sora befürchtete schon das Schlimmste und machte sich darauf gefasst, gleich wieder schreiend wegzurennen. Sie und Mimi hockten sich hinter Palmen und Gebüsch und versuchten, leise so nahe wie möglich an die beiden heranzukommen.

Matt und Minami saßen dicht nebeneinander. Minami ließ ihren Kopf gegen Matts Schulter sinken und seufzte. Matt saß nur regungslos da. Sie sprachen nicht viel und wenn, dann war es belanglos und nicht von Interesse für Sora. Minami erzählte von zu Hause. Sie kam aus dem Süden Japans und ihre Eltern verdienten viel Geld, aber stritten sich häufig. Sie ging auf eine internationale Schule und sprach fließend englisch und spanisch. So viel Intelligenz hatte Sora ihr nicht zugetraut.

„Und wie lang kennst du deine Freunde schon?“, fragte Minami nun.

„Also Tai und Sora schon seit Beginn der Grundschule. Wir gingen in die gleiche Klasse und sind immer noch auf der gleichen Schule“, erzählte Matt. „Die anderen kenne ich von einem großen gemeinsamen Abenteuer. Zu der Zeit war ich elf.“

„Wow, so lange seid ihr schon befreundet“, stellte Minami anerkennend fest. „Und wie stehst du zu Sora?“

Sora stutzte. Minami fragte einfach gerade heraus, wie sie und Matt zueinander standen, während Sora sich beinahe ein Bein ausriss, um das gleiche über Minami und Matt zu erfahren. Sie kam sich gerade mehr als dämlich vor.

„Na ja, sie ist eine wirklich sehr gute Freundin. Sie ist immer hilfsbereit und man kann mit ihr über alles reden“, antwortete er. „Als wir vierzehn waren, hatten wir ganz kurz so etwas wie eine Beziehung.“

Ohje, die Beziehung. Damals war sie auch schon einmal in Matt verknallt und sie waren sogar drei Wochen zusammen gewesen. Doch dann hatten sie sich einvernehmlich getrennt, weil beide das komisch fanden. Sie waren wohl einfach noch zu jung gewesen. Nach dieser sogenannten Beziehung waren sie einfach Freunde wie vorher und Sora hatte das fast schon wieder vergessen. Seit Matts Band dann bekannter war, hatte er auch viele andere Mädchen am Start, von denen aber keine länger mit ihm zusammen geblieben war.

„Oh und wieso ist sie auseinander gegangen?“, fragte Minami neugierig.

„Tja, wir waren wohl einfach noch zu jung für eine Beziehung“, antwortete Matt und Sora freute sich fast, dass er das genauso sah wie sie.

„Hast du seitdem wieder einmal Gefühle für sie gehabt?“, fragte Minami weiter.

Mimi sah Sora mit weit aufgerissenen Augen an und schien den Atem vor Spannung anzuhalten. Auf die Antwort war Sora auch gespannt.

„Ich... ich hab keine Ahnung. Ich hab da auch noch nie drüber nachgedacht. Ich hab einfach anderes zu tun mit Schule und meiner Band und so“, antwortete Matt ausweichend. Enttäuscht ließ Sora die Schultern hängen.

„Und was ist mit Mimi? Die ist sehr hübsch“, fragte Minami.

„Ja, ich weiß“, antwortete Matt, woraufhin Mimi einen bösen Seitenblick von Sora erntete. Natürlich wusste diese, dass Mimi nichts dafür konnte. Es war auch nicht sehr ernst gemeint, aber ein wenig verletzte es sie schon.

„Aber sie ist nur eine Freundin. Manchmal ist sie mir zu anstrengend, weil sie so typisch mädchenhaft ist“, sagte Matt. Jetzt sahen zwei Mädchen böse drein, nämlich Mimi aber auch Minami.

„Ich finde, ich bin auch mädchenhaft. Findest du mich jetzt auch anstrengend?“, fragte Minami tadelnd.

„Das habe ich nicht gesagt“, antwortete Matt hilflos.

„Und was ist mit Kari?“

„Kari? Also bitte“, Matt hob abwehrend die Hände. „Erstens ist sie Tais kleine Schwester. Sie wird für mich immer das kleine Mädchen bleiben, als das ich sie kennen gelernt habe. Außerdem kann ich sie ja meinem Bruder nicht wegnehmen.“

„T.K. und Kari sind ein Paar?“, fragte Minami.

„Ich glaube nicht. Die sind auch noch ein bisschen jung, aber vielleicht später mal“, antwortete Matt.

„Ich finde, Tai und Mimi würden gut zusammenpassen“, sagte Minami unvermittelt.

Mimi wirkte überrascht, während Sora sie vielsagend angrinste.

„Denen würde wahrscheinlich als Paar nie langweilig werden“, meinte Matt nur.

„Was fällt denen ein“, flüsterte Mimi wütend. Sora unterdrückte ein Kichern.

Minami sah Matt nun bedeutungsvoll an. „Du sag mal, wie viele Freundinnen hattest du eigentlich schon?“

Sora entfuhr ein verächtlicher Zischlaut, woraufhin Mimi einen Finger auf die Lippen legte.

„Warum willst du alles wissen?“, fragte Matt statt einer Antwort.

„Ich weiß nicht, es interessiert mich halt.“

„Naja ich glaube, das mit Sora war noch die längste Beziehung. Den Rest kann man erst recht nicht zählen“, antwortete Matt gelangweilt.

„Hättest du gerne mal eine feste Freundin für länger?“, fragte Minami neugierig weiter. Nun spitzte Sora die Ohren und hoffte, jeden Teil von Matts Antwort zu verstehen.

„Also, ich weiß nicht so recht“, antwortete Matt verblüfft. „Warum fragst du?“

Minami rutschte nervös auf ihrem Fleckchen Sand herum und ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. Schließlich sagte sie: „Vielleicht gäbe es da jemanden, der interessiert an dir wäre.“

„So? Wen?“

Er ist der begriffsstutzigste Mensch auf diesem Planeten, dachte Sora. Minami versuchte gerade, ihm zu verklickern, dass sie in ihn verknallt war und er kapierte nichts.

Minami breitete die Arme aus und strahlte ihn an. „Sie sitzt direkt vor dir.“

„Oh, ähm...“ Matt schien nicht zu wissen, was er sagen sollte, denn das war das einzige, was er hervorbrachte.

„Du bist genau mein Typ. Nach jemandem wie dir habe ich zu Hause schon so lange gesucht, aber da gibt es nur Idioten. Mit dir fühle ich mich einfach toll und jede Minute mit dir macht so viel Spaß. Wir könnten doch nach dem Urlaub in Kontakt bleiben und uns wenigstens ab und an treffen und wenn wir mit der Schule fertig sind, studieren wir in der gleichen Stadt und...“

„Warte, warte“, unterbrach Matt sie mit einem mehr als irritierten Gesichtsausdruck. Sora war nicht weniger verwirrt über dieses plötzliche Geständnis und Mimi schien es nicht anders zu gehen. Mit großen Augen starrten sie zu Matt und Minami hinüber und waren gespannt, wie Matt nun reagieren würde.

„Ich mag dich wirklich, aber ich glaube nicht, dass aus uns etwas werden kann“, murmelte er bedauernd.

„Aber... das verstehe ich nicht. Wir haben so viel Zeit miteinander verbracht und dann auf dem Inselfest nachts am Strand. Ich dachte, es bedeutet das bedeutet, dass du genauso für mich fühlst wie ich für dich.“ Minami machte ein so enttäuschtes Gesicht, dass sie Sora schon fast Leid tat. Aber nur fast.

„Nein, dann hast du wohl das ein wenig missverstanden“, antwortete Matt und sah schuldbewusst drein.

„Missverstanden? Wie kann ich Sex missverstehen? Sex haben bedeutet, dass man etwas füreinander empfindet!“ Sie sprang auf und funkelte Matt wütend an.

Matt hockte noch immer im Sand und sah sie hilflos an. Er öffnete den Mund, doch schien ihm nichts einzufallen, was er sagen konnte.

„Bitte sag mir nicht, dass ich nur ein Zeitvertreib für dich war. Dass du einer bist, der Mädchen nur für eine Nacht zu sich ins Bett holt und sich dann nie wieder meldet“, rief Minami. Sie hatte Tränen in den Augen.

„Nein, so einer bin ich nicht“, widersprach Matt schnell. Er stand auf und versuchte, Minami eine Hand auf die Schulter zu legen, doch sie trat einen Schritt zurück.

„Minami, ich habe doch schon gesagt, dass ich dich wirklich mag. Du bist nicht nur ein Zeitvertreib“, versuchte Matt die Situation zu retten.

„Was denn dann? Eine Freundin mit Extras?“

„Ja, so was in der Art.“

Klatsch. Minami hatte Matt eine schallende Ohrfeige verpasst und stapfte nun schniefend davon.

„Minami!“, rief Matt ihr mit einem bittenden Unterton hinterher. „Minami, komm zurück!“ Doch Minami war davongelaufen und würde wahrscheinlich nie zu Matt zurückkommen.

Wütend hob er einen Stein auf und warf ihn ins Wasser.

Überfordert mit der Situation waren auch Sora und Mimi. Mit so etwas hatte Sora nicht gerechnet. Sie hatte sich lediglich ein paar Informationen darüber erhofft, wie die beiden miteinander umgingen, wenn sie allein waren. Aber dass sie nun Zeugen der Trennung wurden, wenn man es denn als solche bezeichnen konnte, hatten sie nicht erwartet.

„Was machen wir jetzt?“, fragte Sora leise. „Wollen wir herauskommen und zu Matt gehen?“

„Bist du verrückt? Niemand mag Stalker!“, zischte Mimi.

Da hatte sie Recht. Wer weiß, was Matt von ihr denken würde, wenn sie nun zeigte, dass sie alles heimlich beobachtet hatte.

Matt streifte seine Flipflops ab und ging ins Wasser. Sein Haar leuchtete golden in der Sonne. Er stand nur da und schien aufs Meer hinaus zu starren.

Da kam Sora ein Einfall. Sie packte Mimis Handgelenk und zerrte sie ohne Vorwarnung hinter sich her nach hinten aus dem Gebüsch heraus. Sie schlichen sich ein Stück weg und blieben in sicherer Entfernung stehen.

„Was hast du vor?“, fragte Mimi.

„Ich werde jetzt so tun, als käme ich rein zufällig vorbei“, verkündete Sora grinsend.

Mimi runzelte die Stirn und sah ihre Freundin zweifelnd an.

„Was ist, gefällt dir mein Plan nicht?“, fragte Sora unsicher.

„Doch, nur sonst bin ich die, die auf solche Ideen kommt. Na nun geh schon, bevor er abhaut.“ Mimi schubste Sora in die Richtung, aus der sie gekommen waren.

Langsam schlenderte Sora hinüber zu Matt. Noch hatte er sie nicht bemerkt. Sie war aufgeregt, ihr Herz raste. Als sie fast bei ihm angekommen war, wollte sie sich schon wieder umdrehen, doch sie zwang sich, weiterzugehen. Sie hatte Angst, er könnte Verdacht schöpfen.

Sie räusperte sich, woraufhin Matt sich umdrehte.

„Oh, was machst du denn hier?“, fragte er. Seinem Gesicht war nicht zu entnehmen, ob er sich über ihre Anwesenheit freute oder nicht.

„Ach, ich war ein bisschen spazieren und habe dich dann von weitem hier stehen sehen“, antwortete sie schnell. „Aber was machst du hier so allein? Ich dachte, du wolltest etwas mit Minami unternehmen.“ Ja, das war gut. Sie fand, dass es nicht so klang, als hätte sie die beiden beobachtet.

„Ja, habe ich, aber ich habe sie wohl verärgert“, antwortete er ausweichend.

Sora setzte einen gespielt verwunderten Blick auf, aber fragte nicht nach. Erstens wollte sie nicht neugierig wirken und zweitens wusste sie ja ohnehin, was passiert war.

Matt seufzte und ließ den Blick wieder übers Meer schweifen. Sora beobachtete ihn skeptisch. Er wirkte, als bedauerte er, dass Minami weg war. Er kümmerte sich nicht weiter um Sora, also schien ihre Anwesenheit wohl eher unerfreulich zu sein. Als er auch weiterhin nichts sagte, ja sie nicht einmal ansah, drehte sie sich enttäuscht um und wollte schon gehen. Doch da hielt er sie zurück. „Du musst nicht gehen. Du kannst gerne bleiben.“

Sora freute sich darüber, doch wollte sie das nicht sofort offen zeigen. „Schon gut, du siehst aus, als ob du jetzt lieber allein wärst.“

„Nein, ich habe nur nachgedacht“, erwiderte er. Als Sora sich wieder zu ihm umdrehte, sah sie, dass er lächelte. Nun zog auch Sora ihre Schuhe aus und trat neben ihn ins Wasser. Ihre Füße waren gerade so mit Wasser bedeckt. Sie hob den Kopf, schloss die Augen und genoss den erfrischenden Wind.

Matt streckte sich. „Es ist so heiß, ich könnte eine Abkühlung vertragen. Kommst du mit ins Wasser?“

Verdammt. Wieso hatte Sora sich keinen Bikini unter ihren normalen Klamotten angezogen? „Ich habe leider meinen Bikini nicht dabei.“

„Dann geh halt in Unterwäsche. Ich guck auch nicht hin.“ Matt war anzusehen, dass er sich ein Lachen verkneifen musste.

Sora wollte ihn schon fragen, ob er sie für billig hielt, aber dann dachte sie noch einmal darüber nach. Im Grunde sah man bei ihr in Unterwäsche genauso viel, als wenn sie einen Bikini trug, wenn der Bikini nicht sogar noch knapper war. Sie überlegte kurz, was sie an diesem Tag für Unterwäsche trug und befand sie für annehmbar.

„Okay“, antwortete sie also, obwohl sie nicht vollends überzeugt von der Sache war. Aber wenn sie später einmal wirklich mit Matt zusammen war, würde er sie früher oder später wohl in weniger als Unterwäsche sehen. Nein nein, nicht schon wieder an später denken, rügte sie sich in Gedanken.

Matt zog sein T-Shirt aus und lief ein ganzes Stück nach rechts ins Wasser, da auf der linken Seite die Steinanhäufungen waren. „Du kannst ja gleich nachkommen“, rief er Sora noch zu.

Sora kam sich albern vor, weil sie sich genierte. Was hatte sie schon zu verbergen? Sie war schlank und sportlich, mittlerweile sogar gebräunt. Wenn sie mal ganz ehrlich zu sich selbst war, hatte sie keinen Körper, für den man sich schämen musste. Sie zog zuerst ihr T-Shirt und dann ihre Shorts aus. Ihre Unterwäsche bestand aus schwarzen Hotpants und einem schwarzen BH. Unsicher sah sie schnell zu Matt hinüber, ob er sie beobachtete, doch er war brav abgewandt und schwamm langsam. Schnell lief Sora auch ins Wasser auf ihn zu. Man musste sehr weit ins Wasser hineinlaufen, um bis zum Hals darin zu stehen und so tauchte Sora bereits unter, als sie bis zur Hüfte im Wasser stand. Dann schwamm sie rasch auf Matt zu. Das Wasser war so klar, dass sie seinen Körper gut sehen konnte und folglich musste er dann auch ihren gut sehen können. Einfach nicht daran denken.

Sie schwammen eine ganze Weile, unterhielten sich über viele Dinge, ohne sich dabei wirklich näher zu kommen. Sora hätte gerne den vergangenen Abend angesprochen, doch traute sich nicht. Sie hatte zu viel Angst vor einer Zurückweisung oder einer eigenartigen Ausrede. So redeten sie über nichts, was nur sie beide betraf, doch es kam ein lockeres, ungezwungenes Gespräch zustande und sie lachten auch viel. Dabei merkten sie nicht, wie die Zeit verging.

Die Sonne war ein ganzes Stück gewandert und hatte sich dem Horizont beträchtlich genähert, als die beiden aus dem Wasser kamen. Sora hatte ganz vergessen, dass sie ja in Unterwäsche geschwommen war und erst Matt machte sie wieder darauf aufmerksam.

„Du siehst toll aus“, sagte er lächelnd und in seiner Stimme schwang Anerkennung mit.

Sora bedankte sich und versuchte, nicht rot zu werden. Sie ging zu ihren Klamotten, um sie schnell wieder überzustreifen, jedoch waren ihre Klamotten weg. Auch Matts T-Shirt lag nicht mehr dort. Selbst die Schuhe waren verschwunden.

„Wo sind denn unsere Sachen?“ Sora sah sich hektisch um. Sie konnte doch nicht in Unterwäsche zurück laufen.

„Das gibt’s doch nicht. Wer klaut denn Klamotten?“ Wütend sah Matt sich ebenfalls um. Sora überlegte schon, ob sie vielleicht an der falschen Stelle wieder aus dem Wasser gekommen waren, als sie ein Kichern hörte. Matt hatte es ebenfalls gehört. Es kam aus jenem Gebüsch, in dem Sora und Mimi gehockt und spioniert hatten. Matt schritt auf das Gebüsch zu und riss die Zweige auseinander.

„Was macht ihr denn hier? Was soll das?“, rief er überrascht und immer noch ein wenig wütend.

Sora trat näher um zu sehen, wer sich hinter dem Gebüsch befand. Es waren Tai und Mimi. Ungläubig starrte sie die beiden an. Hoffentlich fragte Matt nicht, woher sie wussten, dass er und Sora sich hier befanden.

„Wir wollten eure Klamotten verstecken und gucken, wie ihr reagiert“, antwortete Tai lachend. Mimi sah ihn tadelnd an. „Und du hast uns durch dein Gekicher verraten!“

Sora riss ihre Klamotten an sich und zog sich schnell an. Dabei war ihr egal, dass darauf nun nasse Abdrücke waren.

„Schade, dass ihr nicht ganz nackt wart“, fand Tai und grinste vielsagend.

Matt schien sich diese Situation vorzustellen und musste nun auch lachen. „Ihr spinnt doch.“

Sora fragte sich nur, in welchem Kindergarten sie gelandet war und schüttelte den Kopf. „Dafür wird es noch Rache geben“, verkündete sie.

„Oh nein, bitte nicht!“ Gespielt ängstlich klammerte Tai sich an Mimi und machte ein Gesicht, als erwartete ihn der Tod, doch dann lachte er wieder. „Du bist doch viel zu nett für für so was, Sora.“

„Aber ich nicht“, kam Matt ihr zu Hilfe und guckte, als hätte er bereits einen Plan.

„Außerdem bin ich gar nicht zu nett für so was“, meinte Sora empört.

Als sie zu viert auf dem Weg zurück ins Hotel waren, zog Sora Mimi zu sich.

„Bist du eigentlich verrückt? Was hast du Tai erzählt?“, zischte sie.

„Ich bin ihm zufällig über den Weg gelaufen und er hat gefragt, wo du bist und ich habe gesagt, dass ihr am Strand seid“, erzählte ihre Freundin. „Und dann wollte Tai unbedingt sehen, was ihr macht.“ Und du neugieriges Ding garantiert auch, dachte Sora bei sich. „Und dann haben wir nur eure Klamotten gefunden und Tai kam auf die Idee, sie zu verstecken.“ Mimi grinste verschmitzt. Sora kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie von Tais Vorschlag nicht abgeneigt gewesen sein konnte, denn sonst hätte sie ihren Willen durchgesetzt.

„Tzz“, machte Sora nur.

„Ach komm schon, sei nicht sauer“, sagte Mimi fröhlich und hakte sich bei ihrer Freundin unter. „Das war doch nur Spaß.“
 

„Tai hat mich gefragt, ob ich heute Abend etwas mit ihm machen will.“

Die Freunde waren gerade wieder vom Abendessen zurückgekommen und Sora und Mimi waren endlich mal wieder zu zweit in ihrem Schlafzimmer.

„Tatsächlich?“ Sora war überrascht. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Und was hast du gesagt?“

„Ich habe 'ja' gesagt“, antwortete Mimi unsicher. „Er will mit mir was trinken gehen.“

Sora konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.

„Grins nicht so doof!“, murrte Mimi und warf ein Stück Kleidung, das gerade neben ihr lag, nach ihr.

„Aber wer hätte gedacht, dass ihr nun doch mal ein Date habt?“ Sora kicherte.

„Das ist doch kein Date, wir gehen nur zusammen was trinken“, erwiderte Mimi heftig.

„Wie hat er dich denn gefragt?“, wollte Sora wissen.

„Naja das war, als wir euch hinter dem Busch beobachtet haben“, erzählte Mimi. „Da hat er mich so ganz nebenbei gefragt.“

„Ich sage trotzdem, es ist ein Date“, sagte Sora grinsend.

„Ist es nicht! Ein Date ist doch, wenn man ineinander verknallt ist, oder wenigstens interessiert“, fuhr Mimi auf.

„Ja, eben.“ Sora nickte bestätigend und grinste noch mehr.

Mimi sah sie wütend an, sagte aber nichts weiter mehr, sondern wandte sich dem Spiegel zu, um ihre Haare noch einmal zu ordnen.

Sora stand auf und ging ins Wohnzimmer, wo sie nur Matt antraf. „Wo ist Tai?“

„Im Bad. Er macht sich gerade fertig für sein Date mit Mimi“, antwortete Matt lächelnd. Sora lachte, da auch Matt es als Date betrachtete und wusste genau, dass Tai darauf so reagieren würde wie Mimi.

„Und was machst du heute?“, fragte Matt.

Sora freute sich über diese Frage, denn sie hoffte, dass Matt ebenfalls gerne ein Date mit ihr hätte. „Noch nichts bisher und du?“

„Die anderen wollen an den Strand gehen ein bisschen quatschen und Karten spielen. Wollen wir auch hingehen?“

Zuerst war Sora ein wenig enttäuscht, doch dann sagte sie zu. Das würde sicher lustig werden.

„Vorher müssen wir aber noch einkaufen gehen“, sagte Matt.

Eine halbe Stunde später trafen Matt und Sora sich vor dem Hotel mit Joe und Izzy. Der Rest der Gruppe wollte sich schon mal an den Strand begeben.

„Wo sind denn Tai und Mimi?“, fragte Izzy neugierig.

„Die haben ein Date“, antwortete Matt grinsend.

Während Izzy ein Gesicht machte, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen, lachte Joe auf. „Na so was, hat ja gedauert.“ Die vier Jugendlichen machten sich auf den Weg zu dem kleinen Supermarkt, der ganz in der Nähe ihres Hotels war. Sie kauften etliche Flaschen Bier, zwei Flaschen süßen Fruchtwein und ein paar Tüten Chips. Anschließend schleppten sie alles zum Strand, wo die anderen schon Decken ausgebreitet hatten und Karten mischten.

„Da seid ihr ja endlich“, rief Yolei zu ihnen herüber.

Matt und Joe hatten jeder eine Tüte voller Bierflaschen in der Hand, die sie nun abstellten. Sofort griffen Davis und T.K. zu und schnappten sich eine Flasche.

„Leute, haltet euch zurück! Ihr seid dreizehn“, tadelte Sora die beiden.

„Ach komm schon, Sora. Wir sind im Urlaub.“ Joe legte der Freundin eine Hand auf die Schulter und drückte sie auf die Decke hinunter. Na toll, nicht einmal Joe hatte mehr Vernunft. Sie konnte unmöglich auf alle allein aufpassen. Hilflos sah sie zu Matt in der Hoffnung, dass wenigstens er ein wenig Acht geben würde.

„Schon gut, wenn die Kleinen sich betrinken wie am ersten Abend, dann bekommen sie morgen alle von mir eine Tracht Prügel“, sagte dieser scherzhaft.

„Aber ich bin doch dein Bruder.“ Empört sah T.K. zu Matt, der sich nun neben ihn setzte.

„Deswegen kriegst du ja auch mehr Schläge als die anderen“, lachte Matt und wuschelte seinem kleinen Bruder durch das blonde Haar. T.K. boxte ihn daraufhin leicht in die Seite und nippte trotzig an seinem Bier.

Stirnrunzelnd beobachtete Sora die beiden. Sie hatte sich zu Yolei und Kari gesetzt und erwartete schon, dass alles im Chaos endete. Sie öffnete eine Flasche Erdbeerwein, trank einen Schluck und reichte sie an Kari weiter. „Aber übertreibe es diesmal nicht.“ Jetzt, wo Tai nicht dabei war, fühlte sie sich erst recht für Kari verantwortlich. Eigentlich wollte sie nicht deren großen Bruder für ein paar Stunden ersetzen, aber sie fand, dass einmal besoffen sein in vierzehn Tagen für ein dreizehnjähriges Mädchen ausreichte und eigentlich schon zu viel war.

„Ich übertreibe es nicht, versprochen“, sagte Kari lächelnd.

So begann ein fröhlicher Abend. Die Freunde spielten Poker, tranken Bier und Wein und lachten viel.

„Wisst ihr, was mir gerade einfällt?“ Yolei ließ ihre Karten sinken und sah erwartungsvoll in die Runde.

„Dass du am Verlieren bist?“, fragte Davis und erntete ein paar Lacher.

„Wir müssen uns noch überlegen, was Tai und Mimi machen müssen, um ihre Wettschulden zu begleichen“, verkündete Yolei, ohne auf ihn einzugehen.

„Stimmt, es war ja unentschieden“, fiel Joe ein. Er rückte seine Brille zurecht und schien nachzudenken.

„Wo sind die beiden eigentlich?“, fragte Cody nun.

„Sie haben ein Date“, antwortete Matt ihm, woraufhin ihn alle, die davon noch nichts wussten, überrascht ansahen.

„Dann können wir ihnen ja sagen, sie müssen sich küssen“, schlug Davis vor und kicherte.

„Oh, wie teuflisch“, meinte Matt sarkastisch. „Ich hoffe, du musst nie für mich entscheiden, wie ich meine Wettschulden begleiche. Wer weiß, wen ich dann küssen muss.“ Wie auf Kommando sahen plötzlich alle Sora an. Diese bemerkte, wie sie feuerrot wurde und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Wie gut, dass Kari ihre Not erkannte und ihr zu Hilfe kam.

„Es sollte aber mit der Beziehung der beiden zu tun haben“, lenkte sie das Gespräch wieder aufs ursprüngliche Thema. „Vielleicht sollten sie sich einfach mal gegenseitig sagen, wie sie wirklich über den anderen denken.“

„Aber das können wir doch nicht erzwingen“, warf T.K. ein.

„Jedenfalls müssen wir uns etwas einfallen lassen, was die beiden dazu bringt, sich mal über ihre Gefühle klar zu werden, damit der Frieden wieder hergestellt werden kann. Diese ständige Streiterei ist belastend“, meldete sich nun auch Sora zu Wort, obwohl es sich so nun anfühlte, als würde sie Mimi damit in den Rücken fallen. Aber sie wollte ja nur das Beste für ihre Freundin.

„Wir machen eine Nachtwanderung. Eine Mutprobe“, sagte Joe plötzlich. Er erntete nur verständnislose Blicke. „An einem Ort wird gestartet und am anderen muss man ankommen. Tai und Mimi bilden ein Pärchen und sie müssen zusammenarbeiten, um ans Ziel zu kommen. Natürlich werden auch noch andere von uns mitmachen und der Rest versteckt sich auf dem Weg und stellt Fallen auf.“

„Das klingt spannend. Aber wo wollen wir diese Nachtwanderung machen? Im Dschungel?“ Davis schien hellauf begeistert von dieser Idee.

„Das ist gefährlich, da gibt es bestimmt giftige Schlangen“, gab Sora zu bedenken.

„Wir laufen einfach ein Stück aus dem Ort raus. Morgen können wir das alles in Ruhe auskundschaften und vorbereiten“, antwortete Joe. „Wer möchte noch als Pärchen mitmachen? Die dürfen ja nicht wissen, wo es lang geht.“

„Aber es sollen doch nur Tai und Mimi wieder zur Besinnung kommen“, protestierte Davis.

„Trotzdem wird es lustiger, wenn die anderen auch nicht wissen, wo es lang geht“, entgegnete Yolei ungeduldig. „Also ich wäre gern Helfer.“

„Ich bin auch Helfer“, sagte Joe. „Izzy, was ist mit dir?“

„Ich denke, ich werde auch Helfer sein“, antwortete der Angesprochene missmutig.

„Und wer will suchen?“

„Ich!“, rief Davis. „Ken ist mein Partner!“

„Super. Und ein Pärchen bräuchten wir noch, sodass es wenigstens drei sind.“ Joe sah erwartungsvoll in die Runde.

„Ich würde gerne suchen“, meldete sich Matt. „Und ich möchte Sora als Partnerin.“

Gespannt sahen alle zu Sora. Diese wusste nicht, was sie sagen sollte. Einerseits wollte sie gerne mit Matt zusammen sein, aber andererseits hatte sie keine Lust, durch die Dunkelheit zu irren. Manchmal fürchtete sie sich vor der Dunkelheit.

Aufforderns stieß Yolei sie in die Seite.

„Ja, okay“, sagte sie schließlich.

„Super. Der Rest kommt morgen mit mir alles vorbereiten“, verkündete Joe erwartungsfroh.
 

Als Sora und Matt ihr Apartment wieder betraten, waren Tai und Mimi bereits zurück.

„Hey, meine Freunde“, gluckste Tai und kam den beiden Ankömmlingen entgegen, um sie zu umarmen. Er wirkte angetrunken und roch ein wenig nach Alkohol.

„Habt ihr euch betrunken?“, fragte Sora spitz.

„Mimi, die alte Schlaftablette, nicht“, antwortete Tai und bekam einen Schluckauf.

„Was ist passiert?“ Matt schien ebenso verdutzt zu sein wie Sora. Was war da nur wieder vorgefallen? Sora witterte Ärger. Mimi befand sich nicht im Wohnzimmer, also ging Sora in das Schlafzimmer der Mädchen. Dort fand sie Mimi auf ihrem Bett liegend. Ihr Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes.

„Mimi, was ist denn mit Tai?“, fragte Sora und setzte sich neben ihre Freundin. Diese funkelte sie wütend an.

„Wir wollten was trinken gehen und haben uns dann da hingesetzte. Am Anfang war das ja auch alles gut. Aber dann kam Minami vorbei und er hat sie eingeladen, sich zu uns zu setzen. Sie hat dann einfach einen Schnaps nach dem Anderen bestellt und sich die ganze Zeit an Tai heran geschmissen und mit ihm geflirtet. Als ich dann aufgestanden bin und gehen wollte, hat er mich noch gefragt, was ich hätte!“ Mimi war mehr als empört und Sora konnte nicht glauben, was sie da von Minami erzählte.

„Er hat mit Minami geflirtet, sagst du?“

„Ja, die ganze Zeit. Ich war total Nebensache!“ Sora wusste, dass Mimi es nicht gewöhnt war, die zweite Geige zu spielen. In ihrer Familie drehte sich alles um sie, da ihre Eltern sie vergötterten und zudem war sie auch noch massenhaft Aufmerksamkeit von Seiten des männlichen Geschlechts gewöhnt. Dieser Abend musste ihrem Ego einen Dämpfer verpasst haben. Aber was hatte Minami dazu getrieben, plötzlich auf Tai umzusteigen, wo sie doch die ganze Zeit hinter Matt her war?

„Soll ich mal mit Tai reden?“, fragte Sora vorsichtig.

„Nein! Der Typ kann mir gestohlen bleiben! Am liebsten würde ich mit jemandem das Apartment tauschen!“, erwiderte Mimi heftig.

Für den nächsten Tag nahm Sora sich vor, der Sache auf den Grund zu gehen und mit Matt darüber zu reden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  UrrSharrador
2012-07-10T17:31:29+00:00 10.07.2012 19:31
Okay ... Matt hat seine Sympathie bei mir verspielt^^ Ich hab mir gedacht, wie bitte, hat er sie nicht alle? Zuerst leistet er sich sowas mit Minami, dann küsst er Sora, und dann trifft er sich wieder mit Minami? So, auch wenn mich jetzt einige hassen werden, ich bin dafür, Matt kommt mit Minami zusammen (sind einander ja auch nicht abgeneigt und iwie hab ich nichts gegen sie, sie will ja auch nur mit ihm glücklich werden und ist keine blöde Ziege oder so) und Sora sucht sich jemand besseren. Wer auch immer das sein wird. So ganz richtig tickt Matt ja wohl nicht ...
Haha, aber sie auszuspionieren, wirklich eine klasse Idee^^ (Übrigens kommt mir vor, dass ich dein Schreibstil über die Jahre verbessert hat, nur mal kurz angemerkt XD)
So, und jetzt tut mir Minami auch noch leid. Matt ist wirklich ein Idiot ... wie kann man auf sowas so trocken antworten? -.-
Interessante Idee, das mit der Nachtwanderung. Da du die FF ja auch Basis eines echten Urlaubs schreibst, habt ihr damals auch so was gemacht?
Auweh. Letzter Abschnitt und ich erwarte mir einen schönen Ausgang von Mimis und Tais Date ... und dann funkt Minami derart dazwischen und Tai macht auch noch mit! Ich schätze mal, Minami wollte Matt noch iwie eifersüchtig machen, aber das war schon gemein von ihr, Mimi und Tai dafür auszunutzen ... und Tai hats mit Pauken und Trompeten vergeigt (hehe, das sind 3 Musikinstrumente in einem Satz, den Spruch muss ich mir merken^^) *räusper* ok, wieder ernst sein. Wir wohl schwierig für Tai, das wieder auszubessern. Vielleicht bei der Nachtwanderung? (Ich kenne die Antwort natürlich schon, weil ich schon weiter bin, aber wie gesagt, ich versuche hier meine Gedanken zu rekonstruieren XD ) Hehe, ich bin übrigens froh, dass ich die FF erst gefunden habe, als sie schon fertig war, wenn ich mir die Uploadintervalle anschaue ;)
Von: abgemeldet
2011-07-16T19:48:18+00:00 16.07.2011 21:48
Ich kenne diese ff jetzt schon länger, aber habe mich erst jetzt angemeldet.Ich finde die Geschichte einfach toll.
Das Minami sich an Tai ran macht war schon überraschend.. Das Tai auf sie rein fällt war noch überraschender. Aber dafür kommt ein Happy End in Sachen Sora und Matt immer näher. Davis und Ken find ich immer so niedlich. T.k. und kari die Saufschweine. Einfach genial.:D
Die Kapitel dauern echt etwas lange. Aber dafür sind sie dann lang. Da geht das schon.;D


Von: abgemeldet
2011-06-18T13:05:01+00:00 18.06.2011 15:05
Wieder einmal ein sehr schönes Kapitel und das beste war, das wir so früh es lesen durften, dafür erstmal Danke ;)
Diese Minami bringt einen echt zur Weißglut, nur weil Matt keine Beziehung mit ihr wollte muss sie sich doch nicht gleich an Tai ranschmeißen? Was will die eigentlich, macht sie das um Matt eifersüchtig zu machen? Mimi tat mir richtig leid, so wie es aussieht, mag sie Tai ja doch.
Und Sora, tja da muss sie sich ranhalten und Matt für sich gewinnen, auch wenn er meint, das er momentan nicht an eine feste Beziehung denkt.
Was mir ein wenig gefehlt hat war die Urlaubsatmosphäre und die anderen Charaktere.
Dein Schreibstil ist immer noch so wie er war, und das gefällt mir an deiner FF mit am besten, hast du evtl vor nach dieser FF noch eine Digimon FF zu schreiben, vielleicht auch eine zum Paaring TaixMimi? :D

Mach weiter so!!!!!

Liebe Grüsse

Kaguya

Von:  Oh_my_Sehun94
2011-06-11T19:07:23+00:00 11.06.2011 21:07
Oooooh mein Gott *-* Ich liebe es einfach :D
Des Kapi war wiedermal super *-*
Freu mich schon auf das nächste Kapi :D
Von: abgemeldet
2011-06-11T10:18:32+00:00 11.06.2011 12:18
jujuuu <3 liebste tollste wunderbarste juju (: ich find's soooo toll, dass es weitergeht *.* *glücklich*
HÄH wie jetz?! was trifft dieser *zensiert* sich mit dieser... dieser *ZENSIERT*???
uhh hotel. eindeutiger geht's ja wohl nicht mehr :( chauvinist! drecker schüft!
ach quatsch verbocken :D tai würd das ganz cool managen: "eh sag mal matt, diese minami - meinst du, ich hätte chancen? oh okay? ...was, ehrlich?! oh gott... oh mein - ...nein! nee ehrlich man, du verarscht mich doch gra-... tust du nicht?! ach du sch... okay, okay, hab's kapiert!!! ...und was ist jetz mit dir und sora?" :D
najaaa intelligenz... ich kann auch spanisch & englisch und ich bin trotzdem dumm *am kopf kratz*
ein großes gemeinsames abenteuer... was mag das nur seiiin? *überlegs* :D
au ja minami, leg dich mit mimi an *händereibs* hä, hä, hä
"Er ist der begriffsstutzigste Mensch auf diesem Planeten, dachte Sora." /sign.
ohh zukunftspläne. ganz dumme idee, süße.
"Flipflops" ihh nein, nicht wirklich
ich find, es gibt irwie keine sommerschuhe, in denen männer wirklich gut aussehen *grübels* sandalen - würg. flipflops - wüüürg. ...eig müssten alle männer im sommer barfuß laufen :D
(oder lederstiefel tragen *.* so geniale motorradlederstiefel ♥)
hö, hö "verärgert"
"Ich guck auch nicht hin." fail matt, faiiil.
schwarze unterwäsche? ich hatte irwie mit zartrosa oder so gerechnet... ehm :D
"Ich bin ihm zufällig über den Weg gelaufen" wahrsch ist tai genauso zuuufällig am strand gewesen wie mimi und sora x)
"„Ich!“, rief Davis. „Ken ist mein Partner!“" nahaiiiin *grusel*
nachtwanderung *.* he, he... matt und sora... he, he...
"„Und ich möchte Sora als Partnerin.“" yaiks!!! na endlich :) :) :)
ohh neiiin, jetz funkt minami aber bitte nicht bei mimi und tai dazwischen!!! oder??? wehe òo
uhh fies, du darfst jetz nicht aufhören!!!
mehr mehr mehr bitte *.*
liebste schokoeisgrüße mit erdbeeren und karamellsoße :D
Von:  xGemini
2011-06-09T16:32:11+00:00 09.06.2011 18:32
sehr schönes kapi. gott sei dank das es endlich ein neues gibt hab schon sehnsüchtig drauf gewartet!! hoffe das das es bald das nächste gibt!!


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