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Sommer, Sonne und die verfluchte Liebe

die Digikids im Urlaub
von

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Der vierzehnte Tag: Abreise

Dieses Mal ein verhältnismäßig kurzes Kapitel ;) Das ist nun auch das Letzte. Vielleicht schreibe ich noch einen Epilog. Ein wenig traurig bin ich schon, dass sie jetzt vorbei ist, aber hey, es ist meine erste Fanfic! :D Und sie ist fertig. Also viel Spaß beim Lesen und danke dafür. :)
 


 

Sora wurde unsanft durch das Klingeln ihres Weckers geweckt. Es war acht Uhr morgens. Müde drückte sie den Wecker aus und drehte sich auf die andere Seite. Auch Mimi hatte sich bewegt.

„Wir müssen aufstehen“, murmelte Sora.

Zur Antwort gähnte Mimi ausgiebig und rieb sich die Augen. „Ist es wirklich schon wieder Morgen?“

Sora nickte resigniert und kletterte schließlich aus dem Bett. Gähnend schlurfte sie ins Wohnzimmer, um die beiden anderen zu wecken.

„Jungs, aufstehen“, sagte sie und rüttelte die beiden.

Im Gegensatz zu Tai wachte Matt sofort auf. Er seufzte und sah auf seine Uhr.

„Ich geh schon mal ins Bad. Du kannst ja versuchen, Tai zu wecken“, meinte Sora und ging ins Badezimmer, um sich fertig zu machen. Eine Viertelstunde nach ihr ging Mimi ins Bad, die immer noch sehr verschlafen wirkte. Sora hingegen fühlte sich wach, nachdem sie sich eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt hatte.

Tai schlief noch immer tief und fest, während Matt seine Badehose vom Balkon holte. Sora setzte sich auf Tais Bett und rüttelte ihn sanft. „Aufwachen, Schlafmütze.“

Keine Reaktion.

Sie rüttelte ihn fester.

Immer noch keine Reaktion.

Nun rüttelte sie ihn sehr kräftig, zog an seinen Haaren, kniff ihn in die Nase und rief: „Wach auf!“

„Hey!“ Tai öffnete die Augen und sah Sora genervt an. „Du bist ja schon wie Mimi.“ Er drehte sich auf die andere Seite und schloss die Augen wieder.

„Jetzt wird nicht mehr geschlafen“, befahl Sora und zog ihm die Decke weg.

„Es ist doch gerade mal um acht“, jammerte Tai.

„Wir wollen demnächst frühstücken gehen, weil unser Bus dann bald kommt. Du kannst auch gern ohne Frühstück mitkommen, aber ich weiß genau, dass du dann herum jammern wirst wie ein kleines Kind.“ Sie sah ihn streng an.

„Ist ja schon gut, du Sklaventreiberin!“ Mies gelaunt setzte Tai sich auf.
 

Es war sogar noch vor halb zehn, als endlich alle beim Frühstück waren. Tai und Mimi hatten an diesem Morgen noch kein Wort miteinander geredet. Sie gingen sich aus dem Weg und schienen es zu vermeiden, mit dem jeweils anderen allein irgendwo zu sein.

„Sora, du sitzt doch im Flugzeug und im Bus heute neben mir und nicht neben Matt, oder?“, flüsterte Mimi ihrer Freundin zu.

„Ja, klar“, antwortete Sora. „Übrigens habt ihr jetzt schon wieder eine unentschiedene Wette.“

„Pscht!“, zischte Mimi. „Das soll doch hier keiner mitkriegen.“

„Ihr tuschelt ja die ganze Zeit. Sagt es mir, ich will es auch wissen. Worum geht’s?“ Yolei hatte sich neugierig zu den beiden Mädchen gebeugt und sah sie erwartungsvoll an.

Mimi legte energisch einen Zeigefinger auf die Lippen und schüttelte den Kopf.

Yolei erwiderte ihren Blick enttäuscht und wandte sich wieder ab. Mimi versuchte nun krampfhaft, über belanglose Themen zu reden. „Heute ist es total warm, oder?“

„Ja, ganz im Gegensatz zu den letzten zwei Wochen, in denen ich mir wünschte, ich hätte meine Winterjacke eingepackt“, entgegnete Matt sarkastisch und musterte sie skeptisch.

Sora versuche, telepathischen Kontakt mit Matt aufzunehmen, indem sie ihn höchst konzentriert anstarrte. Sie wollte ihm zu verstehen geben, dass er möglichst auf Mimis Themen anspringen sollte. Doch als Matt ihren Blick bemerkte, wirkte er eher verängstigt und nicht so, als hätte er ihre telepathische Nachricht verstanden. Kaum merklich schüttelte sie den Kopf, woraufhin er die Stirn runzelte. Oh je, das mussten sie unbedingt noch üben. Aber das sagte, dass Tai ihm wahrscheinlich noch nichts erzählt hatte.

Mimi warf Matt einen säuerlichen Blick zu, den er nicht zu verstehen schien und schließlich verwirrt wieder zu Sora sah. Sein Blick sagte: „Was zum Teufel ist mit euch los?“

Die anderen schienen von diesen heimlichen Blicken zum Glück nichts mitzubekommen, denn sie waren in Gespräche über ihre Ankunft in Japan vertieft und darüber, was sie zu Hause als erstes erledigen wollten.

„Ich werde meinen Geschwistern alles erzählen und ihnen alle Fotos zeigen, die ich gemacht habe“, verkündete Yolei grinsend.

„Ich werde bestimmt erst mal schlafen gehen“, überlegte Davis und gähnte zur Bestätigung.

„Das war ja klar“, lachte Ken und knuffte seinen Kumpel in die Seite.

„Ich werde erst mal meinen Vater besuchen“, meinte T.K.

„Und ich meine Mutter“, fügte Matt hinzu und lächelte seinen jüngeren Bruder an.

„Ich werde mich dann gleich mal ans Lernen machen, da ich nächste Woche eine Klausur schreibe“, sagte Joe und kratzte sich am Kopf.

„Typisch Joe“, erwiderte Kari und grinste. „Ich werde meinen Eltern die Souvenirs überreichen, die ich mitgebracht habe und Tai dumm dastehen lassen, weil er keine hat.“

„Und ich werde wohl meine Schwester verprügeln müssen“, zischte Tai und sah sie in gespielter Wut an. Alle lachten.

„Ich werde erst mal meiner Mutter alles erzählen“, sagte Sora und stellte sich den Gesichtsausdruck ihrer Mutter vor, wenn sie sie am Flughafen abholen würde.

„Mimi, was ist eigentlich mit dir? Du bist ja so still heute“, sagte Joe und alle Augen richteten sich auf das Mädchen neben Sora. Diese sah erschrocken auf. „Ich ähm... also meine Eltern haben mich bestimmt total vermisst und wollen bestimmt gleich alles wissen, was ich so gemacht habe“, mutmaßte sie.

„Ja, ich glaube, meine Eltern haben mich auch vermisst“, sagte Izzy und nickte.

„Das wird ein lustiger Anblick, wie unsere Eltern heute alle am Flughafen stehen und weinen werden vor Glück, dass wir wieder da sind“, meinte Yolei kichernd.

„Ach, ich glaube, meine Eltern haben mich nicht vermisst“, grummelte Davis.

„Blödmann, bestimmt haben sie dich vermisst!“, erwiderte Tai und sah den Jüngeren streng an.

„Leute, es ist schon nach zehn. Wir sollten langsam mal wieder auf unsere Zimmer gehen“, unterbrach T.K. die Gedanken an die Familien. Wer eine Uhr dabei hatte, sah erschrocken drauf und alle standen auf, um ein letztes Mal in ihre Apartments zurückzukehren.
 

Sora und Mimi kontrollierten unzählige Male sämtliche Schränke, die ihr Apartment zu bieten hatte, ob sie auch wirklich alles eingepackt hatten.

„Jungs, guckt ihr auch in die Schränke, damit ihr nichts vergesst“, sagte Sora zu Tai und Matt, als sie durch das Wohnzimmer ging.

„Ja, Mama“, sagten beide gleichzeitig und lachten.

„Macht euch nur lustig, aber beschwert euch am Ende nicht, wenn ihr was vergessen habt“, knurrte Sora und ging ins Mädchenschlafzimmer, wo Mimi gerade auf ihrem riesigen Koffer saß, um ihn zu schließen. Sora tat es ihr gleich.

„So, fertig“, sagte sie und besah die vielen Taschen und Koffer, die im Zimmer verteilt lagen. In diesem Augenblick steckte Tai den Kopf zur Tür herein. „Seid ihr soweit?“

Die Mädchen nickten und so schnappte Tai sich zwei der Koffer.

„Wie aufmerksam von Ihnen, Herr Yagami“, bemerkte Sora lächelnd und sah Tai dabei zu, wie er die zwei Koffer aus dem Apartment schleppte. Sora machte gerade Anstalten, ihre Reisetasche nach unten zu tragen, als Matt sie ihr nahezu aus der Hand riss.

„Schon gut, ich trag' das für dich“, sagte er und marschierte mit seinem eigenen Koffer und Soras Reisetasche aus dem Zimmer. Also schnappte Sora Mimis und ihre eigene Umhängetasche, sodass Mimi nur noch ihre Reisetasche zu tragen hatte, und die beiden Mädchen verließen ebenfalls das Apartment. Tai und Matt mussten noch einmal wiederkommen, um ihr restliches Gepäck zu holen.

Einige ihrer anderen Freunde warteten bereits mit ihren Taschen und Koffern vor dem Hotelgelände, während der Rest nach und nach dazukam, und so waren kurz vor der Abfahrtszeit alle am Treffpunkt für den Reisebus.

Seufzend ließ Mimi sich auf ihren Koffer fallen und stützte ihren Kopf mit den Händen. „Ich habe keine Lust auf so einen langen Flug.“

„Anders kommen wir leider nicht nach Hause“, entgegnete Matt lächelnd. Er hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und sah die Straße hinunter, ob unser Bus sich schon näherte.

„Na ja, wir könnten es mit Schwimmen versuchen“, schlug Tai grinsend vor. „Immer den Pazifik entlang, dann kommen wir irgendwann in Japan an.“

„Du vielleicht“, erwiderte Yolei und betrachtete missmutig ihre eher unsportliche Figur. Sora kicherte.

„Da kommt der Bus“, sagte Izzy und hob seine große Reisetasche vom Boden auf. Alle anderen, auch die restlichen Hotelgäste, die an diesem Tag ebenfalls abreisten, erhoben sich langsam von ihren Gepäckstücken und nahmen diese auf.

Der Bus bremste quietschend vor de Urlaubern und öffnete die Türen. Der Busfahrer stieg aus, um das Gepäck in dem Kofferraum im unteren Teil des Busses zu verstauen. Soras Gepäck wurde ganz zuletzt eingeräumt und so betrat sie als Letzte den Bus. Sie hielt nach Mimi Ausschau, die ziemlich weit vorn Platz genommen hatte und Soras Blick auffing. Dann suchte Sora Matt, der ziemlich weit hinten neben Tai saß. Also hatte er sowieso nicht neben ihr sitzen wollen. Ein wenig beleidigt setzte sie sich neben Mimi und wenige Augenblicke später ging die Fahrt los.

Die jamaikanische Landschaft sauste an ihnen vorbei. Sora und Mimi konnten sich gar nicht sattsehen an den Palmen und außergewöhnlichen Pflanzen. An der klaren Luft und dem wolkenlosen Himmel. Den kleinen Bungalowhäuschen, die so ganz anders aussahen als Häuser in Japan. Die Dreiviertelstunde war schnell vorbei und sie erreichten den Flughafen in Kingston. Ihr Gepäck wurde ausgeladen und die zwölf Freunde halfen sich alle gegenseitig beim Schleppen. Sogleich stellten sie sich bei der Gepäckabgabe an, da dort bereits viele Leute standen. Es ging nur langsam voran, da ständig jemand mit einer Dame oder einem Herren vom Check-in diskutieren musste.

Um zwei saßen die Freunde schließlich beim Mittagessen in einem der kleinen Restaurants im Flughafengebäude.

„Man, hab ich einen Hunger gekriegt beim Einchecken“, sagte Davis mit vollem Mund, der gerade ein Schnitzel verdrückte.

„Klar, was auch sonst“, meinte T.K. und lachte.

Sora trank genüsslich ihren Orangensaft und aß ihre Portion Nudeln mit Tomatensoße. Das Essen war zwar teuer, aber schmeckte dafür wenigstens.

Nach dem Essen gingen sie schon einmal zu ihrem Terminal, von wo aus sie in das Flugzeug steigen würden. Sie nahmen auf den Sitzreihen Platz und vertrieben sich die Zeit mit Kartenspielen, Leute beobachten und plaudern.

„Immer diese nervigen Wartezeiten auf Flughäfen“, nörgelte Mimi und legte ihre Karten weg. „Und das blöde Kartenspiel macht das Warten auch nicht besser!“

„Ach, Mimi“, seufzte Sora.

„Ich will endlich zu Hause sein!“

Sora sah ihre Freundin besorgt an. Mit Mimi war an diesem Tag wirklich nicht gut Kirschen essen.

„Komm mal mit“, befahl sie, zog Mimi hoch und ging mit ihr weg. Sie wollte einfach nur ein bisschen durch die Gegend spazieren und ungestört mit ihr reden.

„Was ist los?“, fragte sie und musterte Mimi von der Seite. „Mit dir stimmt irgendwas nicht. Ist es wegen gestern Abend?“

„Ja, ich glaub schon. Ich weiß einfach nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Ich hab mich herumkriegen lassen wie eine verknallte kleine Göre.“ Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. „Das erste Mal sollte etwas Besonderes werden mit jemandem, den man liebt und mit dem man zusammen sein will. Und nicht mit einem Kerl, der einen andauernd auf die Palme bringt.“

„Aber vielleicht ist dieser Kerl ja jemand, den du liebst, und du weißt es nur noch nicht“, überlegte Sora laut. „Du hast doch gestern gesagt, der Kuss hat sich gut angefühlt.“

„Ja, schon, aber vielleicht war das nur das eine Mal und wenn ich ihn noch mal küssen würde, würde ich wahrscheinlich gar nichts mehr fühlen.“ Mimi sah ihre Freundin resigniert an.

„Das musst du schon austesten, bevor du das sagen kannst“, sagte Sora.

Als hätte er verstanden, was die beiden Mädchen redeten, erschien Tai plötzlich hinter ihnen. „Hey, wir müssen gleich in den Flieger und ich wollte euch zurückholen“, sagte er und deutete mit dem Daumen hinter sich.

Sora stupste Mimi kaum merklich an und nickte ihr zu. Tai sah sie verwirrt an.

„Tai.“ Mimi machte einen Schritt auf ihn zu, sodass sie sich nun ganz nah waren. Tai wirkte perplex, wollte einen Schritt zurückgehen, doch Mimi hielt seine Hände fest. „Ich würde gerne etwas ausprobieren. Darf ich? Ich muss es jetzt unbedingt wissen.“

Tai starrte sie irritiert an, als wäre ihm das Ganze nicht geheuer. „Ähm... okay?“ Er sah aus, als wollte er am liebsten weglaufen.

Mimi beugte sich vor und küsste ihn unvermittelt auf den Mund.

„Was... was machst du da?“, fragte er verstört, als sie sich wieder von ihm löste.

„Dich küssen, du Idiot. Was denn sonst?“ Sie sah ihn ungeduldig an. „Noch mal.“ Und noch einmal beugte sie sich vor und küsste ihn. Tai wich zurück. „Was ist los mit dir? Was soll das?“

„Okay, das war's“, verkündete Mimi und ließ von ihm ab. „Wir kommen gleich nach.“

Tai warf Sora einen reichlich entgeisterten Blick zu und schlurfte dann völlig irritiert davon.

„Du bist verrückt“, sagte Sora und schüttelte den Kopf. „Aber hast du was gemerkt?“

Mimi nickte entschlossen. „Ja, es war wieder da, das Gefühl. Zuerst war ich mir nicht sicher, aber beim zweiten Mal habe ich es ganz deutlich gespürt.“

„Wie romantisch“, seufzte Sora verträumt.

„Nur, wenn er es auch merkt“, erwiderte Mimi. „Was ist nur los mit mir?“

„Ich glaube, du bist verknallt.“ Sora grinste sie an. „Und das ist süß. Ich bin mir sicher, dass Tai auch in dich verknallt ist. Bestimmt sogar mehr als du in ihn.“

„Ach, du spinnst doch!“, rief Mimi und lief rot an. Sie nahm ihre Freundin an der Hand und zerrte sie hinter sich her zurück zum Terminal, wo schon die ersten Passagiere den Durchgang zum Flugzug passierten. Tai warf den Mädchen einen vielsagenden Blick zu, als sie wieder zu der Gruppe stießen, und schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. Sora hoffte, dass sich da eine Romanze zwischen den beiden Streithähnen anbahnte.

„Da bist du ja wieder.“ Matt legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie somit an sich. „Ich dachte schon, du willst nicht mit nach Hause fliegen.“

„Doch, was soll ich denn allein hier?“, entgegnete Sora grinsend.

„Wir können zu zweit hier bleiben.“ Matt tat so, als würde er seinen Rucksack nehmen und kehrt machen wollen. Sora lächelte, da sie ihn gut verstehen konnte. Wie gerne wäre sie noch nur mit ihm allein hier geblieben.

„Willst du neben mir sitzen im Flugzeug? Ich lasse dich auch ans Fenster“, fragte er sie großzügig.

„Nein, tut mir Leid“, antwortete Sora bedauernd. „Aber Mimi braucht mich.“

Matt zuckte die Schultern und dann waren sie auch schon dran, ihre Bordkarten vorzuzeigen und den Durchgang zu passieren. Sie gingen durch den Tunnel, der das Terminal mit dem Flugzeug verband. Das Flugzeug war eng. Langsam ging Sora durch die Sitzreihen und suche nach dem Platz, der auf ihrer Bordkarte stand. Sie fand ihn und ließ Mimi am Fenster sitzen.

Es folgte ein Sicherheitsvideo darüber, wie man sich bei Sauerstoffknappheit zu verhalten hatte und wie eine Schwimmweste anzulegen war. Dann rollte die Maschine auf die Startbahn und wurde schneller.

„Der Start ist der beste Teil beim Fliegen“, sagte Sora laut, um das Röhren des Flugzeugs zu übertönen.

„Findest du? Mir wird dabei immer eher schlecht.“ Ängstlich sah Mimi aus dem Fenster.

Das Flugzeug hob ab, Mimi drückte sich in ihren Sitz und Sora blickte begeistert aus dem Fenster. Sie sah zu, wie die Welt unter ihr immer kleiner wurde und man schon das Meer sah, das sie gleich überqueren würden.

Mimi wedelte sich mit einer Hand Luft zu und atmete tief durch.

„Brauchst du was? Willst du einen Kaugummi oder so?“, fragte Sora besorgt.

„Nein, das geht gleich wieder“, versicherte Mimi ihr.

„Hey, alles okay bei euch?“ Kari sah zwischen Soras und Mimis Sitzen hindurch. Sie, Yolei und T.K. saßen hinter den beiden.

„Ja, alles klar“, antwortete Sora lächelnd.

Wenige Minuten später erlosch die kleine Lampe über ihren Köpfen, die besagte, dass man angeschnallt sein musste.

„Puh“, seufzte Mimi und wurde ruhiger. „Jetzt geht es wieder.“

„Super, es gibt ja bestimmt auch bald Essen, das kannst du dir ja nicht entgehen lassen“, sagte Sora grinsend.

„Nein, stimmt, immerhin haben wir dafür bezahlt“, stimmte Mimi ihr zu.

„Haben wir gar nicht“, mischte sich Yolei hinter ihr ein.

„Stimmt ja.“ Mimi lachte. „Wir haben den Urlaub inklusive Flug ja geschenkt bekommen.“

Yolei nickte zufrieden.

Die Zeit bis zum Essen vertrieben sich die beiden Mädchen mit der hübschen Aussicht. Sie flogen über den Wolken, sodass es so aussah, als würde unter ihnen ein weißer, flauschiger Teppich liegen.

Nach dem Essen spielten sie eine Weile Karten, doch irgendwann schliefen nahezu alle ein. Nur Sora war irgendwann noch Wach. Sie waren nun vielleicht schon vier oder fünf Stunden im Flieger, aber es würde immer noch so lange dauern, bis sie endlich wieder landen würden.

Mimi hatte den Kopf gegen das Fenster gelehnt und schlief, während Sora nur aus dem Fenster sah und nichts mit sich anzufangen wusste. Sie setzte sich ihre mitgebrachten Kopfhörer ein und zappte durch die Musikkanäle, doch auch dort fand sie nichts, was sie ansprach. Der Film, der auf den kleinen Bildschirmen gezeigt wurde, interessierte sie ebenfalls nicht. So zog sie sich die Kopfhörer seufzend wieder aus den Ohren und sah wieder aus dem Fenster. In der Ferne konnte sie ein weiteres Flugzeug erkennen, das allerdings in die entgegengesetzte Richtung flog. Ob die Leute dort drin wohl auch Urlaub auf Jamaika machen wollten?

„Hey“, riss Matts Stimme sie aus ihren Gedanken. Er hatte sich auf den freien Platz neben ihr gesetzt und musterte sie. „Du kannst wohl auch nicht schlafen?“

Sora schüttelte den Kopf und lehnte sich an ihn. „Ich weiß nicht, was ich hier alleine machen soll.“

„Jetzt bin ich ja da“, erwiderte Matt und streichelte ihr mit den Fingerspitzen über die Hand.

„Toll, und was ändert das an meiner vorherigen Situation?“, fragte Sora scherzhaft, um ihn zu ärgern.

„Ich kann auch wieder gehen“, murrte Matt und machte Anstalten aufzustehen, doch Sora hielt ihn am Arm fest.

„War nur ein Scherz“, sagte sie versöhnlich und lehnte den Kopf gegen seine Schulter. „Hast du deine Gitarre eingepackt?“

Verdutzt sah Matt sie an. „Nein, ich vergesse immer meine geliebte Gitarre in irgendwelchen Hotelapartments. Was denkst du denn?“

Sora kicherte. „Schon gut, ich wollte ja nur nett sein.“

„Nett? Wenn ich sie wirklich vergessen hätte, hättest du mir damit jetzt den Schock des Jahres bereitet“, entgegnete Matt und knuffte sie leicht in die Seite.

„Ja ja, schon okay, ich hab's verstanden“, murmelte Sora müde.

„Sag mal, wieso hat Mimi eigentlich Tai geküsst?“, fragte Matt plötzlich aus heiterem Himmel.

„Ähm... was? Hat Tai es dir erzählt?“

„Gezwungenermaßen. Ich habe ihn gefragt, warum er so mitgenommen aussieht, obwohl er nur dich und Mimi holen sollte.“

„Mimi wollte bloß austesten, ob sie etwas empfindet, wenn sie Tai küsst“, sagte Sora beiläufig und ohne ihren Kopf von Matts Schulter weg zu bewegen.

„Okay, jetzt bin ich schlauer als vorher“, meinte Matt ironisch nach kurzem Zögern.

„Nimm es einfach so hin, ich kann dir nicht mehr erzählen“, sagte Sora entschuldigend.

„Schon gut, du hättest mir auch gar nichts antworten müssen. Geht mich ja nichts an.“

Eine Weile schwiegen sie. Dann lag Sora doch etwas auf dem Herzen.

„Du sag mal“, fing sie an.

„Hm?“

„Willst du jetzt eigentlich weiter Kontakt mit Minami halten?“, fragte sie ohne Umschweife.

„Warum fragst du?“

„Na ja, du hast doch bestimmt ihre Handynummer und es ist ja nicht gerade wenig zwischen euch passiert und sie liebt dich. Und du hast sie gestern so lange umarmt.“ Gerade, als sie das gesagt hatte, wünschte sie sich schon wieder, sie hätte es nicht gesagt. Sie musste klingen, wie eine eifersüchtige kleine Kuh, die ihrem Freund nicht den geringsten Freiraum lassen und ihn am liebsten den ganzen Tag beobachten wollte.

„Sora“, raunte er und küsste sie auf die Haare. „Du scheinst mir wirklich kaum zu vertrauen. Vielleicht werde ich Kontakt zu ihr haben. Sollte sie mich anschreiben, werde ich zurückschreiben, aber du solltest eigentlich wissen, dass das nicht von tieferer Bedeutung sein wird. Ich weiß nicht, wie ich dir das beweisen soll...“, er machte eine kurze Pause. „Du wirst wohl das Risiko eingehen und Vertrauen zu mir aufbauen müssen.“

„Tut mir Leid.“ Soras Kopf lehnte immer noch an seiner Schulter. Ihre Augen starrten ins Leere, die Finger der einen Hand spielten mit denen der anderen Hand. „Ich habe einfach nur Angst, ausgenutzt und hintergangen zu werden.“

„Hat dir jemand mal so etwas angetan?“, fragte Matt leise und einfühlsam.

„Nein.“ Sora seufzte tief. „Ich weiß selbst nicht, warum ich mir darum so viele Gedanken mache. Ich will dir ja voll und ganz vertrauen, aber momentan geht das noch nicht so richtig.“

Matt erwiderte nichts, sondern nahm ihre Hand und drückte sie sanft. So saßen sie eine Weile, bis Sora schließlich doch einschlief.
 

Als sie wieder aufwachte, war es nicht mehr lang bis zur Landung. Endlich. Sie streckte sich und sah auf ihre linke Seite, wo Matt saß. Er lächelte sie an. Sie sah zu ihrer Rechten, so Mimi saß, die sie ebenfalls ansah. „Du bist ja wieder wach.“

„Du auch“, antwortete Sora.

„Ja, mein Schönheitsschlaf musste ein Ende haben“, sagte sie grinsend. „Es ist auch gar nicht mehr lang, bis wir in Tokio landen.“

„Na, zum Glück“, meinte Sora und drückte ihren Rücken durch, so gut es ging. Sie konnte allmählich nicht mehr sitzen.

„Ich geh wieder hinter zu Tai“, verkündete Matt und stand auf.

„Okay, bis später“, verabschiedete Sora sich von ihm und wandte sich dann Mimi zu. „Er will vielleicht Kontakt zu Minami halten.“

„Dieser Schuft!“, zischte Mimi. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen, ihre Lippen waren zusammen gekniffen. „Der spinnt wohl. Er hat doch dich, was will er dann mit dieser kleinen... Was sagst du denn überhaupt dazu?“

„Ach...“ Sora sank zurück in ihren Sitz und senkte den Blick. „Keine Ahnung. Das macht es mir nicht gerade leichter Vertrauen aufzubauen.“

Mimi kratzte sich am Kinn und schien eine Weile zu grübeln. „Vielleicht solltest du es als Herausforderung sehen“, sagte sie schließlich. „Er wird dir somit zeigen, dass er keinen Mist baut, sondern nur ganz normalen Kontakt zu anderen Mädchen hat. Das ist für ihn ja auch ganz natürlich. Immerhin ist er der Grund für viele schlaflose Nächte von so manchem Groupie.“

„Oh, erinnere mich nicht daran“, bat Sora verzweifelt. Wenn sie jetzt noch an die ganzen anderen Mädchen dachte, die Matt anhimmelten, wenn er mal wieder ein Konzert mit seiner Band gab, dann wurde ihr ganz schlecht.

„Das wird schon noch“, versicherte ihr Mimi und legte beruhigend eine Hand auf ihren Arm. „Da bin ich mir sicher. Matt ist kein übler Kerl.“

Dankbar lächelte Sora ihre Freundin an.

Irgendwann nach einer gefühlt unendlich langen Zeit blinkten endlich die Signallichter zum Anschnallen auf und die Landung wurde eingeläutet. Mimi neben ihr wurde wieder ein wenig panisch, als das Flugzeug plötzlich nach vorn zu kippen schien, doch Sora redete beruhigend auf sie ein. „Keine Panik, wir sind jetzt fast da.“

Sie tauchten durch die Wolkendecke und und konnten Tokio sehen. Unzählige Wolkenkratzer reckten sich ihnen entgegen, als wollten sie sie berühren. Nun klebte Mimi doch begeistert an der Scheibe. „Vielleicht kann ich von hier aus schon sehen, wo ich wohne“, rief sie und starrte nach unten ihren Wohnblock suchend.

„Das bezweifle ich“, erwiderte Sora lachend, doch auch sie beugte sich zum Fenster, um auf die Stadt sehen zu können.

„Von hier sieht Tokio unheimlich grau aus“, stellte Mimi schaudernd fest.

Sora nickte mit gerunzelter Stirn und dachte an Jamaika zurück.

Nun konnte man langsam schon die Start- und Landebahnen des Narita International Airport erkennen.

„Wir sind wieder zu Hause“, flüsterte sie bedeutungsvoll.

Die Maschine ging tiefer und tiefer, bis sie sich schließlich knapp über der Landebahn befand. Holpernd setzten die Räder auf und der Flieger sauste über die Landebahn, wurde allmählich langsamer und rollte schließlich in seine Endposition. Die Passagiere applaudierten und schnallten sich ab. Dann wollten natürlich alle gleichzeitig den engen Raum verlassen.

Neben dem Flugzeug standen zwei Shuttlebusse bereit, die die Passagiere zum Eingang für ankommende Fluggäste brachten. Sie betraten das Flughafengebäude und gingen zum Gepäckband. Sora war froh, sich endlich wieder die Beine vertreten zu können. Nun hieß es zu warten, bis endlich das Gepäck kam. Alle Passagiere verteilten sich um das Gepäckband und versuchten einen guten Platz zu ergattern, um ja nicht ihre Taschen und Koffer zu verpassen.

Müde lehnte Sora sich an Tai, der gerade neben ihr stand, und gähnte. „Hoffentlich dauert das jetzt nicht so lang.“

„Das hoffe ich auch“, antwortete er.

Minuten später erschien endlich der erste Koffer auf dem Gepäckband. Alle nahmen eine Stellung ein, als wollten sie sich für einen Nahkampf wappnen. Immer mehr Koffer, Taschen, Rucksäcke und mehr erschienen auf dem Förderband.

„Oh, da ist meine Tasche!“, rief Mimi, die neben Sora stand. Tai griff sofort nach der Tasche, auf die Mimi gezeigt hatte, und überreichte sie ihr ohne sie dabei anzuschauen.

„Danke“, sagte Mimi verlegen.

So ging es weiter. Wer auch immer an ein Gepäckstück seiner Freunde herankam, zerrte es vom Band. So wurde nichts vergessen und ganz zum Schluss erschien Matts Gitarre verpackt in einer schwarzen Tasche, die leicht zu identifizieren war. Matt hob sie vom Band und hing sie sich über die Schulter. „Okay, wir können los.“

Mit ihrem ganzen Gepäck beladen – glücklicherweise war nichts unterwegs verloren gegangen – marschierten die zwölf Freunde in Richtung Ausgang. Als sie den Bereich der Gepäckrückgabe verließen, wurden sie von ihren Eltern begrüßt, die dort alle standen und sehnsüchtig auf sie warteten.

„MIMI!“, kreischte eine Frau, die nur Mimis Mutter sein konnte. Sie kam auf die Gruppe zu gerannt und schloss die verdatterte Mimi in ihre Arme. „Gott sei Dank, ihr seid gut angekommen! Ich hab dich so vermisst. Wie geht es dir?“ Sie weinte, küsste ihre Tochter auf die Wangen, drückte sie wieder an sich, sah sie wieder an, schluchzte laut, drückte sie wieder an sich und so weiter. Sora musste ein Kichern unterdrücken, als auch noch Mimis Vater zu den beiden stieß und sie in die Arme schloss.

„Sora.“ Ihre eigene Mutter stand plötzlich vor ihr.

„Hey, Mama“, sagte Sora lächelnd und umarmte sie herzlich.

„Du hast mir gefehlt“, sagte ihre Mutter leise. „Ich hoffe, es war schön?“

„Klar, war es das“, antwortete Sora strahlend. „Das muss ich dir nachher alles erzählen.“

Plaudernd, lachend und weinend schlenderten Eltern und Kinder in einer riesigen Gruppe zu den Ausgängen und erregten dabei so manche Aufmerksamkeit. Draußen angekommen ging es daran, sich erst mal von allen zu verabschieden, mit denen man soeben zwei Wochen lang jeden einzelnen Tag verbracht hatte. Sora umarmte alle nacheinander und am Ende blieb nur noch Matt übrig. Sein Vater stand neben ihm, doch sah sich gerade eher unaufmerksam um, als auf seinen Sohn zu achten. Soras Mutter sah die beiden an und wartete, dass sie sich auf den Weg machen konnte.

„Also, dann“, sagte Matt an Sora gewandt. „Ich ruf dich bestimmt nachher noch an.“

„Okay, dann bis nachher“, erwiderte Sora lächelnd. Sie küssten sich flüchtig und wandten sich dann ihren Eltern zu, die einen verdutzten Blick miteinander tauschten, denn Matts Vater war nun doch aufmerksam geworden.

Sora und ihre Mutter machten sich auf den Weg zum Parkplatz.

„Du hast mir ja anscheinend wirklich viel zu erzählen“, sagte Soras Frau Takenouchi und musterte sie eindringlich.

Sora zuckte nur die Schultern und lächelte unschuldig.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  UrrSharrador
2012-07-18T19:25:48+00:00 18.07.2012 21:25
Ich bin auch traurig, dass der Urlaub vorbei ist^^ Der Abreisetag ist ja immer der schlimmste. Man muss von dort weg, aber es dauert noch Ewigkeiten, bis man zuhause ist.
An dem, was sie als erstes daheim machen wollen, erkennt man übrigens gut ihre Charakterzüge wieder.
Haha, und wieder Mimi und Tai ... Mimi benimmt sich manchmal echt seltsam^^ Aber naja, vielleicht wird ihr dann mal endlich klar, dass sie doch was für Tai empfindet.
So, jetzt muss ich nur noch den Epilog kommentieren. Gelesen hab ich ihn ja schon :)
Von:  Fuyumi-Chan
2012-05-09T09:33:06+00:00 09.05.2012 11:33
Woah als ich angefangen hab könnt ich gar nicht mehr aufhören :D eigl. Bin ich eher der Thai x Sora Fan aber die Story gefällt mir richtig gut :DD Weiter soooo.

Keks da lass und wegwusel
Von:  xGaaraHeroine
2012-04-09T20:38:31+00:00 09.04.2012 22:38
thihihi, schönes Ende! :D
Von:  xGemini
2012-04-08T08:35:45+00:00 08.04.2012 10:35
man bin auch etwas traurig das sie zu ende is!! ich hoffe das du lust bekommst einen epilog zu schreiben. würde gerne wissen was etz aus tai und mimi wird!?
ich lese die ff schon seit anfang an mit und hab immer wieder von vorn angefangen sie zu lesen und mir schon ausgemalt wies weiter geht. aber du hast meine erwartungen immer übertroffen!! weiter so!
LG ^-^
Von:  Nikkz
2012-04-07T10:29:52+00:00 07.04.2012 12:29
Ein tolles Ende!
Ich bin traurig, das es jetzt zuende ist >< Man hat so richtig mitgefiebert!
Schreib doch noch eine FF, diesmal über den Skiurlaub? <3


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