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Discipline and Passion: a strange double play

Paring: Heero x Duo
von

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Heero musterte die Straße aus dem Fenster des Wagens heraus.

Nachdenklich nagte der junge Japaner an seiner Unterlippe. Er war ehrlich gespannt wo Duo ihn hinbringen würde. Er war kein großer „Partygänger“, aber irgendwo musste er ja Typen kennen lernen und da waren kleine abgelegene Bars das richtige. Mit Clubs hatte er keine großen Erfahrungen, Tanzen war einfach nicht so sein Ding… Im Gegensatz zu Duo!

Er war sich ziemlich sicher das Duo ihn nicht in eine zweit- oder drittklassige Bar schleppen würde – oder einen dieser seltsamen Läden in denen er ab und an mit einem seiner Männer aufgetaucht war. Er hatte sich nicht mal die Mühe gemacht sich die Namen der Läden zu merken, sie schienen überall –egal in welchem Land oder auf welcher Kolonie- an den gleichen Orten innerhalb einer Stadt zu liegen, dabei schienen sie auch alle so ziemlich das gleiche Dekor zu besitzen.

Umso gespannter war er was Duo ausgesucht hatte!
 

Duo konnte sein Grinsen kaum unterdrücken. Er konnte nur hoffen, dass er sich nicht verschätzt hatte. Mittlerweile wusste er, dass Heero nicht unbedingt der extrovertierte Partygänger war, etwas was ihn jedoch nicht überrascht hätte nachdem was er in den letzten Wochen über den schweigsamen Mann erfahren hatte.

Ein wohliger Schauer überlief Duo als er an das Gefühl dachte das Heeros Berührungen auf seiner Haut erzeugten, dessen Atmen auf seiner Haut.

Duo seuftzt kaum hörbar um seine Erinnerungen zu verdrängen. Er musste sich konzentrieren; er durfte sich keine Fehler mehr erlauben; er war sich einfach nicht sicher wie weit er Heeros Disziplin noch vertrauen konnte.

Geschmeidig lenkte Duo den Wagen um eine Ecke der relativ verlassenen Gegend. Der Club den er ausgesucht hatte erfüllte alle Kriterien die er angestrebt hatte: kein reiner Homo-Schuppen (zu viele Typen die SEINEN Heero ansprechen könnten), aber gemischtes Publikum (ein paar Typen sollten schon offensichtlich interessiert sein; Heero schien nicht wirklich zu wissen WIE heiß er war!), der Eingang musste exponiert zu Hauptraum liegen und die Beleuchtung musste darauf abgestimmt sein (DAS war der wichtigste Punkt!); das der Laden dann noch keine 25 Autominuten entfernt lag ergänzte die Vorstellung das der Abend perfekt werden könnte!
 

Duo war froh das Sie einen Parkplatz direkt in einer Nebenstrasse gefunden hatte, er hatte einfach keinen Bock ewig weit zu latschen.

Ohne auf die Garderobe zu achten steuerte Duo -und damit auch Heero- auf die Treppe zum eigentlichen Clubraum zu. Da diese Lokation in einer alten Spinnerei untergebracht war gab es hier einige Besonderheiten. An der Garderobe vorbei führte eine Treppe ca. 8 Stufen nach oben um dort, hinter einem breiten Durchgang, in eine Art abfallende Galerie zu münden. Diese führte zum einen mit einem leichten Gefälle und in einem sanften Bogen nach unten, etwa ein halbes Stockwerk tiefer als der Vorraum mit der Garderobe, um dort den Hauptraum des Clubs regelrecht mit Besuchern zu speisen. Zum anderen führte auf halben Weg auch ein weitere Treppe nach oben zu einer echten Galerie die in eine, die halbe Grundfläche einnehmende, Etage mündete.

Gemeinsam betraten Sie die Treppe, doch auf der verbreiterten Stufe direkt vor dem Durchgang berührte Duo kurz Heeros Arm und brachte diesen so zum Stehen. Duo atmete tief durch –er hoffte inständig das Heero sich überzeugen ließ hier einen Augenblick zu warten.

„Ich will das du hier kurz wartest.“, Duos Stimme schwankte etwas –verdammt, wie sollte er denn so Heero überzeugten?

„Hn?“, Heero wirkte nicht so als ob er sich einfach nur aus gutem Willen fügen würde.

Frust und gleichzeitig auch Aufregung durchflutete Duo; eine andere Reaktion hätte ihn vermutlich sogar enttäuscht. In einer fließenden Bewegung schob sich Duo an den Kurzhaarigen heran: „Komm schon Heero.“, seine Lippen waren nur wenige Zentimeter von Heeros Wange entfernt, provozierend strich er mit seinem Fingernagel die Konturen des Gesichtes entlang. „Ich verspreche dir das es einen Sinn hat.“

„Hn,…Ich will nicht.“, auf den Langhaarigen machte Heero im Moment ehr den Eindruck als ginge es nicht um seine Bitte, sondern darum das dieser austesten wollte wie weit er gehen würde. Mit einem fast schon genervten seufzten atmete Duo aus; warum konnte es nicht mal einfach sein?

Die Antwort: Heero Yuy war nun einmal nicht einfach!

Geschmeidig überbrückte der junge Mann den letzten Abstand zwischen ihnen. Sanft berührten seine Lippen Heeros Ohrläppchen während sich sein Körper an dessen schmiegte. Er konnte spüren wie unangenehm dem Kurzhaarigen diese plötzliche und vor allem undefinierte Nähe war. Bevor dieser jedoch völlig genervt reagieren konnte änderte Duo seine Taktik. Ohne Vorwarnung –und anscheinend zu Heeros echter Überraschung- verstärkte er den zuvor zärtlichen Griff um den linken Arm des jungen Mannes. Seine eigene Körperdrehung ausnutzend gelang es ihm den jungen Japaner zwischen sich und die Wand zu pressen. Duos Instinkt schrie auf; Heeros Muskulatur war steinhart und der Atem des anderen hatte sich ebenfalls verändert.

„Hör auf dich zu wehen, Heero. Ich will nicht spielen – noch nicht.“ Genauso plötzlich wie er seinen Partner bedrängt hatte löste er sich nun von ihm. Er konnte nur hoffen das er nicht zu weit gegangen war.

Die blauen Augen seines Gegenübers funkelten unheimlich, für einen kurzen Moment war sich Duo sicher das Heero die Kontrolle verlieren würde. Panik stieg in ihm auf. Fuck, er musste ruhig bleiben; bewusste setzt Duo sein Lächeln auf. Er konnte gegen Heero bestehen…außerdem hatte er den Autoschlüssel und im weglaufen war er ziemlich gut!

Langsam löste sich Heero von der Wand in seinem Rücken: „Übertreib es nicht Duo. Du wirst dir noch wehtun.“, seine Stimme war tief, ruhig und ihr Unterton machte dem Langhaarigen klar das es sich hier nicht um eine Drohung, sondern eine Feststellung handelte.
 

Für einen kurzen Moment fixierte der Langhaarigen erneut die blauen Augen die ihn so faszinierten. Ein ernstes Nicken, mehr war nicht nötig damit Heero ihn verstand.

„Gut, dann geh endlich rein, je schneller wir drin sind, desto schneller können wir nach Hause.“, Heeros Tonfall klang genervt, fast nörgelnd.

Für einen Augenblick spielte Duo mit dem Gedanken zu widersprechen. Fuck, Heero hatte recht, irgendwann würde er es übertreiben… ach scheiß drauf! Mit einem zur Schau gestellten Siegerlächeln schüttelte Duo kurz den Kopf, dann beugte er sich zu Heero herüber: „Du wirst es nicht bereuen;“, bewusst senkte er seine Stimme, „glaub mir.“

Mit langen, gleichmäßigen Schritten betrat Duo die abwärtsgerichtete Galerie. Erst als er die Treppe erreicht hatte blieb er stehen, betont lässig lehnte er sich an die Metallstreben. Es war faszinieren, dass Heero noch immer beweisen musste/wollte das er Kontrolle über eine Situation haben konnte. Duo seufzte innerlich, aber wenn Heeros Herz daran hin konnte er gerne mit ihm diskutieren. Solange er seinen Willen bekam war ihm das egal
 

Heero musterte Duos Rücken. Mit jedem Schritt den dieser tat schwang der feste kastanienfarben Zopf ein wenige gegen den schmalen Rücken. Mühsam gelang es ihm zu schlucken. Langsam wusste er nicht mehr wo seine Grenzen lagen, war dieses Gefühl das ihn quälte nur unbefriedigte Lust oder kündigte sich so ein weiterer Kontrollverlust an? Er hatte in den letzten zwei Tagen mehr ertragen als er jemals für möglich gehalten hatte und er wusste auch woran das lag. Duo…, er machte ihn verrückt und trotzdem –oder gerade deswegen? - war da etwas besonders. Er hatte sich noch nie so sicher gefühlt. Selbst wenn er die Kontrolle verlieren würde, Duo war der einzige Mann den er zutrauen würde ihn zurück in seine Schranken zu verweisen. Falls er sich jedoch irrte…

Mit einem tiefen Atemzug verdrängte er diese Gedanken. Duo lehnte mittlerweile an der Stahltreppe die von der Galerie in einem geschwungenen Bogen nach oben führte. Seine amethystfarbenen Augen brannten sich selbst auf diese Entfernung noch in Heeros Bewusstsein. Die schwarze Weste die dieser trug ließ ihn noch schmaler und zierlicher wirken, das rote Shirt noch blasser. Nicht einmal Heero hätte so vermutete welche Kraft und Geschicklichkeit sich unter der perfekt gestylten Oberfläche verbarg. Er wollte Duo gehören, er wollte diese Kraft spüren, wissen ob dieser ihm die Sicherheit geben konnte die er brauchte – an die Befriedigung die er sich versprach versuchte er bewusst nicht zu denken.
 

Fast unbeteiligt trat Heero durch den Eingang und hielt auf Duo zu. Je schneller er dieses Theater hinter sich brachte, desto schneller wären sie wieder zu Hause. Heero war fest entschlossen heute Abend alles daran zu setzten Duo in den Wahnsinn zu treiben; er wollte endlich was ihm schon so lange zustand!

Für einen kurzen Moment stockt der erfahrene 01 Pilot in seinen Bewegungen, Duos gesamter Ausdruck hatte sich verändert. Sein aufgesetztes Desinteresse konnte eine unergründliche Anspannung und Vorfreude nicht mehr überspielen. Neugierig fixierte Heero die unverwechselbaren Augen seines Freundes; betont langsam und aufmerksam ging er weiter auf diesen zu.
 

Duo stockte der Atem.

Er hatte es sich vorgestellt, aber die Realität überbot seine kühnste Fantasie bei weitem.

Nur knapp einen Meter hinter dem Haupteingang wurde die gesamte Galerie durch indirektes Schwarzlicht beleuchtet. Er hatte peinlichst genau darauf geachtet nichts Weißes an seiner Kleidung zu haben, so wie es die meisten Clubgänger aus Gewohnheit taten. Umso auffallender war Heero!

Das weiße Hemd strahlte gerade zu in den düsteren, flackert beleuchteten, Raum. Das zierliche, ernste Gesicht des jungen Japaners wirkt durch die wilden Haare und das reflektierte Licht des Hemdes unwirklich, fast geisterhaft. Duo konnte seine Aufregung kaum verbergen. Die gesamte Gestalt seines Freundes schien von innen heraus zu leuchten. Die für einen Club fast schon zu brave und unauffällige Kleidung verwandelte den eiskalten Kämpfer in eine fast ätherische Erscheinung. Das sanfte Leuchten zusammen mit dem unschuldig wirkenden Outfit und der fast gleichgültigen Maske des Kurzhaarigen ließen Duo an den heiligen Sebastian [1] denken… Nicht zum ersten Mal verfluchte Duo seine kirchliche Grunderziehung.

Nur zu deutlich war sich Duo der Blicke bewusst die Heeros Auftritt begleiteten. Allerdings schien sich Heero diesem Umstand überhaupt nicht bewusst zu sein. Duo schüttelte den Kopf, drückte sich ab und ging diesem langsam entgegen: da war er der fleischgewordene perfekte feuchte Traum eines jeden Mannes: rein, unschuldig und doch so verdorben!
 

Noch bevor Heero auch nur erahnen konnte warum Duo auf ihn zu kam hatte dieser ihn bereits erreicht. Mit einem Grinsen das dem jungen Asiaten einen Schauer der Erregung über die Rücken jagte musterte Duo ihn kurz, dann deutete der Langhaarige auf die Menschenmenge im Hauptraum: „Sieh dich um Heero.“

Geschickt schob der vorlaute Mann sich näher an ihn heran, obwohl er nur zu flüstern schien übertönte seine Stimme die laute Musik bei weitem: „Kannst du fühlen wie sie dich anstarren? Kannst du ihre Gedanken spüren?“

Erst jetzt wurde Heero bewusst das dieses seltsame Gefühl beobachtet zu werden nicht von Duos Blicken stammte. Interessiert musterte er die Menschmenge unter sich. Erstaunlich viele dieser anonymen Gestalten schienen ihren Blick auf sie gerichtet zu haben. Eine fast schon unangenehme Gänsehaut bildete sich in seinem Nacken; warum sollten sie ihn ansehen? Neugierig versuchte er die Blicke einzelner Männer zu deuten –was die Frauen die ihn ansahen dachten war für ihn völlig unwichtig. Verwunderung, Interesse, Lust, Gier; leicht verwirrt drehte er sich etwas um Duo zu fixieren, dann sah er es!

Ein schmaler Spiegelstreifen am Aufgang der Treppe zeigte ihm was Duo getan hatte. Er brauchte einen zweiten Blick um sich selbst in der unwirklichen Erscheinung die so zierlich, geisterhaft und unschuldig aussah zu erkennen. Das schneeweiße Hemd erzeugte ein Leuchten das einer Aura gleich aus ihm selbst zu entstammen schien. Die relativ matte Hose wiederum schien ein Teil dieses Lichtes zu verschlingen, nur damit es an seinen flachen, jungenhaften Sportschuhen wieder zu Tage trat. Sogar seine sonst ehr gebräunte Haut wirkte hell, fast kindlich… Vorsichtig, als hätte er bedenken das Trugbild im Spiegel zu zerstören drehte er sich ein wenig, den Blick auf sich selbst geheftet.

Er wusste nur zu gut wie dieses Bild auf genau die Männer wirkte die er bevorzugte…

Verwundert wanderte sein Blick zu Duo: „Warum?“

Duos überraschter Ausdruck wandelte sich schnell in ein zufriedenes lachen. Sanft ließ der Langhaarige seine Fingerkuppen über Heeros Brust streichen: „Weil du fantastisch aussiehst.“, sein lächeln wurde zu einem anzüglichen Grinsen: „Und weil ich will das jeder, wirklich jeder hier, es erfährt. Sie sollen dich sehen, dich bewundern, dich wollen.“

Geschickt fuhr Duos Zeigefinger unter das Haarband an Heeros Hals, mit einem leichten Rucken zog er dessen Kopf heran: „Aber gehören wirst du mir, Heero. Nur mir!“

Hart pressten sich Duos Lippen auf seine, ohne nachdenken öffnete der Kurzhaarige seinen Mund. Frustration, Erregung und Vorfreude durchfluteten ihn; er würde Duo gehören, nur ihm! Alles andere verlor in diesem Moment an Bedeutung; er wusste was er wollte und zum ersten Mal in seinem Leben war er bereit zu akzeptieren das er nicht alles in seinem Leben kontrollieren konnte – vielleicht sogar nicht kontrollieren wollte.
 

Für einen kurzen Moment stockte Heero. Die Nähe und das Verlangen das Duo in diesen Kuss gelegt hatte raubte ihm seinen Verstand, seinen Willen. Nur sein Instinkt schien noch gegen sein Verlangen anzukämpfen, hier oben war er den Blicken all dieser Fremden ausgeliefert. Es war ein seltsames Gefühl so angestarrt zu werden; dabei genügten ihm schon Duos Blicke, die Art wie dieser ihn ansah, ihm das Gefühl gab nicht nur seinen Körper, sondern auch seine Wünsche genau zu erkennen. Er mochte es angesehen, gemustert zu werden, aber in den letzten Wochen hatte sich etwas verändert. Für einen einzigen Augenblick schloss Heero seine Augen, zog seinen Atem und damit auch Duos Geruch tief in sich ein. Keine anonyme Masse konnte ihm das Gefühl geben das ihm Duo gab; eine Erkenntnis die ihn verwirrte, aber nicht ängstigte.

„Können wir da runter gehen, bitte.“, Heeros Stimme war ein leises, heiseres Flüstern das Duo einen wohligen Schauer über den Rücken jagte. Mit einem sanften Nicken löste sich der Langhaarige von Heero. Er konnte sich nur schwach vorstellen wie unwohl sich Heero gerade fühlen musste. Der junge Japaner schien wirklich nicht zu wissen wie verdammt sexy er war und es auf diese Weise zu spüren musste ihn verwirren.

Mit einem gut geübten grinsen stupste der Langhaarige Heero an: „Wie wäre es mit eine ruhigen Ecke und einem Bier?“, ohne eine Antwort abzuwarten hielte Duo auf die lange Theke im Hauptraum zu. Er konnte Heeros Präsenz hinter sich spüren, genau wie die Blicke die ihnen folgten. Ein kleiner Teil seiner selbst bereute es den jungen Mann so in Szene gesetzt zu haben; nicht nur weil dieser nun von mehr als einem fremden Augenpaar verfolgt wurde, sondern auch weil er selbst Probleme hatte sich nun auf einen entspannten Abend zu konzentrieren. Duo seufzte, seit wann musste er sich auf etwas Partyspaß konzentrieren?

Mit einem lächeln reichte der Langhaarige seinem Begleiter eine Flasche Bier. Heero sah einfach so verflucht gut aus; anscheinend hatte dieser sich nun auch etwas gefasst. Mit einem Nicken deutete der Kurzhaarige in Richtung einer Säule am Rand des großzügigen Raumes. Nun war es an Duo dem Kurzhaarigen zu folgen. Schnell wurde ihm klar das der junge Japaner diesen Platz nicht aus dem Blauen heraus ausgewählt hatte; der etwa zwei Meter breite Bereich zwischen Wand und Säule war ca. 50 cm erhöht, damit hätte der Kurzhaarige einen weit besseren Blick auf die Tanzfläche als etwa an der anderen Seite des Raumes. Duo grinste breit: „Tanzen?“

„Hn.“, Heeros abfälliges schnaufen war mehr als deutlich.

„Dachte ich mir.“, mit einem provozierenden zwinkern drückte Duo dem anderen seine Flasche in die Hand, dann verschwand er auch schon in Richtung Tanzfläche. Er würde sich etwas entspannen müssen und Tanzen würde ihm dabei helfen. Außerdem hasste er es wenn Paare den ganzen Abend –am schlimmsten noch Händchen haltend- in der Ecke standen und nicht mehr zu trennen waren. Warum blieben die den nicht einfach zu Hause?
 

Heero schob sich immer näher an die Säule heran. Er war sich bewusst das er damit ein junges Paar von seinem Standplatz verdrängte. Allerdings machte er sich darum jetzt keine Gedanken, der Typ schien vielmehr damit beschäftigt zu sein die Haarspitzen seiner Freundin zu zählen. Für ihn war es nur wichtig nicht mehr direkt in dem verfluchten Schwarzlicht zu stehen; er fühlte sich wie auf dem Präsentierteller – ein Gefühl das er nicht so gut einordnen konnte. Außerdem musste er sich auf Duo konzentrieren, er konnte einfach nicht riskieren das ein anderer Typ diesem langhaarigen Baka zu nahe kam.

Heero stellte die Getränke auf das schmale Brett das um die Säule lief; warum gingen solche Leute überhaupt aus?

Laute Musik konnte man auch zu Hause hören und wenigstens musste man sich dieses geturtelt nicht ansehen…

Mit nachdenklichem Blick musterte der junge Japaner die Menge im Raum. Es war seltsam, denn einige der Leute schienen ihn ebenfalls zu mustern. Er war es nicht gewohnt aufzufallen; zumindest nicht wenn er alleine in einer Ecke stand! Bewusst versuchte er dieses Gefühl, sowie einige seiner Erinnerungen an ähnliche Gegebenheiten zu ignorieren.

Obwohl Duo sich in der Menge der Tanzenden befand schien er Heero doch hervorzustechen. Fast wie ein Wirbelwind in einer sandigen Ebene. Sanfter Wind ließ Sand aufsteigen und dann, ganz unverhofft tauchte in der Mitte der Ebene ein Wirbelwind auf und auch wenn einen schon der sanfte Wind in den Bann gezogen hatte, dann hatte man jetzt nur noch Augen für die Bewegung und die Energie die dieser Wirbel erzeugte.

Für einen kurzen Augenblick fragte sich Heero ob er nicht doch zu viele Dokumentationen im Fernsehen sah?!
 

Duo drückte sich an einer der Blondinen am Rand der Tanzfläche vorbei. Seit fast zwei Stunden waren sie hier und bisher hatte er Heero nur dann zu Gesicht bekommen wenn er etwas getrunken hatte. Und trotzdem war er sich sicher das der junge Mann ihn nicht einen Moment aus den Augen gelassen hatte. Es gefiel ihm eigentlich ganz gut; und endlich –das erste Mal seit Tagen- fühlte er sich mal richtig entspannt.

Wenn er jetzt noch ein, zwei, oder besser drei Wodka in sich reinschüttete hätte er vielleicht sogar seine Hemmschwelle überwunden. Fuck, die Idee war gut, aber leider nicht durchführbar. Betrunken hätte er gegen Heero keine Chance. Trotzdem, dieser ganze Eiertanz um Heero in den Wahnsinn zu treiben hatte ihn unnötig nervös gemacht; was sollte den schon so schwierig werden? Klar, war ja nicht das erste Mal das er mit einem Typen schlief… Fuck, es war das erste Mal das es ihm wirkliche wichtig war das es dem andern nicht einfach nur gefiel: es sollte perfekt sein; und dann suchte er sich dafür auch noch einen anspruchsvollen Profikiller aus... Er wollte Heero behalten; und genau deshalb war er nervös.

Duo blieb stehen, fixierte den Kurzhaarigen neben der Säule einen Moment. Fuck, er war wirklich nervös –nervös wie eine Jungfrau auf ihrem ersten Tanz… Mit einem grinsen schüttelte Duo den Gedanken ab. Dann sah er den Typen neben Heero auftauchen; er wusste nicht genau warum, aber er wusste das es Ärger geben würde.

Ob sie es vielleicht einmal schaffen würden in einen Club zu gehen ohne das etwas passierte?

Duo schob sich durch die Menge; er wusste das seine Chancen schlecht standen.
 

„Hey, Süßer, alleine hier?“

Heero zuckte zusammen; er hatte den Typen aus dem Augenwinkel gesehen, bemerkt wie dieser ihn bereits seit fast 20 Minuten anstarrte, einen Drink nach dem anderen bestellt hatte. Allerdings schockte es ihn doch das dieser Kerl die Frechheit hatte ihn anzusprechen und dann auch noch so plump?!

Langsam drehte sich Heero um, musterte den Mann einen Augenblick. Er war groß, hatte dunkle Haare –in einer seltsamen Föhnfrisur-, dunkle Augen, Anfang 30. Er trug eine schwarze Jeans, ein silbriges Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln. Alles in allem wirkte er ein wenig wie der Typ aus „Ein Mann für gewisse Stunden“[2];… und so gar nicht sein Typ!

Fragend zog Heero eine Augenbraue nach oben.

Leider schien der Typ das als Einladung für mehr dümmliches Gesülze aufzufassen.

„Wie wäre es mit einem Drink, Mäuschen?“, das schmierige Grinsen gab Heeros Selbstbeherrschung den Rest.

Ohne zögern schnellte Heeros Hand vor, umklammerte die linke Hand des Idioten. „Mäuschen?“, Heeros Tonfall machte eindeutig klar was er von diesem Kosenamen hielt. Mit einem Ruck erhöhte er den Druck; ein leises Knirschen, gefolgt von einem lauten Schrei verkündeten das die unteren Fingerknochen dem von Heeros Hand aufgebauten Druck nicht gewachsen gewesen waren. Und genau dieser Druck betäubte nun den Schmerz des Bruches.
 

Duo zuckte zusammen, er hatte es ja geahnt, nur zwei Sekunden zu spät erreichte er die Szene.

„Was soll das?“, wütend starrte der Langhaarige seinen Partner an.

„Er hat mich ‚Mäuschen’ genannt.“, Heeros Tonfall war sachlich, als würde seine Aussagen alles erklären. Duo musterte den Kurzhaarigen kurz, dann fixierte er kurz das noch immer schmerzverzerrte Gesicht des anderen Mannes, ungläubig wanderte sein Blick zurück zu Heero Yuy. Wie dumm konnte ein Mensch eigentlich sein?

„Mäuschen? Er hat DICH Mäuschen genannt?“, Duo starrte erneut ungläubig zu dem älteren Mann, Heero nickte nur.

Duo konnte sich ein ungläubiges Kopfschütteln nicht verkneifen, dann legte er dem Fremden kurz sein Hand auf den Oberarm: „Seinen Sie froh Mann, das es nur ihre Hand war.“, erneut schüttelte Duo ungläubig den Kopf: „Mäuschen? Was haben Sie sich den dabei gedacht?“

Geschickt, den Schock des Typen ausnutzend schnappte der Langhaarige den Unterarm des noch immer wütenden 01 Piloten. Seine Stimme war ein raues Flüstern: „Wir sollten schleunigst von hier verschwinden.“
 


 

~TBC~
 

Sorry, die Erklärungen haben gefehlt (Ich Schussel)
 


 

[1] Hier denke ich gerade an ein bestimmtes Gemälde: Nicolas Regnier (1590-1667) - Saint Sebastian

Leider geht die Wirkung des Bildes im Netz fast völlig verloren… aber im Original: ein Traum (und wenn ich hier jemanden zitieren darf: „Da überlegt man echt ob es sich nicht lohnt schwul zu werden.“ Die restliche Diskussion erspare ich euch lieber)

Das gesamte Gemälde scheint vom Körper des heiligen Sebastians erleuchtet zu werden und diese Augen!!!

Also jedem der die Chance hat sich das Teil in Dresden anzusehen: hingehen!!!
 

[2] Richard Gere mit 80er-Frisur… wirklich ein Klassiker… schon traurig! Naja, aber immer noch besser als „Der erste Ritter“…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-08-22T16:28:13+00:00 22.08.2009 18:28
Es geht weiter??? Es geht wirklich weiter? *hüpf -Spring- Saltos schlag* Endlich endlich endlich endlich... ähm..


Ich freue mich wirklich. Hoffentlich lässt du uns nicht nochmal so lange warten, es ist doch immer SOOOO spannend, wenn du so einfach aufhörst...

Schreib bitte bitte bald weiter. Und-hey.. die letzte Szene:" Er hat DICH Mäuschen genannt?" hab ich geradezu bildlich vor Augen und lach mich immer noch drüber weg. Einzigartig fantastisch beschrieben!
Von:  TyKa
2009-08-19T13:37:11+00:00 19.08.2009 15:37
wuah
also das nenn ich mal ein geiles kapitel
und heero ist halt
typisch heero
aber du hast das so gut dargestellt
und Duo natürlich auch wieder perfekt getroffen
XD

mach weiter so
^^

*daumen hoch*
^^

lg
TyKa
Von:  SchwarzerAngel
2009-08-18T19:40:57+00:00 18.08.2009 21:40
ich finde es toll, das es weiter geht. denn ich finde die Geschichte Supper.


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