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Magic Moments

Miará & Kisur II
von

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ein Stück Vergangenheit

Noch ziemlich müde stand Miará in der Küche und hatte begonnen sich ein großes Frühstück zu machen, als der Elf Kisur müde die Treppe herab kam. Seine langen schwarzen Haare waren ungekämmt und trotzdem saßen sie auf anhieb richtig. Ein seltsames Phänomen, dass Miará bei dem Elfen schon öfters beobachtet hatte. Egal was Kisur auch tat, er sah immer gut aus.

"Guten Morgen, mein Engel", begrüßte er sie und rieb sich dabei über die müden Augen. "Morgen. Wie wäre es mit Frühstück?", fragte sie nun gut gelaunt und schwenkte dabei mit der Bratpfanne herum, in der gerade zwei Spiegeleier brieten. Ängstlich zog Kisur den Kopf ein und Miará musste lachen. Vor ein paar Tagen hatte sie sich zu heftig umgedreht und die Spiegeleier waren herausgeflogen und hatten Kisur nur knapp verfehlt. Der Elf wollte nun auf Nummer sicher gehen und war vorsichtiger, wenn Miará kochte.

"Frühstück hört sich verlockend an." Mitten in der Bewegung erstarrte Miará. Es war nicht Kisur, der ihr da geantwortet hatte, sondern ihre Mutter. "Oh, Mama", meinte Miará nur und beobachtete verstohlen, wie Kisur sich leise bemühte vom Stuhl am Tisch aufzustehen, ohne das sich dieser bewegte. Schwungvoll setzte sich ihre Mutter an den gedeckten Frühstückstisch und Kisur schaffte es nur noch mit großer Mühe, ihrer Mutter auszuweichen. Es sah schon komisch aus, wie er sich verrenkte, um nicht von ihr getroffen zu werden.

Der Elf lebte nun schon seit gut einem halben Jahr bei Miará und noch nie hatte ihre Mutter gemerkt, dass sie nicht mehr alleine waren. Für ihre Mutter und sämtliche anderen Menschen, die Miará und Kisur kannten, war er nämlich unsichtbar, genauso wie alle anderen Fabelwesen. Wieso genau, konnten sie nicht sagen, doch als Kisur fast an einer Vergiftung durch einen simplen Anhänger aus Eisen gestorben wäre, hatte Miará ihn gefunden. Sie hatte ihn vom ersten Augenblick an gesehen und sich gleich seiner angenommen. Seit dem sah Miará auch alle anderen Wesen, die sich sonst im Schatten dieser Welt versteckten.

"Meinst du, die Eier werden heute noch was?", fragte ihre Mutter und zeigte dabei auf die Bratpfanne, die Miará in der Hand hielt und nicht über der Flamme. Schnell stellte sie sie wieder auf den Herd. Fast schon beleidigt schaute sie zu Kisur, der sich nur noch mühevoll ein Lachen verkrampfen konnte. Sehen konnte ihre Mutter den Elf nicht, aber sehr wohl hören.
 

"Hast du immer noch Hunger?" Kisur schaute auf, als Miará das Zimmer betrat. Das Frühstück von ihr und ihrer Mutter hatte keine halbe Stunde gedauert, also recht kurz und Miará schaute auch nicht sehr glücklich aus. Die grünen Augen des Mädchens sahen aus, als würden sie in Wasser schwimmen und als sie nach seinem Hunger gefragt hatte, zitterte die Stimme des Mädchens stark.

"Miará, was ist den?", fragte er besorgt und stand von ihrem Bett auf. Schon als er sie erreichte, hatte sie bitterlich zu weinen begonnen. Sanft legte er einen Arm um sie und führte sie langsam zu ihrem Bett. Behutsam setzte er sich wieder und zog die weinende Miará neben sich. Sie schmiegte sich an ihn und weinte immer weiter, beruhigte sich auch nicht, als er mit ihr sprach oder sanft das rote Haar aus dem Gesicht strich.

"So beruhige dich doch, mein Engel. Was ist denn nur geschehen?" Sie reagierte noch immer nicht und weinte nur. Erst nach einer sehr langen halben Stunde, fing sie an sich zu beruhigen. Mit großen nassen Augen schaute sie ihn an und hätte fast wieder zu weinen begonnen, doch das verhinderte Kisur, indem er ihr die Hand auf die Wange legte und ihr etwas von seinem Lebenshauch schenkte. Er wusste, dass sie dies als warmen Schauer empfand und sehr mochte.

"Sie...", begann Miará und brach kurz ab. Schnell setzte sie wieder an: "Mum will, dass ich die Schule wechsle. Ich soll auf ein Internat!" Fast hätte sie zu schreien begonnen, aber Kisur ging es auch nicht besser. Ihm war, als hätte ihn mit ihren Worten ein Stein ins Herz getroffen. Miará war schon siebzehn und wenn sie nun auf ein Internat geschickt werden würde, war es für ihn fast unmöglich, ihr folgen zu können. In gut zwei Wochen würde sie auch noch achtzehn werden und vor diesem Tag graute ihm. An ihrem achtzehnten Geburtstag würde sich sein Leben mit ihrem verändern. Dadurch, dass er durch sein Blut an sie gefesselt war, würde sich dann entscheiden, ob er noch leben durfte, oder ob ihn dass Vergessen einholen würde. Schmerzhaft wurde er daran erinnert, was bei dem letzten Kind passiert war, dass erwachsen wurde und ihn vergaß.

- Zuerst hatte sich der Junge noch mit ihm abgegeben und ihn ausgenutzt, um Schandtaten zu begehen, doch schnell verlor er dann sein Interesse an Kisur. Verzweifelt hatte der Elf versucht auf sich aufmerksam zu machen, da er immer schwächer wurde. Er hatte sich selbst erniedrigt, um weiter in der Gunst des Jungen zu stehen, doch auch dies nützte nichts.

Er war mit Füßen getreten worden und hatte alles mit sich machen lassen, aber es half nichts. Als er an einem Morgen erwachte, fühlte er sich müde und kraftlos, wie noch nie zuvor. Kisur hatte zusammengekauert in einer Ecke des Zimmers geschlafen und war nur durch die Schritte vor ihm erwacht. Sein "Freund" stand vor ihm und hatte eine Kette in der Hand. Kisurs Mut sank, als er erkannte, dass der Anhänger aus Eisen war. Demütig schloss er seine Augen und gab sich auf. Er wurde mit dem Anhänger um den Hals fortgejagt, wie ein räudiger Hund. Das Schlimmste war allerdings der Befehl, die Kette nicht abzunehmen. Es war ihm nicht gestattet worden und so ertrug er das Gift des Eisens, bis er schließlich zusammenbrach.

Kisur hatte sein Leben fortgeworfen. Wäre er geflohen, als er noch genug Kraft dazu hatte, dann hätte er es schaffen können, sich einen neuen Menschen zu suchen, der ihn aufnahm und sein Vertrauen, seinen Glauben schenkte. Schwach und hilflos lag er auf dem Boden und das Licht der Sonne verschwand. Der Elf wusste, dass nun bald die Kreaturen herauskamen, die Angst vor dem Licht der Sonne hatten. Sie waren es, die es begrüßten, wenn ein Elf schwach wurde. Das Fleisch seiner Art galt bei ihnen im Allgemeinen als Delikatesse. Schon hörte er Schritte, die sich ihm näherten, aber nichts geschah. Stattdessen hörte er eine helle Stimme, die fragte: "Hey, ist mit dir alles in Ordnung?" -

So war er dann schließlich bei Miará gelandete. Aber seine Angst, dass das gleiche wieder passieren würde, war nicht verschwunden. Er fühlte sich elendig und wollte weglaufen, aber Miará und ihr Kummer waren erst einmal wichtiger.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Naschi
2005-08-16T17:12:55+00:00 16.08.2005 19:12
Hey^^
So, hab es jetzt lesen können! Voll sweet^^
Genieße deinen Urlaub noch und viel Spaß im Musical!

Hoppelnde Grüße, dat Liz ^______~°


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