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Songfic-Sammlung

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Travelin' Sodlier

Titel: Travelin' Soldier

Band: Dixie Chicks

Genre: Liebesdrama

**************************************
 

Es war heiss und von der trockenen Strasse wehte ein rauer Wind dem jungen Mann Staub ins Gesicht.

Gerade war es zwei Tage her, da hatte er noch mit seinen Freunden seinen achtzehnten Geburtstag gefeiert... doch nun stand er da, mit einem Gewehr auf dem Rücken und grüner Tarnkleidung. Sein Gesicht noch sanft und jung, unwissend, was die Zukunft ihm bringen würde.

Schweigend sah er sich um an der kleinen Raststätte und entschloss sich, die restliche Zeit, welche er sonst wartend verbringen musste, in dem kleinen Kaffee zu fristen. Die Stadt dahinter war nicht sehr gross...

Leise hörte man weit weg die Wellen rauschen, Leute rufen und das laute Hupen grosser Tanker, welche an dem kleinen Hafen anlegten. Immer wieder flogen kleine Schatten von Möwen unter seinen Füssen hinweg, tummelten sich zu hunderten im hellblauen Himmel.

In gut drei Stunden würde der Bus kommen... seine Fahrt in den Krieg.

Wie Assgeier hatte sich die Regierung auf ihn gestürzt, nur einen Tag nach seinem 18ten. Sie hatten ihn einberufen und ohne viel Reden seine Sachen gegeben...

,Kämpfe für dein Vaterland! Für deine Nation!', so hatten sie gesagt.

Nun also lief er langsam auf das kleine Caffee zu und setzte sich in diesem an den Tresen.

Ein kleines, hübsches Mädchen, das ihre Haare mit einem Stäbchen hochgesteckt hatte, kam zu ihm und fragte freundlich nach seiner Bestellung.

Etwas schüchtern sagte er:

"Bitte einen Ice Tea."

Sie lächelte ihn sanft an und nickte.

"Kommt sofort!", meinte sie und holte ihm den Ice Tea. Dabei sah sie immer wieder zu dem jungen Soldaten und lächelte etwas.

,Er ist hübsch...', dachte sie für sich und ging wieder zu ihm zurück. Als er ihr sanftes Lächeln sah, fasst er Mut und fragte leise:

"Sag mal... hättest du vielleicht Lust dich etwas zu mir zu setzen? Irgendwie fühle ich mich nicht so toll im Moment..."

Sie schmunzelte etwas und meinte:

"In einer Stunde bin ich frei... dann können wir reden."

Damit wandte sie sich wieder den Gästen zu und der Soldat blieb alleine zurück. Er schwieg und wartete darauf, dass die Stunde vorbeizog. Innerlich freute er sich... Endlich etwas, jemand, der ihn von dem bevorstehenden Krieg ablenkte.
 

Als sie endlich frei war, ging sie in ihren normalen Kleidung rasch zu dem jungen Mann und nahm diesen fröhlich an der Hand.

Zusammen setzten sie sich am Hafen auf den Pier, sahen hinaus in die Weite See vor ihnen und schwiegen eine Weile... beide genossen die Stille und wollten diese nicht zerstören. Doch dann sagte das Mädchen:

"Milena. Ich heisse Milena."

Sie lächelte ihn freundlich an und sogleich antwortete er leise:

"Ich bin Marc..."

Sie nahm seine Hand und schüttelte sie etwas, lächelte weiter ihr süsses, sanftes Lächeln.

"Freut mich, Marc."

Er schwieg und sah kurz auf den Boden.

"Du... ich weiss, du hast sicher einen Freund... aber... das ist mir egal. Ich werde bald gehen müssen und ich habe niemanden mehr, dem ich einen Brief schreiben könnte. Würde... würde es dir etwas ausmachen, wenn ich meine Briefe DIR schicke?"

Erst war es Still.. nur die Wellen, die unter ihren Füssen an die Wand klatschten hörte man, ehe das Mädchen nickte.

"Ja, warum nicht?"

Marc war ihr sehr sympathisch und das war alles, was zählte. Also machte es ihr auch nichts, von ihm Briefe zu bekommen, auch wenn sie sich noch kaum kannten.

Sie redeten noch eine geraume Weile mit einander, doch die Zeit holte sie ein und er stand auf.

"Ich muss jetzt gehen..."

Auch Milena stand ebenfalls auf und reichte ihm ein kleine Stück Papier, auf welchem sie ihre Adresse hatte. Sie sah ihm tief in die braunen, sanften Augen und küsste ihn dann zärtlich auf die Lippen.

"Machs gut, Marc... ich werde auf deine Briefe warten. Gebe gut auf dich acht..."

Etwas überrascht über den Kuss stand er einfach nur da und sah sie an, schüchtern und noch etwas unsicher.

"Ja.. das werde ich. Und wenn der Krieg vorbei ist, werde ich dich besuchen!", versprach er ihr und dann drehte er sich um und lief los... der junge Soldat mit dem Gewehr auf dem Rücken.

Milena blieb alleine am Pier zurück, sah ihm nach. Ihr Herz klopfte aufgeregt. Das war ihr erster Kuss gewesen... und sie würde es sicherlich niemals bereuen.
 

Sie arbeitete, wie jeden Tag... doch diesmal war etwas anders. Sie spürte es, tief in ihrer Seele spürte sie, dass etwas anders war.

Als sie von der Arbeit nach Hause lief, kam ihre Mutter ihr entgegen, welche auf dem Weg war um einzukaufen.

"Oh. Milena! Zuhause ist ein Brief für dich.", sagte sie und Milenas Herz schlug sofort höher. Rasch, lief sie nach Hause, begann die letzten Meter sogar zu rennen. Dann endlich war sie Zuhause! Rasch sah sie sich nach dem Brief um und fand ihn auf dem Esstisch des Hauses.

Sie betrachtete den Umschlag. California!

Sie machte ihn auf und las:
 

Hallo Milena

Endlich sind wie angekommen und ich habe endlich Zeit dir zu schreiben!

Es ist ruhig hier, aber viele Soldaten sagen, es würde bald weitergehen. Wir wissen noch nicht, wohin uns diese Reise führend wird...

Ich vermisse dich. Warum weiss ich nicht, mein Herz will es mir nicht verraten... doch ist es so. Ich wünschte ich könnte dich sehen.

Tut mir Lied, dass ich dir nicht so viel schreiben kann.

Unser Essen ist schrecklich, doch lieber Büchsenfutter als verhungern. Aber es geht uns bisher gut.

Ich werde dir bald wieder schreiben.

Bis dann...
 

Dein Marc.
 

Sie seufzte glücklich. Es ging ihm gut... Und er vermisste sie. Leicht legte sie ihre Lippen auf das beschriebene Papier und küsste es sanft dort, wo Marc unterschrieben hatte.

"Ich vermisse dich auch...", flüsterte sie leise und setzte sich an den Tisch.
 

Die Briefe kamen.. erst von California, dann aus anderen Lagern und schliesslich aus Vietnam. Jeden Tag hoffte sie auf Post, ging immer schnell nach Hause um einen Blick auf den Tisch zu werfen.

Doch nicht immer fand sie dort, wonach sie suchte.

Aber Heute war es wieder soweit!

Als sie nach Hause kam, fand sie einen dicken Umschlag. Vietnam, stand auf der Rückseite. Sie machte ihn auf und las:
 

Liebe Milena.

Die Zeiten haben sich sehr geändert... ein Jahr. Mein Gott ich wünschte ich könnte endlich zu dir. Mein Herz sagt mir, dass ich zu dir gehöre... ich liebe dich und ich vermisse dich so schrecklich.

Bei uns ist im Moment die Hölle los, es ist ein Wunder, dass ich Zeit finde dir zu schreiben. Bomben, Kreuzfeuer... immer mehr Männer unserer Truppe sterben. Ich halte es nicht mehr aus! Ich will Heim... will zu dir...

Aber immer dann, wenn es besonders hart wird, denke ich an unser Gespräch am Pier, wie du gelächelt hast. Oh, wie sich mein Herz nach diesem Lächeln sehnt. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich dich liebe.

Unten findest du noch eine Blume... Vietnam hat auch schöne Seiten. Auch, wenn man diese suchen muss in diesem Krieg.

Bald soll es vorbei sein. In zwei Wochen, so sagen es die Vorgesetzten. Ich werde bald zu dir kommen... ich komme nach Hause!

Warte auf mich, Milena. Schreiben werde ich nicht mehr können, aber mach dir keine Sorgen um mich. Ich werde bald bei dir sein!
 

Tränen rannen über ihre Wangen, wie immer... sie las, wie die Lage schlimmer wurde, und wie er um sein Leben bangte, wie sehr Marc sie liebte.

Bei jedem Brief hoffte sie den Namen ,Marc Bright' zu finden... hoffte, endlich wieder von ihm zu hören und somit zu wissen, dass er lebte.

Doch nun? ,Schreiben werde ich nicht mehr können.'

Ob sie diese Zeit der Ungewissheit ertragen würde?
 

Die Zeit verstrich und Milena wartete umsonst auf ihren Geliebten. Zwei Wochen vergingen, dann drei. Schließlich ein Monat...

Sie saß gerade an einem Freitag-Nachmittag in einem Stadion und versuchte sich abzulenken. Wie oft hatten ihre Freunde gesagt, sie wäre viel zu jung für diesen Soldaten und dass sie ihn vergessen sollte. Doch sie würde warten, denn er hatte ihr im Brief geschrieben, dass er kommen würde. Und das glaubte sie!

Unter ihnen spielten die Footballer als ob es um ihr Leben ginge, rannten, prügelten sich regelrecht und sorgten für viel Applaus.

Doch Milena hielt sich zurück und wartete das Resultat ab.

Die Heimmannschaft hatte gewonnen! Jubel brach aus und die Moderatoren priesen dieses Spiel an. Doch dann erklang eine Stimme:

"Meine Damen und Herren, bitte würden Sie einen Blick auf die Anzeigetafeln werfen. Gezeigt wird eine Liste der Vietnam-Toten."

Die Leute sahen hoch...

Nur wenige Name heute. Gut, so entspannte sich Milena etwas und durchsuchte die Liste.

Der Gitarist der Band unter ihnen schluchzte laut auf und brach auf die Knie, schlug die Hände vor das Gesicht und weinte bittere Tränen des Verlustes...

Es war still... so still, dass man die Leute weinen hörte, welche ihre Liebsten verloren hatten.

Und da stand ein Name... einer, den niemand so richtig zu interessieren schien.

Niemanden, ausser einem jungen, hübschen Mädchen, das ihre Haare mit einem Stäbchen hochgesteckt hatte...
 

I cried

Never gonna hold the hand of another guy

Too young for him they told her

Waitin' for the love of a travelin' soldier

Our love will never end

Waitin' for the soldier to come back again

Never more to be alone

When the letter says, a soldier's coming home
 

****************************************************
 

T.T... das war echt hart. gegen Ende hab ich nur noch geweint. *schnif*

Tja... der ganze Songtext wäre dann man hier:

Daran habe ich mich orientiert. Es ist ned so gut geworden vom Stil her, aber ich wollte es kurz halten...
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

Two days past eighteen

He was waitin' for the bus in his army greens

Sat down in a booth, at a café there

Gave his order to a girl with a bow in her hair

He's a little shy, so she gave him a smile

And he said, would you mind sittin' down for awhile

And talkin' to me, I'm feelin' a little low

She said, I'm off in an hour and I know where we can go
 

So they went down and they sat on the pier

He said, I bet you got a boyfriend, but I don't care

I've got no one to send a letter to

Would you mind if I sent one back here to you
 

I cried

Never gonna hold the hand of another guy

Too young for him they told her

Waitin' for the love of a travelin' soldier

Our love will never end

Waitin' for the soldier to come back again

Never more to be alone

When the letter says, a soldier's coming home
 

So the letters came

From an army camp

In California, then Vietnam

And he told her of his heart

It might be love

And all of the things he was so scared of

He said ,when it's gettin' kinda rough over here

I think of that day, sittin' down at the pier

And I close my eyes and see your pretty smile

Don't worry, but I won't be able to write for awhile
 

I cried

Never gonna hold the hand of another guy

Too young for him they told her

Waitin' for the love of a travelin' soldier

Our love will never end

Waitin' for the soldier to come back again

Never more to be alone

When the letter says a soldier's coming home
 

One Friday night at a football game

The Lord's Prayer said and the anthem sang

A man said, folks would you bow your heads

For a list of local, Vietnam dead

Cryin' all alone under the stands

Was a piccolo player in the marching band

And one name read, but nobody really cared

But a pretty little girl with a bow in her hair
 

I cried

Never gonna hold the hand of another guy

Too young for him they told her

Waitin' for the love of a travelin' soldier

Our love will never end

Waitin' for the soldier to come back again

Never more to be alone

When the letter says a soldier's coming...

Die Spieluhr

Song: Spieluhr

Band: Rammstein

Genre: Horror/Drama

*********************
 

Die Spieluhr
 

Stille herrschte... keine Stimmen, kein Wind, nichts.

Nur das Schweigen der Toten war um sie herum, als Nadine auf den Kleinen Sarg ihres Bruders starrte.

Zarte 7 Jahre... wie konnte ein Herz von nur 7 Jahren einfach stehen bleiben?

Sie wusste es nicht, genauso wenig alle anderen, die um sie herum standen. In ihrer Hand hielt sie etwas kleines... eine Spieluhr, welche ihr Bruder immer so geliebt hatte. Langsam schritt sie auf den offenen Sarg zu, in welchem das Kind lag. Bleich und fahl das Gesicht, wie dieser Herbsttag müde und schwach. Tod...

Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie legte ihrem Bruder sanft die Spieluhr in die Hand.

"Lebe wohl, Eric...", sagte sie leise und küsste die noch leicht warme Stirn ihres Bruders.

Sie war die letzte, die noch hier war... denn nun wurde der Sarg zugenagelt und beigesetzt.

Nadine blieb... sah zu wie das kleine Gestell aus Holz in die Tiefen von Gottes Garten sank.

Kein Wort kam von ihr, nur der Wind wehte rote Blätter wie Blut über den Friedhof.

Dann zog sie sich zurück.

Zuhause ging sie auf ihr Zimmer und starrte von dort aus dem Fenster... auf das frische Grab, das nur gute 50 Meter weit weg war. Tränen flossen, bitter wie der Verlust, den sie erfahren hatte. Wieso ein solch junges Leben?

Schließlich wurde es dunkel, die Nacht verschluckte den Friedhof und alles was sich dort befand in der Finsternis von Nacht und Tod.

Nadine wurde müde, schloss immer mehr die Augen und hatte ihre liebe Mühe sich wach zu halten.

Doch dann, als es draussen sacht zu schneien begann, legte sie sich hin und schloss die Augen.

Es war still... trotz des offenen Fensters konnte man nichts hören. Sanft wehte der Wind, trug die Stille mit sich wie ein Schleier, der sich über das alte Dorf legte.

Doch Nadine konnte nicht schlafen... an die Decke starrend sah sie hoch und schwieg... bis sie etwas hörte.

Ein Lied... leise und wie von weiter Ferne. Getragen vom Wind durch die kalte Nacht... und sie kannte diese Melodie.

Es war die Melodie der Spieluhr.

Ihr Herz schien still zustehen. Mit weit aufgerissenen Augen lag die da und hörte der Melodie zu. Und mit dieser, wie ein leises Flüstern, ein Wispern erklang die Stimme eines Kindes:

"Hoppe, hoppe Reiter... mein Herz schlägt nicht mehr weiter..."

Singend zu der Melodie der Spieluhr.

Mit einem heiseren Schrei fuhr sie hoch und sah zum Fenster.
 

Es hörte nicht auf, quälte sie... zerrte an ihren Nerven und trieb sie dem Wahnsinn nahe. Immer wieder dieser eine Satz, der sich wie ein Stück glühendes Metall immer weiter in ihr Herz frass...

"Hoppe, hoppe Reiter... mein Herz schlägt nicht mehr weiter..."
 

Und dazu der sanfte Klang der Spieluhr.
 

Ohne eine Sekunde geschlafen zu haben lief sie mit schreckensbleichem Gesicht durch das Dorf. Vom Lied ihres toten Bruders wusste sonst niemand. Niemand, ausser sie.

Und sie würde sich hüten dies jemanden zu erzählen.

Vielleicht wollte er sie holen? Wollte sie mitnehmen an einen Ort, an dem sie ihm lebend nicht folgen konnte.

Dunkelheit und Stille.. vielleicht ertrug er es nicht alleine.

Sollte sie ihrem Bruder dann diese Bitte abschlagen? DURFTE sie das überhaupt?

Sie sah zum Friedhof hinüber und schwieg bedrückt.

"..."
 

Wieder eine Nacht... und es dauerte nicht lange, da erklang erneut das Lied des Todes, leise und Unheilverheissend...

Nadine lag in ihrem Bett und lauschte diesem einen Satz immer wieder.
 

Am nächsten Morgen war Sonntag und einige der Dorfbewohner besuchten ihre Angehörigen an ihrer letzten Ruhestätte.

Es war still und nur der Regen weinte an den Gräbern... doch dann hörten sie die Spieluhr aus dem Grabe des Jungen erklingen. Das leise Lied, dass ihre Herzen nicht mit Furcht, sondern mit Freude erfüllten.

Sogleich riefen sie die Männer zusammen, welche sich daran machten, das Kind wieder auszubetten und als die den Sarg aufschlugen, sah ihnen der Junge ängstlich entgegen.

"Scheintot!", riefen die Menschen und freuten sich über gerettete junge Herz und riefen immer wieder einen Namen:

"Nadine!"

Doch kam keine Antwort... stille war alles, was aus deren Zimmer erklang. Stille, ausser dem leisen, regelmässigem Geräusch des Balkens, an dem der tote Körper eines Mädchens aufgehägt war...
 

Hoppe hoppe Reiter

Und kein Engel steigt herab

Mein Herz schlägt nicht mehr weiter

Nur der Regen weint am Grab
 

Hoppe hoppe Reiter

Eine Melodie im Wind

Mein herz schlägt nicht mehr weiter

Und aus der Erde singt das Kind:
 

Hoppe hoppe Reiter... mein Herz schlägt nicht mehr weiter...

Fullmoon

Song: Fullmoon

Band: Sonata Arctica

Genre: Liebesdrama/Fantasy/Horror

*********************************
 

Fullmoon
 

Alleine, wie immer zu dieser Zeit, saß er in der Ecke seines Zimmers auf einem kleinen, knarzendem Stuhl und schwieg bedrückt...

Seine Augen spähten hinaus aus dem offenen Fenster... hinaus in die Weite, die sich vor seinem Anwesen erstreckte.

Ein sachtes Rot legte sich langsam über die Wälder und Kornfelder... erst nur schwach, dann so rot wie Blut, wie ein böses Omen, welches das Übel der kommenden Nacht vorhersagte.

Ein leichter Wind kroch zusammen mit der aufkommenden Dunkelheit in das Zimmer und schnürte Stephen den Hals zu.

Er schluckte, nervös und erfüllt mit tiefer Angst, die seine Seele beinahe erstickte. Langsam verblasste das Rot der untergehenden Sonne immer mehr und Kälte erfüllte das kleine Zimmer.

Es war dunkel... war still... nichts war zu hören, nur das Flattern der Gardienen im Wind. Der Himmel wolkenlos und in einem zarten dunkelblau gebadet. Bald wäre es soweit.

Mit voller Wucht schlug er die Faust gegen die Wand und schrie verzweifelt vor Wut und Machtlosigkeit auf.

"WIESO?!", brüllte er, doch würde ihn niemand hören.

Dann plötzlich hörte er etwas... weit weg von seinem abgelegenen Heim. Schreie, Rufe, wütendes Gebrüll...

Sie kamen!

Das ganze Dorf marschierte wütend auf das Haus zu, Fackel beleuchteten ihren Weg der Vernichtung und Mistgabeln wurden in die Luft gestreckt, auf dass sie ihr Opfer erstechen mögen.

"Stephen!", schrie der Mann an vorderster Front, welcher diesen nur zu gut kannte. Einst sein Sohn, doch nun nur noch ein Objekt der Verachtung, "Stephen! Deine Mordlust wir diese Nacht ein Ende nehmen!"

Stephen stand auf und sah hinaus aus dem Fenster, sah die Leute näher kommen in ihrer unendlichen Wut und ihrem Hass. Doch... sie hatten das Recht so zu empfinden, denn er war ein Monster, eine Kreatur der Nacht. Geboren um zu morden. Erschaffen um zu vernichten.

Er ballte seine Hände zu Fäusten, legte den Kopf in den Nacken und starrte mit tränennassen Augen an die Decke.

Ja... diese Nacht würde es enden. Er begrüsste den Tod, nein... er sehnte sich nach ihm!

Nie wieder blutbedeckte Strassen, nie wieder tote Kinder, die seinen Weg säumten, nie wieder Weiden des Todes.

Diese Nacht...

Es wurde dunkler und langsam kam der Instinkt in ihm hoch. Der Instinkt zu überleben.

Angst packte ihn und er stieg auf den Fenstersims, sah hinab in die Tiefe unter ihm. Doch dies war kaum etwas für ihn, daher sprang er.

Unten schlug er auf den Füssen auf, knickte auf alle Viere und knurrte leise. Seine noch menschlichen Augen sahen zu den Menschen, die immer näher kamen... dann rannte er in die andere Richtung davon.

Schnell, schneller als es jeder Mensch sein könnte trugen ihn seine Beine und er spürte in sich, wie der Vollmond langsam den Himmel bestieg.

Die Leute steckten das Haus in Brand und jagten das Monster, auf das sie es töten mögen!
 

"Ellenor! Ellenor!", rief eine Frau hektisch und sah ihre Tochter an. Eine junge Dame mit langen, braunem Haar.

Ellenor sah ihre Mutter an und fragte:

"Was hast du? Was ist los?"

Ganz ausser Atem sagte die Frau zu ihrer Tochter:

"Stephen... sie jagen ihn! Sie wollen ihn töten! Noch heute Nacht!"

Ellenor keuchte entsetzt.

"Nein!"

Rasch lief sie zur Scheune und holte ihr Pferd heraus.

Ohne es zusatteln, stieg sie auf und machte sich bereit. Doch die Mutter wollte sie aufhalten.

"Ellenor! Nicht! Er wird dich töten!", sagte sie flehend.

Doch Ellenor lächelte traurig.

"Mutter... Stephen liebt mich! Er würde mir nie etwas tun!"

Damit ritt sie los, doch die Frau, welche sie zurückliess, brach weinend in sich zusammen. Sie wusste, diese Liebe war zu einem tragischen Ende verurteilt.
 

Er rannte, rannte schnell und auf allen Vieren, denn er war kein Mensch mehr. Lang die scharfen Zähne, die seinen langen Rachen säumten... blutrot die Augen, die sich nach möglichen Opfern umsah. Er wollte morden, wollte endlich wieder kleine Köpfe in seinen Kiefern zerquetschen. Alles, wonach ihm dürstete, waren die Eingeweide von Kindern oder das zarte Fleisch von Frauen.

Doch wurde er gejagt, also zog er sich in eines der unzähligen Kornfelder zurück.

Sein Atem ging rasend, er sah sich gehetzt um. Die spitzen Ohren drehten sich in alle Richtungen, suchend, lauschend.

Der Vollmond stand hoch über ihm, erleuchtete das sonst so schwarze Fell und liess es silbern leuchten. Ein tiefes Knurren erklang aus seinem Rachen...

Doch dann erstarrte die Kreatur der Nacht und sah hoch. Eine Wolke schob sich über den Vollmond und sein Körper begann sich wieder zu verändern, wurde kleiner. Knochen knirschten, als sie sich veränderten und das Fell verschwand langsam und hinterliess eine reine Haut.

Stephen keuchte leise und sah sich um, die Kleider zerfetzt und seine Sinne getrübt.

Stimmen wurde laut und so zog er sich weiter zurück, lief immer weiter und weiter... Dann fand er eine alte Scheune.

Abgelegen und kaum noch benutzt. Ein guter Ort...

In der Scheune legte er sich hin und zitterte. Diese Nacht würde er nicht morden! Koste es, was es wolle! Er würde den Fluch besiegen.
 

Ellenor ritt durch die Felder und sah sich um.

"Stephen...", murmelte sie leise und mit Tränen in die Augen. Langsam wurde der Himmel heller, doch war noch immer der Vollmond deutlich zu sehen. Nebel zog auf und dann, endlich nach so langem Suchen, sah sie die Scheune.

Ihr Herz sagte ihr, dass sie ihren Gelibeten dort finden würde, daher stieg sie ab und ging auf die Scheune zu.

"Stephen?"

Ein Knurren erklang, drohend und mordlustig, doch sie liess sich nicht abschrecken.

"Stephen? Ich bin es!"

Sie klopfte an und ging dann in die Scheune.

Sie erstarrte, als sie die Kreatur sah, weit vor ihr an der anderen Seite der Scheune. Blutrote Augen des Jägers starrten seine Beute an und weisse Zähne blitzten, als der Werwolf diese fletschte.

Er stand auf, zu seiner vollen Grösse und lief langsam auf sie zu.

Glücklich lächelte sie.

"Ach Stephen... ich hatte solche Angst um dich...", meinte sie langsam und ging auf das Monster zu. Es rührte sich nicht, stand still da und sah wie sein Opfer auf ihn zu kam. Dann, als sie ihn erreicht hatte, legte sie ihre Arme um das Monster, in dem sie nur ihren Geliebten sah und schloss die Augen.

"Ich liebe dich Ste-"

Weiter kam sie nicht, denn die langen Klauen bohrten sich tief in ihren Körper. Laut brüllte das Monster vor ihr und schlug seine Zähne tief in ihren Hals.

Ihre Augen wurden langsam trübe und ihre Stimme versagte ihren Dienst. Das Blut der Frau floss ihn den Schlund der Kreatur und langsam erstarrte das gebrochene Herz.

Ihre Glieder erschlafften und das Leben wich aus ihr...

In diesem Moment erstarrte der Werwolf, starrte die Frau an. Stephen hatte wieder Kontrolle, denn der Mond versank hinter dichtem Nebel.

Die Dorfbewohner hatten das Brüllen vernommen und seilten auf die Scheune zu...

Doch Stephen bewegte sich nicht, starrte weiterhin auf seine Geliebte nieder. Der Hals zerfetzt, die Augen leer, doch keine Angst darin. Nein...

Bis zum letztem Atemzug hatte sie nur ihren Geliebten gesehen.

Tränen flossen dem Monster durch das Fell der Schnauze und er legte den Kopf weit in den Nacken, liess ein gequältes Jaulen erklingen, welches das Morgengrauen erfüllte. Doch wurde es zu einem Schrei, verzweifelt und voller Schmerz.

Blut bedeckte den Boden unter ihm und seine Tränen fielen auf das blasse Gesicht seiner Liebe...
 

Jemand draussen schrie, sie sollen die Scheune in Brand stecken, was die Dorfbewohner auch taten. Stephen aber blieb darin sitzen, seine geliebte Ellenor in Händen haltend.

Er schwieg, als die Scheune zu brennen begann und dichter Rauch, unerträgliche Hitze ihn kurz darauf umhüllten.
 

Schweigend stand Ellenors Mutter am Fenster und sah die brennende Scheune in sich zusammenstürzen.

"Diese Liebe war zu einem tragischen Ende verdammt...", flüsterte sie leise.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Crystaliza
2007-04-20T11:03:52+00:00 20.04.2007 13:03
ich hab richtig gänsehaut gekriegt ^^ lg


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