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Einst traf ich einen Engel

von

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Einst traf ich einen Engel. Haben sie schon mal einen Engel gesehen? Nun ja, man hört ja viel über sie. So handelt zum Beispiel ein Viertel aller Lieder von ihnen! Aber ich wollte ihnen ja von meine Begegnung erzählen. Wie gesagt, man hört viel über sie, doch entweder tanzt mein Engel aus der Reihe, oder unsere Vorstellung von ihnen ist falsch. Wie auch immer. Habe ich wirklich mein Engel gesagt? Das stimmt so nicht richtig, sie gehören sich selbst, sagte er. Aber ich sage es schon wieder falsch. Engel sind ungeschlechtlich, also dürfte ich nicht er sagen, es wäre verstimmt. Überhaupt sind Engel was Gefühle angeht recht eigensinnig. Als das Engel einmal wütend war (ja, das gibt es!) wurde alles um ihn herum bedrohlich! Irgendwie war alles um es herum gefählicher, Dornen waren spitzer, Tiere bissiger, Menschen wankelmütiger. Irgendwie betraf mich das aber nicht. Vielleicht lag es daran, dass ich es überhaupt traf. Denn eigentlich dürfen sich Engel den Menschen nicht zeigen. Sie sagen, wir würden uns sonderbar benehmen, wenn sie in unserer Nähe wären. Sie begründeten das irgendwie mit Empathie oder so. Naja, auch egal.

Aber wo war ich, ach genau. Engel haben keine Flügel! Anscheinend hatte da so ein Bibelschreiber seine kreativen Ader freien Lauf gelassen, denn sie sind uns Menschen ziemlich ähnlich. Bis halt auf das mit den Gefühlen, aber das kann man ja auch unter den Tisch fallen lassen. Sie haben auch keine "leuchtende Erscheinung", soll heissen, sie haben keine strahlende Aura, keinen Heiligenschein oder sonstiges. Wie ich schon sagte, sie sehen recht menschlich aus; vielleicht sind sie ja schon einem auf der Strasse begegnet, ohne das sie es bemerkt haben! Da fällt mir ein, habe ich ihnen gesagt, wie ich zu dem Engel gekommen bin? Nein? Na gut, dann erzähle ich es halt jetzt. Es geschah durch eine Kette unglücklicher, oder je nach Betrachtungsweise, glücklicher Zufälle. Wie sie ja wissen, sehen Menschen Engel im Allgemeinen nicht, aber an dem Abend war es anders, denn Engel sind äusserst gesellige Wesen, so treffen sie sich halt an entlegenen Orten, an denen sie nicht gestört werden. Nur ist es äusserst schwierig, die Anwesenheit von so vielen Geschöpfen an einem Ort geheim zu halten. Die Ältesten von ihnen beherschen zwar einige Techniken, um dies zu gewährleisten, aber sicherheitshalber besitzen nur wenige vertrauenswürdige Engel dieses Wissen, denn man kann damit auch Unrecht tun und Dinge verschleieren, derer es nicht bedarf. Und "mein" Engel ist einer dieser Vertrauenswürdigen. Nur erfordert das Anwenden solcher Dinge viel Kraft, so dass sie selber einige Zeit auffindbar sind, bis sie sich regeneriert haben. Und ich fand das Engel. Nun gut, fand ist nicht richtig ausgedrückt, wie sie wissen komme ich vom Dorf und von daher unternehme ich auch viel und an diesem Tag fuhr ich mit Rad druch die Gegend. Es wurde langsam dunkel, was mich jedoch nicht störte, denn ich mag die Nacht, man sieht die Sterne so schön leuchten. Also als ich so mit meinem Fahrrad am besagten Tag, oder besser in besagter Nacht, den Weg entlangfuhr, sah ich das Engel. Natürlich war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar, dass es ein Engel war, mich wunderte bloss, dass soweit von jeder Ortschaft ein Mensch alleine am Wegesrand lag. Aus reiner Sorge hielt ich an. Ich war zwar etwas davon irritiert, dass es sehr androgyn aussah, aber wer ist schon immer auf der neusten Mode. Ich fragte, ob ich "ihm" (mir erschien es zu dem Zeitpunkt mehr Männlein denn Weiblein zu sein) helfen könner, doch er wiegelte mit der Begründung, dass er nur etwas aus der Puste seie ab. Meine Frage, was er hier draussen mache, erwiderte er erst nach einiger Zeit, indem er sagte, er jogge. Ich lächelte, denn anscheinend hatte sich der "junge Mann" etwas zuviel vorgenommen. Ich schlug ihm also vor, ihn auf meinen Gepäckträger bis zur nächsten Ortschaft mitzunehmen. Er willigte ein. Also trat ich in die Pedale, und, wie ich später erfuhr, war er bloss mitgekommen, damit ich nicht so dicht bei seinen Engelsfreunden war. Die Fahrt war recht schweigsam, aber er fing ein Gespräch an, wohl bloss um sich von dem harten Gepäckträger abzulenken. Diesmal fragte er. Seine rage war recht merkwürdig, zumindest aus meiner Sicht, denn er sah nicht nach spirituellen Fragen aus. Er fragt "Was meinen sie, gibt es Engel?". Im ersten Augenblick war ich verwirrt, dann dachte ich, er wolle mich auf die Schippe nehmen. Ich wollte dies nachprüfen, aber leider sind meine Knochen nicht mehr die besten, so dass, hätte ich mich umgedreht, ich einen sicherlich schmerzvollen Krampf gehabt hätte. Aber ich schweife ab. Ich anwortete wahrheitsgetreu. "Das ist eine schwierige Frage. Philosophen zerbrachen sich jahrhunderte lang den Kopf über diese Frage, aber ich glaube, ich will es garnicht wissen. Vielleicht fehlt mir ja der nötige Ehrgeiz, um diese Frage zu beantworten, aber ich bin auch so glücklich, ohne die Antwort zu wissen. Ich will nicht in Was-Wäre-Wenn-Spielchen verfallen. Entweder es bibt sie, oder nicht, basta!" Dies schien er nicht erwartet zu haben, denn er überlegte wieder. Einige hundert Meter vor der Ortschaft fragte er mich abermals etwas. "Was ist ihr persönlich grösster Wunsch?" Ich seufzte. "Ich weiss nicht, ich habe keinen. Ich bin wunschlos glücklich." Wieder etwas, was er nicht erwartet hatte. Ich konnte ja nicht wissen, wie oft es diese Fragen schon anderen, wesentlich klügeren Menschen gestellt hat! Er sagte nur noch "Falls sie jemals einen Wunsch haben, einen der ihr ganzes Herz erfüllt, komme ich wieder und zahle ihnen den Gefallen zurück!" Danach stieg er ab und verschwand in einem Waldweg kurz vor dem Dorf. Ich dachte einige Tage über seine Worte nach, vergass ihn jedoch bald darauf wieder. Dies alles geschah vor, bitte Gedächtnis, lass mich nicht im Stich, ahh, fast genau drei Jahren. Gestern fiel mir ein Wunsch ein, den ich mir nicht selbst erfüllen konnte. Und Gestern tauchte das Engel wieder auf, es klingelte einfach an meiner Tür und kam herein. Ich führte ein langes Gespräch mit es, aber anscheinend war es klar, dass es es mich nicht von meiner Meinung abbringen konnte. Ansonsten hätte es wohl kaum so viele Dinge über sich preisgegeben. Das ich heute noch hier bin, liegt einfach darin, dass man eine kleinen Aufschub gewährte, um den ich bat. Ich wollte nur noch dieses hier niederschreiben, denn wann kriegt man schon so etwas zu lesen? Wie auch immer, danke dass ihr euch mein Schriftstück gelesen habt, ihr habt mir damit einen Gefallen getan. Ich trete jetzt ein, denn es wartet schon ein Mann an der Tür, der jedem mal einen Besuch abstattet, aber nur einmal. Ich gehe jetzt nämlich auf eine grosse Reise, die einzige, bei der man alles zurücklässt. Und mit alles meine ich auch alles, nämlich Freunde, Bekannte, Verwandte und alle Menschen die man kennt, denn ich überlasse meinen Platz in der Welt den jungen, lebendigen Leuten und schenke ihnen mein Leben als Mensch, denn jetzt, wo ihr das hier lest, bin ich ein Engel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von: abgemeldet
2002-10-19T16:36:39+00:00 19.10.2002 18:36
Wunderschön :o)
Von: abgemeldet
2002-07-13T18:17:37+00:00 13.07.2002 20:17
Hallo!
Ich betreibe eine FanFic Seite und würde mich freuen wenn du deine Geschichten auch dort veröffentlichen würdest.

Wenn du dich dafür entscheidest musst du dich Anmelden, einloggen und dann auf 'neue Geschichte veröffentlichen' gehen.

Deine Geschichte kann bei mir übrigens von den Lesern kommentiert und bewertet werden.

MfG,
Lorion

P.S.: Achso die URL natürlich noch : www.brainmovie.de
Von: abgemeldet
2002-05-06T09:38:36+00:00 06.05.2002 11:38
@kyuji: Tjahaha, ich habe nicht umsonst in Rechtschreibung eine 1 *mirstolzaufdieschulterklopf*. Mal schauen, momentan arbeite ich an was Größerem, aber so wie ich in der Stimmung bin, könnte ich jetzt auch eine schreiben, die an diese im Niveau herankommt^___^ *freu*
@curry: Danke!
Von: abgemeldet
2002-04-28T13:45:33+00:00 28.04.2002 15:45
die war wirklich komisch aber meine vorstrellung von einem engel: weiße flügel, inneres leuchten und einen heiligenschein.
aber deine geschichte ist echt gut!
Von: abgemeldet
2001-09-24T18:15:17+00:00 24.09.2001 20:15
Hi Edao!
Hmh... schwer was zu Deiner Story zu sagen. Die Räschtchraipunk ist etwas besser als meine, dass muss ich wohl zugeben... *lol*
Deine Story ist seltsam geschrieben, aber dadurch wird sie interessant. Hast Du noch mehr davon auf Lager???
Ich hoffe doch wohl, oder???
Kyuji
Von: abgemeldet
2001-07-10T10:43:17+00:00 10.07.2001 12:43
hast vielleicht schon, aber nicht freigegeben! ich weiß, es hat lang gedauert, aba ich bin grade dabei, deine Fanfic auf meine HP zu stellen! ich lade dann die neue version bald hoch!

Aya
Von: abgemeldet
2001-06-07T12:52:46+00:00 07.06.2001 14:52
@aya hab ich glaub ich, oda net?
@ll: Schanke dön für die kommentare!
Von: abgemeldet
2001-06-05T12:32:25+00:00 05.06.2001 14:32
Coool!
Von: abgemeldet
2001-06-04T19:52:35+00:00 04.06.2001 21:52
Hi edao!
was ich von der story halte, weißt du eh schon! sie ist einfach genial, ich stell sie auch sicher bald auf die Homepage! he, mach dir doch nen steckbrief, wär schön, wenn wir über animexx kontakt htten!

Aya
Von:  SailorTerra
2001-05-18T15:16:50+00:00 18.05.2001 17:16
Ich fand die Geschichte schön... auch wenn sie auf eine etwas ungewöhnliche Weise geschrieben ist.


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