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When love is knocking on your door

Weihnachtsbeitrag 2004
von

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CONTACT III
 

Vorsichtig ließ er den Jüngeren auf sein bis auf die Dekorkissen völlig in

schwarzen Satin gehülltes Bett nieder, das mithilfe von Armlehnen- und

Rückenpolstern tagsüber zu einer gemütlichen Couch wurde, während die Bettwäsche

wohl im Bettkasten darunter verborgen wurde.

Er war ganz ehrlich enttäuscht, den Kleinen wieder loslassen zu müssen, hatte er

die Wärme des anderen doch so sehr genossen.

"Danke", wiederholte der Braunäugige schüchtern, während er sich aus seiner

Jacke befreite und den flauschigen Schal vom Hals wickelte.

Damian lächelte nur belustigt und nahm Leon die Jacke ab, um sie zusammen mit

seiner in dem kleinen Vorraum aufzuhängen, von dem alle anderen drei Räume,

nämlich Küche, Bad und Wohn- bzw. Schlafzimmer, der Einzimmerwohnung abgingen.

Der Blonde hatte inzwischen natürlich nicht still sitzen können, war stattdessen

zum Fenster gehumpelt um die Heizung noch ein wenig höher zu drehen, welche er

auf der zweiten Stufe gelassen hatte, wohl damit er keinen Kälteschock erlitt,

wenn er zurückkam. In Damians Wohnung war es jedenfalls merkwürdigerweise immer

noch ein kleines bisschen kälter als draußen...

Dann drehte und drückte er kurz an den Knöpfen seiner kleinen aber voll

funktionstüchtigen Stereoanlage und einige Sekunden später erklang leise die

Stimme eines Radio-DJs, der ein Lied ankündigte, das im nächsten Moment

abgespielt wurde.
 

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When love is knocking on your door

Just don't be too shy to let her in

You don't want to be alone anymore

And you should know - love is not a shameful sin
 

You will _not_ breathe shame

If you're in love involved

But it's not a simple game

With so many riddles to solve
 

When love is knocking on your door

Just don't be too shy to let her in

You don't want to be alone anymore

And you do know - love is a beautiful sin

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"Gemütlich hast du's hier", bemerkte der größere Student ehrlich. Die Wohnung

war wie seine eigene ein bisschen größer als die gewöhnlichen Studentenbuden,

wenn auch noch immer sehr klein. Während Damian mit seiner Wohnung jedoch tun

konnte, was er wollte und sie ihn regelmäßig nach zu langem ununterbrochenen

Aufenthalt in den Wahnsinn trieb, hatte Leon es geschafft, seine Räumlichkeiten

schlicht aber so gemütlich einzurichten, dass man eigentlich nie wieder an einem

anderen Ort sein wollte. Besonders nicht, wenn sie einen so entzückenden

Bewohner vorweisen konnten...

Das blonde Engelchen auf dem Couchbett strahlte ihn freudig an. "Ich habe mir

auch große Mühe gegeben!"

"Das sieht man", erwiderte er lächelnd und setzte sich auf das Bett, sah den am

Fenster stehenden jungen Mann, der sorgfältig einen schönen Strauß Windröschen

in seiner Vase richtete, abwartend aber völlig ruhig an, als er sich ein wenig

unbeholfen neben ihn setzte und offenbar verzweifelt nach einem guten

Gesprächseinstieg suchte. Doch Damian war die Stille zwischen ihnen nicht

peinlich oder gar unangenehm. Er hätte tagelang so dasitzen und selbstvergessen

einfach nur den Jüngeren betrachten können.

Doch in genau diesem Moment verlangte es June wieder nach Aufmerksamkeit und sie

sprang auf Leons Schoß, wo sie sich zufrieden schnurrend nieder ließ.

Der Braunäugige blickte sie dagegen hin- und hergerissen an.

"Du kannst sie ruhig streicheln", lächelte Damian, wurde jedoch von einem

verlegenen Kopfschütteln überrascht.

"Kannst du sie bitte nehmen?", hauchte der rote Mund zaghaft.

"Natürlich..." Verwundert nahm er sein Kätzchen vom Schoß des ihm gegenüber

Sitzenden und kraulte sie beruhigend hinter den Ohren, sodass ihre Proteste

wegen des Ortwechsels schnell in ein behagliches Schnurren übergingen. "Aber du

brauchst wirklich keine Angst zu haben. Sie ist doch nur eine junge Katze. June

tut dir bestimmt nichts."

Der Germanistikstudent lächelte nur sehr gequält, doch Damian wagte einen

weiteren Vorstoß: "Darf ich fragen, wieso du dich so sehr vor Katzen fürchtest?"
 

Leon schaute zögernd in die vollkommen aufrichtig blickenden grünen Edelsteine

vor sich, nickte dann schüchtern.

Der Größere würde es bestimmt lächerlich finden, aber er wollte auch nicht, dass

jener dachte, dass er vielleicht etwas gegen seine Katze im Speziellen hatte.

Schließlich war sie auch diejenige gewesen, die ihn getröstet hatte und außerdem

die erste Katze seit dem "Unfall" damals, die er nicht sofort ängstlich quiekend

wegscheuchte oder vor der er selbst die Flucht ergriff.

"Meine Großtante hatte auch einen Kater... Er war ganz schwarz und wirklich

riesig... fast wie ein junger Panther...", begann er zaudernd und erzählte dann

die ganze Geschichte, ohne einmal von dem aufmerksam Lauschenden unterbrochen zu

werden.

"Na ja... und deswegen kriege ich in der Gegenwart von Katzen immer Panik und

dann passieren mir solche Sachen wie vorhin...", schloss er und zupfte nervös an

einer wallend lockig fallenden Strähne seines honigblonden, weichen Haares auf

das er sehr stolz war, stockte mit angehaltenem Atem als sich eine große,

zärtliche Männerhand an seinem Haar vorbeischob und behutsam über die beiden nie

völlig verblassten kreisrunden Wundmale strich.

"Jetzt verstehe ich... Dass muss wirklich sehr schlimm für dich gewesen

sein...", wisperte der Schwarzhaarige und sah ihn mit seinen glänzenden Augen

voller Mitgefühl an.

"Uhm... Nea ich bin eben ein Tollpatsch... Mir passiert ständig irgendetwas...",

sprach er leise, konnte ein leichtes aufgewühltes Zittern in seiner Stimme nicht

mehr ganz unterdrücken, zu sehr schlugen ihn diese Augen in ihren Bann, die sich

in diesem Moment forschend in seine Seele gruben. "Dann solltest du schnell den

Menschen finden, der dich ein Leben lang beschützen wird...", befand der andere

ernst aber trotzdem mit einem leichten Lächeln und ließ seine Katze von seinem

Schoß, die sofort neugierig begann durch die Wohnung zu pirschen.

Leon riss überrascht die Augen auf, senkte hastig den Blick, als er merkte, wie

er rot wurde, weil er in Gedanken fragte: /Warum kann ich ihn nicht schon längst

gefunden haben? Warum kannst _du_ nicht dieser Mensch für mich sein?/

Hilflos erschauerte Leon, konnte sich selbst mit aller in ihm aufspürbaren Kraft

nicht davon abhalten, sich noch etwas näher an die warmen Finger zu schmiegen,

die nun sachte mit ihren Rücken über jene eine Stelle bei seiner Halsschlagader

strichen und dort ein angenehmes Kitzeln verursachten, bis er leise kichern

musste.

Damian blinzelte verdutzt.

"Tut mir Leid, ich... bin kitzelig", gluckste der Jüngere heiter.

"So? Gut zu wissen", entgegnete der andere und startete völlig unerwartet einen

Überraschungsangriff.

Leon japste erstickt. "Damian!", ächzte er, fing gleichzeitig an zu lachen und

sich unter den frechen Fingern zu winden.

"Das ist mein Name", lachte der andere, machte aber trotzdem weiter.

"Hör... auf!!", keuchte der Blondschopf Lachtränen weinend und tatsächlich hielt

der Größere inne, sah ihn nachdenklich an, bevor er fies grinsend ein genüsslich

betontes "Nö!" zurück gab und einfach weitermachte.

"Bitte! Ich... gebe... auf!", bettelte Leon nach einer Weile lachend, versuchte

den anderen mit seinen Händen und strampelnden Beinen zurückzuhalten, aber der

Journalistikstudent war viel stärker als er.

In diesem Moment traf er jedoch mit seinem verletzten Fuß unversehens auf die

weichen aber eher unnachgiebigen Polster und verzog scharf zischend das Gesicht,

als ein Blitz heißen Schmerzes durch seinen Fuß schoss.

Erschrocken hörte Damian auf ihn zu martern. "Sehr schlimm?", fragte er reumütig

und Leon schüttelte natürlich sofort den Kopf, doch aus irgendeinem Grund nahm

ihm sein Gegenüber das - zu Recht - nicht so wirklich ab.

"Du solltest deinen Fuß mit einem Verband festigen, ich glaube du hast ihn dir

richtig fies verstaucht... Hast du was da?"

Leon nickte und wies auf sein Medizinschränkchen. Eindringlich drückte der

Schwarzhaarige ihn in die Matratze, bedeutete ihm so, liegen zu bleiben, bevor

er wortlos aufstand, alles nötige zusammensuchte und ihm dann innerhalb weniger

Minuten einen tadellosen Stützverband anlegte.
 

"So... ich hoffe das reicht", sagte Damian besorgt. Der Fuß war dick

angeschwollen und er hatte zwar keine Knochensplitter oder einen gebrochenen

Knochen ertasten können, aber er hatte ja auch nur sehr vorsichtig über die Haut

gestrichen und Arzt oder wenigstens Medizinstudent war er auch nicht.

"Geht schon, danke", bedankte sich der Kleine mit geröteten Wangen, was so

niedlich aussah, dass er lächeln musste.

"Oje, dass sieht aber gar nicht gut aus", murmelte Leon plötzlich, schaute aber

nicht auf seinen Fuß sondern an Damians Kopf vorbei. Mit fragendem Blick drehte

er sich um und begann ungläubig zu blinzeln. Der Schnee fiel inzwischen so

dicht, dass er im Grunde genommen nur noch eine bewegte weiße Wand sah.

Unwillkürlich fröstelte er, als er daran dachte, dass er da heute noch mal durch

musste.

"Allerdings", schluckte er und warf dem Unwetter draußen einen leidenden Blick

zu.

Und in eben diesem Augenblick durchzuckte es ihn wie ein Strom sanftwarmen

Lebens, als der Jüngere zaghaft seine Hand berührte, um seine Aufmerksamkeit

zurückzugewinnen. Fragend aber innerlich Freudensprünge bis zur Venus machend

blickte er wie gewünscht in die wunderschönen braunen Augen.

"Du Damian...", Leon stockte, schien nicht zu wissen, ob er weitersprechen

sollte.

Der Angesprochene lächelte sanft. "Ja, Leon?"

"Ich na ja also... wenn du willst, dann..."

"Dann?", wiederholte der Schwarzhaarige gespannt.

"Uhm... du... du könntest auch hier übernachten, wenn du magst!", platzte der

andere heraus und für einen Moment erstarrte Damian vor Unglauben zur Salzsäure.

Dann flüsterte er leise: "Wirklich?"

Der blonde Student nickte unsicher und Damian fragte sich kurz, wo er überhaupt

schlafen sollte, da der blonde Engel vor ihm ja keine zweite Couch oder etwas

dergleichen hatte, aber Damian hätte alles getan, von ihm aus auch in der

Badewanne übernachtet, nur eines hätte er niemals gemacht: Leons Angebot

auszuschlagen. "Ich habe keine Lust, Weihnachten allein zu verbringen und... ich

mag dich..."

"Danke!" Spontan zog er den Jüngeren in eine Umarmung und wuschelte jenem mit

einem breiten Lächeln durch die wundervoll weichen Haare, hätte diese Berührung

am liebsten nie wieder enden lassen, löste sich aber trotzdem nach einigen

Sekunden wieder von dem anderen.

"Das ist wirklich sehr, sehr nett von dir!"

Heißes Blut schoss ihm in die Wangen, ließ diese unheimlich niedlich erröten.

"Ist doch nichts besonderes", stotterte der andere hastig.

Damians rechte Augenbraue zuckte steil nach oben und er sah den Jüngeren an, als

wäre er verrückt geworden, was er in diesem Moment wirklich ernsthaft in

Betracht zog. "Nichts... NICHTS BESONDERES?", echote er mit ungläubig

aufgerissenen Augen. "Sag mal, hast du sie noch alle? Du bietest einem fast

völlig fremden Typen an, bei dir zu übernachten und das nennst du "nichts

besonderes"??"

"Aber du bist doch nicht fremd! Ich kenne dich doch aus dem Café und aus der

Uni!", protestierte der Kleine und jagte dem Schwarzhaarigen mit seinen Worten

angenehme Schauer über den Rücken.

Er seufzte kapitulierend (auch wenn er sich natürlich riesig darüber freute,

dass er Leon so sympathisch war...), musste dann aber doch leise lachen. "Du

bist schon ein lustiges kleines Kerlchen. Und niedlich auch."

"Niedlich?" Zwei große braune Augen sahen ihn überrascht glitzernd an.

"Niedlich!", grinste Damian bestätigend und wuschelte ihm noch einmal durch das

goldene Haar.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2006-04-07T09:25:02+00:00 07.04.2006 11:25
Ohay-o^^
Ach wie günstig das es Schneestürme gibt...*grins*
...und weiter..
Von: abgemeldet
2006-01-02T16:15:26+00:00 02.01.2006 17:15
Ich bezweifle dass er in der Badewanne übernachten muss xD Wäre auch ein bisschen ungemütlich ^^°
Schnee ist schon was praktisches und das kann Leon jetzt wohl kaum als Pech bezeichnen *gg*
LG

takuyami


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