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A complicated Love

Ein Mädchen wird erwachsen
von

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The story begins - the day of days

Hey Leute!

Hier gibt es mal wieder eine neue FF von mir. ^^ Ich hoffe, sie gefällt euch und dass ihr mir mal wieder ein paar Kommies schreibt!? ^o^ Würde mich sehr freuen!

Das hier wird eine längere FF, also nicht nur ein paar Kaps. ^_^

Gut, dann mal viel Spaß beim Lesen und danke schon mal!

Eure Kazuha <3
 

Kapitel 1: The story begins - the day of days
 

"Ich gehe jetzt los, Paps!", rief Ran ihrem Vater zu. Keine Antwort. Aber dem Mädchen war es egal. Sie nahm ihren Schlüssel, steckte ihn in die Schultasche und knallte die Tür zu, womit sie bezwecken wollte, dass ihr Vater aus seinem Schlaf erwachte.

Letzte Nacht hatte er mal wieder ganz schön getankt, doch das war mittlerweile nichts neues mehr.

Er ging fast jeden Abend in eine Kneipe, besoff sich mit ein paar Freunden und zog dann um die Häuser, unabhängig davon, ob er am nächsten Tag nun arbeiten sollte oder nicht.

Ran war es mittlerweile schon beinahe peinlich.

In einem Monat hatte sie Geburtstag, ihren 18. Geburtstag schließlich, und den würde sie mit ihren Freunden nicht mal feiern können, weil ihre Wohnung langsam aber sicher im Chaos versank. Gerade Ran war diejenige, die sehr darauf achtete, dass alles ordentlich war, doch in letzter Zeit war ihr Vater noch schlimmer geworden, er trank noch mehr Bierdosen leer, rauchte noch mehr Zigaretten und fabrizierte so noch mehr Müll, den sie wegräumen durfte.

Doch langsam kam sie da nicht mehr hinterher, und ehrlich gesagt stank es ihr langsam, dass immer sie aufräumen musste.

Mit dem Kochen war es ja genau so - jeden Tag schuftete sich Ran in der Küche ab, nur, damit ihr Vater nicht starb, weil er sonst sicher vergessen würde zu essen.

Das braunhaarige Mädchen wurde sauer, wenn sie daran dachte.

Sie war noch jung und hatte ihr Leben noch vor sich - und so sollte sie also enden, oder was?

Als Putze für ihren Vater.

Und dann gab es da ja auch noch ihre Mutter.

Ach ja, die Königin des Gerichtssaals. Auf die wurde Ran von mal zu mal wütender, wenn sie an sie dachte.

Vor einem Jahr waren sie, Kogoro, Rans Vater, und der kleine Conan, auf den Ran für eine Weile aufgepasst hatte, in einem Hotel bei einem Badeort und trafen dort auf Eri Kisaki, Rans Mutter.

Später passierte ein Mord, bei dem eine Kollegin von Rans Mutter umkam. Brillant löste sie den Fall, während Kogoro, der sich im Hotelzimmer des Opfers befand, als die anderen die Leiche auffanden, auf dem Revier versuchte, seine Unschuld zu beweisen.

Nachdem der Fall aufgeklärt wurde, bedankte sich Kogoro bei seiner Frau und schlug ihr vor, sich wieder zu versöhnen - schließlich war das ihr Hochzeitstag gewesen.

Doch Eri hatte ihn nicht gehört, so schien es jedenfalls.

Sie hatte den Mini-Disk-Player an und hörte Musik und hatte ihm folglich nicht zu gehört.

"Von wegen", fluchte Ran leise vor sich hin, als sie um die Ecke bog.

"Sie hatte ihn gehört, sie hat es sogar auf meiner Mini-Disk aufgenommen! Aber sie will ihn garantiert noch zappeln lassen!"

Ran hatte vor einigen Monaten, als sie ihre Mutter in der Anwaltskanzlei besuchte, ihre Mini-Disk gefunden und mal reingehört, als Eri sich kurz um einen Klienten kümmern musste.

"Ich wollte eigentlich sagen... Willst du nicht wieder nach Hause kommen? Ich halte das nicht länger aus! ... Erinnerst du dich, heute ist doch unser Hochzeitstag. Ich dachte, es wäre ein guter Zeitpunkt um zusammen nach Hause zu fahren! Na, was denkst du, was hältst du davon?"

Das hatte er zu seiner Frau gesagt, doch sie tat so, als würde sie es nicht mitbekommen, stattdessen hatte sie es aufgenommen - und sich offensichtlich viele Male angehört.

Ran hatte ihre Mutter darauf allerdings nicht angesprochen, und heute machte sie sich Vorwürfe deswegen.

Hätte sie es getan, dann wäre Eri vielleicht über ihren Schatten gesprungen und wäre wieder zu Kogoro zurück gegangen.

Die 17jährige hätte doch aber auch einfach zu ihrer Mutter ziehen können? Ja, sicher, aber der Grund, weshalb sie es nicht tat, zu dem war sie gerade unterwegs.

Shinichi Kudo, vor genau zwei Monaten 18 Jahre alt geworden, Oberschüler der dritten Jahrgangsstufe, genauso wie Ran, und sogenannter "Erlöser der japanischen Polizei".

Ran bekam immer Kribbeln im Bauch, wenn sie zu ihm ging oder mit ihm unterwegs war, und heute war es genauso.

Seit Shinichis Geburtstag waren die beiden nämlich ein Paar.

Sie schlenderte schon seit fünf Minuten den Weg zu seiner großen Villa, in der er allein wohnte.

Normalerweise war sie immer schneller da, doch heute dachte sie einfach zu viel nach, um sich zu beeilen.

Ihr Leben war doch einfach nur ein Chaos.

Genervt ging sie über die Straße und klingelte an Shinichis Haus. Das Tor ging mit einem leisen Knartschen auf, dahinter stand Shinichi.

Er hatte ein Toast in der Hand, eine mehr schlecht als recht gebundene Krawatte um seinen Hals und mit schläfrigen Augen sah er Ran an.

"Morgen", murmelte sie und ging auf das Grundstück.

"Morgen", Shinichi gab ihr einen kurzen Kuss. "Hey, alles in Ordnung?"

Seine Freundin antwortete nicht, sondern ging auf dem gepflastertem Weg in Richtung Villa.

Rechts stand Shinichis Auto, welches er kurz nach seinem Geburtstag von seinen Eltern geschenkt bekommen hatte. Er hatte nämlich zu seinem 18. Geburtstag seinen Führerschein gemacht.

Der Wagen war ein knallroter Cabrio mit schließbarem Dach.

Da Shinichi dafür natürlich Steuern zahlen musste, hatte Megure ihm - ebenfalls als Geburtstagsgeschenk - ein Gehalt für die Fälle, die er fast täglich für die Polizei löste, versprochen.

So verdiente er nicht schlecht, schaffte es nebenbei aber trotzdem noch, mit der Schule zurecht zu kommen und Ran zu sehen.

Ran machte die angelehnte Haustür ganz auf und betrat den Flur, ging schnurstracks ins Wohnzimmer und ließ sich auf das Sofa fallen.

Shinichi folgte ihr leicht überrascht über die komische Stimmung Rans.

"Süße, stimmt was nicht?", wollte er wissen und setzte sich neben sie auf die Couch.

"Ach, es ist eigentlich alles wie immer...", murmelte Ran sauer und pfefferte ihre Schultasche auf den Fußboden, sprang auf und ging in die Küche.

Shinichi, der sein Toast herunter geschluckt hatte, folgte ihr.

Das Mädchen stand am Wasserkessel und goss sich etwas Flüssigkeit in einen Teebecher, der auf der Spüle stand, packte einen Teebeutel aus dem Schrank dazu und seufzte schwer.

Shinichi lächelte leicht und setzte sich auf einen Küchenstuhl.

"Komm mal her!", meinte er und sah Ran an.

Sie setzte sich mit einem leicht bedrücktem Blick auf seinen Schoß und stellte die Tasse auf den Küchentisch.

Er legte seine Arme um ihren Bauch und fragte leise: "Irgendwas bedrückt dich doch. Was ist los, hmm?"

Ran antwortete zuerst nicht, doch dann erzählte sie: "Ach, es geht um meine Eltern. Ich schaffe das einfach nicht mehr mit Paps.

Andauernd säuft er und außerdem raucht er sich die Lunge kaputt! Es ist ja nicht so, dass ich meinen Vater nicht lieben würde, aber es ist mir echt zu viel mit ihm.

Vor allem, wenn er sich da erst mal reingesteigert hat, dann macht er nicht mal mehr Anstalten, sich von seinem Sessel zu erheben, es sei denn, bei seinen Freunden steht eine Sauf-Party an!"

Eine Pause entstand.

Das Ticken der Küchenuhr war genauso laut zu vernehmen, wie die Atemzüge der beiden Oberschüler.

"Weißt du... und jetzt, wo in zwei Wochen unsere Abschlussprüfungen anfangen, ist das ja besonders toll. Ich mein... wie soll ich mich denn auf's Lernen konzentrieren, wenn er im Nebenzimmer sitzt und lauthals Yoko Okino im Fernsehen bejubelt oder völlig beschwipst irgendeinen Scheiß vor sich hinsabbelt?"

Langsam stand Ran auf und ging ins Wohnzimmer zurück.

Shinichi folgte ihr. Er blieb in der Schiebetür stehen und musterte seine Freundin, die sich aufs Sofa fallen ließ und einen Schluck Tee nahm, nachdem sie den Teebeutel auf die Untertasse gelegt hatte.

"Ran...", murmelte er. "Denk doch noch mal über meinen Vorschlag nach."

Langsam schaute die 17jährige auf und schüttelte den Kopf.

"Tut mir Leid, Shinichi", sagte sie, zwar etwas traurig, aber mit einem Lächeln auf den Lippen, "aber ich werde nicht zu dir ziehen."

Enttäuscht setzte sich Shinichi neben sie. "Und wieso nicht?"

"Das habe ich dir doch schon hundert Mal erklärt!", grinste sie und strich ihm über die Wange. "Ich bin noch nicht soweit mit dir zusammen zu wohnen. Wir sind schließlich noch Oberschüler."

"Na und, in etwas mehr als einem Monat sind wir mit der Schule fertig!", konterte der Detektiv.

"Trotzdem. Außerdem ist mein Vater ohne mich völlig aufgeschmissen. Ja, ich weiß", fügte sie noch hinzu, als Shinichi gerade den Mund aufmachen wollte, "dass ich gesagt habe, dass er mir auf den Nerv geht, aber ich kann ihn nicht einfach so alleine lassen."

Leicht säuerlich nickte Shinichi.

Manchmal konnte er seine Freundin wirklich nicht verstehen. Im ersten Moment beschwerte sie sich, und dann wollte sie Kogoro aber doch nicht seinem Schicksal überlassen.

Ran trank ihre Teetasse aus und brachte sie in die Küche.

Dabei warf sie einen Blick auf die Uhr an der Wand über dem Kühlschrank.

"Komm, wir müssen los!", sagte sie und setzte eine fröhliche Miene auf.

Shinichi sah auf seine Armbanduhr. "Oh, stimmt."

Er erhob sich von der Couch und ging in den Flur, nahm sein Jackett von der Gardrobe, schnappte seine Schultasche aus der Ecke und zog sich die Schuhe an.

Ran holte ihre Tasche aus dem Wohnzimmer und zog sich ebenfalls die Schuhe an.

Der Oberschüler nahm seine Schlüssel für das Haus und sein Auto vom Brett und hielt Ran die Tür auf.

Als sie sah, dass er immer noch etwas bedrückt dreinguckte, gab sie ihm einen Kuss.

Seine Miene erhellte sich etwas und er schloss die Haustür ab.

Während Shinichi zum Auto spazierte, welches er per Knopfdruck am Schlüssel geöffnet hatte (Zentralverbindung mit Fernbedienung), machte seine Freundin das Tor auf.

Der Detektiv setzte sich in den Wagen und startete ihn sogleich. Die Taschen packte er auf den Rücksitz, schnallte sich an und fuhr langsam auf die Straße.

Ran machte hinter ihm das Tor zu und stieg auf der Beifahrerseite ein, schnallte sich ebenfalls an und Shinichi blinkte rechts und fuhr los.

Da es ein sehr heißer Sommertag war, ließen sie das Fahrdeck offen und genossen die frische Luft.

Im Radio lief irgendwelche Musik, auf die die beiden aber nicht so genau achteten.

Es war nun halb Acht und um Acht mussten sie in der Schule sein.

Seit Shinichi ein Auto hatte, fuhren sie jeden Morgen zur Schule.

Auch zu seinen Fällen fuhr der Detektiv mit dem Cabrio.

Ran hatte vor, an ihrem 18. Geburtstag ebenfalls ihren Führerschein zu machen. Sie machte jetzt seit fast einem halben Jahr Fahrstunden, jeweils einmal in der Woche.

Das Auto hielt an einer roten Ampel an.

Sie befanden sich nun auf der Hauptstraße, an einer Kreuzung. Nach links ging es zur Schule.

Deswegen blinkte Shinichi auch schon.

"Sag mal, hast du in Mathe eigentlich die Nummer Fünf verstanden? Ich hab die nicht gerechnet", murmelte Ran und sah zu ihm herüber.

Shinichi meinte: "Ja, hab ich! War doch ganz einfach, du musstest nur auf beiden Seiten die Gleichungen auflösen!"

Er fügte noch hinzu, dass sie mal sein Heft aus seiner Tasche nehmen und sich die Aufgabe ansehen sollte.

Sie griff auf die Rückbank und kramte das Matheheft aus der Mappe.

Die Ampel sprang auf Grün um und Shinichi bog ab.

"Oh Mann, ist ja ganz einfach", Ran schlug sich gegen den Kopf. "Siehst du", grinste Shinichi und hielt an einem Zebrastreifen an.

"Konnte mich nicht richtig drauf konzentrieren.... wegen Paps!", sagte sie und nahm einen Kugelschreiber zur Hand und schrieb sich einige Aufgaben richtig ab.

Shinichi wurde schon wieder sauer.

Da kreuzte ihr Vater wieder in den Gedanken der beiden auf. Er war so wütend, dass Ran trotz allem zu Kogoro hielt und nicht einen Schlussstrich zog, um ihn mal zu zeigen, dass er sein Leben allein in den Griff kriegen müsste.

Schließlich war er doch ein erwachsener Mann! Er war erwachsen!! Und dann ließ er sich von seiner Tochter bemuttern?

Kogoro war Anfang 40, also nicht so alt, dass er allein nicht mehr aus dem Haus gehen oder einen Schritt machen kann, ohne tot umzufallen.

Und trotzdem benahm er sich so, wie er sich benahm.

Der leicht verärgerte Detektiv hielt sein Auto auf dem Parkplatz, der zu der Oberschule dazu gehörte.

Ran hatte fertig abgeschrieben und verglichen und packte die Hefte und ihren Schreiber schnell ein, stieg mit beiden Taschen in den Händen aus und schloss die Autotür wieder.

Nachdem sie ihrem Freund seine Schulmappe gereicht hatte, gingen sie zusammen zum Schulgebäude.

So complicated today - let me go

Hallo und guten Tag! ^^'

Vielen lieben Dank für eure Kommies! Ich hab mich ganz dolle gefreut! Ab heute werde ich versuchen, jeden Freitag regelmäßig ein Kapitel hochzuladen. ^^

So, und nun viel Spaß beim Lesen und Kommieschreiben und danke schon mal! ^^

Eure Kazuha <3
 

Kapitel 2: So complicated today - let me go
 

Kaum hatten die beiden den Schulhof betreten und schlenderten gemütlich zum Schulgebäude, wurden sie von neidischen Mädchenblicken und pfeifendem Jungen-Gelächter verfolgt.

Ran hasste es. Ja, sie hasste das. Seit sie mit Shinichi zusammen war und sie gemeinsam in seinem Auto zur Schule kamen, wurden sie jeden Morgen so "begrüßt".

Shinichi hingegen machte es nichts aus. Ihm war die Aufmerksamkeit egal - schließlich genoss er den Wirbel um seine Person auch ein wenig, so war er nun einmal.

Doch diese "Gift und Galle spuckenden, neidischen Weiber, die uns anglotzen, als kämen wir von einem anderen Planeten", gingen Ran auf den Keks. Genau das hatte sie einmal zu Shinichi gesagt, als sie zusammen Hausaufgaben bei ihm machten.

Seit Ran soviel Stress mit ihrem Vater hatte, fluchte sie sowieso viel mehr und achtete nicht mehr so auf ihre Wortwahl, ihr war das inzwischen sogar ziemlich gleichgültig.

Das Paar ging den langen Korridor im Erdgeschoss entlang. Dann gingen sie rechts durch eine Glastür, stiegen die Treppe rauf und gingen wieder durch einen Korridor. Die Klasse ganz am Ende des Ganges war ihre, die Klasse 12 B.

Da brauchte man nur ganz genau hinhören, und man merkte schnell, dass diese Klasse die lauteste im ganzen Schulgebäude war.

Die Tür stand sperrangelweit offen und während die Jungs etwas mit den Mädchen flirteten, diese aber nicht ganz so begeistert von deren Annährungsversuchen waren, ganz im Gegensatz zu Sonoko natürlich, betraten Shinichi und Ran das Klassenzimmer.

Anders als die anderen Schüler der Teitan-Oberschule waren in dieser "Gemeinschaft", so könnte man es nennen, keine "Giftspritzen", wie Ran sie zu nennen pflegte, sondern sehr nette und verständnisvolle Mädchen.

Die Jungen waren allesamt wahnsinnig - aber, Herrgott noch mal, sie waren eben auch nur Männer, welcher Kerl sah denn auch nicht hin, wenn Miss Jodie sich nach etwas bückte, und wer stand nicht auf ihre englischen Sätze, die sie sprach, wenn sie nicht sonderlich über die Übersetzung vom Englischen ins Japanische nachdachte?

Diese Klasse war eben anders. Sie machten auch keine Sprüche mehr, wenn Ran und Shinichi händchenhaltend oder sich unterhaltend in den Raum kamen, natürlich grinsten sie manchmal fröhlich darüber, aber wer gönnte denn hier den beiden nicht ihr Glück?

Eben weil sich alle so gut verstanden, wusste auch jeder darüber bescheid, warum Ran in letzter Zeit so schlecht drauf war.

Sie kannten das Mädchen eben schon seit fast drei Jahren, da musste die Oberschülerin ihnen noch nicht einmal sagen, was los war.

"Morgen!", sagte Sonoko fröhlich und ging sofort auf das Pärchen zu.

Shinichi und sie hatten sich, seit er wieder da war, immer besser verstanden, das kam einfach so aus heiterem Himmel.

Doch Ran ahnte manchmal, dass Sonoko verstand, was ihr eigentlich an Shinichi lag, und deswegen gab sie sich eben Mühe, so gut es ging mit ihm auszukommen, immerhin war sie Rans beste Freundin.

"Hi!", Ran versuchte ein Lächeln, setzte sich dann seufzend auf ihren Platz und nahm ihre Englischsachen heraus. Shinichi, der rechts von ihr saß, nickte Sonoko kurz zu und setzte sich dann ebenfalls hin.

Sonoko, die in etwa so aussah wie bestellt und nicht abgeholt, schüttelte den Kopf und setzte sich auf ihren Tisch, schaute nachdenklich aus dem Fenster und grübelte.

Der Platz von ihr war links von Ran, die sich in ihren Stuhl zurücklehnte und Löcher in die Luft starrte.

"Good Morning!", rief auf einmal eine fröhliche Stimme, die zu keiner anderen als Miss Jodie gehören konnte.

Wie immer legte sie ihre Tasche schwungvoll auf den Lehrertisch, wartete, bis sich alle Blicke auf sie gerichtet hatten und die Schüler auf ihren Stühlen saßen.

Lächelnd schaute sie in die Klasse und sagte: "Oh well, let's go on! Take out your homework, please!"

Ein Kramen und Wühlen begann, alle nahmen ihre Hausaufgaben heraus und schlugen die Seite in ihrem Heft auf.

"I'll go around and look up for your work."

Die junge Blonde fing wie immer hinten an.

Shinichi schaute zu Ran herüber und was er sah, überraschte ihn doch sehr. Sie kramte nervös in ihrer Mappe herum.

"Ran, was ist los?", flüsterte Shinichi.

"I-ich hab's nicht! Ich hab es nicht gemacht!", murmelte sie schnell.

Shinichi schaute wie ein Auto. Ran hatte keine Hausaufgaben gemacht? Ausgerechnet Ran?

Er glaubte das gar nicht richtig, sie war doch die totale Musterschülerin gewesen, und jetzt machte sie ihre Aufgaben nicht?

Miss Jodie war schon fast vorne in der ersten Reihe, wo Ran, Sonoko, Shinichi und noch zwei andere Klassenkameraden saßen.

Schnell reichte er Ran sein aufgeschlagenes Heft.

Die sah ihn nur etwas irritiert an, doch da kam schon die Lehrerin und sah Ran über die Schulter.

"Ahh, very good, Miss Mori, yes", sie hakte die Aufgaben mit einem roten Stift ab und ging rüber zu Shinichi, denn bei Sonoko war sie schon gewesen.

"Hey, Mister Kudo, where's your homework?" - "Ich hab..." - "Oh, in English, please! This is an English lesson, isn't it?"

Der junge Detektiv verkniff es sich, die Augen zu verdrehen und sagte: "Äh, I've forgotten my homework, I'm sorry."

Nachdenklich sah die junge Frau ihn an und meinte dann: "Oh, it's not that bad. But please do it for tomorrow!"

Shinichi nickte.

Ran konnte nicht richtig glauben, dass er ihr gerade quasi ein Alibi verschafft hatte. "Danke!", flüsterte sie lächelnd, doch Shinichi rückte nur an Rans Tisch und schaute in "ihr" Heft.
 

Es klingelte zur Pause und Miss Jodie packte ihr Buch in die Tasche. "Okay, and don't forget to read the text in your books! Have a nice day!"

Die Jungs grinsten sich an, nachdem sie den Klassenraum verlassen hatte.

Langsam leerte sich das Zimmer. Ran stand abwesend auf und ging Sonoko hinterher, die ihr bescheid gesagt hatte, sie ginge schon mal zur Cafeteria.

Doch Shinichi hielt sie auf.

"Hey, wart mal eben", sagte er und hielt sie am Arm fest.

"Hmm?"

Die beiden standen auf dem von Schülern gefüllten Flur und warteten kurz, bis der Korridor langsam wieder leer wurde.

"Was ist denn los? Du hast noch nie deine Hausaufgaben vergessen!"

Ran verdrehte leicht die Augen und meinte: "Kann doch mal passieren. Ich hab es eben vergessen!"

Sie setzte zum Gehen an, für sie war die Unterhaltung beendet, doch nicht für ihren "Krimispinner", der sie am Handgelenk packte und sagte: "Dein Vater, stimmt's?"

Die 17jährige blieb stehen und regte sich nicht.

Woher er das mal wieder wusste... er kannte sie eben doch zu gut.

Als seine Freundin gar nichts dazu sagte, wurde er langsam sauer.

"Ran, so kann das nicht weitergehen! Ich mein, du kannst doch nicht nur deinen Vater bedienen und gar nichts mehr für die Schule machen!"

"Hör doch auf damit", sagte Ran und drehte sich verärgert zu ihm um. Ihr Handgelenk hatte er wieder losgelassen.

"Du verstehst das doch überhaupt nicht! Wenn Paps mich nicht hätte, dann würde er wahrscheinlich eingehen!"

"Quatsch, man müsste ihm mal einen ordentlichen Tritt in den Hintern verpassen, damit er aufwacht und merkt, dass sein Leben nicht nur aus Bier und Zigaretten besteht, sondern auch aus seiner Tochter..."

"Lass das! Hör auf!!", schrie Ran und trat zu. Gerade noch so konnte Shinichi ihrem berüchtigten Halbkreisfußtritt ausweichen.

Sie hatte Zornestränen in den Augen und wäre da nicht plötzlich Miss Jodie aufgetaucht, hätte sie sicher noch mal zugetreten.

"Oh, what are you doing?", fragte sie ernst.

"Es... es ist nichts", antwortete Shinichi gleichgültig.

"Mister Kudo, ab auf den Schulhof! Miss Mori - follow me."

Verärgert schnaubend warf Ran Shinichi einen letzten Blick zu, dann ging sie schnellen Schrittes der Englischlehrerin hinterher.

Im Lehrerzimmer angekommen setzte sich Miss Jodie lächelnd auf einen Stuhl an einem Tisch.

"Trinkst du Kaffee?", fragte sie freundlich und nahm zwei Tassen aus ihrem Fach.

Ran setzte sich auf ihre Bitte hin.

"Okay... tell me."

"W-was?", fragte Ran etwas irritiert. Der Kaffee, den ihre Lehrerin ihr gerade eingeschüttet hatte, dampfte etwas und es war still.

Kein Lehrer befand sich hier. Komisch eigentlich...

"Du und Shinichi, ihr seid... wie sagt man... zusammen, right?"

"Äh, ähm, ja", stammelte die Oberschülerin verlegen und starrte auf ihren Becher.

"Yeah... aber warum wolltest du ihn dann eben treten?", unschuldig dreinblickend überlegte die Frau und musterte Ran neugierig.

"You know... du kannst mir alles sagen!"

"Ach, wissen Sie...", nach langem Zögern begann die Schülerin zu erzählen, "ich habe im Moment ein paar Probleme zu Hause."

"Ah", machte Miss Jodie und nahm einen großen Schluck Kaffee.

"Do you wanna tell...?"

Ran sah auf ihre Hände und gab keinen Ton von sich.

"Schon gut, schon gut", winkte die Lehrerin ab. "Du musst nicht drüber reden. Allerdings... mach ich mir ein bisschen Sorgen um dich."

"W-wieso denn das?", fragte die 17jährige erschrocken und starrte in die leuchtenden und lebhaften Augen ihrer Englischlehrerin.

"Oh... glaub bloß nicht, dass ich nicht mitbekommen habe, dass Shinichi dir sein Heft gegeben hat!"

"S-sie haben es gesehen? Aber warum haben Sie denn dann..." - "... nichts gesagt? Just because I was worried about you. Und das schon länger, ja."

Ran schwieg.

"Nun, Miss Mori...", murmelte Jodie Saintemillion und nahm den letzten Schluck ihres Kaffees, "wenn du mir nichts mehr zu sagen hast... You can go."

Ran nickte dankend und stand auf.

"Wait..."

Überrascht drehte sich das Mädchen noch mal um. "Geh zu Shinichi und vertrag dich wieder mit ihm. He only wants you to be happy."

Ein kleines Lächeln zeichnete sich auf den Lippen der Oberschülerin ab und sie sagte: "Okay. Danke, Miss Jodie!"

Ohne ein weiteres Wort verließ sie das Lehrerzimmer, und die zurückgebliebene Englischlehrerin sah ihr hinterher...
 

"Shinichi?", rief Ran fragend. Sie hatte nun schon den ganzen Schulhof nach ihm abgeklappert, ihn aber nirgendwo gefunden.

"Hey! Hey Jungs!"

Das Mädchen hatte einige Jungen aus ihrer Klasse gesichtet. "Habt ihr Shinichi gesehen?"

Die kleine Gruppe drehte sich um.

"Kudo? Der müsste auf dem Sportplatz sein... Ach ja, die kleine Suzuki wartet auf dich, wir sollen dir ausrichten, dass sie dir garantiert nichts aus der Cafeteria mitbringt, wenn du nicht bald kommst!"

"Ja, ja, sagt ihr, ich muss was dringendes mit Shinichi bereden, und dass es mir Leid tut, dass sie wartet! Danke!"

Mit diesen schnell gesprochenen Worten rannte sie in Richtung Sportplatz.

Dort angekommen sah sie schon ihren Freund, er kickte mit einem Fußball herum.

Sie rief nach ihm.

"Hmm?"

Schnell kam sie auf ihn zu und fiel ihm stürmisch um den Hals.

"Es ist tut mir ja SO Leid!", sagte sie ohne Luft zu holen. "Miss Jodie hat mir mir geredet, und ich hätte dich nicht so anschreien dürfen, vorallem hast du ja Recht... Mein Paps hält mich davon ab, richtig für die Schule zu arbeiten.

Und entschuldige, ich wollte auch nicht wirklich nach dir treten!"

Ihre Augen schimmerten entschuldigend und Shinichi lächelte sie an.

"Mir tut's auch Leid...", murmelte er und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

"Quatsch, du hast es ja nur so gesagt, wie es wirklich ist", lächelte Ran und sah ihm in die Augen.

Der Detektiv grinste und zog seine Freundin an sich, dann küsste er sie.

Nach einem langen Kuss gingen die beiden zurück zum Schulgebäude.
 

Es klingelte und die letzte Stunde war endlich vorbei. Inzwischen war es 14:00 Uhr und die Mittagssonne schien vom wolkenlosen Himmel.

Ran und Shinichi verabschiedeten sich von Sonoko und den anderen und gingen dann zum Parkplatz.

"Also mit den Mathe-Hausaufgaben hat's der Alte ja mal wieder voll übertrieben, oder?", fluchte Shinichi, während er das Auto öffnete und seine Tasche auf die Rückbank schmiss.

"Echt", sagte Ran und seufzte tief, als sie sich in den Wagen gesetzt und die Tür geschlossen hatte.

Shinichi stieg ebenfalls ein und startete das Auto.

Im Schritttempo fuhr er von dem Platz auf die Straße.

"Sag mal, hast du heute Zeit?", fragte Ran. "Heute ist...?", stellte Shinichi die Gegenfrage.

"Mittwoch."

"Jap, warum?", wollte der Detektiv wissen und bog rechts ab. "Na ja, dann könnten wir vielleicht Mathe zusammen machen!", schlug Ran vor.

"Okay, und wann?" Shinichi hielt an einer roten Ampel.

"So um 15:00 Uhr vielleicht, müsste vorher nämlich noch mal nach Hause und Essen kochen."

"Okay... Ich setz dich vor der Detektei ab, ja?"

"Hmhm."

Die Ampel sprang auf Grün und Shinichi fuhr geradeaus weiter, bog dann links in eine Seitenstraße und schon waren sie bei der Detektei Mori angekommen.

"Okay, dann bis nachher!", sagte Shinichi und gab Ran einen kurzen Kuss. "Ciao!", sagte sie und stieg aus.

Shinichi winkte kurz, bevor er auf das Gaspedal drückte und weiter fuhr.

Ran stieg die Stufen der Detektei hoch und schloss die Wohnungstür auf.

Von draußen hörte sie bereits einen riesigen Krach. Es war anscheinend ein altes Live-Konzert von Kogoros Lieblingssängerin Yoko Okino, welches er sich vor ewigen Zeiten aufgenommen hatte.

"Mein Gott, nun kenn selbst ich schon die ganzen Aufzeichnungen auswendig...", sie schüttelte genervt den Kopf.

Was sich aber nicht verhindern ließ, war, dass sie, ohne es richtig zu merken oder zu wollen, das Lied mitsummte, welches Yoko gerade sang, nämlich "Moon Lady".

Irgendwie konnte Ran zwar verstehen, dass diese süße Sängerin Kogoro sehr gefiel, aber was war denn mit seiner Frau, Eri Kisaki?

War sie für ihn nichts weiter als die Frau, die seine Tochter zur Welt gebracht hatte?

Oder war sie nur eine Furie, die ihm gehörig auf den Keks ging?

"Bin wieder da!", schrie Ran schon fast durch den Lärm des Fernsehers, der anscheinend auf volle Lautstärke gedreht war.

"PAPS!!", kreischte Ran.

Kogoro, der im Wohnzimmer auf dem Fußboden saß, neben ihm unzählige leere Bierdosen, seine Krawatte um den Kopf gebunden, winkte Ran fröhlich zu.

"Mausebein, kannst du mir - hicks - noch ein Bier bringen? Hicks!"

Wütend schmiss Ran ihre Schultasche auf den Fußboden und krallte die Fernbedienung, die auf dem chaotischen Boden der Wohnung lag, und drehte die Lautstärke, womit sich der Refrain von "Moon Lady" um bestimmt dreißig Dezibel dämpfte, herunter.

"Ey, Mausebein, jetzt kommt doch meine Lieblingsstelle! Hicks!", protestierte Kogoro.

"Mir doch egal", sagte Ran schlicht, hob mit einem kalten Blick ihre Tasche auf und ging in ihr Zimmer, ohne auf den Nachruf ihres Vaters zu hören: "Und mein Bier?"

Sie knallte die Tür zu und pfefferte die Schulmappe auf ihr Bett, setzte sich auf ihren Drehstuhl und legte geschafft den Kopf auf ihren Schreibtisch.

"Raaaahan! Was gibt's zu Essen?", rief Kogoro. Ran zog ihre Augen zu Schlitzen.

"Ran?"

Sie knallte ihre Hände auf den Tisch.

"Nein, jetzt bloß nicht aufregen...", murmelte sie.

Doch beim nächsten "Ran, jetzt antworte endlich!" platzte ihr der Kragen. Das Mädchen riss ihre Zimmertür auf und schrie: "NERV NICHT!!!"

Kogoro erschrak sich so sehr, dass er auf die Fernbedienung fiel und der Fernseher ausging.

Noch bevor er wieder einschalten konnte, nahm Ran wütend die Fernbedienung in ihre Hand und schmiss sie in ihr Zimmer auf das Bett, schloss die Tür von außen ab und und hielt den Schlüssel fest.

"Du verhälst dich wie ein kleines Kind", brüllte die 17jährige drauf los.

"Ich? Ich wollte doch nur wissen, was es heute zu essen gibt!"

"Ja, toll, DU wolltest nur wissen, was es zum Essen gibt! Schön für dich! Ich bin eben erst aus der Schule gekommen, und du solltest wissen, dass ich kurz vor den Abschlussprüfungen stehe! Ich hab einfach keinen Nerv dazu, mir als erstes über das Mittagessen Gedanken zu machen, wenn ich nach Hause komme!"

"Lass deine schlechte Laune nicht an mir aus! Ich kann nichts für deine Abschlussprüfungen!"

"Nein, aber du kannst sehr wohl was dafür, dass ich durchfallen werde, wenn du den Fernseher weiter auf volle Lautstärke aufdrehst, dich vollschüttest, die Wohnung völlig stickig ist von diesen scheiß Zigaretten und mich dich dauernd bekochen lässt, ohne auch nur auf den Gedanken zu kommen, aus Versehen selbst mal in die Küche zu gehen und 'ne Tüte Fertigsuppe zu öffnen, sie in einen Topf zu kippen und selbst zu kochen!!"

"Du hast das Wasser vergessen."

"Toll, du weißt, wie es geht, WARUM ZUM KUCKUCK TUST DU ES DANN NICHT?!"

Schnaubend schloss Ran ihre Zimmertür wieder auf und trat in ihr Zimmer, schmiss die Tür zu und hoffte nun endlich auf Ruhe.

Doch...

"Mausebein, die Fernbedienung."

Jetzt reichte es ihr, ein für alle Mal. Sie nahm die Fernbedienung von ihrem Bett, öffnete die Tür, schmiss das Gerät knapp an ihrem Vater vorbei und schrie: "Da hast du deine bescheuerte Fernbedienung."

Sie drehte sich gerade um, wendete dann wieder und fügte sauer hinzu: "Und mich bist du los. Ich ziehe aus."

Realizing the truth

Hallo liebe Leute! ^^

Ich bin schon seit zwei Stunden aus der Schule zurück und hab meinen ersten schultag mehr oder weniger erfolgreich hinter mich gebracht. Das einzig dumme ist nur, dass meine Freundin und ich nicht zusammen sitzen können. -.- Voll scheiße!

Jedenfalls habt ihr hier das nächste Kapitel und ich möchte mich ganz herzlich bei allen Kommieschreibern bedanken. Es freut mich wirklich, dass euch die FF so gefällt! ^_^ Dann viel Spaß beim Lesen!

Eure Kazuha <3
 

Kapitel 3: Realizing the truth
 

Wütend hatte Ran ihre Schultasche gepackt, nachdem sie sich schnell umgezogen hatte. Sie war zwar erst um 15:00 Uhr mit Shinichi verabredet, aber das kümmerte sie jetzt nicht.

Sie musste zu ihm, ihm erzählen, was sie gerade zu ihrem Vater gesagt hatte, ihm erzählen, dass sie ausziehen würde.

Es war ihr todernst, nun hatte das Mädchen es gesagt und nun würde sie es auch tun.

Sie zog sich ihre schwarzen Stiefel mit den Absätzen an, die wunderbar zu ihrem Outfit passten: Einem blauen Jeansrock, einem weißes Träger-Top und einer Jeansjacke.

Dabei war es ihr so was von egal, wie sie aussah.

Wütend schmiss sie die Tür der Wohnung zu und ging die Treppen runter.

Ihr Vater Kogoro hatte die ganze Zeit vom Wohnzimmer aus mit ihr geschimpft - dass sie doch noch nicht mal volljährig wäre, gar keinen Job hätte und dass er kein Wort mehr mit ihr sprechen würde, würde sie auch nur auf den Gedanken kommen, bei diesem affektierten Schülerdetektiv Shinichi Kudo einzuziehen, nur über seine Leiche!

Ran hatte ihm nicht zugehört, er wusste gar nicht, wie schnell sie wegwollte.

Sie lief so gut sie es mit den Absätzen eben konnte.

"Mann, bin ich bescheuert, was ziehe ich auch diese Trittchen an!", sagte sie.

Klack, klack, klack.

Das war irgendwie das einzige was die 17jährige wahrnahm, nur das gleichmäßige Klacken ihrer Schuhe.

Na endlich, die Villa Kudo!

Obwohl es in normalem Tempo keine fünf Minuten zu Shinichi waren, kam es dem Mädchen, welches eigentlich schon fast rannte, wie eine halbe Ewigkeit vor.

Sie machte in Windeseile das Tor auf. Dann stöckelte sie zur Haustür und kramte beim Gehen den Schlüssel zu Shinichis Haus, welchen sie vor längerer Zeit von ihm bekommen hatte, aus ihrer Jackentasche.

Gerade wollte sie ihn in das Schlüsselloch stecken, da wurde die Tür geöffnet.

Shinichi stand dort im Türrahmen.

"Hey kleine Lady, Sehnsucht gehabt?", grinste er fies und wollte sie eben zu sich ziehen, als er bemerkte, dass Tränen auf den Boden tropften.

Sein eben noch spaßiger Gesichtsausdruck verflog und verwandelte sich in Sorge.

Ran schluchzte nicht, das Wasser verließ einfach nur ihre Augen, und das geräuschlos.

"Hey Ran, was ist denn los?", fragte der Detektiv sanft und nahm die Hand seiner Freundin und streichelte sie leicht.

Das Mädchen antwortete nicht. Sie stand nur da, ihre Haare verdeckten ihr Gesicht und die Tränen fielen behutsam zu Boden.

Shinichi machte sich langsam noch größere Sorgen, für Ran war es nicht normal nicht sofort zu erzählen, was sie bedrückte.

Langsam zog er sie zu sich in die Villa und umarmte sie erst mal.

Nach kurzer Zeit legte Ran auch ihre Arme um ihn und weinte die letzten Tränen und wischte sich dann über die blauen Augen.

Shinichi bemerkte, dass sie sich beruhigt hatte und sah sie an.

"Was ist denn passiert?", fragte er leise. Ran lehnte sich wieder gegen ihn und bewegte sich - Shinichi vor sich herschiebend - ins Wohnzimmer.

Der ließ es mit sich machen. Sie steuerten aufs Sofa zu und der Oberschüler ließ sich darauf fallen und Ran setzte sich auf seinen Schoß.

Sie lehnte ihren Kopf an seinen und flüsterte: "Ziehe aus."

"Hmm?", machte Shinichi, denn er hatte nicht richtig verstanden. "Ich ziehe aus der Detektei aus", sagte Ran etwas lauter.

"Ehrlich?", wisperte der Detektiv nach längerem Schweigen. Ran nickte mit leicht bedrücktem Blick.

"Gut so", murmelte Shinichi und drückte Ran an sich.

"Idiot", motzte sie. "Ich bin mir sicher, ich mache was falsch. Ja. Ganz sicher mach ich irgendwas falsch! Mein Vater hat Recht. Ich hab doch noch nicht mal einen Job und noch gar keine Wohnung im Sinne, wie soll ich da ausziehen? Ich blöde Kuh!"

"Krieg dich mal wieder ein", meinte Shinichi und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

"Lass das bitte", forderte sie ihn auf und stand auf.

Sie wollte das jetzt nicht.

"Entschuldige", sagte Shinichi mit leicht sarkastischem Unterton. "Ich kann nichts für deine schlechte Laune."

"Du bist ein Esel", meckerte die 17jährige. "Ich hab Angst!"

"Warum?"

"Na ja... Wo soll ich denn hin? Wo soll ich denn bitte hinziehen? Aber ich kann ja auch nicht mehr sagen, dass das nicht so gemeint war!"

"Noch mal: Zieh doch hier ein!"

"Ach, Shinichi. Du weißt, dass ich das nicht kann."

"Wieso?"

"Weil... wir sind noch Oberschüler..."

"...die noch dieses Jahr mit dem Studium beginnen werden! Ran, ich bitte dich!"

"... Reicht es dir, wenn ich so lang hier wohne, bis ich ein Apartment gefunden habe?"

"Von mir aus... Aber doch wohl hier in Beika?"

"Natürlich..."

Sie schwiegen.

Langsam setzte sich Ran auf das Sofa neben Shinichi und schaute zur Standuhr, die gleichmäßig tickte.

"Hör mal...", flüsterte Shinichi und legte seinen Arm um das Mädchen, "ich mische mich da nicht ein, okay? Das ist allein deine Sache. Aber... wenn du mich brauchst... du weißt ja, wo ich wohne."

Er grinste über beide Ohren und Ran stieß ihm leicht in die Rippen.

Sie seufzte und guckte Löcher in die Luft.

Lächelnd betrachtete der Detektiv die Oberschülerin. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange.

Rans Lippen zuckten leicht, als sie ihm in seine Augen schaute.

"Soll ich dir mal was sagen, Süße?", fragte Shinichi und streichelte über Rans Schulter.

"Mach doch."

"Ist dir aufgefallen, dass wir voll im Pärchenlook rumlaufen?"

Ran sah an sich herunter und musterte dann Shinichi. Es stimmte - sie trug einen Jeansrock und ein weißes Top und er eine Jeans und ein weißes T-Shirt.

Shinichi grinste, denn selbst die gleichen Jeansjacken trugen die zwei.

Ran lächelte und sah Shinichi tief in die Augen, der sagte:

"Ich liebe dich."

Er fing an sie leidenschaftlich zu küssen.

Ran erwiderte den Kuss natürlich sofort. "Ich dich auch."
 

Um 18:00 Uhr kam sie wieder zur Detektei zurück. Unter den Arm geklemmt hatte sie einige zusammengefaltete Umzugskartons, die sie von Shinichi hatte, in der anderen Hand hielt sie ihre Schultasche.

Mühsam stieg sie die Treppen hoch und stellte oben die Kartons ab, um kurz aufzuschließen, nahm die Kartons wieder und schaffte sie schnell in ihr Zimmer.

Ihr Vater lag betrunken und schnarchend auf dem Fußboden des Wohnzimmers, der Fernseher war immer noch an, inzwischen lief eine Live-Sendung mit Yoko Okino und der Videorekorder war auf "Aufnahme" geschaltet.

Genervt machte die junge Frau den Bildschirm aus. Ihr Vater schien sich nach ihrem Verschwinden endgültig besoffen zu haben.

Ran riss die Fenster auf, im Raum war es sehr stickig.

Danach ging sie in ihr Zimmer und ließ die Schultasche auf ihren Schreibtisch sinken. Leise seufzend setzte sie sich auf den Stuhl vor ihrem Tisch und sah aus dem Fenster.

Ihrer Stimmung entsprechend bildeten sich dicke, graue Wolken am Abendhimmel. Es war so dunkel, dass das Mädchen das Licht angemacht hatte, als sie ihr Zimmer betrat.

"Ihr" Zimmer...

"Bald ist es nicht mehr meins", dachte Ran bei sich und betrachtete den Fußboden.

"Bald ist es alles andere, aber nicht mein Zimmer... Nein, Ran, bleib stark. Du ziehst die Sache jetzt durch."

Entschlossen schaltete sie den Computer neben ihrem Schreibtisch ein. Der Bildschirm, der auf dem Tisch stand, leuchtete auf und der PC wurde hochgefahren.

Seufzend klickte sie auf das kleine blaue Symbol auf dem Desktop. Internet Explorer.

Der Bildschirm hatte als Hintergrund ein Bild von ihr und Shinichi im Vergnügungspark. Diese schöne Erinnerung wurde nun durch das sich öffnende Fenster verdeckt, und die Seite "Google" erschien.

Ran tippte oben in die Adressleiste die URL der offiziellen Webseite des Tokioter-Stadtteils Beika ein.

Die Seite begann zu laden. Es dauerte einige Sekunden. Links erschienen die Menübuttons, von "Home" über "Über das Viertel", "Treffpunkte", "Detekteien", "Schulen", "Stadtplan" bis hin zu "Wohnungen & Apartments".

Letzteres war die Rubrik, die sie gesucht hatte.

Mit einem leisen "Klick" ging die Seite auf.

"Wohnungen & Apartments", las Ran murmelnd, "Sie suchen eine schöne, gemütliche Bleibe in Beika? ... bla, bla, bla... Entsprechende Adressen finden sie unten aufgeführt; Informationen wie die Größe der Wohnung/des Apartments in Quadratmetern, Anzahl der Zimmer, Miete und Gebühren für Gas, Strom und Wasser sehen Sie, wenn Sie einfach auf einen der unten aufgelisteten Links klicken."

Ran scrollte runter.

"Haidostr. Nr. 11", war die erste Adresse. Sie überlegte kurz. Die Haidostr. war nicht weit von hier entfernt. Sie war gleich hinter dem Park.

"Klick."

"Haidostr. Nr. 11.

110 m², vier Zimmer, 175000 Yen (ca. 1500 €) Miete/Monat, Parkettboden, Fliesen im Badezimmer (mit Badewanne + Dusche, zwei Waschbecken und großem Spiegel, Toilette), Küche (mit Herd, Ofen, Spüle, Spülmaschine, Kühlschrank, einige Schränke + Schubladen), gefliester Boden + Wand, kleine Abstellkammer (mit Waschmaschine, Trockner und Bügelbrett, Boden gefliest, Regale), Wohnzimmer mit Balkon ausgestattet, Wohnung im zweiten Stock, vom Balkon schöner Blick ins Grüne, ruhige Lage, Park nur zwei Minuten entfernt..."

Rans Augen füllten sich mit Tränen. Freudentränen. Der erste Klick, und schon ein Volltreffer.

"Wäre sie doch bloß nicht so teuer...", dachte die 17jährige bei sich. Die Wohnung wäre wirklich perfekt. "Los, Ran. Mach das Fenster zu. Es hat keinen Sinn. Wo willst du 175000 Yen im Monat verdienen? So einen Job bekomme ich nie, niemals. Ich sollte mich nach einer anderen Wohnung umsehen, einer kleineren..."

Sie hatte schon beinahe auf "Zurück" geklickt, als ihr ganz unten auffiel:

"Bei Interesse melden Sie sich unter folgender Nummer: 857903"

"Himmel Herrgott!", sie keuchte, fast hätte sie sich verschluckt. "O, Herr im Himmel, ich danke dir, ich danke, danke, danke dir! Sonoko, du Verräterin! Warum verschweigst du mir, dass ihr so eine tolle Wohnung vermietet?"

Wenn die Wohnung Sonokos Eltern gehörte, könnte sie die Miete sicher auf 100000 Yen (ca. 850 €) runterschrauben.

Und einen Job, in dem man 100000 Yen im Monat verdient, ist sicher leichter zu bekommen.

Aufgeregt klickte sie auf "Jobs" im Menü.
 

Seufzend legte sich Ran ins Bett. Es war schon elf Uhr nachts. Sie hatte noch nach Jobs gesucht, aber irgendwie nichts richtiges gefunden.

"100000 Yen im Monat sind eben doch nicht so leicht zu verdienen...", murmelte sie und kuschelte sich in die Decke.

"Ich muss morgen unbedingt mit Sonoko reden. Morgen ist Freitag. Und am Wochenende fährt sie weg, das weiß ich. Also unbedingt dran denken."

Die junge Frau schloss die Augen.

Dann dachte sie wieder nach. "Sollte ich vielleicht Shinichi bescheid sagen? Sonst ist er noch sauer auf mich, weil ich nicht mit ihm darüber geredet hab."

Eigentlich war Ran sich ziemlich sicher, dass er noch wach wäre, hatte er ihr doch am Nachmittag erzählt, dass er noch einen kniffligen Fall zu lösen gehabt hatte.

"Aber dann hättest du doch nicht mit mir Hausaufgaben machen brauchen!", hatte Ran gesagt, doch er hatte sie nur angegrinst und gemeint: "Weil du es bist..."

Ran nahm sich ihr Handy vom Nachttisch. Dann ging sie zu "Mitteilungen". "Mitteilung verfassen".

"Hi Shinichi. Ich hab eine Wohnung gefunden. Die Geschichte dazu erzähl ich dir morgen. Ist ziemlich lang! I <3 U, gute Nacht. Ran"

"Senden".

Gähnend drehte sich das braunhaarige Mädchen auf die Seite und schlief kurze Zeit später ein.

Und während sie so gleichmäßig atmete, leuchtete der Display ihres Handys auf, es klingelte nicht, da es auf lautlos geschaltet war.

"Hi Süße. Schön, ich hoff, sie ist hier in der Nähe, sonst kann ich das leider nicht erlauben! ;-) Schlaf schön, Engelchen. I <3 U. Shinichi"

A boulevard of broken dreams?

Hi Leute! ^^

Hier ist das nächste Kapitel! ^^ Vielen Dank für die netten Kommies. Ich hab mich sehr gefreut! Und ich freue mich natürlich auch auf die neuen Kommentare von euch. ^^

Ach ja, das hier sollte erklären, warum das Freischalten der letzten Kapitel so lang gedauert hat:

Wegen der Ferien in vielen Bundesländern und der damit verbundenen übermäßig vorhandenen Freizeit unserer Autoren dauert das Freischalten der Fanfics leider etwas länger.

Dann viel Spaß beim Lesen!

Eure Kazuha <3
 

Kapitel 4: A boulevard of broken dreams?
 

"Wie meinst du das?", rief Ran entsetzt, als sie am nächsten Tag in der großen Pause mit Sonoko in der Cafeteria saß und über die Wohnung sprach.

"So, wie ich es sage", beschwichtigte Sonoko sie. "Weißt du eigentlich, wie viele Interessenten wir haben? Die reißen sich vermutlich um dieses Apartment! Und ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Vater auf 75000 Yen im Monat verzichtet, wenn er doch den vollen Preis haben kann."

"Sonoko", sagte Ran zitternd, "kannst du denn nicht noch mal mit deinem Vater reden? Ich halte das nicht länger aus bei Paps. Ich muss da raus. Weißt du, was heute morgen war?

Er hat mich gefragt, ob ich meine Koffer schon gepackt hätte! Er wolle endlich seine Ruhe haben!"

Sonoko schaute Ran mitleidig aber zugleich auch wütend an. "Dein Vater ist ein Esel. Du machst es ganz richtig, wenn du endlich ausziehst.

Aber sag mal, was wäre denn, wenn du..."

"Nein", antwortete Ran, bevor ihre beste Freundin überhaupt zu Ende reden konnte. "Ich werde nicht bei Shinichi einziehen."

"Aber hör mal", konterte Sonoko, "er liebt dich doch und du ihn auch. Früher oder später werdet ihr sowieso zusammenziehen. Warum nicht jetzt?"

"Weil ich es lieber später als früher hätte, okay?", murmelte Ran und trank einen Schluck Saft. "Ich möchte mich jetzt erstmal ganz aufs Lernen konzentrieren, verstehst du? Ich will nicht durch die Prüfungen rasseln.

Das wird aber hundertprozentig passieren, wenn ich weiter mit Paps unter einem Dach wohne. Also BITTE hilf mir!"

Sonoko schaute sie erschüttert an. "Du weißt doch, ich würde nichts lieber machen. Aber sieh mal. Hast du dir schon Gedanken um einen Job gemacht? 100000 Yen im Monat zu verdienen ist nicht leicht, und außerdem bezahlst du von dem ganzen Geld deine Miete, wie willst du dir Essen kaufen, Gas, Wasser und Strom bezahlen?"

Ran starrte auf den Boden. "Recht hat sie", dachte das junge Mädchen bei sich.

"Ich hab Ahnung von so was. Und wenn du auf deine beste Freundin hörst, dann wartest du, bis du einen Job hast, bevor du zu Hause ausziehst - oder, wenn es gar nicht mehr geht, musst du eben doch zu Shinichi ziehen."

Stille.

"Okay", murmelte Sonoko vor sich hin, "ich werd mit ihm reden. Aber eins sag ich dir: Ich verspreche nichts!"

Ran nickte stumm.
 

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I walk a lonely road

The only one that I have ever known

Don't know where it goes

But it's home to me and I walk alone

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Schon seit zwei Stunden lief dieses Lied nun, der CD-Player war schon ganz heiß.

Ran lag auf ihrem Bett und sortierte ihre Sachen.

Gerade hatte sie ein paar uralte Zeitschriften gefunden, die sie nun allesamt in den Papierkorb beförderte.

"Was nicht alles für ein Müll unter meinem Bett rumliegt", murmelte sie leise und zog dann eine Kiste mit Stiften und Papier unter dem Bett hervor.

Ihr blieb nichts anderes übrig, als die Stifte alle durchzuprobieren, ob sie noch funktionierten oder schon ausgetrocknet waren.

Gerade, als sie damit anfing, klingelte ihr Handy.

"Ja, hallo?", meldete das Mädchen sich und strich sich eine braune Strähne hinter ihr Ohr.

"Hallo Ran", ertönte eine bekannte Stimme. "Mama! Wie geht es dir?"

"Danke, ganz gut soweit! Dir auch, hoff ich!"

Bevor Ran antworten konnte, plapperte Eri Kisaki weiter: "Hör mal, ich hab nur ganz kurz Zeit, dein Vater will gleich irgendwas mit mir bereden. Wüsst zu gern, was er jetzt schon wieder im Schilde führt. Die Scheidung? Das Sorgerecht für dich? Oder will er nur, dass ich ihm dabei helfe, die Bierkisten zu schleppen?"

"Mama", maulte Ran und setzte sich richtig aufs Bett, "hat Paps dir etwa noch nichts gesagt? Ich ziehe aus."

"Wie, du ziehst aus? Nicht dein Ernst, oder?"

"Doch, mein voller Ernst. Tut mir Leid, Mama, mein Akku ist gleich alle. Machs gut."

"Tsch..."

Ran drückte auf den roten Knopf und legte das Handy weg, bevor das Abschiedswort ihrer Mutter zu Ende gesprochen war.
 

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I walk this empty street

On the Boulevard of Broken Dreams

Where the city sleeps

and I'm the only one and I walk alone...

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Sie hatte ungefähr hundert Stifte in diesem Kasten, von Bleistiften, die so runtergespitzt waren, dass wahrscheinlich nur noch ein Zentimeter von ihnen übrig war, über Eddings, Filzstifte, Gelstifte, einen alten Füller und mindestens fünfzehn Kugelschreiber.

Mehr als die Hälfte gingen nicht mehr oder waren - vor allem die Bleistifte - zu klein, auch die Buntstifte waren nicht mehr zu gebrauchen.

"Ring, ring, riiing!"

"Nicht doch, schon wieder!", motzte Ran und nahm ab. "Ja?", sagte sie ruppig.

"Hey, hey, ich bin deine Glücksfee, soll ich wieder auflegen?"

"Natürlich nicht, Sonoko", meinte Ran schnell und fügte noch hinzu: "Wie war es? Was hat dein Vater gesagt?"

"Ganz ruhig, Ran. Er meinte, du solltest dir lieber eine andere Wohnung suchen."

"Was?"

"Die hier wäre zu teuer, selbst wenn du sie zum Freundschaftspreis kriegen würdest, müsstest du schon ziemlich reich sein, um auch noch die ganzen Nebenkosten außer der Miete zu bezahlen."

"Na klasse."

"Das ist nicht böse gemeint, von ihm nicht und von mir auch nicht. Aber er hat Recht. Du schaffst das nicht."

"Ja, ja."

"Zieh doch erst mal bei Shinichi ein, dann machst du die Schule fertig, jobbst neben dem Studium und fertig."

"Sehr komisch. So wie in der Welt der Reichen funktioniert es nicht in der Welt der Normalen."

"Was soll denn das?"

"Du bist es gewohnt, alles zu kriegen, aber ich, ich nicht. Verdammt noch mal! So ein Glück hab auch nur ich, Scheiße verfluchte!"

"Krieg dich wieder ein!"

"Nein! Ich will nicht! Ich will hier weg, ich will aber nicht bei Shinichi einziehen, ich will meine eigene Wohnung!"

"Schrei nicht so!"

"Ich schreie gar nicht!!"

Ran war wütend, sie war fast rot geworden vor Zorn. Erst faselte ihre beste Freundin was von Glücksfee, und dann war sie doch nur der Unglücksbote, der diese "tolle" Nachricht überbrachte.

"Ich will einfach nicht bei ihm einziehen, und das solltest du endlich akzeptieren!"

"Spinnst du?", rief Sonoko in ihr Handy. "Ich verhandle hier mit meinem Vater, nur, damit Madame ihr Dreamhome bekommt und dann werde ich von dir so angeschnauzt?"

Ran sagte nichts. "Diese Ziege, sie weiß nicht, wie es ist, ausziehen zu wollen", dachte sie.

"Ran?"

"Was ist?", motzte sie.

"Ich bin echt sauer auf dich. Warum meckerst du so? Ich kann nichts dafür, dass mein Vater nicht mehr mit sich reden lässt, was diese Wohnung angeht."

"Ich bin sauer, weil du immer nur davon redest, dass ich doch mit Shinichi zusammen ziehen soll", sagte Ran offen, "aber das geht dich nichts an. Ich ziehe mit ihm zusammen, wenn ich es will.

Das ist eine Sache zwischen ihm und mir."

"Hör mal, ich bin deine beste Freundin!"

"Was noch lange nicht bedeutet, dass ich dir alles auf die Nase binde!"

Ran legte auf. Sie wollte sich nicht weiter mit Sonokos Stimme streiten, sie wollte sie nicht mehr hören.

Das Mädchen machte das Handy aus und pfefferte es auf das Bett.

Wütend warf sie ein Kissen auf den Fußboden, stapfte zum CD-Spieler und drehte ihn lauter.
 

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I walk a lonely road

The only one that I have ever known

Don't know where it goes

But it's home to me and I walk alone

---
 

"I walk alone..."

Ran nahm ihren Walkman, legte die CD ein, schloss die Kopfhörer an und ging schnellen Schrittes in den Flur, wo sie ihre Schuhe anzog, den Hausschlüssel vom Brett nahm und nach draußen ging.
 

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I walk this empty street

On the Boulevard of Broken Dreams

Where the city sleeps

and I'm the only one and I walk alone
 

I walk alone

I walk alone
 

I walk alone

I walk a...

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Schnell ging das Mädchen Richtung Park, die CD drehte sich im Player, "I walk alone", und ihre anfänglichen Kopfschmerzen vom Telefonat mit Sonoko verschwanden durch die frische Luft.
 

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My shadow's the only one that walks beside me

My shallow heart's the only thing that's beating

Sometimes I wish someone out there will find me

'Til then I walk alone
 

Ah-ah, Ah-ah, Ah-ah, Aaah-ah,

Ah-ah, Ah-ah, Ah-ah

---
 

Dahinten, da war der Ausgang, da war die Haidostraße, in die sie hätte ziehen können, wäre alles gut gegangen.

Das war ihre "Boulevard of Broken Dreams".
 

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I'm walking down the line

That divides me somewhere in my mind

On the border line

Of the edge and where I walk alone
 

Read between the lines

What's fucked up and everything's alright

Check my vital signs

To know I'm still alive and I walk alone
 

I walk alone

I walk alone
 

I walk alone

I walk a...

---
 

Sie nahm nur noch diese Musik war, kein Auto, keinen Menschen, der an ihr vorbei fuhr oder ging, stumm verschwand und vielleicht nie zurückkehrte.

Ein komischer Gedanke, wie sie fand, als sie dann doch langsam in die Realität zurückfand und langsamer ging.

Das Klacken ihrer Schuhe verstummte, als sie vor der Nummer 11 stehen geblieben war.

Ran sah sich das Haus an. Es hatte zehn Stockwerke.

Wie viele Wohnung es darin wohl gab? Und wie viele Zimmer sie wohl hatten?
 

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My shadow's the only one that walks beside me

My shallow heart's the only thing that's beating

Sometimes I wish someone out there will find me

'Til then I walk alone
 

Ah-ah, Ah-ah, Ah-ah, Aaah-ah

Ah-ah, Ah-ah
 

I walk alone

I walk a...

---
 

"Scheiße, es bringt doch eh nichts. Was mache ich eigentlich hier?"

Als wäre sie aus einem schlechten Traum erwacht, schüttelte sich Ran heftig und rieb sich die Augen.

"Bin ich völlig verrückt geworden? Ich werde nicht sterben oder so was, ich kriege einfach nur diese Wohnung nicht! O Himmel! Was ist nur in mich gefahren?

Ich muss mich bei Sonoko entschuldigen! Ich... ich muss... ich muss nach Hause."

Völlig verwirrt ging die 17jährige den Weg zurück.
 

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I walk this empty street

On the Boulevard of Broken Dreams

Where the city sleeps

And I'm the only one and I walk a...
 

My shadow's the only one that walks beside me

My shallow heart's the only thing that's beating

Sometimes I wish someone out there will find me

'Til then I walk alone...

---

Is this luck or destiny?

Hi Leute! ^^

Vielen Dank für eure Kommentare. Ich hab mich sehr gefreut. animefreak02, ich hab dir ins Gästebuch geschrieben. ^_^

Ja, ansonsten viel Spaß beim Lesen und Kommieschreiben! ^.~ In diesem Kapitel zeigt Ran uns, dass sie sehr spontan sein kann...

Danke und viel Spaß!

Eure Kazuha

PS: Wen's interessiert: ich hab Montag, am 12.09.2005 Geburtstag! ^^ Nur mal so! ^^ Über Glückwünsche freu ich mich immer... ^^

So, nun los!
 

Kapitel 5: Is this luck or destiny?
 

Ran war mittlerweile zu Hause, der CD-Player war ausgeschaltet, und sie dachte nach.

Es war erst 18:00 Uhr, und doch fühlte sie sich träge und matt.

"Ich bin vielleicht bescheuert", dachte sie laut und drückte ihr Gesicht mit einem lauten "Puh" in ihr Kopfkissen.

Was sollte sie jetzt machen? Natürlich wäre es am besten gewesen, sich einfach bei Sonoko zu entschuldigen, aber irgendwie sträubte sich ihr Stolz dagegen.

Was machte Sonoko ihr auch dauernd den Vorschlag, bei Shinichi einzuziehen!

Auf der einen Seite mag es zwar ein gut gemeinter Ratschlag gewesen sein, auf der anderen aber ging es sie doch eigentlich nichts an.

Auch, wenn sie Rans beste Freundin war.

"Vielleicht sollte ich noch ein bisschen packen...", dachte sie sich und holte ihren Koffer vom Schrank.

Aus dem Wohnzimmer dröhnte wie immer die laute Musik von Yoko Okino, während ihr Vater eine Bierdose nach der anderen zischen ließ und sie dann austrank.

Ran nahm ihre Klamotten aus dem Kleiderschrank und legte sie alle ordentlich in den Koffer.

Pullover, T-Shirts, Tops, Hosen, Röcke...
 

Um 21:00 Uhr war Ran völlig kaputt vom Packen. Sie hatte ihre Anziehsachen eingepackt, ihre Kosmetikprodukte in ihren kleinen Schminkkoffer gepackt und alle ihre Bücher in einen Umzugskarton verstaut.

Das Mädchen beschloss, sich nun schon schlafen zu legen. Gerade hatte sie sich ihren Schlafanzug angezogen und wollte ins Bad gehen, um sich die Zähne zu putzen, da klingelte ihr Handy.

"Hallo?", meldete sie sich.

"Hi meine Süße!", rief Shinichis fröhliche Stimme am anderen Ende der Leitung.

"Hi du." - "Ist alles okay bei dir?" - "Ja, eigentlich schon." - "Und uneigentlich?" - "Na ja, das mit der Wohnung wird wohl nichts. Sonoko meint, ihr Vater will die volle Miete, aber 175000 Yen im Monat kann ich einfach nicht auftreiben, und dann sind da ja noch die Nebenkosten." - "Oh, ist ja echt schade. Aber keine Angst, du findest bestimmt noch eine tolle Wohnung." - "Wenn du das sagst." - "Ist wirklich alles in Ordnung? Soll ich vielleicht vorbeikommen?" - "DAS hättest du wohl gern, hmm?"

Sie musste grinsen. Der wollte doch nur kuscheln, nichts weiter.

"Na, dann halt nicht!", murmelte der Detektiv und Schweigen trat ein.

"Aber danke für das Angebot", lächelte Ran und setzte sich aufs Bett. "Immer wieder gerne", erwiderte Shinichi. "Hast du morgen schon was vor?"

Ran überlegte kurz. "Nein, ich glaub, nicht. Warum?" - "Wir könnten ins Kino gehen oder so. Oder Essen gehen. In letzter Zeit haben wir uns nur wegen Schule getroffen. Und morgen ist Freitag." - "Ja, und der letzte Tag vor unseren Prüfungen. Shinichi, ich will dich wirklich sehen, aber ich hab solche Angst, dass ich durchrassle...!" - "Ach, Mensch, Ran. Du hast gesagt, zu Hause kannst du dich eh nicht konzentrieren, und außerdem bist du das schlauste, hübscheste Mädchen, was ich kenne, also mach dich mal nicht verrückt."

Sie musste grinsen.

"Idiot!", murmelte sie dankend, doch dann fügte sie hinzu: "Kann ich morgen zu dir ziehen?"

Shinichi stockte der Atem. "So stürmisch?", grinste er und meinte: "Kannst es wohl gar nicht abwarten, mich zu sehen, was?"

"Sehr lustig, du Komiker. Aber ich will übers Wochenende so viel wie möglich lernen. Und morgen machen wir uns nach der Schule einen schönen Faulenzertag. Nur du, und ich, und..."

"Und?", hakte Shinichi nach. "Der Pizzabote", sagte Ran und lächelte.

"Na schön. Hast du denn soweit alles gepackt? Und was ist mit deinen Möbeln?"

"Also ich hab so gut wie alles eingepackt, muss nur noch meinen Schreibtisch ausräumen und meine DVDs einpacken. Sonoko meinte", Ran stockte; ihr fiel der Streit mit ihrer besten Freundin wieder ein, "sie kenne eine gute Möbelfirma und würde sich darum kümmern, dass mein Schreibtisch, mein Bett und mein Schrank abgeholt werden... Aber ich muss ja erst mal 'ne Wohnung finden..."

Ran klang traurig. Der 18jährige am Telefon flüsterte: "Soll ich mal mit ihr reden?"

"Nein", warf seine Freundin sofort ein. "Ich regle das mit ihr. Ist schon gut, Shinichi."

"Okay, wie du willst", sagte der Detektiv und seufzte leise. "Dann sollte ich dich jetzt mal in Ruhe zu Ende packen lassen. Wie viele Kartons hast du denn schon?" - "Also bis jetzt drei. Einen mit Büchern, einen mit Fotoalben und CDs und einen mit meinen ganzen Dekosachen. Jetzt kommt noch einer für meinen Schreibtischkram und einer für die DVDs. Meinen Koffer hab ich auch schon gepackt. Also meine Klamotten." - "Schön. Dann mach mal nicht zu lange, wenn du's heute nicht mehr schaffst, kannst du es ja auch morgen machen. Am besten, wir fahren gleich nach der Schule zu dir und packen die ganzen Kartons ein."

"Ist denn in deinem Schlitten überhaupt so viel Platz?" - "Hey Fräulein, nicht frech werden!" - "Wer, ich?"

Das Mädchen lachte leicht auf.

"Schön, dass du wieder lachen kannst", sagte Shinichi sanft. "Was?", wollte Ran wissen. "Seitdem du dich entschieden hast, auszuziehen, hast du nicht mehr richtig gelacht!", erklärte er seiner Freundin. "Und jetzt freut es mich eben, dass du es mal wieder machst."

"Weißt du, was?", sagte Ran seufzend. "Mich auch."

Shinichi lächelte und sagte: "Ich liebe dich, Süße."

"Ich dich auch, du Krimifreak. Ich putze jetzt Zähne und geh dann ins Bett."

"Tu das. Dann schlaf gut. Ich freu mich schon auf morgen, wenn ich dich sehe. Kommst du wieder zu mir oder soll ich dich abholen?"

"Ich komm zu dir. Bis morgen, Shinichi."

"Gute Nacht, Ran."

"Nacht."

Sie legte lächelnd auf.
 

Am nächsten Morgen wachte Ran vom Schellen des Weckers auf. Genervt schaltete sie ihn ab und schlurfte ins Bad.

Sie wusch sich das Gesicht und putzte die Zähne. Als sie damit fertig war, packte sie einige Handtücher, ihre Zahnputzsachen und einen Waschlappen und verstaute alles in ihrem Zimmer in der Kulturtasche und im Koffer.

Nachdem das Mädchen ihre Schuluniform angezogen hatte und ihre Schultasche genommen hatte, ging sie ins Wohnzimmer, wo ihr Vater in den Fernseher sah.

Er versuchte anscheinend, sie zu ignorieren.

"Guten Morgen", presste Ran aus sich heraus und ging zum Kühlschrank, um sich einen Apfel oder ähnliches zu holen.

"Morgen", brummte Kogoro und nahm einen Schluck aus seiner Bierdose.

"I-ich werde heute zu Shinichi ziehen." Mutig sah sie über die Kühlschranktür zu Herrn Mori.

Der war sichtlich schockiert, doch ließ sich nichts anmerken. "Mach doch", war alles, was er dazu sagte.

"Ich komme nach der Schule her und hole meine Sachen. Bis später. Ich geh jetzt zur Schule."

"Bis nachher."

Sie verließ schnellen Schrittes die Wohnung. Ran rannte die Treppe runter. Schneller, immer schneller lief die Braunhaarige zu Shinichis Villa.

Ihr stieg langsam das Wasser in die Augen.

Am Tor angekommen stieß sie es auf und rannte über den Kiesweg zur Eingangstür des Hauses.

So schnell konnte sie den Schlüssel für Shinichis Haus nicht finden, also klingelte sie Sturm.

"Himmel Herrgott noch mal, ist ja schon gut!", rief der Detektiv wütend und riss die Tür auf.

Ran schluchzte. Er sah in ihr verheultes Gesicht.

"Buhuhu", heulte sie los und schmiss sich an seinen Hals, drückte ihr Gesicht an sein Hemd, wollte nur noch bei ihm sein.

Völlig verdattert drückte er sie an sich. Vorsichtig streichelte er über ihre Haare. "Shhhh", versuchte der Junge sie zu beruhigen. "Was ist denn los?"

Ran schüttelte den Kopf und umarmte ihn schnell.

"Ran, komm...", murmelte Shinichi und drückte sie leicht von sich weg. "Was ist passiert?"

Ran schluckte und wischte sich die Tränen weg. "Mach doch!", rief sie wütend und schubste Shinichi leicht zur Seite, um ins Haus zu gelangen.

Schnurstracks rannte sie ins Badezimmer und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser.

"Hä?!", machte der 17jährige und ging Ran nach. "Was soll das denn?"

"Mach doch!", rief Ran wieder schockiert. "Das war alles, was er dazu gesagt hat, als ich meinte, ich würde heute zu dir ziehen!"

Verwirrt sah er zu ihr, wie sie sich das Gesicht abtrocknete. "Na und? Hättest du es lieber gehabt, wenn er protestiert hätte?"

"Ja!", sagte Ran wütend und hängte das Handtuch wieder weg. "Natürlich hätte ich das lieber gehabt, Shinichi!"

Sie ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer.

"Darf man fragen, wieso?", leicht gereizt ging Shinichi ihr wieder hinterher.

"Weil ich dann gewusst hätte, dass es ihm wenigstens ein bisschen zusetzt, dass ich nicht mehr da bin. Aber nein, alles, was dieser ... dieser elende Schluckspecht aus sich rausbekommt, ist ,mach doch', genau, mach ich auch!"

Shinichi packte Ran an den Schultern und drehte sie zu sich um. Die sah ihn säuerlich an, doch er meinte nur: "Und jetzt mal tief durchatmen."

Er dehnte das "i" in "tief" besonders. Ran tat einen Atemzug und setzte sich etwas beruhigt auf die Couch.

"So", meinte Shinichi, "dein Vater muss sich erst mal daran gewöhnen, dass du jetzt das machst, was du willst. Also reg dich nicht so über den auf. Das gibt sich wieder, und irgendwann fleht er dich dann an, zurück zu kommen."

Er strich ihr sanft über die Wange und Ran zuckte leicht mit den Schultern. "Wenn du meinst."

"Glaub mir", sagte Shinichi und zog sie hoch, als er selbst aufstand. "So, und jetzt fahren wir zur Schule. Komm!"

Ran zögerte kurz, doch dann nahm sie Shinichis Hand und ließ sich nach draußen ziehen, zu Shinichis schönem Auto. Er hielt ihr sogar die Tür auf. Ran musste grinsen und verdrehte die Augen.

Shinichi stieg auf der Fahrerseite ein und startete den Wagen. "Wart mal eben", sagte Ran, damit er nicht aufs Gas trat.

Shinichi sah sie überrascht an. Sie beugte sich zu ihm rüber und gab ihm einen langen Kuss, den er auch gleich, froh, glücklich, erwiderte.

"Danke", flüsterte Ran sanft und küsste ihn noch mal kurz auf die Wange.

"Wofür?", wollte ihr Freund neugierig wissen.

"Ach... für alles." Ran grinste und Shinichi schüttelte lächelnd den Kopf und fuhr los.
 

"Und denkt daran", ermahnte der Lehrer seine Klasse, "am Montag schreiben wir gleich in der ersten Stunde Japanisch. Guckt euch alles noch mal an! Schönes Wochenende!"

Mit diesen Worten verließ er das Klassenzimmer.

Shinichi verabschiedete sich mit Handschlag von seinen Freunden und wartete an der Tür auf Ran, die noch ihre Sachen zusammenpackte.

Sie schien mit sich selbst zu ringen. Sie hatte heute noch kein Wort mit Sonoko gewechselt und das, obwohl sie genau neben ihr saß.

Schwer seufzte das Mädchen und nahm ihre Schultasche und ging in Richtung Tür.

"Ran!", rief jemand hinter ihr.

Hoffnungsvoll drehte sich Ran um und sah...

"Ja, Sonoko?", sagte das Mädchen und versuchte, ihre Freude zu verstecken.

"Du kannst dich bei mir bedanken", meinte die Suzuki-Tochter schnippisch, "mein Vater hat noch eine 3-Zimmer-Wohnung zu vermieten. Fläche 81m², Miete für dich 50000 Yen (ca. 425 €), plus Bad, Küche und Abstellkammer. Auch in der Haidostraße."

"Danke, danke, Sonoko!!", rief Ran hocherfreut und fiel ihrer besten Freundin um den Hals.

Die lächelte und meinte: "Freundinnen?"

"Freundinnen!", sagte Ran und lächelte sie fröhlich an.

Die beiden Mädchen verabschiedeten sich und Sonoko verließ die Klasse.

Shinichi sah Ran schräg an. "Was war denn das?", wollte er interessiert wissen. "Die Ruhe nach dem großen Sturm?"

"Ja!", meinte Ran und guckte ihn berechnend an. "Ich krieg doch 'ne Wohnung. Und soll ich dir mal was sagen? Die kann ich mir auch leisten. So. Und jetzt gehöre ich ganz dir. Was wollen wir machen?"

"Zuerst mal, Süße", grinste Shinichi über seine aufgeregte Freundin, "holen wir deine Sachen ab, also merk dir den Zustand, den du jetzt hast, weil du bestimmt nicht so erfreut sein wirst, wenn du deinem Vater tschüss sagen musst."

Ran streckte ihm die Zunge raus.

"Ach, mein Meisterdetektiv. Du machst dir mal wieder viel zu viele Sorgen um mich."

Sie gab ihm einen sanften kurzen Kuss auf den Mund und zog ihn dann zum Parkplatz, wo sein Auto stand.

The new life

Guten Tag, meine Freunde! xD Hier ist endlich der neue Teil von A complicated Love. Ich freue mich wie immer auf Kommentare und bedanke mich für die beiden zum letzten Teil.

Viel Spaß beim Lesen!

Eure Kazuha <3
 

Kapitel 6: The new life
 

"Soll ich nicht doch mit hoch kommen?", fragte Shinichi nach, als sie vor der Detektei hielten.

"Nein", sagte Ran sicher und stieg aus. "Es reicht völlig, wenn du mir hier unten die Kartons abnimmst."

Damit ging sie nach oben. Sie holte den Schlüssel aus ihrer Jackettasche und schloss auf. Langsamen Schrittes betrat Ran die Wohnung.

"Hallo Paps", sagte sie, als sie ihn in der Küche beim Essen sah. Er hatte sich eine Pizza bestellt und genoss sie gerade in vollen Zügen.

"Hallo Ran."

Er tupfte sich demonstrativ den Mund ab und fragte: "Wie war die Schule?"

Irgendwie betont freundlich, fand Ran. Aber na ja. "Ganz gut soweit."

Vater und Tochter schwiegen sich einige Momente an, doch dann meinte Ran: "Nun, ich wollte..."

"Ja, genau", warf Kogoro ein. "Soll ich dir helfen?"

"Nein, danke", sagte Ran. "Ich trag die Kartons und den Koffer nur runter, da steht Shinichi mit seinem Auto."

Kogoro schnaubte nur und widmete sich wieder seiner Pizza.

Etwas unschlüssig stand das Mädchen im Raum und ging dann zu ihrem Zimmer.

Sie nahm einen Karton und brachte ihn die Treppe runter.

Shinichi stand unten an der Treppe und fragte: "Und, alles okay da oben?"

"Ja, mach dir keine Sorgen." Ran lächelte ihn an und gab ihm die Kiste und verschwand wieder nach oben.

Nach zehn Minuten waren alle Kartons unten, nur noch der Koffer mit Rans Klamotten und der kleine mit ihren Schminksachen mussten nach unten.

Sie schnappte die beiden Dinge und ging in die Küche zurück.

"Okay, das wäre dann alles", sagte Ran zu Kogoro, der inzwischen beim letzten Stück Pizza angelangt war.

"Schön", meinte Kogoro und nahm einen großen Bissen.

"Ich gehe dann", sagte Ran und versuchte, zu lächeln. "Meine Möbel werden dann in den nächsten Tagen abgeholt.

Tschüss, Paps."

"Tschüss, Mausebein."

Ran lächelte nun wirklich. Wenigstens hatte sie sich im Guten von Kogoro verabschiedet.

Langsam ging sie die Treppe runter und gab Shinichi ihren großen Koffer.

"Du strahlst ja so komisch. Hab ich irgendwas verpasst?"

"Nö", meinte Ran, nachdem sie kurz überlegt hatte.

Er musste ja schließlich auch nicht alles wissen...

Die beiden Oberschüler stiegen in das Auto und fuhren zu Shinichis Haus.

Dort stiegen sie aus und während Ran das Tor zumachte, brachte Shinichi schon die erste Kiste rein.

Nachdem alle Kartons und die Koffer im Gästezimmer verstaut waren, beschlossen die zwei, sich eine Pizza zu bestellen.
 

Zwanzig Minuten später klingelte es an der Tür.

"Ich geh schon", meinte Shinichi und nahm seine Geldbörse vom Wohnzimmertisch.

"Hallo", sagte der Pizzabote und zeigte Shinichi die Rechnung.

Er bezahlte sie und verabschiedete sich.

Ran kam ihm entgegen und nahm ihm den großen Pizzakarton ab.

Sie brachte ihn in die Küche auf den Tisch, der bereits fertig gedeckt war.

Das Paar setzte sich und ließ es sich ordentlich schmecken.
 

"Okay, und was wollen wir jetzt machen?", fragte Ran am Abend, als es schon 19:00 Uhr war.

Zwischen dem Mittagessen und dem Abend waren beide noch zusammen einkaufen gewesen, jetzt, wo Ran hier wohnte, konnte so ein voller Kühlschrank wirklich nicht schaden.

"Wir könnten uns aufs Sofa kuscheln", grinste Shinichi.

"Au ja, und 'nen Film gucken!"

Ran klatschte begeistert die Hände zusammen und lief zum DVD-Schrank.

"Hmm... also Shinichi... was hätten wir denn gern?"

"'Tod auf dem Nil', bitte."

Ran stöhnte genervt.

"Was ist denn?"

"Heute kein Sherlock Holmes?", fragte sie genervt und nahm die DVD widerwillig aus dem Schrank. "Wenn ich heute Nacht Albträume kriege, kriegst du Probleme."

"Meinst du?", grinste Shinichi schelmisch. "Ich hab kein Problem damit, dich zu trösten..."

Sie wurde leicht rot und streckte ihm die Zunge raus. "Würde dir wohl so passen, was?"

Sie legte die DVD ein und setzte sich aufs Sofa.
 

Der Film lief schon eine ganze Weile und Ran wurde langsam müde. Sie lehnte sich in die Couch und starrte weiter auf den Bildschirm vom Fernseher.

"Na Süße, bist du müde?", fragte Shinichi und zog sie zu sich.

"Nur ein bisschen", sagte sie und lehnte sich an seine Schulter. "Ich bin froh, dass du hier bist."

Shinichi lächelte und streichelte über ihre Schulter.

"Ich meins ernst", maulte Ran. "Brauchst das gar nicht so belächeln. Ohne dich wüsste ich nicht, wo ich jetzt wäre."

"Ich hab das nicht belächelt. Ich fand's nur lustig, weil ich gerade das gleiche gedacht hab; nämlich, dass ich froh bin, dass du gerade hier bist."

Das Mädchen wurde leicht rot um die Nasenspitze und lächelte ihren Freund sanft an. Der meinte: "Komm mal her!"

Sie umarmten sich. "Jetzt kriegste eben doch noch, was du wolltest", murmelte Ran und tat so, als wäre sie genervt.

"Was wollte ich denn?", grinste Shinichi und streichelte über ihren Rücken.

"Rumknutschen!", sagte Ran gehässig. "Wollte ich gar nicht!", meinte der Detektiv entrüstet.

"Ja, ja. Aber jetzt will ich das." Die 17jährige ließ ihn gar nicht mehr zu Wort kommen, sondern gab ihm einfach einen sanften Kuss.

Eigentlich war es eine komische Situation. Die beiden sahen sich einen Krimi - Krimi, wohlbemerkt - an und fingen nun an, "rumzuknutschen", wie Ran es nannte.

Aber was soll's?

"Shinichi", murmelte Ran, als sie sich lösten, "ich liebe dich."

"Ich dich auch", sagte Shinichi leise. Er besiegelte das mit einem leidenschaftlichen Kuss.

Osaka's Two

Na Leute!

Tschuldigt bitte, dass der Teil so lange gedauert hat. Zu faul, um irgendwas hochzuladen! XD Meine Freundin hat sich auch heute in der Schule irgendwie richtig beschissen verhalten. Und jetzt klingelt hier das Telefon und ich geh nicht ran. Ich klär das morgen in der Schule mit ihr.

Jedenfalls danke für die Kommentare. Und ich hoffe, ich krieg wieder ein paar. ^^ Danke! Und viel Spaß beim Lesen!!

Eure Kazuha <3
 

Kapitel 7: Osaka's Two
 

Trotz "Tod auf dem Nil" hatte Ran erstaunlich gut geschlafen. Am nächsten Morgen stand sie noch vor Shinichi auf und machte das Frühstück - Pfannkuchen.

In der Küche duftete es fantastisch und Shinichi wurde davon wach.

Er stand auf und ging ins Bad.

Unten klingelte währenddessen das Telefon. "Ja, hallo?", sagte Ran und nahm den schnurlosen Hörer mit zum Herd, um den Pfannkuchen in der Pfanne zu wenden.

"Öh.... entschuldigen Sie, ich glaub, ich hab mich verwählt... Oder bin ich da zufällig bei Kudo gelandet?", fragte eine junge Frauenstimme.

"Ja, das sind Sie. Ich bin seine Freundin, Ran Mori. Soll ich weiterreichen?"

"Nicht nötig, Ran. Hier ist Kazuha", gab sich das Mädchen zu erkennen.

Ran wurde leicht rot. "Gott, wie peinlich", flüsterte sie.

"Das ging ja echt schnell", grinste die 17jährige aus Osaka und fragte: "Wieso gehste bei Kudo ans Telefon? Und vor allem: So früh am Morgen!"

Ran erzählte ihr die ganze Geschichte: Von ihrem nervendem Vater bis zu der Wohnung in der Haidostraße und dass sie nun, bis vielleicht nach den Prüfungen, erst mal bei Shinichi wohnen würde.

"Ist ja krass", gab Kazuha von sich. "Und, weiß Heiji schon davon?"

"Meinst du nicht, er hätte dir dann davon erzählt?", fragte Ran und fügte noch hinzu: "Außerdem wohne ich doch erst seit gestern hier, du hast also nichts verpasst!"

"Da hat Heiji ja noch mal Glück gehabt, na, dem hätte ich was erzählt."

"Warum rufst du denn eigentlich an?", wollte Ran neugierig wissen.

"Die Sache ist die: Heiji und ich hatten die Idee, dass wir in der ersten Woche in den Sommerferien mal Tokio 'n bisschen aufmischen könnten. Heißt also: Kudo soll mal das Gästezimmer startklar machen."

"Kazuha, da schlaf doch ich drin!", meinte Ran kopfschüttelnd und verfrachtete die Pfannkuchen auf einen Teller.

"Ach ja", lachte Kazuha. "Wollte nur mal wissen, wie weit ihr schon seid."

"Sehr lustig! Ich glaub, Shinichi und ich haben keine Zeit!", sagte das Mädchen aus Tokio gehässig.

"Ach, das war doch nur ein Scherz. Also, was ist? Können Heiji und ich kommen?"

"Erst mal musst du mich informieren, wie weit IHR denn schon seid!"

Ran grinste verschmitzt über diesen Rückschlag, denn Kazuha fing an zu stammeln und zu stottern, bis sie dann schließlich meinte: "Also, ich weiß irgendwie auch nicht so recht. Offiziell sind wir ja zusammen. Aber manchmal ist er so komisch und abweisend.

Natürlich hab ich ihn schon darauf angesprochen, aber glaub mal nicht, dass er mir irgendwas gesagt hat. Meinst du, er hat 'ne andere?"

"Das glaub ich absolut nicht", sagte Ran sicher und freute sich über die Nachricht, dass die beiden Freunde aus Osaka immer noch ein Paar waren.

Als sie die zwei das letzte mal im Mai zu Shinichis Geburtstag gesehen hatte, hatten sie sich furchtbar in die Haare gekriegt, weil Kazuha behauptet hat, Heiji würde auf die Annährungsversuche einer Klassenkameradin reinfallen. Der wehrte sich strickt dagegen.

"Schließlich liebt er doch nur dich!", murmelte die Tokioterin überzeugend, sodass Kazuha erleichtert seufzte.

"Ja, ja." Die 17jährige holte Luft. "Nur irgendwie... Er sagt mir zwar jeden Tag, dass er mich liebt, aber ich hab das Gefühl, er verheimlicht was vor mir."

"Wer sagt denn, dass das was Schlechtes ist?", fragte Ran aufmunternd und deckte den Tisch.

"Er will dich vielleicht mit etwas Geheimnisvollem zu deinem Geburtstag überraschen. Wenn ich mich recht erinnere, hast du doch in der ersten Sommerferienwoche... Moment. Du willst den Geburtstag hier feiern?"

"Ja", sagte Kazuha und fragte schnippisch: "Irgendwelche Einwände?"

"Nicht doch", winkte Ran ab und stellte Gläser auf den Tisch.

"Ran, das mit dem ,geheimnisvollem Geschenk' wäre bei deinem Kudo so. Der kauft dir irgendwas Tolles und schenkt es dir dann.

Aber bei Heiji ist das anders. Der gibt sich meistens kaum Mühe, irgendwas zu verheimlichen. So ist das auch bei Geburtstagsgeschenken.

Letztens hat er mich gefragt, was ich gern zum Geburtstag hätte, und da hab ich ihm ein Juweliergeschäft genannt, in dessen Schaufenster ich einen ganz tollen Ring gesehen hab, der allerdings sehr teuer war.

Alles was er gesagt hat, war: ,Was für einer war es denn?'"

"Siehst du, das spricht doch nur dafür, dass er dir was super Schönes kaufen will."

"Ja, schon, aber warum sollte er sich dann so auffällig verhalten? Er ist irgendwie immer total nervös und so... Ach, was sülze ich dich hier voll, du hast doch ganz andere Sorgen."

"Nein, das ist schon okay."

"Aber ich muss jetzt auch erst mal auflegen und für die Prüfungen am Montag büffeln. Ich schreib da nämlich Englisch und Mathe. Und ihr?"

"Wir schreiben Japanisch und Geschichte. Kotz, würg, schrei", antwortete Ran sauer und sagte: "Grüß Heiji von uns!"

"Von UNS", grinste Kazuha und Ran wurde schlagartig rot. "L-lass den Mist! Du willst doch mit ihm hierher kommen, oder?"

"Hab ich was gesagt?", fragte Kazuha unschuldig und kicherte dann: "Machs gut und schönes Wochenende! Wir sehen uns dann in eineinhalb Wochen!"

"Ciao, Kazuha!"

Ran legte auf. Gerade in diesem Moment kam Shinichi in die Küche.

"Morgen, Ran!", begrüßte er sie fröhlich und gab ihr einen zärtlichen Kuss.

Der Detektiv schielte auf den Tisch und meinte: "Irgendwie kommt's mir so vor, als wären wir verheiratet. Daran könnte ich mich glatt gewöhnen!"

Ran streckte ihm die Zunge raus. "Baka!"

Das Mädchen erzählte Shinichi von dem Telefonat mit Kazuha.

"Wie? Sie will ihren Geburtstag hier feiern?", fragte Shinichi ungläubig, während er sich den vierten Pfannkuchen reinzog.

"Ja!", sagte Ran. "Ich hab das auch nicht so recht kapiert. Wo die beiden ihr heißgeliebtes Osaka doch zu solchen Dingen nie verlassen! Ist schon sehr merkwürdig!"

"Ach, vielleicht haben sie ja auch genug davon!", grinste Shinichi augenverdrehend und trank einen Schluck Kakao.

"Lustig", meinte Ran schlitzäugig, "sehr lustig, Shinichi."

"Vielleicht machen wir auch bloß die Pferde scheu", mampfte Ostjapans Detektiv und fügte noch hinzu: "Schließlich haben sich die zwei ja auch nicht getrennt, wenn das passieren würde, müssten wir uns Sorgen machen!"

Ran nickte nur.
 

"Na schön, nächste Frage", sagte Ran und blätterte eine Seite ihm Geschichtsbuch um. "Wie hieß der Gefolgsmann von Yoshitsune?"

"Benkei", stöhnte Shinichi genervt und ließ sich rückwärts aufs Sofa fallen.

"Wie hieß der erste Kaiser Japans?"

"Ran!", motzte Shinichi und verschränkte die Arme hinterm Kopf.

"Was?", wollte sie leicht gereizt wissen. "Krieg dich wieder ein!", forderte Shinichi von ihr. "Wir schaukeln das Kind schon. Jetzt hör auf wie eine Irre mit dem Buch durch die Gegend zu rennen und Geschichtszahlen auswendig zu lernen! Ist ja nicht zum Aushalten!"

"Pech, ich wohne hier!", sagte Ran und vertiefte sich wieder in ihr Buch.

Shinichi seufzte. Typisch seine Freundin. Immer hatte sie Angst, Prüfungen zu vermasseln. Dabei war sie doch so klug!

Allerdings war es auf der anderen Seite nicht falsch von ihr, noch mal alles durchzukauen.

"Bin ich froh, wenn ich mit der Penne durch bin", dachte Shinichi und nahm sein Japanischheft zur Hand.
 

Bei Heiji und Kazuha in Osaka verlief es allerdings ganz anders.

Sie waren verabredet gewesen und zusammen ins Kino gegangen.

Kazuha sah dauernd zu Heiji rüber. Er starrte auf die Leinwand und versuchte anscheinend, dem Film zu folgen - wie gesagt: anscheinend.

"Heiji", flüsterte sie.

"Hmm?", fragte er lieb und sah zu ihr rüber. "Wollen wir nicht gehen?", schlug das Mädchen vor. "Der Film ist total öde."

"Wollte ich auch schon vorschlagen", grinste der Detektiv und zog Kazuha aus dem Kino.

Die zwei gingen in den Park und setzten sich auf eine Bank.

"Ist alles okay mit dir?", fragte Kazuha vorsichtig, nachdem Heiji nur auf den kleinen See sah und kein Wort mit ihr wechselte.

Die 17jährige hatte das ungute Gefühl, sie wäre Schuld an seinem komischen Verhalten.

"Klar", Heiji fühlte sich offensichtlich ertappt und wollte seine Freundin davon ablenken, dass er in ihrer Gegenwart unglaublich nervös war.

Er zog sie sanft an sich und begann sie zu küssen. Na klar, das war ein Ablenkungsmanöver, war schon klar, doch sie beschloss, mitzuspielen und erwiderte den Kuss.

Langsam wurde Heiji leidenschaftlicher und spielte mit ihrer Zunge.

"Ich liebe dich", es klang so ehrlich, so offen, so schön. Konnte er lügen? Konnten seine Augen lügen? Diese blauen Augen mit dem leichten Grünschimmer... waren sie wirklich in der Lage zu lügen?

Kazuha vergaß ihre Gedanken und küsste ihn stürmisch. Antworten wollte sie ihm nicht. Obwohl sie natürlich wusste, dass sie "Ich dich auch" sagen würde, aber sie war auch irgendwie sauer auf ihn, weil er ihr nicht sagte, was los war.

Doch trotzdem küsste sie ihn jetzt wie wild...

School exams

N'Abend Leute, ich komm gerade aus dem Kino, es lief "Wallace und (Mist, wie hieß der Hund??) - Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen!" XD ZUM BRÜLLEN! Geht da rein, der Film ist echt zum Schreien komisch - aber nun zum Westenlichen. Vielen Dank für eure lieben Kommies. ^^ Viel Spaß bei diesem Teil - er ist leider etwas kurz. *sorry*

Eure Kazuha <3
 

Kapitel 8: School exams
 

Montag Morgen. "Hey, Shinichi!", rief Ran schon zum fünften Mal. "Shinichi! Du musst aufstehen! Wir kommen zu spät in die Schule!!!"

Er rührte sich nicht. Wenn der erst mal pennte, konnte man mit Blasorchester ankommen und der würde nicht wach werden.

Da blieb nur eine Möglichkeit: Ran beugte sich über ihn und gab ihm einen sanften Kuss auf den Mund, von dem er sogleich wach wurde und Ran zärtlich ansah.

"Na Schatz, gut geschlafen?", wollte er wissen und streichelte ihr über den Rücken.

Sie wollte ihn in eine Falle locken und spielte das Flirt-Spiel mit. "Jap", lächelte sie und setzte sich auf die Bettkante.

Shinichi fing an zu grinsen und zog sie zu sich runter, sodass sie nur einige Zentimeter vor seinem Gesicht war. Er küsste sie liebevoll und Ran erwiderte erst mal, bevor sie ihm dann ordentlich in den Oberarm kniff.

"AUA!", schrie der Detektiv laut und schubste Ran von sich runter.

"Das war dafür, dass du pennst wie ein Murmeltier und ich deswegen zu spät zur Schule komme! Guck mal auf die Uhr! Es ist schon halb acht und um acht müssen wir in der Schule sein!"

Er schaute auf den Wecker und sprang hektisch auf, um im Bad zu verschwinden.

Ran, die schon in ihrer Schuluniform steckte, lief runter in den Flur und zog sich ihre Schuhe an und nahm ihre Schultasche in die Hand.

Ungeduldig sah sie auf ihre Uhr. Dieser Junge machte sie so... wahnsinnig!

Zu seinen Fällen steht er pünktlich auf, aber zur Schule...!

Die 17jährige beschloss, es ihm nicht länger übel zu nehmen.

Zehn Minuten später kam Shinichi die Treppe runtergelaufen und fiel beinahe über seine Schuhe im Flur. Ran schmiss ihm seine Tasche in die Arme und öffnete schon mal die Tür.

Das Mädchen ging auf den Hof und machte das Tor auf.

Shinichi zog sich das Jackett an und schloss - fein säuberlich - die Haustür ab.

"Shinichi!!", quengelte Ran. Shinichi meinte nur: "Ja, ja doch!"

Er kam zum Auto und motzte auf dem Weg dorthin: "Ich glaub, ich krieg 'nen blauen Fleck!"

Demonstrativ rieb er sich die Stelle, an der Ran ihn vorhin gekniffen hatte.

"SHINICHI!", keifte sie ihren Freund an, und der stieg ins Auto und fuhr gleich los. Es war schon Viertel vor acht.

Ran studierte noch mal ihr Japanischheft. Shinichi hielt an einer Ampel und schielte kopfschüttelnd zu ihr rüber.

Als sie schließlich auf dem Parkplatz hielten, stieg Ran, die einzelnen Regeln vor sich hermurmelnd, aus und seufzte.

Shinichi sah sie an, sodass sie ihren Blick mal eben von den Notizen nehmen musste.

"Pass jetzt mal auf, Süße", sagte er bestimmt und streichelte über ihre Wange.

"Es ist völlig unnötig, dass du so einen Wirbel um die ganze Sache machst. Du schaffst das schon. Du bist schließlich nicht dumm. Ich weiß, du denkst jetzt, der will mir doch nur wieder Komplimente machen, aber es ist die Wahrheit. Du bist kein Blondchen! Du bist eine sehr attraktive, kluge junge Frau, und du machst das schon. Okay?"

Ran schwieg und sah auf den Boden.

"Denkst du auch noch so über mich, wenn ich durchfalle?", wollte sie leise wissen und sah ihn fragend an.

Shinichi warf ein: "Du wirst NICHT durchfallen!"

"Ja, aber nur mal angenommen, wenn es so WÄRE!"

Shinichi seufzte und meinte sicher: "Ja, Ran. Dann denke ich trotzdem noch, dass du süß, lieb, wunderschön und intelligent bist. Alles klar?"

Sie nickte und lächelte ihn an. Es war eines dieser dankbaren Lächeln, unter anderem eines, in das sich Shinichi so sehr verliebt hatte.

Er hielt seiner Freundin die Hand hin, während die andere seine Schultasche hielt. Sie nahm seine und gemeinsam gingen sie zum Gebäude.

Rans Druck verstärkte sich etwas um seine Hand, doch er erwiderte ihn...
 

Shinichi und Ran saßen jetzt schon in der zweiten Prüfung für heute: Geschichte.

Wie gut, dass Shinichi doch noch mal gelernt hatte, sonst hätte er bei einigen Fragen wirklich nur blöd dagestanden.

Es versprach ein wunderschöner Tag zu werden. Die Prüfungen liefen so wohl für Shinichi als auch für Ran super und draußen schien die Sonne.

Die beiden Kirschbäume, die direkt vor dem Fenster (die Klasse liegt im ersten Stock) standen und von den Schülern nur "Whirling Twins" genannt wurden, blühten kräftig und ließen das alte Schulgebäude auf eine ganz neue Weise leuchten.

Die Schüler einer zehnten Klasse hatten die Bäume vor mehr als zwanzig Jahren gepflanzt.

Ran gab bereits nach einer Dreiviertelstunde ab.

Weil sie ein bisschen Angst hatte, noch irgendwo einen Fehler einzubauen, brachte sie die Arbeit lieber gleich nach einmal durchsehen weg.

Es war Viertel vor elf, als sie sich draußen auf eine Bank im Schulhof setzte.

Eine leichte, angenehme Brise fegte durch ihre Haare.

Das Mädchen wollte nur noch auf Shinichi warten und dann nach Hause.

"Nach Hause"... Diese Worte nahm sie kaum noch in den Mund seit ihrem Auszug...

"Ran!", rief da eine vertraute Stimme, doch sie gehörte nicht zu Shinichi.

"Oh, Sonoko. Auch schon fertig?", fragte Ran erfreut und rückte ein Stück, damit sich ihre beste Freundin neben sie setzen konnte.

"War eigentlich ziemlich easy", grinste die Suzuki-Tochter und sagte: "Ich werde gleich abgeholt. Habe meiner Schwester eine SMS geschrieben, damit sie kommt."

"Aha", sagte Ran.

"Wegen der Wohnung", fiel Sonoko plötzlich ein, "da kommst du dann am besten nach den Prüfungen - ohne Stress und Zeitdruck - zu uns und wir klären das mit dem Mietvertrag und so. Oder besser: Mein Vater klärt das mit dir. Es sei denn, du willst schon früher kommen."

"Nein, nein, kein Problem", winkte Ran ab und sagte noch: "Nach den Prüfungen ist okay."

"Alles klar."

Die beiden schwiegen sich an.

"Ich wollte mich noch mal für neulich entschuldigen", flüsterte Ran und sah auf den Fußboden. "Das am Telefon. Als du wegen der Vier-Zimmer-Wohnung abgesagt hast. Ich hätte nicht so ... ausflippen dürfen."

Sonoko lächelte sie an. "Das ist schon vergessen", sagte sie keck und stand auf, um sich vor Ran aufzubauen. "Wenn du es Ernst mit der Entschuldigung meinst, dann lad mich einfach zur Einweihungsparty deiner Wohnung ein!"

Wie kess sie doch sein konnte. Sonoko zwinkerte. Ran nickte lächelnd. Ihr Gesicht strahlte. "Das mach ich. Du kriegst die erste Einladungskarte."

"Ah, da fährt meine Schwester vor", sagte Sonoko und grinste Ran an. "Wir sehen uns dann morgen."

"Wenn wir Englisch und Mathe schreiben", Ran verzog das Gesicht.

"Klar!", Sonoko wollte schon loslaufen, doch Ran hielt sie auf, indem sie aufstand und sie zu sich zog.

Freundschaftlich umarmte sie ihre beste Freundin und murmelte ein ehrliches "Danke" in ihr Ohr.

"Ehrensache", meinte Sonoko nur und freute sich. Dann lief sie zum Auto ihrer Schwester und winkte, als sie losfuhren.

Shinichi kam aus dem Gebäude gelaufen. Er sah Ran und setzte sich neben sie.

"Na, wie war die Prüfung?", fragte Ran fröhlich.

"Ganz okay. Bei dir?"

"Bei mir auch."

Sie setzte sich ruckartig auf und zog an seinem Arm. "Komm, lass uns nach Hause fahren!"

Shinichi war sehr überrascht über ihre gute Laune. Doch dann ließ er sich lächelnd zum Auto ziehen.

School's over

Hallöle Leute! Hier ist der nächste Teil. Vielen Dank für die Kommentare, hab mich sehr gefreut! So, dann viel Spaß beim Lesen! ^.~

Eure Kazuha <3
 

Kapitel 9: School's over
 

Das Ende des Schuljahres rückte näher.

Insgesamt hatten die Schüler der 12. Klasse bereits acht Prüfungen hinter sich: am Montag Japanisch und Geschichte, am Dienstag Mathe und Englisch, am Mittwoch Politik und Physik und am Donnerstag Erdkunde und Sozialkunde.

Der Freitag war ein ziemlich buntgemischter Tag. Jeder Zwölftklässler musste noch mindestens zwei zusätzliche Kurse wählen. Möglichst welche, die für seine Karriere im Beruf nützlich waren und beim Studium helfen würden.

Ran hatte Arbeit & Wirtschaft gewählt und Sport natürlich. Das war bei ihr selbstverständlich, denn schließlich war sie Kapitän der Karatemannschaft und sehr sportlich.

Shinichi hatte selbstredend Kriminologie (kein Plan, ob es so was gibt) und ebenfalls Sport gewählt, um etwas in Form zu bleiben. Deswegen spielte er auch seit einem Jahr wieder Fußball und war längst zum Kapitän der Mannschaft gewählt wurden. Er spielte als Stürmer.

So kam es also, dass Ran und Shinichi nur eine Doppelstunde in der Woche voneinander getrennt waren.

Im Sport ging es um praktische Prüfungen, während es in Kriminologie und Arbeit & Wirtschaft auf den schriftlichen, theoretischen Teil ankam.

Für den Detektiv war es klar, dass er seine Begabung und sein Hobby zum Beruf machen würde - er würde Kriminalist werden und bei der Polizei in Tokio anfangen.

Was Ran werden wollte, wusste nicht mal Shinichi. Sie verschwieg es ihm. Vielleicht war es ihr ein bisschen unangenehm, vielleicht wollte sich aber auch nicht, dass es jemand wusste.

Wegen ihres Berufes hatte sie jeden Mittwoch Nachmittag noch einen anderen Kurs belegt. Und zwar Gesetzeskunde. (Ich nenn's jetzt mal so. ^^)

Shinichi wusste nichts davon. Sie erzählt ihm jedes Mal, wenn sie Mittwoch Nachmittag nicht konnte, die Karatemannschaft würde sich nun auch noch Mittwoch und nicht nur Donnerstag Nachmittag treffen.

Am Dienstag Nachmittag hatte sie Fahrstunden. Das hieß, ihre einzigen "freien" Tage waren Montag und Freitag und das Wochenende.

Eigentlich hatte sich Ran vorgenommen, Shinichi vor den Abschlussprüfungen zu verraten, was sie für einen Beruf erlernen wollte. Doch irgendwie war bis jetzt einfach nicht die passende Gelegenheit gekommen...
 

Der laute "Stifte weg!"-Befehl des Lehrer schallte durch das Klassenzimmer. Shinichi kaute schon seit einer halben Stunde uninteressiert auf seinem Bleistift herum.

Natürlich war er als erster mit der Prüfung fertig gewesen, die sie in Kriminologie schrieben. Für ihn war das alles kein Problem. Wäre ja auch eine Schande, schließlich ist er Detektiv!

Der strenge Lehrer sammelte die Blätter ein und als er wieder vorne stand, sagte er: "Ihr könnt gehen."

Kein "tschüss", kein "schöne Ferien", kein "auf bald", wie die anderen Lehrer es den Schülern wünschten.

Dieser Mensch war grässlich. Eigentlich versuchte Shinichi, niemanden zu hassen, aber dieser Lehrer war einfach nur die Vorlage eines Horrorfilms. Er war immer unfreundlich, niemals grüßte er zurück, wenn man auf dem Flur "Morgen" sagte, dauernd verteilte er Strafarbeiten und bei einmal Abgucken stand man fünf Minuten später mit dem Knacker vor der Tür des Direktorzimmers.

Ach was, fünf Sekunden später.

Shinichi bemerkte, wie er immer versuchte, einen Fehler bei den Schülern zu finden. Stimmte auch nur eine Aussage nicht, war nur ein minimaler Fehler enthalten, grinste er gehässig, sagte "Falsch" und nahm den nächsten dran, damit er haargenau das gleiche noch einmal herunterbetete und wieder denselben, klitzekleinen Fehler einbaute.

Und irgendwann nahm er dann Shinichi dran, wenn er alle durchhatte, vielleicht.

Dieser Lehrer konnte Shinichi nicht ausstehen. Was allerdings auf Gegenseitigkeit beruhte. Wegen seiner Aufmerksamkeit gelang es dem Detektiven Ostjapans schnell, herauszufinden, welcher Teil der Aussage der anderen nicht ganz stimmte.

Wenn der Alte vorne ihn also schnaubend dran nahm, grinste Shinichi siegessicher und betete ihm alles haarklein und -genau vor.

Er liebte es, die Verbissenheit im Gesicht seines Lehrers zu sehen. So kam er auch nicht drum herum, ihm eine Eins in Kriminologie zu geben.
 

Ran währenddessen sprach mit einer Mitschülerin aus dem Kurs. Als sie sich verabschiedeten, wünschte Ran ihr noch alles Gute und schöne Ferien und ging dann in die andere Richtung.

Sie hatte ein gutes Gefühl, was die Arbeit & Wirtschafts-Prüfung anging.

"Hi Schatz", Shinichi gab ihr abwesend einen Kuss auf die Wange und nahm ihre Hand.

"Alles in Ordnung?", fragte Ran und sie gingen Hand in Hand aus dem Schulgebäude. "Hmm? Ja, doch. Ich hab nur gerade darüber nachgedacht, dass ich diesen Knacker von Kriminologie-Lehrer nicht mehr sehen muss."

Er grinste sie an und Ran meinte: "Achso."

"Und wie lief's bei dir so?", wollte Shinichi wissen und sie überquerten die Straße zum Parkplatz. Ran winkte Sonoko zu, die fünfzig Meter entfernt in das Auto ihrer Schwester einstieg.

"Ganz gut soweit."

"Sag mal, was mir gerade einfällt. Du hast ja in vierzehn Tagen Geburtstag. Hast du bis dahin die Wohnung?"

Ran überlegte kurz. "Ich wollte Montag mit zu Sonoko nach der Schule. Wir wollten ins Schwimmbad und bei der Gelegenheit kläre ich das mit ihrem Vater gleich. Ich denke mal, dass wir dann Mittwoch nach der Schule meine Sachen gleich in die Wohnung bringen lassen können."

Sie lächelte zufrieden. "Achso."

Ran sagte nichts, sondern hakte sich bei ihm ein und dachte nach. In seiner Stimme schwang ein bisschen Traurigkeit mit, er wollte noch nicht, dass sie auszog.

Die zwei gingen zum Auto und fuhren nach Hause.
 

"Endlich geschafft", seufzend streckte sich Heiji auf dem Nachhauseweg. Kazuha lief neben ihm und dachte nach.

"Hey, alles klar bei dir?", wollte Heiji wissen und lächelte sie an. "Ja, ja", antwortete Kazuha schnell und nickte.

Ihr ging diese Frage langsam auf den Keks. Warum fragte er immer sie, ob alles okay war? Sie sollte ihn fragen, ob alles in Ordnung wäre.

Aber sie tat es nicht. Das Mädchen akzeptierte es und das war's. Immer akzeptierte sie alles, seine Fälle, seine Launen, einfach alles.

Heiji stellte sich vor sie und meinte: "Sei doch mal ein bisschen froh! Wir sind fertig mit den Prüfungen! Nur noch drei Tage und die Penne ist zu Ende!"

"Ja, ich weiß", murmelte Kazuha und ging an ihm vorbei. Heiji folgte ihr. "Freust du dich nicht?"

"Doch, das tu ich", ihre Zähne knirschten. Merkte er eigentlich nichts?

Heiji hob sie an der Taille hoch und drehte sich mit ihr im Kreis. "Dann zeig das doch auch mal!"

"Heiji, nein!", sie fing an zu lachen. "Hör auf, mir wird übel!"

Doch sie lachte weiter.

Als er sie runter ließ, sah die 17jährige kleine Pünktchen vor ihren Augen und schwankte leicht.

"Mann, jetzt seh ich alles doppelt!", beschwerte sich Kazuha.

"Komm, ich halt dich!", bot Heiji an und zog sie zu sich. Seine Freundin kuschelte sich an ihn.

Es wehten Kirschblüten an ihnen vorbei und Kazuha schloss die Augen.

Sie küssten sich. Langsam, sanft. Schneller, zärtlicher.

Für einen Moment vergaß Kazuha, wieso sie sauer auf Heiji war...
 

"Und was jetzt?", fragte Ran und streckte sich auf dem Sofa.

"Kein Plan", meinte Shinichi ehrlich und verschränkte die Arme hinterm Kopf.

"Wir könnten doch was essen gehen."

Er nickte und die zwei entschieden sich für das Restaurant im Baker Center.
 

Als sie ankamen, bestellten sie sich gleich etwas zu trinken und beäugten die Speisekarte.

Es war schon 19:00 Uhr und es wurde langsam dunkel.

Der Tokio Tower, den man von dem Restaurant wunderbar sehen konnte, wurde nun beleuchtet.

Ran sah aus dem Fenster, als sie sich für Spaghetti entschieden hatte.

"Hast du mal wieder was von unseren Osaka-Leuten gehört?", wollte Shinichi wissen und nahm einen Schluck Sekt.

"Leider nicht", seufzte Ran. "Ich würde sie gern wieder sehen."

Sie lächelte.

"Bald sind sie ja hier", sagte Shinichi. "An welchem Wochentag hat denn Kazuha dieses Jahr Geburtstag?"

"Am Montag und ich hab am Freitag!", antwortete Ran.

"Ach Gott, zwei Geschenke für zwei verrückte Frauen. So viel Geld hab ich gar nicht!"

"Pah", meinte Ran auf diese Bemerkung nur und Shinichi grinste fies.

Zehn Minuten später wurde das Essen gebracht und die beiden Noch-Oberschüler ließen es sich schmecken.

Last school day

Hi! ^^

Also das Kapitel ist zwar sehr lang, aber auch irgendwie sehr... lustig! x''''D

Danke jedenfalls für die Kommies und viel Spaß beim Lesen!! ^^

Eure Kazuha <3
 

Kapitel 10: Last school day
 

"Ich bin so aufgeregt!", rief Ran, als Shinichi an einer Ampel hielt.

"Ja, Schatz, ich weiß", murmelte Shinichi schon fast genervt. "Du erwähntest es erst zehn Mal."

"O mein Gott!", schrie Ran auf und schlug die Hände zusammen. "Meine Kamera", sagte sie monoton.

"Hinten in deiner Schultasche", sagte Shinichi und fuhr weiter, als die Ampel Grün anzeigte.

"Gott sei Dank", Ran lächelte ihn lieb an.

"Alles wird wieder gut!", dachte Shinichi bei sich.
 

"Kazu! Wo bleibst du denn?", rief Heiji die Treppe hoch. "Komme. Komme schon!"

Sie stürmte die Treppe runter und zog Heiji gleich mit nach draußen.

"Hab nur noch meine Kamera gesucht."

"War mir schon klar", grinste Heiji und die zwei liefen zur Schule.

"Ich freu mich schon total auf die Abschlussfeier! Das wird so toll", schwärmte Kazuha vor sich hin. Heiji hingegen war nicht so begeistert. Er wollte eigentlich nur noch Ferien haben.

Dabei war dem Detektiven auch egal, dass das wahrscheinlich die anstrengensten Sommerferien seines Lebens werden würden - Jobsuche, Studiumsplatz...

Knips, Kazuha machte ein Foto von der Kirschallee, durch die sie jeden Morgen gehen mussten, wenn sie zur Schule wollten.

Das wäre bald nicht mehr so.

Links und rechts neben der Straße waren in Ein-Meter-Abständen Kirschbäume gepflanzt, die zu dieser Jahreszeit natürlich blühten.

Kazuha packte ihren Fotoapparat weg und suchte in ihrer Tasche nach der Videokamera, die sie sich extra von ihrem Vater geliehen hatte.

"Mittwoch, der 8.7. 1998, unser letzter Schultag! Heiji und ich, Kazuha, laufen gerade durch die Kirschallee."

Sie filmte zu Heiji herüber, der neben ihr herlief und starr geradeaus sah. "Das ist Heiji! Hallo, Heiji!"

Sie grinste und Heiji schielte sie leicht genervt an: "Lass das! Wir müssen uns beeilen, sonst kommen wir zu spät!"

Kazuha achtete nicht darauf und schwenkte wieder zu den Kirschblüten, die im sanften Wind flatterten.
 

"Ran! Shinichi!", rief Sonoko, die in der ersten Reihe in der Aula saß. "Verdammt, ganz vorne!", fluchte Shinichi. Er hasste das. Man konnte so leicht zum Opfer werden und auf der Bühne als Versuchskaninchen fungieren.

"Keine Panik, die Abgänger müssen eh alle in eine Reihe!", beruhigte Ran ihn und zog ihn nach vorn.

"Hi!", begrüßten sich die Freundinnen, während Shinichi nur die Hand hob und sich auf einen der beiden Plätze fallen ließ, die Sonoko für sie freigehalten hatte.

"Mein Vater hat gestern noch bei deinem Vater angerufen und wegen der Möbel bescheid gesagt", erzählte Sonoko munter.

"Wieso das?", wollte Shinichi interessiert wissen.

"Na, weil Ran heute in die neue Wohnung zieht", grinste die Suzuki-Tochter ihn frech an. "Schon seelisch drauf eingestellt oder muss ich meinem Vater sagen, dass das noch verschoben werden soll, damit du dich AUSGIEBIG von ihr verabschieden kannst?"

Ran wurde rot und flüsterte: "Sonoko...!"

"Nur ein Witz", sie lachte und schaute dann auf die Uhr.

"Kommt dein Vater auch vorbei? Oder deine Mutter?", fragte sie Ran.

"Weiß ich noch nicht. Meine Mutter meinte, sie würde alle Termine in der Kanzlei verschieben, aber sie war sich nicht sicher, ob das klappt. Und meinem Vater hab ich vor zwei Tagen eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Und gestern noch mal."

"Na, wenn er nicht bescheuert ist, dann taucht er bestimmt bald hier auf", heiterte Sonoko sie auf. "Und deine Eltern, Shinichi? Die schaffen's bestimmt nicht, oder?"

"Tja, geplant ist nichts, aber du kennst ja meine Mutter...", seufzte der Detektiv. "Die würde auch nach Japan schwimmen."

"Sei doch froh", erwiderte Ran sauer. "Es tut ihr eben doch Leid, dass sie dich vor vier Jahren allein in Japan gelassen haben und impulsiv in die Staaten ausgewandert sind!"

"Es tut ihr nicht Leid, Ran", grinste Shinichi gleichgültig, "denn wenn es das täte, würden sie wieder kommen."

Sonoko und Ran sahen ihn leicht besorgt an. Vermisste er die beiden vielleicht doch mehr, als er es zugeben würde?

Sonoko war ja nicht blöd, deswegen wechselte sie schnell das Thema, während Ran sich immer noch ihre Gedanken um Shinichi machte.

"Ähm, habt ihr denn schon den Rest von uns gesehen?", wollte sie wissen und sah sich suchend um.

"Gibt's ja nicht!", rief Ran, die sich nach hinter umgedreht hatte. "Guck mal, der Schulsprecher knutscht mit unserer Klassensprecherin rum!"

"WAS?!", schrie Sonoko entsetzt. "Der ist in der zweiten Jahrgangsstufe!? Wie kann sie sich den ausgucken?"

Shinichi schielte zu seiner Freundin rüber, die sich etwas schämte, dass sie ihre beste Freundin darauf aufmerksam gemacht hatte.

"Ähm", der Detektiv flüsterte, damit Sonoko ihn nicht verstand, "war Sonoko nicht auf den aus?!"

Ran nickte betroffen.
 

"Kazu, mir reicht's aber langsam mal", sagte Heiji zum zehnten Mal, doch Kazuha konnte es nicht lassen, ihn zu filmen und zu fotografieren.

"Sei nicht so. Das ist ein Moment für die Ewigkeit. Heiji beim Colatrinken!", rief sie fröhlich und lachte sich halb tot.

"Toll, schick das Bild ans Museum und schreib drunter, dass es ganz selten war, dass Heiji Hattori mal Cola getrunken hat!", meinte er säuerlich.

"Genau. Cola an seinem letzten Schultag", Kazuha nickte zustimmend.

"Heb dir deine Energie lieber für nachher auf", schlug Heiji vor und nippte wieder an dem Glas.

"Wieso das?", fragte seine Freundin und zoomte unauffällig an ihn heran, wieder zurück.

"Wegen deiner Rede!"

Kazuha stieß einen kurzen, spitzen Schrei aus und hielt die Kamera vor ihr Gesicht. "Nachricht! Kazuha Toyama, noch siebzehn Jahre alt, hält heute eine Abschlussrede - als Jahrgangsbeste. Mein Durchschnitt beträgt 1,3, wenn ich das mal ganz bescheiden sagen darf.

Nun zurück zu Heiji TV!"

Sie lachte und forderte Heiji auf, schneller zu trinken, sonst würde die Nachwelt ihn für die Person, die zehn Stunden zum Austrinken eines Colaglases gebraucht hatte, bezeichnen.
 

Während Sonoko bedrückt in einer Ecke der Aula rumstand und wie ein alter Mann seufzte, saß Ran neben Shinichi, der gelangweilt darauf wartete, dass etwas passierte.

"Kuss", bat er leise und Ran sah zu ihm rüber. Dann küsste sie ihn kurz und ihre Aufmerksamkeit galt wieder Sonoko.

"Was soll denn das?", fragte er wütend und sah in dieselbe Richtung wie sie. "Zeig mir den Schnösel, den du da anstarrst."

"Dass du immer gleich denkst, ich guck irgendwelchen Kerlen nach", sagte Ran wütend und stand auf, ging an ihm vorbei und beschloss, Sonoko aufzuheitern.

"Hey", murmelte die 17jährige und Sonoko sah sie bedrückt an.

"Tut mir Leid, dass ich dich drauf aufmerksam gemacht hab", Rans Stimme hatte einen reuevollen Unterton.

"Was?", Sonoko schien erstaunt.

"Na, du warst doch hinter dem Schulsprecher her, oder?", fragte Ran verwirrt. "Und ich hab dir gesagt, dass er wild rumknutscht!"

"Ach", meinte das Mädchen uninteressiert. "Soll er mal machen."

"Aber warum warst du dann so sauer?", wollte Ran wissen.

"Makoto wollte eigentlich kommen", flüsterte die Suzuki-Tochter und lächelte traurig. "Aber er meinte, er hat keine Ahnung, ob er es schaffen würde.

Als ich unsere Klassensprecherin sah, wie sie ihn geküsst hat, da war ich bloß neidisch, weil sie einen Kerl hat, der hier ist. Aber ich, ich hab keinen. Meiner ist Millionen Kilometer weit entfernt von mir."

Sie seufzte schwer und sah Ran dann freundlich an: "Sieh bloß zu, dass dein Ehemann sich nie mehr aus dem Staub macht. Ich weiß jetzt nämlich, warum du damals so gelitten hast."

Ran nickte bestimmt.

"Kommst du nachher noch mit? Ich mein, wenn wir die Möbel in die Wohnung bringen", fragte Ran.

"Ja, klar."
 

"Ein Schuljahr voller Strapazen, Erlebnisse und vielleicht auch Abenteuer - unsere Jahrgangsbeste wird heute die Abschlussrede halten. Einen großen Applaus für Kazuha Toyama, bitte", sagte der Direktor und trat hinter seinem Pult weg.

Die Menge klatschte und ihre Klasse war dabei besonders laut.

War ja klar, die waren mächtig stolz auf Kazuha, weil sie es immer schaffte, die gesamte Klasse aus Strafarbeiten und anderem herauszuhauen, aber nur dann, wenn diejenigen auch wirklich unschuldig waren.

Kazuha ging langsam auf die Bühne. Sie hatte sich die ganze Zeit abgelenkt, aber jetzt überkam sie das angestaute Lampenfieber...
 

Zwei Stunden später waren die Zeugnisse dann verteilt und die Schüler sahen sich im Saal nach Verwandten und Freunden um.

Sonoko, Ran und Shinichi suchten gar nicht erst. Sie ließen sich überraschen. So wäre die Enttäuschung auch nicht so groß, wenn keiner da wäre.

Doch... "Ran! Hier drüben!", rief die Stimme ihrer Mutter. "Mama!", rief Ran erfreut und lief zu ihr herüber.

Dort angekommen drückte Eri ihre Tochter erst mal richtig und sagte: "Hallo, Kleines!"

Sonoko und Shinichi gesellten sich dazu und begrüßten die Rechtsanwältin ebenfalls.

"Oh, Shinichi. Professor Agasa ist auf den Gang, er wurde wohl von deinen Eltern geschickt, die schaffen es nämlich nicht zu kommen."

Shinichi sah sie fragend an und meinte dann: "Na schön, dann geh ich da mal gucken. Danke."

Sie nickte ihm zu und meinte dann zu Sonoko: "Sag mal, wer ist denn der Junge bei deinen Eltern dort drüben? Ein Bekannter der Familie?"

"Was? Wo?", rief Sonoko sofort und drehte sich hektisch um. Ran lächelte und zeigte in die Richtung. Freude zeichnete sich auf dem Gesicht Sonokos ab, wahnsinnige Freunde, und sie rannte los.

Makoto bemerkte sie sofort und drückte sie an sich. Sonoko fing an, ihn zu küssen.

"Oh, ihr Freund", grinste Eri wissend und widmete sich wieder ihrer Tochter. "Was du für Sachen machst! Ausziehen, Mensch. Ich wollte nach dem Telefonat vor Tagen noch mal mit dir reden, hab dich aber irgendwie nie gekriegt."

"Komisch, mein Handy war immerzu an!", sagte Ran. "Aber ausreden brauchst du mir die ganze Sache nicht. Ich ziehe heute um in die neue Wohnung. Sonokos Eltern vermieten welche in der Haidostraße. Da krieg ich sozusagen ein bisschen Rabatt."

Eri schwieg und rückte ihre Handtasche zurecht.

"Ich hätte dir das erzählen sollen", stellte Ran fest und entschuldigte sich.

"Schon gut. Ich mein... Ich erzähl dir auch nicht alles."

Ran wunderte sich und hakte nach: "Was denn zum Beispiel?"

Ihre Mutter blieb still und meinte dann: "Komm, lass uns mal zu Sonoko gehen, ich habe ihre Eltern schon lange nicht mehr gesehen."

"Mama, was wolltest du denn... hallo?", Ran wurde langsam nervös. Was war los? Hatte sie das alleinige Sorgerecht für sie beantragt? Oder die Scheidung eingereicht?

"Shinichi", dachte Ran und wollte ihn schon holen, entschloss sich dann aber, das alleine durchzustehen. Er konnte sie nicht immer vor unangenehmen Dingen beschützen.

Schnell ging sie ihrer Mutter nach.
 

Auch in Osaka waren die Zeugnisse nach Kazuhas fantastischer Rede verteilt worden, die mit dem größten Applaus der Schulgeschichte belohnt wurde.

Heiji zog Kazuha unauffällig in eine Ecke und flüsterte: "Kazu, die Rede war klasse. Sie war einfach ... atemberaubend."

Sie lächelte ihn lieb an und antwortete: "Danke schön."

Er gab ihr einen zärtlichen Kuss und zog sie dann zu ihren Eltern rüber, die schon auf sie warteten und eine Kamera und einen Fotoapparat dabeihatten.
 

"Dann hat sie gesagt: ,Schon okay, ich erzähl dir auch nicht alles.' Und hat sich zu Sonokos Eltern davon gemacht. Ich meine, hallo? Was sollte das? Die hat sich total verplappert.

Ich wette um eine Million, die ich nicht hab, dass die mir was verheimlicht. Was denkst du?"

Shinichi hatte zugehört, während er nach Hause fuhr. Es war inzwischen 15:00 Uhr, da es noch ein großes Fest gab.

"Hast du sie nicht gefragt?", wollte er wissen. "Natürlich hab ich gefragt. Aber meinst du, die hat auf mich reagiert? Nichts war."

Ran seufzte. "Kannst du dem nicht mal auf den Grund gehen? Wozu bist du Detektiv?"

Er sah sie an und hielt an einer roten Ampel. "Meinst du wirklich, dass das so eine gute Idee ist?"

Seine Freundin sah Shinichi verärgert an. "Na klar! Du sollst sie ja auch nicht total ausquetschen. Nur mal beschatten. Ich weiß, dass sie freitags immer frei hat. Das hat sie schon immer gehabt. Da musst du ihr einfach mal auf den Fersen bleiben. Bitte, Shinichi!"

Sie klimperte mit ihren Augen, weil sie wusste, dass er ihr dann nichts abschlagen konnte.

"Meinetwegen", stöhnte der Detektiv und drückte aufs Gas. "Danke, danke, danke", rief sie und fügte hinzu: "Du bist lieb."
 

Zwei Fahrer waren mit einem Lastwagen vor die Detektei Mori gefahren. Auf dem LKW stand der Name einer Firma.

Die beiden jungen Männer gingen nach oben. Shinichi, Ran und Sonoko waren schon da.

"Guten Tag", sagte Ran, die irgendwie aufgelöst zu sein schien. Ihr Vater war nicht da gewesen. Dabei hatte sie ihn - wenn auch überraschenderweise - heute auf dem Schulfest gesehen. Zwar nicht lang, aber er war da gewesen.

"Also, das Bett, der Schrank und der Schreibtisch müssen mit. Und der kleine Nachtschrank plus die Kommode", kommandierte Sonoko die Möbelpacker herum.

Sie nickten und machten sich gleich daran, die Matratze aus dem Bettgestell zu hieven. Shinichi ging ihnen zur Hand.

"Mach dir mal keine Sorgen", beruhigte Sonoko ihre beste Freundin. "Herr Mori ist bestimmt nur irgendwo einen saufen gegangen. Ich hab im Kühlschrank vorhin gesehen, dass kein Bier mehr da ist. Der alte Schluckspecht wird Nachschub holen gegangen sein."

"Aber ich hab ihm doch auf dem Fest vorhin gesagt, dass wir um 15:30 Uhr herkommen, um meine Möbel zu holen. Er meinte, er würde da sein, um uns reinzulassen! Ich verstehe nicht, warum er dann nicht hier ist!"

Sie sah aus dem Fenster, in der Hoffnung, Kogoro zu Gesicht zu bekommen. Währenddessen trugen Shinichi und einer der Männer die Matratze nach unten.

"Komm, wir helfen den Jungs. Dann wirst du ein bisschen abgelenkt", schlug Sonoko vor.

"Hallo", sagte eine Stimme.

"Makoto", Ran schien etwas überrascht. Sonoko gab ihm einen Kuss und erzählte: "Makoto wollte auch ein bisschen helfen. Also los, keine Müdigkeit vortäuschen!"

Vorsichtig schubste die Suzuki-Tochter die immer noch leicht zerstreute Ran in ihr Zimmer...

Is it true today?

Hi ihr Lieben! ^^

Endlich Wochenende! xD Die erste Schulwoche nach den Herbstferien ist rum! *puh*

Ich hab mich vor zwei Tagen fürchterlich am Herd verbrannt! -.-' Na ja, jetzt geht's zum Glück wieder.

Jedenfalls wieder mal danke schön für eure Kommies und virl Spaß beim Lesen. ^^

Eure Kazuha <3
 

Kapitel 11: Is it true today?
 

"Nein, nein, nein", meinte Ran, die nun schon bessere Laune hatte. Ihre Freunde und sie standen in der neuen Wohnung, wo ihre Stimme hallte, und räumten die Zimmer ein.

"Das Bett kommt in die Ecke da. Und der Kleiderschrank gegenüber.."

Shinichi und Makoto zuckten mit den Schultern und trugen die Möbel dahin, wo Ran sie haben wollte.

"Ich sag ja, wenn man sie rumscheucht, tun sie, was man ihnen sagt", flüsterte Sonoko grinsend. Ran nickte und lachte.

"Was denn jetzt?", fragte Makoto. "Lass mal, ich glaub, die verarschen uns. Komm, lass uns streiken."

Demonstrativ ließ sich Shinichi auf das Bett fallen und verschränkte die Arme.

"Jetzt kommt der Teil, wo man sie wie Dreck behandeln muss", Sonoko zog Strichaugen.

"Ach, ich glaub, das schaff ich nicht!", lächelte Ran und verkündete: "Zehn Minuten Pause!"

Sie zwinkerte Shinichi zu, von dem sie wusste, dass er genau das erreichen wollte, und ging in die Küche.

Ihre Freundin ging hinterher. "Hab ich zu viel versprochen? Die Wohnung ist schon klasse, oder?"

"Na, und wie", antwortete Ran und sah aus dem Fenster. "Ich muss mich allerdings beeilen und einen Job finden, damit ich die Miete und die Nebenkosten bezahlen kann."

"Für diesen Moment brauchst du dir da keine Gedanken zu machen", versicherte Sonoko. "Ich hab meinem Vater schon das Versprechen rausgelockt, dass du den ersten Monat nichts zahlen musst. Er meinte: ,Das ist dann aber der letzte Rabatt, den die Kleine kriegt!'"

Sie äffte dabei seine tiefe Stimme nach und die zwei mussten lachen.

"Ich hab 'ne Idee", sagte Sonoko aufgeregt. "Wir gucken jetzt mal in den Briefkasten. Die erste Post ist immer total aufregend. Und dann abonnieren wir dir die Tageszeitung. Komm!"

Ran nickte begeistert. "Jungs, wir gucken in den Briefkasten!", sie grinste über die Gesichter und erteilte den Auftrag: "Seid doch so lieb und stellt inzwischen die Kommode", sie zeigte auf eine Stelle im Zimmer, "da hin!"

Glücklicherweise war die Wohnung erst vor einem halben Jahr renoviert worden, was hieß, dass sie nichts weiter tun mussten, als die Möbel einzuräumen.

Aber was hieß "sie"? Die Jungen mussten das machen...
 

Am Abend um 19:00 Uhr sah die Wohnung bereits sehr einladend aus. Das einzige, was noch fehlte, war ein Fernseher im Wohnzimmer, aber dafür hatte Ran im Moment kein Geld.

In der Abstellkammer fanden sich ein Bügelbrett, ein Wäscheständer, die Waschmaschine und der Trockner, die zur Wohnung gehörten.

Außerdem hatte Sonokos Schwester Ayako ein normales Regal für das Wohnzimmer und ein normales Regal für das Arbeitszimmer beigesteuert.

"Sieht wirklich nicht schlecht aus, die Wohnung", fand Makoto. "Aber du brauchst noch ein Telefon."

"Immer mit der Ruhe", lächelte Ran und setzte sich auf die Couch, die Sonoko ihr geschenkt hatte, "erst mal muss ich mir einen Job suchen."

"Keine Angst. Ab nächste Woche kriegst du ja die Zeitung, da kannst du dir einen suchen, oder du guckst ins Internet. Sobald wir deinen PC angeschlossen haben, meine ich natürlich."

Sonoko schielte zu der Kiste im Zimmer herüber, in der Rans CDs und DVDs lagen, und dann zu der, in der der Computer war. In einem Karton daneben war der Bildschirm.

Die Kartons hatten sie, nachdem sie die Wohnung eingerichtet hatten, von Shinichi geholt.

"Wie dem auch sei, wir müssen dann mal langsam los", meinte Makoto und blickte auf seine Armbanduhr.

Eine Uhr. Noch etwas, was sich Ran zulegen musste.

"Ja, richtig. Wisst ihr, wir wollen noch essen gehen", erklärte Sonoko fröhlich und die vier gingen in den Flur.

"Dann einen schönen Abend", wünschten Ran und Shinichi den beiden. "Ebenfalls", riefen Makoto und Sonoko und winkten, als sie die Treppen runtergingen.

Ran schloss lächelnd die Tür und drehte sich um. Shinichi stand direkt vor ihr. "Äh...?"

Er guckte irgendwie seltsam, nahm sie dann an der Hüfte hoch und trug sie grinsend ins Wohnzimmer, wo er sie etwas unsanft auf der Couch runterließ.

"Was sollte das denn?", Ran wurde knallrot und zog Strichaugen. "Spinnst wohl, hmm?"

Shinichi küsste sie und streichelte dann über ihre Wange. "Ich hab ganze vier Stunden meine Finger von dir gelassen, verdammt! Versteh mich doch!"

Sie grinste und stand auf. "Du bist ja vollkommen verblödet! Verblödet, jawohl!"

Dann rannte sie in ihr Schlafzimmer. Nachdenklich schaute sie aus dem Fenster. Der Ausblick war wirklich klasse. Ein toller Blick ins Grüne bot sich.

Ran lächelte abwesend. Gardinen musste sie unbedingt besorgen. Aber für heute würde es gehen.

Plötzlich wurden ihr zwei Arme um die Hüften gelegt und ein Kinn schmiegte sich an ihre Schulter.

Das Mädchen schloss die Augen und führte ihre Hände zu seinen. "Klette", grinste sie in sich hinein, meinte es aber nicht so.

"Freust du dich denn auch über die Wohnung?", wollte Shinichi leise wissen. "Ja, das tu ich", erwiderte Ran und lächelte glücklich.

"Und weißt du, was? Wir koppeln meinen Geburtstag und die Einweihungsparty zusammen. Okay?"

Shinichi antwortete: "Wenn du das willst."

"Na toll", dachte Ran. "Das klingt ja total begeistert."
 

"So, ich verschwinde dann mal", kündigte Shinichi mit Blick auf seine Uhr an. "Ist schon 22:00 Uhr durch..."

Er klopfte Ran leicht auf die Schulter, weil sie sich auf dem Sofa an ihn gekuschelt und er seine Arm um sie gelegt hatte.

Damit bat der Detektiv seine Freundin, ihn aufstehen zu lassen. "Ach neeeeee", meckerte sie und setzte sich wiederwillig auf. "Schon?"

"Schon ist gut, Süße", grinste Shinichi und stand auf. "Ist schon richtig spät, da gehen brave Kinder ins Bett!"

Es lag mehr Sarkasmus als Ernst in seiner Stimme. "Ja, ja", Ran verdrehte ihre müden Augen. "Bin aber kein Kind mehr. Und auch nicht brav. Die Tür findest du allein, oder?"

Der Detektiv nahm seine Jacke und meinte: "Na klar!"

"H-Halt!", rief Ran und richtete sich stürmisch auf. Das war ein Witz gewesen, und er hatte den Spieß unverschämterweise umgedreht.

Sie ging mit ihm zur Haustür und verabschiedete sich ordentlich. "Gute Nacht!", wünschte die Braunhaarige artig.

Shinichi grinste und zog sie unsanft zu sich, gab ihr einen langen, leidenschaftlichen Kuss und öffnete die Tür.

"Schlaf schön", rief Ran ihm nach, als er die Treppen runterlief. "Ebenfalls", sagte er lächelnd.

Ran schloss nach einem Moment die Tür und hängte die Kette vor, schloss zweimal mit dem Schlüssel um und gähnte dann.

Okay. Nun war sie also allein. Ran ging in ihr Zimmer und öffnete ihren Koffer. Sie nahm ihre Kulturtasche und schlenderte damit ins Bad.

Abwesend putzte sie sich die Zähne. Wusch sich das Gesicht. Stellte den Becher und die Zahnbürste und die Zahnpasta in den kleinen Schrank über dem Waschbecken.

Dann fischte die 17jährige ihre Haarbürste aus der Tasche und kämmte sich die Haare ordentlich durch.

Auch die Bürste verschwand danach im Schrank, genauso wie die Hautcreme, nachdem sie ihren Zweck erfüllt hatte.

Ran nahm die Kulturtasche und ging damit in ihr Schlafzimmer zurück. Sie verstaute den Beutel in einer Schublade ihres Kleiderschrankes.

Dann ging sie zu ihrem Bett. Die Bettwäsche hatte sie schon darauf ausgebreitet, sie kuschelte sich in die Decke.

"Das ist also meine neue Wohnung. Hmhm. Schön." Sie erschreckte sich, als es anfing zu regnen. "Nur ein kleines Gewitter. Kein Grund zur Panik!"

Obwohl Ran erst seit fünf Minuten im Bett lag, schwitzte sie schon wie verrückt. Draußen peitschte der Regen an das Fenster, und sie konnte noch nicht mal die Vorhänge zu ziehen oder einen sie beruhigenden Blick auf Shinichis Villa werfen.

In ihr kam alles hoch - sie war hier allein in einer Wohnung, die ihr völlig fremd war. Sie war nicht zu Hause, sie war irgendwo, aber das war ganz sicher nicht ihr Zuhause.

"Piep, piep. Piep, piep."

Ihr Handy leuchtete auf ihrem Nachttisch. Zitternd griff Ran danach und öffnete die eben eingetroffene SMS: "Schlaf schön, Ran. =) Wir sehen uns dann morgen. Ich lieb dich. Vermiss dich schon jetzt. Bis dann. Shinichi"

Das Mädchen hielt sich den Kopf und fing bitterlich an zu weinen. Schlagartig wurde ihr klar, dass sie nicht mehr "zu Hause" lebte, dass sie auf sich allein gestellt war, dass niemand hier war, der ihr das Gefühl geben konnte, sie war nicht allein.

Draußen blitzte es. Das Wetter entsprach den Gefühlen von Rans Herz: Aufgewühlt, heftig, finster.

I’m lonely, lonely, lonely...

Hey ihr Lieben!

o.O Schon ganz schön lange her, dass ich hier mal was gepostet habe! Ich hoffe, ihr könnt euch noch an mich und die GEschichte erinnern? Ja??

Puh, da hab ich ja Glück! ^.~ Wer nicht mehr weiß, was als letztes passiert ist, dem sei gesagt, dass Ran die erste Nacht in ihrer neuen Wohnung verbringt... und dass das gehörig schief läuft.

So, ich hoffe, euer Gedächtnis ist aufgefrischt, ihr habt Zeit zum Lesen mitgebracht und nun wünsche ich euch viel Spaß!

Danke an alle fleißigen Kommieschreiber!! YOU'RE THE BEST!!!

Eure Kazuha <3

PS: ich muss ganz ehrlich sagen, dass der Titel des Kaps nicht der beste ist, aber mir fiel kein anderer ein... ~.~ Sorry!
 

Kapitel 12: I’m lonely, lonely, lonely...
 

Ihr Herz klopfte wie wild, wilder als der prasselnde Regen.

Vor fünf Minuten hatte Ran ihm schon die SMS geschrieben. "Shinichi, komm zurück!! Ich kann hier nicht allein pennen! Komm wieder! Schnell, bitte!!"

Aber er gab immer noch keine Antwort. Unruhig rannte die 17jährige in ihrem Zimmer herum, dimmte nervös das Licht, um es dann doch wieder hochzudrehen. Das war ihre Methode, sich abzulenken.

"Ding, dong."

Auch wenn es die Klingel dieser fremden, dunklen Wohnung war, klang sie vertraut, so, als hätte Ran sie schon immer gekannt.

Sie machte sich nicht mal die Mühe, durch den Türspion zu sehen, ob es überhaupt Shinichi war, der dort stand. Ungeduldig riss sie die Kette vom Schloss und drehte den Schlüssel links um.

Als die Wohnungstür offen stand, kam Shinichi sofort reingestürmt und drückte die verheulte Freundin an sich. Sie weinte und weinte. Da es zog, schloss Shinichi beiläufig die Tür und drückte Ran dann leicht von sich.

"Mensch, Süße", meinte er sanft und streichelte ihr über die Wange, "was machst denn du für Sachen, hmm?"

"I-ich, ich hab solche Angst!", schluchzte sie und wischte sich die Tränen weg, doch sofort flossen neue aus ihren meeresblauen Augen. "Als du weg warst, da dachte ich, ich schaff es schon, aber dann kam deine SMS und ich hab kapiert, dass das nichts für mich ist! Ich bin kein Mensch, der gern allein ist! Ich mag es, Leute um mich zu haben! Shinichi!"

Er gab ihr einen Kuss. Zuerst erwiderte sie ihn nicht, da sie zu aufgelöst war und genoss ihn nur, doch mit der Zeit ließ sie sich auf das Spiel ein.

"Soll ich heute Nacht hier pennen?", fragte Shinichi und lächelte sie lieb an. "Ja!", antwortete Ran sofort und drückte ihn an sich. "Bitte!"

"Okay", sagte er und die zwei gingen ins Wohnzimmer, damit sich Ran erst mal wieder beruhigen konnte.

"H-hast du es gewusst?", wollte sie wissen und zitterte leicht, als sie die Tränen aus den Augenwinkeln wischte.

"Dass du hier nicht schlafen kannst? Ja", Shinichi nickte, "das war mir schon irgendwie klar, deswegen hab ich auf der Rückfahrt nach Hause total gebummelt und hundert Meter vor jeder Ampel richtig die Geschwindigkeit gedrosselt, damit die Ampel auf Rot schaltet und ich ein bisschen Zeit schinde."

Ran stieß ein Lachen aus und sah ihn an.

"Zwischen der ersten und zweiten Ampel kam dann deine Nachricht!"

Sie nickte abwesend. Reden mussten sie nicht, es war nur wichtig, dass er jetzt hier war, um sie zu trösten.
 

Nachdem sie wusste, dass Shinichi im Wohnzimmer auf dem Sofa schlief und sie jederzeit zu ihm konnte, schlief sie richtig gut.

Ran hatte einen traumlosen Schlaf gehabt und stand am nächsten Morgen schon um 9:00 Uhr topfit auf. Sie ging duschen und fand dabei den Gedanken, eigenes Wasser zu haben, richtig super. "Daran könnte ich mich echt gewöhnen", murmelte sie.

Danach ging sie in ihr Zimmer zurück und suchte nach einem Kugelschreiber und einem Blatt Papier.

Ran war schon immer eine sehr ordentliche Person gewesen, weshalb sie jetzt eine Liste erstellte, was sie noch erledigen musste.
 

Kaufen:

- Vorhänge (2x Küche, 1x Schlafzimmer, 1x Arbeitszimmer, 1x Badezimmer, 2x Wohnzimmer)

- Uhren/Wecker

- zwei Besen, einen Eimer + Wischmopp

- Reinigungsmittel

- einen Staubsauger

- einen Fernseher

- einen Couchtisch

- ein Telefon

- Geschirr, Besteck
 

Erledigen:

- PC anschließen

- Geschenk für Kazuha kaufen

- Job suchen
 

Die wichtigen Dinge hatte sie noch mal etwas fetter geschrieben. Das Mädchen streckte sich und entschloss dann, Frühstück zu machen.

Ihr ging ein Lied durch den Kopf. Ran fiel auf, dass sie genau diese Melodie den ganzen Abend gestern, nachdem Shinichi gegeangen war, im Kopf hatte...
 

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I'm lonely lonely lonely

I'm lonely lonely in my life

I'm lonely lonely lonely

God help me help me to survive!

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Irgendwoher kannte sie das Lied. Sie summte die Melodie leise und brauchte ein bisschen, bis sie völlig richtig war.
 

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Remember first time we met day one

Kids in the garden' playin' games havin' fun

Excitin' and amazin' havn't a real friend of mine

Feel my heart beat and for real

Face to face and eye to eye

Usin' our hands to bug and supply

Chillin' is cool from January to June

And we still sticked together like the glue

You know the rules

Forever you and I and believe it was clear

If I ever to fall I could count on you with no fear

Runnin' out of time I see who's fake

Alone without protection from all damn snakes

All for one one for all I was told

Black white yellow if you'r young or old

Nana's in the house to let you know

What I see is how I feel and damn

I'm alone

---
 

Gedankenversunken deckte die 17jährige den Tisch. So ein Quatsch!

Das konnte sie überhaupt nicht, es war ja gar kein Geschirr da. Na klasse. Alles, was sie hatte, war eine schöne Wohnung mit Ausblick ins Grüne ohne Geschirr.

Zwar hatte sie Strom und Wasser, aber was sollte sie damit? Essen konnte man das nicht. Da blieb nur eins: Shinichi wecken und einkaufen gehen!

Seufzend ging Ran ins Wohnzimmer, um Shinichi aus den Federn zu ziehen...
 

---

Everybody's trippin' on me

Oh lord come help me please

I did some bad things in my life

Why can't you rescue me 'cause you've got all I need

I know I got to pay the price

---
 

"Oh."

Kazuhas Handy klingelte, als sie gerade im Einkaufscenter in der Oberteilabteilung war.

"Ja, hallo?"

"Hi Kazu", sagte Heijis Stimme. "Wo bist du?"

"Im Kaufhaus", antwortete sie und hängte ein T-Shirt wieder weg. "Ich suche gerade ein Geschenk für Ran."

"Achso, alles klar."

"Warum?"

"Ach, nur so. Mehr wollte ich auch nicht. Bis später dann!"

Und ohne ein weiteres Wort legte er auf. Sie kam nicht mal mehr dazu, "tschüss" zu sagen.

"Was hat der bloß wieder? Mir reicht's langsam, dass er immer so komisch ist!", motzte sie und steckte ihr Handy zurück in ihre Handtasche. Sie beschloss, sich weiter mit Shoppen zu beschäftigen und sich nicht zu sehr über Heiji aufzuregen.
 

Eine halbe Stunde später war Kazuha endlich fertig mit Einkaufen. Sie hatte versucht, sich zwischen einem schwarzen Trägertop und einem blauen schulterfreiem Shirt mit der weißen Aufschrift "Noboby is perfect (but me)" für Ran zu entscheiden, konnte sich aber beim besten Willen nicht einigen und entschloss sich, einfach beides zu kaufen.

Als sie vor dem Kaufhaus stand und ihr die Sonne ins Gesicht schien, setzte sie sich ihre Sonnenbrille, die sie vorsichtshalber in die Handtasche gesteckt hatte, auf und lief mit der Tüte, in der sich außerdem noch ein regenbogenfarbenes Sommertop befand, dem sie einfach nicht wiederstehen konnte, zum nächsten Laden.

Die 17jährige hatte vor, Ran noch ein Teeservice zu schenken, da sie wusste, dass sie bestimmt kein Geschirr mitgenommen hatte.

Dazu ging sie in einem kleinen Shop, der allen möglichen Krimskrams anbot.

Dieser hatte drei verschiedene, weiße Teeservices, eines mit blauem, eines mit rotem und eines mit silbernem Muster.

"Verdammt", dachte Kazuha und holte ihr Handy hervor. "Hi Ran. Welches war gleich deine Lieblingsfarbe? Rot oder blau? Ssz hab dich lieb, Kazu"

Die beiden Mädchen hatten sich in letzter Zeit unglaublich gut angefreundet, auch, weil sie einfach die Tatsache, einen verrückten Detektiven zu lieben, verband.

Die Antwort kam sehr schnell. "Rot! Red like love, you know! ;) Bin grad mit Shinichi beim Einkaufen. =/ Freu mich auf euren Besuch. hdl Ran"

"Ähm, ich hab mich jetzt entschieden", sagte Kazuha zu der etwas älteren Dame, der der Laden gehörte. "Ich nehme das mit dem rotem Muster."

"Eine sehr gute Wahl", betonte die Frau und fragte: "Soll ich es Ihnen als Geschenk einpacken?"

"Das wär sehr nett, ja", Kazuha strahlte und half der netten Besitzerin dabei, die Tässchen, Untertassen und Milchkännchen zum Tresen zu tragen.
 

Shinichi gähnte. "Mensch, Ran. Musstest du mich aus dem Bett holen? Ich bin so kaputt", klagte er.

"Pech für dich. Ich hab hier eine ganze Liste, die ich erledigen muss. Und da wird es doch wohl nicht zu viel verlangt sein, mir mal ein bisschen behilflich zu sein. Ich denke, du liebst mich!?"

Shinichi verdrehte die Augen. Er hasste es, wenn sie diese Tatsache als Argument verwendete. "Das tu ich ja auch! Aber wenn du mich in den Ferien um halb zehn aus den Federn holst, dann könnte das irgendwann anders aussehen!"

Ihm fiel auf, dass es ziemlich fies gewesen war, was er gesagt hatte, und stockte. Er sah sie entschuldigend an und sie nickte bloß.

"Wie findest du die Farbe für die Küche?", fragte Ran und sah sich eine blaue Stoffprobe von Vorhängen an. "Ja, sehr schick", antwortete ihr Freund und betrachtete die Farbe genauer. "Würd's aber noch ein bisschen heller nehmen."

Ran nickte und schrieb sich den Namen der Farbe auf einen kleinen Notizblock. "Hach, erst mal brauch ich Kohle..."

"Ich könnt dir auch... auch was geben, also so ist's nicht...", murmelte Shinichi und schaute sie an.

Das Mädchen lächelte lieb und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Nein, Süßer, lass mal. Ich hab ja auch bald Geburtstag!" Sie zwinkerte kess und machte mit den Vorhängen für das Wohnzimmer weiter.
 

Die nette Frau hatte das Teeservice ordentlich in eine Kiste gepackt und mit Geschenkpapier umwickelt. Mit dem Geschenk, ihrer Einkaufstüte und ihrer Handtasche verließ Kazuha grüßend das Geschäft und ging Richtung Bushaltestelle.

Auf dem Weg dorthin kam sie an ihrem Lieblingsjuwelier vorbei und verweilte kurze Zeit vor dem Schaufenster.

"Das gibt's ja nicht!", hätte sie nicht aufgepasst, wäre ihr beinahe Rans Teeservice aus der Hand gerutscht. "Der Ring! Er ist weg!"

Der Ring, von dem sie Heiji neulich erzählt hatte, war nicht mehr im Schaufenster. Er war silbern und mit einem herzförmigen Diamanten besetz gewesen, um den kleine, hellblaue Brillianten gearbeitet waren.

"Hat, hat Heiji ihn etwa doch ... für mich gekauft?", sie wurde leicht rot bei diesem Gedanken. Nein, das konnte einfach nicht sein.

Wo sollte er denn das Geld hernehmen? Natürlich, für seine Fälle bekam er immer ein schönes Sümmchen Geld, aber immerhin lebte er bei seinen Eltern ja auch nicht umsonst und trug seinen Anteil der Kosten bei!

Nein, so viel konnte er unmöglich übrig gehabt haben.

Ohne einen Gedanken an etwas anderes als Heiji und den Ring zu verschwenden, ging Kazuha weiter.

An inconceivable discovery

Hey! ^^

Hier meldet sich, an ihrem letzten Ferientag, mal wieder die Kazu. ^^ Mich gibt es noch, und ich bin, während ich nicht bei Mexx bin, überings auch nicht faul: Ich schreibe gerade eine Ron-Hermine-Fanfic zu Ende, und überlege, ob ich sie hier ausstellensollte, denn es ist mal eine nette Abwechslung zu all dem Conan! ^^ Ich versuche auch, die Fanfic nicht ganz vergammeln zu lassen, ab und zu komm ich mit Staubweddel und Anti-Schimmel-Mittel und desinfizier sie, aber das passiert leider in größeren Abständen... also... ein großes Sorry an alle treuen Leser!

Und vielen dank auch für die Kommentare zum letzten Kapitel. Habe mich echt gefreut, dass die FF trotz der unregelmäßigen Updates noch so zahlreich gelsen wird! ^^ Danke! Ihr seid die Besten! :D

@Black_Taipan: Tja, warum brauchen die Leute alle einen Fernseher. Eigentlich eine sehr interessante Frage. ^^ Man macht sich einfach zu sehr von den Medien abhängig. ^^

Und was mit dem Ring passiert... Tja! xD~ Aber das kommt noch in den nächsten Kapitel. ^^ Wie viele Kapitel es geben wird, weiß ich überings nicht - denn die FF ist immer noch nicht fertig geschrieben. ^^

Also, dann genau gequatscht und viel Spaß beim Lesen und Kommentieren! ^^

Eure Kazuha <3
 

Kapitel 13: An inconceivable discovery
 

Es war Freitag Morgen und Shinichi war ausnahmsweise vor Ran wach. Er hatte wieder bei ihr im Wohnzimmer geschlafen und stand nun schon um 8:00 Uhr auf.

Immerhin hatte er seiner Freundin versprochen, ihre Mutter zu beschatten. Ein schlechtes Gewissen hatte der Detektiv dabei irgendwie schon - immerhin war es die Mutter seiner festen Freundin.

Dennoch beschloss er, seine Sache so gut wie immer zu machen. Er hatte sich von Ran aufschreiben lassen, was Eri normalerweise an ihren freien Tagen machte:
 

Sie geht meistens in ein Café um die Ecke ihrer Kanzlei. "The Coffee Shop" heißt es. Sie bleibt nie lang dort, höchstens zwanzig Minuten, nimmt oft nur einen Kaffee und ein Stück Kuchen.

Kann aber auch sein, dass sie ins Einkaufscenter in der dritten Straße geht. Da shoppt sie meistens in der Abteilung mit den neusten Sommerkollektionen.

Spazieren geht sie in der Kirschallee und durch den Park. Am meisten sitzt sie dann am See!

Zum Mittagessen geht sie immer zu einem Italiener gegenüber von "The Coffee Shop". Sie in dem riesigen Laden zu finden, ist einfach: Sie hat einen Stammplatz, nämlich rechts von dem Aquarium.

So, das war's. Eigentlich müsste sie danach wieder nach Hause verschwinden, um auszuspannen.
 

Danke noch mal, dass du das für mich machst. Ich weiß, es ist nicht einfach für dich, deine zukünftige Schwiegermutter =) zu beschatten, aber denk immer dran, du machst das nur für MICH!

Ich liebe dich, Shinichi. Gaaaaanz dolle und für immer.

<3 Ran <3
 

Shinichi musste lächeln, als er den letzten Absatz las. Dieses Mädchen hatte ihn wirklich im Griff.

Leise, um seine Freundin nicht zu wecken, nahm er seine Jacke vom Haken neben der Wohnungstür, zog sich leise die Schuhe an und schlich die Treppen runter, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hat.

Auf dem Küchentisch hatte er ihr noch eine kleine Notiz hinterlassen.
 

Morgen Süße, ich bin schon unterwegs um deiner Mutter nachzuspionieren, und ich sag dir, wenn ich dich nicht bis in alle Ewigkeit lieben würde, würd ich das nie tun. Wenn sie mich sieht, bin ich ein toter Mann. Also Ran, hoff mal, dass ich heil wiederkomme.

Ich liebe dich auch ganz doll und für immer und ewig und bis ans Ende der Zeit und noch länger.
 

Da lag er nun auf der Lauer, schon seit gut einer halben Stunde. Vor der Wohnung Eri Kisakis. Es war 9:00 Uhr und er versteckte sich hinter einem Baum, sodass er die Wohnung auf der anderen Straßenseite genau im Blick hatte.

"Meine Güte", stöhnte er und sah auf seine Armbanduhr. "Die könnte mal langsam aufstehen! Ich verbring doch nicht den ganzen Tag hier in dieser Affenhitze für nichts und wieder nichts!"

Als sie fünf Minuten später immer noch nicht zu sehen war, nahm Shinichi einen Müsliriegel aus seiner Jackentasche und biss ärgerlich rein. "Wirklich Ran, ich liebe dich über alles", sendete er eine telepatische Nachricht an sie, "aber..."

In diesem Moment sah er sie: Eri Kisaki, irgendwie unordentlich und gar nicht so elegant wie sonst, kam aus Richtung Innenstadt. Ihre Haare waren nicht so schick hochgesteckt wie sonst, sondern nur zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihre Kleidung sah irgendwie aus, als hätte sie sich in aller Eile umgezogen.

Shinichis messerscharfer Detektivsinn schaltete sich ein: war sie etwa...?

Immer noch den Riegel zerkauend wartete er darauf, dass Rans Mutter wieder aus der Wohnung kam.

Das tat sie eine halbe Stunde später auch: Frisch geduscht, mit einem schönen, langen schwarzen Rock und einer weißen Bluse bekleidet und ihrer Hochsteckfrisur.

Sie ging um die Ecke. Anscheinend zum "Coffee Shop". Shinichi nahm die Verfolgung auf.

Dort angekommen, setzte sich Eri an einen Tisch am Fenster und bestellte.

Shinichi entschloss sich, auf der anderen Straßenseite zu bleiben und sie zu beobachten. Um nicht aufzufallen, nahm er sein Handy in die Hand und tat so, als würde er telefonieren.

"Nein, nein, heute geht es auf keinen Fall", murmelte er und spielte seine Ein-Mann-Nummer.

Eri trank währenddessen ihren Kaffee und aß das Stück Kirschkuchen, welches sie sich bestellt hatte. Ihr Gesichtsausdruck war ungewöhnlich glücklich.

"Ich hab doch gesagt, dass ich einen Termin habe. Wie wär's denn mit Morgen?", telefonierte Ostjapans Meisterdetektiv weiter mit sich selbst.

Zehn Minuten später kam Eri wieder aus dem "Coffee Shop" und machte sich auf zum Stadtpark. Shinichi hatte sich eine Sonnenbrille aufgesetzt, was bei dem Wetter auch angebracht war, um nicht aufzufallen. Etwa hundert Meter Abstand hielt er.

Ran hatte Recht gehabt: Sie setzte sich auf eine Bank am Ufer des kleinen Sees und schaute verträumt darauf.

Sie saß etwa fünf Minuten alleine. Wer dann kam, kannte Shinichi nicht. Trotzdem verschlug es ihm den Atem...
 

"Heiji verhält sich schon wieder so verdächtig. Er hat mich angerufen und klang komisch. Außerdem ist der Ring aus dem Juweliergeschäft verschwunden. Hat er ihn doch gekauft? Muss mit dir reden, ruf an, wenn du das liest. Hab dich lieb, Kazu"

Kaum hatte sie zu Ende getippt, schickte sie Ran die SMS. Kazuha lag zu Hause auf ihrem Bett und dachte viel nach. Einerseits glaubte sie, dass Heiji den Ring gekauft hatte, andererseits zweifelte sie daran, dass der Ring tatsächlich für sie gedacht war.

Hatte er eine andere? Eine Affäre?

Es würde sein nervöses und komisches Verhalten erklären. Aber warum sagte er dann immer wieder, dass er sie liebte? Damit sie keinen Verdacht schöpfte?

Na, das war aber gründlich schief gegangen, denn dadurch hatte Kazuha nur noch mehr Verdacht.

Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie schluchzte leise. In diesem Moment war sie unglaublich neidisch auf Ran und Shinichi.

Warum konnten sie und Heiji nicht auch so eine sorgenfreie Beziehung führen? Wollte das Schicksal die zwei etwa nicht zusammen sehen?

Die Tränen verließen ihre grünen Augen und tropften auf das Bettlaken.

Sie wünschte sich in diesem Augenblick nichts mehr, als dass sie mit Heiji reden konnte.
 

Shinichi war blass. Er wusste nicht, wie er Ran erklären sollte, was er eben beobachtet hatte. Und das ganze vier Stunden lang, bis sie zu Eris Wohnung zurück gekehrt waren.

Der Detektiv wünschte sich zum ersten Mal, kein Detektiv zu sein, während er die Treppen zu Rans Wohnung hochstieg.

Wie um alles in der Welt sollte er ihr das beibringen? Sie würde zusammenbrechen, das könnte sie nicht ertragen.

Zögernd, aber dann entschlossen, klingelte er. Ein zweites Mal. Aber sie öffnete nicht. Ein drittes Mal. Wo war sie bloß?

Dann fiel ihm ein, dass sie ihm vielleicht eine SMS geschrieben haben könnte und er nahm sein Handy aus der Jackentasche, die er nicht anhatte, da es viel zu warm war.

"Hi mein Schatz, bin noch schnell einkaufen gegangen. =( Will auch meinen Führerschein kriegen! Der Hausschlüssel liegt unter der Fußmatte. Also, ich hoff, dass er da immer noch liegt! ;) Bin schon gespannt, was du zu erzählen hast. Ich liebe dich, Shinichi! <3 <3 <3"

Wenn sie doch nur wüsste, was er ihr sagen muss, dann fände sie das nicht so witzig!

Seufzend schrieb er ihr zurück:

"So witzig ist das leider nicht. Ich bin in der Wohnung. Komm so schnell es geht."

Kein "Ich liebe dich", damit sie merkte, es war wirklich etwas Ernstes.

Shinichi steckte das Handy weg und nahm den Wohnungsschlüssel unter der Fußmatte, um die Tür zu öffnen.
 

"Was? Es muss echt ernst sein, wenn er will, dass ich schnell wiederkomme", dachte Ran, als sie seine SMS erhalten hatte.

Sie war im Supermarkt in Beika und steckte ihr Handy wieder in die Handtasche, schob den Einkaufswagen schnellstmöglich zur Kasse, um zu bezahlen.

Das Geld nahm sie von ihrem Konto. Darauf hatte sie seit ihrem dreizehnten Lebensjahr immer einen Teil ihres Taschen-, Geburtstags- und Weihnachtsgeldes eingezahlt, sodass nun eine gute Summe zur Verfügung stand. Dennoch war es unumgänglich, einen Job zu suchen.

Rasch legte das Mädchen die Waren vom Einkaufswagen auf das Laufband. Sie bezahlte, verstaute alles in ihrer Einkaufstüte und verließ den Supermarkt.

Auf dem Weg nahm sie die Abkürzung, indem sie durch die Straße ging, in der die Detektei Mori lag. Sie warf einen traurigen Blick zum Büro hoch, und was sie da sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren...
 

Nach zehn Minuten kam Ran an ihrer Wohnung an. Sie klingelte, da Shinichi den Schlüssel, der unter der Fußmatte gelegen hatte, mit reingenommen hatte.

Ihr Kopf dröhnte und ihr war irgendwie schlecht.

Shinichi machte ihr auf. Sie begrüßten sich nicht. Mit gesenktem Kopf brachte das Mädchen ihre Einkäufe und die Handtasche in die Küche und ließ sich auf einen Stuhl fallen.

Shinichi setzte sich gegenüber von Ran.

"Ich hab meinen Vater gesehen", fing Ran an zu erzählen, gerade, als auch ihr Freund das Wort ergreifen wollte. "In der Detektei. Aber er war nicht allein."

In ihrer zitternden Stimme lag mehr Zorn als Traurigkeit.

Shinichi hörte ihr zu. Er konnte sich schon denken, was jetzt kommen würde.

"Da war 'ne Frau", flüsterte die 17jährige und unterdrückte die Tränen. "Diese Ruri Ujo, mit der er zur Schule gegangen ist und die auch Mama kennt. Ich kann es einfach nicht glauben."

Sie stützte ihren Kopf auf die Hand und fing an zu schluchzen. Aber wirklich nur zu schluchzen. Kein Weinen.

"Bist du dir sicher?", wollte Shinichi wissen. Er kannte diese Frau noch von früher. Er war noch Conan gewesen, als er ihr begegnet war. Sie hatte bei einem Fall damals ihren Vater schützen wollen, der einen Mord begangen hatte. Kogoro hatte den Fall selbstständig gelöst und fand heraus, dass Ruri ihn früher sehr mochte.

"Ja!", sagte Ran zittrig. "Hundertprozentig. Ich hab sie genau gesehen. Sie standen am Fenster der Detektei!"

"Vielleicht... wollte sie ihn mit einem Fall beauftragen", vorsichtig sagte Shinichi das, obwohl er es selbst kaum glaubte.

"Nein!", rief Ran und nun flossen die Tränen. "Nein, das wollte sie nicht! Sie standen nicht nur am Fenster. Sie standen da und haben sich geküsst! Und zwar nicht irgendwie wie gute alte Freunde. Engumschlungen und ganz lange!"

Na großartig. Kogoro Mori hatte also eine Affäre mit Ruri Ujo, der Schauspielerin und Jugendfreundin seinerseits.

"Und... so Leid es mir tut", sagte Shinichi und senkte den Blick, "bei deiner Mutter ist es nicht anders."

Schweigen. Ein geschocktes Schweigen. Ran hob langsam, wie in Zeitlupe, den Kopf. "W-wie meinst du das? Hat meine Mutter etwa auch eine Beziehung?"

Langsam und zögernd nickte Shinichi.

"Das kann doch nicht wahr sein!", rief Ran wütend, stand auf und riss die Fenster auf. Ihr war übel, ihr Magen fühlte sich komisch an und sie hatte irre Kopfschmerzen.

"Ich glaub das nicht. Kaum bin ich weg und schon macht mein Vater das, was er immer tun wollte, und zwar, sich 'ne neue Frau zu angeln! Nur ich war der Stopper, der ihn davon abhielt, außer Mama jemals eine andere zu haben! Aber jetzt, wo ich weg bin, kann er natürlich tun und lassen, was er will!

Damit haben sich alle Chancen, dass Paps und Mama je wieder zusammen kommen, erledigt. Schluss, aus, vorbei."

Eine lange Pause folgte. Keiner sagte etwas. Nach fünf Minuten stellte Ran die Frage: "Und? Wer ist der Kerl?"

Sie schluchzte wieder und wischte sich tapfer die Tränen weg.

"Keine Ahnung", meinte Shinichi nur. "Scheint aber auch ein Anwalt zu sein. Im Restaurant haben sie über einen Klienten deiner Mutter gesprochen."

Ran prustete entrüstet los. "Na ganz toll. Meinte Mutter trifft sich mit 'nem Kerl und bespricht Akten mit ihm! Und wenn sie miteinander schlafen, redet sie da von ihren gewonnenen Prozessen oder was?! Die Frau, d-die macht mich wahnsinnig. Das gibt's echt nicht."

"Tut mir Leid", murmelte Shinichi.

"Dir braucht nichts Leid tun", wandte sie ein. "Meiner Mutter sollte das Leid tun! Von wegen ‚Ich erzähl dir ja auch nicht alles'! Die verschweigt mir, dass sie eine Affäre hat! Ich will gar nicht wissen, was für Geheimnisse noch auf mich zu kommen!"

Genervt und verärgert schüttelte sie den Kopf und drehte sich zu Shinichi um. "Würd's dir was ausmachen, wenn..."

"Bin schon weg", warf Shinichi ein. "Aber wenn was sein sollte, dann rufst du an, klar?"

"Versprochen!", antwortete Ran lächelnd.

Shinichi ging auf sie zu und gab ihr einen langen Abschiedskuss.

Sie erwiderte genauso leidenschaftlich wie er.

Als sie sich keuchend lösten, musste Ran schmerzlich den Gedanken verdrängen, dass sich ihr Vater und Ruri Ujo genauso zärtlich und vertraut geküsst hatten...



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Kommentare zu dieser Fanfic (68)
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Von: abgemeldet
2007-09-18T17:21:29+00:00 18.09.2007 19:21
Hayy ! =)
-> Ich hatte gerade Zeit und hab deien Ff entdeckt ! (Hab sie ebenfalls in einem Ruck durchgelesen .....>.<)
Ich finde sie übrigens super! *Respekt habz*
-> Aber irgendwie hege ich Misstrauen, gegen Die "angeblichen" Affären von kogoro und Eri......^-^ xDDD
->Nja... trotzdem Toll geschrieben und echt klasse ausgedacht ^-^ *freu mich rieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeesig wenns weitergeht*
Sonst nochmal ein RIESEN Lob und
Liebe Grüße
von deiner ab jetzt treuen Leserin Shi_Ran-chan
Von:  IchBinLiebe
2007-07-15T09:53:28+00:00 15.07.2007 11:53
hi^^ *ganz rot bin vor erregung*
ich bin begeistert. deine ff ist total fesselnd *eigendlich total lesefaul bin* ich hab deine ff in einem durchgelesen. ich bin sehr gespannt wies weiter geht^^


l.g.
kazuran
Von: abgemeldet
2007-07-10T21:31:07+00:00 10.07.2007 23:31
okay, dass du nicht regelmäßig und jeden Tag hochlädst ist ja völlig ok und normal und so... aber wieso brauchst du so lange für das nächste Kapitel? man, wir/ish sitzen/sitz hier und warte... lebst du noch? Mach schnellw eiter und sag dann bescheid, ja?
Von:  Seiji_Takashi
2007-04-28T10:46:43+00:00 28.04.2007 12:46
wenn du weiter schreibst ist alles OK! schreib schnell ich will wissen was passiert!! "ganz freundlich guck"
Von: abgemeldet
2007-01-03T23:03:45+00:00 04.01.2007 00:03
Also was ich sagen wollte ist die Geschichte ist Sehr gut mir gefällts aber du solltest endlich mal weiter schreeiben damit ich weis wies weiter geht und irgendwie vermiss ich das eigntlich nie was von shinichis gefühls leben zu leben bekommen ausser das er Ran liebt ... aber sonst *Daumen hoch ne eins hinkritzel* Sehr gut also ich warte dann mal geduldig
Von: abgemeldet
2006-09-16T11:29:06+00:00 16.09.2006 13:29
ich finde du solltest das weiterschreiben,denn das hast du gut gemacht.seit tagen komm ich hier rein aber bis jetzt hast du irgendwie kaum eine geschichte weitergeschrieben.das macht mich traurig.bittttteteeeee schreib diese weiter und eine andere in der es um shinichi und ran geht,um ohre liebe.ja danke.bye bye
Von:  -Mariah-
2006-09-07T22:10:22+00:00 08.09.2006 00:10
wieda tolles kapitel^____^ diesa kogoro ey xDD
aba diesma keine heiji und kazuha??;__;
aber echt tolles kapitel ^__^
vllt schausu ja ma bei mia rein xD
Von:  Sherry-Yumi
2006-09-06T18:52:51+00:00 06.09.2006 20:52
Toll FF!!!!!!!!!!!!
Die ist echt klasse!!!!!!!!!
Mach doch bitte ganz ganz ganz ganz schnell weiter!!!!!!
xxx Kazuha
Von: abgemeldet
2006-09-04T05:08:26+00:00 04.09.2006 07:08
Ohhhhhh es geht weiter wie schön. Na das ist ja ein echt tolles Kapitel freude freude. DAs hast du echt geschrieben aber ich kann mir nicht denken das Rans Mutter auch eine Affere hat. Irgendwie traurig aber meine Eltern haben sich auch scheiden lassen und das ist nicht so dermassen schlimm wie es bei Ran immer war. Aber echt toll geschrieben. meer
Von:  Black_Taipan
2006-09-03T08:47:10+00:00 03.09.2006 10:47
Es geht weiter! *freudig zu tippen beginnt* Wenn man lange nichts zu lesen kriegt, ist die Freude nach dem Wiedersehen dafür umso schöner! Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass du nicht immer weiterschreiben kannst. ^_~
Shinichi beschattet Rans Mutter - das ist ja mal eine Idee! Allerdings war das Resultat eher unerfreulich...-.- Und Kogoro ist nicht viel besser, auch wenn ich Ruri Ujo eigentlich sehr mag. ^^
Ich finde es einfach nur knuffig, Shinichi und Ran miteinander umgehen. Allerdings machen mir die beiden Osaka-Leutchens sorgen. Hoffentlich kommt das wieder in Butter!
-bai-bai
xxx taipi


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