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Miracles

von

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Autor: CatherineMiller

Titel: Miracles

Fandom: Original

Teil: 1/?

Pairings: muahaha wäre doch doof, wenn ichs jetzt schon verrate, oder?

Warnungen: noch keine

Danksagung: Vielen Dank an mein Betas Corry, emily und Cap, die sich fleißig durch meine tausend Tippfehler mühen!

Disclaimer: Alles meins, mal ausnahmweise XDD Naja ok, die Stadt München gehört nicht mir ^^

Sonstiges: Der erste Versuch, mal was zu schreiben, dass ganz allein auf meinem Mist gewachsen is ^^ Meinungen, Kritik, Verbesserungsvorschläge, Lob, etc. werden gerne entgegen genommn ^^ *mim Zaunpfahl wink*
 

Es war dunkel. Dunkel und kalt. Wann war ihm das letzte Mal warm gewesen? War ihm jemals warm gewesen? Sein Magen gab ein protestierendes Geräusch von sich, auch noch nach der langen Zeit, die er jetzt nichts mehr zu tun bekommen hatte. Sollte er sich nicht langsam damit abgefunden haben? Anscheinend nicht, denn das bohrende Gefühl verstärkte sich noch.
 

Zitternd kauerte sich der Junge enger in die Mauernische und zog die Knie noch fester an den mageren Körper. Seine größtenteils verschlissenen Kleider konnten ihn nicht vor der Winterkälte schützen, die ihm in alle Knochen kroch. Er musste aufstehen, sich bewegen, irgendetwas tun, aber seine Glieder fühlten sich so unendlich schwer an.
 

Er war so müde, immer wieder klappten seine Augen zu. Doch irgendwo hatte er mal gelesen, dass man nicht einschlafen durfte, wenn es kalt war, sonst würde er erfrieren. Und eines wollte er nicht: sterben. Nicht hier und nicht so, nicht einfach auf der dreckigen Straße verrecken, wie ein Köter, hier wo es niemanden scherte, er ohnehin nur als Abfall angesehen werden würde. Vielleicht fand ihn ja morgen früh eine Streife, vielleicht würden die Polizisten bedauernd den Kopf schütteln über das arme Bürschchen, das die Nacht nicht überlebt hatte, vielleicht würden sie nach Hause gehen und ihren Frauen von dem Kind erzählen, dass sie ins Leichenschauhaus gebracht hatten...
 

Nein, er würde hier nicht sterben, nicht hier und heute und schon gar nicht jetzt. Der unbezwingbare Wille, der ihn schon die letzten dreizehn Jahre am Leben gehalten hatte, machte sich bemerkbar. Er trieb ihn auf die Füße wo er schlotternd die dünnen Arme um sich schlang und ein paar hüpfende Schritte macht, um sein Blut dazu zu bringen, wieder in seine Beine zu fließen. Wenn nur dieser schneidende Wind nicht wäre.
 

Sein Blick wanderte die Straße hinunter, blieb kurz an den wenigen, abgerissenen Gestalten hängen, die sich hier herumtrieben. Keiner von denen war viel älter als er, egal ob Junge oder Mädchen und keiner von ihnen war auch nur annähernd volljährig. Und diese Tatsache war das einzige, was sie überhaupt am Leben hielt. Sie waren unansehnlich, abgemagert, manche drogensüchtig, aber sie sahen aus wie Kinder und genau das war es, was ihre Kundschaft hier suchte.
 

Sein Mund verzog sich verächtlich. Wie tief musste man eigentlich sinken, um es mit einem Kind zu treiben? Wie nötig musste man es haben, sich ausgerechnet HIER was für sein Bett zu suchen. Er kannte die Leute, die hier herkamen, krank und pervers alle miteinander. Und knauserig. Wer viel Geld hatte, suchte sich niemanden auf dem Straßenstrich, der ging in eines der Bordelle oder mietete sich gleich jemanden per Telefon.
 

Er ekelte sich selbst, vor dem was er tat, ekelte sich inzwischen vor seinem Körper, vor dem Blick in den Spiegel der Bahnhofstoilette, den er noch manchmal wagte, nur um zu sehen, dass er noch beschissener aussah als das letzte Mal, als er hingesehen hatte. Aber er hatte Hunger und er fror erbärmlich. Ein Kerl bedeutete wenigstens ein warmes Plätzchen für ein paar Stunden, ein paar Euro, für die er dich etwas zu essen kaufen konnte, wenn sie auch nie für mehr reichten.
 

Sein Blick wanderte zum wolkenverhangenen Himmel. Wann hatte er zum letzten Mal die Sterne gesehen? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Früher, als er noch kleiner war, hatte er sich nachts oft raus geschlichen. Hatte er sich damals die Sterne angesehen? Bestimmt. Hatte er sich dann gefragt, was er verbrochen hatte, ob er wirklich solch ein böses Kind war, dass er das alles verdiente, eine Pflegefamilie, die ihn nicht wollte bei der er noch unterhalb des Hundes rangierte? Vielleicht.

Doch was spielte das heute noch für eine Rolle. Keine mehr. Er musste im hier und jetzt leben und aufpassen, dass er überhaupt die Nacht schaffte. Und es war noch nicht mal wirklich Winter, erst Anfang November. Ihm graute es davor, wie es erst in ein, zwei Monaten sein würde.
 

Aber er konnte in kein Obdachlosenheim gehen. Die Betreuer würden sofort erkennen, dass er noch minderjährig war und dann würde er wieder zurückgeschafft werden. Zu ihnen.

Er wollte da nicht wieder hin, nie wieder, lieber ließ er sich jeden Nacht buchstäblich von irgendwelchen Typen den Arsch aufreißen, was anderes hatte er 'zu Hause' auch nie gehabt. Sein Pflegevater war keinen Deut besser gewesen, wenn er gesoffen hatte, was so gut wie immer war, nur dass er eben gar nicht gezahlt hatte und seine Pflegemutter hatte mit ihren drei eigenen Kindern schon die Nase voll und verschloss vor allem die Augen, was sie nicht sehen wollte.
 

Er hatte schon immer gewusst, dass er da weg wollte, aus seinem feuchten Keller mit der durchgelegenen Matratze und vor einem knappen Jahr hatte er seinen Plan in die Tat umgesetzt. Er wusste nicht, wie lange er wirklich unterwegs gewesen war, er wusste nur, dass er eben irgendwann hier gelandet war. Wenigstens hing er noch nicht an der Nadel, oder warf regelmäßig irgendwas ein. Es war zwar nur eine Frage der Zeit, bis der Wunsch nach Befreiung stärker wurde als seine Vernunft, aber noch überwog sein Lebenswille. Wenn er einmal mit dem Zeug anfing, war sein Ende vorprogrammiert, das war ihm klar wie nichts sonst. So hatte er zumindest den Funken einer Chance, eines Tages wieder aus dem Sumpf herauszukommen, in den er geraten war. Aber dafür brauchte es wohl ein Wunder und er war kein sehr gläubiger Mensch. Es gab da draußen vielleicht irgendwo einen Gott. Nur wenn, dann hatte er ihn selbst sicherlich vergessen.
 

Mike schob die Gedanken an seine Vergangenheit beiseite. Besser er passte auf, dann ergab sich möglicherweise heute Abend noch was. Und auch auf die Bullen, die eventuell doch noch aufkreuzten, musste er Acht geben. Er wollte nicht zurück, lieber fror er sich hier alles ab.
 

Ein großer, schwarzer Wagen mit abgedunkelten Scheiben fuhr die Straße entlang. Kundschaft? Schien fast so, so langsam wie der rollte. Suchte der was? Schnell trat er einen Schritt in die Mauernische zurück und beobachtete erst mal. Konnte ja sein, dass er unter Paranoia litt, aber sie hatten ihn letzte Woche beinahe erwischt, deswegen war er jetzt lieber vorsichtig. Doch das Auto rollte weiter, ohne anzuhalten.
 

Mike atmete erleichtert aus, trat wieder auf die zugige Straße hinaus. Doch ihm blieb keine Zeit sich zu entspannen. Er wurde an der Schulter gepackt und herumgewirbelt. Erschrocken blickte er in ein unrasiertes Männergesicht. Eine Kippe hing dem Typ im Mundwinkel und sein Atem stank nach Alkohol. Der Junge musste sich beherrschen, um nicht zu würgen. Gott, wie er diesen Geruch nach Fusel hasste.
 

"Was willst du kleine Ratte denn schon wieder hier? Ich hab die doch vorgestern erst gesagt, dass du verschwinden sollst! Hab mich wohl nicht klar genug ausgedrückt, was?!" Mike versuchte zurückzuweichen, doch die große Hand hinderte ihn daran, sich zu bewegen. Mit Gerd war nicht zu spaßen, das wusste er aus Erfahrung. Der Zuhälter hatte die meisten Jungs hier unter seiner Fuchtel, aber er selbst hatte sich von Anfang an geweigert, für irgendwen zu arbeiten, hatte dadurch allerdings auch sozusagen die Arschkarte gezogen. Und er wusste, was Gerd mit Leuten machte, die ihm nicht passten, er hatte es gesehen.
 

Ehe er sich versah, landete die freie Hand des Größeren in seinem Gesicht. Ein brennender Schmer breitete sich über seine gesamte linke Wange aus, dass er für einen Moment dachte, der Andere hätte ihn ernsthaft verletzt. Doch das verwarf er wieder, als er merkte, dass er noch alle Muskeln bewegen konnte, er sah zwar Sternchen dabei, aber immer noch besser als ein gebrochenes Jochbein.
 

"Lass mich los, dann verschwinde ich!" Kein Angst zeigen, nur keine Angst zeigen... Innerlich zitterte er vor Furcht. Am liebsten wäre er gelaufen, weit weg, doch er konnte sich noch immer nicht rühren. Hilflos zappelte er herum, doch gegen den wesentlich größeren und massigeren Mann konnte er nichts ausrichten.
 

"Sieh an, die kleine Ratte will frech werden, hä? Dich werd ich lehren!" Ein zweiter und dritter Schlag, diesmal wesentlich härter, trafen den Jungen. Für einen kurzen Moment wurde ihm schwarz vor Augen. Er spürte noch, wie er losgelassen wurde und sank in sich zusammen. Warum trugen ihn denn seine Beine auf einmal nicht mehr? Verzweifelt versuchte er, sich hochzustemmen, doch um ihn herum wurde es endgültig schwarz. Bevor er das Bewusstsein endgültig verlor, registrierte er noch am Rand eine neue, zweite Stimme. Er konnte nicht verstehen, was sie sagte, aber ihr Klang schien ihm das Angenehmste, was er seit langem wahrgenommen hatte. Er wollte die Augen aufreißen, doch seine Lider gehorchten ihm nicht mehr. Erschöpfung, Hunger und Kälte forderten endgültig ihren Tribut und er ergab sich der Schwärze, die ihn einhüllte, wie in eine flauschige Decke. Nicht, dass er jemals eine gehabt hätte, aber so musste es sich wohl anfühlen, so stellte er es sich vor.
 

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Als Mike die Augen wieder öffnete, war nicht viel Zeit vergangen, das sagte ihm sein Gefühl. War er tot? Erfroren? Nein, dafür war es viel zu kalt und sein Kopf brummte wie mit einem Presslufthammer bearbeitet. Was war also passiert? Gerd hatte ihn geschlagen und dann? Naja dann war er wohl ohnmächtig geworden und der Kerl hatte ihn liegen lassen. Hoffte wohl, dass er verreckte. Aber Moment mal, er hörte doch noch eine Stimme, oder? Ja, ganz dumpf war da Gerds aufgebrachte Stimme zu hören, aber sie schien von weit weg zu kommen.
 

Er runzelte die Stirn und konzentrierte sich darauf. Sein Kopf hatte wohl etwas mehr abbekommen, als er gedacht hatte, denn es fiel ihm wahnsinnig schwer, den Sinn der gesprochenen Worte zu erfassen.
 

"...war doch keine Absicht! Ich konnte doch nicht wissen, dass der Kleine so empfindlich ist, oder? Ich wollte ihm ja auch nichts Böses, aber er hat mich angegriffen! Ganz bestimmt, er hat nach mir getreten! Da sehen sie doch!" Kleidung raschelte
 

Für einen Moment glaubte der Junge, sich verhört zu haben. Gerd versuchte, sich zu rechtfertigen? Wenn er das richtig verstanden hatte, ging es um die Schläge, die er Mike verpasst hatte. Und mit wem redete er da? Polizei? Nein, die hätte sich wohl schon um ihn gekümmert oder? Die Sache verwirrte ihn und so versuchte er, sich aufzusetzen, doch noch immer wollten ihm seine Glieder nicht gehorchen. Vielleicht war er ja auch schon festgefroren und irgendjemand musste ihn jetzt buchstäblich loseisen. Nur wer bitte sollte das sein? Für ihn interessierte sich ja niemand, damit hatte er sich schon lange abgefunden.
 

"Verschonen sie mich mit ihren Lügen! Hier nehmen sie und nun verschwinden sie! Und sie haben weder mich, noch den Jungen jemals gesehen!" Aha, da war sie wieder, die andere Stimme. Angenehm, aber mit einem eisig kalten, schneidenden unterton, der so gar nicht zu ihrer Natur zu passen schien. Mike schauderte. Es war, als wäre diese Stimme eigentlich nicht dazu gedacht, so zu sprechen. Was dachte er da überhaupt für einen Unsinn? Ach ja, sein Kopf, das hätte er ja beinahe vergessen....
 

Er schloss seine Augen wieder einen Moment. Er musste von dem kalten Boden weg, sofort, sonst schaffte er es gar nicht mehr. Langsam sammelte er jedes Quäntchen Kraft, dass er noch irgendwo herpressen konnte und wollte eben versuchen, sich aufzusetzen, als eine kühle Berührung an seiner verletzten Wange ihn zusammenzucken ließ.
 

Er riss seine Augen auf und blickte in das schönste Gesicht, das er jemals gesehen hatte. Dunkelblonde, von Wind zerzauste Haare, weit auseinander stehende, dunkelgrüne Augen, eine gerade Nase, ein wohlgeformter Mund mit vollen Lippen, durch und durch ebenmäßige geschnittene, unglaublich fein gearbeitete Züge, nichtsdestotrotz männlich, wenn auch mit einem femininen Touch, der dem ganzen eine Eleganz und Faszination verpasste, die er noch nie erlebt hatte. Und er war sich ziemlich sicher, dass er NICHT auf Männer stand, um nicht zu sagen todsicher. Doch er konnte sich gut vorstellen, dass es Menschen gab, die für solch ein Gesicht morden würden.
 

Er musste den Mann wohl verblüfft angestarrt haben, denn auf einmal glitt ein warmes, leicht amüsiertes Lächeln über die Züge, wenn auch nur kurz. Mike wusste sofort, dass ihm dieses Lächeln gefiel, das es etwas war, das er gerne öfter sehen würde. Er trat sich gerade selbst ob seines Verhaltens, fest in den Hintern, allerdings nur innerlich.
 

Gerne hätte er das Lächeln noch länger bewundert, doch es verschwand wieder und die grünen Augen wurden noch etwas dunkler. Die Besorgnis stand deutlich in ihnen geschrieben und der Junge fragte sich verwundert, was denn so besorgniserregend war. Ok, er lag hier ein bisschen unglücklich auf dem Boden, aber das war nicht das erste Mal und würde auch sicherlich nicht das letzte Mal sein.
 

"Mike? Kannst du mich hören?" Da, da war sie schon wieder, die Stimme, diesmal aber ohne den Unterton, weich und sanft. Mike blinzelte irritiert. Warum sollte er denn den Mann nicht hören? Ach ja, vielleicht, weil er noch keine wirklich Regung von sich gegeben, sondern den anderen einfach nur angestarrt hatte? Möglich wär's natürlich.
 

Er riss sich zusammen und presste ein etwas gequältes "Ja" heraus. Sein Kopf drohte jetzt gerade endgültig zu zerspringen und daran konnte auch dieser Engel nichts ändern. Moment mal, was hatte er da gerade gedacht? Engel? Wie kam er denn auf den Schwachsinn? Ok, der Mann hatte blonde Haare und ein wirklich engelhaftes Gesicht, aber das war's dann auch schon. Er atmete wie jeder normale Mensch, dass konnte man deutlich an den Atemwölkchen vor seinem Mund erkennen, und Engel mussten doch nicht atmen, oder?
 

Vielleicht hatte er ja irgendwo eine Kopfverletzung, aus der er blutete und das waren jetzt seine Halluzinationen, kurz vor seinem Tod. Wenn ja, dann musste sterben verdammt schön sein.

Eine warme Hand, die sich auf seine gesunde Wange legte, riss ihm wieder zurück. Nein, er fühlte sich wirklich noch nicht besonders tot. Verständnislos sah er den Blonden an, der immer noch über ihn gebeugt im Straßendreck hockte und ihn musterte. Dann spürte er auf einmal, wie sich schlanke Arme unter seinen Körper schoben, wie er hochgehoben und an die Brust des Anderen gedrückt wurde. Erschrocken fuhr er zusammen. Der wollte ihn doch nicht mitnehmen, oder? Er konnte heute ganz sicher nicht mehr arbeiten. Schwach, begann er zu strampeln.
 

"Nur ruhig, ich tu dir nichts, ich verspreche es...." Seltsamerweise beruhigte ihn die sanfte Stimme. Er hörte auf sich zu wehren, ergab sich in sein Schicksal. Was sollte er schon groß anderes tun? Besiegt schloss er die Augen. Wollte der Kerl seinen Spaß mit einem halbtoten, verletzten Jungen? Wenn ja, dann war das bis jetzt das Abartigste, was er erlebt hatte und die Liste dieser Dinge war verdammt lang. Aber irgendwoher drängte sich ihm der Eindruck auf, dass dieser hier anders war, als alle anderen Männer, die Gewissheit, dass dieser ihm nicht wehtun würde. Er fühlte sich... sicher? Beschützt? So ein Unsinn. Der Typ war garantiert nur ein Irrer mit einem Engelsgesicht, nicht mehr und nicht weniger und wahrscheinlich würde er viel Glück brauchen, um diese Nacht zu überleben.
 

Er wehrte sich nicht, was sollte er schon großartig machen. In seinem Magen herrschte ein flaues Gefühl von Übelkeit vor, dass garantiert von den Schlägen kam, und seine Sicht hatte sich inzwischen leicht getrübt. Er bekam nur am Rande mit, dass er um einige Ecken getragen wurde. Engelsgesicht schien sich hier aber gut auszukennen. Und dabei sah er gar nicht so aus, als würde er von hier stammen.
 

Leute wie den sortierte er normalerweise nach Grünwald oder Schwabing ein, aber nicht in dieses Dreckloch hier. Auch der dunkle Mantel, an den er seine Wange gelehnt hatte fühlte sich weich an, warm und... teuer. Und das wichtigste: der Blonde ROCH nicht so, als würde er hier wohnen. Die meisten Leute hier wuschen sich entweder nicht regelmäßig oder stanken schon meilenweit nach Zigaretten oder Alkohol... naja oder alles zusammen, was die allerwiderlichste Mischung war.
 

Und doch schien er sich mit Leichtigkeit in den Straßen zurechtzufinden. wo wollte er eigentlich hin? Schon längst hatte Mike die Orientierung verloren. Es war gar nicht so leicht, wenn man angeschlagen mit eingeschränktem Blickfeld irgendwohin getragen wurde und man sich dabei noch merken sollte, WOHIN.
 

Und eigentlich war es ihm auch egal. Seine Nerven waren inzwischen so runter, dass es ihm fast völlig gleichgültig war, was der Mann nun mit ihm machte. Er war hungrig, das er einen ganzen Supermarkt hätte leer essen können, er fror seit Wochen praktisch am stück, so dass er bezweifelte, dass ihm jemals wieder warm werden würde und dann wurde er heute auch noch verprügelt. Wenn er sich nicht ganz täuschte, dann würde er in ein paar Stunden ein hübsches Veilchen und eine dick geschwollene Wange sein Eigen nennen. Toll, genau das hatte er auch noch gebraucht zu allem Anderen dazu.
 

Plötzlich stoppten die Schritte. "Kannst du alleine stehen?" Er verstand die Frage, musste aber einen Moment überlegen, um den Sinn der Worte zu erfassen, die nur langsam tröpfelnd in sein benebeltes Gehirn gelangten. Schwach nickte er, obwohl er sich gar nicht sicher war, dass ihn seine Beine wirklich tragen würden. Er musste es eben einfach ausprobieren.
 

Schon spürte er, wie er langsam und sehr vorsichtig abgestellt wurde. So vorsichtig war noch nie jemand mit ihm umgegangen und ob er wollte oder nicht, es trieb ihm die Tränen in die Augen. Er schluckte sie allerdings hart hinunter. Fehlte ja gerade noch, dass er hier anfing zu heulen wie ein Baby! Er nahm alle seine Kraft zusammen und stellte sich auf die butterweichen Knie, die sofort unter ihm nachgeben wollten. Nur mit äußerster Willenkraft waren sie dazu zu bewegen, nicht sofort einzuknicken und ihn damit wieder auf den eiskalten Boden zu befördern. Das sollte nicht etwa heißen, dass die Luft, die ihn umgab etwa wärmer geworden war, ganz im Gegenteil, er fror immer noch erbärmlich und schlang die dürren Arme fest um den mageren Oberkörper, um sich wenigstens ein bisschen warm zu halten.
 

Er hörte, wie ein Schlüssel ins Schloss gesteckt und herumgedreht wurde, das elektrische Summen einer Zentralverriegelung. Aha, sie waren also an einem Auto. Verzweifelt blinzelte er, um wenigstens einigermaßen klare Sicht zu bekommen. Viel half es nicht, aber doch zumindest ein wenig, so dass er den dunkelblauen Sportwagen erkennen konnte, der genau vor seiner Nase stand. Mit Mühe unterdrückte er einen anerkennenden Pfiff. BMW, nicht schlecht! Und damit sollte er jetzt fahren dürfen?
 

Sein Herz schlug ein wenig schneller. Er hatte sich diese Wagen oft in der Stadt angesehen, davon geträumt, irgendwann mal selbst so einen zu haben und doch immer gewusst, dass dieser Wunsch niemals in Erfüllung gehen würde. Engelsgesicht musste reicher sein, als er zu Anfang angenommen hatte, sehr viel reicher! Wer sich so eine Karosse leisten konnte, musste entweder viel Kohle oder wirklich gut Verbindungen zu einer Bank haben.
 

Ein Schauer überlief ihn, der nicht nur von der Kälte kam, als sein blonder Freier die Tür öffnete und ihm praktisch aufhielt. Da sollte er wirklich rein? Aber er würde doch sicher die teuren Lederpolster schmutzig machen, die er im Inneren erkennen konnte. Und dann würde der Kerl einen Grund haben, ihn zu bestrafen, so lief das doch immer!
 

Sein Zögern wurde unterbrochen, als ihn schlanke Arme wieder aufhoben und auf das weiche Polster sinken ließen. Naja, jetzt saß er auf jeden Fall drin. Er wurde angeschnallt und die Tür wurde geschlossen. Wie jetzt. Kein Betatschen? Na, ihm sollte es recht sein, allerdings, je eher er von dem Typ wieder weg war, desto besser. Und über den Preis hatten sie noch gar nicht geredet! Aber wenn man so viel Kohle besaß, war ein Stricher am Abend vermutlich nicht mal der Erwähnung wert.
 

Mike gestattete es sich für den Moment, einfach die Augen zu schließen in der Hoffnung, der Schwindel und die bunten Punkte würden verschwinden. Irgendwo klammerte er sich an die Hoffnung, dass der Fremde es einfach hinter sich bringen und ihn dann gehen lassen würde, aber im Prinzip erwartete er schon fast das Schlimmste. Es erschreckte ihn schon fast selbst, wie gleichgültig er darüber dachte. Der Schlag auf den Kopf musste wirklich hart gewesen sein!
 

Er musste wohl eingeschlafen sein oder das Bewusstsein noch einmal verloren haben, so genau konnte er das nicht sagen, doch als er die Augen wieder öffnete lief kein Motor. Waren sie noch gar nicht losgefahren? Nein, inzwischen schien Licht durch die Fenster des Wagens, sie mussten also schon gefahren sein, ohne dass er es irgendwie mitbekommen hatte. Es war nicht der Schein einer Straßenlaterne, nicht dieses kalte neonlicht, das in die Augen biss, wenn man hineinsah. Nein, das hier war das warme, gelbliche einer Lampe eines... Hauses? Hatte der Kerl ihn etwa mit zu sich genommen?
 

Sein Herz begann wie wild zu klopfen. Wenn die Karre von Engelsgesicht schon so aussah, wie mochte dann wohl die dazugehörige Wohnung aussehen? Noch nie war er in so einer Umgebung gewesen. Er war oft durch die Villenstraßen gewandert, hatte an den schmiedeeisernen Zäunen gestanden und sich gefragt, was sich wohl hinter den hohen Hecken, den gepflegten Vorgärten, den Hausfassaden, die immer wie frisch gestrichen wirkten, verbarg.
 

Sollte er jetzt wirklich so was von innen sehen? Das war die Sache ja fast wert!

Er zuckte leicht zusammen, als links neben ihm eine Tür klappte und ein Schwall eisiger Luft ins Innere geweht wurde. Doch ein paar Sekunden später war der Luftzug wieder weg. Er drehte den Kopf, doch der Fahrersitz war leer. Blinzelnd versuchte er sich einigermaßen zu orientieren, doch entweder war seine Sicht immer noch zu verschwommen, oder die Welt draußen bestand auf einmal wirklich nur noch aus einheitlichem Grau.
 

Sofort schalt er sich in Gedanken einen Narren. Die Welt war kein bisschen grau, sie standen wohl einfach nur in einer Garage, das war alles. Er schüttelte über sich selbst den Kopf. Er war doch sonst auch nicht so. Aber irgendwas an dem Mann, der ihn mitgenommen hatte, an dessen Geruch machte ihn unglaublich nervös. Und gleichzeitig wirkte er so vertraut, so bekannt, dass es beinahe ein schmerzliches Ziehen in seiner Brust verursachte wenn er daran dachte.
 

Seine Stirn runzelte sich etwas. Wurde er jetzt paranoid? Drehte er komplett durch? Er hatte den Typ noch nie gesehen, da war er sich absolut sicher, an DIESES Gesicht hätte er sich jederzeit wieder erinnert. Wahrscheinlich trug der Blonde irgendeinen Herrenduft, den er mal in der Parfümerieabteilung eines Kaufhauses gerochen hatte und daran erinnerte er sich. Wo das seltsame Gefühl dabei herkam, konnte er sich allerdings nicht erklären.
 

Er hatte auch keine Zeit mehr, sich darüber Gedanken zu machen, denn die Tür auf seiner Seite wurde geöffnet. Sofort fröstelte er wieder, denn die Luft draußen war kalt, um nicht zu sagen schweinekalt und jetzt, nachdem er einige Zeit im geheizten Auto verbracht hatte, biss die Kälte umso mehr in seine Haut. Er blickte hoch, wieder direkt in die grünen Augen.
 

Mike musste wohl sehr verwirrt ausgesehen haben, denn sofort bildete sich wieder ein Lächeln auf den feinen Zügen, die Augen fingen fast an zu Leuchten. Er spürte die warme Berührung einer Hand auf der Wange. "Keine sorge, keiner tut dir mehr was... du bist in Sicherheit..."
 

Wie... hä? Hatte er sich verhört, Halluzinationen oder so was? Inzwischen war er fast soweit, dass er sich für verrückt abstempelte, für durchgedreht, ein Opfer seiner Lebensumstände. Aber war jemand überhaupt richtig verrückt, wenn er merkte, dass er verrückt war? Vielleicht sollte er die philosophischen Fragen auf einen günstigeren Zeitpunkt verschieben, doch die Worte des Mannes trugen nicht gerade dazu bei, ihn zu beruhigen, vielmehr verwirrten sie ihn noch mehr. Was sollte dieses 'in Sicherheit' bedeuten? War das ein neues Spiel?
 

Er war geneigt, nein, er fühlte sich beinahe gezwungen, diesen Augen zu vertrauen, die ihn auf so seltsam besorgte, ehrliche, fast en wenig traurige Weise musterten, diesen schlanken Armen, die ihn wieder hochhoben aus dem weichen Ledersitz, ihn an die warme Brust drückten. Automatisch sank sein Kopf wieder an die Schulter des Anderen, seine Lider klappten wieder auf Halbmast.
 

Er wurde ein paar Meter getragen, dann ein paar Stufen hoch und hörte, wie eine Tür geöffnet wurde. Sie traten in einen nur schwach erhellten Hausflur und sofort umgab ihn wieder wohlige Wärme, die ihn fast sofort schläfrig werden ließ. Doch diesmal riss er sich zusammen und gab nicht nach, viel zu interessiert war er daran, seine Umgebung wahrzunehmen.
 

Das hier war kein Hotel, soviel war sicher, nicht mal ein billiges und warum sollte der Fremde denn durch den Hintereingang gehen, denn etwas anderes konnte selbst bei der schlimmsten Absteige diese Tür nicht gewesen sein. Viel konnte er nicht erkennen, aber er sah, dass die Wände in einer hellen, freundlichen Farbe gestrichen waren, kein kühles Weiß, es schien eher eine Art heller Beigeton zu sein, vielleicht auch gelb, so genau konnte er das bei der Beleuchtung nicht sagen. Er erkannte den Schemen einer Garderobe oder etwas Ähnlichem, jedenfalls hingen da Mäntel oder Jacken, auf jeden fall Kleidungstücke. Daneben war an der Wand auf tieferer Höhe etwas angebracht, dass er nicht näher einordnen konnte, das waren nur unförmige Umrisse.
 

Sein blonder Helfer trug ihn durch den dämmrigen Korridor auf die Lichtquelle zu und Mike nahm den schwachen Geruch von Essen wahr. Er wusste nicht, was da gekocht worden war, aber es roch so lecker, dass ihm sofort der Magen knurrte. Er lief rot an vor Scham, sich nicht besser beherrschen zu können, sah verlegen zu seinem Träger auf, doch der lächelte nur stumm und verstehend.
 

Der Kerl war wirklich unheimlich... ob er hier was zu essen bekam? Ihm lief allein schon bei dem Gedanken, etwas von dem zu bekommen, was er da roch, das Wasser im Mund zusammen, dass er direkt schlucken musste, um nicht das Sabbern anzufangen. Nein, besser keine Hoffnung machen, warum sollte ein Reicher wie der einem kleinen Stricher wohl was von seinem teuren Essen abgeben? Er träumte eindeutig zu viel.
 

Jetzt erkannte er, dass sie auf eine Tür zuhielten, er konnte den schmalen Spalt Licht unter der Schwelle durchscheinen sehen. Sie blieben stehen und der Mann klopfte leise mit dem Fuß gegen das Holz der Tür. Ach so, mit ihm auf dem Arm konnte er wohl schlecht öffnen. Das hieß aber im Rückschluss, das da drin noch mindestens eine andere Person war und Mike wusste nicht, ob ihm dieser Gedanke besonders gefiel. Ein Freier war schon schlimm genug, aber mehrere? Er schluckte hörbar und fühlte sofort, wie eine schmale Hand seinen Oberarm drückte, als wolle der Andere ihn beruhigen.
 

Lange mussten sie nicht warten, wurde ihnen aufgemacht und ein lockiger, grauer Schopf schob sich hindurch. "Christian? Sind Sie das?" Definitiv kein Mann, eine ältere Frau, soweit Mike das beurteilen konnte. Sollte ihn das jetzt freuen?
 

"Natürlich Maria, wer sollte sonst um diese Uhrzeit durch die Garage kommen und auch noch anklopfen?", hörte er nun die Stimme des Blonden, die nun eindeutig amüsiert klang. Na schön, jetzt wusste er wenigstens, wie der Kerl hieß, wenn auch nur mit Vornamen.
 

Die Frau machte die Tür weiter auf und nun konnte Mike in ein runzliges, aber nichtsdestotrotz freundliches Gesicht sehen. Die Frau war wohl älter, als die Stimme es vermuten ließ, sicher schon fünfundsechzig oder siebzig. Der Mann... Christian trat ein und die Alte schloss die Tür wieder hinter ihnen, während sie etwas unverständliches murmelte das in etwa klang wie: "Man weiß ja nie, die Leute heutzutage..." oder zumindest so etwas in dieser Richtung.
 

Christian lachte leise, ein wirklich angenehmes Geräusch, wie Mike feststellte. Er fühlte den Blick der alten Frau auf sich, durchbohrend, sezierend, aber nicht unfreundlich. Trotzdem fühlte er sich etwas unwohl, immerhin hatte er kaum mehr als alte Lumpen an und irgendwie war ihm das vor ihr peinlich. Er schlang die Arme etwas um sich, als wäre ihm immer noch kalt und ertappte sich dabei, wie er sich an die Brust seines... Retters drückte. Irgendwie glaubte er nicht mehr daran, dass Christian wirklich was von ihm wollte, dafür war er die ganze Zeit zu seltsam gewesen und die Anwesenheit dieser Maria untermauerte seine Hoffnung nur noch.
 

Zu seinem großen Erstaunen spürte er, wie der Blonde ihn nur noch mehr an sich drückte, keine Anstalten machte, ihn abzusetzen, obwohl er für den schlanken Mann wohl inzwischen wirklich schwer werden musste. Er bemerkte, dass die beiden Erwachsenen ein paar blicke wechselten, doch Maria äußerte sich nicht weiter zu seiner Anwesenheit.
 

Auch Christian verlor kein Wort darüber. "Schlafen die Beiden ruhig?" Noch mehr Leute hier? Mike sah sich suchend um, hätte sich aber am liebsten gleich in den Hintern getreten. Hier würde wohl niemand schlafen, dass hier war eindeutig eine Art Wohnzimmer, auch wenn er sich so ein Riesiges nicht mal hatte vorstellen können.
 

Er nutzte die Zeit, in der die beiden sich leise unterhielten und ließ seinen Blick schweifen. Eine wahre Sofalandschaft tat sich da auf, wenn auch nicht, wie er erwartet hatte aus Leder, sondern einem robust aussehenden, rostfarbenen Stoff mit verschiedenen Überwürfen, die aber allesamt farblich zusammenpassten, ein schönes Gesamtbild ergaben. Ein wirklich großer Fernseher war an einer Wand aufgebaut, an einer Anderen entdeckte er einen offenen Kamin, der auch benutzt zu werden schien, mit einem flauschig aussehenden Fell davor. Wie sich das wohl unter den Fingern anfühlte? Rasch schaute er sich weiter um, seine Augen wurden immer größer. Eine Wand des Raumes war komplett verglast, gab den Blick auf die Dunkelheit draußen frei. Er konnte die Schemen von Gartenmöbeln erkennen, wahrscheinlich ging diese Seite also zum Garten hinaus. Ob der wohl groß war? Er hatte sich schon als Kind immer einen Garten gewünscht, ihm hätte ja schon ein bisschen Gras oder ein Sandkasten gereicht, doch seine Pflegeeltern hatten im Wohnblock gelebt, hatten sich noch nicht mal dazu herabgelassen, mit ihm auf den Spielplatz zu gehen. Auch, als sie dann umgezogen waren hatte er nie Gelegenheit gehabt, in der kleinen Gartenparzelle zu spielen, besser gesagt, es war ihm unter Strafe verboten worden, er hätte ja was kaputt machen können.
 

Innerlich seufzend beendete er seinen Rundblick. Zwei weitere Türen zweigten ab, die eine führte in eine geräumige Küche, soweit er das von seinem Standpunkt aus sehen konnte, die Andere war geschlossen. Insgesamt war der Raum warmen Farben, orange und rost gehalten, die Möbel aus hellem Holz ließen ihn noch größer wirken, als er ohnehin schon war. Eine Vitrine mit teuer aussehenden Figuren darin, aus irgendeinem Kristall bestehend, ein Schrank, der Geschirr enthielt, jedenfalls sah er Tassen und Gläser durch die Glasscheibe und eine kleine Kommode mit Telefon, mehr nicht, wobei die Couch den Raum eindeutig dominierte.
 

Das ganze wirkte geschmackvoll und ganz und gar nicht übertrieben elegant oder teuer, wie er eigentlich erwartet hatte. Man sah schon deutlich, dass hier alles Qualitätsware war und sicher einiges gekostet hatte, aber es war dieser Hauch von Gemütlichkeit, der dem Ganzen den richtigen Schliff gab, bewirkte, dass man sich sofort wohl fühlte.
 

Mike hatte noch nie so etwas empfunden und so seltsam es klingen mochte, er hatte das komische Gefühl, nach Hause zu kommen. Dies hier wäre durchaus ein Ort, an dem er sich länger wohl fühlen könnte, das wusste er jetzt schon. Alles strahlte dieses warme Gefühl aus, das auch Christian ganz deutlich anhaftete und er brauchte nicht zu fragen, wer dieses Zimmer eingerichtet hatte.
 

Ihm fiel plötzlich die Stille auf, die eingekehrt war und er hob den Blick, nur um zwei lächelnden Augenpaaren zu begegnen, die ihn geduldig und amüsiert beobachteten. Er wurde rot, denn ihm wurde bewusst, dass er sich wohl eine ganze Weile umgesehen hatte. Umso mehr verwunderte es ihn, dass sein Träger immer noch ruhig dastand, ihn einfach seine Umgebung hatte aufnehmen lassen, ohne ihn einfach abzusetzen oder wegzuschaffen, er wusste ja nicht, was der Blonde jetzt mit ihm vorhatte.
 

"Ich hoffe du fühlst dich hier wohl...." Unsicher versuchte Mike, in den grünen Augen zu lesen, doch dort traf er nur auf Freundlichkeit, auf Mitgefühl, aber nicht auf eine Antwort, die ihm weitergeholfen hätte.
 

Er leckte sich kurz über die trockenen Lippen. "Warum... warum bin ich hier?", fragte er dann vorsichtig, mit heiserer Stimme, der man seine Gefühle deutlich anhörte, was ihn noch mehr fuchste. Er hatte so lange gebraucht, sich eine Maske zuzulegen, die ihn vor allem schützte und Christian hatte es innerhalb einer halben Stunde geschafft, sie so restlos zu zerstören wie niemand jemals zuvor.
 

Er hörte den Blonden seufzen. "Können wir das auf später verschieben? Wie wär's, wenn du erst mal duschst und was isst, vielleicht ein bisschen schläfst? Um dir alles zu erklären wird es lange dauernd und du siehst fertig aus, auch wenn's unhöflich klingt..."
 

Mike musste wider Willen lächeln. Er sah nicht nur fertig aus, er war es auch ganz und gar. Also nickte er und legte keinen Widerspruch ein, als er an Maria vorbei aus dem Wohnzimmer getragen wurde. Der Flur, in den sie jetzt kamen, war wesentlich breiter, als der zur Garage. Seine Augen wurden immer noch größer, denn jetzt standen sie in einer Art Empfangsraum, der mindestens halb so groß wie das Wohnzimmer war. Eine breite Treppe führte ins obere Stockwerk und auf die hielt Christian jetzt zu.
 

Oben wartete ein weiterer Gang auf sie, von dem fünf Türen abgingen. Verdammt, wie groß war der Kasten eigentlich? Er war sich ziemlich sicher, solch ein Haus noch nicht einmal von außen gesehen zu haben, daran hätte er sich sicher erinnert.
 

Sein Träger öffnete geschickt, als wäre er es gewohnt, die Hände voll zu haben, eine der Türen und gab den Blick in ein riesiges Badezimmer frei. Gott, hier gab es wirklich alles, was man sich nur wünschen konnte, eine riesige Dusche, eine Badewanne, in der mindestens vier Personen bequem Platz hatten, zwei große Waschbecken und zu seiner Verwunderung auch zwei kleinere, die tiefer angebracht worden waren. Wofür waren die denn? So was hatte er noch nie gesehen.
 

Vorsichtig wurde er abgestellt und Christian wartete einen Moment, ob Mikes Beine ihn auch trugen, bevor er ihn vollends losließ. "Ich hab dir schon ein Handtuch hingelegt und ein bisschen Kleidung von mir, sie wird dir zwar zu groß sein, aber es ist besser als nichts... wenn du deine Sachen behalten willst, schmeiß sie einfach in den Wäschekorb, wenn nicht, in den Mülleimer, ok?"
 

Mike nickte schwach, er fühlte sich ganz schwindelig von den vielen neuen Eindrücken, die ihn umgaben. Das konnte doch wirklich nur ein Traum sein. "Darf... darf ich wirklich die Dusche benutzen?", fragte er sicherheitshalber noch mal nach. Er wollte seinen seltsamen Gastgeber ja nicht verärgern, indem er Dinge anfasste, die eigentlich nicht für Leute wie ihn gedacht waren, denn genau so sah das hier alles aus.
 

Um Christians Augen zeigten sich ein paar Lachfältchen, doch der junge Mann verkniff sich einen Kommentar und nickte nur. "Natürlich, du sollst sogar...."
 

Mike blinzelte, sah sich kurz um, blinzelte wieder und musste sich erst mal auf den geschlossenen Deckel der Toilette sinken lassen. Sofort war der Blonde wieder neben ihm. "Ist alles ok? Geht's dir nicht gut?" Wieder leuchteten die grünen Augen vor Sorge.
 

Der junge winkte schwach ab. "Ich glaub, das ist alles nur ein bisschen viel... ich... warum tun Sie das?" Diese Frage lag ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge und bevor er es verhindern konnte, war sie ihm entschlüpft. er war aber auch ein Idiot, anstatt sich zu freuen und das auszunutzen, was er bekam, meckerte er schon wieder und musste alles hinterfragen. Diese Angewohnheit hatte ihm schon als Kind mehr Schläge als irgendetwas anderes eingebracht.
 

Doch Christian schlug ihn nicht, er sagte einen Moment lang gar nicht, blickte ihn nur sehr, sehr ernst an und schüttelte dann leicht den Kopf. "Lass uns später darüber reden, in Ordnung? Glaubst du, du schaffst das hier allein?" Mike nickte nur und seufzte leise. Er hatte es immer irgendwie geschafft und im Moment wollte er eigentlich nichts weiter, als die stinkenden Klamotten ein für alle Mal loswerden und sich unter diese wundervoll aussehende Dusche stellen, ausprobieren, wie sich das Wasser auf seiner Haut anfühlte.
 

Hatte er überhaupt schon mal richtig geduscht? Ja, im Schwimmbad mit seiner Schulklasse in der Grundschule, aber da war das Wasser eiskalt gewesen. Er beobachtete, wie Christian sich erhob und zur Tür ging. "Seife kannst du benutzen, so viel zu willst, eine Bürste und ein Waschlappen liegen drin, wenn du brauchst, eine Zahnbürste ist am Waschbecken, nimm dir einfach, was du willst, nur keine Sorge..." Wieder erschienen diese winzigen Fältchen und Mike fragte sich plötzlich, wie alt sein Gegenüber denn war. Auf den ersten Blick hätte er gesagt, Anfang zwanzig, allerhöchstens, aber jetzt war er sich da gar nicht mehr so sicher.
 

Die Tür klappte zu und er war alleine in dem gefliesten Raum. Noch einmal gestattete er sich einen Rundblick. Auch hier herrschten, wie er schon im Wohnzimmer bemerkt hatte, warme Farben vor, die Wände waren nicht weiß, sondern in einem warmen Cremeton gehalten, die Fliesen in der gleichen Farbe von etwas dunklerer Struktur durchzogen, die Handtücher und der weiche Teppich auf dem Boden, die Matte in der Dusche und der Vorleger vor der Toilette, alles passte absolut zusammen, als wäre es mit viel Sorgfalt ausgesucht worden.
 

Er riss sich am Riemen und begann, seine Jeansjacke auszuziehen, während er über die Worte des blonden Mannes nachdachte. Sollte er seine Sachen wegschmeißen? Nichts würde er lieber tun, aber was dann? Was, wenn der Kerl ihn morgen wieder auf die Straße setzte, dann hatte er gar nichts mehr... Naja viel Unterschied bestand nicht, nur die viel zu große Jacke war noch in einem einigermaßen guten Zustand, auch wenn sie vor Dreck fast stand.
 

Also beförderte er dieses Kleidungsstück in den Wäschekorb und warf die anderen Sachen weg. Noch nie in seinem Leben hatte er sich dermaßen befreit gefühlt wie gerade eben. Als hätte er einen teil seines Lebens auf den Müll befördern können. Die dreckigen Socken und die verschmutzte Unterwäsche folgten und er seufzte erleichtert auf.
 

Als er vom Teppich herunter in Richtung Dusche trat, stellte er überrascht fest, dass der Boden angenehm warm war. Fußbodenheizung hieß das wohl, davon hatte er gehört, aber das musste doch ziemlich teuer sein, oder? Allerdings wunderte ihn in diesem Haus kaum noch etwas.
 

Er stand nun vor der Dusche, beäugte das geräumige Innere interessiert, stellte dann das Wasser an und auf eine angenehm warme Temperatur. Noch immer fror er leicht, die Kälte schien bis auf die Knochen zu gehen und es war eine wahre Wohltat, als er sich endlich traute, und sich unter den Wasserstrahl stellte. Ein Prickeln überlief seinen ganzen Körper, so etwas schönes hatte er wohl in seinem ganzen Leben nicht gefühlt. Kein Vergleich zu der Katzenwäsche, die er in seinem alten zu Hause hatte betreiben müssen, kein Vergleich zu dem wochenlangen Dreck und Gestank, der ihn in seiner Zeit auf der Straße verfolgt hatte.
 

Er bemerkte es erst gar nicht, doch irgendwann hatten die Tränen begonnen zu fließen. Er ließ sich gegen die kühlen Fliesen sinken und vergrub das Gesicht in den Händen. Warum weinte er eigentlich? Er war zum ersten Mal seit langem wieder im Warmen, er durfte duschen, bekam etwas neues anzuziehen, er bekam vielleicht sogar etwas zu essen, das er nicht vorher aus einer Mülltonne hatte ziehen müssen, oder irgendwie alt schmeckte, etwas, um dass er nicht hatte betteln müssen, oder sonst etwas tun, vor dem er sich einfach nur ekelte, für dass er sich selbst hasste.
 

Warum stand er also hier unter dieser herrlichen Dusche und heulte wie ein kleines Kind? Vielleicht, weil ihm gerade diese Wohltat vor Augen führte, wie beschissen sein Leben eigentlich war, dass er wohl nie etwas anderes sein würde, als ein kleiner, billiger Stricher, dass er irgendwann drogenabhängig in der Gosse enden würde, dass er....
 

Ein Schluchzen stieg in seiner Kehle auf und automatisch schlang er wieder die Arme um sich, denn die Kälte, die nun in ihm aufstieg, konnte auch nicht durch das heiße Wasser gemildert werden, diese Kälte kam von ganz tief aus seinem Inneren. Und zum ersten Mal seit vielen Monaten ließ er seinen Gefühlen freien Lauf, ließ zu dass ihn die Verzweiflung übermannte, ließ sich selbst schwach sein. Lange konnte er nichts weiter tun, als einfach nur zu weinen, bevor er sich schließlich doch wieder zusammenriss. Er hatte hier eine Chance bekommen, vielleicht die einzige seines Lebens und er würde sie verdammt noch mal zu schätzen wissen!
 

Er hatte keine Ahnung, was sein Wohltäter für Hintergedanken hatte, vielleicht war er sogar von Jugendamt und morgen würde er im Auto nach Köln, zurück, sitzen, doch im Moment war er einfach nur dankbar, die Nacht nicht auf der Straße verbringen zu müssen und immerhin hatte Christian ja gesagt, dass sie nachher reden würden.
 

Entschlossen griff er sich die Seife, Markenprodukt, wie er am Rand feststellte, und wusch sich gründlich, machte auch ausgiebigen Gebrauch von der Bürste und dem Waschlappen, bis er wirklich sicher war, allen Dreck von seinem Körper gewaschen zu haben. Zumindest den sichtbaren, denn es gab Schmutz, den er nie wieder loswerden würde, aber den sah man zum Glück nicht auf den ersten Blick. er reichte ihm schon, wenn er selbst wusste, dass er da war, wenn er die groben Hände, die rauen Finger, die feuchten Lippen auf seiner Haut spürte, die er nie wieder loswerden würde.
 

Hastig schob er die Gedanken beiseite und schäumte sich ein paar Mal nacheinander die Haare ein. Ungeziefer hatte er seines Wissens keines, darauf hatte er immer peinlich genau geachtet, aber man konnte ja nie wissen und außerdem mochte er den Geruch. Es war der gleiche, den er auch bei Christian wahrgenommen hatte.
 

Mit schlechtem Gewissen drehte er das Wasser ab. Jetzt hatte er so viel verschwendet, er fühlte sich irgendwie schon jetzt, als hätte er die offensichtliche Gutmütigkeit seines Retters ausgenutzt. Tropfend und eine feuchte Spur auf dem Boden hinterlassend, tapste er zum Waschbecken, fischte dort eines der beiden Handtücher hervor und wickelte sich hinein. Es war angenehm warm im Raum, aber nicht eingenebelt, wie er eigentlich erwartet hätte, es schien irgendeine Art Ablüftung zu geben, die den Wasserdampf hinausschleuste.
 

Das zweite Handtuch benutzte er, um seine Haare trocken zurubbeln und vorsichtig wagte er einen Blick in den Spiegel. Naja jetzt sah er wenigstens wieder aus wie ein Mensch, auch wenn die Schwellung auf seiner linken Gesichthälfte, sowie das schöne Veilchen langsam wirklich deutlich zu sehen waren. Na gut, dagegen konnte er nichts tun, also fand er sich wohl besser möglichst schnell damit ab.
 

Schnell rubbelte er sich trocken, wobei er darauf achtete, den Kopf nicht zu schnell in eine Richtung zu bewegen, oder sich großartig zu bücken, denn das sandte neuen Schmerz und Schwindelwellen durch sein ganzes Gesicht und seinen Schädel.
 

Er sah sich nach der Zahnbürste um, entdeckte eine neu eingepackte, sowie Zahnpasta daneben. Oh wie schön, endlich den widerlichen Geschmack von der Zunge bekommen zu können, der ihm selbst manchmal Übelkeit verursachte. Er wollte gar nicht wissen, wie das für jemanden war, den er anhauchte. Lieber rasch was dagegen tun. Er schrubbte und schrubbte, spuckte alles ins freie Waschbecken und wiederholte die Prozedur mehrmals, bis er sich sicher war, wirklich nur noch nach Minze zu riechen.
 

Er spülte das Becken gründlich aus, schließlich wollte er ja alles schön sauber hinterlassen, und sah sich dann die Kleidung durch, bis er auf Unterwäsche stieß. Ehrfürchtig strich er über den feinen, weißen, sauberen Stoff der Shorts. Die würden ihm wohl um einiges zu groß sein, wie Christian gesagt hatte, aber das war besser als alles, was er je besessen hatte. Zuhause hatte seine Kleidung immer aus geschenkten Sachen oder vom Flohmarkt gestammt und auch nie sonderlich gut gepasst. Er hatte nur seine 'Sonntagskleidung' gehabt, die wirklich für ihn gekauft worden war, für den Fall, dass das Jugendamt anrückte. Seine Pflegeeltern hatten wirklich verdammtes Glück mit der überaus schlampigen Sachbearbeiterin gehabt, die hatte niemals genau hingesehen.
 

Er seufzte wieder und streifte sich schließlich die Shorts über, die schlabbernd an seinem dürren Körper hingen. Missmutig sah er an sich herunter, betrachtete seine hervorstehenden Rippen und Hüftknochen, seine dünnen Arme und Beine. Nein, er war wahrlich kein schöner Anblick.
 

Mike schüttelte den Kopf und griff nach den restlichen Kleidungsstücken. Erst jetzt viel ihm auf, dass diese schon dagelegen hatten, als er ins Bad gekommen war. Da Christian ihn keine Sekunde alleine gelassen hatte, seitdem sie ins Haus gekommen waren, mussten sie also schon vorher da gewesen sein, hieß das, der Blonde hatte gewusst, dass er ihn mit nehmen würde? Oder hatte er einfach nur Glück gehabt, dass ER mitgenommen worden war und nicht irgendein anderer Junge? Die Überlegung warf ungeahnt viele, neue Fragen auf, aber er musste sich erstmal gedulden, was nun wirklich nicht seine besondere Stärke war.
 

Also schlüpfte er in die zu weite Trainingshose, zog das Band über seinem flachen Bauch fest, damit sie ihm nicht sofort über die Hüfte rutschte und krempelte die Hosenbeine auf. Dann zog er sich das Shirt über den Kopf, sowie den flauschigen Pullover, dessen Ärmel weit über seine Handgelenke hingen. Na gut, auch dass ließ sich mit Aufkrempeln beheben und ein weiterer Blick in den Spiegel bewies ihm, dass er zumindest ganz passabel und lange nicht mehr so furchtbar wie zuvor aussah.
 

Er bürstete sich noch rasch mit einem Kamm durch die widerspenstigen, schwarzen Haare, bevor er ordentlich seine Handtücher über den Rand der Badewanne hängte und auf die Tür zutapste. Im letzten Moment sah er noch die dicken Socken, zog sie sich an, denn draußen gab es bestimmt keine Fußbodenheizung.
 

Nur, wo sollte er jetzt hin? Er war neugierig, was sich hinter den anderen Türen verbarg, doch er wollte nicht schnüffeln, also nahm er einfach mal den Weg zurück, den sie gekommen waren und stand wenig später wieder im Wohnzimmer, wo Christian mit Maria auf dem Sofa saß und sich leise unterhielt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2007-04-20T20:43:18+00:00 20.04.2007 22:43
huhu,

wunderschöne und detail getreue Story ^^ gefällt mir sehr gut und ist deshalb auch in meiner Favo-Liste wieder zu finden -^.^- Ich hoffe es gibt irgendwann eine Fortsetzung!?

Mfg Nami ^^
Von:  Silverdarshan
2007-02-04T18:14:47+00:00 04.02.2007 19:14
hey, wirklich eine schöne ff ^____^
spannend ung gut geschrieben!
ich werde gleich weiter lesen
Von: abgemeldet
2005-12-31T13:10:21+00:00 31.12.2005 14:10
Klingt ja schon mal spannend...
Auch die Gefühle sind sehr schön beschrieben. Dein Stil ist echt gelungen.
Bye,
erdschlange
Von: abgemeldet
2005-11-19T20:57:23+00:00 19.11.2005 21:57
Hallo!

Ich bin begeistert von dieser Geschichte und hoffe, dass ich nicht zu lange auf eine Fortsetzung warten muss. Soviel Möglichkeiten wie es witergehen kann (verzweifelt die Haare raufen)!
BITTTE BITTTE schrieb weiter!

MFG Prionotheca
Von:  Kiki1966d
2005-09-29T11:42:56+00:00 29.09.2005 13:42
Du hast einen schönen Schreibstil.
Der Anfang ist wirklich gelungen und ich hoffe, dass du bald weiter schreibst.
Kiki
Von:  Egnirys
2005-09-29T10:48:31+00:00 29.09.2005 12:48
ein wirklich interessanter anfang! *-*
würde mich echt interessieren, weshalb er mitgenommen wurde!
bitte gaaaanz schnell eine fortsetzung! ^^
mata ne


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