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Schwarzer Drache: Manticor

Schwarzer Drache II
von

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15. Aufbruch

Hitomi hatte gar nicht gemerkt, dass sie wieder eingeschlafen war, doch schließlich wurde sie von einem hartnäckigen Rütteln an ihrer Schulter geweckt.

"Was denn...?" brummte Hitomi und blinzelte in ein paar strahlende blaue Augen.

"Steh endlich auf," lachte Merle ihr entgegen. "Es gibt Frühstück."

Damit schoss das Katzenmädchen zu der Feuerstelle zurück, an der wieder ein kleines Lagerfeuer brannte. Drumherum hatten sich schon Allen, Gardes, die Crew und die Tiermenschen versammelt. Hitomi sah sich um und erkannte, dass sich auch Van, Alexander und Shid erst langsam aus ihren Decken entwirrten.

"Morgen," murmelte Van und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann zog er sie hoch.
 

Am Feuer verteilte Merle schon begeistert den Kaffee. Als alle versorgt waren, ließ sie sich schließlich auch nieder und blickte in die Runde. "Und? Was machen wir heute?"

"Wir kümmern uns um den Crusado", meinte Katz und deutete auf den Rest der Crew. Einschließlich Gardes nickten sie zustimmend.

"Und wir?" hakte Merle nach.

"Wir warten darauf, dass Hitomi den Manticor findet und dann geht's los," schmatzte Alexander.

"Darauf müsst ihr nicht warten." Hitomi nippte müde an ihrem Kaffee und verzog des Gesicht. Sie konnte diesem Zeug immer noch nicht allzu viel abgewinnen. "Ich weiß, wo er ist."

"Und wo?" Neugierige Blicke trafen sie.

"Ich kann es nur beschreiben. Ich weiß ja nicht, wie die Gegend heißt. Es war eine kalte Wüste. Ein ewiger Sturm tobte um alte Ruinen. Blitze zuckten ständig am Himmel. Und in der Ferne waren Berge."

"Nicht dahin," stöhnte Shid. "Muss es unbedingt die Rückseite Gaias sein?"

"Bist du dir sicher?" Allen sah den jungen Prinzen an. Dessen blaue Augen blickten vorwurfsvoll zurück.

"Ihr kennt doch alle die Geschichte über die Rückseite Gaias. Von der kalten Wüste des ewigen Sturm. Von den Ruinen einer toten Zivilisation. In Freyd haben wir in einer unterirdischen Kapelle Bilder davon." Er zuckte mit den Schulter. "Und genau das, was auf diesen Bilder ist, hat Hitomi beschrieben."

"Die Rückseite Gaias," stöhnte jetzt auch Van.

"Na, das wird kein Spaziergang," mischte sich jetzt Louvain ein und grinste breit. "Aber ein Abenteuer. Wir werden dahin gehen, wo niemand zuvor gewesen ist!"

"Wie sieht denn unser Plan aus?" hakte Merle nach.

"Wir werden uns mit den Guymelefs auf den Weg machen. Immer weiter nach Westen. Das ist von hier aus am kürzesten," erklärte Allen.

"Und dann?" Das Katzenmädchen legte den Kopf schief.

"Wie ,und dann'?" Allen sah sie ratlos an.

"Was machen wir, wenn wir dieses Vieh gefunden haben?" Merle wurde ungeduldig.

"Der Drache kümmert sich um ihn," gab Van als Antwort.

"Und das nennt ihr Plan?! Ich nenne das verrückt!" Das Katzenmädchen schüttelte den Kopf. "Warum müssen wir denn zu diesem Monsterviech hingehen? Reicht es nicht, wenn du dem Drachen sagst, wo er ihn findet?" Sie sah Van hoffnungsvoll an. Der schüttelte den Kopf.

"Einer seiner Nachfahren muss dahin gehen, damit er folgen kann. Der Manticor hat sich nämlich so verkrochen, dass der Drache ihn nicht erreichen kann. Wahrscheinlich mit einem magischen Schutzschild oder so. Der Drache braucht jemanden, der den Weg geht, damit er dann den Manticor herausfordern kann."

"Na toll." Merle schüttelte den Kopf. "Ich hoffe, du weißt, dass das richtig bescheuert klingt! Wie in einem dieser alten Märchen, bei denen der Prinz unbedingt in die Höhle des Monsters gehen muss. Und für diese Reise kommst natürlich nur du in Frage."

"Nein." Van schüttelte nun ebenfalls den Kopf. "Alexander könnte auch gehen."

Folkens Sohn hatte gerade den Mund voller Kaffee und prustete überrascht ins Feuer.

"Ich? Was habe ich denn mit dem Drachen zu schaffen?" Seine dunklen Augen blickten Van verwirrt an.

"Du bist auch vom Volk des Drachengottes. Von seinem Volk. Von dir weiß der Manticor aber noch nichts, also wäre es geschickter, wenn ich gehen würde. Und du bleibst als letzte Möglichkeit hier."

"Oh nein!" Alexander sprang auf. "Du hast mir nichts zu sagen, Onkelchen. Ich komme auch mit!"

Van seufzte leise. "Das hatte ich geahnt."
 

Es dauerte nicht lange, bis sie ihre Sachen zusammengepackt hatten. Der Versuch Allens, Prinz Shid davon zu überzeugen, doch bei der Crew des Crusado zu bleiben, war gescheitert. Shid hatte sich so hartnäckig geweigert, dass Allen irgendwann nachgegeben hatte. Praktisch hatte nachgeben müssen. Dem blonden Ritter war nicht gerade wohl dabei, den Jungen mitzunehmen. Auf der einen Seite war er schließlich sein Vater, wovon Shid bisher allerdings keine Ahnung hatte, und auf der anderen Seite war der Junge nun einmal der Herzog von Freyd und daher durfte ihm nichts geschehen. Kopfschüttelnd verstaute Allen seine Decke in einer Ecke des Cockpits von Scheherazade.

"Allen, nehmt bitte auch noch meine Decke!" rief Shid von unten.

Der Ritter sprang herunter und sah den Prinzen lächelnd an. "Ihr seid hartnäckig, mein Prinz." Er nahm dem Jungen die Decke ab.

"Bitte, Allen," sagte Shid, "Lasst uns die Förmlichkeiten bei Seite lassen. Wir sitzen schließlich im selben Boot."

Allens Lächeln vertiefte sich. "Aber gerne, Shid."
 

Endlich waren alle Sachen verstaut und die vier Guymelefs, Escaflowne, Scheherazade, Castillo und Lavender zum Abmarsch bereit. Auf Escaflownes Schulter saß Hitomi. Bei Louvains Castillo befand sich Merle und bei Lothians neuem Lavender Alexander. Auf Scheherazades Hand hatte es sich Shid gemütlich gemacht.

Die Crew des Crusados winkte den Gefährten nach, während die Guymelefs auf ihrem Weg nach Westen im Wald verschwanden.

"Viel Glück!" rief Gardes ihnen nach.

"Wir folgen euch, sobald wir können!" schrie Kiro und winkte übermütig. Dann wandten sich die sieben Männer wieder der Reparatur des Luftschiffes zu.
 

In Asturia stand Milerna gedankenversunken am Fenster. Die Suchtrupps hatten keine Spur von den Vermissten gebracht. Sie seufzte leise und lehnte die Stirn an die kühle Scheibe.

"Wo seid ihr nur?" fragte sie leise. "Wo seid ihr nur hin?"

"Wir werden sie finden, Schwester," sagte Eries sanft und legte Milerna die Arme um die Schultern. Sie schmiegte sich an ihre jüngere Schwester und fragte sich, ob sie eigentlich Trost spenden oder finden wollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  tough
2006-02-23T17:07:45+00:00 23.02.2006 18:07
Gefällt mir.
Geballte Vorbereitung für ein Outdoor-Abenteuer und dann -
der letzte, leise Absatz.
Wer da wohl Trost spendet, wer findet?
Das Kapitel wird ganz sanft ausgeblendet.
Wenn Du das so geplant hattest, war das eine dramaturgische Meisterleistung. Chapeau.
Oder ein saugutes Bauchgefühl.
In jedem Fall großes Kino.
tough


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