So, mal wieder ein längeres Kapitel.^^v
Arigatou für die lieben Kommentare und dass ihr immer noch weiter lest und wissen wollt, wie es ausgeht!
Ich freu mich jedes mal riesig über einen Kommentar!!!
Fand es überraschend wie viele doch gegen Seto gewettert haben. -lach- :p
Aber nur nicht zu voreilig sein, minna-san!
Viel Spaß mit dem neuen Kapitel!^^
Subaru/Yui
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Kaiba stieg die matt beleuchteten Treppen hinab und betrat gleich darauf den großen Raum, der von leiser Musik begleitet in einem leichten Blauton erstrahlte.
Er hätte wohl geblinzelt, wenn ihm der Name der Bar und die Treppenbeleuchtung nicht schon genug über diesen Laden verraten hätte.
So jedoch schob er nur seine Brille wieder nach oben und steckte seine Hände in die Manteltaschen, als er auch schon angesprochen wurde.
"Willkommen, im "Dark Blue". Wenn sie mir bitte folgen würden. Hier drüben wäre ein Tisch frei." Kaiba musterte den jungen Mann, der ihn mit einem leichten Lächeln begrüßt hatte, kurz. Er trug nicht wirklich viel. Eine enge Hose und dazu gerade mal einen weißen Kragen mit angesetzter Krawatte. Nicht mal ein Hemd. Aber was hatte er auch erwartet? Es wurde immer eindeutiger was das hier für ein Laden war.
Normalerweise wäre er hier sicher nicht so einfach hineingekommen. Aber manchmal war Geld, Macht und ein gewisser Status sehr praktisch. Vor allem in so jungem Alter...
Der junge Firmenchef folgte dem Mann also und ließ sich in eine kleine Nische führen, in der das blaue Licht um einiges heller war, als im sonstigen Lokal. Sie war gerade mal groß genug für einen runden Tisch, um den sich eine runde Bank passend dazu schlängelte.
"Wenn sie bitte ihre Auswahl treffen würden." Mit diesen Worten reichte der Angestellte Kaiba eine Mappe, gleich nachdem sich dieser auf der Bank niedergelassen hatte.
Der Brünette nickte, nahm die Mappe entgegen und der junge Mann verließ ihn höflicherweise, was Kaiba erst einmal dazu nutze, um seinen Mantel abzustreifen und sich dann der Mappe zu widmen.
Gleich auf der zweiten Seite fand er was er suchte: Das Portraitfoto des Blonden, welches ihn freundlich anlächelte.
Die Miene Setos verfinsterte sich.
Also hatten seine Leute bei ihren Recherchen Recht behalten. Und dabei hatte er jede weitere Sekunde, die er hier war gehofft, dass es nicht so sein würde.
Was dachte sich Wheeler dabei?! Wenn das jemand herausbekam, war sein weiteres Leben total verpfuscht! Abgesehen davon, allein der Gedanke daran, was ihm hier alles passieren konnte!
"Haben sie ihre Wahl getroffen?" Seto wurde aus seinen Gedanken gerissen, als der junge Mann wieder neben ihn trat.
"Ich möchte die Nummer 12." Mit diesen Worten gab er die Mappe zurück und bekam erneut ein Lächeln geschenkt.
"Ich werde mich sofort darum kümmern. Etwas Bestimmtes zu trinken dazu?" Kaiba schüttelte den Kopf. Es war ihm völlig egal was Wheeler mitbrachte, solange dieser hier nur erschien, damit er ihm seine Meinung sagen konnte!
Es dauerte nicht einmal fünf Minuten da trat der Blonde an den Tisch des jungen Firmenchefs und verbeugte sich mit seinem kleinen Tablett höflich vor diesem.
"Ich danke ihnen, dass sie nach mir verlangt haben, Sir. Mein Name ist Joey." Die Standardfloskeln waren aufgesagt, als der Blonde auch schon wieder aufblickte, um seine Gesellschaft anzublicken und im gleichen Augenblick zu erstarren.
Nein! Das durfte einfach nicht wahr sein! Das war ein böser Traum, nicht wahr? Was suchte er hier? Hatte er etwa gewusst, dass er hier arbeitete? Aber... wie?
Ja, er konnte alles herausfinden. Aber Joey hätte sich nicht im Traum gedacht, dass Seto sich noch dafür interessieren würde, was er tat, seit er ihre Vereinbarung gebrochen und ihre Bettgeschichte damit beendet hatte. Außer natürlich dafür, dass Joey ihm sein Geld zurückzahlte. Was er ja versuchte mit diesem Job hier zu erreichen.
Doch so froh er gewesen war schnell eine Arbeit gefunden zu haben, so peinlich war ihm sein Outfit nun vor dem Brünetten, der ihn unentwegt anstarrte ohne ein Wort zu sagen.
Was dachte er wohl über die enge Lederhose und das Netzshirt, welche seine Figur zur Geltung brachten, aber ihm gerade unter dem Blick Setos viel zu wenig schienen?
Und er schwieg noch immer. Was sollte er tun? Weglaufen? Ja, am Liebsten hätte er das getan, aber es war sein Job Gesellschafter zu sein und seinen Gästen einen angenehmen Abend hier zu bereiten. Und wenn er diese Arbeit nicht verlieren wollte, musste er sich Kaiba wohl oder übel stellen.
"Sie erlauben." Joey hatte nervös seinen Blick gesenkt, ließ sich nun jedoch direkt neben Seto auf der Bank nieder, stellte sein kleines Tablett ab und begann ein kleines Schälchen mit Sake zu füllen, wie es üblich war. Ein Willkommenstrunk.
"Ich hoffe sie hatten einen angenehmen Tag." Der Blonde hielt Seto das Schälchen hin ohne ihn direkt anzublicken. Er versuchte zu lächeln was ihm nicht ganz so perfekt gelang wie sonst.
Doch Kaiba reagierte darauf gar nicht. Er hatte Joey keine Sekunde aus den Augen gelassen und blickte ihn auch jetzt nur an ohne auf das Schälchen zu achten.
"Was tust du hier?" Seine Stimme war kühl und Joey ließ das Schälchen wieder sinken. Es war klar gewesen, dass sie das hier nicht einfach normal würden durchziehen können.
"Ich arbeite hier." Was dachte er sonst, was er hier tat?
"Als Edelstricher oder was?" Kaibas Augen hatten sich zusammengezogen als der Blonde auffuhr und ihn wütend anblickte.
"Ich bin Gesellschafter!! Ich schlafe nicht mit den Leuten!! Ich begleite sie nur durch den Abend!" Das war ja wohl die Höhe! Er war nicht wie... wie... wie er, der... Eilig wandte Joe seinen Blick wieder ab.
Wieso tat es immer noch weh?
Allein zu sehen, dass Seto seine Brille trug, die er mit ausgesucht hatte...
Allein der Gedanke an diesen Kuss im Ankleidezimmer... Es tat weh.
Wieso war er hierher gekommen? Was wollte er? Ihn verhöhnen? Es konnte Seto doch egal sein, wie er sein Geld zusammenbrachte!
"Und was tust du, wenn dein ,Kunde' mal aufdringlicher wird?" Kaiba hatte sich zu ihm gebeugt, ohne das Joey es gemerkt hatte.
"Ungefähr so...?"
Erst als dieser mit einer Handbewegung sein Kinn anhob und ihm einen Kuss auf die Lippen drückte, war die Nähe auch dem Blonden klar geworden. Zu klar!
Der Kuss schien kalt.
Außerdem... was dachte sich Seto eigentlich?
Ohne zu zögern und vor lauter Wut über Kaibas Worte hatte Joey auch schon ausgeholt und gab dem Brünetten eine knallende Ohrfeige, was sofort dazu führte, dass sie auseinander brachen.
Einige Sekunden später hatte Kaiba nicht nur seinen Blick wieder zu Joey gewandt, sondern auch der Blonde hatte augenblicklich begriffen, was er gerade eben getan hatte.
Man sah ihm das Entsetzen regelrecht in seinem Blick an. Er war geschockte von seiner eigenen Tat, die selbst Seto überrascht hatte.
Doch der Brünette schob lediglich seine Brille wieder zu recht, als er Joey weiterhin anblickte.
Dieser jedoch hatte nach seinem Schock eilig seine Augen abgewandt und blickte auf den Tisch vor sich.
"Ent... Entschuldigen sie, Herr Kaiba! Der... Der Abend geht natürlich auf das Haus. Sie brauchen nichts dafür zu bezahlen." Ja, weil es von seinem Gehalt abgehen würde.
Seto wandte seinen Blick ebenfalls ab.
Wieso hatte er diesen Stich in seinem Inneren verspürt als Joey ihn mit seinen Nachnamen angesprochen hatte?
Und wieso begriff der Sturkopf nicht, dass diese Arbeit gefährlich war?
Störte es ihn gar nicht, wenn andere ihn begrabschten oder ihn vielleicht sogar wirklich küssten? Ob das schon geschehen war?
Irgendwie konnte sich Seto das nicht vorstellen. Dazu hatte Wheeler viel zu erschrocken reagiert. Wußte er überhaupt auf was er sich da eingelassen hatte mit dieser Arbeit? So keusch wie sie angepriesen wurde war sie sicher nicht!
Nein, Wheeler begriff seine Lage nicht!
Doch im Moment konnte man da wohl nicht wirklich etwas tun. Eigentlich ging es ihn ja auch nichts an.
Nur hatte er kommen müssen. Irgendwie...
"Tu was du willst, Wheeler. Aber überleg dir genau was du hier machst." Mit diesen Worten erhob sich der Brünette und streifte seinen Mantel wieder über.
Und mit einem Ruck hatte der Blonde seinen Kopf nach oben gewandt und blickte ihn an als würde er nicht wollen, dass er ginge.
Er hasste diesen treuherzigen Blick! Das ließ ihn sich immer so komisch fühlen!
Wenn er nicht gewollt hatte, dass er ging wieso dann diese Ohrfeige und wieso war er überhaupt weggelaufen?
Nur weil er ihn nicht angefasst hatte? Hätte er ihm noch mehr weh tun sollen oder was? Begriff der Köter eigentlich gar nichts?
"Kaiba..." Schon wieder dieser Name. Er wusste wie er mit Nachnamen hieß, verdammt!
Der Blonde hatte sich erhoben.
"Du... Du wirst doch den Anderen nichts sagen, oder? Bitte!" War das Angst in den Augen von Wheeler? Hatte er wirklich so viel Angst davor, dass Andere von dieser Arbeit hier erfuhren? Vielleicht wusste er doch was er hier tat? Ob ihm das Spaß machte?
"Gute Nacht, Puppy." Mit diesen Worten wandte sich Kaiba einfach um und ging. Ob er es ihnen erzählen würde? Vielleicht um sich für die Ohrfeige zu rächen. Was hatte er nur getan? Und Geld würde er damit auch wieder verlieren, weil er die verlorene Stunde selbst bezahlen würde dürfen.
Abgesehen davon war es nicht wirklich spät. Ob Kaiba nun noch zu jemand anderem ging? Jemandem mit dem er schlief?
Joey blickte dem sich entfernenden Brünetten hinterher.
Vielleicht hätte er ihn mehr beschäftigen sollen. Dann wäre er sicher länger geblieben und hätte keine Gelegenheit mehr zu anderen Dinge gehabt.
Aber vielleicht fand er ihn jetzt eher noch mehr abstoßend als zuvor. Diese Arbeit hier war für Seto Kaiba sicher keine Arbeit. Bestimmt verachtete er ihn nun deswegen mehr als zuvor.
Wenn Seto nur gewusst hätte, wie sehr ihn dieser Kuss erschreckt hatte.
Ja, er war sich sehr wohl bewusst, dass es vorkam, dass Kunden ausfällig wurden.
Mehr als ein paar Grabschversuche hatte er bisher nicht erfahren müssen und selbst die hatte er geschickte abgewehrt. Doch er hatte jedes Mal wieder Angst, dass mehr passieren könnte. Bei jedem neuen Kunde.
Aber was sollte er tun? Er brauchte diese Arbeit...
Joey blickte noch einige Minuten zum Ausgang. Selbst als Seto bereits verschwunden war. Dann begann er das Tablett zu ordnen und begab sich zu seinem Aufseher.
"Kitajima-san... Die letzte Stunde können sie von meinem Lohn abziehen, ich..."
"Wieso sollte ich das tun, Wheeler?" Joey, der sich vor seinem Chef verbeugt hatte, blickte überrascht auf als ihn dieser unterbrach.
"Dein Kunde hat sehr gut für dich bezahlt. Du machst dich wirklich." Joey glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, als er die Worte seines Chefs vernahm. Kaiba hatte wirklich bezahlt? Für ihn? Trotz der Ohrfeige? Was...?
"Und du solltest nicht hier herumstehen. Er hat dich den ganzen Abend gebucht also geh und leiste ihm wieder Gesellschaft. Er muss gerne wiederkommen."
"Aber..." Der Blonde blinzelte überrascht und wollte sich erklären, doch er kam nicht dazu.
"Nun geh schon! Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?" Herr Kitajima wurde wütend. Das war nicht gut.
Also gehorchte Joey nach einer kurzen Verbeugung eilig und verschwand, nur um unentschlossen in der Bar stehen zu bleiben.
Kaiba hatte für den ganzen Abend bezahlt? Aber wieso war er dann nicht von der Kasse zurückgekommen?
Was brachte es ihm, wenn er sich quasi selbst bezahlte?
Joey schüttelte den Kopf und fluchte leise. Er verstand das alles nicht.
Doch was sollte er tun? Hier herumstehen brachte auch nichts. Außerdem war er für den Abend gestrichen. Also konnte er genauso gut nach Hause gehen. Sein Chef würde das sowieso nicht merken. Der dachte sicher er säße brav mit Kaiba in der Nische und unterhalte ihn.
Schön wäre es gewesen, wenn es wirklich so gekommen wäre...
