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Spiegelbild

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Coming Out

Autor: Moku

E-Mail: Mokuren@gmx.de
 

Fandom: Weiß Kreuz

Disclaimer: Koyasu... Koyasu... Koyasu... MIR ... Koyasu... Ähm... und der ganze Rest, den ich nicht kenne, die ich aber um einiges beneide.
 

Kommentar: Okay, nach langer Zeit ist Mirror Image endlich beendet... dass heisst, die restlichewn kapitel kommen noch, dass ist also nicht das Letzte.
 

Grüße: Kommen demnachst... -_- Komm jetzt leider nicht an die Kommentare ran...
 

Mirror Image - Kapitel Sechs
 

Ken sah sich überrascht im leeren Blumenladen um. Sein Blick schweifte vom Lagerraum, zur Kasse und dann auf den Gehweg vor dem Koneko no Sumo Le, aber nirgends war eine Menschenseele zu entdecken. Mit einem hochintelligenten "Hä?" wandte er sich um und betrat den Flur, der zum Haupthaus führte. Seine Gedanken rasten.

Yohji und Aya würden ihn doch nicht so kurz vor Schulschluss allein lassen, oder?

Oder?

Plötzlich hörte er vom Blumenladen aufgeregtes Geschnatter und mit schnellen Schritten trat er hinter die Kasse, beobachtete die hereinströmende Mädchenmenge wage. Mit einem strahlenden Lächeln und hasserfüllten Blick, trat er näher an die Mädchen heran.

Seine Gedanken dürsteten nur nach dem Blut der elenden Verräter, die ihn mit vorpubertären Schulmädchen allein ließen.

Das schrie nach Rache.
 

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Omi lehnte am Schultor und malte mit der Fußspitze kleine Kreise in den Sand. Er wartete darauf, dass es klingelte, damit er mit Nagi nach Hause gehen könnte, aber seine Gedanken drifteten immer wieder von dem Thema ab.

Aya hatte gesagt, dass sie für die nächste Woche einen neuen Auftrag hätten und er würde Saru in Ruhe lassen, bis diese Woche um wäre. War also Saru ihr Auftrag? Aber warum? Hatte Aya bemerkt, dass sie etwas mit Schwarz zu tun hatte? Verfolgte er sie deshalb?

Das Klingeln der Schulglocke holte ihn überraschend aus seinen Gedanken und er schüttelte leicht irritiert den Kopf, blickte dann auf die Schuleingänge.

Vielleicht könnte er noch schnell ein paar Worte mit Saru wechseln und etwas herausfinden, obwohl er nicht daran glaubte. Außerdem müsste er mit Nagi reden.Ich habe gehört, dass er... vom anderem Ufer ist," brummte ein Mädchen im Vorbeigehen und ihre Freundin nickte. Omi sah ihnen gleichgültig nach, legte seinen Kopf zurück und starrte in den Himmel. Was könnte Kritiker mit Saru wollen? Vielleicht war sie auch nur ein Mittel zum Zweck, um an Nagi heranzukommen. Oder... Seine Augen weiteten sich, er senkte den Kopf und starrte auf die Kreise im Sand. Oder sie war nicht das, was sie vorgab zu sein.

"Pass auf, dass du dich nicht verletzt."

Irritiert sah er auf, starrte in das schmunzelnde Gesicht des Mädchens.

"Wenn du zu sehr denkst, pass auf, dass du dich nicht verletzt."

Seine Lippen formten sich zu einem Lächeln. Omi stieß sich von der Wand ab und näherte sich der Brünetten. "Wo ist Nagi?"

"Ich soll dir sagen, dass es noch etwas dauern könnte, da er mit unserem Sensei reden muss."

"Ah."

Omi beobachtete sie forschend, lehnte sich dann zurück gegen die Wand, während sie ihren Kopf schief legte.

"Du bist seit zwei Monaten auf dieser Schule?"

Saru nickte langsam, stellte sich neben ihn. "Mein Bruder hat hier einen Job gefunden, deswegen sind wir umgezogen."

"Und deine Eltern?"

Sie sah ihn lange ausdruckslos an, zuckte dann gleichgültig mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Mein Bruder und ich wurden in einem Waisenhaus aufgezogen, deswegen weiß ich nicht, wo sie sind, was sie machen oder ob sie überhaupt leben."

"Ah! Es tut mir Leid! Ich wusste nichts davon," entschuldigte sich der Blonde überschwänglich, doch die andere winkte nur ab. "Keine Panik, ich hatte viel Zeit mich an den Gedanken zu gewöhnen. Wie sieht es mit deinen Eltern aus?"

"Tot."

"... Also haben Nagi, du und ich etwas gemein, eh? Wir haben alle keine Eltern," stellte sie nüchtern fest, nahm ihre Tasche in die andere Hand bevor sie sie über die Schulter warf. "Wir können uns ja gegenseitig trösten," schlug sie dann lachend vor, sah Omi dabei aber nicht an. "Lass uns das Thema wechseln."

Er nickte nur glücklich, während tausend Fragen durch seinem Kopf rasten. "Hey, wie hast du dich eigentlich mit Nagi angefreundet? Soweit ich weiß, reagiert er immer ziemlich abweisend."

"Oh ja!" Sie schmunzelte erneut. "Ich nannte ihn arrogant und er bezeichnete mich als minderwertig. Ich glaube, das besiegelte unsere unsterbliche Freundschaft."

"Nicht wahr!", rief er überrascht aus, sah sie erschrocken an, doch ihr leichtes Lächeln war ansteckend und er schüttelte den Kopf, lachte leise. "Ich kann's nicht glauben."

"Doch, doch. Wie habt ihr euch kennen gelernt?"

"Wir waren in China..."

Sarus Lächeln verschwand und sie sah den anderen ernst an. "China?"

"Eigentlich kannten wir uns schon vorher, aber... wir mochten uns nicht besonders. Aber in China hat es plötzlich gefunkt."

"Wann war das?"

"Vor einem Jahr, zwei Monaten und vier Tagen," Er warf einen Blick auf die Uhr. "vier Stunden-"

"Schon klar! Aber, vor einem Jahr war ich auch in China!"

"Echt? Wo genau?"

Sie überlegte kurz, beugte sich dann vor. "In der Nähe von Nanking."

"War da nicht diese riesige Explosion?", fragte jemand und sie wandten sich der Person zu. Nagi sah erst auf Saru, stellte sich dann auffällig nah an Omi, was ein Zeichen war, dass das Mädchen dem Blonden eindeutig zu nah gekommen war. Mit einem Augenrollen trat sie ein paar Schritte zurück, nickte dann auf die vorher gestellte Frage. "Ja, es hieß, ein Lagerhaus wurde angezündet. Es war schrecklich."

"Wir haben davon nicht soviel mitbekommen," meinte Omi und beobachtete das Mädchen eindringlich. "Warum warst du eigentlich in China?"

Saru sah ihn grinsend. "Sprachwettbewerb. Und ihr?"

"Arbeit," antwortete der Blonde, wartete angespannt auf die Reaktion des Mädchens.

"Arbeit? So etwas wie Blumenausstellungen oder Weiterbildungslehrgänge für Selbstständige?"

"In etwa. Und Nagi war zu dieser Zeit auf Geschäftsreise mit Brad."

Die Brünette wandte sich dem anderen Jungen zu, sah ihn fragend an. "Deshalb fehlst du wahrscheinlich dauernd im Unterricht. Was ich mir nur nicht vorstellen kann ist, warum Brad - ich nehme an, dein Erziehungsberechtigter - dich mitnimmt. Gehst ihm wahrscheinlich eh nur aufs Geld," murmelte sie, verschränkte die Arme vor dem Bauch und sah Nagi herausfordernd an. Der aber zuckte nur mit den Schultern und wandte sich seinem Freund zu. "Wir müssen los. Schuldig wartet bestimmt schon auf uns." Er setzte sich in Bewegung ohne auf seinen Freund zu warten, während Omi ihm überrascht nachsah. "Okay, okay," brummte der Blonde dann, wandte sich dem Mädchen zu. "Wir sehen uns bestimmt noch einmal. Also, bis dann."

"Ja, Tschau," antwortete Saru und sah den beiden Jungen nach, drehte sich dann ruckartig um und beobachtete mit verengten Augen die Straßenseite. Dann zuckte sie mit den Schultern und ging in die entgegengesetzte Richtung.
 

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Währenddessen lehnten zwei Verräter gegen einer Wand und beobachten die Trennung der drei Jugendlichen.

"Ich kann's nicht glauben," rief der Größere aus, wandte sich dem Rothaarigen zu. "Omi ist mit der Schwarz Ratte zusammen!"

Aya sah ihn nur ausdruckslos an, während seine Augen über das Gesicht des Älteren huschten. "Du wusstest davon," sagte er endlich und kam einen Schritt auf den anderen zu, drückte ihn somit gegen die Wand.

"Was redest du da," lachte Yohji, sah den Rothaarigen grinsend an. "Ich wusste nichts davon."

"Yohji!" Der Ton war warnend, fast schon drohend aber er reagierte nicht darauf, grinste nur weiter.

"Ich habe dich beobachtet und gesehen, wie du Omi beobachtest. Ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, dass du dahinter kommst."

"Aya, du nimmst gerade an, dass die Leiche die Böschung hochgekrabbelt ist."

Eine Augenbraue hob sich elegant zu einer Frage, doch dann schüttelte er langsam seinen Kopf. "Ich frage dich noch einmal, was hast du vor?"

"Ich weiß gar nicht, wie du auf die Idee kommst, dass ich etwas vorhabe."

"Hast du mit Omi über seine Beziehung geredet? Geht er uns, oder eher dir, deshalb aus dem Weg?"

Yohji hob seinen Kopf, sah auf den Rothaariger herunter. "Vorher willst du wissen, dass er uns aus dem Weg geht?"

Aya ging wieder einen Schritt zurück, sah dem Blonden direkt in die Augen, aber er konnte nichts in den kalten, emeraldfarbenen Steinen lesen. Resigniert ging er einen weiteren Schritt zurück, aber er ließ den anderen nicht aus den Augen.

"Lass ihn in Ruhe," murmelte Aya letztendlich und wandte sich ab. Yohji folgte ihm in einem sicheren Abstand - also, eine Katanalänge entfernt. Wer wusste schon, wo Aya das Ding verstecken konnte.
 

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"Was ist los?"

Omi sah auf und starrte seinen Freund aus großen Augen an. "Was soll los sein?"

Ein Lächeln lief über die Lippen des Brünetten und er wandte sein Gesicht dem anderen zu. "Ich kenne dich."

Der Blonde lachte verlegen, legte dann eine Hand an den Hinterkopf.

"Es ist nur etwas, was Aya gesagt hatte."

Nagi hielt inne, während Omi ohne etwas zu bemerken weiter ging. Gerade als sich der Blonde jedoch zu dem anderen umdrehen wollte, bemerkte er, dass Nagi nicht mehr an seiner Seite war. Überrascht guckte er nach vorne, drehte sich dann wieder zurück.

"Nagi...?"

"Wann und wo hast du Abyssinian getroffen?"

Omi streckte seine Hand aus, zeigte mit ihr auf eines der Häuser, die sich hinter dem Brünetten befanden. Noch bevor Nagi sich umdrehen konnte, weiteten sich jedoch die blauen Augen des blonden Jungen, seine Hand zuckte ruckartig zurück, als hätte er sich verbrannt. Besorgt kam Nagi einen Schritt vor, drehte sich dann aber instinktiv um. Überrascht weiteten sich seine Augen als er die beiden Männer sah, die sich von ihnen entfernten. Doch plötzlich blieb der Blonde stehen, drehte sich halb um. Sein Mund formte Worte und der zweite, rothaarige Mann hielt inne, wandte sich ebenfalls um.

Nagi ging soweit zurück, sodass er neben Omi stand, seinen rechten Arm schützend zur Seite gestreckt, Omi direkt hinter dem Arm. Steine in der Umgebung begannen leicht zu zittern, die Luft war elektrisiert. Omi bemerkte es, legte eine Hand leicht auf den Arm des anderen, aber das schien den nur noch wütender zu machen, denn die Elektrizität in der Luft wurde stärker.

Plötzlich schien Aya etwas zu sagen, denn Yohji drehte sich um und ging weiter. Der Rothaarige nickte den Jugendlichen zu, wandte sich dann um und ging dicht hinter den Älteren, Hand an einen Gegenstand, der unter dem Mantel verdeckt war.

Sobald die beiden älteren Männer aus der Sichtweite war, packte Nagi nach der Hand seines Freundes, drehte sich und ihn um und stürmte durch die Straßen.
 

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"152?"

Sein Kopf wirbelte herum, wie immer, wenn er diese Nummer hörte. Es war ein konditionierter Reflex, der sich nicht so schnell abschütteln ließ. Seine Augen stellten das Suchen ein und er setzte seinen Weg fort. "152!", hörte er erneut, hielt in seiner Bewegung inne. "152! Hier drüben!" Alex wandte seine Aufmerksamkeit auf den gegenüberliegenden Gehweg, suchte die Person zu der Stimme, die er hörte. Dann sah er sie, grüne Augen, die vor Freude strahlten. Das unbekannte Lächeln einer Person, die er kannte. Er drängte sich an Menschen vorbei und stützte dann seine Arme an den Schutzplanken ab. "78?", rief er aus und das Mädchen nickte, sah so aus, als würde sie jeden Moment auf die Straße springen wollen. Sein Blick huschte zu der Straße, die ihn und das Mädchen trennte, dann zur Fußgängerampel, die auf grün schaltete. Ohne darüber nachzudenken, stürmte er los, drängte sich an Menschen vorbei und stieß sie rücksichtslos zur Seite, wenn sie seinen Weg versperrten. Aus dem Augenwinkel bemerkte er wie das brünette Mädchen seinem Beispiel folgte. An der Ampel trafen sie sich und Alex stieß das Mädchen zurück, sodass sie leicht das Gleichgewicht verlor und ein paar Schritte zurück trat. Dann drückte er sie an sich und lehnte sich mit ihr gegen eine Häuserwand von einem Laden.

"Oh mein Gott," murmelte er, während das Mädchen ihre Arme um seine Hüften legte. "Oh mein Gott, 78!"

"Ren Saru!"

Er lachte, drückte sie von sich um sie ganz genau zu betrachten. Sein Blick hielt an dem Verband, dann schüttelte er leicht den Kopf. "Ich dachte du wärst gestorben," wisperte er leise in ihr Ohr, spürte, wie sie den Kopf schüttelte.

"Ich dachte auch nicht, dass du es geschafft hast. Aber hier stehst du." Sie löste sich aus der Umarmung, ging einen Schritt zurück und musterte den älteren Jungen. "Du siehst gut aus!", stellte sie zufrieden fest, nickte dann noch einmal.

"Du dagegen bist immer noch klein und-"

"Vorsicht!"

Er lachte leise, beugte sich vor. "Was hast du mit deinem Bein gemacht?"

Saru lächelte leicht, kreuzte dann die Arme hinter ihrem Rücken. "Autounfall. Die Straßen Japans sind sehr gefährlich."

Alex nickte nur. "Und was macht dein Bruder? Er hat doch überlebt, oder?"

"Selbstverständlich!", antwortete sie mit einer gewissen Arroganz, die ihrer Stimme seit ihren gemeinsamen Zeiten bei Rosenkreuz beiwohnte. "Es geht ihm gut. Er arbeitet in einer Kanzlei und finanziert mir die Schule. Wir können endlich ein normales Leben führen! Was machst du?"

Der schwarzhaarige Mann wich dem Blick des Mädchens aus.

"Ich... na ja, ich helfe in Bestattungsinstitutionen aus."

"Oh...," war alles was das brünette Mädchen sagte. "Ach...," meinte sie grinsend. "Wie heißt du eigentlich?"

Der Junge lachte, beugte sich dann zu dem Mädchen vor. "Alexander Garasch. Bleiben wir bei Alex!" Das Mädchen nickte. "Saru," sagte sie kurz, lächelte aber zuckersüß. "Nur mein Bruder darf mich Ren nennen," antwortete sie auf seinen leicht schmollenden Gesichtsausdruck.

"Dabei bin ich einer der wenigen, die dich anfassen können," murrte er. "Da können wir auch die Vornamen benutzen!"

"Ach übrigens, Nummer 45 ist auch bei uns," wechselte das Mädchen das Thema, warf einen gelangweilten Blick zur Seite.

Alex sah auf.

"45? Sie hat überlebt?"

"Hm... Sie hat sich uns angeschlossen und zusammen verließen wir China."

"Weißt du, was aus den anderen geworden ist? Seit Rosenkreuz versuche ich welche ausfindig zumachen."

"Ein paar wollten ihre Eltern suchen, soweit ich weiß. Aber wir kennen noch nicht einmal unsere richtigen Namen, wie sollten wir da nach Hause finden?"

Er nickte, verstand was das Mädchen meinte. Er war auch eines der Kinder, dessen Eltern unbekannt waren, höchstwahrscheinlich tot.

"Alex."

Unsanft wurde er aus seinen Gedanken gerufen, sah seinen Gegenüber fragend an. "Alex, willst du mitkommen?", fragte sie letztendlich, starrte mit einem desinteressiert abgewandten Blick auf ein weiter entferntes Gebäude. "Lass uns zu 77 und 45 gehen. Sie werden sich freuen, dich zu sehen."

Lange musste er nicht überlegen, obwohl ihn Jennifers Gesicht vor dem geistigen Auge erschien. Da waren Menschen, die er kannte, die das gleiche durchmachen mussten wie er und die ihn verstanden. Jennifer konnte warten.

"Okay."
 

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Schuldig saß mit einen genervten Gesichtsausdruck in der Küche, während Farfarello leise vor sich hin kicherte und immer wieder flüchtige Blicke auf den Rothaarigen warf. Die Sekunden verstrichen und Schuldigs Gesicht nahm immer mehr die Farbe eine Tomate an, die versuchte seinen Haaren Konkurrenz zu machen.

"Was?", platzte es aus den Deutschen heraus. Doch Farfarello ignorierte ihn, knetete nur feinsäuberlich seinen Teig weiter.

"Farfarello!"

Plötzlich drehte sich der Weißhaarige um, legte den Kopf schief, kicherte leise weiter. Seine Hand wanderte zu dem Messer, das neben der Herdplatte lag und die langen Finger umfassten den Griff.

Schuldig erstarrte. Dann stand er auf, wich ein paar Schritte zurück.

Farfarellos Kichern wandelte sich zu einem hysterischen Lachen, während seine Hand das Messer wieder losließ.

"Paranoid," brachte der Ire unter Gelächter heraus. "Deshalb." Mit diesem Wort drehte er sich wieder der Arbeitsplatte zu. "Die Person macht dir Angst, weil du nicht weißt, wann sie in welcher Form wieder auftauchen kann. Zum Beispiel könnte ich in diesem Moment die Person sein." Erneut kicherte er leise, ignorierte die Versuche des Deutschen seine Wut zu kontrollieren. "Brad war das erste Opfer deiner Paranoia. Werde ich das nächste sein?"

Schuldig stürmte aus der Küche, warf sich in der Wohnstube auf die Couch und begrub sein Gesicht in einem Kissen. Als er bemerkte, wie kindisch das wirkte, drehte er sich auf den Rücken, aber sein Blick fiel sofort auf die zerbrochene Fensterscheibe und verdeutlichte ihm seine momentane Position. Ruckartig richtete er sich auf, kreuzte die Beine und verschränkte die Arme. Nachdenklich betrachtete er den frischen Verband, den Farfarello ihm angelegt hatte, nachdem Brad ihn mit seiner Waffe auf die Hand geschlagen hatte, weil er ihn, kaum dass der Amerikaner das Haus betreten hatte, angreifen wollte beziehungsweise, er wirklich hangreiflich wurde.

Mit einem Mal sah Schuldig auf. Sein Blick wandte sich wieder aus dem Fenster, durch das er zwei laufende Jungen entdeckte. Bei diesen beiden konnte er sich sicher sein, dass sie die richtigen Personen waren, da er ihre Gedanken wie ein Brummen in seinem Hinterkopf spüren konnte, selbst wenn er die Wortfetzen nicht auffangen konnte, solange er seine Wände aufrechterhielt. Doch weder bei Brad noch bei Farfarello konnte er irgendetwas spüren oder hören. Es war, als würden sie gar nicht existieren.

Das Zuschlagen der Tür holte ihn aus seinen Gedanken. Lässig lehnte er sich über die Couchlehne um die beiden Jungen zu begrüßen, doch noch bevor er den Mund öffnen konnte, zog ein laufender Nagi einen stolpernden Omi die Treppen hoch und rief etwas, das sich nach "Nicht stören!" anhörte.

Ein Grinsen stahl sich über die Lippen des Rothaarigen und er ließ die Arme lasch herunterbaumeln. Siebzehn sollte man noch einmal sein.
 

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"Nagi...," brachte Omi unter Keuchen hervor, während er sich kraftlos auf das Bett fallen ließ und nach vorne zusammen sank. "Ich wusste nicht,... dass du... so laufen kannst." Der Angesprochene ignorierte die Aussage und ließ sich vor den blonden Jungen auf die Knie fallen, packte die Oberarme des anderen und zog den Oberkörper zu sich runter. Seine mitternachtsblauen Augen bohrten sich in die erstaunten des anderen, schienen etwas zu suchen und zu finden, denn plötzlich wurden seine Gesichtszüge weicher, ein trauriges Lächeln auf den Lippen. Er ließ die Oberarme los, breitete stattdessen seine Arme zu einer einladenden Umarmung aus, in die sich der Blonde ohne Nachdenken fallen ließ. Omis Kopf legte sich auf die Schulter des Jüngeren, die Arme umschlangen die Taille, drückten den Brünetten näher an den Körper und seine Augen schlossen sich.

Nagis Hände streichelten beruhigend über den Rücken des Kleineren, leise geflüsterte Worte entfleuchten seinen Lippen, während sich die Umarmung des anderen verstärkte, sodass Nagi kaum noch Luft bekam.

Wenige Minuten vergangen bis der Blonde begann zu sprechen.

"Ich verstehe nichts mehr, Nagi," murmelte er in die Schulter seines Freundes. "Aya und er, warum waren sie an deiner Schule? Warum hat er mir das angetan? Wieso und seit wann wissen sie von uns? Warum wirst du angegriffen? Und was ist mit Schuldig? Ich versteh das alles nicht." Omi stieß sich leicht von dem Jüngeren ab, sah ihn mit einem fragenden Blick an.

"Ich kann dir nicht alle Fragen beantworten," begann Nagi leise, wandte seinen Blick ab. "Aber Abyssinian weiß es schon seit Monaten." Der Blonde sah ihn überrascht an. Der Blick des Brünetten änderte sich nicht an Intensität doch wandte er sich dem anderen wieder zu. "Seit vier Monaten."

"Woher... warum..."

"Er hat mich angesprochen."

"Aber warum Aya... was..." Omi stockte kurz, starrte unablässig in die Augen seines Freundes. "Kritiker?"

Nagi schüttelte den Kopf. "Sie wissen nichts. Noch nicht, aber wir müssen aufpassen. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass wir irgendwann aufeinandertreffen, ob wir es wollen oder nicht."

Omis Blick wandte sich ab, richtete sich auf den farblosen Teppich. "Ich will nicht gegen dich kämpfen."

"Omi..."

"Ich will nicht gegen dich kämpfen, Nagi!"

Der Blonde stieß den anderen von sich, setzte sich wieder auf das Bett während sein Freund ihn überrascht musterte. "Brad sagte, wir würden nie wieder gegeneinander kämpfen müssen. Das hat er gesagt. Du auch!" Er fuhr mit beiden Händen durch sein Haar, schüttelte seinen Kopf.

"Omi..."

"Nein!"

"Du wusstest genau, dass es irgendwann einmal dazu kommen wird," rief Nagi verärgert, während Omi ihn überrascht ansah. "Du hast doch genauso gut wie ich gewusst, dass wir nicht ewig so weiter leben können. Oder bist du wirklich so ein Phantast?"

Er antwortete nicht, warf nur wieder einen Blick zur Seite. Nagi richtete sich auf, setzte sich neben ihn und legte einen Arm um seine Schulter. "Omi, dass wir zusammen gefunden haben war Zufall, aber das wir so lange zusammen bleiben konnten ohne dass irgendetwas passierte, das ist ein halbes Wunder. Wir wussten es."

Es kam immer noch keine Antwort, doch Omi schüttelte den Kopf, warf den Arm von seiner Schulter und stand auf, verließ mit einer zuknallenden Tür das Zimmer und stürmte die Treppe herunter an deren Ende Schuldig mit verschränkten Armen wartete.

Nagi ließ sich auf seinem Bett nach hinten fallen, legte einen Arm über die Augen. In seiner Umgebung zitterten Gegenstände bedrohlich, dann erhoben sie sich und zerbrachen nur wenige Sekunden später an den Wänden.
 

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Erschöpf ließ sie sich gegen die Couch fallen, streckte ihre Beine aus und die Arme nach oben. Mit einem leisen Seufzer fielen ihre Arme schlapp zurück auf den Boden, während ihr Kopf auf der Couch zum liegen kam.

Plötzlich nahm sie eine ihr bekannte Präsenz war, stieß sich vom Boden ab und ging lässig auf die Tür zu. Dort angekommen lehnte sie sich gegen die Wand, sah auf die durchgearbeiteten Ordner auf dem Fußboden. Sie wusste, dass sie am nächsten Tag anfangen müsste, Schwarz zu beschatten, um einen Hinweis herauszufinden, denn nichts stand in den Akten, die sie zusammen getragen hatten, als sie den Fall annahmen. Es wunderte sie nicht, dass nichts so optimal ablief, wie in Rosenkreuz' Spezialtraining, aber trotzdem fragte sie sich, warum sie in den Köpfen der in Frage kommenden Täter nichts herausfinden konnte. Nicht einmal im tiefsten Unterbewusstsein. Alle wussten es, aber niemand wusste, wer dahinter steckte und es störte sie nicht. Wenn jemand anderes Schwarz erledigte, dann müssten sie nicht ihr Leben riskieren. Die Gauner dachten praktisch.

Plötzlich öffnete sie die Tür, drehte sich um, noch bevor sie richtig geöffnet war und verschwand in der Küche. "Hast du Hunger, Saru," rief sie, während sie Wasser aufsetzte, aber anstatt einer Antwort, hörte sie nur leises Getuschel. Fragend trat sie in den Flur, blieb dann wie erstarrt stehen, als sie den Jungen neben dem brünetten Mädchen entdeckte. Dieser lächelte erfreut, kam dann auf sie zu und umarmte sie überschwänglich.

"45! Oder soll ich Tyfa sagen?"

Sie antwortete nicht, streckte nur ihre Hand aus um das Gesicht des Dunkelhaarigen zu berühren, fuhr die Konturen des Gesichts mit ihren Fingern nach. Dann stieß sie sich wütend ab. "Das ist nicht witzig!", war alles was sie sagte, bevor sie zurück in die Küche ging und sich auf der Arbeitsplatte abstützte.

"Tyfa! Er ist es wirklich!"

Die Grünhaarige wandte sich dem Eingang zu, las dabei die Gedanken des anderen Mädchens. Dann weiteten sich ihre Augen und sie stürmte auf den Jungen zu, der jetzt hinter Saru stand.

"152!", rief sie aus, fiel dem Jungen dann um den Hals. "Alex," gab der zurück, erwiderte die stürmische Umarmung. "Alex," wiederholte sie, ließ den Namen auf ihrer Zunge zergehen. "Alex." Dann wandte sie sich an die Brünette, die sie vorher unsanft zur Seite gestoßen hatte. "Wo hast du ihn gefunden, Saru?" Die Angesprochene wandte sich um und ging ins Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch fallen ließ und ihren Blick auf ein paar Akten richtete. "Er streunte durch die Gegend. Du hättest seine Reaktion sehen müssen, als er mich hörte. Und dann diese unsanfte Umarmung!", rief das Mädchen als Antwort in die Küche. Tyfa sah den Jungen überrascht an, doch dann schüttelte sie leicht den Kopf. "Setzt dich ins Wohnzimmer. Möchtest du irgendetwas trinken?"

"Kaffee!"

Während er ins Wohnzimmer ging, stand Tyfa nervös vor dem Küchenschrank, indem sie den Kaffee aufbewahrten. Ihre Finger trommelten auf dem Arbeitstisch und hörten erst auf, als sie das bekannte Klicken hörte, das ankündigte, dass das Wasser heiß war. Schnell füllte sie es in zwei Tassen und brachte sie ins Wohnzimmer. "Trinkst du deinen Kaffee schwarz?", fragte sie, stellte die Tassen ab.

"Ja, danke," antwortete der Schwarzhaarige lächelnd.

"Wer hätte gedacht, dass wir uns so über den Weg laufen," fragte sich Saru, zog die Beine an und legte sie auf die Couch, nachdem sie ein paar Ordner auf den Boden verfrachtete hatte. Alex betrachtete diese nachdenklich, wandte sich dann dem älteren Mädchen zu. "Was bist du von Beruf?"

"Ich bin nur eine Kellnerin und Aushilfe," antwortete sie. "Die Akten und Ordner gehören Toyu - 77," fügte sie nach kurzer Überlegung hinzu. Dann sah sie den anderen fragend an, setzte zu einer Frage an, ließ es aber. "Ich... Weißt du, was aus den anderen geworden ist?"

Alex wandte seinen Blick ab. "Ich weiß nur, dass 8 und 21 tot sind." Seine Hände ballten sich zu Fäusten.

Saru und Tyfa sahen ruckartig auf, blickten den anderen verdutzt an. "Aber 21 war-" begann die Brünette, wurde aber von ihrer Freundin zurückgehalten. Alex zeigte keine Reaktion als er zu einer Erklärung ansetzte. "Ich wusste, dass sie ihn als erstes umbringen würden."

"Hundert- A...Alex," setzte Tyfa an, stand vom Sessel auf und setzte sich zu ihm auf die Couch, legte einen Arm um seine Schulter. "Is' okay, ich sagte doch, ich habe es gewusst. Es ist nicht sein Tod, der mich erschüttert, sondern die Art, wie er gestorben ist."

Saru wandte ihren Blick ab, starrte aus dem Fenster. Sie hatte 21nicht besonders gut gekannt, aber er gehörte zu den speziell Ausgebildeten, wie ihr Bruder, Tyfa und sie selbst auch, genauso wie 8. Es hieß, sie wären bereit und sollten irgendwelche Bodyguards werden. 21 war von allen der Erfahrenste und Beste, wahrscheinlich wäre er ihr Anführer geworden. Er und 152 - Alex, ermahnte sie sich - hatten sich eine Zelle geteilt, deshalb kannte er ihn besser als alle anderen von ihrem Team. Sie wusste noch nicht einmal, was er für eine Fähigkeit hatte.

"-einfach gegen die Wand geschleudert," schnappte sie plötzlich auf, wandte sich wieder den anderen beiden zu.

"Was hast du gesagt?"

Alex sah sie irritiert an. "Ich sagte, dass sie ihn wie ein Tier abgeschlachtet haben, während ich mich nicht bewegen konnte und zusehen musste. Dann haben sie mich einfach gegen die Wand geschleudert und ich fiel in Ohnmacht."

"Wer sind ,sie'?"

"Die, die das Labor gestürmt haben. Hast du überhaupt nicht zugehört," fragte Tyfa verärgert.

"Was ich schon immer wissen wollte," begann Saru, ignorierte den Einwurf ihrer Freundin. "Was war 21 eigentlich?"

"Saru!"

"Hey, das ist in Ordnung, Tyfa. Und Saru, ich bin mir auch nicht sicher, aber ich glaube er gehörte zu... denen."

"Denen? Zu der Intelligenz?"

Alex nickte als Antwort, nahm einen Schluck von seinem Kaffee. "Göttlich," rief er aus und sah Tyfa an, die seinen Blick grinsend erwiderte. "Kaffeekonsument seit Befreiung!", sagte sie stolz, setzte sich wieder auf den Sessel.

"Aber wenn er zur Intelligenz gehörte, warum sollte er dann mit uns in ein Team? Wir hatten doch schon Toyu!"

"Lass es Saru. Ich möchte über dieses Thema nicht reden."

"Aber Tyfa!"

"Lass es."

Überrascht wandten sich alle Blicke zum Eingang des Wohnzimmers, wo Toyu stand und mit einer Hand die Krawatte lockerte, während er seine Aktentasche an die Seite stellte. Dann kam er auf Alex zu und reichte ihm die Hand, ein breites Grinsen auf den Lippen. "Schön dich zu sehen," sagte er, aber der dunkelhaarige Junge wollte davon nichts haben. Er stand auf und hielt den Jüngeren in einer festen Umarmung gefangen.

"Seit wann bist du so... anhänglich?"

"Na hör mal, ich habe euch jetzt - was? - fast ein Jahr nicht mehr gesehen! Ich dachte ihr wärt tot, dann steht ihr plötzlich vor mir - gesund und lebendig - und du fragst mich, warum ich dich umarme?"

Toyu löste sich aus der Umarmung, ging dann auf seine Schwester zu und kniete sich vor ihr hin.

"Rosenkreuz war einmal, Saru. Wenn ich könnte, würde ich dieses Kapitel deines Lebens aus deinem Gedächnis radieren, aber ich kann es nicht, also musst du es von dir aus vergessen. Die gesamte Organisation wurde zerstört, wir sind frei, lass es darauf beruhen. Nenn mich ignorant, aber es interessiert mich nicht, wer uns aus welchen Gründen gerettet hat und wer was mit uns geplant hatte. Also lass auch Tyfa und Alex damit in Ruhe. Sie haben gelitten und wollen nicht daran erinnert werden, okay?" Ohne auf eine Antwort zu warten, richtete er sich wieder auf, wandte sich den anderen beiden Personen im Raum zu. "Wollen wir was zu Essen bestellen?", fragte er und sein Vorschlag wurde mit viel Enthusiasmus von den anderen beiden begrüßt. Saru dagegen starrte aus dem Fenster.

Sie wollte Rosenkreuz nicht vergessen. Es hatte sie geprägt und würde es auch weiterhin. Warum und von wem es zerstört wurde, hatte sie aber nie wissen wollen, denn sie würde diesen Personen mit gemischten Gefühlen gegenüber stehen, das wusste sie.

Dennoch, wer hatte Rosenkreuz zerstört?

"Wer hat Rosenkreuz zerstört?", fragte sie plötzlich. Tyfa und Toyu schüttelte einfach den Kopf, doch Alex sah sie mit einem vielsagenden Blick an und sie wusste, dass er es wusste. Und dass er es ihr nicht sagen würde.
 

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Schuldig legte seine Füße auf den kleinen Tisch, verschränkte seine Arme hinter den Kopf und starrte an die Decke. Omi, der neben ihm auf der Wohnzimmercouch saß, spielte nervös mit seinem T-Shirt, seufzte dann leise.

"Jetzt," murmelte er leise und sein rothaariger Freund wandte den Blick von der Decke und richtete ihn stattdessen auf die Wanduhr. "Drei Stunden," schmunzelte er, stand dann auf. "Ist das ein neuer Rekord?"

"Schuldig! Ich mache mir ernsthafte Sorgen."

"Warum?"

Omi sah ihn aus großen Augen an, wandte dann seinen Blick ab. Erschöpf ließ er seinen Kopf in seine Hände fallen, fuhr sich durch das Haar. Schuldig kam der Gedanke, dass Omi immer häufiger älter aussah, als er war, statt andersherum.

"Weißt du, dass ich mir manchmal wünsche, Nagi nie kennen gelernt zu haben?" Bei diesen Worten horchte der Deutsche auf, ging auf den Jüngeren zu und setzte sich neben ihn auf die Couch. "In Zeiten wie diesen, oder wenn ich mit Weiß einen Auftrag auszuführen habe, mit der ständigen Angst, dass ihr im nächsten Moment auftauchen könnte, in solchen Zeiten hasse ich Nagi. Ich hasse ihn, wann immer ich meine Freunde anlügen muss, wenn ich ihn besuchen will. Ich hasse ihn, wenn ich jemanden umbringen muss, weil ich gelernt habe, dass nicht alles schwarz und weiß ist, dass selbst die ,Bösen' eine Familie haben, die sie vielleicht liebt. In solchen Zeit, oh Gott, du weißt gar nicht, wie sehr ich ihn dann hasse." Er sah Schuldig verzweifelt an, versuchte Antworten zu finden. "Bin ich ein schlechter Mensch, wenn ich manchmal froh bin, dass er leidet, weil ich dadurch weiß, dass auch er nur ein Mensch ist? Schuldig," Der Blonde packte den Älteren an den Oberarmen. "Schuldig, wenn ich diese Energie spüre und ich weiß, dass er leidet, wirklich leidet, dann bin ich erleichtert, glücklich manchmal zufrieden, aber sobald die Spannung weggeht, habe ich so ein schlechtes Gewissen, dass ich ihn mit meiner Zuneigung überschütten will, aber die würde ihn ersticken."

"Woher-"

"Er hat es mir gesagt. Er sagte, dass zuviel Liebe ihn umbringen würde. Ich bin ihm eine Last, deswegen komme ich mit meinen Problemen zu dir. Ich wollte mich ändern, wollte mit ihm reden, aber jetzt... wie soll ich ihm sagen, dass ich ihn hasse? Und liebe? Wie soll ich ihm sagen, dass ich froh bin, wenn er leidet, oder dass ich manchmal am Liebsten so tun würde, als kenne ich ihn nicht, wann immer wir uns auf der Straße treffen? Wie soll ich ihm sagen, dass ich ihn so sehr liebe, dass ich ihn umbringen möchte, weil er immer so distanziert ist und ich Angst habe, dass er mich am nächsten Tag verlassen wird. Oh Gott, ich hasse ihn!"

Sein Körper fiel zusammen und alles, was ihn aufrecht hielt war der Griff um Schuldigs Oberarme. Er traute sich nicht, aufzusehen, den Ekel in den Augen des anderen zu lesen, und den Hass. Doch anstatt wie erwartet weggestoßen zu werden, schlossen sich zwei starke Arme um seine Schulter und zogen ihn in eine Umarmung.

"Warum bin ich hier," murmelte Omi, schüttelte verzweifelt den Kopf.

"Wegen Nagi, offensichtlich," antwortete Farfarello, der sie von der Tür beobachtet hatte. Abrupt löste sich Omi von dem Deutschen, wandte sich dem Iren zu. Dieser bewegte sich ruhig auf sie zu, ließ sich dann auf der anderen Seite von Omi auf die Couch nieder. "Es ist normal die Menschen zu hassen, die man am meisten liebt, weil sie dich am leichtesten verletzen können. Du fühlst dich von Nagi ausgegrenzt und das verletzt dich. Deswegen beginnst du ihn hassen." Der Blonde sah Farfarello überrascht an, wandte dann beschämt seinen Blick ab. "Nagi ist ein komplizierter Mensch, Omi, das wusstest du vom ersten Tag an. Ich las es in deinen Augen; deine Verwunderung, deine Angst, deine Neugierde. Er weckte dein Interesse, weil er nicht so war, wie du es dir vorstelltest, er war nicht einfach nur ,schwarz'. Du konntest ihn nicht verstehen, also versuchtest du es und im Laufe der Zeit lerntest du ihn zulieben. Also für die Zukunft, wenn ihr euch streitet, wenn du anfängst ihn zu hassen, frage dich, was es war, das dir anfänglich an Nagi gefiel, nicht, was du an ihm lieben lerntest. Was war es, Omi?"

Schuldig bekam das bestimmte Gefühl, dass im Hintergrund das Lied ,I will always love you' abgespielt wurde als Omi plötzlich aufstand und zur Treppe ging, aber wahrscheinlich war es nur Einbildung. Kaum hatte der Blonde die erste Stufe betreten, wandte er sich an die beiden Schwarzmitglieder, die ihm nachsahen. Er lächelte sie an, ran dann die Treppe hoch.

Er wusste, was er an Nagi liebte. Es war nicht seine zärtliche Seite, die er kennen lernen durfte, oder sein Humor, die Art, wie er mit ihm sprach oder wegen dem Gefühl, dass er die wichtigste Person der Welt war.

Es war seine Unbeholfenheit, mit anderen Menschen umzugehen.

Omi erinnerte sich daran, dass Nagi nie mit Menschen kommunizieren konnte und versuchte so abweisend wie möglich zu reagieren, wenn er in eine ihm unbekannte Situation geriet. Diese Unbeholfenheit, fast schon Tollpatschigkeit, zog ihn an, gab Nagi einen Hauch von Naivität und Reinheit.

Leise öffnete er die Tür, fand Nagi schlafend auf dem Bett liegen, das Zimmer hauptsächlich in Trümmern. Den Zustand des Zimmers ignorierend heftete er seine Augen auf den schlafenden Jungen. Leise schloss er die Tür hinter sich, kam auf das Bett zu und legte sich dem anderen gegenüber, streichelte sanft vereinzelte Strähnen aus dem schmalen Gesicht.

"Du willst genauso wenig wie ich, dass wir kämpfen, das weiß ich und wahrscheinlich hast du recht, ich bin ein Phantast zu glauben, dass wir auf ewig glücklich leben könnten. Aber wie heißt es, die Hoffnung stirbt zuletzt." Omi schmunzelte leicht, drückte dann den anderen an sich und vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge seines Freundes. Dann spürte er, wie sich Arme um seine Taille legten. "Wir werden einen Ausweg finden, Omi," murmelte Nagi schlaftrunken, streichelte sanft über den Rücken. Omi schloss seine Augen, schlief mit einem Lächeln auf den Lippen ein.
 

---ENDE KAPITEL SECHS---



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2005-09-05T15:48:34+00:00 05.09.2005 17:48
ME~HR!!
bitte bitte bitte schrib weiter das is krass!!! *antrieb*
*winke winke*
Ciao
Chibi_in_the_Hous
Von:  Yune
2005-08-24T00:47:20+00:00 24.08.2005 02:47
Mir fehlen die Worte. *lach*
Wir alle, und besonderes du, Moku (da gerade du zu den Opfern meiner romanähnlichen Kommentare zählst), wissen, dass es weiß Gott nicht häufig vorkommt, dass mir mal die Worte fehlen, aber es ist so viel, was ich dieses Mal sagen muss, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll!

...Am besten beim Anfang, oder...? *denk* Joa, das würde gehen...

Demnach: Du Scheusal! Du Folterknecht! Himmel, bist du gemein!! Hast du eine Ahnung, wie unsäglich schrecklich, unmenschlich, grausam und brutal es ist, mir ausgerechnet in dem Moment zu schreiben, dass ein neuer Teil von MI draußen ist, wenn ich ganze vier Zentimeter von meinem eigenen Laptop mit eigenem Internetanschluss entfernt bin?! Vier Zentimeter!! Vier Zentimeter auf meiner kleinen Europakarte, wohlgemerkt!
Ich saß grade in Dublin in nem InternetCafe, als ich deine Ens gesehen hab. Wie tragisch.... (aber die Reise war toll! England, Schottland und Irland mit nem IR-Ticket und nem zentnerschweren Backpack auf dem Rücken. Eine einmalige Reise, die ich jedem rate, auch zu unternehmen!)

Aber irgendwann geht auch die schönste Reise zu Ende. Und kaum in Deutschland angekommen... okay, erst hab ich was gegessen und dann drei Stunden geduscht, aber daaaaaaaaann, ja dann, habe ich mich auf meinen LT gestürzt und mich noch einmal mit eigenen Augen davon überzeugt, dass es tatsächlich einen neuen Teil von MI gibt.

Trotzdem habe ich es erst jetzt, nachdem ich eine MENGE Schlaf nachgeholt habe, geschafft, alles genüsslich zu lesen.
Allerdings musste ich zu meiner Schade gestehen, dass ich zunächst KEIN Wort verstanden habe. Eigentlich kein Wunder... bei meinem Gedächtnis. Es fällt mir ja schon schwer, mich daran zu erinnern, was ich gestern gemacht habe, wie soll ich da nach so langer, aber so was von langer Zeit noch alle Verbindungen, Verhältnisse und Verworrenheiten von MI durchschauen. *an dieser Stelle stelle man sich jetzt bitte einen Amboss mit der Aufschrift »VORWURF!« vor, der der lieben Moku auf den Kopf fällt*

Aufgegeben habe ich dann, als Saru auftauchte. ^^" Echt, da war ich am Ende mit meinem Latein. Nicht, dass ich je gut in Latein war, mein Lehrer war nur zu verpeilt um zu merken, dass ich nichts checke, aber... ah... ich schweife ab.
Na, jedenfalls habe ich aufgegeben, als mir nicht einfallen wollte, wer dieses Madel ist. Also hab ich mir einfach noch einmal die ganze FF geholt und erneut von Anfang an gelesen. Nicht, dass das ein besonders großes Opfer bedeutet hätte. *smile*
Ich hatte mal wieder ein diebisches Vergnügen beim Lesen der FF. Ich kann zwar nicht mehr vergleichen, weil die alte Version von MI bei meinem spektakulären Computercrash verloren ging, aber diese hier ist einfach nur herrlich schön geschrieben. Flüssig zu lesen, oft zum Schmunzeln, stets zum Mitfiebern und IMMER (!!) zum Rätseln! Herrlich.

Aaaaber! AAABER!!! AaAaAaBeR eine Sache kann ich dir nicht verzeihen bei der neuen Version!!! Damit, dass aus Moku Saru wurde, kann ich leben, und mit allen anderen kleineren und größeren Überarbeitungsschritten, die mir nicht aufgefallen sind, auch, ABER wie kannst du es wagen meine absolute Lieblingsszene rauszuschneiden?! *heul*
Mag sein, dass ich ein furchtbare Gedächtnis habe, dass ich nicht mal meine Mutter auf der Straße erkenne, aber ich vergesse doch nicht diese ultra süße, zum Schmelzen niedliche, absolut unschlagbare, kleine Szene im Schwarz'schem Wohnzimmer! Du weißt, welche ich meine! Tu ja nicht unwissend! Ich meine die Szene, wo die Chibis auf der Couch liegen und sich anflauschen wollen und Schu reinplatzt und net weg kann, weil Nagi "leicht" frustriert ist. Die war sooo witzig, süß und waaaah! Wie konntest du mir das antun?! Ich hab mich so darauf gefreut... *snif*

Aber... ich will stark sein, meine Tränen trocknen... *theatralisch schluchz*... und zum eigentlichen neuen Kapitel 6 kommen:

Versteht sich von selbst, dass ich begeistert bin, oder? Langsam, ganz langsam lichtet sich das Dunkel. ^^
Also war es wohl die blöde Yo-Kuh, die Omi das alles angetan hat. Pfui! Möge man ihn foltern, quälen, martern, massakrieren und peinigen! Er soll verbrannt, ertränkt, erschlagen, vergiftet und gevierteilt werden! Am besten alles gleichzeitig, das kriegst du doch hin, oder Moku? *mit großen -blutrünstigen, aber großen- ChibiAugen anstarr* Und wenn man dann mit ihm fertig ist, soll man ihn bitte noch ein bisschen treten...

Aber ich mag Aya! *juchz* Ich mag Aya immer, wenn er nicht die Hauptrolle in FFs spielt. (obwohl ich nichts gegen eine niedliche Schu-Ran-FF einzuwenden habe *schmelz*) Er hält sich cool im Hintergrund, beobachtet und zieht seine Schlüsse. Agiert verdeckt und ... Hach... cool.
Was ich aber nicht verstehe; Wenn nun schon Aya von der Chibi-Kiste weiß und Nags weiß, dass er es weiß, warum sagt Nagi das nicht Omi? Das arme Lamm macht sich immer so Vorwürfe wegen seiner Freunde und dass es sie belügen muss, da könnte man ihn doch ruhig mal aufklären, oder?

Und was sich ebenfalls meinem Verständnis entzieht: Wieso hieß es »...Währenddessen lehnten zwei Verräter gegen einer Wand ...« Wieso ist Aya denn nen Verräter? Der tut doch nichts, oder? Oder? Oder?!

Ich musste ja an vielen Stellen der FF schmunzeln und lachen, aber am meisten wohl über mich selbst an einer Stelle im 6. Teil. *drop*
Da, wo sich Saru und Alex treffen, nämlich. Alex hört die Zahl 152 und sein Kopf wirbelt herum. Weiter unten im Text sehe ich im Text weitere Zahlen...
...und da dachte ich allen Ernstes, der Junge würde jetzt Bingo spielen. <.<" *drop* Ja, ja... ich schalte schnell... v.v"


Gefallen hat mir..., nein, nicht gefallen; _berührt_ hat mich die Szene zwischen Schu und Omi (+Farf) am Schluss ...
So viel Wahrheit auf nur ein paar Seiten zusammengeballt... so etwas vertrag ich nicht. *dumm lacht, weil ihr keine andere Reaktion einfällt*

Nein... wirklich eine schöne Szene, mit vielen wahren Worten...

Naja... also was bleibt mir zu sagen? Ach klar! Das hier:

W-I-L-L-K-O-M-M-E-N Z-U-RÜ-C-K, MIRROR IMAGE!!!

Ich habe diese FF wirklich vermisst und freue mich wahnsinnig, dass du es nun doch geschafft hast, sie nicht nur weiter, sondern auch zu Ende zu schreiben. Man merkt, dass dicke Ende kommt erst noch und ich bin wahnsinnig gespannt, wie es weiter geht.

Soviel zum Thema »Mir fehlen die Worte« ... tut mir leid, dass ich es nie schaffe mich kurz zu fassen. Und es nicht schaffe, einfach normale Kommis abzugeben. Irgendwie gehen dabei immer die Pferde mit mir durch. <.<" Ich bitte um Nachsicht. U.U

Zum Gruße;
TOAO; The Yu!

P.S.: "Tyfa" und "Alex" umarmen einander und sie lässt seinen Namen auf ihrer Zunge zergehen, hm?
Ha. Ha. Ha.
...
GRR!
...
*Eifersucht*

... *drop*
Schon blöde, wenn ich bei den Namen plötzlich 2 ganz andere vor Augen habe, was? *lach* ...*DROP*


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