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Erzählungen von Gardisten und Dieben

Teil 1: Türme, Tümpel und Tavernen
von

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Kapitel 5.1: Ziemlich unbeachtet

Kleine aber WICHTIGE Nachricht von den Autoren!

So, erst mal entschuldigt die lange Wartezeit. Irgendwie hatten wir diese Geschichte ganz vergessen, fertig hoch zu laden *g* Also kommen jetzt die letzten Kapitel von Teil 1 der Erzählungen von Gardisten und Dieben.
 

Dieses Kapitel ist aus Azraels Sicht geschrieben. Wir dachten, ein kleiner Perspektivenwechsel wäre mal angebracht. Leider sind die Kapitel immer noch recht lang, es dauert also, bis ihr das ganze aus der Sicht von Caligo sehen könnt... dafür gibt es jetzt aber einige kleinere Szenen, die seperat geschrieben sind, soll heißen: Der jeweils andere Charakter ist nicht dabei und kann das Ereignis nicht wiedergeben.
 

Nu aber weiter:
 

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"Ihr kennt euch?!", sprudelte es aus mir heraus und ich sah von Caligo zum Banditen? War ich hier im falschen Film, oder was lief hier gerade ab?

"Jason Flinkklinge.", meinte mein Freund, worauf der Schwarzhaarige schallend zu lachen begann.

"Caligo Lexxon der Verrückte."
 

War das hier ein Kaffeeklatsch oder waren wir zum kämpfen hier? Zudem fühlte ich mich unbeachtet - Etwas dass ich hasste! Sauer lehnte ich mich an die Steinwand, neben Caligo, und sah der Szenerie zu.

"Jason… ich wusste gar nicht, dass du in diese Landesregion gezogen bist."

"Musste mich verdrücken, nachdem ich nem Hexer unangenehm aufgefallen war.", erklärte Jason grinsend. "Und was führt den Selbstmordbanditen Caligo Lexxon hierher?"

Uhm, wie lange sollte das noch dauern? Und halloho, ich war auch noch da! Und zwar zum kämpfen, wollte ich angemerkt haben! Aber vielleicht sollte ich eher Kaffee und Kuchen besorgen, damit sie während ihrem Räuber- und Banditentratsch noch nett essen konnten.

Ich warf Caligo einen genervten Blick zu. Er sollte mal langsam zu Sache kommen! War ja nicht so, dass wir zum Spaß im Turm waren.

Dann deutete Caligo plötzlich mit dem Zeigefinger auf mich und meinte: "Er hat mich hergeführt."

Hahbr - WAS? Was hatte der denn auf einmal?

"Was redest du für einen Mist, Caligo?!", fauchte ich ihn an und ich war noch nicht fertig. "Du wolltest doch, dass ich dich mit den Händlern begleite! Und du bist mir freiwillig hier hin gefolgt!"

Wäre ja noch schöner, wenn ich das auf mir sitzen gelassen hätte! Da dachte ich, er sei mein Freund und dann so etwas! Nein, nein, nein, nicht mit mir!

"War ja nicht so, als wenn ich was besseres zu tun hatte!", fauchte Caligo zurück.

"Oh nein, komm jetzt nicht so!" Böse sah ich den Halbelf an. Der vergaß wohl, dass ich ihm in den letzten Stunden immer zur Seite stand und ihm geholfen hatte! War das der Dank? "Grad noch mit mir Banditen töten und mir jetzt in den Rücken fallen! Das habe ich gerne!", knurrte ich ihn an und ballte die Hände zu Fäusten.

Oh Caligo, wenn du nicht verletzt wärest, schoss es mir durch den Kopf, dann...dann würdest du des Lebens nicht mehr froh werden!
 

Schließlich unterbrach ein Seufzen die Antwort Caligos. Es kam von Jason, der mittlerweile gar nicht mehr so gut gelaunt war. "Ich dachte ja zuerst, das wäre hier ein Kampf weil es aus Versehen dein Jagdgebiet war, dass ich eingenommen habe, Caligo… aber da du anscheinend deine gute Erziehung vergessen hast und einem Gesetzesgläubigen hilfst…"

Der Schwarzhaarige erhob die Hand. "Rita, los!"

Die junge Frau schoss wie auf Kommando - mit erhobenem Schwert - los und griff sofort mich an. Was irgendwie klar war! Immer musste ich gegen irgendwelche Weiber kämpfen! Das wurde doch mit der Zeit öde!

Ich parierte ihren Schlag aber gekonnt. "Du musst mehr Schwung in den Schlag legen!", korrigierte ich Rita und grinste. Und hey, es sah so aus, als nahm sich die Frau meine Worte zu Herzen! Sie kämpfte mit mehr Kraft, was aber nicht hieß, dass sie besser wurde...nachdem ich einen erneuten Schlag parierte, begann ich mit der Offensive und traf die Braunhaarige vorerst leicht am Arm. Das hinderte mich aber nicht daran, sie ein wenig zu verhöhnen. "Deine Deckung ist mies!"

Innerlich seufzte ich. Gegen Frauen kämpfen machte einfach keinen Spaß!

Mit der Zeit wurde es mir dann wirklich zu langweilig und ich zog ihr die Beine mit meinem rechten weg, sodass sie zu Boden ging. Danach war es eine Leichtigkeit sie zu besigen, da sie noch immer verwirrt von meiner Aktion war. Ein Stich in ihre Rippen und ihr Lebensfunke erlosch.
 

"Oh nein, so nicht Caligo!", hörte ich dann auch schon Jason brüllen und sah, wie er einen Dolch nach dem Halbelf warf! Dieser wich zur Seite aus und nahm die Beine in die Hand. Er rempelte mich an und verschwand mit den Worten "Schatten, zu MIR!" im Schatten!

Ja, das sah ihm mal wieder ähnlich, dass er sich dünne machte und mir die Arbeit überließ. Aber gut, irgendwie war ich froh...Schließlich sollte er mit seiner Verletzung aufpassen!

Also wandte ich meinen Blick zu Flinkklinge, der sich im Raum umsah, mich aber nicht aus den Augen ließ.

"Na, spielst du schön?!", fragte ich ihn dann grinsend und wurde darauf nur wütend angeknurrt.

"Caligo du Schattenpriester, komm raus!" Darauf konnte Jason allerdings lange warten! Caligo war nicht so blöd, wie man manchmal vielleicht annahm!

"Sieht so aus, als hätte er keine Lust! Also musst du wohl mit mir vorlieb nehmen...Ist dir sicher ganz recht, wo ich doch deine kleine Freundin da getötet habe...", meinte ich recht lässig und sah den Schwarzhaarigen weiterhin an. Meine Worte schienen ihn nicht gerade fröhlicher zu stimmen, da er seinen dritten Dolch hervorzog und mit seinen Doppelwaffen auf mich zustürmte. Die Folge daraus war allerdings nichts weiter, als ein Kratzer auf meiner Wange. Blut quoll hinaus und ich leckte es ab. "Hey, das kann ich auch...Aber mein Schwert hinterlässt garantiert größere Kratzer." Und da war ich mir seeeeehr sicher! Jason sollte nur aufpassen, mit mir war nicht zu spaßen!

Ich fasste mein Schwert fester und mein Blick wurde finsterer. Geschwind holte ich aus und hieb eine nette Fleischwunde auf den Oberkörper des Banditenanführer. Na, was hatte ich gesagt?
 

Jason wollte das aber nicht auf sich sitzen lassen und fing an, mich mit seinen Dolchen anzugreifen. Hui, er war schnell, der Gute! Ich musste mich ziemlich ins Zeug legen, um zu parieren oder auszuweichen! Jedoch musste auch er schwer einstecken, denn ich behandelte ihn auch nicht so, als hätte ich Samtpfoten!

Doch einmal passte ich nicht auf und die Spitze eines Dolches versank tief in meinem Bein. Uh, verdammt, Schmerz! Ich musste mich beeilen, Jason zu besiegen, denn es war eine Menge Blut, die ich verlor! Wenn das noch lange weiterging, würde ich nicht mehr lange stehen können.

So standen Jason und ich uns gegenüber und sahen uns einfach nur starr an. Jeder wartete auf die Reaktion des anderen. Und ich spürte, wie das Schwert in meiner Hand immer schwerer für mich wurde...Azrael, Beeilung, hetzte ich mich selbst und atmete tief durch. "Na, komm schon! Ich will hier nicht anwurzeln!", fauchte ich den Schwarzhaarigen an und er tat, wie ihm geheißen. Schnell wirbelte er um mich herum und ich parierte eher mühsam einen Schlag seinerseits.

Dann sah ich nur noch ein schwarze Gestalt, die auf Jasons Rücken zupreschte und einen Dolch in seinem Körper versenkte. Der Banditenanführer gurgelte, ließ seine Waffen fallen und hielt sich schwer atmend die Brust, aus welcher die Klinge herausragte.

"Überraschung!" Mit einem Ruck wurde der Dolch wieder herausgezogen und ich atmete erleichtert aus. Caligo kam im richtigen Augenblick.

"Die ist dir gelungen! Danke..." Ich stützte mich an meinem Schwert ab und begutachtete mein blutendes Bein. Blöder Mist! Es blutete wirklich nicht schlecht, denn die Wunde war tief...Der Schmerz war zwar nicht sehr stark, aber er zog sich durch mein ganzes Bein.

"Nun zu den Geiseln...", meinte ich und wandte mich an die Elfe und die Händlerstochter. Langsam - meine Verletzung ließ auch kein anderes Tempo zu - ging ich zu ihnen herüber und band die Elfe los. Dann blickte ich über meine Schulter zu Caligo, der gefälligst unseren Auftrag losmachen sollte.

"Ich mach ja, ich mach ja!", raunte der Halbelf und löste trotzig die Fesseln. Das Mädchen warf ihm gleich ein "Das wurde auch Zeit!" an den Kopf und Caligo schnaubte genervt.

Während sich mein Kumpane mit der Händlertochter beschäftigte, warf sich die Elfe um meinen Hals. "Mein Retter."

Überrumpelt wie ich war, brauchte ich erst einmal einen Moment um mich zu fassen. "Aber nicht doch, mein Freund hat mir schließlich geholfen.", meinte ich und deutete zu Caligo. Vergeblich versuchte ich mich aufzurappeln, aber die Elfe wollte mich einfach nicht loslassen...Das war heute einfach nicht mein Tag, dachte ich geknickt und seufzte leise.

Schließlich stapfte mein Freund auf die Elfe und mich zu und hob diese ruppig von mir. Oh, wie ich Caligo dankte!

"Siehst du nicht, dass du ihn behinderst?", grummelte er und das Elfenmädchen fauchte direkt zurück: "Hey, du hast mir gar nichts zu sagen!"

Mussten die sich jetzt streiten? Das fing ja schon mal gut an!

"Caligo, ist schon gut. Hört lieber auf, euch zu streiten! Das kann ich jetzt echt nicht brauchen..", erklärte ich müde und lehnte mich an die Steinwand. Bei Rondra, ich war vielleicht K.O.! Ich spürte den Blutverlust deutlich und mir war schwindelig.

"In Ordnung. Wir sollten sowieso schlafen - die Morgendämmerung ist nicht mehr weit entfernt, wenn mein Zeitgefühl mich nicht trügt."

Gut zu wissen! Schlaf brauchte ich auf alle Fälle, nachdem wir die Nacht durchgemacht hatten!

"Wir sollen in diesem banditenverseuchten Drecksloch schlafen?!", schrie die Händlerstochter plötzlich dazwischen. Uhm, musste die auch noch anfangen zu nerven?! Wo war ich eigentlich gelandet?!

"Ja, es sei denn, du willst draußen schlafen!", raunte ich der Kleinen zu und schloss die Augen. "Stell dich bitte nicht so an. Diese Nacht wirst du wohl hier überleben!" Doch halt, was war das? Hing sich da jemand an meinen Arm, oder hatte ich inzwischen eine solche Blutarmut, dass ich mich vollkommen irrte? Langsam öffnete ich meine Augen wieder und ich bemerkte, dass ich mich nicht geirrt hatte - Das war ein Grund mich zu freuen, da ich doch noch klar denken konnte und gleichzeitig war es auch ein Grund, sich irgendwo hinunter zu stürtzen. Musste mir diese Elfe so nahe kommen?

"Außerdem ist es der Tag, den wir hier bleiben.", sagte Caligo und sah zu mir und dem Elfenmädchen. Irgendwas sagte mir, dass er sauer war... "Wir reisen kommende Nacht weiter." Dann sah sich mein Freund im Raum um. Suchte er etwas?
 

"Warum in der Nacht? Es wäre sicherer, am Tag durch die Moore zu gehen!", zeterte die Elfe und sah von Caligo zu mir.

"Nein, wäre es nicht. Außerdem sind Azrael und ich verwundet, bevor wir etwas Ruhe gehabt haben sind alle hier gefährdet, egal, welche Tageszeit es ist.", meinte der Halbelf sauer. Sauer, weil die Elfe an mir hing? Wenn ja, dann...Nein, er war doch nicht eifersüchtig?! Oder etwa doch?

Jedenfalls reagierte er sehr allergisch darauf, als die Händlerstochter sich zu Wort meldete und wirbelte herum. Er fauchte: "Klappe, du dummes Ding! Entweder reist du mit uns oder gehst alleine durchs Moor!"

Langsam wurde mir das mit der Elfe zu viel und ich löste mich mühselig von ihr. Schmeeerz. Im Bein. Argh!

"Caligo hat recht. Es wäre verhängnisvoll, wenn wir nicht kämpfen könnten...", meinte ich und lagerte mein Bein wieder möglichst ruhig.

"Aber ihr habt es doch auch geschafft, diese schlimmen Banditen in eurem angeschlagenem Zustand zu töten.", lächelte mich die Elfe an und sah mich mit großen Augen an. Nun ja, aber da hatte ich auch noch keinen derben Blutverlust und mir war auch noch nicht schlecht!

Dies erklärte ich der Elfe dann auch in einem ruhigen Ton und sie verstand...

"Und wir sollen jetzt hier bei den Leichen schlafen?", piepste die verwöhnte Händlertochter wieder dazwischen.

"Ich habe schon AUF Leichen geschlafen, Mädchen. Da wirst du wohl einen Tag neben einer aushalten", fauchten sich die Tochter und Caligo wieder gegenseitig an, und ich durfte mal wieder Streitschlichter spielen. "Caligo, mach ihr keine Angst, sonst wird es nur noch unerträglicher mit ihr... Ach ja, kannst du mir was von dem Heiltrank holen?" Den brauchte ich unbedingt, denn langsam wurde der Schmerz intensiver, selbst dann, wenn ich das Bein ruhig hielt.

"Ja, kann ich. Wie wär's hiermit? Du bringst Madame Verwöhnt und die Waldkrabblerin einen Stock weiter runter, wo es keine Leichen gibt und ich besorge Heiltränke und Verbandsmaterial?", schlug mir mein Freund vor, der einen überaus gereizten Eindruck machte. Ich hatte doch wohl nichts falsches gesagt?

"Okay, aber nimm wirklich nur die Tränke mit.", ermahnte ich ihn und stellte mich aufrecht hin. Ich blinzelte, mehrmals hintereinander, bevor ich klar sehen konnte. Das beunruhigte mich etwas...Die Verletzung war wirklich schlimmer als gedacht!

Caligo ging an uns vorbei und stapfte die Treppen hinunter. Ja, er war sauer, das merkte ich deutlich! Ich seufzte kaum hörbar und humpelte, mit den beiden Mädchen an meiner Seite, ein Stockwerk tiefer. Ich lehnte mich an eine Wand und sank dann langsam zu Boden. Vorsichtig zog ich meinen Stiefel auf und krempelte meine Hose nach oben, sodass ich die Verletzung ansehen konnte. Es sah überhaupt nicht gut aus! Die Kleine Tochter des Händlers schaute angeekelt zur Seite. Naja, zu verstehen war es ja...

Die Elfe begutachtete die Wunde ebenso sorgsam und beugte sich dabei weit über mich.

Dann kam auch schon Caligo zurück. Was war ich froh, dass ich mich nicht mehr alleine mit den zwei Mädels herumschlagen musste!

"Einmal Heiltränke und -Kräuter, bitte sehr!", rief er mir zu und drückte mir drei Flaschen und braun-grüne Kräuter in die Hand. "Kommst du mit den beiden Damen alleine zurecht, Kleiner?"

Was sollte denn jetzt die Frage?! Wollte er mich etwa wieder alleine hier lassen, mit den Mädchen?! Das konnte er mir nicht antun! So grausam konnte er nicht sein!!

"Warum? Was hast du vor?", fragte ich ihn mit großen Augen und verzweifelte zu diesem Moment. Das war doch einfach zu viel!

"Ich will mich im Turm noch mal genau umsehen. Draußen auch. Ich will nicht im Schlaf überrascht werden, Kleiner."

Das wollte ich doch auch nicht, aber der konnte mich doch nicht alleine lassen! Wie sollte ich denn mit denen klar kommen! Die würden mich fertig machen...Vor allem meine Nerven!

"Na dann viel Spaß…", meinte ich halb grinsend, halb verzweifelnd!
 

Caligo trat gerade zur Tür hinaus, als sich die Elfe auch schon wieder an meinem Bein zu schaffen machte! Sie tastete vorsichtig mein Bein ab und ich zuckte zusammen.

"Lass ruhig...Ich mach das schon!", meinte ich und winkte ab. Die Elfe sah das anders und schüttelte den Kopf. "Nein, ich mache das!", erklärte sie und schnappte sich die Kräuter und Flaschen. "Aber sag mal, mein Retter, du heißt doch nicht 'Kleiner'..." , sprach die Elfe, während sie meine Wunde reinigte und mit Bandagen umwickelte.

"Nein, natürlich nicht. Mein Name ist Azrael und mein Freund heißt Caligo. Und ihr zwei?"

Die Elfe lächelte mich an und antwortete: "Es freut mich, Azrael! Ich bin Zelgadis! Wie dein nerviger Kumpel heißt, ist mir egal..." Als wenn ich mir das nicht hätte denken können. So schlimm war Caligo dabei gar nicht. "Und wie heißt du, Kleine?"

Die Händlerstochter sah mich noch sehr skeptisch an, sagte dann aber, dass sie den Namen Elena trug.

Nun, wenigstens war das schon einmal geklärt. Dennoch fragte ich mich, worüber ich mich mit den beiden Mädchen unterhalten sollte. Während ich so nachdachte kam Caligo an uns vorbei und auf seinen Kommentar hätte ich gut verzichten können. Da wünschte er mir doch tatsächlich viel Spaß und meinte, dass er sich draußen umsehen würde.

Der hatte leicht reden. Immerhin hatte er nicht die beiden Tratschtanten neben sich sitzen!

"Zum Glück bleibt der Kerl da von uns fern! Ich weiß so oder so nicht, warum du mit ihm umherziehst!", zeterte Zelgadis und Elena nickte ihr unterstützend zu.

"Er hat euch genauso gerettet wie ich. Und ohne ihn wäre es mir sicher nicht gelungen!", erklärte ich und verschränkte die Arme.

"Ja, aber du hast doch sicher die meiste Arbeit geleistet! Und diesem Kerl kann man doch nicht vertrauen! Du hast do gesehen, was er abgezogen hat! Er hat dich hintergangen und wollte gemeinsame Sache mit diesem Jason machen!", zickte nun auch Elena und sah mich an.

"Hey, und jetzt hört ihr mir mal gut zu! Wir beide haben uns den Allerwertesten aufgerissen, um euch zu retten! Wir haben gemeinsam gekämpft und haben gemeinsam gesiegt! Jeder von uns hat etwas geleistet und ich sehe nicht ein, dass ihr schlecht über Caligo redet! Er ist mein Freund und ich habe, verdammt nochmal, keine Lust, dass ihr über ihn herzieht! Mag ja sein, dass er etwas verrückt ist, aber er ist ein verdammt anständiger Kerl, auch wenn er es nicht zugibt! Aber um das zu merken, muss man ihn kennen. Und das tut ihr nicht! Deswegen habt ihr auch nicht das Recht, in geringster Weise auch nur irgendeine Kritik zu üben!"

Puh, das musste mal gesagt werden! Und nach diesem Ausbruch war mir auch schon wieder schlecht. Ich war auch gut. Ich predigte, dass Caligo sich nicht überanstrengen sollte, tat es aber selber. Was war ich für ein Beispiel?

Die zwei Mädchen sahen mich nur geschockt an und trauten sich nicht, irgendetwas zu sagen. Sie schluckten, da sie mit meiner Reaktion nicht gerechnet hätten. Tjaja, ich war immer für eine Überraschung gut.

"Verzeih, Azrael...Ich wollte dich nicht verärgern.", entschuldigte sich Zelgadis und hockte sich plötzlich auf meinen Schoß. Mit reumütigem Blick sah sie zu mir und schmiegte sich an mich. Doch das 'Beste' kam erst. Caligo war in der Zwischenzeit wieder zurückgekehrt und stapfte wütend auf die Elfe und mich zu.

"D-Das ist nicht so, wie es aussieht!", stotterte ich, während Zelgadis verstummte und meinen Freund böse ansah.

"Halt deine übergroßen Primitivlingspfoten von dem Kleinen fern, Baumknutscherin!", fauchte mein Kumpane auch schon los.

"Als wenn du mir etwas vorzuschreiben hättest! Außerdem hat er doch wohl keine Widerworte gegeben!"

Nein, weil ich etwas geschockt war! Mir fehlten einfach die Worte! Das war doch zu verstehen!

Zelgadis schmiegte sich weiter an mich und streichelte über meine Wange. "Nicht wahr, du magst das, oder?", hakte sie nach und lächelte mich sanft an. Ja, ich mochte sowas für gewöhnlich, aber nicht bei einer jungen Frau, die ich kaum kannte!

"Dennoch wäre es besser, wenn du von mir runter gehst.", meinte ich dann auch und sah der Elfe ins Gesicht. Daraufhin fühlte sich Caligo in seinen Worten bestärkt und hob die Elfe erneut von mir und ließ sie einige Schritte von mir entfernt wieder los.

"Jetzt mach brav Sitz!"

"Wie kannst du es wagen, du...du Streuner!", fauchte Zelgadis, aber ich bezweifelte, dass Caligo diese Beleidigung etwas ausmachte.

"Ihr benehmt euch wie Kinder!", murmelte plötzlich das kleine Händlersmädchen und sah böse zu uns. Hey, was erwartete sie? In jedem Manne steckt ein Kind, dachte ich mir und grinste matt.
 

Caligo schnaubte und setzte sich weeeiiit von uns weg, in eine Ecke des Raumes. Toll, jetzt hatte er noch schlechtere Laune als vorher und ich durfte es wieder ausbaden! Was konnte ich dafür, wenn mich die Elfe bedrängte?!

"Wer mich aufweckt ist selbst schuld!", rief er noch zu uns und sank dann mit meinem Kopf gegen die Wand. Na, das waren ja schöne Aussichten. Also ließ auch ich ihn lieber in Ruhe. Ich war nicht auf einen Streit aus...

Ich schickte die Mädchen schlafen und wickelte dann selbst meinen Umhang um mich. Ich schlief schnell ein, so müde wie ich war.
 

Dieser Schlaf hielt nur nicht lange an. Mein Bein fing an zu jucken...Wahrscheinlich fing der Heiltrank an, zu wirken. Argh, warum dann, wenn ich schlafen wollte?

Genervt stand ich auf und lief ein wenig durch den Raum, um mich abzulenken. Vor dem Fenster blieb ich stehen und blickte hinaus. Etwas entspannter atmete ich die kühle Luft ein und schloss für kurze Zeit die Augen. Es war angenehm still und man konnte gut nachdenken...Ich drehte mich um und erblickte Caligo, der in aller Ruhe schlief. Er sah so niedlich aus, wie er da lag. Friedlich und gar nicht so verrückt, wie er sich verhielt...Langsam schritt ich auf ihn zu und kniete mich neben ihm nieder. Vorsichtig streckte ich die Hand aus, zog sie aber schnell zurück. Was tat ich dort eigentlich? War ich in der Zwischenzeit so vernarrt in ihn, dass ich - um diese Stunde - bei ihm sein wollte. Ihn berühren wollte? Liebte ich ihn gar?

Meine Tat sprach Bände: Ich zog meine Handschuhe aus, führte meine Hand zu seinem Kopf und fuhr Caligo sanft durch das Haar.

Ja, ich liebte ihn, und ich hatte es die ganze Zeit nicht gemerkt. Wie blind konnte ich denn sein? Aber von da an wusste ich es, und das war doch die Hauptsache!

Langsam streichelte ich über seine Wange und lächelte. Ich war einfach überglücklich, aber auch totmüde...Und so kam es, dass mir die Augen zufielen und mein Kopf auf seine Schulter sank.
 

"Kleiner?!"

Leise nahm ich eine, mir wohlbekannte Stimme war, und murmelte noch mit geschlossenen Augen "Was is´?" und bekam im Halbschlaf mit, wie ich sachte in den Arm genommen wurde. Hinzu liebkoste mich Caligo mit wohltuenden Bewegungen auf meinem Rücken.

"Nichts, schlaf weiter…" Beruhigt schmiegte ich mich an meinen Freund und atmete langsam ein und aus. Es war einfach wunderbar und ich genoss es sehr.

"He, lass deine dreckigen Schurkenfinger von ihm! Glaub ja nicht, dass ich dein Gespräch mit dem Räuber vergessen hätte!" Uhm, die Stimme kannte ich auch gut und war eindeutig Zelgadis zuzuordnen. Sie zeterte mal wieder, ohne jeglichen Grund...

"Sei ruhig Mädchen!", murrte Caligo und massierte weiterhin meinen Rücken. Warum ließ sich Caligo eigentlich immer auf eine Streiterei ein? Das war doch vollkommen hirnrissig...

"Nein, niemals! Jetzt nimm endlich deine Finger von ihm!" , motzte die Elfe. "Wie kannst du seinen müden Zustand nur so ausnutzen!" Indem er es einfach tat. Das war doch wirklich nicht schwer zu verstehen...Aber warum musste Zelgadis auch so schreien? Schlafen konnte ich bei dem Lärm auch nicht mehr. "Geht´s auch ohne Geschrei?" Ich war hellwach und sah die Elfe an.

"Erst, wenn der Kerl da dich loslässt!"

"Ruhe Grasfresserin!", fauchte Caligo und schrieb mit seinem Finger wiedermal Zeichen in die Luft. Mit einem "Glash!" wurde Zelgadis ruhig gestellt und mein Freund lehnte sich entspannt zurück. Ja, so war es auszuhalten!

Ich lächelte den Halbelf an und er erwiderte es sanft. Hm, wie gut ihm das doch stand! Dann drückte er mich näher an sich und wisperte in mein Ohr: "Viel besser so, aye?"

Ich nickte zaghaft und gab dabei ein leises und sanftes "Aye" von mir, während ich ihm zärtlich über die Wange streichelte. Es war so schön, seine Nähe zu spüren...

"EKLIG!"

Da hatte Caligo doch tatsächlich die kleine Elena vergessen, die uns angewidert ansah. Zelgadis gestikulierte wild und versuchte wohl lauthals zu schreien, was ihr nicht gelang.

"Ruhe auf den billigen Plätzen!", fauchte ich die Kleine an. Die hatte ja keine Ahnung, wie angenehm es war, mit dem Halbelf zusammen zu sein.

"Kleine Frau, sie sollten ihre Zunge besser im Zaum halten, wen sie mit ihr bei ihrem Vater ankommen wollen, aye? Was mich daran erinnert, dass wir vielleicht schauen sollten, ob es schon dunkel genug zum Reisen ist."

Entschuldigend lächelte mich Caligo an und stand auf. Zwar fand ich es schade, aber bei dem Lächeln konnte man einfach nicht lange beleidigt sein. Dann blieb mein Freund wieder stehen. "Ach ja, fast vergessen. Tosh!" Er vollführte eine Handbewegung und deutete auf die Elfe, die darauf ihre Stimme zurückgewann und einen frustrierten Schrei losließ. Immer musste sie so laut werden...
 

"Und, dunkel genug für dich?", schmunzelte ich, während ich aufstand und mir den Staub abklopfte.

"Werde ich jetzt nachschauen gehen. Ich brauche Frischluft…" Caligo schwang sich seinen Bogen und seine Tasche über die Schulter und zog seinen schwarzen Umhang fest. Kurz darauf war er auch schon die Treppe nach unten verschwunden.

Elena und Zegadis tuschelten etwas - wahrscheinlich etwas über den Halbelf und mich - worüber ich mich aber nicht im geringsten aufregte. Ich schwieg und wartete einfach auf die Rückkehr von meinem Freund und setzte mich auf´s Fensterbrett.
 

Caligo ließ nicht lange auf sich warten und verkündete mürrisch "Es ist später Nachmittag, die Sonne wird wohl erst in einigen Stunden untergehen." und sah mich an. "Was tun wir?"

Hm, es gab viele Möglichkeiten, wie man Zeit totschlagen konnte..."Ich weiß nicht genau...", meinte ich, während ich mich erhob und auf meinen Gefährten zu ging. "Vielleicht da weitermachen, wo wir aufgehört hatten?" Ich beugte mich zu ihm herunter und flüsterte den letzten Teil in sein Ohr. Vielleicht gefiel ihm die Idee ja...
 

Caligo blinzelte ein paar Mal verduzt und legte seinen Arm um meinen Oberkörper. "Nicht das ich da etwas dagegen hätte, Kleiner…" Verführerisch lächelte er mich an und rieb seine Nase an meiner, "Aber die kleine Händlerstochter ist gerade umgefallen."

Die vertrug auch nichts! Wie konnte man so schwache Nerven haben? Ich seufzte und löste mich von Caligo. Langsam trat ich zu Elena und beugte mich zu ihr hinunter. Hm, die war erst einmal neben der Spur und tatsächlich ohnmächtig. Meine Diagnose verkündete ich sofort: "Ohnmächtig." Wie schon gedacht, fügte ich gedanklich noch dazu.

"Und wie heißen unsere beiden nervigen Begleiterinnen?", fragte mein Freund das Elfenmädchen und erhielt eine überaus trotzige Antwort - Gut, wenn man es als Antwort gelten lassen konnte, wenn man sich beleidigt auf den Boden setzte.

"Das sind Elena und Zelgadis.", antwortete ich für die beiden und blickte leicht genervt drein. Zelgadis ging mir auf die Nerven!

"Ah, wunderbar. Muss ja wissen, wessen Ruf sich durch meine bescheidene Begleitung in nächster Zeit drastisch verschl-… ändern wird, aye?" Grinsend sah Caligo die mürrische Elfe an und streckte sich dann. "So, warten wir, bis das Mädchen von alleine wach wird oder wecken wir sie?"

"Bedenke: Wenn wir sie wecken nörgelt sie weiter, wenn wir es nicht tun haben wir vorerst Ruhe.", gab ich meinem Kumpanen zu bedenken und verschränkte die Arme. "Also, was ist dir lieber?"

Irgendwie konnte ich die Antwort schon ahnen und diese Ahnung bestätigte sich, weniger als zehn Sekunden nach meiner Frage.

"Da fragst du? Liegen lassen natürlich!" Die Elfe sah geschockt aus. "Ihr könnt doch ein armes Mädchen hier nicht so liegen lassen? Das geht doch nicht!"

Die wusste gar nicht, was alles ging. Aber wieder wurde mir klar, dass ich einen Fehler begangen hatte, als ich Zelgadis die Fesseln und den Knebel abgenommen hatte. Wie nervig einige Leute doch sein konnten! Und ich dachte wirklich erst, dass Caligo schlimm wäre...

"Die Kleine wird von selber wieder wach. Aber wenn´s dich glücklich macht kann ich gerne..." Vor mich hin murmelnd nahm ich Elena auf den Arm und legte sie in einer Ecke des Raumes auf ein paar Tüchern ab, die die Banditen wohl als Beute gelagert hatten. Während ich meinen Umhang ablegte und die Kleine damit zudeckte, fragte ich: "Besser so, Zelgadis?"

Was fragte ich eigentlich nach? Naja, auch egal, Hauptsache, sie zickte nicht mehr so viel herum!
 

"Viel besser!", meinte Zelgadis lächelnd. "Und sobald Elena aufwacht, gehen wir fort von hier, ja? Es ist hier einfach unheimlich…"

War der Turm wirklich so schlimm, oder fiel mir das nicht auf, weil ich einfach nur gute Laune hatte - Die wiederum an einer seeehr bestimmten Person lag?

"Wir gehen erst, wenn es dunkel ist, Zelgadis.", erklärte ich lächelnd und sah dabei zu Caligo, also der besagten Person. Mittlerweile wusste ich ja, worauf es ihm ankam und ich wollte es ihm ersparen im Tageslicht zu reisen. Er würde dann nur wieder schlechte Laune bekommen und das wollte ich nicht.

So verging eine Weile und Caligo lief unruhig im Zimmer entlang...Eine Beschäftigung, die die Elfe nicht glücklich machte. Sie sah sauer und giftig zu dem Halbelf. "Hör auf, hier rumzulaufen! Du machst mich nervös! Kannst du nichts sinnvolles tun, oder dich einfach hinsetzen?"

Mein Freund grollte Zelgadis bedrohlich an, schwieg aber. Mir wurde diese ewige Streiterei auch mal zu viel und so beschloss ich, einfach frische Luft zu schnappen und zu trainieren. So konnte man die Zeit auch herumkriegen!
 

Ich stiefelte also die Treppen hinunter und trat in den Raum, mit den vier toten Banditen. Es lag schon ein leichter Geruch der Toten in der Luft. Das interessierte mich aber nur mäßig und ich trat hinaus auf die Wiese und ins Licht der Dämmerung. Eine leichte Brise wehte und ich atmete tief durch und schloss die Augen um mich zu konzentrieren. Ich fasste noch mit geschlossenen Augen mein Schwert und zog es! Dabei zerteilte ich ein Blatt, das im seichten Wind davon wehte.

Die nächsten dreieinhalb Stunden verbrachte ich damit, Übungen zu machen, die ich als 'Mitbringsel' aus der Akademie mitgenommen hatte.
 

Als es jedoch dämmerte und der Himmel sich verfärbte, schob ich mein Schwert zurück in die Scheide und ich atmete entspannt aus. Das Training tat einfach gut und ich konnte mich zufrieden in den Turm zurückziehen.

So stapfte ich die Wendeltreppe hinauf und begab mich in den Raum, in dem ich Caligo und die Mädels zurückgelassen hatte. Zelgadis und Elena unterhielten sich miteinander und mein Freund - Der hockte auf dem Boden, mit geschlossenen Augen.

Ich wandte mich an die zwei Mädchen und deutete auf Caligo. "Hey, was ist los mit ihm?"

"Der hat sich so auf den Boden gepflanzt, nachdem du weg warst. Seit dem hat er sich auch nicht mehr gerührt...", antwortete Zelgadis und unterhielt sich dann weiter mit Elena.
 

Ich seufzte und hockte mich schließlich vor Caligo. "Caligo, komm mal wieder zu dir...", flüsterte ich in sein Ohr und sah ihm dann ins Gesicht. Keine Reaktion. Halloho, Erde an Caligo!! Langsam wedelte ich mit der Hand vor seinem Antlitz hin und her, doch selbst das bekam er nicht mit.

Gut, und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt, dachte ich mir und packte ihn an den Schultern. "Hey, Caligo!", nannte ich ihn laut bei seinem Namen und rüttelte ihn kräftig durch.

Diese Aktion erbrachte dann auch den gewünschten Effekt und der Halbelf öffnete die Augen. Verdattert starrte er mich an.

"Na also, ich dachte schon, ich bekomme dich gar nicht mehr wach.", meinte ich und ließ von ihm ab. Mein Blick schweifte zum Fenster ab und blieb darauf ruhen. "Die Sonne geht unter, wir können weiter."

"Aye, gut…" Die nächsten Worte die Caligo aussprach waren wohl mehr laut gedacht, als gewollt. "Musste er mich aus der Dunkelheit holen? Ich hätte ruhig noch-" Da wollte man einmal nett sein und sagte ihm, dass es dunkel wird und dann beschwerte er sich! Die Gedanken hätte er ruhig für sich behalten können...Das dachte Elena wohl auch, so wie sie meinen Freund ansah. Seine Worte schienen ihr Angst gemacht zu haben.

"Na, worauf wartet ihr, LOS!", trieb Caligo uns dann jedoch an und schulterte seine Tasche. Auch ich schnappte die meine und folgte dem Halbelf zusammen mit Elena und Zelgadis durch das Treppenhaus zum Ausgang.

Dann drehte sich mein etwas verrückter Gefährte zu mir um und musterte mich und die zwei Mädchen.

"Also, auf geht's!", rief ich dann und wandte mich noch an Zelgadis und Elena. "Bereit?"

Die Elfe war es, so wie sie nickte. "Natürlich! Je schneller wir hier heraus kommen, desto besser!" Jedoch sah das bei der Händlerstochter ganz anders aus. Die Angst stand ihr im Gesicht geschrieben! Was hatte sie denn nun schon wieder für ein Problem? Also wirklich, das Gejammer konnte einem tierisch auf die Nerven gehen.

"Aber-aber… keine Pferde? Durch den SUMPF?" Ja, was dachte sie denn? Sollten wir jetzt noch Pferde herbeizaubern, oder was stellte sie sich vor?

Tja, Caligo sah das wohl genauso, stapfte auf Elena zu und packte sie grob am Kragen ihres Kleides. "Ja, durch den Sumpf und zwar JETZT, aye?! Was bringt man euch jungen Dingern heutzutage eigentlich bei, in diesen Teilen der Welt?! Wer zögert lebt länger, oder wie?"
 

Uiuiui, Caligo wurde sauer. Ich griff lieber ein, bevor sich seine Laune drastisch verschlechterte. Denn miese Laune stand ihm ganz und gar nicht.

"Caligo, lass sie. Sie hatte schon von mir das nötige gesagt bekommen. Nicht wahr, Elena?" Ich warf dem Mädchen ein Blick aus dem Augenwinkel zu und schnell verstummte die Händlerstochter. Sie wusste ganz genau, dass sie keine Widerworte geben sollte und senkte ihr Haupt. Schön, sie hörte auf mich. Ich grinste und verschränkte die Arme. Aber wo Elena recht hatte...

"Trotzdem muss ich ihr zustimmen, Caligo, mit Pferden wären wir schneller."

"Auf offener Ebene vielleicht… durch das Moor aber? Nah! Viel zu gefährlich, dass die Tiere in ein Sumpfloch purzeln… vor Pferden weichen Löcher noch weniger schnell aus als vor Menschen, also nicht gut. Am Ende würde so ein Sumpfloch noch eins der Pferde anspringen."

Jetzt fing er wieder mit den heimtückischen Sumpflöchern an, mit denen er ja schon das letzte mal zu ringen hatte. Leise seufzte ich und sah zu, wie Caligo die kleine Elena hinter sich herschleifte und etwas vor sich hin murmelte.

"Der ist ja verrückt!", schrie das Mädchen aus voller Seele. Bemerkte sie das erst jetzt? Von Schnellspannern war ich ja nicht gerade umgeben...

"Damit wirst du vorerst leben müssen, Elena.", meinte ich lächelnd und lief unbekümmert weiter. "Daran gewöhnt man sich, nach einiger Zeit." Und ich hatte Recht, ich hielt es immerhin schon erstaunlich lange mit ihm aus, was ich nicht gedacht hätte.

"Caligo, da wir gerade bei Sumpflöchern waren...Pass auf, dass du nicht in eins stolperst, wie beim ersten Mal.", warnte ich ihn vor und wurde daraufhin entsetzt von dem Halbelf angesehen. "Das war ein Mördersumpfloch! Es hat mich angesprungen und meinen Fuß angegriffen!"

Warum hatte ich mit der Antwort nicht gerechnet? Nun gut, verrückt blieb eben verrückt! Da konnte ich wohl auch nichts dran ändern...

"Außerdem, dieses Mal werde ich meine Augen doppelt so gut nach nahenden Sumpflöchern offen halten, aye? Wird schwer sein…" Er seufzte tief. "…aber, solange es Gold dafür gibt, ist alles recht, aye?" Noch immer hielt mein Freund die kleine Elena am Kragen. Auch, als wir wieder den Sumpfpfad betraten.

"Gut, dann bin ich ja beruhigt.", meinte ich darauf kopfschüttelnd und lächelnd. "Nicht, dass ich dich wieder befreien darf. Das würde uns nur wieder unnötig aufhalten.", erklärte ich und löste dann den Griff Caligos an dem Kragen der Händlerstochter. "Sie wird uns schon folgen... Und wenn nicht, wird sie leider hier in den Sümpfen umkommen." Und darauf war die Kleine sicher nicht aus. Wenn sie ihren Vater wiedersehen wollte, musste sie schon auf uns hören...

"Stimmt auch wieder, Kleiner.", stimmte Caligo mir zu und setzte leise summend den Weg an der Spitze unseres Trupps fort. Ich war heilfroh, dass wir den Weg kannten! Umso schneller würden wir in Gorith ankommen und ich könnte mit der Ausbildung beginnen, die ich schon so heiß ersehnte! Und ich sah nach längerer Zeit mal wieder meine Familie, was mich recht glücklich stimmte. So lief ich in Gedanken weiter...



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