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Judaskuss

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Judaskuss

Judaskuss
 

Eiskalt ist die Wut in meinem Herzen, heiß sind die Tränen der Verzweiflung und du trägst Schuld daran! Denn DU hat mich verlassen, mich auf das Grausamste verraten! Schicktest mich ins Exil, in den Tod, ohne mir das Motiv deiner diabolischen Entscheidung zu offenbaren. Dein Lachen lässt mir das Blut in den Adern gefrieren, denn wahrhaftige Hochmut sticht aus ihm heraus...

Diese Schmerzen lähmen mich, bereiten unendliche Qual, doch du erwiderst keine Reaktion, beobachtest mich, wie ein Raubtier, das nur auf das Aufgeben seiner Beute wartet, es ihren Schmerzen erliegen lässt und hofft, dass es nach Erbarmen für den kümmerlichen Rest seines Lebens bettelt. Doch du hast dich entschieden getäuscht. So nicht mit mir...

Zart schmeckte dein letzter Kuss, süß, wie die himmlische Morgenröte. Wie töricht ich doch gewesen bin, denn kaum wandte ich mich um, jagtest du mir dein spitzes Schwert in den Rücken. Höhnisch hast du dabei gelacht...

Willst du ihn kosten? Den Moment deines scheinbar köstlichen Sieges? Der Anblick meines roten Lebenssaftes belustigt dich. Ohne jegliche helfende Hand lässt du mich ausbluten für eine Sünde, die ich nie beging. Ich spüre wie sie schwindet, meine Lebenskraft, auch mein Wille schwebt dahin, doch der eiserne Stolz knüpft den letzten Faden des Lebens zusammen, hält mich fest. Nur diesen umklammern meine Hände. Aufgerissen sind sie von dem rettenden Seil, rot sind sie, von meinem eigenen Blut.

Doch wasche ich meine Hände in Unschuld, denn ich habe nichts begangen, was diese Strafe verdient. Keiner Schuld bin ich mir bewusst, außer der Sünde, jederzeit für dich da gewesen zu sein. Brandwunden zieren meine Hände, denn so oft legte ich sie ins Feuer für dich. Steine hat mein Herz aufgenommen, denn ich nahm dir die schwere Last ab, half dir, sie zu ertragen. Meine Liebe sammelte ich für dich, stellte alles in den Hintergrund, opferte mich für dich auf. Ohne zu zögern begab ich mich in jedes noch so große Unheil für dich,...

Aus reiner Liebe zu dir brach ich die Gebote des Himmels.

"Du sollst nicht andere Götter haben neben mir!"

Gebetet habe ich für dich, gab mich dir zum Opfer...

"Du sollst den Namen des Herren nicht missbrauchen!"

Oft bat ich ihn für dich um Vergebung, verleumdete seinen Namen...

"Du sollst den Feiertag heiligen!"

Wie oft habe ich diese heiligen Zeiten dazu genutzt, um in deinem Schmerz an deiner Seite zu verweilen....

"Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!"

So bestrafte ich sie doch mit Ungehorsam, ja Verachtung, denn sie verstanden meine Liebe zu dir nicht...

"Du sollst nicht ehebrechen!"

Für dich verwarf ich jegliche freundliche Beziehungen, denn meine Gedanken vermochten es nicht, sich von dir zu lösen...

"Du sollst nicht stehlen!"

Ich habe unendlich viele Menschen der Liebe beraubt, denn ich opferte sie für dich...

"Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten!"

Wie oft belog ich meine Seele?...

"Du sollst nicht begehren deines nächsten Haus!"

Mein größtes Sehnen ist, dein Herz zu erobern...

"Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh, oder alles, was Sein ist!"

Mein Herz begehrt doch nur dich!...

Deinetwegen klebt der Gestank der Sünde an mir, deinetwegen habe ich mich selbst verraten. Nun deportierst du mich zum Jüngsten Gericht. Wie ein Lamm werde ich von dir zur Schlachtbank geführt. Mein Stolz verbietet mir die Gegenwehr, denn ich kann und will dich nicht verletzten...

Erhobenen Hauptes erblicke ich die Gesichter jener, die über mein Schicksal entscheiden sollen. "Schuldig!" verkünden sie einstimmig, "Schuldig in allen Anklagepunkten!" Wie Peitschenhiebe schlagen diese Wörter auf mich ein. Höhnisch grinsen sie mich an, grinst du mich an, doch ich ertrage diese Schmach, auch wenn ich daran zu zerbrechen drohe. Keiner ahnt etwas von dem Kampf tief in meiner Seele. Ohne den geringsten Widerstand nehme ich das Urteil auf mich, denn, ja, ich kann und will dich nicht verletzten...

Der Tod wurde mir aufgetragen, sterben soll ich durch deine Hand, dein Schwert. Quälend lang werden die Stunden bis zur Vollstreckung der mir auferlegten Sühne. Jedoch fällt das Warten schwer, erdrückt mich mein Stolz. Nein. Diese Freude sei dir vergönnt!

Kalt lächelnd ergreife ich den eisernen Verschluss meiner Fesseln, die du auf mich legtest und durchtrenne die Venen meines Armes. Dir könnte ich meinen Tod nicht überlassen, denn dies ist dein größter Wunsch. Winden würde ich mich vor deinem Angesicht, winden vor Schmerzen, der Pein und Gewissheit, von dir entstellt zu werden. Nein! Niemals lasse ich dir dieses Vergnügen, die Genugtuung!

Mit dem Blut fließt mein sinnloses Leben aus meinem Körper. Doch vernehme ich den Triumph, den Sieg über dich!

"Du sollst nicht töten!" lachte mein Stolz, als ich für deinen Segen meinen letzten Atemzug aushauchte.

*************************
 

Ach Mensch. Was hab ich mir bloß wieder dabei gedacht? Nichts. Manchmal ergreift mich die Schreibwut und ich kleines Wesen kann nichts dagegen tun, außer zu sehen, wie sich meine Finger unüberlegt über die Tastatur bewegen. *verlegen-am-Kopf-kratz*

Oh, ha. Diesmal ist es ja sehr religiös angehaucht *pust*. Das wollte ich doch gar nicht. Na, ja. Wenn ich schreibe, bin ich nicht mehr richtig anwesend.^^° Ich glaub, ich lese zu viel Hellsing. @.@ Das hat zwar rein gar nichts damit zu tun, aber die Person des Judas (Ischarioth) hat mich schon seit langem interessiert. Als er dann auch noch in Religion aufgegriffen wurde, war es dann doch aus und vorbei... Aber... so direkt hat es ja auch nichts mit ihm zu tun.

Verzeiht mir ^^

Eure

Dark-Fairy
 

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Edit: Bitte nicht auf Jesus beziehen, es ist auf meinen Mist gewachsen^^° Der Protagonist ist frei erfunden und namenlos, da der Judaskuss im allgemeinen als Zeichen des Verrats gilt.

Bye dann^^ Dark-Fairy



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Caro-kun
2008-05-10T14:41:38+00:00 10.05.2008 16:41
Also mir gefällt das wahnsinnig gut, dass die so religiös angehaucht ist ^^ Klar, ich bin ja auch Christin. Die FF ist echt toll geworden XD
Von: abgemeldet
2007-04-15T13:53:41+00:00 15.04.2007 15:53
Soll das eine Anklage von Jesus an Judas sein?
Sprachlich finde ich die Geschichte toll ^_~ Wenn es aber wirklich aus der Sicht Jesu geschrieben sein sollte, dann passt der Inhalt nicht ganz, denn Jesus war nicht rachsüchtig oder ähnliches, er wusste, warum er starb. Aber wie gesagt - sprachlich genial verfasst. :)
Von: abgemeldet
2006-06-24T12:24:39+00:00 24.06.2006 14:24
*schmelz*
*sprachlos sei*
*sich vom text nicht losreißen kann*
Super Geschichte...Und du wagst es noch, dich zu entschuldigen???^^ Toller Ausdruck, was anderes kann man gar nicht sagen ;)
Von: abgemeldet
2006-06-17T10:38:41+00:00 17.06.2006 12:38
Wow find die geschichte besser als deine Gedichte, wenn i das so sagen kann^^ Find das Anspielen auf die Todsünden passend und auch die Wortspiele in dem einen Absatz sind genial. Was soll i noch sagen bin begeistert u versteh net warum's wieder keine Kommis gab^^


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