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Manchmal ist Liebe einfach nicht genug

von

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Zart wie eine Rose

Hier bin ich auch schon mit dem nächsten Kapitel. Na ja, ich kann nicht viel dazu sagen. Ich hoffe, es gefällt euch.
 

2. Kapitel: Zart wie eine Rose
 

Mit stoischer Ruhe harrte Seki auf dem mit komplizierten Stickereien verziertem Kissen aus und wartete auf die engelsgleiche, junge Frau. Doch diese erschien nicht, noch nicht. Stattdessen betrat eine Frau mittleren Alters, offenbar die Frau des Hauses, den Raum. Ihr dunkles Haar war im Nacken zu einem strengen Knoten zusammen gebunden. Diese Frisur verlieh ihrem Aussehen nur noch mehr Härte und ließ ihr Gesicht hagerer erscheinen, als es in Wirklichkeit war. Ihre kalten, braunen Habichtaugen musterten jeden Anwesenden, bevor sie an Seki hängen blieben. Mit so hoheitsvollen Schritten, wie man sie bei einer Königin vermuten könnte, näherte sie sich dem Schamanen und ließ sich ihm gegenüber nieder. "Ihr habt also unser Dorf vor der kompletten Zerstörung bewahrt. Dadurch sind wir Euch zu großem Dank verpflichtet. Bitte, seid unser Gast, so lange es Euch beliebt." Die gleichen leeren Worte, wie auch in all den anderen Dörfern. Kein aufrichtiges Wort kam aus den Mündern dieser Menschen, die so unermesslich reich waren. In Gedanken seufzte Seki auf, doch nach Außen hin gab er sich freundlich, so wie es eben seine Art war.

Das Gespräch bestritten Masami, die Frau des Bürgermeisters, und Kenta, der offenbar ein regelmäßiger Gast im Hause Ayashi war, fast ganz alleine, abgesehen von Sekis gelegentlichem Nicken. "Herrin, ich bitte um Erlaubnis, das Essen auftragen zu dürfen." Yukiko, das Hausmädchen, war mit ehrfürchtigem Blick bei der Tür stehen geblieben. "Nein, wie du siehst, sind noch nicht alle zugegen. Geh und hole meine Nichte!" - "Natürlich, werte Herrin." Mit einer Verbeugung verließ das Dienstmädchen den Raum und eilte davon. Kopfschüttelnd sah Masami ihr nach. "Dummes Mädchen...", flüsterte sie mehr zu sich selbst, als zu ihren Gästen. Einen Moment später kam es Seki so vor, als schwebte ein Engel herein, denn Sayori betrat den Raum. Ein freundschaftliches Lächeln auf den Lippen ließ sich die junge Frau neben Masami nieder. "Es freut mich Eure Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Sayori." Auch wenn sich diese Worte von denen der anderen kaum unterschieden, steckte mehr dahinter. Sayoris Worte kamen von Herzen und waren wirklich ernst gemeint. Das konnte Seki spüren. "Die Freude ist ganz meinerseits. Man nennt mich Seki."
 

Mit dem gleichen durchdringendem Blick mit dem Seki durch´s Leben zu gehen pflegte, musterte er Sayori lächelnd. Manchmal erwiderte sie seinen starren Blick schüchtern, doch fast sofort wandte Ri sich wieder den anderen zu. Bis jetzt hatte sie, bis auf ein paar Worte des Dankes, nichts mit ihm gesprochen. Noch nicht.

Kenta und die restlichen Krieger versuchten angestrengt die Aufmerksamkeit der jungen, hübschen Frau zu erlangen. Über die Witze der Männer lachte sie jedes Mal leise, wohl mehr aus Anstand als aus irgendeinem anderen Grund, da die Späße der Krieger nicht besonders erheiternd waren. Sayori war wunderschön, wie sie so da saß und lächelte. Ihr langes Haar fiel ihr wellenartig auf die Schultern und glänzte im Licht. Ihrer Schönheit wegen kämpften die jungen Männer um ihre Gunst, lechzten danach wie wilde Tiere. Verabscheuungswürdig. Er selber wartete lieber ab, um mehr über dieses engelgleiche Wesen zu erfahren. Ja, das war seine Art. Er wartete immer ab. Noch hatte er dazu Zeit.

Mittlerweile wurde das Essen von Yukiko aufgetragen. Wie es zu erwarten gewesen war, wurde eine beträchtliche Menge an äußerst hochwertigem Essen herein gebracht. Staunend blickte Seki auf all die Teller, Platten und Schüsseln, die das Dienstmädchen vor ihm abstellte. Das Tongeschirr war mit einem aufwändigen Muster verziert und wirkte sehr teuer. Normalerweise würde der Schamane diese Speisen niemals anrühren, aber da er immer noch ziemlich hungrig war, ignorierte er seine Grundsätze. Während er aß, warf er hin und wieder einen kurzen Seitenblick auf Sayori, die ziemlich wenig Nahrung zu sich nahm und meist starr auf ihren Teller blickte.

Immer und immer wieder wurden neue Gerichte aufgetragen, eine wohlschmeckender als die andere. Widerlich, wie viel Geld diese Menschen für Nahrungsmittel ausgaben. So viele Menschen, vor allem die Bauern, die kein Geld hatten, da die Reichen ihnen das Land gestohlen hatten, mussten qualvoll verhungern, doch diese Menschen hier hatten im Überfluss zu essen. Wahrscheinlich landete mehr als die Hälfte dieser Speißen im Müll. Schrecklich, wenn man bedachte, dass sich die abgemagerten Kinder der Bauern sogar um schimmliges Brot und einzelne Reiskörner stritten. Deshalb waren diese reichen Menschen Seki so verhasst, denn sie nahmen sich alles, was sie wollten ohne Rücksicht auf Verluste. Lieber würde der Schamane sich die rechte Hand abhacken als solche Leute, seine Freunde zu nennen. Doch jetzt war er in diesem Haus, plauderte freundlich mit der Frau des Bürgermeisters und aß deren Speißen. Wie tief war er nur gesunken, nur um in der Nähe dieser wunderschönen Frau zu sein. Furchtbar, wenn man bedachte, dass ihm das andere Geschlecht sonst ziemlich egal war, da eine Partnerin ihm nur ein Hindernis auf seinem Weg, Schamanenkönig zu werden, wäre. Doch bei Sayori würde es sich vielleicht lohnen, sich auf dieses Wagnis einzulassen.

Endlich, nach ewiger Zeit, wurden die Teller von Yukiko abgeräumt, die sich mit der reichlichen Anzahl an Geschirr ziemlich abmühte. Die Frau des Bürgermeisters, die bis jetzt angeregt mit Kenta und dessen Freunden geplaudert hatte, wandte sich nun Seki zu. "Ich hoffe, unser bescheidenes Mahl hat Euch gemundet." Selbstgefällig lächelnd blickte sie den Schamanen an. "Natürlich, es schmeckte vorzüglich." Dankend nickte Seki, wobei er innerlich das Gesicht verzog, weil ihm diese ganze Heuchlerei zuwider war. Obwohl, das Essen wirklich gut geschmeckt hatte. "Unsere Köchin versteht ihr Werk vortrefflich. Aber genug davon, Ihr versteht doch sicher etwas von Pflanzen, nicht wahr?" - "Ich würde nicht sagen, dass..." Doch da wurde Seki schon von Masami unterbrochen. Anscheinend hörte diese Frau sich selber gerne reden. "Lasst mich Euch den Garten zeigen. Die Blumen stehen momentan in voller Blüte." - "Es wäre mir eine Ehre." Der Schamane nickte freundlich, doch dies alles war ihm zuwider. Blumen, Blüten, Gärten. Wen interessierte das schon? All die Menschen dort draußen, die gegen den Tod zu kämpfen hatten, ganz bestimmt nicht.

Das Gespräch wurde plötzlich von Yukiko unterbrochen, die keuchend den Raum betrat. Anscheinend war sie den Weg hier her gerannt, denn ihr Gesicht war vom Laufen rot und einige Haarsträhnen hatten sich aus ihrer Frisur gelöst. "Verehrte Herrin...", setzte das Dienstmädchen an, wurde jedoch von Masami unterbrochen. "Ich habe darum gebeten, nicht gestört zu werden!" - "Verzeiht, aber der werte Herr verlangt nach Euch", erklärte Yukiko zitternd. Seufzend erhob sich Masami. "Ich bitte, die Gäste mich kurz zu entschuldigen." Mit diesen Worten verließ die Frau des Bürgermeisters den Raum.

Während des Hausmädchen unschlüssig bei der Tür stand, meldete sich Sayori zu Wort. "Da meine Mutter momentan abkömmlich ist, werde ich Euch den Garten zeigen. Yukiko, hole bitte aus dem Keller etwas Sake für unsere Gäste." Nach diesen Worten schob die junge Frau die wunderschön verzierte Reispapiertür auf, deutete Seki ihr zu folgen und verschwand in dem dunklen Gang dahinter.

Durch ein wahres Gewirr von Gängen folgte Seki der jungen Frau bis auf eine mit kunstvollen Schnitzerein verzierte Holzveranda, die von einigen wunderschönen Papierlaternen beleuchtet wurde. Der laue Wind brachte die Kerzen zum Flackern und ließ zwei davon erlöschen. Weitere Laternen, mit farbigem Papier überzogen, erhellten einen schmalen, weißen Kiesweg, der sich durch den ganzen Garten zog. Die kunstvollen Blumenbeete wurden ebenfalls von Laternen beleuchtet, die blaues, grünes, rotes oder gelbes Licht auf die Pflanzen warfen.

Mit langsamen Schritten verließ Sayori die Veranda, betrat den Weg und ging langsamen weiter. Links und rechts des Weges befanden sich vereinzelt Beete mit Blumen, die alle gleich geschnitten waren. Keine einzige Pflanze wagte es aus der Reihe zu tanzen.

Mit einer schnellen Bewegung drehte Sayori sich um, so schnell, dass ihr langes Haar durch die Luft flog. Traurig lächelnd zeigte sie auf die Pflanzen links und rechts des Weges. "Die armen Blumen, so in Reih und Glied, dürfen nicht frei wachsen, sind gefangen in diesem Garten." Überrascht zog Seki eine Augenbraue hoch. Ob sie das wirklich ernst meinte? Ihre Worte, egal wie viel Gefühl in ihnen lag, hatten eher wie die einer Verrückten geklungen. Diese Aussage passte nicht zu der jungen Frau, doch aus irgendeinem Grund fand der Schamane diese Seite an ihr sehr anziehend.

"Verzeiht." Mit einer leichten Verbeugung entschuldigte sich Sayori für ihr Benehmen. Dabei fielen ihr einige Strähnen des langen Haares ins Gesicht. Richtig zerzaust sah sie aus, aber auch zerbrechlich. Mit schnellen Schritten trat Seki bis dicht vor Ri, hob die Hand und strich der jungen Frau sanft die hellbraunen Haare aus dem Gesicht. Dabei kam er ihr nahe, so nahe, dass er ihren zarten Atem auf seiner Haut spüren konnte. Ihre Haut war makellos, ganz anders als die der Bauern, deren Gesichter oft von Krankheit und Hunger gekennzeichnet waren. Die braunen Augen der Frau blickten Seki erwartungsvoll an, so dass der Schamane nicht anders konnte und sich vorsichtig näher zu ihr hinab beugte. Sanft presste er seine Lippen auf die ihren und schloss dabei genießerisch die Augen. Einen kurzen Augenblick blieben die beiden jungen Menschen so stehen, um danach erschrocken über die eigene Kühnheit wieder auseinander zu fahren. Leicht verlegen senkte Sayori den Kopf und starrte wie gebannt auf ihre Füße, die in zierlichen, kunstvoll verzierten Sandalen steckten. Seki war durch diesen Kuss selber etwas überrascht, vor allem weil er an dieser zarten Berührung Gefallen gefunden hatte, großen Gefallen sogar. Ein Lächeln trat auf seine Lippen während er näher an Ri heran trat. Entschlossen hob die junge Frau den Kopf. "Darf ich Euch etwas zeigen? Einen Ort, an dem die Pflanzen noch frei sind." - "Natürlich, ich würde Euch überall hin folgen.", erwiderte Seki charmant wie immer.
 

Durch das Gewirr von Blumenbeeten, Gärten und all dem anderen, das in einem Heim der Reichen nicht fehlen durfte, führte Sayori den Schamanen an einen anderen Ort, den er hier niemals vermutet hätte. Die Laternen waren im Laufe des Weges immer weniger geworden, bis nur mehr zwei den Durchgang zwischen zwei Häusern beleuchtete. Nur der Mond allein erhellte den kleinen Innenhof, doch das helle Licht reichte aus, damit die beiden jungen Leute sich zurecht finden konnten. Noch konnte Seki nichts besonderes entdecken, doch da nahm Ri ihn an der Hand - eine zarte Berührung, die Ströme des Glücks durch seinen Körper sendete - und führte ihn ungefähr in die Mitte des Hofes. Und da nahm der Schamane endlich die ganze Herrlichkeit wahr. Ein prächtiger Kirschbaum bildete den Mittelpunkt des kleinen Reiches, am Rande befanden sich einige Rosenbüsche, daneben eine alte Steinbank. Ringsum im wilden Gras wuchsen vereinzelt Blumen.

Lächelnd sah die junge Frau zu Seki hoch. Ihre großen Augen blickten ihn erwartungsvoll an und warteten auf sein Urteil. Der Schamane war unfähig die richtigen Worte zu finden. Kein Wort, egal wie herrlich es auch klang, konnte seine Gefühle richtig ausdrücken. Dieser Augenblick, das helle Mondlicht, die Frau, die er nicht lieben durfte, für die er doch so viel empfand, dieser zauberhafte Ort, für dies alles gab es keine Worte. Noch waren sie nicht erfunden.

Sanft zog Seki die junge Frau näher zu sich, bis er denn Mond sehen konnte, der sich in ihren Augen wiederspiegelte. Vorsichtig küsste er Ri, kostete den Augenblick voll aus und lebte einfach nur für den Moment. Plante jede Minute seines Lebens nicht wie sonst auch, sondern ließ sich einfach fallen. Nach einiger Zeit lösten sich die beiden wieder voneinander, atemlos, aber glücklich. Verliebt lächelnd hielt der Schamane Ris Hand auch weiterhin, schlenderte mit ihr zu der Steinbank. Dicht nebeneinander saßen die beiden jungen Menschen, noch zu befangen, um miteinander zu sprechen. Ein schönes Paar waren die zwei, zu schön um wahr zu sein.

Einer der Rosensträucher stand in voller Blüte, die weißen Rosen warteten kampfbereit auf ihr Verblühen. Vorsichtig brach Seki einen der Blumen ab, die an ihrem Stiel erst kleine Dornen hatte. Noch ganz weich waren sie, konnten sie niemanden verletzen. Mit einem Lächeln reichte er sie der jungen Frau an seiner Seite, die das unerwartete Geschenk liebend anblickte. "Diese Blume ist wie Ihr. Wunderschön, zart, doch auch kampfbereit." Ein liebevolles Lächeln umspielte Sekis Lippen.
 

So saßen die beiden jungen Leute nebeneinander. Noch zu schüchtern um viele Worte zu wechseln, doch schon voller Liebe und Sehnsucht für den anderen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2006-01-20T15:17:02+00:00 20.01.2006 16:17
nur ein kommi !? dass muss sich ändern .
du hast wirklich schön geschrieben , wunderschön.
schreib bitte bitte weiter !!
Von: abgemeldet
2005-12-30T08:35:38+00:00 30.12.2005 09:35
och das ist einfach nur zu niedlich!
aber eins muss ich loswerden, seki würde, soweit ich ihn kenne, keine Blume pflücken.
schreib bitte weiter ^^
lg vici


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