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Schweigen

noch so ein komisches Ding von mich xD
von

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Stille

Schweigen
 

Ich konnte und ich wollte nicht mehr. Mein gottverdammtes Leben war beendet worden, bevor es überhaupt anfing und es gab keinen Grund, ehrlich gesagt gab es den noch nie, für mich weiter zu leben.

Nicht, dass ich das je gewollt hätte.

Leben, was war das überhaupt?
 

~

"Stirb, Potter!", zischte die mir so bekannte, kalte Stimme Voldemorts.

Ich hatte meine Lebensfreude zu dem Zeitpunkt längst aufgegeben. Ich kämpfte allein deswegen, um zu rächen was er meiner Umwelt angetan hatte. Ich sah mich um, sah das Leid, die Schmerzen, und Trauer wandelte sich in Zorn, wandelte sich in Hass.

Er hätte mich ruhig töten können. Es hätte mir nichts ausgemacht, weiß Gott nicht. Ich wollte sterben, hatte nichts Besseres verdient.

Ich schloss die Augen in Erwartung nun das Zeitliche zu segnen und das hätte ich wohl auch getan. Ich zitterte kaum merklich, war mit mir fertig und hatte keine Angst vor dem Tod. Ich bedauerte nur, dass so viele nun umsonst gelitten hatten. Wegen mir.

Ich hörte Voldemort eine Beschwörung sagen.

Ich öffnete die Augen um dem Tod ins Anlitz sehen zu können. Ich sah auch das leuchtend rote Licht, doch nicht mich traf es, sondern Draco. Draco Malfoy.

Realisierend, dass der Junge, von dem ich dachte, er würde mich am meisten hassen, gerade einen Fluch abgefangen hatte, der für mich bestimmt war, richtete ich mich auf und sah meinem Feind in die Augen. Verärgert über den offensichtlichen Verrat, verschwand dieser mit den Worten: "Diesmal bleibst du verschont, Potter! Wieder hat jemand an deiner Stelle das Leid abbekommen, das deinen Namen trug, doch nächstes Mal bist du dran!"

Ich ließ mich auf die Knie sinken.

"D-Draco! Verdammt, warum hast du das getan?!"

Angesprochener öffnete seine Augen, hob schwach seine Hand und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Nun völlig verwirrt nahm ich seine sinkende Hand. "Draco, warum nur?" Ich sah Madame Pomfrey herbeieilen und realisierte es doch nicht. Sie trugen ihn weg.

Warum zur Hölle hatte er das getan? Er hatte mich gerettet. MICH! Ich war doch der Retter der gottverdammten Zaubererwelt, also warum hatte er den Fluch abgefangen?

Mitgenommen ging auch ich wieder zurück zum Schloss, unser derzeitiges Hauptquartier. Ich rätselte wann wohl auch Hogwarts fallen würde...
 

Einige Tage später...

Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Alles was sonst in meinem Kopf herum zu schwirren pflegte, wurde durch den blonden Ex-Slytherin verdrängt.

Es klopfte an meiner Tür und ich hob den Kopf, der das Buch, das ich gerade las, anstarrte und von dem ich doch nichts begriff. "Ja?"

Meine ehemalige Professorin, McGonnagal trat in mein Quartier. Sie sah sich um und murmelte "Für einen Held sollte es ein besseres Quartier geben..."

Ich lächelte ihr entgegen. "Ich bin kein Held, Minerva...", sagte ich leise. "Nichts gibt mir das Recht diesen Titel zu tragen. Ich verdiene ein ebenso kleines, dreckiges Quartier, wie jeder andere auch."

Sie lachte. Lange hatte ich sie nicht mehr lachen hören. Es gab ja schließlich auch nichts zu lachen. Die meisten hatten zu hoffen aufgehört, als Dumbledore starb, doch einige wollten und konnten die Hoffnung nicht aufgeben.

"Was verschafft mir die Ehre?"

Sie zwinkerte mir zu. "Ich weiß es selbst nicht ganz genau, Harry. Poppy sagte mir, Sie würden im Krankenflügel erwartet werden."

Ich hob eine Braue. Wer sollte mich schon erwarten? War Ron verletzt? Ich wollte Hermine nicht weinend an seinem Bett sitzen sehen... Oder war es einer der Zwillinge? Ich stand auf.

"Dann werde ich mich wohl sofort dort hinbegeben..."

"Sagen Sie Poppy, sie sollte sich mal etwas ausruhen... Sie arbeitet Tag und Nacht! Ich kann das nicht mehr mit ansehen."

"Ja Minerva, das werde ich tun."

Ihre Miene wurde ernst. "Danke, Harry, dass Sie das für uns tun. Das Leben war immer nur grausam zu Ihnen und sie geben nicht auf. Die Zauberer haben Sie für verrückt erklärt und doch setzen Sie sich nun für sie ein."

Ich lächelte verlegen. Ich hasste es wenn die Leute so etwas sagten und noch schlimmer klang es nun bei meiner Ex-Professorin. "Es gibt nichts zu bedanken. Das ist doch selbstverständlich!"

Auch sie lächelte. "Eben nicht!"

"Nun ja, Sie entschuldigen mich, ich werde anscheinen dringend gebraucht... mal wieder."

Wir lachten. Ein hoffnungsloses Lachen. Es war das einzige was uns noch blieb.

Dumbledores Tod war nun schon zwei Jahre her. Seit dem kämpfte ich mit alten Freunden, alten Feinden, Seite an Seite. So oft wie Minerva McGonnagal und ich neben einander gekämpft hatten, uns gegenseitig Rückendeckung gaben und um Freunde trauerten, gab es kaum noch Grund für Förmlichkeiten. Auch Madame Pomfrey, die mich schon zu Schulzeiten öfter als allen lieb war behandelt hatte, musste mich nun beinahe täglich versorgen und eine starke Freundschaft verband uns.

"Poppy, du siehst schrecklich aus!", rief ich aus, als ich ihr abgemagertes, müdes Gesicht erblickte.

"Danke, Harry. Liebenswürdig wie immer...", lächelte sie.

"Entschuldige. Du solltest dich etwas hinlegen und mehr essen. Du bringst dich noch um!"

"Ich kann die Patienten doch nicht alleine lassen! Es braucht schon etwas mehr um mich zu erledigen...", sie lachte.

Ihr Lachen klang müde, hoffnungslos. Es machte mir Angst.

"Was sollen wir machen, wenn du uns nicht mehr behandeln kannst?! Ohne dich sind wir verloren, das wäre die Apokalypse!"

Nun brach sie in schallendes Gelächter aus. Das war schon eher die Poppy, die ich kannte. "Als würde die Welt untergehen, wenn ich nicht mehr da bin... Guck bitte nicht so! Na gut, überredet... ich versuche mehr auf mich acht zu geben."

"Brav!", lachte ich. Ich lachte viel. Ein falsches Lachen. Ich hatte keine Hoffnung mehr, doch ich wollte sie den anderen nicht nehmen.

"Ich habe einen Patienten hier, der will dich unbedingt sehen!"

Ich sah die Heilerin an. "Wer ist es diesmal?", fragte ich, bemüht nicht traurig zu klingen.

"Es ist der junge Herr Malfoy..."

"Was...? Draco?!"

Poppy lachte. "Junge, wenn du deine Augen leuchten sehen könntest...", schmunzelte sie. "Ja, komm mit."

Ich folgte ihr. Meine Gefühle waren vermischt. Ich freute mich ihn wieder zu sehen, doch andererseits hatte ich Angst. Konnte ich den sonst unfehlbaren Malfoy krank und hilflos im Bett ertragen? Allein bei der Vorstellung, den stolzen Slytherin kraftlos in einem weißen Bett liegen sehen zu müssen, lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Ich überlegte schon, mich umzudrehen und einfach zu gehen, doch das konnte ich nicht. Ich musste ihn sehen, musste wissen warum er das getan hatte.

Ich sah ihn auf einem der vielen Lager liegen. Der Krieg gegen den dunklen Lord forderte viele Opfer. Sinnlose Opfer.

Lange sah ich ihn an. Er schien friedlich zu schlafen, doch das taten auch viele der Gefallenen. Ich zwang mich, nicht daran zu denken. Ich betrachtete den blonden. Keine Narbe zierte sein makelloses, blasses Gesicht. Er sah gut aus, wie immer. Ich wunderte mich über solche und andere Gedanken meinem, anscheinend ehemaligen, Rivalen gegenüber, doch ich konnte nichts gegen sie unternehmen.

"Draco?", fragte ich mit brüchiger Stimme. Poppy stand im Hintergrund und sagte erst einmal nichts, wofür ich ihr dankbar war.

Angesprochener öffnete die Augen und lächelte. Ich erschrak.

Es war kein hämisches, herablassendes Lächeln, welches sein Gesicht mir sonst so oft zeigte. Es war ein reines, ehrliches Lächeln. Offenbar freute er sich mich zu sehen.

"Warum hast du das getan?! Wieso hast du den Fluch abgefangen? WARUM NUR, DRACO?!", die letzten Worte sagte ich lauter als beabsichtigt, schrie sie fast.

Er schloss kurz die Augen, öffnete sie wieder und lächelte erneut. Besorgnis überkam mich. Ich drehte mich um und sah die Heilerin an. "Poppy...?"

"Er ist stumm, Harry... Stumm und all seiner magischen Kräfte beraubt."

"Was?!"

Draco setzte sich mühsam auf. Er nahm einen Block und begann in eleganter Malfoy-Schrift eine Botschaft für mich aufzuschreiben.

>Der dunkle Lord hatte es lange geplant. Er wollte dich deiner Kräfte berauben und dich verstummen lassen, damit du hilflos zusehen musst, wie sie deine Freunde und alles was dir etwas bedeutet zerstören, damit sie dich, wenn Hogwarts gefallen ist, langsam und qualvoll töten können...<

"Warum hast du ihn dann aufgehalten?! Es sollte dich doch eigentlich nicht stören, oder?"

Draco hatte den Fluch abgefangen. Er war nun stumm und konnte nicht mehr Zaubern und das nur... nur weil er mich retten wollte. Ich war Schuld. Wie immer...

Er setzte die Feder wieder an.

>Weil...<, er zögerte. >Ich weiß es nicht.<

Ich sah den ehemaligen Feind verwirrt an. Ein seltsames Gefühl machte sich in mir breit, es war schon seit dem Tag, an dem Draco ihn vor Voldemorts Fluch beschützt hatte, da gewesen, doch nun verstärkte es sich.

Poppy ließ uns allein. Ein weiterer Punkt, für den ich ihr dankbar war.

Ich setzte mich neben den Malfoy auf den Boden und sah ihm in die Augen. Es war ein seltsamer Augenblick. Ich verlor mich in seinem Blick. Noch immer stolz, ungebrochen. Die sturmgrauen Augen zogen mich in ihren Bann und es sah so aus, als beruhe das auf Gegenseitigkeit.

Dann sah ich wieder sein spöttisches Lächeln. Erneut nahm er die Feder.

>Was, der Held dieser Zauberergemeinschaft muss auf dem Boden sitzen?!<

Ich lachte. "Ich bin kein Held."

Ich wurde von dem Kratzen seiner Feder unterbrochen.

>So bescheiden...< Er grinste.

"Ich lebe hier wie jeder andere auch, unter denselben Umständen wie jeder, der mit mir gegen Lord Voldemort kämpft."

>Keine Luxussuite?<

Ich lachte wieder. "Nein, leider nur ein kleines schäbiges Quartier, aber es sieht besser aus, als der Schrank, in dem ich bis zu meinem 11. Lebensjahr bewohnt habe."

Die wundervollen sturmgrauen Augen sahen mich verwirrt an.

"Tja... meine Verwandten haben nichts von einem Zaubererheld gehalten. Es war ein Grund mehr mich zu hassen. Bis ich vor zwei Jahren ausgezogen bin, wurde ich verprügelt und eigentlich nicht sehr heldenhaft behandelt. Dann starb Dumbledore, du erinnerst dich sicher daran, und ich bin ausgezogen. Ich wollte ihnen eigentlich heimzahlen, was sie mir angetan haben, aber ich habe es gelassen. Doch das alles langweilt dich sicher..."

Er schüttelte den Kopf und nun war es an mir, den kleineren verwirrt anzusehen.

>Können wir etwas spazieren gehen? Ich brauche frische Luft...<

Ich zögerte. "Ich weiß nicht. Fühlst du dich auch stark genug dafür?"

Er nickte empört.

>Malfoy!<, zierte nur das Blatt Papier und ich verstand.

Wir verließen das Schloss und gingen zum See. Es war Herbst. Die Bäume waren mit goldenen und rot-braunen Blättern geschmückt und einige segelten langsam herunter, als würde es Blätter schneien.

Ich sah Draco an und wusste, was er dachte.

Wunderschön...

Wir gingen am See entlang. Das hatte ich schon lange nicht mehr getan und die Stille tat mir gut. Nur das leise Rauschen der Bäume war zu hören und in der Ferne sang ein Vogel ein trauriges Lied. Das war schon fast zu viel für mich. Der Gedanke, dass Draco nie wieder sprechen und zaubern konnte, nur wegen mir, war schmerzlich.

Ich unterdrückte die Tränen, so, wie ich es immer tat. Auf mir lastete die Hoffnung und die Verzweiflung aller Zauberer, Todesser und Lord Voldemort natürlich ausgeschlossen, und Muggel, auch wenn sie nichts davon wussten.

Wieder einmal verfluchte ich Lord Voldemort und die Welt und wieder wünschte ich mir in anderen Zeit oder gar nicht geboren zu sein. Dann sah ich den, mittlerweile von allem gefürchteten, Todesser zu meiner linken an und Schuldgefühle entstanden in mir, so impulsiv, ich brauchte alle meine Willenskraft um mir nichts anmerken zu lassen.

Draco sah meine innere Unruhe, obwohl ich von außen wie immer war. Wie ich immer sein musste.

Wir setzten uns auf einen umgefallenen Baum. Es trennten mich knapp15 Zentimeter von meinem Retter.

Mein Retter...

Der Gedanke war komisch, weil ich doch der Retter war. Der Retter der Zaubererwelt, der Junge-der-lebt, oder eben der Junge-der-zu-krepieren-vergaß...

"Ich habe ganz vergessen mich zu bedanken!"

Sturmgraue Augen sahen mich fragend an.

"Danke, dass du den Fluch abgefangen hast..."

Er nickte lächelnd.

Ich sah ihn wieder an. Plötzlich hob er eine Hand, strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, wie an dem Tag, als er den Fluch abgefangen hatte und kurz darauf spürte ich seine Lippen auf meinen.

Es war, als würde etwas in mir explodieren. Ich erwiderte den Kuss bedächtig.

"Draco, ich...", er legte seinen Finger auf die Lippen, die er eben noch geküsst hatte und ich verstand.

Wir genossen die Stille einige Zeit, bis ich sah, dass Draco fröstelte. "Du frierst, lass uns wieder hinein gehen..."

Sein Blick sagte eindeutig etwas wie "Du bist nicht meine Mutter und selbst die hat mir nichts zu sagen!".

Ich lachte, das erste ehrliche Lachen seit mehr als zwei Jahren. Dann erhob ich mich, nahm seine Hand und zog ihn in meine Arme. Er lehnte sich an mich und wir gingen zurück zum Schloss.

Ich brachte ihn zurück zum Lager und wartete bis er eingeschlafen war. Danach ging ich zurück zu Poppy, die mich anstrahlte.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte und entschloss mich für ein "Danke!".

"Da gibt es doch nichts zu Danken, aber es ist schön dich so zu sehen..."

"Und jetzt isst du was und legst dich schlafen! Nein, keine Widerrede... Los!"

Seufzend ging die Heilerin in ihr Quartier um den erteilten Befehl auszuführen. Wieder musste ich lächeln. Seltsam...
 

3 Tage waren vergangen...

>Woher wusstest du das?<

"Ich weiß nicht...", erwiderte ich ehrlich. "Vielleicht kann ich Gedanken lesen"

Ich lachte und sah seine Augen mit mir lachen.

>Beweisen!<

"Was? Von mir aus..."

>Ich schreibe etwas auf und du sagst mir woran ich gedacht habe. Dann drehe ich das Papier um...<

"Okay...", ich lachte wieder. Wir sahen uns so oft wie möglich. In jeder freien Minute und nun hatten wir ein albernes Gedankenraten begonnen. Er schrieb etwas auf und sah mich erwartungsvoll an.

"Mh... Dein Gedanke ist... äh rosa!"

Er lachte wieder lautlos und es tat mir weh, ihn nicht lachen hören zu können. Dann drehte er das Blatt um. >Einhorn<

"Oh... na ja fast... Noch mal!"

Er schrieb wieder etwas auf.

"Ähm... Häschen!"

>Halloween<

Wir sahen einander an und mussten wieder lachen. "Okay, ich bin nah dran gewesen. Einen Versuch noch, ja?"

Er lächelte und nickte.

"Hm... Harry Potter ist ein Idiot!"

Draco sah verlegen nach unten und ich dachte fast, ich hätte richtig geraten. Ein leichter Rotschimmer hatte sich auf seinen Wangen abgebildet.

>Ich liebe dich<

Wir sahen uns tief in die Augen. "Ich liebe dich auch...", erwiderte ich. Tausend Schnatze flogen kreuz und Quer durch meinen Bauch. Es war unbeschreiblich.
 

Tage vergingen und obwohl ich immer noch große Schuldgefühle wegen Dracos Schweigen hatte, war dies die beste Zeit meines Lebens. Dann wurde uns durch einen unserer Spione berichtet, dass Lord Voldemort in wenigen Tagen ein Muggeldorf angreifen würde.

Ich sah Draco an. "Du wirst hier bleiben."

Es war offensichtlich, dass ihm das nicht passte und ich konnte ihn auch verstehen. Wäre ich an seiner Stelle, hätte ich wahrscheinlich nicht gehorcht. Regeln waren schließlich für mich gemacht, damit ich sie brechen konnte, doch um Draco hatte ich fürchterliche Angst.

"Ich weiß, dass gefällt dir nicht, aber denk doch mal nach! Du kannst nicht zaubern um dich zu verteidigen und du kannst nicht um Hilfe schreien... wie soll ich dich da beschützen?!"

Er wollte protestieren, doch ich schüttelte den Kopf und ließ ihn allein in, mittlerweile, unserem Quartier. Ich musste noch einige Dinge mit Minerva und ein paar anderen besprechen.

Das Dorf war nur eine Viertelstunde Fußmarsch von London entfernt und so beschlossen wir, mit dem Express nach Kings Cross zu fahren und von dort aus zu Fuß zu gehen.

Ich wollte mich nur noch von Draco verabschieden...

Ich lief also zurück um ihn vielleicht das letzte Mal zu sehen, doch er war nicht mehr in unserem Quartier. Er war weg.

Ich wollte ihn suchen gehen, doch Minerva kam, um mich anzutreiben. Ich schrieb ihm einen kleinen Brief, in dem ich mich dafür entschuldigte, ihn nicht persönlich verabschiedet zu haben und dass er nicht böse auf mich sein sollte, wenn ich nicht zurückkam.

Wir kamen zu spät dem Dorf. Die Muggel waren fast alle tot, doch die Todesser waren noch da. Sie umkreisten uns und kurz darauf begann eine Schlacht, die vielleicht das Ende bedeutete. Ich hatte alle Horuxe von Voldemort vernichtet. Nun war er so sterblich, wie alle anderen auf dem Feld. Bellatrix Lestrange stürzte sich sofort auf mich.

"Na, kleines Potter-Baby!", hörte ich ihre schrille Stimme kreischen. "Beschützt du den kleinen, miesen Verräter?!"

Eine lange vergessene Wut stieg in mir auf. In einem unaufmerksamen Moment gelang es mir sie zu besiegen. Ich spürte Minerva neben mir. Sie klopfte mir auf die Schulter und wandte sich wieder dem Todesser zu, den sie bald bewusstlos hexte.

Ich kämpfte mich voran und ließ vier weitere Todesser hinter mir. Dann traf ich auf Voldemort.

"So Potter!", zischte er. "Diesmal werde ich dich nicht so einfach davon kommen lassen..."

"Das geht mir genauso!", antwortete ich hasserfüllt. Nun würde es enden. Ich wollte ihn töten, für alle, die wegen ihm ihr Leben ließen.

Wir schleuderten uns einige schwächere Flüche entgegen, um die heutigen Grenzen auszutesten, um uns aufzuwärmen, oder so etwas. Ich schaffte es, ihn kurz aus der Fassung zu bringen.

Ich sah einen Todesser neben mir stolpern, doch ich konnte nicht erkennen, worüber. Dann verhedderte er sich in etwas und ich begriff.

Draco hatte sich meinen Tarnumhang genommen und war uns gefolgt. Der Tarnumhang fiel herunter und ich sah ihn.

"Draco!", rief ich verwundert und schon hatte ihn auch Voldemort entdeckt. Er wollte den Verräter offensichtlich beseitigen, doch das würde ich nicht zulassen... Ich stellte mich zwischen Draco und den Dunklen Lord, auch, wenn es meine Verteidigung fast zerstörte. Ich war nun ein leichtes Ziel.

Ich sah Tom Riddle lächeln und wusste, es war Zeit. So oft waren Menschen gestorben, an meiner Stelle. Ich war nun an der Reihe. Ich konnte in dieser Haltung nur eine sehr schwache Verteidigung aufrechterhalten, die er mühelos würde brechen können. Auch Dray sah es. Ich spürte ihn sanft Druck auf meinen Rücken ausüben. Er bat mich, das nicht zu tun.

"Dray...", flüsterte ich. Er stand dicht an meinen Rücken gedrückt, ich spürte ihn leicht zittern. "Es wird alles gut. Sobald er angegriffen hat läufst du zu McGonnagal oder zu Finnigan! Vielleicht findest du sogar Fred oder Charly... Du darfst dich nicht umdrehen, du darfst das nicht sehen, es wird dich kaputt machen!"

Ich drehte meinen Kopf kurz zur Seite und sah Tränen über seine Wangen laufen. Er bebte nun heftiger und schüttelte seinen wunderschönen Kopf. Jede Träne, die er meinetwegen vergoss, tat weh. Schnitt in mein Fleisch; in mein Herz. Ließ es zersplittern.

"Shh Dray... du darfst nicht weinen. Nicht wegen mir... pass auf, du musst überleben! Einmal in meinem Leben will ich etwas richtig machen!"

Ich fühlte seine Arme um meinen Körper schlingen. Er signalisierte mir, dass er bei mir bleiben würde. "Draco!"

"Das ist ja wirklich alles sehr rührend...", hörte ich Voldemorts kalte Stimme. Er verhöhnte mich. Ja, das alles machte ihm unglaublichen Spaß. "Können wir dann?"

Draco ließ von mir ab.

Ich dachte mir, er hätte nun endlich Vernunft angenommen, aber wie Slytherin sind, war das töricht von mir.

Lord Voldemort rief: "AVADA KEDAVRA!" und im selben Moment spürte ich Arme, mit plötzlich unglaublicher Kraft, meinen Körper zur Seite stoßen.

Mein letzter Gedanke war ,Draco!', dann begegnete ich dem Boden. Sofort sprang ich auf. "DRACO!", schrie ich. Ich konnte es nicht fassen. Eine völlige Leere breitete sich in mir aus. "Was hast du nur getan?", flüstere ich heiser.

Ich riss den kleinen, zerbrechlichen Körper hoch und presste ihn an mich. Voldemorts eisiges Lachen im Hintergrund war völlig bedeutungslos. Ich vergrub mein Gesicht in seiner blassen Halsbeuge.

Plötzlich spürte ich seinen Körper zucken und sah hoch. Draco öffnete schwach die Augen; der Anblick zerriss mein Herz in viele tausend Teile.

Er öffnete den Mund und ich war erstaunt, dass tatsächlich etwas über diese wunderschönen Lippen kam, von denen ich dachte, sie wären für immer verstummt.

Später erfuhr ich, dass der >Avada Kedavra< den anderen Zauber aufgehoben hatte.

"Harry...", hörte ich ihn krächzen.

Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und ich dachte, meine Seele würde auseinander reißen.

"Harry, ich liebe dich...", seine Stimme war kaum mehr ein flüstern und doch schnitt sich jedes Wort in meinen Körper; brannte sich in mein Hirn. Dann fielen seine Augenlieder herunter und ich dachte, mit ihnen fallen meine Hoffnungen. Nie wieder würde ich in sturmgrauen Kristalle blicken können. Nie wieder würde ich sie vor Belustigung aufblitzen sehen.

"Ich dich auch, Draco!", schluchzte ich nun. Ich spürte die salzige Flüssigkeit meine Wangen benetzen, doch mir war klar, ich könnte Meere von Tränen verlieren, meinen Prinz würde nie wieder zu mir zurückkehren. Er war fort.

"Ich liebe dich auch...", hörte ich mich stammeln. Immer und immer wieder. "Ich dich doch auch!"

Ich presste den Körper, der aus Porzellan zu bestehen schien noch enger an mich.

"Ich liebe dich auch...", wisperte ich heiser.

Dann verschwand die Welt um uns. Das Schlachtfeld war weg. Die konstanten Schreie der Opfer, die eben noch die schaurige Hintergrundmusik darstellten, waren fort. Voldemort und sein eisigkaltes Lachen lösten sich auf. Um mich wurde es dunkel und nur noch ich und Draco lagen an einander zusammengedrängt in völliger Schwärze.

Ich konnte mich sehen, zwischen dem Tränenschleier erkannte ich auch Dray, aber der Rest war fort.

~
 

Ich weiß nicht was geschehen ist. Ich erwachte neben Poppy im Krankenflügel, hoffte, dass alles nur ein Alptraum gewesen war.

Ein blick in das Gesicht der Heilerin verriet, dass es nicht so war.

Später redeten alle davon.

Wie ich Voldemort besiegt hätte.

Ich erinnere mich an nichts...

Nur an Dracos blasses Gesicht, vom weinen leicht gerötet.

Niemals war er schöner gewesen... Mein Prinz.

Von der Beerdigung bekam ich nichts mit. Auch nichts von dem Fest, um den Sieg zu feiern und alle Toten zu betrauern.

Ich fühlte keinen Sieg in mir, ich fühlte keine Trauer.

Draco hatte alles mitgenommen.

In mir war alles Leer.

~
 

Liebe bedeutet Trauer

Und Leben bedeutet leiden.

Wer nicht trauert, kann nicht leiden...



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  seiyerbunny20
2013-09-16T12:31:52+00:00 16.09.2013 14:31
Oh Mann das wahr ja was wie das alles passiert ist und dann das mit Draco und den Fluch und dann das mit Harry hast du Super gemacht und dann die liebe zwochen Draco und Harry hast du Super gemacht mach wieder so und bin frohe es gelesen zu haben
Von:  _mariko_
2009-06-29T19:55:21+00:00 29.06.2009 21:55
Schön und so wahnsinnig Traurig.Wie kommt man nur auf sowas?Ich kann die beiden zwar ohne ende leiden lassen aber sterben lassen kann ich sie nicht das tut mir zu weh.
Sehr schöne Story lese bestimmt bald mal wieder was von dir.
Von: abgemeldet
2007-08-10T13:17:47+00:00 10.08.2007 15:17
Wow...die FF is einfach nur klasse...
Mit Gefühlen und Dramatik wurde hier nichts gespart...
Ich schätze mal..Harry wird ihm folgen..seinem geliebten Prinzen...
Wie sie sich langsam näher kamen..und dann doch so gewaltsam getrennt wurden...
*heul*

Aber wie schon geschrieben...einfach nur klasse

LG Ray
Von:  Nikore
2007-02-26T00:10:32+00:00 26.02.2007 01:10
Echt schön, aber sehr herzzerreißend traurig. Das nächste mal, brauch ich Tempos!
Von: abgemeldet
2006-01-20T15:13:52+00:00 20.01.2006 16:13
Puh, man jetzt fang ich gleich des heulen an *schniff*

Voll schön geschrieben und voll traurig... man jetzt bin ich depressiv!! *mich hau* Des FF is einfach genial und ich denk die Leute die scho ma nen geliebten Menschen verlorn ham, verstehn des gut!!

*dich knuddel* *kiss* Bye Stern


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