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Verfluchte Liebe

von

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Ein neues Leben

Titel: Verfluchte Liebe (1/circa 35)
 

Autor: KimRay
 

e-mail: KimRay@gmx.de
 

Kategorie: ??
 

Unterkategorie: Drama
 

Inhalt: Voldemort ist besiegt, Lucius Malfoy ein Held und Harry zerbrochen, doch noch ist das Spiel nicht beendet und noch immer mischt Albus Dumbledore die Karten.
 

DISCLAIMER: Alle urheberrechtlich geschützten Figuren in dieser Story gehören natürlich den jeweiligen Eigentümern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen. Einzig die Idee und neue Charaktere sind komplett von mir.
 

Anmerkungen: Um keine Verwirrung aufkommen zu lassen: diese Story hat nichts mit Heart's desire zu tun obwohl einer der Charas Patricia McMahony heiß. Das ist ein Fall von kreativ-Tief. ^^°
 

Ach ja...Buch fünf und sechs hab ich mal wieder ignoriert...also AU.
 

Beta: FiZi und Shirokko - big thanks Euch.
 


 


 

Verfluchte Liebe
 

"...er hat sich entschieden! Und er weigert sich entschlossen..."

"...ich würde an seiner Stelle dasselbe tun! Er hat jedes Recht dazu..."

"...ich kann für dich dasselbe tun..."

"...nein..."

"...es würde dir Frieden geben..."

"... Frieden?..."

"...gut, vielleicht eher Vergessen..."

"...lieber weiß ich, wie weh es tut zu lieben, als dass ich vielleicht niemals mehr erfahre, wie Liebe sich anfühlt..."
 

~ Kapitel 1 ~

Ein neues Leben
 

"Harry?... Harry bist du so weit?" Hermiones Stimme schallte durch den Gang und Harry wandte sich vom Fenster ab, aus dem er die letzten Minuten gestarrt hatte.

"Ja, ich komme!" Noch einmal sah er sich in seinem geräumigen, geschmackvoll eingerichteten Zimmer um.

Niemals zuvor hatte er sich irgendwo so sehr zu Hause gefühlt, wie hier in Pembroke House, dem Familiensitz der Blacks, und es war das erste Mal, dass er sich vor der Rückkehr nach Hogwarts fürchtete - so sehr, dass er nicht wirklich gehen wollte.

Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Harry seine Ferien nicht bei den Dursleys verbringen müssen und war er selbst darüber schon überglücklich, so wusste er, dass seine Tante, sein Onkel und sein Cousin wahrscheinlich noch glücklicher über diesen Umstand waren. Endlich waren sie ihn los. Für immer. Das hatte Sirius ihnen in klaren Worten gesagt.

Sein Pate war schon vor zwei Jahren rehabilitiert worden, als es einigen Mitgliedern des Phönix-Ordens mehr durch Zufall gelungen war, Peter Pettigrew zu fassen und dem Ministerium zu übergeben, doch damals war Voldemort noch am Leben gewesen und es war zu riskant, Harry bei Sirius leben zu lassen.

Inzwischen war das anders.

Voldemort war nicht mehr.

Das Schicksal hatte ihm einen letzten grausamen Streich gespielt und dafür gesorgt, dass am Ende ausgerechnet er und Lucius Malfoy diejenigen waren, die die finale Niederlage des dunklen Lords besiegelten.

Zwei Avada Kedavra hatten ihn fast im selben Moment getroffen. Beide hätten Voldemort getötet und einer davon war Harrys gewesen. Sein Hass auf Voldemort war zu diesem Zeitpunkt so grenzenlos gewesen, dass er es selbst als Sechstklässler geschafft hatte, einen voll wirksamen Todesfluch zu sprechen.

Diese Tatsache war von vielen Seiten mit höchster Überraschung aufgenommen worden, doch Harry selbst konnte sie nicht mehr überraschen. Voldemort hatte ihm zum Schluss alles genommen, wofür es sich zu Leben lohnte. Geblieben war ihm nur grenzenloser Hass und so hatte er auch diesen letzten Kampf gewonnen, einen Kampf, an dessen Ende ihm sein Tod lieber gewesen wäre.

Zurückgeblieben war ein siebzehnjähriger Junge - blass, dünn, ausgebrannt und müde.

Seine Blitznarbe war mit Voldemort verschwunden, doch der Lord hatte ihm eine neue verpasst, silbrig weiß, quer über die linke Wange, ein Andenken für die Ewigkeit, genau wie das Fluchmal an seiner linken Schulter, dessen Schmerzen ihn für den Rest seines Leben an das furiose Ende seines sechsten Hogwartsjahres erinnern würden.

Das waren die Narben, die man sehen konnte, eine davon - die silbrigweiße in seinem Gesicht - schon jetzt das neue Symbol für Harry Potters endgültigen Triumph über den dunklen Lord, ähnlich wie zuvor die Blitznarbe. Von dem nicht zu heilenden Fluchmal wussten nur die wenigsten.

Doch da waren noch andere Narben - Narben, die niemand sehen konnte, die nie mehr verheilen würden - Narben, die Harry verändert hatten.
 

"Harry?" Ron tauchte in der Tür auf und Harry, erneut in Gedanken versunken, schrak zusammen.

Das Gesicht seines besten Freundes war ernst und besorgt. Harry kannte es kaum noch anders. Auch an seinen Freunden war nicht spurlos vorbeigegangen, was vor zwei Monaten geschehen war, obwohl sie nicht einmal die Hälfte der Wahrheit kannten. Sie sahen nur, dass Harry nicht mehr derselbe war und sie wussten, dass er nie mehr sein konnte, was der Rest der Welt in ihm sah.

"Wo bleibst du, Harry? Wir müssen los." In Rons blauen Augen spiegelte sich seine Sorge und das gab Harry einen Stich. Sein bester Freund entwickelte einen Beschützerinstinkt, der möglicherweise zum Problem werden konnte. Harry wusste, dass er jede Hilfe brauchte, um dieses verdammte letzte Schuljahr zu überstehen, doch Ron, einmal auf diesem Trip, neigte leider dazu, zu übertreiben.

"Ich komme ja schon!" Er griff nach seiner Jacke und warf einen letzten Blick in die Runde.

Warum, verdammt noch mal, konnte er nicht einfach bleiben, wo er war?

"Sagt mal, was treibt ihr da oben?" Patricia McMahony, Sirius' Verlobte, stand ungeduldig am Fuß der Treppe und sah Ron und Harry entgegen.

Ein Grinsen schlich sich in Harrys Gesicht.

"Du kannst es wohl nicht erwarten uns endlich loszuwerden, oder Pat?" Seine besten Freunde waren seit zwei Wochen in Pembroke House, seit feststand, dass auch Harry am ersten September nach Hogwarts zurück musste. Seitdem herrschte gewaltige Unruhe in dem sonst so stillen Haus, denn weder Ron noch Hermione konnten Harrys Unwillen, nach Hogwarts zurückzukehren wirklich verstehen und darum hatte es endlose Diskussionen gegeben.

Patricias himmelblaue Augen funkelten ihm nun angriffslustig entgegen, als er die Treppe hinunter kam. Sie hatte schnell begriffen, dass man nichts Falscheres tun konnte, als ihn mit Samthandschuhen anzufassen.

Diese Frau hatte es in sich. Klein, zierlich, einen nicht zu bändigende, honigblonde Lockenmähne und Augen, deren Blau dem des Himmels Konkurrenz machte. Ihr Anblick hatte Harry vollkommen überrumpelt, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Alles hätte er sich für Sirius vorstellen können, nur nicht so ein zartes, schutzbedürftiges Wesen.

Das war der erste Eindruck gewesen. Er hatte keine fünf Minuten gehalten. Pat war Sirius' hitzigem Temperament in jeder Beziehung gewachsen und schon nach diesen ersten fünf Minuten hatte Harry gewusst, dass Sirius nichts Besseres hatte passieren können. Und ihm selbst vermutlich auch nicht. Die Wärme und Herzlichkeit, die sie ausstrahlte, waren echt und ihre Energie und Durchsetzungskraft rissen Sirius mit, hielten ihn davon ab, der Vergangenheit nachzutrauern, mit dem Schicksal zu hadern und in Bitterkeit zu versinken.

Patricia hatte Sirius wieder zum Lachen gebracht und sie versuchte das auch mit ihm, seit sie einander zum ersten Mal begegnet waren. Harry war ihr dankbar dafür, auch wenn er sich schwer damit tat.

Für ihn kam Patricia McMahony beängstigend Nahe an die Vorstellung heran, die er von seiner Mutter hatte und schon allein das tat ihm gut.

Sie schob ihm den Arm um die Taille, als er mit Ron den Fuß der Treppe erreicht hatte.

"Alles okay?"

"Gerade so!"

"Bist du immer noch entschlossen, die Fixierung abzunehmen?"

"Ja, das bin ich!"

Harrys linker Arm wurde von einer Art Stofftasche abgewinkelt am Körper fixiert. So lange er den Arm nicht bewegte, machte ihm das Fluchmal an der Schulter die wenigsten Schwierigkeiten.

Sie hatten darüber endlose Diskussionen geführt. Pat, Ron und Hermione waren absolut dagegen, dass er die Fixierung in Hogwarts abnahm, doch er beharrte auf seinem Willen. Sie verstanden nicht, warum und schoben es auf seinen Stolz. Darum war es in ihren Augen unsinnig. Sirius schwieg dazu. Er hatte ihm gesagt, dass er es nicht richtig fand, da es seine Situation immens erschwerte, doch er verstand auch, warum Harry nicht wollte, dass es die ganze Welt wusste.

Diese Verletzung war ganz allein Harrys Sache. Er hatte sie mit allen Konsequenzen akzeptiert und selbst das Bewusstsein, was es bedeutete, hatte ihn nicht davon abgehalten. Er würde sie für den Rest seines Lebens ertragen - allein.

"Harry, überleg es dir noch mal!", Pat schaute ihn voller Sorge an und Ron wandte den Blick ab, während Hermione, die mit Pat auf sie gewartet hatte, das Muster des Teppichs betrachtete.

Harry zog schweigend den Zauberstab aus seiner Jeans und murmelte den Spruch, der die Fixierung verschwinden ließ.

Es war eine Qual, als er den Arm senkte, doch das sah ihm niemand an. Er hatte es seit Tagen Nacht für Nacht, wenn er nicht schlafen konnte, geübt.

Resignation machte sich in Patricias Gesicht breit. Hätte Harry geahnt, wie sehr er in ihren Augen Sirius ähnelte, wäre er wohl überrascht gewesen.

Genau wie dieser glaubte er, dass sein Stolz und seine Würde alles waren, was ihn aufrecht hielt. Pat hätte ihm sagen können, dass das eine einsame Entscheidung war. Sie hatte es bei Sirius gesehen. Aus Angst, noch mehr verletzt zu werden, ließen sie niemanden nah an sich heran. Es war schwer gewesen, diesen Schutzwall bei Sirius zu durchbrechen, doch bei Harry schien es inzwischen unmöglich. Er hatte sich so verbarrikadiert, dass nicht einmal mehr seine besten Freunde wussten, was sie von ihm halten sollten.

Der einzige, der es wusste, war Sirius, doch dieser schwieg.

"Du und dein verdammter Stolz!", seufzte sie leise. Er war ihr ans Herz gewachsen, dieser Junge. Nicht, weil er ein Held war, auch nicht, weil er Sirius Patensohn war - nein. Er war ihr ans Herz gewachsen, weil er Sirius einerseits so ähnlich war und andererseits wenigstens den Mut hatte, denen, die ihm Nahe standen, zu zeigen, wie verletzlich und wie tief verletzt er war.

Harry lächelte sein trauriges Lächeln, beugte sich zu Pat und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

"Sieh das nicht so eng, okay? Ich weiß, wie weit ich gehen kann!" Das stimmte.

Sie hatten fast ein dutzend Ärzte hier in Pembroke House gehabt, nachdem Harry im Juni nach Hause gekommen war, doch erst ein alter chinesischer Heiler hatte Sirius wenigstens ein wenig Hoffnung machen können.

Zu dem Zeitpunkt hatte das verdammte Fluchmal sich über Harrys ganze Schulter ausgebreitet und keiner konnte sagen, warum.

Dass es ohne den Gegenfluch der Person, die den Zauber gesprochen hatte, nicht zu kurieren war, hatten sie gewusst, doch mit dem Umstand, dass es schlimmer werden könnte, hatte niemand gerechnet. Das war nicht bekannt gewesen und keiner war dahinter gekommen, warum es so war.

Li Tzu Wang war ausgerechnet von Lucius Malfoy angeschleppt worden, dessen Anteilnahme an Harrys Schicksal Pat noch heute schockierte. Vermutlich schweißte es zusammen, wenn man gemeinsam den größten Schwarzmagier der jüngeren, und vielleicht auch älteren Geschichte erledigte.

Dieser Chinese sah jedenfalls aus, als hätte er mehr als ein Jahrhundert Lebensspanne hinter sich und sprach fast kein Wort. Weder Sirius noch sie hatten verstanden, was das bringen sollte, doch sie hatten ihm seinen Willen gelassen, denn zu dem Zeitpunkt hatten sie sich auch an das winzigste Stückchen Hoffnung geklammert, das ihnen präsentiert wurde.

Li Tzu Wang hatte nur verlangt, Harry zu sehen. Nicht die Verletzung, keine medizinischen Daten, nur Harry. Nach einem einzigen Blick hatte er alle aus dem Raum geschickt und war erst Stunden später wieder heraus gekommen. Seitdem wussten sie, dass das Fluchmal von Harrys psychischem Zustand abhängig war und genau dieser war alles andere als ausgeglichen. Doch Li hatte geschafft, was niemand für möglich gehalten hatte. Innerhalb von sechs Wochen hatte sich das Mal wieder auf die ursprüngliche Größe reduziert.

Inzwischen schwankte es wieder, doch Harry hatte Recht. Er wusste, wie weit er gehen konnte, und er wusste, wie er wieder zur Ruhe fand, wenn gar nichts mehr ging.

Er würde es nötig haben. Die Tatsache, dass er heute nach Hogwarts zurück musste, trug nichts zu seinem Seelenfrieden bei.

"Okay, sind alle so weit?" Sirius kam aus seinem Arbeitszimmer und stellte sich neben Pat, den Blick auf Harry gerichtet. Alle vier nickten, doch Harry war noch ein wenig blasser geworden.

"Hast du das Gepäck vorausgeschickt?", fragte ihn Pat.

"Alles unterwegs! Hedwig habe ich voraus fliegen lassen, Harry! Sie war nicht davon begeistert, als sie in den Käfig sollte."

"Kann ich mir vorstellen!" Harry wusste, dass Hedwig seine Unruhe spüren konnte. Immer wieder tauchte sie unerwartet vor seinem Fenster auf, erschien bei den Mahlzeiten und suchte seine Nähe. Kein Wunder, dass sie nicht in den Käfig wollte.

"Wir haben noch ein paar Minuten! Zeit genug, um noch ein paar grundlegende Dinge zu klären! Ron, Hermione, ihr wisst Bescheid?"

Seine Freunde nickten, doch Harrys Kopf ruckte nach oben und sein Blick traf den seines Paten.

"Was soll das heißen?"

"Das heißt, dass ich deine Freunde gebeten habe, mir Bescheid zu geben, falls es Dir schlechter geht! Denn leider weiß ich ganz genau, dass du es nicht tun wirst!" Sirius' Blick war ernst.

"Sirius, ich...", versuchte Harry etwas zu erwidern, doch sein Pate ließ ihn nicht zu Wort kommen.

"Harry! Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Ich kenne dich! Wir beide wissen, dass es Dinge gibt, über die du nicht sprichst. Dein Zustand gehört dazu. Darum habe ich Ron und Hermione das Versprechen abgenommen, mir zu sagen, wenn es irgendwelche Probleme gibt!"

Harry senkte mit geröteten Wangen den Kopf. "Okay!", murmelte er leise und sah nicht, wie Hermione angesichts seiner Gefügigkeit überrascht die Brauen hochzog, doch Sirius hatte nichts anderes erwartet. Sie hatten lange über die Vorkommnisse im letzten Schuljahr gesprochen. Es mochte Ironie des Schicksals sein, doch wenn Harry im letzten Schuljahr mit seinem Paten über seine Sorgen gesprochen hätte, würde Voldemort wohl noch leben und Harrys müsste sich nicht mit den Folgen eines der hässlichsten Flüche, die es gab, herumquälen.

"Gut, dann sind wir uns ja einig! Alles andere läuft wie besprochen!" Er würde Harry nicht sagen, dass Pat und er Harrys Freunde gebeten hatten, ihnen regelmäßig Bericht zu erstatten. Pat war auf diesen Gedanken gekommen und dafür war er ihr dankbar, denn falls Harry etwas bemerkte, konnte er es auf sie abwälzen und hatte immer noch Remus, der ihn im Auge behielt.

Die Ereignisse des letzten Schuljahres hatten ihn aufgerüttelt. Er liebte seinen Patensohn über alles, doch er hatte begriffen, dass er Harry nicht wirklich kannte. Zu lange war er auf sich selbst gestellt gewesen und hatte seine Entscheidungen allein getroffen, ohne dass jemand auch nur versuchte, ihm reinzureden. Er fragte nicht um Rat, er handelte.

Hatte Sirius früher immer geglaubt, Harry würde nach bestem Wissen und Gewissen handeln, so wusste er heute, dass das nicht immer der Fall war, und er war sich seit dem Tod des dunklen Lords absolut nicht mehr sicher, zu was sein Mündel wirklich fähig war. Nicht umsonst bestand Dumbledore darauf, ihn in Hogwarts zu Ende auszubilden.

"Okay! Wenn wir dann alles hätten, machen wir uns auf den Weg! Wie ist es, Liebling, kommst du mit, oder willst du hier bleiben!" Sirius bedachte Pat mit einem liebevollen Blick.

"Im Gegensatz zu dir mein Lieber, habe ich einen Job, dem ich regelmäßig nachgehen muss, und mehr als diese drei Stunden später hatte mir mein Boss leider nicht zugestanden!" Pat arbeitete in der Rechtsabteilung des Ministeriums und seit Voldemorts Ende gab es da Arbeit über Arbeit. Sie wandte sich Harrys Freunden zu.

"Macht's gut, ihr zwei! Und ich hoffe, ihr besucht uns in den nächsten Ferien wieder!...Harry!" Harry, der in den letzten Minuten den Boden angestarrt hatte, hob den Kopf. Pat zog ihn vorsichtig an sich, wohl wissend, wie schmerzhaft jede falsche Bewegung war. "Melde dich, wenn was ist, ja? ...Bitte!...", flüsterte sie nur für ihn hörbar, an seinem Ohr, bevor sie sagte: "Pass auf dich auf! Und sei vernünftig, okay?" Harry erwiderte die Umarmung von Sirius Verlobter und Pat spürte die Verzweiflung in dieser Geste.

"Du schaffst es, Harry! Das weiß ich! Da ist irgendwo ein Engel, der ganz allein für dich verantwortlich ist! Glaub mir!", flüsterte sie nun wieder, bevor sie ihn losließ.

Als er den Kopf hob, war ein befremdendes Funkeln in seinen Augen. Mit diesem Engel hätte er für sein Leben gern mal ein ernstes Wörtchen gewechselt.
 

Zehn Minuten später stiegen sie an der Flohnetzstation auf Gleis 9 ¾ aus einem der vielen Kamine, Sirius gemeinsam mit Harry, um jegliches Problem zu vermeiden, denn Reisen mit Flohpulver war noch immer nicht sein Ding.

Harry war blass und spürte, wie Sirius Hand sich beruhigend auf seine rechte Schulter legte. Er war vermutlich der Einzige, der wusste, wie große sein Unwille nach Hogwarts zurückzukehren wirklich war.

"Also dann! Ich denke Mal, ihr beide müsst nach vorn in die Abteile für die Vertrauensschüler!", meinte Sirius an Harry und Hermione gewandt. Sie waren seit dem fünften Schuljahr Gryffindorvertrauensschüler und Hermione würde in diesem Jahr Schulsprecherin sein - keine wirkliche Überraschung. Sie war seit sechs Jahren Jahrgangsbeste und weder Ron noch Harry hatten je daran gezweifelt, dass dieser Fall irgendwann eintreten würde.

Hermione nickte nur, während Harry den Boden anstarrte und Ron in Erinnerung an alte Zeiten grinste:

"Ich werde uns dann schon Mal ein Abteil reservieren, oder?"

Harry hatte es nie lange bei den Vertrauensschülern ausgehalten und war früher oder später immer bei ihm und seinen Hauskameraden aufgetaucht. Heute jedoch wurde seine Bemerkung von Hermione vollkommen falsch aufgefasst. Sie sah ihn giftig an.

"Du bleibst, wo du bist!"

Rons Blick wurde augenblicklich ebenso giftig. Langsam wurde das ganze zur Farce. Als wüsste er nicht, dass er erst Mal bei Harry bleiben sollte, bis sie im Zug waren.

"Für wie blöd hältst du mich eigentlich?" Er fragte sich ernsthaft, ob sie ihn wirklich so falsch verstehen konnte. Ron würde schon darauf achten, dass Harry von niemandem angerempelt wurde. So hatten sie es abgesprochen und doch hatte Hermione nichts Besseres zu tun, als ihn wie üblich zurechtzuweisen.

Augenblicklich gab ein Wort das andere und sie gerieten heftig aneinander, wie immer in letzter Zeit. Erst Sirius' Eingreifen rief Ron und Hermione wieder zur Ordnung.

"Hey, hey, ihr beiden, beruhigt euch mal!" Er musste sich das Grinsen verkneifen. Die Streitereien der beiden Hitzköpfe gehörten zur Tagesordnung und Sirius fragte sich, ob er wirklich der Einzige war, dem der Grund dafür klar war. "Ron, geh du ein Abteil besetzen! Ich bringe Harry zum Zug! Wo kann er dich finden?"

"Ich denke weiter hinten wird der Andrang am geringsten sein! Ich such uns ein Abteil im letzten Wagen und lass die Vorhänge auf, okay?", entgegnete er an Harry gewandt, noch immer ungehalten.

Harry nickte nur.

"Na dann! Mach's gut Sirius!" Sirius nahm Rons ausgestreckte Hand.

"Mach's gut, Junge! Schätze wir sehen uns spätestens Weihnachten!"

Ron grinste, bevor er verschwand, Hermione geflissentlich ignorierend. Sie schickte ihm einen giftigen Blick nach.

"Ich geh schon mal vor und schau, wo in den Vertrauensschülerabteilen Platz ist!" und schon war sie ebenfalls verschwunden.

Sirius Blick ruhte auf Harry. Die Zeit rann davon und in der Flohnetzstation wurde es ruhiger.

Harry hob den Kopf. Sein Blick traf den Sirius' und dieser konnte die Verzweiflung in den Augen seines Patensohnes sehen. Sie schrieen: ,Bring mich nach Hause!' Das wusste Sirius und es versetzte ihm einen Stich, der bis in seine tiefste Seele drang. Das letzte Schuljahr hatte Harry zerbrochen, auf mehr als eine Art, und er hätte mehr Zeit gebraucht, um sich zu erholen, doch noch immer hielt ein mächtiger Mann seine Hand über den Sohn von Lily und James Potter und selbst Sirius als sein Pate konnte sich dem nicht widersetzen, so gern er es diesmal auch wollte.

Albus Dumbledore ließ nicht zu, dass Harry Hogwarts verließ und seine Ausbildung an einer anderen Schule beendete. Er ließ nicht einmal zu, dass Harry ein Jahr aussetzte.

Dumbledore gab Harry nicht die Chance, seinen Frieden zu finden, bevor er seinen Fehlern wieder ins Gesicht sehen musste. Er gab ihm nicht die Zeit, wieder zu sich selbst zu finden - und Harry musste sich dem Leben stellen.
 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2006-12-28T17:36:55+00:00 28.12.2006 18:36
SUPERKLASSE!!! Wow, ich weiß gar nicht, ob ich dir inzwischen mal n Kommi geschrieben habe, aber ich weiß, dass ich nach jedem deiner Kapitel total begeistert bin! Mann, das nimmt einen alles echt mit... Also bitte mach weiter so, und beeil dich ganz doll mit dem nächsten Kapi...
Ich hoffe, du hattest schöne Feiertage, und wünsche dir noch nen guten Rutsch ins neue Jahr!!! Bis denne, Kyoko-chan =D
Von: abgemeldet
2005-12-21T13:03:42+00:00 21.12.2005 14:03
Woah, 35 geplante Teile??? Du lädst dich gern mit Arbeit zu, hm? *g* (Wenn ich da an deine ganzen unfertigen Fics denke... *schlechtes Gewissen suggerier*)
Aber das Kapitel macht neugierig auf mehr! Es scheint eine Menge mit Harrys Leben passiert zu sein und ich kann's gar nicht erwarten, das zu lesen! Ich frage mich gerade, was für ein Pairing geplant ist - aber ich tippe mal auf HarryXDray... ^^ Ist wohl am wahrscheinlichsten.
Von: abgemeldet
2005-12-20T18:09:38+00:00 20.12.2005 19:09
Ach ja endlich geht Animexx auch wieder!
Also ich bin absolut begeistert! Wo nimmst du nur immer wieder deine ganzen Ideen her?

Ich bin schon so gespannt, wie das alles so passiert ist.
Das Lucius soch so um Harry kümmert kann doch net purer zufall sein. Und was hat Harry für einen Fehler gemacht, dass er nicht mehr nach Hogwarts will und was zum teufel ist das für ein fieser Fluch, der net weggeht?

Ach ja ich bin schon so gespannt, wie es weitergeht! Aber ich bin ab Freitag gar nicht mehr da...komme erst am Di wieder! Was mach ich da nur ohne Fortsetzung? Falls du am WE updatest? Na ja hab ich was, worauf ich mich freuen kann!

Greets Jeanca
Von: abgemeldet
2005-12-18T14:02:38+00:00 18.12.2005 15:02
Wahh als harry Sirius angschaut von wegen bring mich nach Hause, verdammt da dachte ich nur: Sirius, tu was!!!!!
also kann ich echt nur sagen für den Anfangw irklich nicht schlecht^^
freu mich auf den nächsten teil

bye
Asagao
Von:  Shereon
2005-12-17T23:35:16+00:00 18.12.2005 00:35
Hey,
der Anfang gefällt mir.
Ich bin gespannt, wie es weiter gehen wird.
Bye


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