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Schwarzer Drache: Silberschwingen

Schwarzer Drache III
von

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7. Verbotene Liebe

"Mörder!" Ivory blickte Louvain aus rot glühenden Augen hart an.

"Bitte, Ivory... Lass mich dir doch erklären..." stammelte der Löwenjunge schwach.

"Was willst du mir denn noch erklären?" höhnte die weiße Wölfin und tat einen Schritt auf Louvain zu. "Was? Dass du meinen Bruder ermordet hast? Den Einzigen, der jemals zu mir gestanden hat? Willst du mir das noch einmal sagen?" Sie funkelte Louvain hasserfüllt an, dann schritt sie an ihm vorbei und verließ den Balkon. Louvain sah ihr betreten nach.

"Lass sie," meinte Alexander sanft und legte dem Löwenjungen die Hand auf die Schulter. "Sie trägt viel Schmerz in sich. Das braucht seine Zeit."

"Damit ist sie nicht allein..." Der Löwenjunge seufzte auf. "Zeit... Damit sie noch mehr Hass aufbauen kann? Etwas anderes ist es doch nicht. Nicht mehr..." Resigniert lehnte er sich neben Alexander an die Balkonbrüstung. "Hat sie dich auch die ganze Zeit so behandelt?"

"Nein." Folkens Sohn schüttelte energisch den Kopf. "Sie war ziemlich... zugänglich. Ich weiß nicht. Ich glaube, ich mag sie." Alexander grinste schief. "Sie ist etwas Besonderes..."

Louvain zog eine Augenbraue hoch. "Wenn du meinst..."
 

Hitomi und Milerna hatten sich zu einer gemütlichen Sitzecke zurückgezogen. Die neue Königin von Farnelia wurde dafür, dass sie sich nicht auf ihren Thron gesetzt hatte, immer wieder mit irritierten Seitenblicken gestreift, doch Hitomi verstand, sie zu ignorieren. Sie gab nichts darauf, was die anderen dachten.

"Weißt du, Milerna," sagte Hitomi mit einem glücklichen Lächeln, "Das ist wirklich der schönste Tag in meinem Leben."

Milerna grinste breit. "Dann habe ich dir ja nicht zu viel versprochen." Die Prinzessin ließ ihren Blick über die tanzenden Gäste schweifen und sah schließlich Allen mit Eries.

"Ich wüsste gerne, was in ihrem Kopf vorgeht," murmelte sie leise.

"Was sagst du?" erkundigte sich Hitomi neugierig.

"Ich meinte Eries. Sie ist in letzter Zeit noch... schwieriger. Seit ich mit Allen nach Freyd gegangen bin, ist sie noch ,anstrengender' als so schon." Milerna seufzte auf. "Sie hat mir die Spontanheirat mit Allen immer noch nicht verziehen. Genauso wenig, dass ich mit ihm nach Freyd gegangen bin und der potenziellen Nachfolger für den Thron Asturias - Drayos - in Freyd aufwächst. Und dann ist da noch das politische Chaos, das Allens Vaterschaft von Shid ausgelöst hat. Kurz gesagt: Im Moment glaube ich, dass sie mich hasst."

"Das bildest du dir sicherlich nur ein. Eries trägt viel Verantwortung und kann vielleicht die kleinen Dinge nicht mehr sehen..." Hitomi zuckte ratlos mit den Schultern und blickte zu den Tanzenden hinüber.

Für mich sieht es fast so aus, als wenn sie unglücklich verliebt ist, dachte sie nachdenklich.
 

"Und? Seid Ihr glücklich in Freyd?" fragte Eries und blickte Allen tief in die blauen Augen. Er lächelte sie an.

"Ich kann bei meinem Sohn sein. Dem Sohn, dem ich viel zu lange nicht gesagt habe, dass ich sein Vater bin. Wie sollte ich da nicht glücklich sein?"

"Ihr habt all das verloren, was Ihr in Asturia hattet." Eries' Stimme klang ein wenig betrübt. "Ihr habt Euren Posten in der Armee verloren. Und jeglichen Besitz. In Asturia seid Ihr niemand mehr. Ist das kein hoher Preis?"

"Nein. Eigentlich nicht. Für die Familie gibt es keinen zu hohen Preis. Außerdem bin ich nun der General der Streitkräfte von Freyd. Und meinen Titel ,Ritter des Himmels' habe ich ja - dank Euch - behalten. Ich habe also keinen Grund mich zu beschweren. Ihr macht Euch ein wenig zu viele Gedanken."

"Ja, vielleicht..." Verträumt sah Eries ihn an. Beim Tanzen wehte ihr hellblondes Haar sanft nach hinten und umspielte ihr schmales Gesicht.

"Habt Ihr Euch eigentlich schon für einen Ehemann entschieden?" wechselte Allen das Thema.

Eries schüttelte den Kopf. "Noch nicht. Ich wünschte, meine Berater würden mich damit in Ruhe lassen. Aber sie haben nun einmal recht. Als Königin bin ich schon viel zu lange unverheiratet."

"Gibt es denn niemanden, der Euer Herz erreicht?" fragte Allen und legte den Kopf leicht schräg.

"Es gibt da schon einen, aber er ist schon längst verheiratet und auch für mich unerreichbar." Eries lächelte traurig.
 

"Lauria?" Das blonde Mädchen wurde unsanft aus ihren Gedanken gerissen, als sie jemand an der Schulter fasste. Laures und sie unterbrachen ihren Tanz und Lauria drehte sich um. Ihre Mutter sah sie an.

"Wir müssen gehen, Kind. Es ist schon spät." Lady von Lethe fasste Lauria an der Hand und zerrte sie mit sich. Über die Schulter hinweg lächelte das goldhaarige Mädchen Laures noch einmal zu.

"Es tut mir Leid," flüsterten ihre Lippen.

"Wir werden uns wiedersehen," sagte Laures mit fester Stimme und sah ihr noch nach, als sie schon in der Menge der Tanzenden verschwunden war.

Ja, denn du gehörst zu mir...
 

Kaum waren sie aus dem Ballsaal heraus, blieb Lady von Lethe stehen und packte Lauria grob am Arm.

"Meine Tochter, du wirst diesen Jungen nie, nie wieder sehen. Haben wir uns verstanden? Du lässt die Finger von ihm!"

"Aber Mutter..." Erschrocken sah Lauria ihre Mutter an. Was hatte sie nur?

"Kein aber! Vergiss ihn, Kind! Es ist besser für dich! Besser für uns alle!" Sie ging weiter und zerrte Lauria grob hinter sich her.

Kind, dachte Lady von Lethe verzweifelt, ich habe diesen Blick schon so oft gesehen. Du liebst ihn. Und du sollest ihn nicht lieben. Er ist dein Bruder... Selbst wenn das die Absicht des Manticor war: Er ist nicht mehr! Und ich werde dich beschützen, mein Kind... Meine einzige Tochter...
 

Unwirsch schüttelte die verhüllte Gestalt in der unterirdischen Felskapelle ihre Kristallkugel. Ihr gefiel nicht, was sie sah.

"Dumme Frau! Du stellst dich der Zukunft entgegen! Schade um dich und deinen Mann... Ihr werdet dafür bezahlen..." Abrupt stellte sie die Kristallkugel auf den Sockel der Manticorstatue ab und rief in die Dunkelheit: "Miguel! Mèo! Kommt sofort her!" Ein etwa zehnjähriger Junge und ein knapp zwanzig Jahre alter Mann schälten sich aus der Dunkelheit und blieben vor der schwarz verhüllten Frau stehen. Ehrfürchtig verneigten sie sich.

"Was wünscht Ihr, Herrin?" fragte Miguel und blickte in den dunklen Schatten unterhalb der Kapuze.

"Ihr werdet Lord und Lady von Lethe töten. Und genauso Lord und Lady von Styx. Wir können kein Risiko eingehen. Sie könnten sich einmischen..."

"Ja, Herrin." Die beiden verneigten sich und verschwanden wieder in der Dunkelheit.

Auriana lehnte sich zurück und blickte zu dem Manticor empor, der steinern über ihr thronte.

"Ich denke, das dürfte in Eurem Sinne sein..." murmelte sie leise.



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