Zum Inhalt der Seite

Seelenkrank

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Er liebt mich, er liebt mich nicht...

Jojo machte drei Kreuze, als sie die Tür zu ihrer Wohnung aufschloss. Alice schlief auf ihrem Arm und sie trug ihre kleine Schönheit sogleich ins Bett. Das Zähneputzen durfte heute ausfallen. Die Müdigkeit saß auch dem jungen Mädchen in den Knochen, doch an Schlaf war jetzt nicht zu denken. Sie musste dringend mit jemandem reden und warf einen Blick ins Wohnzimmer nebenan. Dort saßen alle versammelt, Basti, Fabi, Jule, Nina und Jayden. Jojo staunte nicht schlecht und sie freute sich sehr.

„Was tut ihr denn alle hier?“

Ihre beste Freundin kam auf sie zugerannt und umarmte sie.

„Tja Lukas hat mich angerufen und gesagt, dass wir hier auf dich warten sollen…irgendwas is wohl passiert“, beantwortete Fabi ihre Frage. Jojo war zu Tränen gerührt und berichtete von ihrem chaotischen Trip. Alle waren außer sich und versuchten sie zu trösten. Fabi holte ihr ein Bier und Nina sagte ihr mehr als einmal, dass sie so froh sei, dass Jojo wieder da ist, obwohl sie ja nicht mal eine Woche weg war. Aber schön zu wissen. Die Freunde redeten noch lange, doch dann löste sich die Runde auf. Nur einer blieb.

„Du solltest wirklich aufhören diesem Spinner hinterher zu rennen.“

Jojo warf Jay einen vernichtenden Blick zu.

„Witzig, denn genau das hab ich mit meinem letzten Besuch bei ihm bezwecken wollen.“

„Und hat es auch funktioniert?“

Sie sackte ein bisschen in sich zusammen und ihr Kopf sank in die weichen Sofakissen.

„Ich hoffe es…ich meine dieser beschissene Bastard hat es nicht mal für nötig gehalten seine Fickbekanntschaften weg zu schicken! Ahhh, ich hasse ihn und trotzdem fühlt sich alles komisch an…ich bin immer noch frustriert und verletzt.“

„Puh, das waren viele Schimpfwörter in einem Satz Herzchen. Dem Kerl sollte echt jemand die Fresse polieren…ich meine wärst du irgend so eine dahergelaufene Tussi, könnt ich sein Verhalten eventuell verstehen, aber du bist Johanna Sennert…wie kann er dich nur von der Bettkante stoßen…ohne Scheiß Süße, er weiß nicht, was ihm entgeht.“

Jojo biss sich auf die Unterlippe und drehte ihr Gesicht weg.

„Wow…danke, dein verkorkster Humor hat mir gefehlt.“

„Das freut mich zu hören…immerhin hab ich meine Schicht für dich sausen lassen.“

Jojo blickte ihren neusten Freund ergriffen an und musste grinsen. Wie Recht ihr Bruder doch gehabt hatte. Sie hatte auch hier Freunde und Menschen um sich, die sie liebten.

„Ernsthaft? Hoffentlich wirst du da nicht gefeuert.“

„Keine Sorge, ich hab gesagt, es geht um Leben und Tod.“

Jetzt musste sie wirklich lachen.

„Du spinnst wirklich…aber schätze das ist eine der Eigenschaften an dir, die ich so mag…und dein dämlicher Humor…deine blöden Sprüche…tut irgendwie gut in deiner Nähe zu sein.“

„Oha das klingt ja schon fast wie eine Liebeserklärung, jetzt übertreib mal nicht so.“

„Ich übertreib nicht Jay…das sag ich, weil‘s stimmt.“

Er setzte seine Cappi ab und strich sich durch seine blonden Haare. Jayden erinnerte Jojo an jemanden, den sie mal sehr gerne gehabt hat, doch der leider nicht mehr unter den Lebenden weilte. Sie und Flo hatten sich zwar erst in den letzten Jahren richtig angefreundet, doch dann war es sehr intensiv gewesen. Allerdings unterschied die beiden Jungs eine entscheidende Sache voneinander, Jayden war nicht schwul. Und das fand Jojo auch gut so, denn auch wenn sie noch einen klitzekleinen Funken für Naoki empfand hatte sie endlich begriffen, dass sie ihn nie wieder zurückhaben wollte und endlich Platz für eine neue Liebe schaffen musste. Und warum nicht Jay? Er war süß, witzig, manchmal charmant aber vor allem brachte er sie wirklich zum Lachen und in seiner Gegenwart fühlte sie sich so ungezwungen. Außerdem war er musikalisch sehr bewandert und zu guter letzt punktete er natürlich auch mit seinem Körperschmuck. Im Gesicht zählte Jojo vier Piercings, doch wer weiß, wo er noch welche hatte.

„Über was denkst du gerade nach? Du wirkst so abwesend.“

Jojo zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck.

„Weiß nicht…bin nicht sicher, ob du das wissen willst.“

„Wenn ich es nicht wissen wöllte, würde ich dich nicht daran fragen.“

„Ich hab mich in letzter Zeit oft mit Lukas gestritten, weil ich ein bisschen neidisch auf ihn war…völlig bescheuert ich weiß…aber er hat auch viel durchgemacht und jetzt hat er trotzdem alles. Naja und ich hab eine wundervolle Tochter, die mir manchmal den letzten Nerv raubt.“

„Vielleicht ist das so, aber was hättest du denn gern so dringend, was Lukas hat?“

Jojo seufzte.

„Es ist kompliziert zu erklären…er hat seinen Juka und immer wenn ich die beiden zusammen sehe, freue ich mich, weil sie so glücklich sind…doch da wird mir immer wieder schmerzlich bewusst, was mir fehlt. Verstehst du?“

Jay spielte etwas gedankenverloren mit einer Haarsträhne.

„Mhh…das heißt also dich kotzt diese ganze Pärchenscheiße übel an, weil du gerade keinen hast, der all das mit dir machen könnte. Stimmt das in etwa?“

Jojo musste wie schon so oft an diesem Abend lachen.

„Ja so in etwa.“

„Und was genau hindert dich daran?“

„Naja, mir fehlt der richtige Partner zum Blödsinn machen.“

Nachdenklich sah er Jojo an.

„Und was genau verstehst du unter dem richtigen Partner? Ich meine, ab wann kann man von richtig und falsch reden? Klar, du weißt, was du nicht willst, woher aber kannst du wissen, was du willst?“

Jojo schlug die Arme über ihrem Kopf zusammen.

„Verdammte scheiße…das klingt mega kompliziert…woher soll ich wissen, was ich will? Ich glaub ich wünsche mir nur jemanden, mit dem ich über alles reden kann, dem ich vertrauen kann und der für mich da ist, wenn es mir mies geht…doch diese Sorte Jungs ist wohl schwer zu finden.“

Jayden lachte.

„Manchmal ist es weit aus einfacher, als man denkt Liebling und nicht jeder Typ ist ein Volldepp, auch, wenn er sich manchmal so verhält.“

„Flirtest du etwa mit mir?“, witzelte Jojo und fühlte sich ebenso geschmeichelt.

„Wer weiß das schon? Vor etwa nem Monat sah ich dich mit diesem Levi in der Bar und ich hab mich gefragt, ob ihr zusammen seid…doch dann fiel mir auf, wie du ihn ansiehst…da wurde mir klar, der arme Tropf wird nie eine Chance bekommen. Dann warst du ewig lange nicht da und dann kam dieser Tequilaabend. Du warst noch sehr verletzt, doch je öfter wir uns dann gesehen und unterhalten haben, entging mir nicht, wie du mich angesehen hast. Du bist ein wundervolles intelligentes Mädel Jojo und weißt du warum ich immer mit dir geredet habe?“

Das leicht verwirrte Mädchen schüttelte mit dem Kopf.

„Damit es kein anderer tut…naja zumindest kein anderer Typ. Du hast gesagt, du wärst überfordert mit allem, dabei bist du einfach unglaublich stark. Glaub mir als Barkeeper hört man oft eher unbewusst Geschichten, die man besser nicht hören sollte…unter anderem von alleinerziehenden Müttern oder auch Vätern. Naja, aber dann kamst du.“

Sie seufzte und trank noch einen Schluck.

„Wie meinst du das und dann kam ich?“

Jayden grinste. Dabei zeigten sich kleine Grübchen in seinem Wundwinkel.

„Naja…auch wenn’s dir nicht so vorkommt…immer wenn du von deinen Problemen erzählst, klingt es für dich vielleicht so als könntest du keines davon lösen, doch dabei tust du genau das. Manchmal sucht man sich bewusst bestimmte Menschen aus, mit denen man redet, trinkt oder Spaß hat. Whatever…Süße…ich muss jetzt los. Ein bisschen Schlaf wäre gut, aber wir sehen uns die Tage okay?“

Plötzlich spürte Jojo einen Kloß im Hals. Sie wollte nicht, dass sie Jayden jetzt verließ. Doch konnte sie dagegen wohl wenig unternehmen. Deshalb ließ sie ihn ohne Widerstand gehen und hoffte, dass er sich melden würde.
 

Der Alltag kam schneller als erwünscht. Jojo ging ihrer Arbeit nach und brachte Alice vorher in den Kindergarten. Und noch zwei Wochen bis Weihnachten. Dieses Fest kam ihr dieses Jahr so trostlos wie noch nie vor, denn wahrscheinlich würde sie den Heiligabend allein mit Alice und vielleicht Fabi verbringen. Alle anderen würden bei ihren Familien sein. Dieser Gedanke trieb ihr die Tränen in die Augen, doch schnell wischte sie sich die Augen trocken.

Ihr Tag war heute nicht besonders ereignisreich gewesen und eigentlich hatte sie jetzt Feierabend, dennoch fehlte ihr die Motivation etwas Kreatives mit ihrer freien Zeit anzufangen. Müde vom Alltag und etwas deprimiert drückte sie auf den Knopf ihrer Kaffeemaschine und lauschte geistesabwesend dem Geräusch zermahlener Bohnen. Sie zuckte deshalb ein bisschen zusammen, als die Tür zur anderen Wohnung aufschwang und ihr geliebter Bruder eintrat.

„Überraschung“, sagte er voller Freude und umarmte Jojo. Und augenblicklich war ihre trübsinnige Stimmung wie weggeblasen. Lukas war da, das hieß wohl die Feiertage würden doch nicht so mies werden. Die Geschwister lagen sich lange in den Armen und wieder musste Jojo an ihren letzten Streit denken rügte sich insgeheim für die Worte, die sie ihrem Lukas an den Kopf geknallt hatte.

„Überraschung gelungen.“

„Naja, du hast gesagt, dass du nich in Tokio feiern willst, also is ja wohl klar, dass ich zu dir komme.“

„Bist du alleine?“

Er nickte.

„Jepp, aber Juka will in zwei Wochen nachkommen. Wir haben alle Zeit der Welt mein Schatz.“

Jojo umarmte ihren Bruder erneut und gab ihm einen Kuss auf die Wange. So verkorkst war Lukas gar nicht, denn immerhin war er da, ihretwegen.

„Kommst du mit Alice abholen? Da können wir noch auf den Weihnachtsmarkt. Sie nervt mich schon die ganze Woche, weil sie unbedingt Riesenrad fahren will.“

Lukas grinste.

„Na klar. Ich zieh mich nur noch um, draußen isses arschkalt.“
 

Der erste Schnee hatte sich blicken lassen und da minusgrade herrschten, blieb er liegen und bedeckte die Welt mit seiner Zuckerwatteschicht. Nach langem hin und her hatte ich mich letztendlich doch entschlossen eher zu meiner Schwester zu fliegen, denn auch wenn sie manchmal unausstehlich war, wusste ich, dass sie sich das am meisten wünschte. Sie erzählte mir, dass sie sich in Jay verguckt hatte. Während wir vor der Kita warteten, rauchte ich noch eine Zigarette. Ich merkte das Jetlag und auch, dass ich die letzten Tage viel zu wenig Schlaf bekommen hatte, aber was tut man nicht alles für die liebe Familie. Alice war außer sich vor Freude, als sie mich sah. Ich wirbelte mein kleines Mädchen durch die Luft. Nici wollte noch kurz mit uns reden, dennoch schien es nichts Schlimmes zu sein. Das verriet ihr amüsiertes Grinsen.

„Ich war heute sehr überrascht von Alice…wir saßen so beim Mittag und es ging um Familie und Mama und Papa…so halt, da hat ein anderes Mädchen gesagt, dass nur Männer und Frauen heiraten können. Alice hat auf einmal ganz komisch geguckt und meinte, dass das gar nicht stimmt, weil ihr Onkel Lukas mit ihrem Onkel Juka zusammen ist. Fand ich irgendwie süß…erstaunlich, dass sie das schon so checkt.“

Ich musste lachen.

„Tja, sie is eben was besonderes…und naja, es kommt halt immer drauf an, wie man sowas verkauft.“

„Das stimmt. Also dann, habt einen schönen Tag. Bis morgen Alice“, verabschiedete sich Nici. Meine Nichte winkte ihrer Erzieherin.

„Tschüss Nici.“

Ich ließ sie runter und nahm ihre Hand.

„Bist du bereit Kleines? Wir gehen jetzt Riesenrad fahren.“

Alice strahlte mich an und hüpfte vergnügt auf der Stelle.

„Ja ja ja, wie schön. Das habe ich mir schon die ganze Woche gewünscht.“

„Ich weiß, das hat mir deine Mami verraten.“

„Bist du extra hier, weil du mit mir Riesenrad fahren willst?“, fragte sie mich ganz erstaunt.

„Ja, nur deshalb. Also los.“

Jojo schüttelte nur mit dem Kopf und grinste vor sich hin. Den Weg zum Weihnachtsmarkt legten wir zu Fuß zurück, da es nicht sehr weit zu laufen war. Ich lud meine Mädels ein und obwohl es echt hoch war, beugte sich Alice dauernd über die Brüstung der Gondel, um runter zu schauen. Ich hielt meine Hände schraubstockartig um ihre Hüften, weil ich ein bisschen Angst hatte. Natürlich fuhren wir auch noch eine zweite Runde. Dann hatten wir uns einen Glühwein und einen Kinderpunsch verdient. Alice bekam noch einen Schokoapfel und sah danach aus wie ein Schokomonster. Ich fotografierte sie, während sie lustige Grimassen mit ihrer Schokoschnute schnitt. Anschließend putzte sie Jojo. Nach zwei Stunden waren wir so durchgefroren und traten den Heimweg an. Ich hatte Basti geschrieben, ob er heute Abend nicht vorbeikommen wolle. Jojo hatte noch ein Date mit ihrem Jay und ich passte auf meine Nichte auf. Nachdem sie so lange in der Wanne geplantscht hatte, dass ihr beinahe Schwimmhäute wuchsen, kam sie endlich raus, schlüpfte in ihren Schalfi und bestand auf ihre Gute Nacht Geschichte. Sie wünschte sich Heffalump. Allerdings fielen ihr in der Hälfte schon die Augen zu. Ich gab ihr einen Kuss und nahm das Babyfon mit ins Wohnzimmer rüber. Basti wartete schon und wir umarmten uns lange. Das Rot seiner strubbeligen Haare war schon ziemlich ausgewaschen und er wirkte ein bisschen dünner als sonst.

„Es ist so schön dich zu sehn.“

„Das stimmt. Wie geht’s dir?“, fragte ich und holte uns ein Bier. Er zuckte mit den Schultern und zündete sich eine Zigarette an.

„Ganz gut. Aber es ist komisch, dass du so weit weg bist…und der andere Chaot fehlt mir so wahnsinnig.“

Mein bester Freund wirkte traurig. Ich drehte uns einen Joint.

„Ich vermisse Flo auch…dachte auch, dass es irgendwann mal besser wird.“

„Mhh, geht mir genauso. Aber ich hab ja auch noch Lena….“

Ich lächelte Basti an und nahm einen tiefen Zug. Mein letzter Joint lag schon Monate zurück und es drehte mich etwas.

„Eben…wie läuft es zwischen euch?“

„Irgendwie gut.“

„Irgendwie gut? Bastischatz…was is da los?“

„Is halt alles nich mehr so cool wie früher….und ich zieh mich glaub auch immer mehr zurück“, antwortete Basti.

„So ne Flaute hat wohl jeder Mal…Magst du sie noch?“

„Schon, aber ich vermiss es auch mal nen völlig sinnlosen Männerabend zu machen.“

Ich lachte, reichte ihm den Joint und sah meinen Freund fragend an. Er zuckte mit den Schultern und nahm ein paar Züge.

„Wohl wahr…aber versprich mir, dass du wieder ein paar Kilo zunimmst…du gefällst mir grad nich.“

Basti zog die Stirn in Falten.

„Bin ich es sonst nicht immer gewesen, der auf dich aufpasst?“

Irgendwas schien noch was mit ihm zu sein und ich beschloss ihn nicht gehen zu lassen, bevor ich es aus ihm herausgequetscht hatte. Ich legte meinen Arm um Bastis Schulter.

„Ich bin jetzt älter und werde spießiger…haben wir nich immer aufeinander aufgepasst? Basti, was auch immer gerade los is…bitte sag es mir…ich merk das doch.“

Er reichte mir den Joint und schaute mich leicht betreten an.

„Mir geht’s irgendwie grad nicht so gut…das ganz letzte halbe Jahr steck ich einfach nicht weg…vor allem das mit Flo…dauernd seh ich diese Bilder in meinem Kopf. Doch ich kann mit keinem drüber reden, weil auch andere ihre Probleme haben und ich für alle da sein will…aber wenn ich allein bin kommt alles hoch. Ich ess kaum noch was und alles erscheint mir so trostlos.“

Ich schluckte und kam mir grausam vor. Niemals hätte ich gedacht, dass Basti jemals seine Lebenslust verlor, doch jetzt saß er hier und erzählte mir genau das Gegenteil.

„Und du glaubst, ohne Lene wird es besser?“

„Keine Ahnung. Weißt du Lukas…manchmal bin ich mir nicht mal mehr sicher, ob das zwischen ihr und mir noch richtige Liebe ist oder nur ne gute Freundschaft. Ich mag sie, sehr sogar und kann mir auch vorstellen mit ihr zusammenzubleiben, aber ich bin so ausgebrannt…und sollte es nicht so sein, dass der Mensch, den man zu lieben glaubt einen aufbaut?“

Ich seufzte und holte uns noch ein Bier.

„Okay Süßer…ich bin kein Psychiater, aber eins is grad klar…dir geht’s mehr als beschissen und ja, vielleicht sollte Lena es schaffen dir da durch zu helfen, doch scheinbar funktioniert das nich…aber vielleicht solltest du dir dessen erst mal klar werden…ob du sie noch liebst oder nich. Naja und das andere…is heftig…aber du musst nich immer für andere da sein. Wenn dich alles ankotzt und du ne Pause brachst, is das völlig okay.“

„Aber alle halten immer durch…Lena mit ihrem Job…sie ist kaum krank, weil sie der Meinung ist, das kommt dumm. Mir fehlt gerade die Motivation für alles.“

„Wann hast du das letzte Mal Musik gemacht?“

Basti zuckte mit den Schultern.

„Das letzte Mal hab ich unser Album eingespielt…danach kaum noch.“

Ich packte meinen Freund am Arm und zog in mit in den Keller, wo unsere Instrumente standen. Mein Bier stellte ich auf dem Tisch ab und dann legten wir los. Wir spielten alles, unsere Songs, aber auch alles andere, was uns so einfiel. Ich sang und spielte Gitarre. Basti haute mich noch mehr um als sonst und ein leichter Schauer lief mir über den Rücken, weil ich es einfach liebte mit ihm zu spielen. Er gab den Takt vor und nickte mir dann zu, mein Part begann und gemeinsam schienen wir unschlagbar. Nach unserer Session war mein Freund wie ausgewechselt.

„Das hab ich bitter nötig gehabt…aber jetzt echt Mal was ernstes…ich glaub ich kann nicht mehr mit Lena zusammen sein…ich weiß, vorher hab ich was anderes gesagt und du denkst jetzt sicher ich hab nen Vollknall, aber ich denk es geht nicht mehr. Mike meinte neulich auch, dass ich voll krank aussehe. Und ich kann mir echt nicht mehr anhören, dass ich doch lieber nen vernünftigen Job machen soll, weil alles andere hat eh keinen Wert.“

„Das heißt sie hat keinen Bock mehr Musik zu machen?“

Basti nickte traurig und zündete sich eine Zigarette an.

„Das hat sie auch schon ziemlich deutlich gemacht. Sie wollt mir auch weis machen, dass du mich oder die Band im Stich gelassen hat.“

„Ich hab fast befürchtet, dass sie irgendwann rumzickt. Was denkst du darüber?“

Mein Freund lachte.

„Is das ein Witz? Ich mein mir geht’s ewig lang beschissen und du kommst wieder und ich bin wieder ich. Glaub ich red schon noch mal mit ihr, aber mach ihr auch deutlich, dass sich was ändern muss. Außerdem find ich, ich sollte was an mir ändern…was sagst du?“

„Wie gesagt bissl zunehmen könntest du wieder…kleiner Spargeltarzan.“

Basti knuffte mich in die Seite.

„Ich meins ernst…“

„Ja mach doch…was schwebt dir denn genau vor?“

„Mh, mal andere Haare…oder andere Frisur…gehst du morgen mit mir shoppen?“

„Klar. Willst du seriöser werden oder was?“

„Nee, muss nich sein, aber vielleicht braune oder schwarze Haare. Rot geht mir langsam auf’n Keks.“

Wir trafen uns zum Frühstück in der Stadt, um Basti einen neuen Look zu verpassen.

Zuerst hielten wir beim Friseur und mein Freund ließ seine Haare an den Seiten kürzen, in der Mitte ließ er die längeren Haare stehen, die er sich komplett schwarz färben wollte. Mir sagte sein neuer Look zu.

Dann kaufte er sich noch ein paar neue Hosen, Shirts und Schuhe. Ich durfte alles mit aussuchen. Da unsere Shoppingtour fast den ganzen Tag in Anspruch genommen hatte, verabredeten wir uns für später.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück