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Einzelposting: Fans der Originalserie - gibt es die noch?


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Von:    Jien 14.02.2017 22:16
Betreff: Fans der Originalserie - gibt es die noch? [Antworten]
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"gut geschrieben" und "tiefgründig" sind zwei verschiedene Paar Schuh.
Eine FF kann lustig sein, eine slice-of-life Situation schildern und dabei gut sein. Oder eine FF kann ein tragisches/ernsthaftes Thema behanden, das aber schlecht.

Womit wir wieder bei Dingen wie Stil, Charakerisierung und Plot wären.
In Anlehnung an einen YGO-Blogpost liste ich mal, soweit sie mir einfallen, meine persönlichen(!) YGO-Fanfic Pet Peeves auf:

1) Seto nennt Joey "Hündchen", "Köter", "Töle", "Puppy" (Bonusabzug, wenn es liebevoll gemeint sein soll). Ja, das Hündchenmotiv existiert, aber a) vergleicht Seto Joey auch in der Dub viel häufiger mit einem Affen (Monkeyshipping?) und b) nennt er ihn im Original meist einfach Bonkutsu (was soviel wie "nutzlos" heißt).
So oder so, der Begriff (und die damit einhergehenden Vergleiche/Beschreibungen) sind ausgelutscht.

2) Charaktere verhalten sich ohne anfänglich gelieferte Erklärung (idealerweise IM Plot) vollkommen uncharakteristisch. Wenn ich YGO-Fanfics lese, sollten die Charaktere mit den Originalen mehr als nur den Namen teilen.
Besonders oft zeigt sich das in FFs wo es nur darum geht, das geliebte Pairing möglichst schnell miteinander ins Bett zu bekommen, egal wie lange die Charaktere realistisch bräuchten um miteinsnder warm (geschweige denn heiß) zu werden.

2a) Selbiges gilt für komplett canon-entfremdete Plots, die ohne Einleitung dargeboten werden.
Das umfasst zum einen das Klarstellen eines alternativen Settings (zB Mittelalter) oder einer alternativen Zeitlinie (zB Pegasus hat Yugi in DK besiegt; Bakura hat statt Yugi das Milleniumspuzzle erhalten etc)
Ich weiß einfach gerne wo ich stehe, und ob ich auf eine solche Story Bock habe.

2b) Ebendies gilt auch für Pairings, die in der Serie nichtmal angeteasert wurden, in der FF aber als selbstverständlich etabliert werden. Da YGO keine RomCom ist sondern Freundschaft als Fokus hat, muss so ziemlich JEDES Pairing eine Entwicklung ebendahin durchmachen, damit es schlüssig ist.
Vergeben kann ich das für die paar Pairings, die in der Serie angedeutet oder zumindest nicht als komplett abwegig dargestellt werden, wie zB Revolutionshipping, Peachshipping, Polarshipping etc. Ich weiß, dass ich jetzt direkt wieder eins hinter die Löffel kriege, weil ich es wage, mein OTP zu hausieren und warum seht da eigentlich kein Slash-Pairing, homophob oder was?!?
Nein. Ich gehe nur nach dem, was die Serie vorgelegt hat, und da wäre es mMn nach ein kürzerer Sprung zu etabliertem Wishshipping, als zu etabliertem Puppyshipping (wobei das bei Letzterem tatsächlich selten das Problem ist, sondern eher die in 2) geschilderte Problematik).

3) Satzbau, Zeichensetzung, der ganze Formatierungs-Überbau.
Eine FF sollte angenehm zu lesen sein, und auch wenn man kein Profi ist - ein Rechtschreibprogramm gibt es inzwischen zu jeder Office Suit dazu. Absätze tun der Lesbarkeit gut, Satzzeichen sind bis auf wenige Ausnahmen keine Rudeltiere, und die Namen von Charakteren/Städten kann man recherchieren.

3a) Apropos Recherchieren: Das kann man auch für Orte tun, an denen sich eine FF abspielen soll, Kulturen/Religionen, die man einzubauen gedenkt, oder Sprachen die man verwendet. Nur weil man einmal erwähnt, dass die Yugi-tachi in Ägypten waren muss man nicht die gesamte Staatsgeschichte herbeten können, aber wenn man die Fanfic in Atemus Epoche legt, kann es nicht schaden sich etwas darüber zu informieren, was im realen Ägypten vor 3000 Jahren so los war (hinsichtlich Architektur, technischen Fortschritts, Staatswesens). Wozu gibt es Wikipedia...?

4) Respektvolle Bearbeitung von Themen wie Gewalt, Misshandlung etc... Beispiel: Joey wird von seinem Vater geschlagen/gedemütigt/vergewaltigt/verhurt, bis irgendwann (als Einziger seiner Freunde... klar. <__<) Seto dahinterkommt und "das Hündchen" ungefragt mit zu sich nach Hause nimmt - um ihn dann vollkommen selbstlos weiter zu befummeln, oder wahlweise erstmal eine Runde zu erpressen, beleidigen oder vergewaltigen (alles schon gelesen). Bis es dann hinterher doch ein unreflektiert romatisches Ende wird...
Generell - Diese naive bis gefährliche Idee, dass eine Vergewaltigung durch Sex mit jemand anderem wieder wettgemacht werden kann, oder dass "nein" sagen und "sich sträuben", oder Abneigung/Ekel empfinden nichts weiter als Turn-Ons sind... Ich kann gar nicht soviel fressen wie ich kotzen möchte.
Gilt auch für ähnlich "tollen" Umgang mit anderen Themen für andere Charaktere, aber hier habe ich es am ehesten parat. Setzt euch mit Themen wie sozialen Probleme, psychischen Erkrankungen etc wenigstens zu einem Mindestmaß auseinander.

All das klingt mühsam? Stimmt, macht die Story aber besser. Müssen muss er erstmal gar keiner irgendwas, aber dann muss ich es auch nicht lesen (uuund hier waren wir schon mal, ich erkenne den Baum wieder).
And crawling, on the planet's face...
Some insects... called the human race...
Lost in time... And lost in space...
And meaning.
...meaning...
Zuletzt geändert: 14.02.2017 22:21:15

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