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Einzelposting: Schönheits-OP, die Zweite


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Von:    ADHD-no-Jutsu 25.06.2010 17:06
Betreff: Schönheits-OP, die Zweite [Antworten]
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Sorry, aber die Reichweite von Selbstbewusstsein ist, je nachdem, was du erreichen willst, begrenzt. Wenn du dir zB die Leute auf der inzwischen hoffentlich geschlossenen Seite Uglypeople.com ansiehst, die können noch so selbstbewusst sein, ihre größten Erfolgschancen in der Liebe liegt bei gleichermaßen hässlichen Partnern, und das klappt nicht immer, denn auch Hässliche können Geschmack haben und wollen nicht den letzten Dreck aufsammeln müssen. Platonische Freunde, kein Problem, da löst Selbstbewusstsein und Deospray alle Probleme. Aber sobald sexuelle Anziehung zum Thema wird, YOU LOOSE.

Die eigene Attitüde ändert nur begrenzt was an der der anderen. Du kannst noch so selbstbewusst sein; wenn Männer dich hässlich und unattraktiv finden aufgrund deines Äußeren, wird dein Charme nicht helfen. Von Charme und Intelligenz kriegen insbesondere jüngere Männer noch lange keinen Steifen, und den brauchen sie langfristig für ne Beziehung oder wenigstens Anziehung. Und wenn du schon seit deiner Kindheit von einem Beruf vor der Kamera träumst, bist du als hässliche Person erst recht gearscht.

Mir persönlich geht es nicht um Perfektion, sondern darum, abnormale, extreme Fehler zu beheben. Extreme, die dir ein jeder, jeder Arzt, jeder Mann und jede Frau mit einem Funken Intelligenz, als extreme Abweichungen bestätigen wird. Und TATSACHE ist, dass Brüste, die 10cm überm Nabel baumeln, eine Mondlandschaft von Zellulite und ein doppelter Bauch, nicht schön und absolut abnormal in meinem Alter sind, das hat nix mit Einstellung oder Kopfsache zu tun - keiner will so aussehen, wenn er nicht gerade noch schlimmer aussieht.
Tatsache ist auch, dass europäische Männer in meinem Alter da nicht drauf stehen und nein, ich will nicht in Congo auf Partnersuche gehen. Ich hab da genug Erfahrungen gemacht. Afrikaner und viele Araber finden fette Frauen toll, der durchschnittliche Weiße nicht. In der westlich-weißen Kultur ist das Aussehen extrem wichtig und wird Schlankheit bevorzugt, da kann noch so schön dahergeredet werden, dass nur das Innere zählt. Seien wir ehrlich, die Praxis sieht ganz anders aus.

Es hat auch was mit Chemie zu tun. Unser Hirn hat ein Belohnungszentrum, und das gibt uns ein wohliges Gefühl, wenn wir Schönheit - scheiß auf Ausstrahlung - sehen und lässt uns im Regen stehen, wenn eine Mischung aus Nacktmull und Michael Jackson vor unseren Augen erscheint. Warum sonst werden Konsumprodukte durch halbnakte aufgedonnerte junge Frauen präsentiert? Weil unser Gehirn da auf Hurra springt. Fakt ist, den Erfolg insbesndere in Medienkarrieren, haben schöne Leute.

Übrigens war ich immer sehr selbstbewusst. Wenn mein Selbstbewusstsein gelegentlich Tiefpunkte erreicht, weißt du, warum? Nicht, weil ich in den Spiegel geschaut habe, das lässt mich weitgehend kalt und oft denk ich sogar: Boah seh ich super aus. Bissl arg fett, aber alle Formen sind da, wo sie sein sollen. Sondern weil andere immun gegen mein oh so tolles Selbstbewusstsein sind und mich trotzdem zur Schnecke machen - früher war das durch aktives Mobbing und Hänseln, heute durch eklatantes Übersehen der Tatsache, dass ich eine verfügbare Frau mit denselben sexuellen und sozialen Bedürfnissen bin, wie irgendwelche Covergirls und durch Ablehnen fast all meiner Bewerbungen für Jobs vor der Kamera. Ich kann noch so begeistert und selbstsicher auf Filmschulen meine schauspielerischen Dienste gratis und mit überzeugender Rhetorik anbieten, meistens bin ich die Statistin, die hinterher rausgeschnitten wird. Sogar für Rollen wie "Mädchen begräbt Hund" oder "Mädchen kann nicht kochen", will kein Schwein auf Erden ne Fette. Der Fetten in der Drama-Klasse gings genauso wie mir, der Fetten der Regie-Klasse und Y., der Hässlichen der Regie-Klasse. Auch mein nicht sehr schöner, aber selbstbewusster und witziger bester Freund, dem ich auch nicht Hanna Montana genug bin, kriegt, außer von mir, nur Rollen von Behinderten und anderen typischerweise nicht Schönen. Weil er ne Warze auf der Wange und ne hohe Stirn hat. Er ist toll, er strahlt Tolligkeit aus und er weiß das auch, aber ich bin die erste und bislang einzige, die in den verliebt ist und ihm Rollen gibt, die andere nur den gängigen Schönlingen gäben. Auch ne Freundin von mir, die ne tolle Schauspielerin und unendlich selbstbewusst ist, kriegt kaum Rollen, die hat nämlich ne Visage, die vögelt man nur von hinten. Denn: Ist die Cast nicht schön, hamse Angst vor schlechten Kritiken am Endprodukt.

Fakt ist, dass jedes Aussehen und jeder Typ fast jede Rolle spielen kann (außer Athleten, die können Fette nicht spielen, logo), aber sowohl in Studentenkreisen, alsauch im öffentlichen und privaten Fernsehen, will kaum wer sein Objektiv kaputtmachen, indem er was Hässliches in einer würdevollen Rolle davorstellt. Auch Fette oder Hässliche können sich verlieben, Abenteuer erleben, die Stadt retten oder was Leute in Filmen sonst so machen, aber man lässt sie nicht, MAN WILL SIE NICHT! Glaubst du, Kim Bauer muss schlank sein, um die motzige Tochter eines Agenten zu spielen? Da hilft alles Selbstbewusstsein nichts. Eine Kamera fängt Bilder, keine Auras. Und Männer, frag die Wissenschaft, sind visuell gesteuert. Die gucken eine Frau in erster Linie an, anstatt sie zu durchdenken. Und die gucken mich an, finden mich charmant und selbstbewusst und witzig und intelligent und ne supertolle platonische Kumpelin, aber der fette Arsch, igiiiiiiiiiiiiiiiiiitt, dann noch lieber ne verzweifelte Schlampe ohne Können, die sich deinen Namen nicht merken kann, solang sie nur schlank ist. Mein obengenannter Freund hatte mal Interesse, meine beste Freundin zu vögeln. Sie ist weiß Gott nicht selbstbewusst, sondern Sozialphobikerin, zieht Mauern zwischen sich und anderen, redet kein Wort mit ihm und tut alles, was er hasst: Absätze tragen, Stirn zeigen, Lipgloss. Aberrrrrrr, sie ist SCHLANK! Und ist er der einzige, der so tickt? Nee. Mein anderer Freund meinte mal allen Ernstes: "Wenn du nach deinen OPs ein echtes Babe bist, will ich aber zuerst!". Soll heißen: Die inneren Werte, Ausstrahlung pipapo, findet er schon durchaus gut genug für den "Inneres"-Teil, aber an meinem fetten Arsch vorbeizuschauen, ist schon zu viel verlangt, trotz aller Qualitäten. Und da ist er keine Ausnahme, sondern im Gegenteil, ein Aushängeschild der Realität.

Die meisten werden sagen, dass sie in einem Partner Eigenschaften wie Intelligenz, Selbstbewusstsein, Witz und Treue suchen. Schickst du ihnen dann einen Kandidaten vorbei, der diesen Kriterien entspricht, aber der wiegt 120 Kilo und wenn's ne Sie ist, hat sie die Titten an den Knien baumeln, fügst du ruckzuck noch "Schlank" oder "Gutaussehend" hinzu. Nicht DU Sternwanderer, sondern das allgemein gemeinte Du wie Durchschnittsmensch.

Selbstbewusstsein macht vielleicht ein Drittel des Erfolgs aus, wenns um Dinge geht, wo das Aussehen ne Rolle spielt. Das ist die Realität, stehen wir dazu.

Ich frag mich ernsthaft, worauf du diese 95% basierst. Kein Psychiater der Welt wird dir eine Aura der Tolligkeit geben, die dein Aussehen übertönt, wenn das so extrem abweichend ist, dass all deinen Objekten der Begierde der Penis erschlafft. Das ist sehr viel seltener Kopfsache, als du denkst. Ich bilde mir da auch nichts ein. Sowohl Feinde, alsauch Psychofritzen als auch Freunde, Familie, Castingagenturen, Regisseure, Gäste gehobener Parties mit vernünftigen, erwachsenen, lebenserfahrenen Leuten, die nicht an Schönheitsideale glauben, Mexxler, Deviants, der Nachbarshund, sagen einstimmig: Die Anna ist super selbstbewusst und pfiffig, hat ein wunderschönes Gesicht und nen tollen Charakter, SCHADE DASS SIE SO FETT IST!
...und das soll ich mir alles nur einbilden?

Und ich finde es wurscht, ob jemand aus Unbeliebtheit oder wegen Unfall unter seinem Aussehen leidet. Leid ist Leid, und nur der Leidtragende selbst ist qualifiziert, sein Leid zu messen und zu schätzen. Du kannst nicht für andere stellvertretend sagen: Der leidet mehr und berechtigter, als der andere.
Wo andere sich mit ihrem Brustkrebs quälen, quäle ich mich mit der Tatsache, seit fast 27 Jahren jede Nacht allein zu schlafen, weil kein Mann sich die Mühe macht, an meinem fetten Arsch vorbeizuschauen. In den 2 Jahren, die ich aufn Strich gegangen bin, sind vielleicht 2, 3 gutaussehende junge weiße Männer zu mir gekommen. Der Rest waren Afrikaner (60%), Araber (30%) und White Trash (10%). Fazit: Gutaussehende junge weiße Männer wollen nur in allerseltensten Fällen ne Fette. Klar gabs unter den Afrikanern und Arabern junge attraktive Männer, aber in aller Ehrlichkeit kommt ein Angehöriger dieser Kulturen für mich nur platonisch in Frage. Für ne Beziehung will ich nen westlichen Jüngling mit westlichen Ansichten, und der will zumeist ne schlanke Püppi.

Ich finde mich nicht mal hässlich, jedenfalls nach meiner Brust-OP finde ich meinen Körper trotz seines Umfangs, nicht schrecklich genug, um mir deswegen den Kopf zu zerbrechen. ICH fände mich ganz okay, wäre da nicht die Tatsache, dass ich mich nicht klonen und meinem Klon nen Penis und nen Job als Hollywood-Regisseur geben kann. Für das, was ich im Leben will - gutaussehender junger europäischer oder israelischer Mann + Schauspielkarriere - bin ich, unabhängig von Selbstbewusstsein, Psychologie oder sonstwas, tatsächlich, objektiv korrekt betrachtet, ungeeignet. Und will geeignet sein.

Und zu guter Letzt... Ob man bei der Kleidung drauf achtet, toll auszusehen, oder dabei einen Schritt weiter geht und seinen Körper den eigenen Wünschen anpasst, ist doch wurscht? Wieso ist das eine selbstverständlich und das andere ein Fall für den Psychiater? Ist nicht eher zweitrangig, wie ein Fetzen Baumwolle an einem aussieht, im Gegensatz zur eigenen, nicht auswechselbarer Haut? Und ob man das durch Fitness oder OPs macht, ist doch auch egal? Einzig wichtig, ist das Resultat, das Ziel.

Ich verstehe wirklich nicht, wieso manche sich anmaßen, für Dritte urteilen zu können, ob ihre Anliegen bezüglich ihres Äußeren gerechtfertigt sind.

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