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Einzelposting: Besser durch Jesus Christus


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Von:    murx 20.02.2012 15:11
Betreff: Besser durch Jesus Christus [Antworten]
Archimedes - der echte, nicht seine laue Kopie hier in diesem Forum - sagte einst (dem Sinne nach, nicht wörtlich, damit könnten die wenigsten hier, mich eingeschlossen, etwas anfangen da alt-griechisch) "Gib mir einen ausreichend langen Hebel und den richtigen Ansatz und ich hebe die Welt aus den Angeln.".

Mal einleitend: Freitag,
Ja, Diskussionthreads in denen ich am Schluss mit beteiligt war, wurden geschlossen - ob ich der 'Schuldige', gar der 'Alleinschuldige' war, möge jeder sich selbst ein Bild von machen.
Und jmnd. hat das 'gemeldet' - oh mein Gott! NEIN! Und das sagt WAS genau aus? Da du das mit dem 'gemeldet' so genau weisst, kann es ja eigentlich nur du oder deine Schwester gewesen sein? (Ist eh gleich, ihr seid quasi identisch...).
Aber regal, tut zum Thema ja nichts zur Sache, das du dich wie ein Rentner benimmst, der Falschparker aufschreibt - und keine Ahnung von den Parkregeln besitzt...
Und was das 'gemeldet' weiterhin angeht:
Close Wegen Flamewar
Wegen Verwarnungen werden später noch direkte ENS erfolgen

Ich hab keine ENS bekommen... aber Freitag, vampire? Wie schauts aus, jetzt mal Butter bei die Fische und denkt an die 10 Gebote, ihr sollt nicht Lügen! (Toll, wie fragende Unterstellungen funktionieren, oder?)


Tut aber im Kern nichts zur Sache, sprich zum Diskussionsthread:

vampire frug etwas tumb nach: Was war Jesus denn deiner Meinung nach, wenn er kein Jude war?
Wie wäre es mit dem *offensichtlichen* - nämlich ein Mensch?

Man kann natürlich auch derart 'argumentieren', wie dieser nette, moderne 'Theologe' einer anderen Religion: Doch für die talmudischen Rabbiner ist sie nichts anderes als eine „Hure“

Rational, sozusagen 'modern' wäre natürlich die Aussage: Jesus war ein Mensch der im jüdischen Kulturkreis des ersten Jahrhunderts aufwuchs.
Mal als historisches Beispiel: Moses zwar, angeblich so man den 'Schriften' glaubt (und sie nicht nur eine rückwärtige Legitimation seiner Person als jüdischen Führer Legende ist) war zwar 'jüdischer' Geburt ist jedoch EINDEUTIG im ägyptischen Kulturkreis aufgewachsen - bei Hofe noch dazu. Er wird wohl kaum an all den obligatorischen Kind und Jugendriten des damaligen Judentums teilgenommen haben. Ihn als 'absoluten' Juden zu bezeichnen, wäre wohl... verfehlt.
Jesus hingegen ist sicher - nach Quellenangabe - zumindest primär 'jüdisch' aufgewachsen - sein beschriebenes Verhalten aber, noch vielmehr aber die Reaktion der *herrschenden* jüdischen Vorstellung aber, war er alles andere als ein perfekter, ein 'absoluter' Jude.
Oder ganz persönlich - ich bin beschnitten, sicher aber kein Jude, ich bin getauft, sogar konfirmiert, sicher aber kein Christ. In hauptsächlich christlicher, monotheistischer Kultur aufgewachsen - und dennoch keins von beidem.

Zur 'Christenverfolgung' (annodazumals nur, die 'moderne' ist mir zu 'dumm' hier zu diskutieren...) - den tatsächlich Herrschenden - den Römern - war die Religion ihrer Unterworfenen so ziemlich schitegal. Was religiöse Toleranz anging, waren sie so ziemlich das Maximum was vor oder nach ihrer grössten Machtzeit existierte. Was sie jedoch verfolgten, war Illoyalität gegenüber dem Staat und dem Caesar.
In moderne Worte gesetzt - Religionen und Sekten, die verfassungsfeindlich waren mussten mit der Staatsräson rechnen. Aufsässige und Aufständige, die offen oder verdeckt gegen den Staat und seine Gesetze handelten wurden selbstverständlich 'verfolgt'. Nichts anderes passiert, wenn der Verfassungsschutz muslimische Gläubige observiert oder vor Gericht stellt.
Tatsächliche religiöse Verfolgung betrieben die Christen selbst, gegen kleinere Splittergruppen ihres 'eigenen' Glaubens, um alle Macht auf sich selbst zu vereinigen. Und so *richtig* los mit religiöser Verfolgung ging es, nachdem das Christentum sich mit der Staatsgewalt vereinte - danach hatten 'andersdenkende' Christen und Heiden sowieso nichts mehr zu lachen.


Regelrecht absurd werden Diskussionen um historische Ereignisse, wenn das religiöse Dreigestirn hier zwar angibt: nämlich, dass der Tanach zu dieser Zeit schon mehrere hundert Jahre alt war und es somit genug Menschen gab, die ihn für ihre Zwecke ausnutzen und so auslegten, wie es ihnen passte etc. - dabei noch obendrein ignoriert, das diese mythologischen ERZÄHLUNGEN zum grossen Teil zunächst Jahrhunderte, ggf. sogar über ein Jahrtausend MÜNDLICH übertragen wurden, Kopierungen und Kanonisierung, Übersetzungen, Neudichtungen (Hiob ist hier ein gutes Beispiel...) die Texte noch weiter verzerrt haben.
Dann nachfolgend NOCHEINMAL 2000 Jahre des Redigismus, Kanonisierung, Reinterpretation, Übersetzung, Streichung und Hinzufügung folgten.

Und DANN aber IMMER NOCH die Texte für geronnene Wahrheit halten - und so benutzen.

Lächerlich noch mehr die 'Zahlenmystik' - Freitag schuldet da immer noch Quellen... ich verlange nicht zu liefern, was es nicht gibt...
Es gibt mindestens zweierlei 'Zahlenmystik' die in Frage kämen. Die eine basiert auf der Annahme, das die Juden annodazumal, da im Hebräischem die Zahlenworte fehlen, aus den Zahlenwerten, die sie den Buchstaben/Silben zuordneten, mittels Quersumme o.ä. sich zusätzliche Bedeutungen ergeben.
Nunja, angesichts der oben erwähnten fortwährenden Veränderungen der Texte ist es nicht nur unwahrscheinlich sondern unmöglich, das die 'ursprünglichen' mystischen Bedeutungen dieser komplexeren Variante der Zahlenmystik sich erhalten hat.
Mal als einfaches 'modernes' Ergebnis dieses Problems:
Hatte Abraham 318 Sklaven oder hiess sein 'Hauptsklave(ntreiber)' Elieser? Denn ob man die entsprechenden Silben als Zahl oder als Name lesen muss - das kann nicht aus dem Kontext geschlossen werden.
Weiterhin ergeben sich rein logistische Probleme:
Die Gematria bedarf es, das der Zuhörer konstant die Silben und ihre Zahlenwerte addiert... und das soll eine 'Mehrheit' der Juden damals gekonnt haben? Analphabeten, benötigen Finger zum Zählen, können kaum bis auf drei zählen... aber einer PREDIGT folgen und konstant mitrechnen, aber klaro!
Nicht zu vergessen, was an einem Gewittertag - 'Rabbi, was haben sie gerade gesagt? Mein Nachbar hat geredet!' - (Zum Nebenmann) 'War das gerade ein Beth oder ein Tet, ich hör hier so schlecht.' - 'Man nuschelt der Rabbi heute wieder. Ach der ist auch dauernd erkältet...'.

Die Gematria hatte allenfalls in winzigsten Kreisen eine Bedeutung und Nutzung - heute macht Madonna sowas.

Noch dazu - die 'Entdeckung' dieser 'alten/neuen' Mystik fällt überein mit der Verbreitung moderner Datenverarbeitung.
Erst seit Rechner allgemein nutzbar sind mittels 'brute-force' solange an Nostradamus, Bibel oder sonstigen Texten 'herumzurechnen' bis dem 'Wissenschaftler' genau jenes Ergebnis angezeigt wird, das seinem Glauben nach das gesuchte ist, erst seit dem gibt es 'wissenschaftliche' Untersuchungen dazu.
Das es sich hierbei einfach um die Ausführung des 'Unendliche viele Affen & Schreibmaschinen = Shakespears Dramen' Systemas handelt scheinen diese 'Wissenschaftler' zu übersehen.


Aber gehen wir über zur 'einfacheren' Variante der Zahlenmystik - also den besonderen Bedeutungen, die den einfachen Zahlen von 1 bis 12 zugeordnet werden... quasi wie die 12 Sternzeichen mit *atmosphärischemusik* BEDEUTUNG versehen sind.
Zunächsteinmal ist auch hier das gleiche Quellenproblem wie zuvor gegeben...
Und dann sind die 'Bedeutungen' der Zahlen so allgemein gehalten, das sie gleich der Astrologie, immer 'brauchbar' interpretierfähig sind....
Beispiel: Die Zahl EINS
1: Das ist die Zahl des Ursprungs und des Maßes der Zahlen überhaupt. Die Zahl 1 wird daher zum Symbol für das Ureine, Unteilbare und dann auch das Göttliche.

Nunja... also wann immer EINE Person handelt, oder von dem EINEN die Rede ist - OH MEIN GOTT! ES PASST! Denn der eine ist ja die Hauptperson/Prophet oder es ist eh von Gott die Rede....

Die VIER
4: Die Zahl 4 hingegen hat körperlich kosmische Beziehungen. 4 Wind- und Himmelsrichtungen, 4 Jahreszeiten, 4 Weltelemente.

Wow... und vor allem so 'vergleichbar' in Bezug auf die Zahl/Bedeutung von EINS....


Der 'Wert' eines 'Denksystems' (und nichts anderes stellt eine Zahlenmystik dar) liegt in ihrer Glaubwürdigkeit in Bezug auf die Realität - Vorhersagen eines Denksystems, die immer falsch liegen werden früher oder schneller von ihren 'Nutzern' verworfen.
Am Beispiel der Astrologie z.B. die Behauptung 'Skorpione sind immer extrem eifersüchtig' und die Behauptung 'Löwen sind nie eifersüchtig'. Lange würden sich solche 'Denkvorhersagen' nicht halten können...
Daher 'Skorpione reagieren manchmal eifersüchtig'... dies ist natürlich eine Nullaussage...
Und um nicht in Konflikt mit Aussagen zu den Löwen zu kommen
'Löwen sind meist anmutig'.... Nullaussage.

Die Zahlenmystik - die hier behauptet wird - hat inhaltliche Nullaussagen, das ist zwingend notwendig - denn nur solange die Aussagen der Zahlenmystik nicht konkurrieren mit den inhaltlichen Aussagen der Texte nur DANN kann/konnte sie überleben.

Nebenbei bemerkt - es gleicht 'Perlen vor die Säue werfen' all dies zu schreiben.. angesichts der Tatsache, das Freitag nichteinmal den qualitativen Unterschied von 'Es war einmal..', '..lebten glücklich bis an ihr Ende' zur 'Zahlenmystik' kennt. Das eine ist eine metasprachliches Hilfsmittel zur Kommunikation (HEADER, Start der Information, EOF, Ende der Information), das andere die Behauptung ZUSÄTZLICHER Information zum Gesagten/Geschriebenen (dabei wird ignoriert, das es keinen Unterschied im HEADER/EOF Verhalten gibt, ob Oma sagt 'Es war einmal...' (jetzt kommt ein Volksmärchen) zu dem Priester, der zur Empore/Pult geht (jetzt kommt ein Bibelmärchen).

Nicht zuletzt aber auch der Ansatz 'Märchen' seien quasi inhaltslos, ohne 'tiefere' Bedeutung (gerade die germanistische Schwester sollte doch Einspruch erheben...) - und Zahlenmystik gibt es in Märchen auch:

Einfache 'religiöse' Zahlenmystik des Judentums
Märchenzahlenmystik


Aber mal weiter:
Sodele... @ das vampirche das verlorene...

Manche Brüller fallen mir ja erst spät auf...
Hier gehst du auf Aiooo ein:
Aioo: "Nehmen wir die Bibel als Beispiel: 1. Korithner Kapitel 14 ab Vers. 34 über die Rolle der Frau in der Gmeinde. Heute vollkommen nicht mehr zu vertreten. "
Und antwortest: "Du nennst gerade die Stelle mit den Frauen als nicht mehr zeitgemäß. Aber ist dem wirklich so?"
Also ist das, was da beim 1.Korinther steht zeitgemäss? Dir ist schon klar, das das ein Gesetz sein soll - und keine Kritik an einer derartigen Behandlung der Frau.

Ich will mal glauben, das du dir nichteinmal die Mühe gemacht hast 1.Korinther 14, 34 zu lesen:
[33] Denn Gott ist nicht ein Gott von Unordnung, sondern von Frieden. Wie in allen Gemeinden der Heiligen [34] sollen die Frauen in den Versammlungen schweigen. Es ist ihnen nicht gestattet zu reden, vielmehr sollen sie sich unterordnen, wie es auch das Gesetz sagt. [35] Wenn sie etwas wissen wollen, sollen sie zu Hause ihre Ehemänner fragen, denn es gehört sich nicht für eine Frau, in der Versammlung zu reden.

Tisk, tisk, tisk...
Dies steht zwar im Widerspruch zu der Evangelienstelle (Mat 19, 4), in der Jesus feststellt das Mann und Frau gleichwertig sind - und Wiki hilft bezüglich des 1.Korinther Briefes mit "Nur einige Verse zur Rolle der Frau, die zum Rest des Briefes im Widerspruch zu stehen scheinen, gelten manchen heutigen Forschern als spätere Zusätze...".
Aber das NT ist absolute Wahrheit - und da hat auch bestimmt niemand dran rumgemogelt - nichtmal schon gleich ganz am Anfang!

1.Korinther 14, 34 war nicht nur 'Lehrmeinung' sondern direkte Aufforderung an die 'Gläubigen' - quasi Gesetz.


Und wieder zurück zu Freitag und der selektiven Bibel (die Bibel, die von ihrem 'Stamm' bevorzugt wird, ja erst zusammengestellt, kanonisiert, redigiert etcetc ich sagte es oft genug...


"Würde ich dir jetzt hundert Theologen mit anderer Meinung nennen, würdest du - freilich ohne einen davon zu kennen - sofort behaupten (wie du es hier ja auch tust), dass es sich um "Schwachsinn" handle, dass diese Theologen nicht wissenschaftlich arbeiten und "indoktriniert" seien, genauso wie ich, weil ich sie nenne."
Du kannst gerne hundert andere Theologen und ihre Interpretationen suchen - das ändert nichts an dem FAKTUM das die historische vorherrschende Meinung eine andere war.
Es wäre einzig der Versuch eines dogmatisch motivierten Revisionismus - und Dogma, Doktrin und indoktrinieren sind Geschwister.


"Gleiches gilt im übrigen für den von dir angeführten Marcion. In deinem verlinkten Artikel steht selbst, dass er die Evangelien verwarf und aus dem Lukasevangelium die Stellen über das AT rausstrich - um alles seiner eigenen Meinung anzupassen."
1stens weiss Marcion, das die Evangelien Fälschungen sind - er lebt zur Zeit ihrer Entstehung, Marcion entlarvt die Evangelien als Fälschungen - und STEHT AUCH DAZU. Und handelt sogar danach - und schmeisst sie raus.
2tens wie Paulus ist er der Auffassung, das AT/Thanach/Tora sind für das 'Christentum', für die 'heidnischen Christen' überflüssig.
3tens um auf Jesus Handeln bezug nehmen zu können, muss er, wohl oder übel, ein Evangelium, zumindest in Teilen aufnehmen. Er wählt DAS Evangelium, von dem er ausgehen kann, das es Paulus damit und womöglich Jesus am nächsten kommt.

4tens Jesus handeln, die Behauptung er hätte nicht den alten Gesetzen entgegen gestanden - ist die glaubwürdig?
Jesus war ein sozialer Rebell. Er hat den Glauben als Mittel eingesetzt seine (neuen) sozialen Vorstellungen den Menschen zu vermitteln. Dabei ist es völlig unerheblich ob er auch tatsächlich an seine eigene Göttlichkeit geglaubt hat - oder nur Populismus betrieben hat. Geht man davon aus, das die Evangelien nicht völlig erfunden sondern zumindest in Eckpunkten historische Fakten beschreiben, dann war Jesus eine von den Pharisäern verfolgte Person. Hätte er so einfach behauptet, die alten Gesetze gälten nichts mehr, hätten die Pharisäer sofort und den Römern gegenüber glaubhaft Handhabe gegen Jesus gehabt, hätten ihn unverzugs neutralisiert. Mit anderen Worten - völlig gleich, wie Jesus TATSÄCHLICH zu den alten Gesetzen stand, er konnte sie nicht ignorieren - ohne damit sofortigen 'Selbstmord' zu begehen. (Ein Problem, dem sich viele Rebellen oder auch nur Reformer gegenüber stehen).
Sowohl Paulus als auch Marcion waren dieser Gefahr nicht mehr ausgesetzt. Daher konnte Marcion OFFEN dazu stehen (das AT/Thanach/Tora nicht zum Christentum gehören).


5tens TROTZ allem 'hauptkirchlichem' Revionismus an den Evangelien kann man ohne weiteres auch noch heute die antithesischen Elemente (zum AT) in Jesus handeln wiederfinden, 'Interpretieren'.

Wie ich fordere, kann man natürlich eine 'heutige' Interpretation nicht ohne weiteres als eine historische Annehmen. Allerdings ist Marcion das Faktum, das eben genau DIESE Interpretation schon damals existierte - und auch nicht unerheblich Verbreitung fand (so viel, das die erneut und neu Mächtigen sich gezwungen sahen, die Marcion Christen zu verbieten und zu verfolgen).
Die Apologesen durch Tertillian gegen Marcion gehen im Kern dreierlei Weg - einmal durch Interpretation des AT/Thanach/Tora insbesondere natürlich die behauptete Prophezeiung von Jesus - dies ist natürlich nicht beweisskräftig - genauso wenig wie die Weissagungen des Orakels zu Delphi beweisskräftig sind. Zum zweiten die 'Zweigottproblematik' - da der Gottesbeweis bis heute fehlt und mit dem Teufel oder Satan der 'Monotheismus' gar nicht so 'mono' ist (ganz abgesehen von ausreichend Hinweis im AT auf andere Götter). Und zuletzt Marcions Evangelium selbst - da es nicht das älteste ist, sondern eben weil er sie geändert hat jüngeren Datums ist. Dies ist aber auch kein Argument gegen Marcian - er 'behauptet' das Evangelium, das er als Grundlage nimmt wurde schon bei seiner Verfassung verfälscht und seine Korrekturen führen es wieder auf die tatsächliche Jesus Lehre zurück. Damit ist auch dieser Grund nicht beweisskräftig sondern stellt nur Aussage gegen Aussage.

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6tens
Wie also kann man noch weitere Argumente für/wieder Marcions Auffassung finden?
Indem man versucht die Intention von Jesus Handeln mit der geschichtlichen Entwicklung des Christentums vergleicht.

Also mal ein einfaches Beispiel:
Jesus jagte die Geldwechsler aus dem Tempel.
Intention: Der Glaube ist kein Mittel zur Berreicherung
Christliche Realität: Ablasshandel
Jesus Intention konnte sich also nicht durchsetzen.
Begründung: In den religiösen Texten sind Passagen die sich zur Berreicherung ausnutzen, interpretieren lassen.
Lösung: Streichung der entsprechenden Passagen


Oder
Jesus über die Frauen: "Habt ihr nie gelesen", erwiderte Jesus, "dass Gott die Menschen von Anfang an als Mann und Frau geschaffen hat?
Intention: Die Frau ist dem Manne gleich gestellt
Christliche Realität: Es gibt gute Quellen, die darauf hinweisen, das die Juden zu Jesus Zeiten schon ihre Frauen besser behandelten, als die Christen in den darauf folgenden Jahrhunderten. Selbst die Frage der weiblichen Seele, ob sie überhaupt eine hat, wurde gestellt.
Jesus Intention konnte sich also nicht durchsetzen.
Begründung: Im AT sind ausreichend Stellen, die ganz ohne jede Interpretation geeignet sind, die Frauen minderwertig zu behandeln.
Lösung: Streichung der entsprechenden Passagen.


Aber letztendlich
Jesus 'nimmt' den Menschen die Sünde während er die Lande berreist.
Intention: Befreiung von der Sünde
Christliche Realität: Übertrieben - kaum ist Jesus verscharrt, wird schon wieder die Erbsünde gepredigt.
Begründung: Schon im allerallerersten Buch der alten Lehre ist die Sünde verankert.
Lösung: Streichung des alten 'Gesetzes', komplett.



Zusammenfassend:
Marcions Ansatz hätte eine höhere Erfolgsaussicht gehabt Jesus Intentionen zum Erfolg zu verhelfen.
Die tatsächliche christliche Geschichte wiederholte im Kern alle ethischen, moralischen und sozialen Fehler der alten Lehren.

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"Bei ihm ist das vollkommen ok, aber bei anderen, die dann schließlich von der Kirche aufgenommen wurden, ist es miese Textverstümmelung. Und jetzt Obacht: ICH habe hier gar nichts negatives über Marcion gesagt. Doch du bist es, der "Textverstümmelung" kritisiert. Warum heißt du es dann bei ihm gut? Ganz einfach - Weil er das sagt, was du hören möchtest."
Nicht weil er sagt, was ich hören will, sondern weil er sagt, was rational beweissbar ist. Sogar ganz ohne Glauben und Göttlichkeit.

"Dieses mit zweierlei Maß messen ist für eine Diskussion aber unzulässig. Wenn man an die Texte nicht rangehen darf, dann darf man es nicht, auch nicht, wenn man so rangeht, dass es dir auf einmal doch in den Kram passt."
Herrjeh, wenn man über Jesus redet, dann redet man Pi mal Daumen über das Jahr 30 nach Christus Geburt - und dann sind Interpretationen, die sich auf die Philosophie von Kant, Hegel oder Kierkegaard des 18ten, 19ten Jahrhunderts stützen nicht zulässig - weil sie zu Christus Zeiten NICHT EXISTIERTEN.
Vielleicht solltest DU dir mal Archimedes Forderung nach historischem Kontext zu Gemüte führen.

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..naja, das sollte erstmal reichen.

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Obwohl, eine Bibelstelle mag ich dann doch noch diskutieren, eine in der Jesus doch irgendwie klarstellt... was er von den damaligen Juden hielt (also den Bibel, pardon, Tanachtreuen, den Hauptlehrmeinungfolgern):

[38] Ich rede von dem, was ich bei meinem Vater gesehen habe. Auch ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt." [39] "Unser Vater ist Abraham!", protestierten sie. "Nein", erwiderte Jesus, "wenn ihr wirklich Kinder von Abraham wärt, würdet ihr auch so handeln wie er. [40] Stattdessen versucht ihr, mich zu töten - mich, der ich euch die Wahrheit von Gott gesagt habe. So etwas hätte Abraham nicht getan. [41] Nein, ihr handelt so wie euer wirklicher Vater!" - "Wir stammen doch nicht aus einem Ehebruch!", protestierten sie. "Wir haben nur einen einzigen Vater, und das ist Gott!" [42] "Wenn Gott euer Vater wäre", hielt Jesus ihnen entgegen, "dann würdet ihr mich lieben. Denn ich bin von Gott zu euch gekommen, in seinem Auftrag und nicht aus eigenem Entschluss.

Jesus bestreitet hier, das die Anwesenden (seinen) Gott zum 'Vater' haben... d.h. alle 'anwesenden Juden' zumindest sind eigentlich keine Juden, sondern folgen jmnd. anderem/einem anderen Gott... (huch, erinnert ein bisserl an Marcion, oder?).

Nun, nach dieser Aussage könnte man natürlich folgern, das Jesus zwar 'absoluter Jude' war, allerdings ist das eine ziemlich inhaltsleere Aussage, da es ausser ihm keine 'echten', 'absoluten' Juden gibt...
(genauere Betrachtungen der Stelle hier)


Oder auch:
Matthew 23, 35
34 Deshalb hört zu: Ich werde Propheten, Weise und echte Gesetzeslehrer zu euch schicken. Einige von ihnen werdet ihr töten, ja sogar kreuzigen, andere werdet ihr in euren Synagogen auspeitschen und von einer Stadt zur anderen verfolgen. 35 So werdet ihr schließlich an der Ermordung aller Gerechten mitschuldig, angefangen vom gerechten Abel bis hin zu Secharja Ben-Berechja, den ihr zwischen dem Brandopferaltar und dem Haus Gottes umgebracht habt.8 Doch Kain sprach seinen Bruder an. Und als sie auf dem Feld waren, fiel er über Abel her und schlug ihn tot. 20 So kam der Geist Gottes über Secharja Ben-Jojada, den Sohn des Priesters. Er trat vor das Volk und sagte: "So spricht Gott: 'Warum übertretet ihr die Gebote Jahwes und bringt euch selbst um euer Glück?' Weil ihr Jahwe verlassen habt, hat er auch euch verlassen." 21 Darauf taten sie sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Königs im Vorhof des Hauses Jahwes. 36 Ich versichere euch: Diese Generation wird die Strafe für alles das bekommen.

Wow, was für eine Aussagekraft! Jesus 'ECHTER' Jude - im Sinne von zeitgenössischer, strenger - oder 'überhaupt' Jude?
Hier schreibt er nicht nur in etwa sondern ausdrücklich das SEIT ABEL das 'Judentum' nicht 'echt' ist, missbraucht von der Priesterschaft - und das heisst so.. quasi von Anfang an, also.. irgendwie kommt davor nur noch Adam...
Und was trägt mehr Siegel und Namen der Priesterschaft, als die 'heiligen Schriften'?

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Only way to dodge this bullet:
Die Bibel und Stellen hieraus sind gefälscht!
...aber das öffent die Dose der Pandorra und entzieht der (Haupt)macht dieselbe (Macht)... dann kann ja quasi alles angezweifelt werden.
So auch die Tatsache, das Jesus absolut gewollt hat, das sein Erbe von einer monolithischen, streng patriarchalen und hierarchischen, autokraten, diktatorischen Sippe von Priestern und Baggagen verwaltet und mit Absolutheitsanspruch interpretiert wird...

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Jesus hatte zwar die Möglichkeit, die Geldwechsler und Händler aus dem Tempel (dem Innen/Vorhof) zu werfen, sich ernsthaft gegen die Obrigkeit aufzulehnen, dazu fehlte es ihm (Genauso wie den Gegnern der Globalisierung bei irgendwelchen Gipfeln) - Tempelknechte mit Knute sind dann doch zu gut ausgerüstet gegen ein paar Demonstranten.
Was aber würde 'er' wohl angesichts der Moderne denken, über 'Schafe', die ihre Bischöfe und Priester verteidigen, genau die Priester und Bischöfe, die systematisch Missbrauch verdecken, vertuschen, verharmlosen, mit Schweigegeldern deckeln...
...diese 'Schafe', die noch dazu nach 'härteren' Strafen für Missbrauch rufen (siehe hier - aber obwohl ohne Angst vor Repressionen den 'Apparat' dahinter dennoch verteidigen.

Eigentlich möchte man meinen das nach deutscher, zweimaliger Geschichte des 'Gehorsams und Parteizugehörigkeit' ENDLICH sich was geändert habe... aber die Tradition ist hart - und ihre Quelle nicht zuletzt in Märchen und Legenden einer bronzezeitlichen Nomadenkultur.
Aber eine 'Kirche' ist ja keine Partei - da gelten andere Regeln, zum Beispiel Steuerbefreiung...

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