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Einzelposting: Vegetarier ja oder nein?


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Von:   abgemeldet 16.07.2008 14:43
Betreff: Vegetarier ja oder nein? [Antworten]
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Als Vegetarier muss man damit rechnen, unverstanden, schief angesehen oder sogar angepöbelt zu werden. Das ist aber nicht nur beim Vegetarismus so, sondern eigentlich bei allen Dingen, die in der Gesellschaft als "Nicht normal" angesehen werden.
Niemand wird Vegetarier von Geburt an, und ich finde es absolut
inakzeptabel, wenn Vegetarier Fleischessende Menschen als "Mörder" beschimpfen, denn auch sie haben einmal Fleisch gegessen und sind somit ebenfalls einmal ein "Mörder" gewesen.
Vegetarier fordern Verständnis, Fleischesser ebenso. Aber ich möchte gar nicht zusammenzählen, wie oft ich seit meiner Nahrungsumstellung mit schlechten Witzen, dummen Sprüchen und überaus aufbauenden Kommentaren überschüttet wurde ("Bin mal gespannt, wie lange du das durchälst. Das schaffst du doch nie" etc.)Und ich glaube, ich bin da nicht die einzige. Fleischkonsum ist in unserer Gesellschaft etwas völlig normales. Niemand möchte sich in sein Essen reinreden lassen, aber ich kann frustrierte Vegetarier verstehen, die nach dauernden Witzeleien auf Konfrontationskurs gehen. Und plötzlich fühlen sich die Nichtvegetarier auf den Schlips getreten, sehen sich in "ihrer Nahrungskette gestört" und fühlen sich mal wieder darin beständigt, das Vegetarier ja ein ach so ernstes und verbohrtes Völkchen seien, die ja keinerlei Spaß verstehen würden.
Aber für mich ist mein Lebensstil kein "Spaß". Sondern ich tue es, weil ich nicht will das Tiere für mich getötet werden müssen.
Und es gibt Dinge, über die ein Mensch nicht lachen kann. Sich an fremden Leiden zu belustigen zeugt nicht von Humor, sondern von Charakterlosigkeit.

Zu den hier aufgeführten Kommentaren, Pflanzen hätten ja auch Gefühle, es sei "natürlich" Fleisch zu Essen etc, möchte ich noch folgendes sagen:

Pflanzen besitzen kein Zentrales Nervensystem, anders als Menschen oder Tiere. Ein Schmerzempfinden dient in erster Linie der Schmerzverhinderung beispielsweise durch Flucht. Aber Pflanzen können nicht flüchten, ein Nervensystem würde bei ihnen also herzlich wenig Sinn machen.

Biologisch gesehen ist der Mensch seit 30.000 Jahren völlig unverändert. Die gesamte menschliche Entwicklung ist keine biologische, sondern eine kulturelle. Beispiel: Biologisch gesehen könnte eine Frau jedes Jahr ein Kind zur Welt bringen. Stattdessen gibt es die Pille oder Kondome, die eben genau das verhindern sollen. Biologisch gesehen eindeutig "unatürlich". Trotzdem stört es niemanden. Der Hinweis auf die ursprüngliche, natürliche Ernährung des Menschen ist unsinnig und inkonsequent.



Übrigens gibt es immernoch Leute, die Vegetariern eigene Inkonsequenz vorwerfen, da es ja gar nicht möglich sei, ohne die Nutzung von Tieren zu leben. Damit stimme ich überein, man kann nicht "alles richtig machen". Unsere Welt ist nun einmal so aufgebaut, das sie von der Nutzung von Tieren lebt. Absolute Konsequenz halte ich da für unmöglich. Wenn ich zum Arzt gehe unterstütze ich damit automatisch Tierversuche, denn diese sind ein wichtiger Bestandteil der Medizin. Soll ich deswegen nicht mehr zum Arzt gehen, wenn es mir schlecht geht?
Nur ich denke mir, das der Gedanke "bloß weil ich überhaupt nicht Konsequent leben kann, bemühe ich mich auch gar nicht erst, wenigstens etwas (richtiges) zu tun." ein falscher ist. Damit macht man es sich zu einfach.

Aber letztendlich wird es wenig bringen, Leute "bekehren" zu wollen, die das offensichtlich gar nicht möchten. Das führt dann meist zu der hier schon oft geäußerten Abneigung gegenüber Vegetariern, die einem "das Essen vorschreiben wollen". Niemand möchte sich Vorschriften machen lassen. Und solange jeder nur das tut von dem er glaubt "es sei das richtige" wird sich daran auch nichts ändern.





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