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Thread: Fae Farm

Eröffnet am: 26.09.2023 14:16
Letzte Reaktion: 23.10.2023 10:44
Beiträge: 2
Status: Offen
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- Videospiele




Verfasser Betreff Datum
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 Greifswald Fae Farm 26.09.2023, 14:16
 Greifswald Fae Farm 23.10.2023, 10:44
Seite 1



Von:    Greifswald 26.09.2023 14:16
Betreff: Fae Farm [Antworten]
Nachdem ich das Spiel nun schon längere Zeit spiele, ist es Zeit für einen Beitrag.

Zuerst die Kritik:

1. Ungenutztes Potential
In diesem Spiel gibt es eine Menge an Aktivitäten, wie z.B. Tierpflege und -zucht, Feldarbeit, Angeln, Insekten Fangen sowie das eigene Haus und Grundstück Dekorieren. Die Handlung ist simpel gestrickt und friedlich. Keiner der Naturgeister hatte böse Absichten, es geht keinerlei Aggression von ihnen aus. Alles könnte friedlich sein ... Doch Phoenix Labs war offensichtlich der Meinung, dass sich ein Spiel ohne Gewalt nicht gut verkaufen lässt. Somit ist man gezwungen, in den Dungeons zu kämpfen. In den Dungeons werden Erze und andere Materialien gesammelt. Man kann die Gegner zwar ignorieren, doch greifen sie an und man verliert Gesundheit. Erst im späteren Spielverlauf ist es möglich, Tarntränke zu brauen, wodurch man ums Kämpfen herum kommt.
Es ist echt schade, dass ein Spiel, welches so viele Aktivitäten bietet, dennoch Gewalt beinhaltet, um zu bestehen. Man hätte darauf verzichten und ein friedliches Spiel erschaffen können. Das ist für mich ungenutztes Potenzial!

2. Logikfehler
Gleich im ersten Kapitel kommt es dazu, dass man im Laufe der durchzuspielenden Quests - wenn man diese zum falschen Zeitpunkt annimmt - in eine Patt-Situation gerät, in der es nicht vor und nicht zurück geht. Mir ist es passiert, dass ich die Quest, in der ich Gegenstände auf einem Verkaufsstand platzieren sollte, sehr spät abends (in-game-Zeit) angenommen habe. Nachdem die Gegenstände abgelegt hatte, sollte ich zur Bürgermeisterin gehen, um ihr davon zu berichten. Die Bürgermeisterin war zum späten Abend jedoch in im Rathaus, welches im ersten Kapitel des Spiels durch ein Schloss versperrt war. Es gab keine Möglichkeit, zu ihr zu gelangen. Somit blieb nur die Option, zu übernachten und am nächsten Tag zu ihr zu gehen. Doch das war mir nicht möglich, denn es kam eine Fehlermeldung, weil ich zuerst die Quest abschließen sollte.
Hier nun das Dilemma: Um Übernachten zu können, musste ich die Quest einlösen. Um die Quest einlösen zu können, musste ich jedoch zuerst übernachten. Das ist kein Bug sondern ein Logikfehler. Wie kann es zu so etwas kommen? Ein Spiel, welches für die Switch 60 Euro kostet, sollte so etwas nicht aufweisen.

3. Ich kann ihn nicht heiraten
Dieser Bug gilt nur für die Switch. Switch-Spieler müssen sich damit abfinden, dass der Beziehungsstatus bei Nhamashal zwar auf "verheiratet" wechselt, jedoch die Option, 10.000 Gold bei der Bürgermeisterin für eine Hochzeit abzugeben, nicht verfügbar wird. Somit kommt es nicht zur Trauungsszene, was überaus schade ist.

4. Man wird sie nicht los
In diesem Spiel hat man die Möglichkeit, den Wohlfühlstatus der Tiere zu erhöhen, indem man ein Tier zur Zucht gibt. Das Neugeborene hat einen Balken Zufriedenheit mehr. Das kann man dann bis zum Maximum treiben. In diesem Zusammenhang habe ich die weniger zufriedenen Tiere verkauft (schon allein, um Platz zu schaffen). Doch was geschieht? Sie kommen nach ein paar Tagen wieder! Der freie Platz im Stall ist dann erneut belegt. Manch einer würde sagen: "Toll, ich verkaufe sie noch mal, so mache ich umso mehr Geld!" Für mich ist es jedoch ein Ärgernis, denn die Reihenfolge der Tiere wird durch die Rückkehr der anderen durcheinander gebracht. Beispiel: Das Tier, was vorher auf Platz zwei im Stall war, ist nun auf Platz fünf. Wenn ich am Ende aber nur drei Tiere behalten möchte, ist es ein Ärgernis, dass eines der Tiere auf dem fünften Platz ist, denn eine Lücke ist zwischen ihm und den anderen. Es gibt keine Möglichkeit, die Plätze der Tiere zu verschieben. Die verkauften Tiefe kommen nicht nur einmal wieder - ich hatte es bis zu drei mal. Bevor es zum Missverständnis kommt: Dass das Muttertier nach der Geburt der Nachzucht zurück kommt, weiß ich. Ich rede nicht davon sondern von den verkauften Tieren.

5. Bewohner ohne Tiefe
Obwohl die Heiratskandidaten und Heiratskandidatinnen zumindest etwas charakterisiert sind und man sich mit ihnen verabreden kann, ist der Rest der Bewohner flach und uninteressant, weshalb es keine Motivation gibt, sich mit ihnen anzufreunden, denn irgendwelche Status-Boni oder gemeinsame Aktivitäten werden nicht geboten.

6. Habe ich das Abenteuer bestritten?
Wenn ausgerechnet der Storypart, welcher spannend ist, lediglich als Bildergeschichte wiedergegeben wird und das auch noch in der Vergangenheitsform, fällt es schwer, das Gefühl zu erhalten, dieses Abenteuer selbst erlebt zu haben. Mir kam es jedes mal befremdlich vor, so als wenn jemand anderes von seinen Erlebnissen erzählt und nicht so, dass ich als Spielerin für die Ereignissee verantwortlich bin.

7. Die Uhr tickt
Wie soll ich meinen Tagesablauf einiger Maßen über die Bühne bringen, wenn selbst im Lagerschuppen- oder Tränkebraumenü die Zeit weiterläuft? Während ic h nach Gegenständen suche oder mir die Beschreibung der zu brauenden Tränke durchlese, verstreicht die Zeit und der Tag ist schon wieder zur Hälfte rum. Dieser massive Zeitdruck macht das Spiel während der Hauptgeschichte zu einem stressreichen Erlebnis.

Neutral:

Einige Bugs wurden von Phoenix Labs behoben, unter anderem, dass Nüsse und Pilze nach dem Wechsel der Jahreszeiten nicht wieder gekommen sind, was nun funktioniert. Für mich ist das lediglich neutral, denn andere Bugs (siehe Hochzeit und Rückkehr der verkauften Tiere) wurden nicht behoben.

Nun zum Guten:

1. Wunderschöne Spielewelt
Während Spiele wie Story of Seasons und Harvest Moon auf der Switch einfach nur lächerlich präsentiert werden, haben sich bei Fae Farm die Entwickler sehr viel Mühe gegeben. Die Landschaft in den einzelnen Gebieten ist wunderschön und ansprechend. Die kleine Stadt ist liebevoll inszeniert und die Inneneinrichtung der Häuser detailliert. Bei Animal Crossing muss man, wenn man etwas Schönes sehen möchte, erst mal eine komplette Insel eigenständig gestalten. Für mich war das eine unüberwindbare Hürde. Bei Fae Farm habe ich eine bereits gestaltete Welt, die zum Sehen und Staunen einlädt. Trotzdem bleibt die Möglichkeit, selbst kreativ zu werden, indem man das Grundstück und Haus dekoriert, was in diesem kleinen Rahmen für mich angenehm ist und mir Freude bereitet, ohne zu überfordern.

2. Das beste aus anderen Spielen
Fae Farm weiß, was interessant ist und gut ankommt. Die aufwendige Blumenzucht mit verschiedenen Farben ist eine tolle Aktivität. Ebenso bereichern das Angeln, Insektenfangen, Anbau von Feldfrüchten inklusive Umwandeln der gewöhnlichen Gemüse in saisonale oder das Versorgen der Tiere das Spiel. Man hat die Möglichkeit, sich neue Kleidung zu kaufen (teilweise nur unter Vorlagen von Ressourcen und immer mit Gold), Dekorationen werden überwiegend als Bastelanleitungen eingesammelt aber auch hier sind einige zu kaufen (ebenso unter Vorlage von Ressourcen und Gold). Wenn man alle Farben für die Kleidung und Dekoration des Hauses/Grundstückes haben möchte, ist man sogar gezwungen, Blumen zu züchten, um damit die Farben erwerben zu können (inklusiver anderer Gegenstände zur Vorlage und Gold). Somit hat man auch nach Abschluss der Hauptgeschichte viel Spaß.
Im Grunde fängt der Spaß erst nach Abschluss der Hauptgeschichte an, denn da habe ich bereits alle drei Dungeons durchgespielt und auch schon viele Ressourcen gesammelt. Somit bleibt mir Zeit, für andere Dinge und die Uhrzeit ist nicht von Interesse.

3. Weltoffenheit und Toleranz
Bereits bei der Erstellung des Charakters fällt auf, wie weit Phoenix Labs im Denken ist. Diejenigen, die Wert auf ein neutrales Geschlecht legen, haben die Möglichkeit, dieses auszuwählen. Ebenso können muslimische Mädchen/Frauen, welche möchten, dass ihre Spielfigur ein muslimisches Kopftuch trägt, dieses auswählen. Das hat mich gleich bei Beginn des Spiels begeistert.

Obwohl die Liste der Kritik nun länger ist als die der positiven Argumente, ist dieses Spiel wunderbar gelungen und ich bin froh, es gekauft zu haben. Fae Farm macht mir sehr viel Spaß und ist eine gelungene Alternative zu Spielen wie Harvest Moon oder Story of Seasons sowie Animal Crossing. Vor allem das Gebiet der Elfen erinnert mich an das Spiel Kingdom of Amalur. Während bei Kingdom of Amalur der Schwerpunkt auf den Kämpfen liegt und man aufgrund der hohen Gegnerdichte, keine Möglichkeit hat, entspannt durch die Spielwelt zu laufen ohne angegriffen zu werden, ist bei Fae Farm (außerhalb der Dungeons) alles friedlich und man kann sich anderen Dingen widmen. Die optischen Gemeinsamkeiten zu Kingdom of Amalur gefallen mir sehr, Fae Farm ist das bessere Spiel von beiden, eben weil ich hier allerlei Beschäftigungsmöglichkeiten habe.
Zuletzt geändert: 26.09.2023 14:20:07



Von:    Greifswald 23.10.2023 10:44
Betreff: Fae Farm [Antworten]
Phoenix Labs hat nun ein weiteres Update heraus gebracht, bei dem viele Bugs behoben wurden, unter anderem der Hochzeitsbug und dass verkaufte Tiere immer wieder zurückgekehrt. Ich konnte nun die Hochzeitsszene genießen, was mich sehr freut. Im Lagermenü steht die Uhr nun still (puh, endlich ...). Phoenix Labs kümmert sich bei Rückmeldung um bestehende Bugs, das ist vorbildlich. Andere Gamestudios sind da nicht so, z.B. Bethesda mit dem Spiel Skyrim. Die Bugs dort bleiben schön bestehen.

Etwas sehr Wichtiges hatte ich im Übrigen beim ersten Posting vergessen: Phoenix Labs hat es geschafft, den Teil unserer Gesellschaft im Spiel zu integrieren, der gern vergessen wird. Ein körperlich eingeschränkter Händler hat seinen Platz im Spiel gefunden. Geistig und körperlich behinderte Menschen sind ein lebendiger Teil unserer Gesellschaft und Phoenix Labs zeigt dies. Mich begeistert das total! :)
Zuletzt geändert: 23.10.2023 11:20:34





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