Thread: Wirtschaftsethik überflüssig – Geld geht über Moral

Hallo liebe Mexxler,

ich bin grad am überlegen was ich so studieren möchte und welchen beruflichen Weg ich einschlagen könnte. Ich bin auf den Beruf Wirtschaftsethiker gekommen, dieses Thema führte zu einer hitzigen Diskussion, mit einem Freund, ob man den Beruf wirklich braucht. Er meinte das man vielleicht höchstens einmal im Jahr von seinem Chef herangezogen wird für ethische Fragen (und auch nur dann wenn sie mit keiner wirtschaftlichen Zielsetzung konkurrieren) sonst aber bestimmen bei Konzern/Betrieb/Unternehmen nur finanziellen Geschichtspunkte die Unternehmensführung. Also Kurz: als Wirtschaftsethiker wäre man nach seinem Studium arbeitslos.
Ich sehe das ein wenig anders. Ein Unternehmen braucht sicher Ethik bei der Imagepflege, im Marketing und sicher werden Ethiker für die Kommunikation zwischen Zeitungen/Fernsehen herangezogen. Das wären zumindest meine Überlegungen aber ich persönlich kenne mich da leider nicht so aus.
Denkt ihr Unternehmen sind tatsächlich so profitorientiert das ihnen Geld über Moral geht? Ganz wichtig: Glaubt ihr auch das Wirtschaftsethiker überflüssig sind, kennt sich einer mit diesem Beruf aus oder haben wir sogar Wirtschaftsethiker unter den Mexxlern?

Liebe Grüße Nieoo

	Von:	sa-chan_	10.01.2009 22:47 Direktlink zum Posting
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Auskennen tu ich mich damit leider nicht aus ...
auch nicht wie gefragt Wirtschaftsethiker sind *umehrlich zu sein ich hab noch nie davon gehört* ...
allerdings finde ich dass sie gefragt sein sollten (aber aus meiner Vorlesung "Ethik für technische Berufe" kenn ich einige Fälle, wo Geld (und die wirtschaftliche Lage der Frima) über Moral (und Leben) gestellt wurde)

	Von:	Medialuna	10.01.2009 23:07 Direktlink zum Posting
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Ich habe auch noch nie von dieser Berufsbezeichnung gehört, aber den Eindruck den ich als Selbständige gemacht habe ist, dass es schwer ist Geld und Moral im Einklang zu halten. Zum einen muss man an den Betrieb denken und dann wieder an die Mitarbeiter.
Als Chef hat man es verdammt schwer, man ist für den Umsatz, aber aber auch für die Angestellten verantwortlich. Wenn man sie aus wirtschaftlichen Gründen entlässt ist man der Depp, wenn man sie aush Liebe behält und es mit dem Betrieb dann langsam zu Grunde geht, ist man auch der Depp.

Ich glaube, dass es wenige Firmen gibt, die wirklich darauf wertlegen und extra jemand einstellen. Es gibt ganz klar Firmen, die negativ bekannt sind (z.B. Müller Milch) und dennoch keine Verluste machen und Firmen die positive Schlagzeilen haben (z.B. Ritter Sport) und auch funktionieren.

Gerade mit der momentanen Wirtschaftssituation wäre ich vorsichtig, was diesen Beruf betrifft. Aber ich kann mich natürlich auch irren, dafür weiß ich zu wenig über große Firmen.

Sokka: My first girlfriend turned into the moon.
Zuko: Thats rough buddy.

	Von:	Max-Power	10.01.2009 23:43 Direktlink zum Posting
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Da ich Management studiere kann ich dir gerne mal berichten, was die Gegenseite im Studium zu solchen Fragen gelehrt bekommt.

Ethik spielt nämlich in meinem Studium überhaupt KEINE Rolle. Es werden die "Zahlen" im Betrieb ausgewertet und daraus Schlüsse gezogen. Und glaub mir, da geht es im Personalmanagement genauso zu, wie auch bei der Beschaffung oder Produktion. Was zu teuer ist, das fliegt "aus dem Sortiment".

Die einzige Sache, die diesen Prozess versucht einzudämmen, dass ist unsere Arbeitsgesetzgebung. Ansonsten säßen schon heute viele tausend Menschen mehr auf der Straße.

Hunderte von Mitarbeitern sind in den Gewinnplanungen bloß als irgendwelche "arbeitsverrichtenden Stellen" angesehen. Ehrlich gesagt fehlt dabei der Bezug zum eigentlichen Menschen völlig. Ein einfacher Teil im Produktionsprozess zum Erreichen des geplanten Jahresüberschusses, nichts weiter.

Menschlich gesehen ist das eine Katastrophe. Wirtschaftlich gesehen der beste Weg zur Profitmaximierung, und nichts anderes haben unsere Unternehmen nunmal im Sinn.

Lediglich die kleinen und mittelständischen Betriebe haben heute noch eine menschlichere Einstellung demgegenüber. Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass hier der "Chef" direkten Kontakt zu seinen Mitarbeitern hat und diese nicht nur in Form von Zahlen vor sich liegen sieht.

Discovery's up next!

STS-119
February 12

Zuletzt geändert: 10.01.2009 23:47:24

	Von:	belial_MadHatter	10.01.2009 23:50 Direktlink zum Posting
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Nun ich studiere auch in einen Wirtschaftszweig, das Fach Wirtschaftsethik gibt es bei uns. Allerdings nur als Wahlfach. (Wahlfächer werden nicht wirklich Ernst genommen bei uns, sind eher so Softskills)

Und ja Unternehmen geht es hauptsächlich nur ums Geld.
Ethik hin oder her. Wer es zu etwas bringen will muss Korrupt sein. Traurig aber wahr.

Wenn du wirklich Wirtschaftsethik studieren willst, nimm es als Zweitfach - auf keinen Fall also Hauptstudium. ;)

WIR sind Cyan!
cyan ist eine Knaben liebende Hure
Ich bin eine Schnecken schnelle Schwuchtel!

	Von:	sa-chan_	11.01.2009 01:15 Direktlink zum Posting
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rein aus interesse ...

geht es beim dieser Wirtschaftsethik darum wie ein Unternehmen ethisch "korrekt" mit seinen Mitarbeitern umgeht *beisp. Kündigungen ect.) sollte oder um ethisches/moralisch "korrektes" Verhalten was die Produkte *die das Unternehmen verkauft* (beispiel siehe spoiler) angeht ?

Spoiler

Pinto - Fall :
da wurde ein Auto (also ne Marke), wo dem Unternehmen bekannt war das sie unfallgefährdet ist *schlecht Bremsen, warens glaub ich* trotzdem auf den Markt gebracht ... ohen den Fehlerauszu bessern ... weil berechnet würde ... das die Kosten für evtl. verletztet ect. geringer sind als die für die Ausbesserungen *das Leben der potenzellen Unfallopfer haben natürlich nicht interessiert* ...
das resulat waren fast 200 Tote, ebensovielle Verletzte in nur wenigen Monaten ... und die Kosten haben den errechenten wert weit übersteigt

	Von:	abgemeldet	11.01.2009 11:15 Direktlink zum Posting
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Pinto - Fall :
da wurde ein Auto (also ne Marke), wo dem Unternehmen bekannt war das sie unfallgefährdet ist *schlecht Bremsen, warens glaub ich* trotzdem auf den Markt gebracht ... ohen den Fehlerauszu bessern ... weil berechnet würde ... das die Kosten für evtl. verletztet ect. geringer sind als die für die Ausbesserungen *das Leben der potenzellen Unfallopfer haben natürlich nicht interessiert* ...
das resulat waren fast 200 Tote, ebensovielle Verletzte in nur wenigen Monaten ... und die Kosten haben den errechenten wert weit übersteigt

Das ist alltäglich, vor allem Fluggesellschaften müssen so rechnen, da dort die Fehlerbehebung etliche Millionen kostet.

>Ethik hin oder her. Wer es zu etwas bringen will muss Korrupt sein. Traurig aber wahr.
Das halte ich noch für ein Gerücht.

>Wirtschaftlich gesehen der beste Weg zur Profitmaximierung, und nichts anderes haben unsere Unternehmen nunmal im Sinn.
This.

Die wenigsten Unternehmen betreiben Imagepflege als "soziale" Arbeitgeber, selbst die beliebtesten Arbeitgeber (Apple z.B.) sortieren knallhart aus.
"Hire the best, fire the rest".

Studier lieber in Richtung Personalmanagement oder so, aber Ethik ist überbewertet.

I'm sorry, I can't hear you over the sound of how awesome I am.

Zuletzt geändert: 11.01.2009 11:16:08

	Von:	sa-chan_	11.01.2009 23:26 Direktlink zum Posting
	Betreff:	Wirtschaftsethik überflüssig – Geld geht... [Antworten]

> Das ist alltäglich, vor allem Fluggesellschaften müssen so rechnen, da dort die Fehlerbehebung etliche Millionen kostet.

ja ... leider

aber zum glück gibts ja auch positive beispiele, wie die sache mit den ICEs

>
> Studier lieber in Richtung Personalmanagement oder so, aber Ethik ist überbewertet.

*hi* wir diskutieren in Ethik grade ob es ein Ethik-Kodex für Ingenieur und Techniker geben soll *ähnlich wie der Hippokratische Eid bei Ärtzen* ... aber wahrschenlich bräuchts eher ein Kodex für Mananger

	Von:	abgemeldet	12.01.2009 08:59 Direktlink zum Posting
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>*hi* wir diskutieren in Ethik grade ob es ein Ethik-Kodex für Ingenieur und Techniker geben soll *ähnlich wie der Hippokratische Eid bei Ärtzen* ... aber wahrschenlich bräuchts eher ein Kodex für Mananger
Den Kodex wünschen sich auch viele Manager, allerdings gibts ja auch den compliance-officer noch.

Je nach Geschäftstätigkeit setzten die Firmen unterschiedliche Schwerpunkte für ihre Compliance-Officer. So wurden sie zum Beispiel bei der Auswahl von Geschäftspartnern, im Qualitätsmanagement oder bei der Kontrolle von Mobbing und Diskriminierung eingesetzt.

Hans Graf war vom Aufsichtsrat schlicht damit betraut worden, dafür zu sorgen, dass niemand in

der Bank durch sein Geschäftsgebaren heute und künftig gesetzliche oder ethische Regeln verletzte.

Quelle: http://wissen.harvardbusinessmanager.de/wissen/leseprobe/52601711/artikel.html?backUrl=http%3A%2F%2Fwissen.harvardbusinessmanager.de%2Fwissen%2Fstatic%2Ftrefferliste.html%3Biso%3FqArtikel%3Don%26suchbegriff%3Dkodex%26optSucheIn%3Dtext%26optZeitraum%3D1979%26qShop%3Don%26
Und ja, ist ein bisschen älter ;)

I'm sorry, I can't hear you over the sound of how awesome I am.

	Von:	Kamikaye	11.01.2009 14:51 Direktlink zum Posting
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Die nach aussen erscheinende Ethik besorgt die Marketing-Abteilung oder Werbeagentur. Hätte nicht gedacht das es "Wirtschaftsethiker" gibt. Das klingt echt sehr exotisch.

	Von:	ChuckNorris	12.01.2009 18:34 Direktlink zum Posting
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Aber vor allem im Bereich Banken wäre sowas ja angebracht. Spätestens dann, wenn es nciht um mein Geld mehr geht, sondern um geliehenes Geld mit dem man Profit für sich und den Kunden machen soll, dann sollten Moral und vor allem Vernunft (Moral ist ja ein Aspekt der Vernunft) ganz weit vorne stehen. So Wirtschaftsethik ist vielleicht, wenn du fertig bist, ziemlich gefragt, aber wohlmöglich auch nicht. Studium ist aber auch eine Sache der Selbstverwirklichung und nicht nur eine reine Berufsausbildung, auch wenn man es dir weissmachen will. Wenn du arzt werden willst, wirst du nicht Biotechniker oder Ingenieur, weil die evtl. gerade gefragter sind und man besser damit verdienen kann. Lass dir also nichts Anderes einreden. überlege trotzdem gut, ob du das machen willst.

Chuck Norris weiß, wieso Stroh rum liegt...
http://www.chilloutzone.de/files/05012104.html

Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass diese ein allgemeines Gesetz werde.
-Immanuel Kant

	Von:	abgemeldet	14.01.2009 07:06 Direktlink zum Posting
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wirtschaftsethik ist nix neues

und eine grundlegende frage die immer mitspielt

das klassische beispiel ist das:

Du hast 1000€ und planst einem Umzug.

4 Leute helfen dabei.
1 ner arbeitet sehr hart und trägt viele Möbel, würde aber ohne anleitung chaotisch und ziellos arbeiten.
1 ner arbeitet durchschnitlich viel und durchscnitlich sinnvoll.
1 ner arbeitet unterduchschnitlich viel und plnat auch nicht so awsome
und 1 ner arbeitet unterduchschnitlich viel aber plant sehr genial und leitet zum zeitgeinn aller passend an

wie bezahlst du wenn

dabei kommst du dann zu fragen wie bezahle ich nach leistung ? was ist laeistung ? körperliche > geistige ?
oder bin ich sozialist, alle gleich ? aber wie motivier ich dann den hartarbeitenden wenn ich ihm genausoviel gebe wie dem durchschnit ? und was ist mit dem der "weniger" macht

das ist wirtschaftsethik, unter anderem, und die gibts schon lange :(

I live the way I type; fast, with a lot of mistakes.

	Von:	sa-chan_	25.01.2009 23:45 Direktlink zum Posting
	Betreff:	Wirtschaftsethik überflüssig – Geld geht... [Antworten]

> wirtschaftsethik ist nix neues
>
> und eine grundlegende frage die immer mitspielt
>
>
> das klassische beispiel ist das:
>
> Du hast 1000€ und planst einem Umzug.
>
> 4 Leute helfen dabei.
> 1 ner arbeitet sehr hart und trägt viele Möbel, würde aber ohne anleitung chaotisch und ziellos arbeiten.
> 1 ner arbeitet durchschnitlich viel und durchscnitlich sinnvoll.
> 1 ner arbeitet unterduchschnitlich viel und plnat auch nicht so awsome
> und 1 ner arbeitet unterduchschnitlich viel aber plant sehr genial und leitet zum zeitgeinn aller passend an
>
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> wie bezahlst du wenn
>
> dabei kommst du dann zu fragen wie bezahle ich nach leistung ? was ist laeistung ? körperliche > geistige ?
> oder bin ich sozialist, alle gleich ? aber wie motivier ich dann den hartarbeitenden wenn ich ihm genausoviel gebe wie dem durchschnit ? und was ist mit dem der "weniger" macht
>
> das ist wirtschaftsethik, unter anderem, und die gibts schon lange :(

ok habs verstanden ... *es geht ums geld verteilen, an ach welchen Kriterien man das macht*

aber zu dem Beispiel

Spoiler

wenn ich umziehe würde ... frag ich einfach ein paar Freunde und meine Bruder und die helfen mir auch umsonst ... und die 1000€ kommen aufs Konto *d.h. den Fahreren wird natürlich der Sprit bezahlt*

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