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Einzelposting: Kritik an Animexx


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Von:    Daelis 05.08.2022 16:24
Betreff: Kritik an Animexx [Antworten]
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Zum Verkaufsverbot von Fanwork:

Da ich nicht sicher bin, ob du ausschließlich Fanwork zu bestehenden Fandoms oder auch Fanworks zu eigenen Serien meinst, differenziere ich das im Folgenden kurz. Oft wird beides synonym verwendet, daher eine kleine Abgrenzung vorweg für meine Antwort, damit klar ist, was ich meine.

Fanwork: Ein Bild, Doujinshi, eine Geschichte o.Ä. zu einem bereits bestehenden Fandom wie beispielsweise Naruto, One Piece, Sailor Moon usw.

Artwork: Ein Bild, Doujinshi, eine Geschichte o.Ä. zur Serie des Künstlers/Autors oder ohne jeglichen Serienbezug. Auf Animexx findet man dies üblicherweise unter "eigene Serie".




Da es kürzer ist, zuerst zum Verkauf von Artworks: Da hier die Urheberrechte beim Künstler selbst liegen, kann er damit verfahren, wie es ihm gefällt. Es ist sein eigenes geistiges Eigentum, niemand anderes hat daran mitgewirkt oder die Charaktere, Geschichte, usw. erfunden. Selbstverständlich ist daher der Verkauf eigener Werke auch erlaubt.


Anders sieht es bei Fanworks aus, denn hier hat ja jemand anderes die Geschichte, die Charaktere usw. erfunden und bei dieser Person liegen damit auch die Urheberrechte. Im Bereich privater Nutzung und Eigengebrauch werden Fanworks in der Regel begrüßt, da sie das Fandom bereichern, Fans zum Austausch anhalten und die Fan-Community stärken.

Es ist rechtlich nicht erlaubt, Geld mit Produkten (Bilder, Geschichten usw.) zu verdienen, an denen man selbst nicht das Urheberrecht oder eine entsprechende Lizenz, also eine Nutzungserlaubnis, hat. Aus genau diesem Grund ist der Verkauf von Fanwork auf Animexx ebenfalls nicht gestattet (siehe Regeln). Dies gilt ebenso für selbsterstellte Fanworks als auch durch Dritte erstellte. In deinem Beispiel darf also auch deine Freundin dein Werk nicht verkaufen, wenn es gegen das Urheberrecht verletzt - wohlgemerkt nach deutschem Recht gesprochen. Für andere Länder kann ich hier keine Auskunft geben.

Viele Lizenznehmer wie beispielsweise deutsche Firmen, die die Rechte zur Produktion von Merchandise zu einem Manga erworben haben, sind gehalten, gegen solche Verstöße vorzugehen. Ich denke, wir wissen alle, dass beispielsweise auf Conventions dennoch oft der Verkauf kleiner Mengen Fanwork-Merchandise geduldet wird, das ändert aber nichts ander gesetzlichen Lage und an die ist selbstverständlich auch Animexx gebunden.

Kurz gefasst: Animexx ist im Punkt Fanwork-Verkauf schlichtweg an die Gesetzeslage gebunden.
Mit der Duldung riskiert der Animexx e.V. nicht nur potentielle Abmahnungen, sondern auch den Verlust des Status als Vereins.

Das hat absolut nichts damit zu tun, ob irgendwem ein Einkommen "gegönnt" wird. Ich verweise auf die Regeln, in denen klar steht, dass hier aufgrund Gesetzlage entschieden wurde und der Verkauf von Fanworks nur dann erlaubt ist, wenn der verkaufende User nachweist, dass er vom Urheberrechtsinhaber die entsprechende Erlaubnis hat. Salopp gesagt: Wenn dir Akira Toriyama seine Zustimmung gibt, kannst du auch hier mit Dragonball-Fanwork handeln.

Was über dritte Seiten oder Anbieter gehandelt wird, liegt - wie du selbst sagst - nicht in Animexx' Prüfungsmöglich, aber eben auch nicht in Animexx' Verantwortung. Auf Conventions von Animexx ist meines Wissens der Verkauf von Fanworks zu lizensierten Serien übrigens ebenfalls verboten - wie gesetzlich gesehen landesweit.


Wer sich näher in das wirklich große Thema Urheberrecht einlesen möchte, dem lege ich gerne Urheberrecht.de ans Herz, vieles ist dort angenehmer aufgeschlüsselt und erklärt, als es der reine Gesetzestext hergibt.


Ich persönlich möchte an dieser Stelle noch gern hinzufügen, dass ich hinsichtlich des Punktes "von den Fanworks profitieren", da längst nicht nur einen Gewinn für Animexx als Plattform sehe. In meinen Augen liegt der größte Gewinn nämlich bei der Fan-Community des Themas, zu dem das Fanwork gehört. Ob das nun der Künstler ist, der seine Freude an einem Fandom teilt, oder ein Betrachter, der sich über das Fanwork freut. Beide Seiten - Künstler und Betrachter - können auf diese Weise ihr Interesse an einem Fandom teilen und damit letzen Endes in Gruppe eine Community bilden. Mag man so sehen oder nicht, aber mir gefällt dieser Gedanke sehr und zumindest für mich ist und war er auch der Grund, Fanfiktions zu schreiben.
Nur deine Gottheit kennt den dir vorbestimmten Weg. Nun ist es an dir, ihn zu gehen. Lass dich mit dem Mary Sue-Projekt in deine Lieblingsfandoms entführen! Ran an die Tasten ~♡

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