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Einzelposting: Kummerkasten ^^' (für alle die Probleme haben)


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Von:   abgemeldet 18.04.2018 11:15
Betreff: Kummerkasten ^^' (für alle die Probleme ... [Antworten]
@Zukki
Dieses "Problem" der Einsamkeit kenne ich nur zu gut. Es ist erschütternd, das Gefühl zu haben, dass einen niemand mag. Stellt sich aber die Frage: Ist es wirklich so oder denken wir nur, sie mögen uns nur, wenn wir sie nur grob kennen?

Im Grunde geht es bei Freund- und Bekanntschaften nur um Informationsaustausch. Es geht darum, Sicherheiten zu bieten und zu erhalten, um so das Überleben zu sichern und Wissen zu erlangen sowie weiterzugeben. So zumindest der rein rationale Ansatz.

Einsamkeit wird heute mit negativen Gefühlen assoziiert, wie Abschottung, Traurigkeit, Verlust der Würde, sogar hin und wieder Soziopathie. Ich bin aber der Meinung, dass das so nicht stimmt. Forscher früherer Zeiten, Ärzte, Alchemisten, Philosophen, Architekten, etc. konnten ihren Beruf so weit voran treiben, weil sie sich in ihr stilles Kämmerchen zurückziehen konnten, um so über ihr eigenes Handeln zu reflektieren. Erst seit neuester Zeit, so die Anthropologie, hat es sich eingebürgert, sich mit möglichst vielen Menschen zu umgeben. Früher gab es nur den Clan oder andere kleine Grüppchen, in dem jeder seine eigene Rolle zu erfüllen hatte. Der Fischer fischte, der Gerber bearbeitete das Leder, etc. Für großen sozialen Kontakt bieteten sich daher nur selten Möglichkeiten. Man hatte schlicht keine Zeit dafür, da der Überlebenskampf im Vordergrund stand. Heute aber ist unser Leben so sicher, dass wir nicht wissen, was wir in unserer Freizeit alles tun sollen. Es ist daher ganz normal für Extrovertierte (!) sich die Kraft aus dem Kontakt mit anderen Menschen zu ziehen. Die Introvertierten hingegen ziehen ihre Kraft aus der Ruhe und der Beschäftigung mit sich selbst. (Höhö, I see, what you're thinking now :D)

Daher ist Einsamkeit nicht unbedingt etwas schlechtes. Im Gegenteil. Wenn wir uns ihr hingeben, dann stärkt es uns sogar, weil wir lernen, mit uns allein auszukommen. Es steigert das Selbstbewusstsein, weil wir wissen müssen, auf eigenen Beinen zu stehen. Wenn wir spüren, eine Freundschaft tut uns nicht gut und uns von ihr distanzieren, dann haben wir genug Selbstvertrauen gefasst, um uns nicht länger selbst zu schaden. Denn diese Freundschaft täte uns nicht gut. Ich selbst habe auch schon oft Freundschaften gekündigt. Natürlich zum Leidwesen des jeweils anderen. Aber es geht dann auch um mich. Nur wenn ich weiß, was mir gut tut, kann ich mich vor etwaigem Schaden bewahren. (Schaden klingt zu hoch gegriffen, aber wenn uns etwas nicht gut tut, dann ist es garantiert nicht angenehm)

Darum ist es nicht schlimm, wenn du einsam bist. Genau genommen empfiehlt es sich, gerade jetzt, auf dich selbst zu hören. Genau deswegen fühlst du diese innere Leere oder Traurigkeit. Dein Unterbewusstsein versucht so, auf sich aufmerksam zu machen. Damit du dich mit ihm beschäftigst. Und das geht nur, wenn du dich nicht mit dem Kontakt mit anderen Menschen ablenkst. Es geht ganz allein um dich. Um deine Lebenskraft und was du mit ihr anstellen möchtest.

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