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Einzelposting: GoF Soundtrack - Was haltet ihr davon?


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Von:   abgemeldet 25.10.2005 12:16
Betreff: GoF Soundtrack - Was haltet ihr davon? [Antworten]
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Hehe... detailliertere Beschreibungen:

Hogwarts' Hymn ist sehr schön, aber auch ziemlich schnulzig, viel Streicher, Hintergrund Holzbläser, Blechbläser nur mit Dämpfer, elegisch. Thema ist neu, bisher in keinem Soundtrack aufgetreten. Erinnert an "Gottes Werk und Teufels Beitrag", falls jemand den Soundtrack kennt. Der Hymnencharakter (Nationalhymnen etc.) sit deutlich erkennbar.

Another Year Ends: Dunkler. Ebenfalls elegisch, aber eher melancholisch- Bläser wiederum in unterstützender Funktion, Überhang an Streichern. Fast zurückhaltender Rhythmus, langsam (Largo)... Thema angelehnt an "Hogwarts' Hymn".

Cedric: mMn etwas zu süßlich, eher etwas, das ich mit einer Heroine assoziieren würde als mit einem tragischen Helden. Choralähnlich. Starker Überhang der Violinen. Vergleichbar mit Teilen von "The Princess Bride" oder Zwischenspielen in Verdi-Opern.

Voldemort: Dunkel, bedrohlich... erster Einsatz der Blechbläser, allerdings im Vergleich zu den Williams-Soundtracks eher verhalten. Betonung des "bedrohlichen Mysteriums".
Allmähliche Beschleunigung des Tempos, Steigerung der Intensität. Starke Kontraste.
MMn Vernachlässigung des Potentials der Bläser/Percussion... klassisches Ende: näherkommende Schritte, großer Einsatz von Percussion und Blech. Eindrucksvolle Umsetzung des Priori Incantatem-Effekts (Glitzern durch Celesta/Glockenspiel/Triangel), schöner Wechsel zwischen Voldemort/Hogwarts/Harry-Motiv. Einige Längen durch übermäßigen Streichereinsatz, aber sonst... recht gelungen.

The Maze: Beginnt schon sehr ominös, verhalten, dissonant, bedrohlich. Extrem gut umgesetzt! Viele Steigerungen, klassische Symbolisierung näherkommender Gefahr (wie in Opern/großen Symphonien/anderen Soundtracks). Kontinuierliche Steigerung der Dissonanz, des Tempos, unterbrochen von "lauschenden" Momenten. Man kann jeden einzelnen Schritt der Turnierteilnehmer vefolgen. Große Dramatik!

Hogwarts' March: Heiter, unbeschwert, Marschtempo, exklusiv Bläser. Erinnert an Oktoberfestmusik! (oder Wiener Veranstaltungen...) Kein Zsh. mit Buch unmittelbar erkennbar, aber wird im Film wahrscheinlich deutlich. Besonders schön: nette Trompetensoli ;)

The Black Lake: Hogwarts-Thema auf unheimlich! Seeeehr spannend/dramatisch! Bisher mein Lieblingsstück, weil wiederum sehr gut die Stimmung der zweiten Aufgabe eingefangen und verdeutlicht wird. Klassischer Instrumenteneinsatz (Blech/Percussion/Piccoloflöte wenn es gefährlich wird), aber sehr interessant thematisiert. Gute Variationen, teilweise Anlehnungen an Williams' Themen (Quidditch?). Wunderbare Triumphszene (die Geiseln sind gefunden/werden befreit)- erinnert etwas an Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung". Insgesamt: SUPER!!!

Myrtle's Move: Perlend, flüssig. Einsatz von Celesta/Glockenspiel. Humorvolle Parodie mit ernsten Untertönen. Jammern klassisch verdeutlicht durch Oboeneinsatz. Chor (Rätsel) mMn zu melodisch, zu wenig ätherisch, aber... OK. Ist wahrscheinlich schwer umsetzbar. Pentatonisch gesetzt.

Potter Waltz: Hogwarts-Thema in Walzerform, sehr "straussig". Nett!

Harry Potter's Love: erwartungsgemäß recht... err... ja. Schnulzig. Ich kann es nicht anders sagen. Wieder Verwendung des Hogwarts-Themas. Großes Gefühl! Streicher und Celesta/Glockenspiel. Sehnender Unterton betont Unerreichbarkeit der Liebe. Erinnert an Rosamunde-Pilcher-Soundtracks!

Neville's Waltz: Netter, gemütlicher Walzer mit humorvollem Unterton- aber schön zum Tanzen ;) Etwas biederer als der Potter Waltz, aber trotzdem noch ganz OK.

Golden Egg: Erwartungsgemäß: GANZ großes Kino als Eröffnung des Trimagischen Turniers. Dramatik pur... erinnert an die Angriffsszenen diverser Sandalenfilme. Etwas zahme, aber wieder sehr bildhafte Musik, die die Bewegungen der Antagonisten Drache/Harry gut nachbildet. Vorsichtiges Antasten... erste Berührungen... triumphale Maneuver... dramatische Momente, die schnell eskalieren... kritische Augenblicke, steigendes Risiko... eine wilde Jagd (besonders hier finde ich Williams' Hang zum Dramatischen etwas überzeugender, Doyle bleibt leicht zahm)... schließlich Triumph! Ebenfalls eines meiner Lieblingsstücke aus diesem Soundtrack.

Harry Sees Dragons: unerwarteterweise eher melodisch/elegischer Anfang. Überleitung in die Darstellung der Gefahr, v.a. Einsatz tiefer Blechbläser/Streicher. Filler-Stück.

Sirius Five: Mysteriös-elegischer Tenor. Keine direkte Zuordnung zu einer Buchszene kommt mir in den Kopf, aber allgemein wirkt es so, als ob jemand gerade eine Verschwörung beobachtet. Die Eindringlichkeit der Gefahr ist in einigen Dissonanzen präsent. Offenes, abruptes Ende!

Rita Skeeter: Lustig... humorvoll... quirlig und schräg. Klasse Charakter-Thema, das die "besondere Fähigkeit" der Figur vorweg andeutet!

The Goblet of Fire: hmm... beginnt understated, entwickelt sich aber schnell zu einem interessanten, vielschichtigen Thema, das einzelne Komponenten besonders des Hogwarts-Themas vereint. Streicherlastig. Foreshadowing!

Foreign Visitors Arrive: Endlich! Bekanntes HP-Thema von Williams übergeleitet in Doyles Hogwarts-Thema, beide mit distinktiver Streicherbewegung. Kulmination in brilliant-triumphaler Bläserfanfare! Leider sehr kurz, aber eines meiner Top3 aus diesem Soundtrack.

The Dark Mark: Dramatisches, sehr bewegtes Stück. Wieder Einsatz des Williams-Themas in Variation, Verknüpfung mit Doyles Hauptthema (Hogwarts-Thema). Chaos wird deutlich. Bedrohliche Marschelemente wechseln mit ruhigeren Teilen. Exzellentes Foreshadowing auf das Voldemort-Thema!

The Quidditch World Cup: Irischer Gig, gut unterstützt von Trommeln. Erinnert mich an irgendein irisches/schottisches Traditional, aber mir fällt nicht ein, welches.
Kontrast zu Howard-Shore anmutenden Themen (erinnert an die "Orks" aus LotR) abrupt- aber interessant.

Frank Dies: Bildhaft. Schiefe Idylle von Frank Bryce' Leben wird plötzlich durch unheimliche Gestalten gestört... Streichertremoli und Oboe schaffen eine magisch-unheimliche Atmosphäre. Leichter Anklang an Williams' HP-Thema, dann Eskalation. Ende vorhersehbar in großer Dissonanz.

The Story Continues: Überleitung aus PoA (so kommt es mir zumindest vor), hinein in die neuen Themen. Ist ja den meisten wahrscheinlich schon bekannt, oder???

Was die Lieder angeht: da kann ich nicht sooo viel dazu sagen. "This is the Night" und "Do the Hippogriff" sind für mich nicht einmal vom Stil her einordnenbar (ist das jetzt Hardrock-Metal? Oder Rock'n'Roll Metal? Oder was?). Magic Never Dies ist etwas bisher Unbekanntes: ein Titelsong. Wirkt leider recht flach!

Fazit: Obwohl etwas weniger bombastisch als die Williams-Soundtracks ist Doyles Werk ein plastisches Abbild des Films (so weit ich das jetzt schon beurteilen kann). Stellenweise wirkt es etwas zu "zahm", aber das ist von meiner persönlichen Vorliebe für opulente und dramatische Soundtracks beeinflusst. Was mich etwas enttäuscht hat: der Mangel an neuen Themen- Doyle hat selbst das Voldemort-Thema als eine Abart seines Hogwarts-Themas gestaltet. Was mich beeindruckt hat: die Bildhaftigkeit mancher Stücke, die mMn größer ist als bei Williams.


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