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Einzelposting: Das ist Schwul!


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Von:    Fusselbande 05.03.2011 01:12
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
Das große Problem ist, dass es Jahrtausende lang eine mehr oder weniger strikte Trennung zwischen der Rolle des Mannes und der Rolle der Frau gegeben hat - dem Mann der "Staat", der Frau die "Familie".
Ursprünglich ein sehr sinnvolles Konzept, aber wenn nur Männer entscheiden, dann entscheiden sie auch nur im Sinne der Männer und im Endeffekt landeten wir in einer Kultur, in der der Mann das Starke, den Bstimmer und Besieger repräsentiert und die Frau die Schwache, die Weiche, Liebevolle, Fürsorgliche, Schutzbedürtfige repräsentiert.
Da wurde unterdrückt ohne Ende - Frauen, Schwarze, Behinderte - aber das nicht, weil die gesunden weißen Männer alle böse Unterdrücker sind, sondern weil sie so erzogen wurden (vor allem von ihren Müttern, also Frauen), dass sie die Bestimmer sein müssen. Frauen sind schwach und müssen geschützt werden, Schwarze sind eine miderwertige Rasse und als Arbeiter dienlich, Behinderte sind unproduktiv und kosten Geld, Juden sind Gotteslästerer und verantwortlich für den Tod Jesu...
Und schwule Männer, die beim Geschlechtsakt passiv bzw beim Oralverkehr aktiv waren und damit die "schwache" Rolle der Frau ausführten waren auch schwach und keine echten Männer.

Daher kommen all diese Beleidigungen.
Noch immer ist dieses Schema - Mann=stark, Frau=schwach - in unserer Gesellschaft fest verankert und alles was nicht hineinpasst ("schwache" Männer und "starke" Frauen) ist suspekt. Lange nicht mehr so schlimm wie früher, aber immer noch spürbar.
Man muss nur mal ein bisschen aufmerksamer fern schauen - starke, muskulöse Männer mit ein bischen Cowboy/Polizisten/Rowdy-Charme und zierliche Frauen mit Rundungen sind überall. Da gibt es keine behinderten, keine "eckigeren" Frauen oder "zierlichere" Männer.

So langsam wird es, aber da liegt noch ein langer Weg vor uns.
Die Frauen haben mit ihrer Emanzipation einen guten Anfang gemacht, jetzt sind die Männer dran, ihr Rollenbild aufzulösen, damit "schwul" und "behindert" nicht mehr "böse" ist.

Aber ganz werden wir das nie los werden, denke ich, dafür ist Diskriminierung viel zu sehr Teil der menschlichen Psyche. Wer ein Problem mit seinem Selbstwertgefüh hat, grenzt sich von anderen "schlechteren" ab, um sich nicht so wertlos zu fühlen.
Und da gehts jeder gegen jeden. Schwule gegen Heteros, Männer gegen Frauen, Blonde gegen Brünette, Juden gegen Christen, Weiße gegen Schwarze - Irgend eine Grundlage zur Diskriminierung findet sich immer!
Ich hab Hunde, da kriegt man auch ne Menge mit. Reinrassig gegen Mix, Tierschutz gegen Züchter, Sportler gegen Gassigeher, Schäferhunde gegen Boxer und und und...
Denkt mal drüber nach, wo in eurem Umfeld so diskriminiert wird... Yaoi gegen Straight...?
Diskriminierung ist Teil unserer Natur. Wichtig ist, dass wir ihr nicht zu viel Einfluss geben und ein bisschen auf uns selbst achten. Ein bisschen Toeranz üben.

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