Das Leben ist nur sinnloser Zufall.
Schicksal. Bestimmung. Gott.
Das ist alles Schwachsinn.
Die Leute wollen, dass ihr Leben einen Sinn ergibt. Sie wollen sich hinsetzen und wie kosmische Detektive alle bisherigen Ereignisse in ihrem Leben unter die Lupe nehmen, die wichtigsten Wendepunkte identifizieren, die sie geprägt haben, und diese Momente rückwirkend mit einer mystischen Aura ausstatten. Als würden die himmlischen Mächte des Universums wie ein Autorenteam die Fernsehserie unseres Leben schreiben, damit beauftragt, sich ungeheuer verwickelte Handlungsstränge auszudenken, die sich dann am Ende der Staffel in Wohlgefallen auflösen sollen. Niemand möchte glauben, dass das alles völlig willkürlich abläuft und die Richtung, die wir mit unserem Leben einschlagen, nur auf einer komplexen Reihe von Zufällen beruht, kleinen Atompilzwolken, in deren Fallout wir leben.
"Mein fast perfektes Leben" von Jonathan Tropper
Versperren Mauern mir den Weg
Wenn nichts als Leere übrig bleibt
Erinnerung, Besessenheit
Auf der Suche nach dem zweiten Ich verbrannt
Das hat doch nichts mit der heutigen Zeit zu tun, sondern einfach nur mit der Einstellung zum Leben. (: Außerdem beruhen sich meine Anschauungen ja nicht nur auf's Christentum.
Versperren Mauern mir den Weg
Wenn nichts als Leere übrig bleibt
Erinnerung, Besessenheit
Auf der Suche nach dem zweiten Ich verbrannt
Ich will ja gar nicht bestreiten, dass ich mich bei dem Zitat angegriffen fühle, weil es mich wegen meiner Meinung als unintelligent und faul beschreibt.
Und uninteressant ist es deswegen, weil diese Aussage - wie schon gesagt - durch absolut nichts belegt und meiner Meinung nach absolut dahingefaselt ist. Ich habe das Wort in einem Kontext benutzt, der beschreibt, dass, wenn das ein Einleitungssatz eines Buches wäre, ich das Buch sicher nicht lesen würde. Außerdem sind Vergleiche mit Serienstaffeln und deren Autoren ziemlich weit hergeholt und absolut negativ gegenüber "den Leuten" gemeint. Fast schon reißerisch. Bisschen Bild-Zeitung. :D
"Mein fast perfektes Leben" ist ein Bestseller, wodurch auch klar sein dürfte, dass Provokation keineswegs die Zielsetzung dieses Buches war, sondern allenfalls die Idee, dem Mainstream zu gefallen und dabei eine ganz normale Geschichte des Alltags zu erzählen. Der Mann, der hier in der ersten Person von sich schreibt, wird vielleicht einst an Gott geglaubt haben, was bei einer Erziehung in Amerika zumindest zu erwarten wäre. In der Realität konnte ich oft feststellen, dass Menschen aus ihren religiösen und teleologischen Anschauungen mit zunehmendem Alter sozusagen "herauswuchsen". Das muss nicht bei jedem so sein, schließlich gibt es auch erstaunlicherweise solche, die erst später "hineinwachsen". Und oft hat es mit Erfahrungen oder sonstigen einschneidenden Ereignissen zu tun.
Bei dem Mann also, der in diesem Buch die Hauptrolle spielt, handelt es sich um einen uninteressanten Typen, dessen Ehefrau starb und die somit ihren drogenabhängigen Sohn zurückließ. Der genannte Ich-Erzähler ist lediglich verzweifelt, angepisst und hat diese Erkenntnis der Unsinnigkeit des Lebens für sich daraus gezogen. Dass man hieraus eine Provokation erkennen könnte, war mir nur in Ansätzen bewusst, denn in diesem Fall lief ich mit der Anschauung des Protagonisten nur deshalb konform, weil sie nicht neu und nicht überragend war. Ich könnte eine solche Sache in der Tat zu uninteressant finden, um sich davon überhaupt angegriffen zu fühlen.
Ein Astrophysiker, der die unglaublichen Dimensionen des Universums kennt und die vielen Dinge, die in ihrer Größe unsere Belange in winzige Nichtigkeiten verwandeln und die wir nur in Ansätzen begreifen können, würde genauso wissen, wie unwichtig die Menschheit eigentlich ist, wodurch es (für mich) lächerlich erscheint, überhaupt davon auszugehen, dass wir dem Dasein irgendeine Bedeutung beimessen könnten, die über die Existenz als nächste interstellare Rauchwolke hinausginge.
Der Astrophysiker hätte wie der Neurologe oder wie viele andere Wissenschaftler also durchaus plausible Erklärungen, um genügend Beweise zu führen. Aber Jonathan Tropper war weit davon entfernt, irgendetwas beweisen zu wollen. Er ist nur ein stinknormaler Autor von Trivialliteratur.
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