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Sehnsucht nach Glück Philosophie, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Was den Rest der ersten Lebenshälfte, also das jugendliche Alter, trübt, ja unglücklich macht, ist das Jagen nach Glück, in der festen Voraussetzung, es müsse im Leben anzutreffen sein. Daraus entspringt die fortwährend getäuschte Hoffnung und aus dieser die Unzufriedenheit. Gaukelnde Bilder eines geträumten, unbestimmten Glückes schweben, unter kapriziös gewählten Gestalten, uns vor, und wir suchen vergebens ihr Urbild. Hierzu trägt freilich noch bei, dass meistens uns das Leben früher durch die Dichtung als durch die Wirklichkeit bekannt wird. Die von jener geschilderten Szenen prangen, im Morgenrot unserer eigenen Jugend, vor unserm Blick und nun peinigt uns die Sehnsucht, sie verwirklicht zu sehen - den Regenbogen zu fassen. So entsteht die Täuschung. Denn was allen jenen Bildern ihren Reiz verleiht, ist gerade dies, dass sie bloße Bilder und nicht wirklich sind und wir daher, bei ihrem Anschauen, uns in der Ruhe und Allgenugsamkeit des reinen Erkennens befinden. Verwirklicht werden heißt mit dem Wollen ausgefüllt werden, welches Wollen unausweichbare Schmerzen herbeiführt.
Ist sonach der Charakter der ersten Lebenshälfte unbefriedigte Sehnsucht nach Glück, so ist der der zweiten Besorgnis vor Unglück. Denn mit ihr ist, mehr oder weniger deutlich, die Erkenntnis eingetreten, dass alles Glück chimärisch, hingegen das Leiden real sei.

Arthur Schopenhauer

Datum: 19.11.2010 13:41
Ich finde das interessant, wenn unterschiedliche Philosophische Strömungen zum gleichen Ergebniss kommen. Strebe nach Glück und du wirst unglücklich. Ob nun von Shopenhauer oder dem Buddhismus. Weil die Hoffnung auf Glück nur der Tyrann der Zukunft ist, man verschenkt seine Freiheit in der Hoffnung, das es mal besser wird. Dabei gibt es so viel, was man in dieser Welt genießen kann. Ich liebe die großen Dinge und Gefühle, aber auch in den kleinen Alltäglichkeiten kann man das große finden.
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Datum: 20.11.2010 11:37
Mir geht es dabei weniger um die Theorie. Wenn man mal anders darüber nachdenkt, dann handelt Philosophie sehr oft von Gefühlen, die jeder kennt. Das sieht man den Abhandlungen aber nicht auf den ersten Blick an. Ein Beispiel hierfür ist zudem das Für-sich-Sein von Hegel - auch wenn ich den hier nicht nennen sollte, weil Schopenhauer ihn auf den Tod nicht ausstehen konnte - ebenso wie die Begriffe des Existenzialismus. Was hier ganz oft mitschwingt, ist eine Art Pessimismus, der aus tiefer Kontemplation entsteht. Als Kind habe ich mich manchmal vor den Spiegel gestellt, um eine Ich-Erkenntnis herauszufordern. Die Gewissheit von "Das bin ich". Nicht bloß ein Existieren in einer Hülle, über die man die meiste Zeit vielleicht zwar nachdenkt, aber in welcher man sich nicht als Ich in sich selbst wahrnimmt. Doch wenn man explizit nach diesem Erkennen sucht, dann landet man bei dem Selbst-Bewusstsein, von dem die Philosophie spricht. Gerade diese Verbindung konnte ich damals noch nicht ziehen, weil ich eher die Theorie hinter den Worten gesehen habe.
Und genauso sehe ich heute auch die Suche nach dem Glück. Darum will ich nicht vermitteln, wie die Philosophie, speziell wie Schopenhauer mit der Frage nach dem Unterschied zwischen Jugend und Alter umgeht. Auch nicht auf die dröge Weisheit, dass das Glück im Moment zu finden ist und nicht in der Zukunft. Zumindest ich selbst bin mir im Klaren darüber, dass - auch wenn ich es besser weiß und der Gedanke "Ich will irgendwann glücklich sein" Unsinn ist - ich es doch innerlich nicht begreifen kann. Warum ist das nicht möglich, warum gibt es das nicht? Und warum tut dieses Wissen so weh?
I'm not big enough to house this crowd.
Datum: 21.11.2010 10:38
Vielleicht gibt es das Glück. Aber es sieht anders aus, als das was man aus Film und Fernseh kennt. Es hällt einen Moment, kommt zu besuch und kurz nur für dich da zu sein. Danach wird alles schlimmer, auch wenn es nur auf eine Normales Level abfällt, ist das wissen darüber manchmal nur schwer zu ertragen. Mich Persönlich macht ja vor allem das Glück aus der Liebe fertig, welches ja meistens immer noch der ersten Lebenshäfte zugsprochen wird. Wenn man es will, bekommt man nie genung, es gibt kein endgülltige Happy End und ohne andauernde Kämpfe und ansträngendes Neu Kennenlernen, verabschiedet sich die Liebe, allerdings lange nach dem Glück. Also entweder sie hällt nicht ewig, die Gefühle werden nicht erwiedert, oder so häftig, das der Partner dich nicht ertragen kann. Und das normale ist so unglaublich Fad wenn man das besondere gekostet hat. Es macht mich fast rasend, das es so wenig Zeit und Möglichkeiten gibt und es so wenig in unserer Hand liegt, ob wir Glücklich sind. Die meiste Zeit sind wir einfach da, exestieren vor uns hin und Hoffen darauf, das das Glück mal wieder vorbeischaut. Das muss nicht weh tun. Ich glaube den meisten tut es nicht weh, weil man sich daran gewöhnen kann. Abstumpfen von mir aus, aber nimmt man auch das Glück noch so intensiev war? Ich kann mir nicht vorstellen wie das ist, wenn man nicht mehr auf der Jagt ist, man nicht mehr zerrissen wird, nicht mehr zwischen den Extremen hin und her pendelt. Vielleicht sitzen wir in 10 - 20 Jahren ausgebrand, sehnsuchtslos und lächelnd beim Kaffee, die letzte Hoffnung die uns ein leichtes leuchten in di Augen treibt, das der andere Kaffee vergiftet hat, weil man es selbst mal wieder vergaß.


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