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In der Mitte der Gesellschaft angekommen?

Autor:  Major

Die Floskel "In der Mitte der Gesellschaft angekommen" liest man ja immer wieder mal. Oder hört man. Aber was bedeutet das eigentlich nun konkret? Beispielsweise heißt es dauernd, Homosexualität sei in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Kommt man dann aber als Homosexueller in der Gesellschaft an, werden einem dumme Fragen gestellt wie "Bist du eigentlich immer noch schwul?". Und als Homosexuelle wird einem vorgeworfen, noch nicht den richtigen Mann gefunden zu haben. Meiner Definition nach ist das nicht "in der Mitte der Gesellschaft angekommen". Nur, dass es das gibt, nicht, dass man diese Menschen auch als Menschen wie Du und Ich begreifen und behandeln soll. Oder einfach tut, weils normal ist. 

Und auch der Vegetarierbund schreibt, dass Vegan in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Aha? Wo wohnen die? In Berlin Prenzlauer Berg wahrscheinlich, denn da scheint es wirklich so zu sein. Woanders ist das Wissen, was vegan denn nun sei, nicht einmal angekommen. Wie kann man da verlangen, dass es als normal behandelt wird? Bei den uninformierten meine ich auch nicht unbedingt nur die ältere Landbevölkerung. Sondern durchaus auch Stadtmenschen, die den Begriff irgendwie schonmal gehört haben, auf "Ich esse vegan" dann aber mit "Oh, ich habe aber nur Weizenbrot da, keines aus Dinkel" antworten. Das soll kein Vorwurf sein, dass diese Menschen sich doch bitte über alles und jeden informieren sollten. Das soll lediglich eine Bestandsaufnahme sein. Denn wäre das in der Mitte der Gesellschaft angekommen, hätten sie sich stärker damit auseinander setzen müssen und sie wüssten es daher. Da sie es aber nicht mussten, ist es ja wohl nicht angekommen. Und da kann der Edeka noch so viel Tofugyros im Angebot haben, das ändert das auch nicht und ist kein Indikator. 

Wie seht ihr diesen Mitte der Gesellschaft-Begriff? Wie weit reicht der für euch? Wann ist etwas angekommen? Und wann sind wir noch auf dem Weg dahin?

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Datum: 16.04.2015 11:39
Also bei deinem ersten Beispiel kann ich dir zustimmen. Meiner Erfahrung nach wird dieser Schlagbegriff aber gern dazu verwendet, um weitere (politisch) notwendige Debatten im Keim zu ersticken. Frei nach dem Motto "was denn, sie werden toleriert, also ist doch jetzt genug und wir können uns wieder dem Tagesgeschehen zuwenden (und ich muss mich nicht weiter damit beschäftigen)".
 
Beim zweiten Beispiel kann ich dir eigentlich auch zustimmen (von dem, was ich mitkriege), aber da stecke ich nicht so drin. Ich merks aber bei vegetarischen Freunden, dass sie z.B. ja auch in Restaurants immer noch große Probleme haben, weil die die einzigen drei vegetarischen Gerichte drei verschiedene Salate sind. Von veganen Gerichten fangen wir erst gar nicht an. "Angekommen" würde für mich bedeuten, dass sie in den meisten Restaurants keine Schwierigkeiten mehr hätten, Gerichte auswählen zu können - also tatsächlich eine Wahl zu haben.
 
Ich hab bei sowas immer den Eindruck, die sehen einen kleinen Ausschnitt, also muss es jetzt allen gut gehen - und verlieren dabei das große Ganze irgendwie aus den Augen.
Während man z.B. feiert, wie viel Rechte die Schwulenbewegung in den letzten Jahren gewonnen hat, vergisst man dabei völlig, dass die Suizidraten von LGBTTIQlern nicht gesunken ist, sondern konstant bleiben. Und dass nach wie vor ein großer Anteil Diskriminierungserfahrungen aufgrund der Sexualität (oder Geschlechtsidentität) macht.
 
Tyrion: "To the Lannister-Children: the Dwarf, the Cripple and the Mother of Madness!"
Datum: 16.04.2015 12:40
Ich komme mit der Formulierung irgendwie nicht klar. "In der Gesellschaft angekommen" heißt für mich eher, dass die Menschen wissen worum es sich handelt (wenn auch nur grob) aber es heißt NICHT, dass sie gezwungen sind sich damit zu beschäftigen. Mir ist es zum Beispiel total egal ob jemand Vegan lebt. Schön für denjenigen, ich sehe es nicht als meine Aufgabe ihnen bei der Nahrungssuche behilflich zu sein. Müssen die eben auf diverses Verzichtet und die Rückseite von Verpackungen genauer lesen, oder selbst aktiv werden und den Markt erobern. Ich bin aber durch regelmäßige Besuche im Lebensmittelladen der Meinung, dass es genug Auswahl für Veganer, Vegetarier und Allergiker gibt.

Was Homosexuelle angeht... ich gehe bei Menschen, die ich kennenlerne erst einmal grundsätzlich davon aus, dass sie Heterosexuell sind, da das auf 95% der Menschen zutrifft. Darum spare ich mir die angeblich politisch Korrekten Firlefanz mit "Hast du einen Lebenspartner?". Erstens würde ich das eine fremde Person nur unter einer Bedingung fragen: nämlich, wenn ich etwas von dem Kerl will. Mit der Frage: hast du eine Freundin? Deute ich bereits an, dass ich wissen will ob ICH diese offene Stelle einnehmen könnte. Dieser jemand kann mir dann sagen, dass er nicht Hetero ist und dann entschuldige ich mich mit hochrotem Kopf und schleich mich meiner Wege...
Wenn es mir negativ ausgelegt wird, dass ich die Mögliche alternative sexuelle Orientierung in Gesprächen nicht einrechne, dann ist das eben so. Dann gehe ich aber auch davon aus, dass diese Person keine wirklichen Probleme hat.

Ich muss zugeben ich bewundere den Weitblick von Tammy Bruce, die amerikanische Publizistin und Radiomoderatorin, die sich sehr mit der LGBT-Lobby beschäftigt und selbst Homosexuell ist. Bruce äußerte sich kürzlich: Der Druck, der von LGBT-Aktivisten auf Christen ausgeübt würde, widerspreche den Grundideen der Bürgerrechtsbewegung. Dieser sei es darum gegangen, dass alle so leben könnten, wie es ihnen gefällt, auch wenn es nicht den gesellschaftlichen Normen entspreche. Die LGBT-Bewegung von heute halte aber nichts von dem Motto „Leben und leben lassen“. Ihr Verhalten sei „totalitär“ und „eine Art Faschismus“, kritisiert Bruce.

In der Gesellschaft angekommen? Ein Leben und Leben lassen, auch wenn es nicht die eigene Meinung und Lebensweise ist. Dies muss aber in alle Richtungen praktiziert werden.

Datum: 16.04.2015 13:10
Ich denk mir ja, dass jeder, der auf irgendeine Art aus dem Raster fällt, für immer irgendwelche Schwierigkeiten haben wird. Einfach, weil der Großteil der Menschen nun mal im Raster denkt. Das ist nicht gut und es wäre anders schöner, aber ich glaube schlicht nicht daran, dass eine Änderung aller Menschen möglich ist. Heißt nicht, dass man nicht dafür kämpfen sollte.
Ich mach mich auch regelmäßig unbeliebt, wenn ich in einer lockeren, witzigen Runde einwerfe, dass man Islamisten und Moslems auch dann nicht in einen Topf werfen sollte, wenn es um den Glauben an die 72 Jungfrauen geht. Oder, dass man eine transsexuelle Person nicht einfach als "Es" bezeichnen kann, nur weil man von dieser Person auf einer Dating-Plattform angeschrieben wurde und das unangenehm fand.

So lang solche Diskussionen geführt werden müssen, sind Minderheiten nicht in der "Mitte der Gesellschaft" angekommen. Vielleicht fällt mir auch deshalb der Begriff "Randgruppe" auch viel eher ein als "Minderheit"...
"Angekommen" wären zB sexuelle Minderheiten meines Erachtens dann, wenn sie ihre Begrifflichkeiten nicht mehr bräuchten, um sich zu beschreiben; wenn es also völlig egal ist, was sie sind, sondern nur zählt, wie sie sich im Umgang mit anderen benehmen. Wenn Herbert mit Ingo verheiratet ist, deren gemeinsames Kind im Wohnzimmer spielt und mir daran nichts komisch vorkommt und ich sie einfach mag, weil sie tolle Menschen sind. Vielleicht mag ich Ingo auch nicht, aber dann, weil wir uns in den falschen Dingen unterscheiden, und nicht, weil Ingo mit 'nem Mann zusammen ist. Man kann ja nicht jeden mögen.
Wenn es den Arbeitgeber 'nen Furz interessiert, ob in der Hose seiner neuen Angestellten mal ein Penis hing, wenn alle Arten von einvernehmlich entstandenen Partnerschaften gleichgestellt sind und heiraten dürfen. Wenn keiner mehr schief angeguckt wird, nur weil er auf den ersten Blick anders aussieht. Ich darf 'nen Menschen auch potthässlich finden, aber ich muss es ihm nicht auf die Nase binden, sondern halt etwas angucken, das mir besser gefällt.
Wenn wir alle mal aufhören, uns persönlich davon beleidigt zu fühlen, dass jemand anders ist als wir selbst, dann sind auch diese "Anderen" angekommen.

Gleiches gilt für verschiedene Einstellungen zur Ernährung. Und da gibt es ja wirklich etliche, denn hier geht es (im Gegensatz zur sexuellen Orientierung und Identität) um Entscheidungen, jeder hat so seine eigenen Gründe für seine Ernährung. Und das klingt jetzt vielleicht nicht allzu nett, aber hier empfinde ich die gesellschaftliche Akzeptanz als weitaus unwichtiger als bei sexuellen Minderheiten.
Dennoch isses ein insofern ähnliches Problem, als dass sich so manch ein "Normalo" (a.k.a. Carnivor oder Omnivor) von Vegetariern oder Veganern persönlich angegriffen fühlt, weil sie einem ja das Fleisch abreden wollen. Solche Vegies gibt es natürlich wirklich und sie sind unerträglich, wenn sie einen dafür beleidigen und niedermachen, weil man gerne mal Fleisch isst. Aber Fleischesser, die Vegies dafür fertig machen, dass sie halt 'nen Gemüsespieß oder so was auf'n Grill legen, sind genauso nervig.
Auch hier ist von "angekommen" einfach noch nicht so recht die Rede. Der Unterschied ist aber, dass zumindest mir noch nicht untergekommen ist, dass ein Veganer aufgrund seiner Ernährungs-, bzw. Lebensweise gefeuert worden wäre. Veganer sind insofern meiner Meinung nach schon näher dran als LGBTTIQ-Leute.
Was bei vegan und vegetarisch lebenden Menschen noch wirklich fehlt (meiner unbetroffenen Meinung nach) ist eine lückenlose Kennzeichnung tierischer Produktionsmittel und Inhaltsstoffe, weil da vieles noch nicht kennzeichnungspflichtig ist. Die Sache mit den Restaurants... naja, man kann sich darüber streiten, ob ein Restaurant es gut macht, wenn es außer Salat nur Gerichte mit Tier anbietet.
Und auch "Salat" heißt ja nicht immer "fleischfrei". War schön damals beim Blutspenden, als mein Bruder (das Fachwort für ihn ist glaub ich Pescetarier oder so... also, er isst an totem Tier nur Fisch) den Essensgutschein für einen Salat einlöste (einzige Alternative zum Burger) und da dann Schinkenstreifen mit drauf lagen. Wir wurden dafür angepampt, dass wir einfach nur darum gebeten haben, das nächste Mal eine kurze Zutatenliste mit auf den Gutschein zu schreiben, so für die Entscheidungsfreiheit. Das Essen hat immerhin 'nen halben Liter Blut gekostet. Hinterher ist man immer schlauer, seitdem fragen wir immer nach.

Jedenfalls finde ich es grundsätzlich nicht dramatisch, wenn man als Vegetarier oder Veganer eben ein bisschen suchen und ein bisschen mehr nachfragen muss. Muss ich mit Lactoseintoleranz auch und die Freundin mit Glutenunverträglichkeit... naja, da hat auch keiner 'ne Ahnung von. Was ich blöd finde, ist, wenn eben pampig drauf reagiert wird, dass man einfach nur höflich fragt, ob denn ein bestimmtes Gericht vegan oder vegetarisch ist. Professionelles Personal (und das ist 'n ganz anderes Fass) sollte da auch souverän drauf reagieren. Und wenn es ein "Weiß ich leider nicht, ich frag den Koch/bestellen Sie vllt lieber etwas anderes" ist.

Schlussendlich kann man sich als Person, die aus dem Raster fällt, nur immer wieder erklären. Die Menschen, bei denen es drauf ankommt, werden es auch verstehen. Wer es nicht versteht, auf den kommt es nicht an. Davon unberührt bleibt die Forderung, dass immer noch alle Menschen vor dem Gesetz gleichgestellt sein sollten - wie es ja auf dem Papier auch ist -, aber das bezieht sich eben vor allem auf Minderheiten, die sich ihre Minderheit nicht ausgesucht haben.

Also, wir sind noch auf dem Weg. Sexuelle Minderheiten haben noch 'nen weiteren Weg vor sich als alternative Lebensstile. Religionen sind noch mal 'n ganz anderes Feld, weil sie aktiv rausgedrängt werden, während ihre hohen Ämter das teilweise auch noch befeuern. Auf jeden Fall stehen auch sie nicht mehr in der Mitte der Gesellschaft.

In der Mitte der Gesellschaft ist man angekommen, wenn alle feststehenden Eigenschaften egal genug sind, um nur aufgrund des Verhaltens (als Mensch) und der Kompetenz (als Arbeitnehmer) beurteilt zu werden. Und ich glaube, dass das das Denken der meisten Menschen einfach (noch) nicht hergibt. Insofern bleibt den Rasterlosen nichts anderes übrig, als mit aller Kraft Aufklärung zu betreiben. Wer's nicht hören will, wird vielleicht irgendwann durch die nächste Generation mit 'ner besseren Bildung abgelöst, Kinder sind ja gern mal schlauer als ihre Eltern.


Das war jetzt alles etwas fadenlos, das tut mir Leid. Aber das ging mir jetzt so durch den Kopf, vielleicht ist das auch nur ein großes Gerede voller Abschweifungen. Es ist 'n interessantes Thema, auch wenn mir die Floskel "In der Mitte der Gesellschaft angekommen" tatsächlich noch nie begegnet ist. Vielleicht höre ich die falschen Radiosender.

Grußviech,
Schnullerkai
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Datum: 16.04.2015 13:37
Für mich bedeutet "In der Mitte der Gesellschaft angekommen", dass man von dem Großteil toleriert und respektiert wird und wenn man als Gruppe etwas erreichen kann.
Dass irgendwer einen scheiße findet, weil man vegan lebt oder vegetarisch oder weil man homosexuell ist oder Atheist oder eine andere Hautfarbe hat oder oder oder, kann leider (!) immer passieren.
Wenn aber der Großteil einen (nur) deshalb nicht mehr scheiße findet, ist man (meiner Meinung nach :-)) "in der Mitte der Gesellschaft angekommen".

Entsprechend kann ich deine Beispiele gut verstehen.
Homosexualität (und erstrecht Transexualität) sind für mich noch nicht vollständig angekommen. Es gibt zwar viele Kreise, wo es vollkommen respektiert wird, aber auch noch viele, wo es immer noch ein Tabu darstellt.
Ich finde schon, dass hier viele Fortschritte gemacht werden und der Trend eher positiv als negativ ist, aber richtig "angekommen" ist es noch nicht.

Für Vegan gilt das gleiche.
Wie du schreibst gibt es auch hier Kreise, wo das so ist (gerade in den Szenevierteln der großen Städte ist man damit schon fast normal ;)), aber auch sehr viele, wo man wie ein Aussätziger behandelt wird.

Ich glaube, so ganz eindeutig kann man das fast nie sagen, weil sich solche Prozesse auch extrem wandeln und stark vom Umfeld abhängig sind.

Für mich ist z.B. der Atheismus / die Konfessionslosigkeit in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Laut diverser Umfragen glaubt kaum noch jemand an einen personalen Gott (diese Religionen machen aber bei uns den Großteil aus).
Es ist heute weitestgehend normal, dass man nicht *wirklich* gläubig ist. Aber natürlich gibt es auch noch Gegenden, wo das nicht der Fall ist. Wo wirklich noch fast jeder "gläubig" ist (zumindest in dem Sinne, dass er nicht hinterfragt und es als gesetzt annimmt) und wo Atheisten es schwer haben.
Andersherum war das Christentum in der Mitte der Gesellschaft angekommen und wird nun immer mehr verdrängt.
Hier sieht man den Wandel sehr schön. Was vor wenigen Generationen normal war, ist heute oft merkwürdig oder zumindest selten(er) geworden. Das kann sich in die eine oder andere Richtung entwickeln.

Jedenfalls ist es deshalb schwierig, sowas allgemein festlegen zu wollen, denn ein Atheist, der in einem total katholischen Dörfchen lebt, wird mir auch den Vogel zeigen, wenn ich meine, der Atheismus sei in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
In den Großstädten zeigt man dir allerdings eher den Vogel, wenn du mit Gott ankommst. Und so ist es bei allem anderen auch.
Zumindest kann man beim Atheismus nicht mehr behaupten, dass er nur eine sehr kleine Minderheit umfasst.

Bei "Vegan" hab ich etwas die Befürchtung, dass das nie (oder noch nicht) in der Mitte ankommen wird, sondern erstmal "Trend" bleibt.
Bei Homosexualität (Sexualität im Allgemeinen) sehe ich es positiver.
Bei z.B. Behinderten wiederum negativ (oder gleichbleibend schlecht. In mancher Hinsicht positiver, in mancher negativer).
Usw.

Andererseits wäre es interessant zu fragen, welche Gruppen wirklich in der Gesellschaft angekommen sind. Gibt sicher viele, die dem Klischee total entsprechen und sich trotzdem nicht so fühlen und andere, die ihm nicht entsprechen, sich aber durchaus so fühlen.
Auf jeden Fall ein interessantes Thema.
~sleep all day, party all night,
never grow old, never die,
it`s fun to be a vampire~
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Datum: 16.04.2015 14:17
Danke an alle für die tollen Antworten. Der Begriff ist ja sehr schwammig und zu hören, wie andere den aufnehmen, ist überaus interessant!


Schnullerkai
> Und das klingt jetzt vielleicht nicht allzu nett, aber hier empfinde ich die gesellschaftliche Akzeptanz als weitaus unwichtiger als bei sexuellen Minderheiten.

Ich finde in Bezug auf selbst gewählte Ernährungsgewohnheiten hast du da vollkommen Recht, das ist nicht "nicht all zu nett", sondern einfach realistisch. Anders siehts dann bei Allergikern aus, die habens sich nicht selber ausgesucht. Einen Aufstand machen, weil Moni den Eintopf nicht mitessen kann, weil Helma mal wieder die Creme Freche doch direkt in den Topf gab, wobei sie seit 15 jahren weiß, dass Moni eine Milcheiweißallergie hat und sie ihr vorwirft "Nun stell dich nicht so an, ich habs extra gekocht!" ist schon eine sehr ähnliche "Ich habe aber keinen Bock auf andersartige"-Schiene. Aber ich habe die Allergieschiene ja eigentlich gar nicht angesprochen.

Wobei ich Veganismus manchmal auch für eine Krankheit halte. Nämlich eine psychische Erkrankung am System, in dem wir leben. Die Behandlung der Symptome des seelischen Leides ist dann eben der eingeschränkte Ernährungsplan. Das betrifft aber nicht alle Veganer, z.b. die Abnehm-Trend-Veganer, denen Pelzbommel und sowas egal ist.

> Jedenfalls finde ich es grundsätzlich nicht dramatisch, wenn man als Vegetarier oder Veganer eben ein bisschen suchen und ein bisschen mehr nachfragen muss.
Im Supermarkt habe ich auch keinerlei Probleme damit. Kniffelig wirds nur im Restaurant, vor allem, wenn die pampig werden. Ich würde fast sagen, dass der Veganismus im Supermarkt bereits sehr gut angekommen ist. Da reicht für mich schon, dass jeder Supermarkt irgendeine Art von Tofu anbietet und eine pflanzliche Milch. Stufe 2 wären dann pflanzliche Brotaufstriche. Und Stufe 3 all der Rest wie Pudding, V-Käse, Gelatinefreie Gummibären (die man auch in normalen Märkten mit etwas suche schon findet) oder sogar Reismilchschokolade. Man kann aus dem Kram ja wunderbar selbst alles kochen, was man im Restaurant nicht kann.

abgemeldet
> Bei "Vegan" hab ich etwas die Befürchtung, dass das nie (oder noch nicht) in der Mitte ankommen wird, sondern erstmal "Trend" bleibt.

Wobei ich da nicht so das Problem sehe, denn ein Trend treibt viele zur Profitgier und damit zur flächendeckenden Bedrüfnisabdeckung. Wenn mir die Trendveganer helfen, dass ich in einem Restaurant mehr Auswahl bekomme, dann freut mich das. Die "Bist du immer NOCH..." fragen sind dann zwar trotzdem blöde, aber schonmal besser als nichts.
Ich hoffe ja, dass durch die multiplen Allergien das Bewusstsein allgemein für andere Ernährungsformen geschärft wird. Ich bin mit Allergikern aufgewachsen und finde es einfach normal, dass nicht jeder alles essen kann oder auch einfach nicht mag.
Ich sehe keine Signaturen. Deine auch nicht. Aber du siehst meine, Pech gehabt.
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Datum: 16.04.2015 14:24
Ich bin Vegetarier, bisexuell und seit 2 Jahren frommer Atheist.
Probleme hatte ich deswegen nie, alle die mich mögen und schätzen haben mit dem was oder wie ich bin keinerlei Schwierigkeiten.
~Alda du hast Facebook nisch, ey voll retro!~

~Hochbegabung ersetzt soziale Kompetenz nicht.~
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Datum: 16.04.2015 22:04
Alucard
>Hmm schwer zu sagen, für mich ist dann etwas angekommen, wenn man es nicht mehr als aussergewöhnlich ansieht.
>Mal auf die homosexualität bezogen. Für mich ist es erst dann wirklich angekommen, wenn ich als Mann bei Kollegen nicht mehr gefragt werde "und hast du eine freundin?" denn das impliziert ja direkt ich wäre ein hetero, sondern wenn sie mich fragen "und hast du einen Lebenspartner?" wobei da natürlich auch wieder der deutsche Zwang alles einzuordnen auffällt. >Denn Lebenspartner impliziert direkt männlich, während partnerin direkt weiblich vermuten lässt.
Aber in meinem Falle meine ich Lebenspartner direkt geschlechtsneutral. Verdammt sei die deutsche Sprache in diesem Punkt.
Wenn ich jemanden noch nicht gut kenne, wo liegt denn das Problem anzunehmen, dass der andere Hetero sei? Man geht eben vom Wahrscheinlichsten und Häufigsten aus. Lebenspartner ist so ein … Beamtendeutsch. ._.
Man fragt ja den anderen auch nicht jedes Mal mit welchem Geschlecht er angesprochen werden möchte, wenn's dir äußerlich klar ist, da sich die meisten Menschen mit ihrem biologischen Geschlecht gut identifizieren können.
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Datum: 16.04.2015 22:12
_Risa_

Es ist für mich kein Problem anzunehmen dass jemand hetero ist. Für mich wäre es dann einfach der Fall dass es dann richtig angekommen ist und etwas normales, wenn man eben nach so etwas fragt geschlechtsneutral.
Das hat für mich auch nichts damit zu tun, dass man am gegenüber interesse hätte auf irgendeine sexuelle art und weise. Denn die Menschen unterhalten sich über sowas nun einmal, und wollen immer alles wissen und fragen daher.
Wahlweise wäre es für mich auch etwas anderes wenn ich auf die Frage "hast du eine Freundin" und ich würde antworten "nein nen freund" nicht immer zu hören bekäme "wie freund? Wie meinst du das?" gefolgt von einem dummen Gesichtsausdruck bis es klick macht und anschliessendem "wann hast du es gemerkt und so weiter". Denn es nervt, nein ich beantworte diese Frage nicht, weil ich dann bei hinz und kunz anfangen müsste, gefolgt davon dass ich Asexuell bin und panromantisch wenn überhaupt.

Und ja da sage sogar ich, dass das für die normal Bevölkerung zu unverständlich ist. Aber alleine die frage "wann hast du es gemerkt/ warum bist du so wie du bist" heisst einfach, dass es noch nicht angekommen ist.
Ich ignoriere diese Frage übrigens nicht, ich beantworte sie auch nicht, ich frage sie im gegenzug immer wann sie gemerkt haben, dass sie hetero sind. da kommen einige dann doch ins grübeln und lassen es dann gut sein
Fursuit Parts/ Comissions gefällig? Schreibt ne ENS oder schaut vorbei

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Furaffinity
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Datum: 16.04.2015 22:19
Alucard
Ich versteh schon, was du meinst, aber ich denke nicht, dass sich das so schnell oder überhaupt ändern wird. Alltagssprache ist sehr vereinfacht und geht nicht auf alle Nuancen und Details ein.
Problematisch wäre es imo eher, wenn man dir verachtend begegnen würde. Verwunderung kann aus mehreren Gründen da sein ^^ diese "warum"-Frage ist mangelndes Wissen und hört sich echt dämlich an. O.o
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Datum: 16.04.2015 22:21
>Sondern durchaus auch Stadtmenschen, die den Begriff irgendwie schonmal gehört haben, auf "Ich esse vegan" dann aber mit "Oh, ich habe aber nur Weizenbrot da, keines aus Dinkel" antworten. Das soll kein Vorwurf sein, dass diese Menschen sich doch bitte über alles und jeden informieren sollten. Das soll lediglich eine Bestandsaufnahme sein. Denn wäre das in der Mitte der Gesellschaft angekommen, hätten sie sich stärker damit auseinander setzen müssen und sie wüssten es daher.

oh, aber da tun die 'lieben' Veganer doch ihr übriges zu - denn seltenst tritt Veganismus im Gesicht von "ich esse das nicht und gut ist" auf, sondern in Kombination mit "ich bin eine öko-Übermensch und ihr seid alle a) respektlos und b) unmoralisch, weil ihr - iiiihhhhh!!!! - Fleisch und Milchprodukte esst!"
Vorbilder prägen. Und oft kriegt man Veganimus eben nicht 'erklärt' sondern es wird a) erwartet, jeder wüsste es schon und b) dass es zu bewundern wäre.

Es gibt keine systematischen Unterrichtseinheiten über Ernährung in dem Bereich, in dem ALLE es hören (wie Schule). So sind Leute, die - wie die absolute Mehrheit - mit Fleisch und anderen tierischen Produkten aufgewachsen sind, eben NICHT 'automatisch' informiert. Und bekommen die Informationen auch allenfalls aus den Medien - oder eben über den Freundeskreis. Bei afaik gerade mal 0,2% Veganern in D bedeutet das aber REIN statistisch: von 1000 Leuten, die man kennt, wären 2 Veganer. Man kennt vielleicht vom Sehen 1000 Leute, wenn man erwachsen und sozial aktiv ist, aber kennt man die 2 Veganer so gut, dass man sich damit besser auskennt? und selbst wenns 1% wäre, isses immer noch nur einer von 100. Man hat sicher 100 Bekannte und Freunde, aber wie nah ist der eine Veganer denn dann wirklich? Und ohne entsprechende Nähe und Vorbilder, verbreitet sich das Wissen eben auch nicht.

In der Mitte der Gesellschaft wird Veganismus meiner Meinung nach nie ankommen, dafür ist das zu anstrengend, als dass es eine relevant große Gruppe von Menschen dauerhaft praktizieren würde. Es gibt immer eine kleine Gruppe Leute, die sich in ein Thema ganz intensiv reinfuchst, aber davon, dass man eine oder auch drei Messehallen gefüllt bekommt, ist es eben noch weit von Bedeutung entfernt, wenn 80 Millionen Menschen in einem Land leben und ein gemeinsames Staatsvolk und eine Gesellschaft bilden.

Vegetarismus wäre viel einfacher zu erklären, wenn auch hier der moralische Beigeschmack mal ruasfliegen würde. Gerade die "alte Landbevölkerung" - in Westdeutschland, im Osten mag das u.U, anders sein - kent noch das Konzept der praktizierten, fleischlosen Fastenzeit. Dann sagt man der Omi eben: "Ich lebe immer wie in der Fastenzeit - und Fisch gibt es auch nicht!". Ich denke, dann wird sie einem weder Salami noch Fischstäbchen unterjubeln wollen. Aber Vegan kann die Omi nicht kochen, dafür fehlen ihr die Zutaten. Da weiß sie WIRKLICH nicht, was man da isst. Das ist keine Affektierung, was scheinbar viele Veganer immer unterstellen. Wenn ein 'Normalesser' seinen Speiseplan durchgeht, kommt er oft auf genau 0 Rezepte, die er vegan umsetzen könnte. Also weiß er eben nicht, was man als Veganer isst. Das ist keine absichtliche Ignoranz, sondern oft eher genau die Auseinandersetzung, die sich die Veganer ja angeblich wünschen. Nur findet sie eben nicht vorher statt, weil man sich als Normalesser die Frage "kann ich vegan kochen" nie stellen musste - wozu auch, man ist ja kein Veganer.
Vorsicht, dieser Diskussionspartner könnte für Kinder ohne Ahnung nicht geeignet sein, da er pedantisch und mit linguistischer Feinheit Argumente zerfleddern kann.
("A man shouldn't die with no understanding of why he's been murdered" - Matthew Stover)
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Datum: 16.04.2015 22:24
_Risa_
Ich gehe auch davon aus, dass sich das schnell ändern wird, eher in den nächsten 20-30 Jahren vielleicht, wenn überhaupt.
Aber vorher ist sowas für mich einfach noch nicht angekommen. Klar wird es akzeptiert und toleriert ohne frage. Aber es ist halt noch immer etwas ungewöhnliches und aussergewöhnliches das man hinterfragt. Das liegt in unserer Natur und daher braucht es eben ne Menge Zeit.
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Furaffinity
Datum: 17.04.2015 10:58
In der Mitte der Gesellschaft angekommen =
Es ist der überwiegenden Mehrheit der Gesellschaft bekannt das es das gibt und sie aktzeptieren oder tolerieren es zumindest.
Es heisst nicht, dass sich auch alle ständig danach richten oder es selbst praktizieren/gut finden/...!

Homo- und Bisexualität würde ich hier schon als "in der Mitte der Gesellschaft angekommen" bezeichnen. Die meisten wissen das es das gibt, was es grob bedeutet und sie finden es OK. Auch wen viele es nicht verstehen.

Die Erwartung dass sich die menschen allgemein danach richten finde ich schon ziemlich dreist und entspricht dem, was weiter oben von der Radiomoderatorin geschrieben wurde. Sie sind nunmal eine Minderheit und zu erwarten dass sich alle nach ihnen richten und deswegen fremden gegenüber erstmal die genaue Anrede klären oder allgemein geschlechts- und sexualitätsneutral reden entspricht genau dieser Diktatur einer Minderheit.

Ausserdem stehen die, die das verlangen der allgemeinen Anerkennung im Weg. Denn sie sorgen für durchaus berechtigte, wenn auch oft übertriebene, Abwehrreaktionen.
Für Vegetarier dürfte dasselbe gelten. Die absolute mehrheit kennt es und es ist ihnen "wurscht". Problematisch wird es erst da wo sie eine Sonderbehandlung verlangen oder anfangen zu Missionieren oder so zu tun als wären sie was besseres.

Vegane Ernährng dagegen wird wohl nie dort ankommen. Es ist zu wenig verbreitet und für die große masse auch viel zu kompliziert bzw. zu schwer greifbar.
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Datum: 17.04.2015 11:07
Meines Erachtens kann etwas, das man bloß "toleriert" nicht "in der Mitte der Gesellschaft angekommen" sein. Das widerspricht sich eigentlich grundlegend. Etwas, das "in der Mitte der Gesellschaft angekommen" ist, muss nicht toleriert werden. Schließlich ist sie ein TEIL der Gesellschaft (eben mittendrin). Das bedeutet für mich Anerkennung. 
Etwas, das man allerdings nur toleriert, kann nicht in der Mitte sein - sondern gehört an den Rand. Man toleriert, dass es existiert, aber man will eben bloß nichts damit zu tun haben. Das ist nicht die Mitte.
Tyrion: "To the Lannister-Children: the Dwarf, the Cripple and the Mother of Madness!"
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Datum: 17.04.2015 12:12
TonaradossTharayn

Da gebe ich dir recht!
Toleranz alleine reicht nicht. Genauso reicht das bloße Wissen, dass es "soetwas gibt" nicht aus.
Sehr viele Leute wissen von Pädophilie. Ist sie deshalb in der Mitte der Gesellschaft angekommen? Sicher nicht.
Sehr viele Leute wissen, dass es alle möglichen Fetische gibt und sie dulden auch, dass manche Leute das in ihren Schlafzimmern ausleben. Ist es deshalb in der Mitte der Gesellschaft angekommen? Wohl kaum.
Wie du richtig schreibst: Man weiß, dass es das gibt und eventuell duldet man auch, dass irgendwo irgendwer so ist - aber man will damit nichts zutun haben.

Ich bin zum Beispiel auch nicht der Meinung, dass alle etwas gutheißen oder toll finden müssen, damit es in der Gesellschaft angekommen ist. Aber ein gewisser Respekt muss vorhanden sein.
Wenn also jemand homosexuell ist und man die Person zwar duldet, aber nur aufgrund ihrer Sexualität herabwertet, dann ist das sicher nicht die Mitte der Gesellschaft.
Die Mitte ist es erst, wenn es schlicht und einfach respektiert wird. Man muss der Person deshalb nicht um den Hals fallen oder sie nur wegen ihrer Sexualität aufwerten, aber man muss sie ganz normal behandeln, wie eben jeden anderen auch.
~sleep all day, party all night,
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Datum: 17.04.2015 12:24
Ist etwas nicht auch in der Gesellschaft angekommen, wenn darüber gar nicht mehr geredet werden muss und es als normal angesehen wird? Was man dennoch scheiße finden darf, was man ignorieren darf, was man lediglich tolerieren kann, was man toll finden kann, wo man mitmachen kann, oder sich raushalten kann.

Was daran schlimm ist etwas 'nur' zu tolerieren will mir nicht in den Kopf. Muss man denn immer verdeutlichen, dass man nie gegen jemanden hat? Ich habe für so einen Kinderkram jedenfalls keine Zeit.

Zumal ich auch der Meinung bin, dass gewisse Dinge niemals in der Mitte der Gesellschaft ankommen sollten. Und ist es wirklich zwang in der Mitte anzukommen um sich wohl zu fühlen?

Je mehr ich das 'In der Mitte der Gesellschaft' lese desto seltsamer klingt es. Ist es nicht auch ein Akt der Anpassung sich in die Mitte der Gesellschaft zu begeben, den manche Menschen gar nicht durchmachen wollen?

Sind Migranten in der Mitte der Gesellschaft angekommen? Ich jedenfalls fühle mich nicht außen vor. Ist es dann nicht auch eine Sache des individuellen Befindens.

Ein Veganer in Berlin Kreuzberg fühlt sich sicherlich nicht so bestärkt in seiner Lebensführung wie ein Veganer in Hamburgs Zentrum. So könnte nie die ganze Gruppe für sich sprechen und will es womöglich auch gar nicht.

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Datum: 17.04.2015 12:55
TonaradossTharayn

Da stimme ich dir absolut zu.
Ich habe eine etwas andere Auffassung von Toleranz und Akzeptanz, aber das ist am Ende nur Wortklauberei.
Wenn "die Gesellschaft" einem Menschen Respekt (und zwar echten Respekt bzw. nach deiner Definition auch Akzeptanz) entgegenbringt, egal ob er homosexuell, bisexuell, transexuell, Vegetarier, Veganer usw. ist, dann ist man in der Mitte angekommen.
~sleep all day, party all night,
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Datum: 17.04.2015 15:58
 Azamir:
Sorry, aber da hast du wohl den falschen Weblog erwischt. Hier geht es nicht darum, dass irgendwelche armen Veganer von bösen Fleischessern unterdrückt werden und die Fleischesser sich doch bitte besser verhalten sollen oder sowas. Hier geht es darum, wie man "in der Gesellschaft angekommen" definieren würde. Veganer sind da ein Beispiel, kein Inhalt.
Ich sehe keine Signaturen. Deine auch nicht. Aber du siehst meine, Pech gehabt.
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Datum: 17.04.2015 16:15
 Diesel

Du hast schon recht, dass man Personen respektiert und nicht Sexualitäten. Aber genau das meinte ich eigentlich. Dass ich eine Person respektiere, die eben Vagener ist oder homosexuell oder wasweißich. Dass dieser Respekt nicht verloren geht, nur weil jemand die "falsche" Sexualität hat.

Natürlich hast du ebenfalls recht, dass es immer Leute geben wird, die einen (oder irgendeine Eigenschaft an einem) nicht mögen werden und das ist auch nicht zwingend erforderlich, sondern absolut legitim. Man (als Einzelperson) muss nicht alles mögen.
Wenn aber die Mehrheit Homosexualität nur gezwungenermaßen duldet, aber eigentlich scheiße findet, dann würde ich persönlich (!) das nicht als "Angekommen in der Mitte der Gesellschaft" bezeichnen.

Sogesehen würde ich mich deiner Definition durchaus anschließen.
Pädophilie war von mir auch nur ein Beispiel bezogen auf "Viele wissen was es ist".
Ich habe gerade dieses Beispiel genommen, weil Pädophilie natürlich herausfällt, auch wenn viele wissen was es ist.
~sleep all day, party all night,
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