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Faust III Gedicht

Autor:  Leiser_Tod
Ich brauchte ein kürzeres Gedicht,
denn beim Scrollen wird der Finger so müd'
Also schreib ich diese traurige Geschicht'
und verberge meine Tränenflut.

Als Mephi Faust mit der Gretchen betrog,
woraufhin der Teufel aus der gemeinsamen
Wohnung flog.
Es kann die Spur von meinen Erdentagen
(ungeachtet des arthritisch Knochenklagen)
nicht in Äonen untergehen!, so sprach Mephi
und fand sich - Viagra sei Dank -
in der nächsten Samenbank.

Frösche küssen besser. Gedicht

Autor:  Leiser_Tod
Aus dem Zyklus: Wir verarschen gerne Märchen

Es lebte einst ein Prinzesschen fein,
frühmorgens spielte es am Brunnenlein,
als das goldene Kugelein
fiel - schwupps! - ins kalte Wasser rein.

Oh, da weinte sie bitter Tränenlein,
bis des Wegs kam ein Prinzchen fein
und warf sich mit beherztem Mut
sogleich in die dunkle Flut.
Gerettet ward das gold'ne Kugelein
und Prinzesschen strahlt wie Sonnenschein.

Sogleich trällert das Hochzeitsglockelein
die Vermählung tief ins Land hinein.
Noch dacht' man: So lebten sie glücklich immerfort -
doch bald schon ziehen dunkle Wolken am Horizont.

Das Prinzenlein ist ein Weiberheld,
der wirklich jeden Rock anfällt
(was Schotten in den Wahnsinn treibt)
und Prinzessin allein im Ehebett verbleibt.
Und wenn nach Politik ihm steht der Sinn,
so treibt er's Königreich in den Ruin.

Dazu als Wirtschaftshaudegen
versteht der Prinz's Geld klug anzulegen:
Gucci-Schuhe, Armani-Hosen
vom Italiener - fürs Volk: fünf Ravioli-Dosen.
(Dazu noch: Kokosbodymilch.
Doch die behielt der Prinz für sich.)
Nach einem Monat - welch Eklat!
steht der Gerichtsvollzieher auf der Matt'.
Der Prinz ward der Steuerhinterziehung angeklagt.

Die Hühner haben sich totgelacht.

Die Folge: Keine Eier mehr im Reich.
Beschwerdeschlangen in Äquatorlänge
(Gefluche schlägt über die Stränge.)
Volkeszorn einem Erdbeben gleich.
Doch der Prinz, zutiefst vermessen,
gähnt: Sollen sie doch Baiser essen!

Die Prinzessin derweil so sexfrustriert,
dass sie sogar den Gärtner schon anschielt.
Zwischen Nelken, Rosen und Narzissen
lässt sich gut ... Zitronen essen!
(Nur weil ständig des Mord's verdächtig,
er noch lang nicht mit Arbeitgebern nächtigt.
Ne Bodybuilderin muss er sich nicht geben,
denn so 'ne Goldkugel könnt' er nie heben!)

Im Schlafzimmer der Höhepunkt.
Nach einem tagelangen Stunk
fällt gärtnerleere Prinzessin knutschend über den Prinzen her.

Sekunde später - weg ist er!
Prinzesschen traut ihren Augen nicht,
spurlos verschwunden ist der Wicht.
An seiner Statt, in Gucci-Pracht
Ein Fröschlein auf dem Bettchen quackt...

Prinzlos bald ist Ordnung wieder eingekehrt:
Geregelter Finanzverkehr,
(nach Haute Couture-Ebay-Auktion),
Sichergestellt die Bodylotion,
Gerichtsvollzieher aufgehängt
(nach verhandlungsvollen Stunden)
und für Dosen Öffner erfunden.
Neue Hühner importiert -
kurzum: Das Königreich floriert.

Und das Prinzesschen?
Versucht nun mit Malz und Hopfen
Das Gärtnerlein weichzuklopfen.
(Denn Mannesliebe, wissen wir,
gewinnt man nur mit gutem Bier.)

Doch als Jahrtausende darauf
wieder eine Prinzessin stemmt die Kugel
(gleich am Brunnen die Muckibude)
nimmt das Ungück seinen Lauf...

...und die Moral von diesen Zeilen?
Goldkugeln lässt man besser nicht fallen.

刻舟求剑

Autor:  Leiser_Tod
Eine harmlos Überfahrt,
nicht selten in ihrer Art.
Doch das Schwert geht über Bord,
ach, was tun in dieser Not?
Idee! Er markiert einfach das Boot.

Schwert suchend in dem Fluss,
des Boots Markierung, welch Verdruss,
sich bei Strömung gar nutzlos erweist,
als es auf den Wellen kreist.

Blindlings tastend in der Flut
doch gleich darauf Gekreisch -
die Klinge hat sich gnadenlos ins Fleisch
geschnipselt. Sein Gesicht wird ziemlich bleich.
Angelockt vom roten Duft
tummeln sich Piranhas voll Übermut -
ihr Mittagessen wird er gleich.

Schwert vergessen, schnell davon!
Zum rettend Ufer im Blutton.
Doch die Kraft verlässt ihn schnell,
Lungenqual mit jeder Well'
steigt, schon geht er unter.
Sein Freund voller Sorge (ken Wunder,
er taucht nicht auf). Ach, große Not!
Doch Idee. Er markiert einfach das Boot...!

Und die Moral von der Geschicht'?
Bojen hat man oder nicht...

Musings about a Papiertüt'. Gedicht

Autor:  Leiser_Tod
I am so bored
and that's why betrachting
a Papiertüt' is such an
endearing Zeitvertreib.

But wondering gleichzeitig
about my Hirnes Verbleib,
denn, obviously, certain cells
had a nice little short circuit.

It's green and upside down and blue.
The Papiertüt' mein ich nur.
Bis a thought in my head erwacht,
why wohl eine Papiertüt' aus
Plastik gemacht...


o.o

Zweigleisig Gedicht

Autor:  Leiser_Tod

Es war ein Test.
You couldn't resist
die Feder schon fest
in your hand. The letters
verwirrt im Kopf, etwas
wants to remain silent,
tief im Inneren verweilend.
The paper's still white,
der Tinte Trockenheit
makes you reel,
Du wolltest doch schreiben! So viel!
And then you feel -
es war bloß ein Spiel.

 

Versuch: Liebesgedicht. Gedicht

Autor:  Leiser_Tod

Stumme Tränen und so weiter.
Ich zerpflücke mein Leid
auf der anderen Straßenseite.
Wie eine faulende Blume -
Ich liebe dich, ich lieb dich nicht.
Nicht ein Blütenblatt bleibt übrig.

Es ist ein schöner Tag. Die Sonne lacht
mich aus.
Es stürzt der Regen in meinem Kopf.
Dreckige Suhle schwappt gegen
mein Hirn.
Die ganze Welt - ein Feind. Du
mitten drin.
Und lächelst. Nicht mich an.

The hard life of Weltuntergang. Gedicht

Autor:  Leiser_Tod
Zum Frühstück nervt das Telefon.
Der Mensch wird wieder mal zur Plage,
Unabstreitbar Grund zur Klage -
Die Erde ruft Armaggeddon.

Die Brötchen alt,
Der Kaffee kalt,
Die Lust zum Arbeiten im Keller.
Die Erde schert sich keinen Heller,
Dass Weltuntergang will schlafen länger,
Dass er einen totalen Hänger
hat nach der durchwachten Nacht.
Doch an die Aufgabe er sich macht.
(Erde = Sklaventreiber.
...Weiber!)

Ein paar Millionen ausradiert -
Geköpft, gevierteilt, infiziert,
in die Luft gesprengt, ge-/zensiert!/
Wie schnell sowas doch passiert.

Der Weltuntergang ein wenig sauer
Es droht zum Mittag Bibelsflut.
Der Kühlschrank ist schon wieder 'putt!
Zwar wird der Mensch davon nicht schlauer,
aber ach! Blinde Zerstörung tut so gut!
Zum Mittagstee schon wieder Störung,
Doch Armaggeddy schluckt die Empörung.

Doch abends wohlwollenderer Wind nun weht.
Der Grund? Weltuntergang hat ein Date!
Die Erde nörgelt abermals.
Ozonloch reicht bis an den Rand,
Von Gletschern bleibt nur weißer Hauch.
Das alles schreit nach starker Hand.
(Und dem Rest natürlich auch.)

Anstatt mit seiner Liebsten scherzen,
Muss er die Menschheit ausmerzen!
Den Strauß fest gedrückt, er ihr entgegeneilt,
Auf dass sie ihm verzeiht und lang bei ihm verweilt.
Die Rosen müllen in den Gassen -
Seine Freundin hat ihn verlassen!

Armaggeddy denkt - Das reicht!
Doch wieder kreischt das Telefon
Und der Spaß von vorn
beginnt. Weltuntergänge habens nicht leicht...

A Dead Poet's Poem Gedicht

Autor:  Leiser_Tod
Eines dunklen Winterabends
ein armer Dichter sitzt und schreibt...

Die Kerze flackert windgepeitscht
Gedanken formen schnelle Zeilen
Und zitternd Hand nach Tinte heischt,
Und hervorquellend Augen ihr nacheilen.

Sein Atem formt blassen Dunst
Sein Körper vorgebeugt, erstarrt
Egal! Es zählt nur des Dichtens Kunst!
Die Welt in Kälte klamm verharrt.

Die letzten Tropfen vom schwarzen Gut,
Die Feder auf Papier erbleichend kratzt
Doch gegen den Kopf - Gedankenflut
drängt - Schmerz! bis Wahnsinn ihn erfasst.

Das leere Tintenfass zerbarst
Ein gläsern Teppich - klar und kalt,
Die Faust eine handvoll Scherben fasst
Fester! Bis warmes Blut herauswallt.

Was für ein lächerlicher Schmerz!
Verglichen mit zerspringend Herz
Nur dies Gedicht als einzig zählt!
Das Werk statt Leben längst gewählt.

Blutrote Verse - Kupferduft.
Fast greifbar dick vereiste Luft
Dröhnend schlägt aufs Hirn der Hammer,
in wildem Tanz dreht sich die Kammer.

Die Feder still
noch nicht! noch nicht!
Die letzte Zeile-
doch das Licht
kennt keine Weile,
Verblend' die Sicht.

Die Feder fällt aus der Hand,
segelt auf den Grund herab.
Wie des Engels Lächeln leicht
die dunkle Winterluft erbleicht.

Die Morgensonne scheint ins Zimmer
Das Meisterwerk - wo ist es? Hier?
Die Strahlen tanzen, selig Schimmer
über ein leeres Blatt Papier.

Ein totes Lächeln Gedicht

Autor:  Leiser_Tod
It's been a while
since I saw a smile
on your face.

Why does no one feel at ease
seeing you lying there in peace
hands folded in grace?

Breath ghosting on your lips
when touched by fingertips
that's all we crave.

The heat of sunrays - all in vain.
You'll never ever smile again -
sleeping in your grave.

Cats' love Gedicht

Autor:  Leiser_Tod
Über zwei Katzen
mit krall'losen Tatzen
und die Liebe im Müll,
die beide erfüll'
Ihre Lieder der Nacht -
von denen so manch Rentner erwacht
und sich mit vergiftetem Whiskas rächt -
Unwissend, hungrig verschlungen
es wird ihnen davon schlecht.
Sie klagen, bejammern ihr Hundeleben...

Und doch - was kann es schöneres geben
als zwei Katzen im Müll,
von Liebe in erfüllt,
die mit Bauchschmerzen in die Ewigkeit eingehen?

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